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Vierzehntes Kapitel

Man hatte ihm so viel zugejubelt und ihn so viel gefeiert, daß er erschrak, als man auch in Weimar zu einem Liszt-Jubiläum zu rüsten begann. Er war so müde, daß er es nicht mehr hätte durchhalten können, und schrieb nach Weimar, daß er dieses Jahr nicht dorthin käme. Er fuhr nach Rom. Zwar befürchtete er, daß Carolyne jeden seiner Tage mit Beschlag belegen würde, aber er wußte ja, daß die Villa d'Este zu seiner Verfügung stand, zu deren erhabener Stille er jederzeit Zuflucht nehmen konnte, wenn Carolynes zorniger Haß gegen Wagner und Cosima nicht mehr zu ertragen war.

So war es auch. In der lieblichen Stille der plätschernden Springbrunnen der Villa d'Este komponierte er den »Stanislaus«. Den Klavierauszug des ersten Satzes hatte er schon fertiggestellt, mit dem weiteren Text war er hingegen nicht einverstanden, obwohl ihn niemand anderes geschrieben hatte als Cornelius, der Komponist, bei dessen Opernaufführung in Weimar Dingelstedt seinerzeit jenen denkwürdigen Skandal in Szene gesetzt hatte. Cornelius war auch dichterisch begabt, um den Text zum »Stanislaus« hatte ihn die Fürstin gebeten. Der Abbé schickte ihm also den Text mit der Bitte um Überarbeitung und mit ausgiebigen Erklärungen, wie er sie haben wolle. Cornelius konnte jedoch die Umarbeitung nicht mehr vornehmen. Er starb. Das »Stanislaus«-Oratorium blieb liegen, die Fürstin wurde böse.

Die Fürstin wurde wegen jeder Kleinigkeit böse; solange er sich in Rom aufhielt, verging kein Tag, an dem sie nicht ihrem Freund irgendeine unangenehme Nachricht mit triumphierender Schadenfreude unter die Nase gerieben hätte. Jetzt mußte zum Beispiel Bülow daran glauben. Bülow machte eine sonderbare Wandlung durch: er kehrte der Wagner-Liszt-Schule den Rücken und pries Brahms als den musikalischen Erlöser der Welt.

»Bitte, da haben Sie es!« sagte Carolyne. »Das geschieht Ihnen recht! Dieser Mensch hätte sein Leben für Sie hingegeben. Sie aber haben sich auf die Seite der Bayreuther gestellt. Jetzt haben Sie den Erfolg. Es war nicht notwendig, diesen Menschen zu verlieren.«

»Hans tut mir sehr, sehr leid, seine Wandlung ist durchaus erklärlich. Seine Wagnerschwärmerei war zum Schluß schon krankhaft gekünstelt, sie war das Nervenleiden eines eifersüchtigen Mannes, nichts anderes. Als ihn Cosima im Stich ließ, hatte er keinen Grund mehr, sich auch weiterhin mit Gewalt in diese Schwärmerei hineinzutreiben. Er wandte sich von dem ab, der sein Leben zugrunde gerichtet hat. Und er wandte sich nicht mir zu, der ich mit Leib und Seele ein Wagnerianer bin, sondern schloß sich Brahms an, der sowohl mein als auch Wagners Feind ist. Hans ist von Natur ein Mensch, der sich ständig für jemanden begeistern muß, jetzt hat er sich nun Brahms auserwählt. Er ist ein kranker Mensch, der Arme, man darf ihm nicht böse sein. Neulich soll er behauptet haben, daß der Jesuitenpater Baumgartner ein größerer Schriftsteller sei als Goethe. Trotzdem ist er der beste Klavierspieler nach mir. Ich werde auch in Pest anstreben, daß man ihn in meine Musikakademie als Klavierprofessor für die Fortgeschrittenen einlädt.«

»Mit Ihnen kann man nicht streiten.«

»Wenn ich recht habe, ist es allerdings schwer, mit mir zu debattieren.«

»Schon gut, lassen wir das. Was ist mit dem Nikolaus?«

»Ich habe ihn im Krankenhaus untergebracht. Er steht sehr schlecht aus, der arme Kerl.«

Nikolaus, der Diener, der den Abbé auf seinen Reisen begleitet hatte, war in der Villa d'Este krank geworden. Man hatte ihn nach Rom schaffen müssen. Täglich besuchte ihn der Abbé im Krankenhaus. Der gute Nikolaus jammerte auch im Fieber und trotz seiner Schmerzen fortwährend, daß sein Herr, der jetzt nach Pest fahren mußte, sich in der Wohnung am Halplatz nicht zurechtfinden würde.

