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An den kleinen Prinzen Carl August.

(Weimar 1846.)

Im Thüringer Walde lieget ein Schloß,
Darinnen die Herzen bauen;
Dort, wo das Glück sein Füllhorn erschloß,
Ist traulich das Leben zu schauen.
Rings glänzet wohl Marmor und Farbenpracht,
Doch sah ich zuletzt noch ein Zimmer,
Das ist der Thron für des Herzens Macht,
Des Anblicks denk' ich wohl immer.

Die Fürstin, die Mutter, mit harmlosen Spaß,
Sie trug den Kleinen mit Freuden,
Auf ihrem Rücken er lächelnd saß,
Im Galloppe nur wollte er reiten.
So mutterfroh lachte sie über den Scherz,
Wen würde nicht Freude durchdringen?
Was still gebetet ein treues Herz,
Das werden die Engel einst singen.

Du freundliches Kind mit den Augen klug,
Mit den Lippen von Lächeln umgeben,
Dir werde des Vaters lieblicher Zug,
Sein offnes Denken und Streben.
Es mag des Wissens leuchtender Strahl
Dir glänzen mit ewigen Kerzen,
Dir öffne Natur den Märchensaal,
So wie alle liebenden Herzen.

O Thüringer Wald, Deines Namens Klang
Hat welterschütternd Gebrause:
Wo Luther gesprochen, wo Göthe sang,
Da ist das Hohe zu Hause.
Gott segne den Stamm, d'raus Gutes sproß,
Mag Segen und Glück ihn bethauen! –
Im Thüringer Walde, da liegt ein Schloß,
Darinnen die Herzen bauen.


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