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Der Vogel Phönix

Er trug sich selber wie zu einem Nest
Das Tamariskenholz zum Totenfest,
Schlug sich am Porphyr selbst den Feuerfunken,
Stürzt in die Flammengarben willenstrunken,
Noch einmal von dem vollen Glanz durchbebt
Der fünfmalhundert Jahr, die er gelebt,
König des Blicks und aller Blicke Wonne,
König des Flugs und nächster Freund der Sonne.
Nun, da die edlen Freuden ihm verderben,
Sucht er den Tod. –
Welch eine Qual ist Sterben!
Wie er fünfhundert Jahr in stolzer Lust
Bewußt gelebt hat, stirbt er nun bewußt,
In unausdenkbar grausen Schmerzensgluten.
Ins tiefste Nichts fühlt er sein Sein verfluten,
Als Aschenstaub sich weltallweit verwehn,
Bewußt zum Sein sich wieder dann erstehn
In jungem Prangen. –
Über seinen Schmerz
Hebt er sich langsam, leuchtend sonnenwärts.

*

 


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