»Wenn Sie etwas nicht finden, so lassen Sie nur in der Friedrichschen Fechtschule Bescheid sagen, dort dient mein Freund, Andreas Csepregi, der einige Male schon zur Aushilfe da war. Der findet sich in der Wohnung zurecht.«

»Schon gut, Nikolaus, zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf, sondern beten Sie, daß Sie bald wieder gesund werden.«

»Ich werde nie mehr gesund werden.«

Die Ärzte vermochten nicht festzustellen, was dem Diener fehlte, so viel wußten sie aber, daß er es nicht mehr lange machen würde. Der Abbé hatte von Augusz Nachricht erhalten, er möge sofort nach Pest kommen, denn mit der Musikakademie sei etwas nicht in Ordnung. Er fuhr also ohne Diener.

Als er in die sorgfältig verschlossene Wohnung am Halplatz eintrat, sah er sofort, daß jemand dagewesen war. Die Möbel standen unordentlich durcheinander, die Schubladen waren herausgezogen, der Inhalt herausgezerrt. Kein Zweifel, hier hatte ein Einbrecher gewirtschaftet. Sogleich riefen sie einen Polizisten herbei. Der Täter war bald gefunden. Franzi erinnerte sich, wie Nikolaus ihm von dem Diener der Friedrichschen Fechtschule gesprochen hatte, daß jener mit den Einzelheiten der Wohnung gut vertraut wäre. Er hatte tatsächlich von dieser Kenntnis Gebrauch gemacht und den goldenen Lorbeerkranz, verschiedene silberne Kränze, Bettwäsche und anderes gestohlen; die Pfandscheine wurden bei ihm noch gefunden. Der Abbé löste seine Sachen wieder ein und stellte alles auf den alten Platz zurück. Seine wirklichen Kostbarkeiten waren nicht mehr in seinem Besitz. Er hatte sie dem Nationalmuseum geschenkt. Beethovens Klavier, der silberne Notenständer, der mit Edelsteinen geschmückte Dirigentenstab aus purem Gold und der Ehrensäbel Báthorys befanden sich schon im Museum.

Mit der Musikakademie waren tatsächlich Schwierigkeiten entstanden. Die Lage war verwirrt, aber man konnte nicht feststellen, wo das Übel saß. Eine Abteilung im Kultusministerium beschuldigte die andere, überall klagte man jedoch einstimmig, daß nicht genügend Geld vorhanden sei. Von dem zur Verfügung stehenden Gelde könne man keine Musikakademie errichten. Und dann hatte Trefort ihm noch etwas anderes gesagt:

»Lieber Meister, ich muß Ihnen aufrichtig gestehen, daß hinsichtlich der Musikakademie sich in gewissen Kreisen eine leichte Nervosität bemerkbar macht. Es sind Leute da, die befürchten, daß in dieser Musikakademie der ungarische Geist nicht zur Genüge zur Geltung kommen werde. Verlangen Sie von mir nicht, daß ich Namen nenne. Diese Mitteilung mache ich Ihnen natürlich nur streng vertraulich.«

»Es ist nicht schwer zu erraten, daß das die Befürchtungen von Koloman Tisza sind. Ich habe es schon von verschiedenen Seiten gehört. Die Befürchtung ist aber unbegründet. Erstens ist es lächerlich, für das Ungartum dieses Institutes von mir, dem Tondichter der Rhapsodien etwas zu befürchten. Zweitens haben wir Franz Erkel eine führende Stellung zugedacht. Er könnte doch für Tisza und seine Anhänger genügend Sicherheit bieten.«

» Mich brauchen Sie nicht zu überzeugen. Würden Sie aber nicht Koloman Tisza selbst überzeugen?«

»Verlangen Sie das nicht von mir, Exzellenz. Ich kann niemanden als Bittsteller aufsuchen, der eine Position erreichen will. Ich bin gerne in meine Heimat zurückgekehrt, um mein Alter hier zu verbringen und, soweit es mir möglich ist, für die ungarische Musikakademie zu arbeiten. Wir wollen aber nicht vergessen, daß man mich berufen hat. Die ganze öffentliche Meinung, die Presse, die Regierung, jedermann. Jetzt soll ich gehen und mich denen anbieten, die mich nicht brauchen? Das kann ich nicht. Wer irgend etwas an mir auszusetzen hat, soll zu mir kommen und es mir sagen. Wir sind doch erwachsene Menschen, wir werden einander schon verstehen.«

»Bitte, ich will Sie nicht überreden. Ich wiederhole, daß ich die Musikakademie nach wie vor errichten will. Aber mit so geringen Geldmitteln geht es nicht. Man braucht ein Konservatorium, eine staatliche Schauspielschule. Uns stehen fünfundzwanzigtausend Gulden zur Verfügung. Ich habe die Schauspielschule veranschlagen lassen. Diese allein wäre mit dreizehntausend Gulden kaum geschafft. Bleiben für den musikalischen Teil zwölftausend. Sagen Sie selbst, was kann man mit dieser Summe machen? Nichts.«

»So geht es natürlich nicht. Ich habe jedoch das Konservatorium und die Schauspielschule gar nicht nötig. Ursprünglich war davon auch gar keine Rede. Ich stehe heute noch da, von wo ich seinerzeit mit Baron Eötvös ausgegangen bin. Ich möchte eine ungarische Musikakademie mit ganz, ganz wenig Lehrfächern haben. Für Harmonielehre, für Kirchenmusik, für speziell ungarische Musik und für Klavier, selbstverständlich nur für fortgeschrittene Pianisten, ist je eine Lehrkraft notwendig. Die Namenliste der Professoren habe ich mir folgendermaßen vorgestellt: ungarische Musik: Erkel, Harmonielehre: Volkmann, für das Klavierfach empfehle ich Bülow und für Kirchenmusik Doktor Witt aus Regensburg, den Präsidenten des Cäcilienvereines. Ich übernehme die Leitung des ganzen Institutes. Das sind fünf Professoren. Dann brauchen wir noch einen Sekretär, für diesen Posten schlage ich Abranyi vor. Warum soll da das Geld nicht ausreichen, wenn wir es nicht für die Schauspielschule verwenden, von der gar keine Rede war?«

Trefort willigte ein, über diesen Vorschlag Punkt für Punkt einzeln zu verhandeln. Er bat um Aufklärung über Bülow und Witt, er stellte Berechnungen auf und beriet sich. Endlich verblieben sie dabei, daß der Abbé alles das in einem Memorandum darlegen solle und der Ministerrat dann darüber beschließen werde. Er verfertigte also dieses Memorandum. Er erklärte, daß seiner Ansicht nach die Musikakademie ein hochgestelltes Institut sei, das sich mit der elementaren Musikerziehung nicht befassen könne. Dazu sei das National-Konservatorium da, das auch durchaus seinen Mann stelle. Das Konservatorium solle auch weiterhin, außer Klavier, alle anderen Instrumente lehren. Auch in seinem Memorandum trat er für Bülow und Witt ein. Er erklärte ferner, daß vor der Eröffnung noch eine umfassende Organisationsarbeit erforderlich sei, man müsse eine Bibliothek zusammenstellen, Klaviere und Noten kaufen, alles das würde mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen. Selbst wenn also die Ernennungen sofort erfolgten, könne man die Musikakademie erst im nächsten Jahr, im Herbst achtzehnhundertsechsundsiebzig, eröffnen. Das Memorandum ging ans Ministerium ab. Er konnte nichts anderes tun, als den Erfolg abwarten.

Die Zeit wurde ihm nicht lang, er fand schon etwas, was ihn beschäftigte. Wagner geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Die Anteilskarten wurden nicht genügend gekauft, das bisherige Bargeld schrumpfte zusammen, Kredit bekam er nicht, der Bau blieb stecken. Der größte Teil der deutschen Presse stand dem Bayreuther Plan feindlich gegenüber, und das förderte das Ansammeln von Kapital naturgemäß nicht. Wagner versuchte, mit Konzerten Geld zu beschaffen. Mit Wien hatte er bereits eine Vereinbarung getroffen, und jetzt wollte er auch in Pest ein Konzert geben. Er schrieb an Richter und Mihalovics, sie möchten die Sache in die Hand nehmen. Diese begannen auch sogleich mit der Organisation, setzten die Presse in Bewegung, verhandelten und liefen emsig hin und her. Die Zeitungen schrieben eifrig, daß der berühmte Wagner nach Pest käme, um ein Konzert zu geben. Als sie in ihrer Arbeit schon ziemlich weit vorangekommen waren, teilte Wagner ihnen unverhofft mit, daß er nur dann geneigt sei, nach Pest zu kommen, wenn man ihm eine Einnahme von mindestens fünftausend Gulden garantiere. Die beiden Wagnerschwärmer gerieten nun in arge Bedrängnis. Sie hatten die ganze Pester Musikwelt in Bewegung gesetzt und würden jetzt mehr als zweifelhaft dastehen: so eine horrende Einnahme in Pest zu erreichen, war einfach unmöglich; in der ganzen Stadt gab es nicht einen einzigen derartig großen Saal, daß man bei normalen Eintrittspreisen eine so hohe Einnahme hätte erzielen können. Sie beratschlagten ganz verzweifelt, was sie tun sollten. Endlich kam Mihalovics auf den Gedanken, daß man die Eintrittspreise gewaltig hoch schrauben könnte, wenn zugleich auch Franz Liszt am Konzert teilnähme.

Franzi willigte schon beim ersten Wort ein. Das Festspielhaus Wagners stand auf dem Spiel und Cosimas Zukunft. Richter fuhr zu Wagner, um über das Programm und andere Einzelheiten zu beraten, Mihalovics aber keuchte und rannte weiter unermüdlich in Pest herum. Der Preis einer Loge wurde auf fünfzig Gulden festgesetzt, die Sitzplätze der ersten Reihen auf zwanzig Gulden. Noch nie war in Pest ein so teures Konzert veranstaltet worden. Aber es standen ja die Namen Wagner und Liszt auf dem Programm. Die Karten wurden gekauft. Mihalovics' Idee bewährte sich.

Wagner und Cosima sahen sorgenbeladen und müde aus. Beide waren unlustig. Nicht einmal über den finanziellen Erfolg in Pest konnten sie sich gebührend freuen.

»Das ist gar nichts«, winkte Wagner düster ab, »ein einziger Wassertropfen, wo ich das ganze Meer gebrauchen könnte. Die Bauarbeiten ruhen.«

Die Proben wurden im Nationaltheater abgehalten, in dem großen Saal in der ersten Etage. Unter den zu probenden Werken befand sich auch eins von Liszt. Es trug den Titel »Die Glocken des Straßburger Münsters«. Dazu war er durch ein Gedicht von Longfellow angeregt worden. Die Teufel Lucifers überfallen eines Nachts die Straßburger Kathedrale, sie wollen den Altar, die Bilder, das Kruzifix, die Sakramente vernichten, der Chor der Engel aber eilt der bedrängten Kirche zu Hilfe. In diesem Ringen tragen die Engel den Sieg davon. Lucifer reitet in der stürmischen Nacht mit der ganzen Teufelsbrut auf und davon. Und die Engel stimmen den Siegeschor an.

»Du, Franzi«, sagte Wagner, »das ist wunderschön. Ich bin fast neidisch, daß ich es nicht selbst geschrieben habe.«

»Wirklich? Du machst mich ganz glücklich.«

»Es gefällt mir außerordentlich. Insbesondere das Motiv mit den Glocken ist ganz hervorragend.«

Nachdenklich summte er es öfters vor sich hin, es gefiel ihm wirklich sehr gut. Im übrigen war das aber auch das einzige gute Wort, das er während der Proben verlauten ließ. Nervös stritt er sich mit den Musikern herum, klagte, daß die Mitwirkenden dauernd in Bewegung seien, mit nachhaltigem Lärm wies er alle Unbefugten hinaus, verschloß die Türen von innen, steckte den Schlüssel in die Tasche und schimpfte weiter. Er probte rücksichtslos, und wie ein Tyrann beschäftigte er einen jeden, aber er behielt recht, die Vorführung ging wie am Schnürchen.

Die »Straßburger Glocken« leiteten das Konzert ein, dann folgte das Es-dur-Klavierkonzert des Abbé. Wagner setzte sich an die Pauke, und das Publikum, das neugierig auf den in ganz Europa so heißumstrittenen Mann war, ahnte nicht einmal, daß der schon im Orchester saß. Als dann der Trauermarsch aus der Götterdämmerung an die Reihe kam und Wagner nunmehr als Dirigent das Podium betrat, geschah etwas Sonderbares: die weiter hinten Sitzenden waren so neugierig, daß sie sich von ihren Plätzen erhoben, da standen auch die auf, die vorne saßen, endlich der ganze Saal, und man konnte der Meinung sein, daß das eine besondere Ehrung für Wagner bedeuten sollte. Er selbst war auch der Meinung. Man sah es an der stolzen Kopfhaltung, mit der er die seltene Auszeichnung entgegennahm.

»Er hat recht«, dachte der Abbé bei sich, »so muß man eine solche Huldigung empfangen. Und sie gebührt ihm auch, bloß die wissen's noch nicht.«

Wagner war ein großer Erfolg beschieden. Der Trauermarsch mußte wiederholt werden, auch Siegfrieds Schmiedelied fand großen Beifall. Der verschiedenartige Applaus zeigte aber auch, welchem von den beiden Künstlern vor allem der Beifallssturm des ausverkauften Hauses galt. Seit man in diesem Saale überhaupt ein Konzert veranstaltet hatte, war der Applaus für den Abbé der mächtigste Beifallssturm, der je hier getobt hatte. Und er selbst mußte weit in die Erinnerungen seines frühen Virtuosenlebens zurückgehen, um einen ähnlichen Beifall zu finden. Am Schluß des Konzertes umarmte ihn Wagner und sagte:

»Hör' mal, du hast mich in Schatten gestellt!«

Er sagte das lächelnd, aber nicht ganz ohne einen kleinen Verdruß. Cosima stand neben ihnen und sagte gar nichts. Auf ihrem Gesicht stand aber geschrieben, daß sie das, was Wagner lächelnd zugab, verärgert verschwieg. In der Freude des Erfolges und in der getrübten Stimmung durch Cosimas Verdrossenheit lächelte der Vater verstört und trat von einem Fuß auf den anderen, als ob er das Gefühl hätte, irgend etwas Verbotenes getan zu haben.

Auch an der Presse sah man, welche Höhe des Erfolges der vor fünfzig Jahren aus Raiding ausgezogene Junge in seinem Vaterlande erreicht hatte. Die Zeitungen schrieben:

»Diesem Löwen sind nur die Haare grau geworden, das Feuer seiner Seele ist jung geblieben. Wie er am Klavier phantasiert, das ist der süße Traum der geläuterten Jugend. Wie er seine Leidenschaft ausdrückt, das ist der mächtige Sturm des sich der Fülle seiner Kraft bewußten Mannesherzens. Es ist nur traurig, daß das, was einmal mit einer so unvergleichlichen Vollkommenheit vorgetragen worden ist, der Nachwelt nicht wie ein Meisterwerk der Malerei oder Bildhauerkunst erhalten bleibt, sondern im Äther verblaßt.«

»Haben Sie die Pester Zeitungen gelesen?« fragte Ilonka Ravasz.

»Wie hätte ich sie lesen können, wenn ich sie nicht verstehe. Aber Mihalovics hat es mir übersetzt. Dieser Artikel ist sehr schön, trotzdem hat er unrecht. Ich verblasse nicht. Meine Kompositionen werden nach mir bleiben. Wenn ich so etwas lese, segne ich erst recht den Herrgott, daß ich meinen Beruf gewechselt habe und nicht Klavierkünstler geblieben, sondern Komponist geworden bin.«

Der Beifallssturm des Wagner-Konzertes war kaum verklungen, als ihn eines Mittags der Minister Trefort höchstpersönlich in seiner Wohnung am Halplatz aufsuchte. Der Abbé empfing seinen hohen Gast mit gebührender Höflichkeit.

»Ich bringe Ihnen diese Urkunden persönlich, Meister. Die Regierung ernennt Sie zum Präsidenten der Musikakademie. Der Ministerrat hat über Ihr Memorandum beraten, das ich vorgelegt hatte. Jeder maßgebende Vorschlag ist angenommen worden. Jetzt bleibt also nur noch, daß ich Sie aus ganzem Herzen beglückwünsche. Ich wollte der Erste sein.«

»Ich danke Ihnen vielmals. Eine größere Freude hätte mir niemand bereiten können. Wie lange muß man aber noch warten, bis die Arbeit beginnen kann. Und meine Zeit ist jetzt schon sehr kostbar.«

»Wenn Sie mir die Frage nicht verübeln, wie alt sind Sie denn, lieber Meister?«

»Ich bin in meinem vierundsechzigsten Lebensjahr.«

»Ernstlich? Das ist doch fast nicht zu glauben. Ich bin achtundfünfzig, aber ich gäbe etwas darum, wenn ich auch so einen kraftvoll zähen und gesunden Eindruck machte.«

»Ja«, entgegnete der neue Präsident mit stolzer Eitelkeit, »ich bin bei besten Kräften, und ich würde im Grunde genommen sündigen, wenn ich klagte. An meiner Gesundheit fehlt's nicht. Aber etwas anderes betrübt mich. Bülow hat abgeschrieben.«

»Bülow kommt nicht? Sehr schade, ich habe viel von ihm erwartet. Warum kommt er nicht?«

»Er hat einen Vertrag nach Amerika bekommen und geht auf eine Konzertrundreise. Jetzt sind wir ohne Klavierlehrer. Wenn nun derjenige nicht annimmt, an den ich denke?«

»An wen denken Sie, Meister?«

Der Abbé lächelte geheimnisvoll, wie über einen gutgelungenen Streich.

»An Franz Liszt.«

»Ja, wenn der das übernehmen würde … Das wagen wir aber gar nicht von ihm zu verlangen … sich mit Schülern herumzuärgern und mit Stunden abzumühen … kann ich das vom Meister erwarten?«

»Hier, meine Hand. Ich übernehme es. Wenn die Regierung gegen mich so zuvorkommend ist und mich so auszeichnet, so möchte ich das, soweit es irgend in meiner Macht steht, vergelten.«

Diese Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Er erhielt unzählige Glückwünsche, viele besuchten ihn auch persönlich. Erkel war sehr oft bei ihm, um über die Organisation mit ihm zu beratschlagen. Auch Mihalovics war ein täglicher Gast. Der junge Komponist Goldmark kam auch, um zu gratulieren, zeigte ihm gleichzeitig seine Oper »Die Königin von Saba« und klagte, daß es ihm unmöglich sei, diese Oper aufführen zu lassen. Das Wiener Opernhaus habe sie zwar bereits angenommen, aber die Aufführung würde immer wieder von neuem verschoben. Der Abbé machte sich sofort daran, schrieb an die Wiener Oper und an den inzwischen zum Außenminister aufgestiegenen Julius Andrássy. Die vielen Besucher waren dem Abbé mit der Zeit ziemlich lästig, weil sein gewohntes Personal fehlte. In seiner Wohnung herrschte ständige Unordnung, auf die Genesung seines Dieners Nikolaus wartete er umsonst.

Nikolaus starb in Rom im Krankenhaus. Statt seiner stellte sich bei ihm ein zigeunerschwarzer Mann mit pfiffigem Gesicht vor. Er sprach zwar deutsch, aber mit fremdem Akzent.

»Mein Name ist Spiridion Knezovics. Ich bin der neue Diener Euer Hochwürden.«

»Was ist los? Ich habe Sie noch nie in meinem Leben gesehen.«

»Nein, bitte schön, ich komme aus Rom. Ihre Durchlaucht die Fürstin hat mich angenommen und befohlen, mich hier zu melden. Meine Zeugnisse sind auch bei ihr.«

»So. Und die Bezahlung und alles andere haben Sie schon genau besprochen?«

»Jawohl, alles, bitte schön.«

»Was sind Sie denn für ein Landsmann, mein Freund?«

»Ich bin Montenegriner, ich spreche aber auch deutsch, italienisch und ungarisch.«

»So. Sagen Sie mir Ihren Namen doch noch einmal.«

»Spiridion Knezovics.«

»Also gut, Spiridion, rechts vom Vorzimmer finden Sie Ihr Zimmer, sehen Sie sich um und bereiten Sie mir gleich einen Kaffee.«

»Jawohl.«

Spiridion trat also seinen Posten an, der nichts anderes war als der Posten eines Spiones. Der Abbé erlebte schon nach kurzer Zeit, daß die Fürstin Carolyne auch über solche Pester Einzelheiten unterrichtet war, die er ihr nicht mitgeteilt hatte. Er lächelte und kümmerte sich nicht darum. Über seine Herzensgeheimnisse forderte Carolyne schon seit langer Zeit keinerlei Rechenschaft mehr, und im übrigen hatte er vor niemandem Geheimnisse. Spiridion hätte höchstens von seiner Vorliebe für den Alkohol manches nach Rom berichten können, aber auch das hatte er schon seit langer Zeit nicht mehr übertrieben. Zu seinen Mahlzeiten trank er Rotwein, einen ganz ausgezeichneten Szegszárder aus der Kellerei Augusz, von dem er eine Sendung regelmäßig nach Rom und auch nach Weimar bekam; vormittags zog er Bier vor, nach dem Abendessen vermischte er den Rotwein gerne mit Kognak. Bei einem leichten nebelartigen Rausch pflegte er aber haltzumachen.

In Pest hatte er jetzt nichts mehr zu tun, solange die Musikakademie nicht eröffnet war. Er ging deshalb nach Weimar, um seinen dortigen Verpflichtungen zu genügen. Unter anderem hielt er dort eine Trauerfeier für Frau Kalergis ab, die erst vor kurzem verschieden war. Sie starb nicht als Frau Kalergis, sondern als Frau Muchanow. Sie hatte einen Russen geheiratet, mit dem ihre Ehe aber auch nicht glücklich verlaufen war. In der letzten Zeit war sie sehr alt und gebrechlich geworden. Sie erinnerte kaum noch an die strahlende, junge blonde Frau, die die Warschauer Tage des Chopin spielenden jungen Klavierkünstlers so heiß und liebevoll gestaltet hatte.

Mit ihr wurde der erste Platz im Lager der für Wagner schwärmenden Damen leer. Diesen ersten Platz nahmen nunmehr gleichzeitig zwei ein: die Gräfin Schleinitz und die Gräfin Dönhoff. Beide Damen unterstützten die Bayreuther Bewegung aufs nachdrücklichste. Allen ihren Bekannten nötigten sie Anteilskarten auf und stellten alles mögliche an, um die unterbrochene Bautätigkeit wieder aufnehmen zu lassen. Aber auch ihre Hilfe wäre nur ein Tropfen im Meer gewesen, eine Katastrophe hätte Wagner und sein halbfertiges Bauprojekt hinweggerafft, wenn sich König Ludwig von Bayern nicht noch ein zweites Mal gemeldet hätte. Wie Wagner das fertiggebracht hatte, war dem Abbé nicht bekannt. Jedenfalls hatten sich der König und Wagner wieder versöhnt, und die Bayreuther Bautätigkeit setzte mit neuer Kraft ein. Anschließend an Weimar fuhr Franzi auch zu Wagners, weil er das unter Dach gebrachte Theater sehen und sie in ihrem neuen Heim begrüßen wollte.

Er fand sie in einer Villa wieder. Vor der Villa stand die Statue König Ludwigs, aus weißem Marmor gemeißelt, den jungen Herrscher in apollinischer Schönheit darstellend. Die Villa trug den Namen »Wahnfried«, und den über dem Eingang geschriebenen Namen erklärten die Versinschriften auf dem linken und rechten Flügel des Hauses: »Hier, wo mein Wähnen Frieden fand, Wahnfried sei dies Haus genannt.« An der Stirnwand des Hauses prangte ein Wandgemälde aus der germanischen Mythologie: der Gott Wotan, zu beiden Seiten seines Kopfes die beiden Raben, neben ihm symbolische Gestalten. Auf der Treppe der Villa spielte der kleine Siegfried, den die ganze Familie nur »Fidi« nannte, mit einem Hund. Seitlich deuteten junge Bäumchen an, daß da einstmals Bäume mit mächtiger Krone Schatten spenden würden. Im Hause geräumige Bequemlichkeit und Wohlstand, der auch die Bezeichnung Luxus verdient hätte; schwere Teppiche, nagelneue Möbel, sehr viele Bücher, Bilder und Büsten. Und inmitten die schlanke, achtunggebietende Gestalt Cosimas. Ein prächtiges Heim, die endgültige und letzte Station auf dem Wege dieses großen Mannes.

Im Theater war man schon bei der Probe. Besser gesagt, man probierte nur die Proben. Von der Aufführung der Festspiele konnte erst im nächsten Jahr die Rede sein, Wagner aber wollte sich mit der Akustik vertraut machen, er wollte prüfen, wie sich die neue Anordnung des Orchesters bewährte, oder – wenn er das alles auch sich selbst nur vormachte – er konnte es eben vor Neugierde und Ungeduld nicht mehr aushalten, zwischen den Wänden seines verwirklichten Traumes endlich Stimmen zu hören.

Von der Villa Wahnfried aus war es noch ein langer Weg bis in die kleine Stadt. Seitwärts blieb das verrußte Gebäude der alten Burg zurück, dann mußte man über die Brücke des Baches hinweg bis an die Grenze der Stadt, und von da führte die Bürgerreuther Straße zum Hügel. Das war eine lange, gerade Straße, das sich auf dem Hügel erhebende Gebäude war schon von weither sichtbar. Wagner erklärte mit nicht einzudämmendem Redeschwall. Er wies auf die Geländestreifen, die er noch mit Bäumen bepflanzen wollte, mit breiten Gesten, als ob er die ganze Gegend dirigieren wollte. Und oben am Hügel, vor dem Theater Halt machend, pries er die Schönheit der Hausfront, die Farbe des Gebäudes, die Zweckmäßigkeit der Eingänge. Und dann mußte man auch alles andere in dem halbfertigen Gebäude in Augenschein nehmen, die Bühne, den Schnürboden, die Logen, das Orchester, die Garderoben oder, wenn etwas noch nicht fertig war, die Plätze, wo das alles später einmal zu finden sein würde. Eine anstrengende Entdeckungsreise war das. Zum Schluß konnte der Abbé gar nicht mehr so richtig achtgeben. Seine Füße schmerzten vom vielen Herumstehen, er hätte sich am liebsten einmal hingesetzt, um auszuruhen. Wagner ließ ihm aber keine Zeit dazu. Er mußte noch dies und jenes ansehen und konnte doch nur noch müde nicken zum Zeichen, daß es ihm gefiel.

»Wie ich sehe«, sagte Wagner verwundert, »freust du dich gar nicht richtig.«

»Doch, ich freue mich, aber mir geht es andauernd im Kopfe herum, wie sehr ich mich danach gesehnt habe, dasselbe in Weimar zu verwirklichen.«

»Ach, sei doch still. Sei froh, daß es nicht gelungen ist. Hier redet niemand drein, das gehört nur mir. So ist es erst das richtige. Erinnerst du dich noch an die Nacht, als wir im Jahre achtzehnhundertneunundvierzig auf meiner Flucht mit dem Weimarer Regisseur und mit noch jemandem zusammen in einem Hotelzimmer hinter verschlossenen Türen zu Abend aßen? Sechsundzwanzig Jahre sind seitdem vergangen. Damals habe ich von diesem Theater gesprochen. Ihr habt geschwiegen. Ihr habt mich für einen halben Narren gehalten. Auch du hast es nicht ganz ernst genommen, leugne es gar nicht erst. Also jetzt ist es da, bitte. Und nächstes Jahr werde ich hier die Tetralogie aufführen.«

Sein Gesicht blieb auch in seinem Sieg und Stolz düster, seine Augen suchten Cosimas Blick. Und Cosima den seinen. Sie waren eins, eine einzige Seele, ein Geist und ein Wille in zwei Menschengestalten. Der Vater stand bescheiden und stumm neben ihnen. Beinahe war ihm, als störte er, einem Fremden gleich, die niemanden anderen etwas angehende Freude dieses Menschenpaares, das sogar ihn nicht ganz an seinem Glück teilnehmen lassen wollte.

Zwei Wochen lang blieb er bei ihnen. Inzwischen hatte ihn ein kleiner Unfall geärgert. Beim Rasieren hatte er sich in den rechten Daumen geschnitten. Das störte ihn sehr, wenn sie abends am Klavier saßen und von Musik sprachen. Es schien eine unbedeutende kleine Wunde zu sein, sie wollte aber nicht heilen. Als er in Rom angekommen war, zeigte er sie dem Arzt, der aber bezeichnete sie als harmlose Angelegenheit und meinte nur, daß sie bald wieder heilen würde.

In Rom erhielt er die Nachricht, daß die Musikakademie eröffnet sei. Was bislang in dieser Sache geschehen war, hatte er durch ununterbrochenen Briefwechsel genau erfahren. Die offiziellen Ernennungen waren vorgenommen worden. Ernannt hatte man Erkel, Volkmann und Abrányi. Nur den Lehrstuhl für Kirchenmusik hatte man nicht besetzen können, weil der Regensburger Witt, der diese Aufgabe mit Freuden übernommen hätte, schwer erkrankt war und auf die Arbeit in Pest verzichten mußte. Die anderen drei gingen um so eifriger an die Arbeit, jede Woche hatten sie eine Neuigkeit zu berichten, von eingetroffenen Noten, Statuen, neuen Möbeln, von dem Anstreichen der Wände. Und jetzt hatte man ihm endlich mitgeteilt, daß die Musikakademie eröffnet worden sei und die Aufnahmen begonnen hätten.

Er wartete noch ein Weilchen: die Arbeit und der Unterricht sollten beginnen und die ersten Kinderkrankheiten des ganzen Organismus vorübergehen, ehe er ankam. Wie man ihm geschrieben hatte, bestand die ganze Musikakademie nur aus ein paar Zimmern am Halplatz, wo er wohnte. Wagner war ein größerer Traum in Bayreuth in Erfüllung gegangen. Er hatte aber insgesamt nur soviel erträumt, einmal vor langer Zeit in seiner Jugend, inmitten des überreizten Ruhmes seiner Klaviererfolge. Das wollte er und nichts anderes: eine Musikakademie, und wenn sie noch so klein war.

Dann begann er endlich zu packen: die Arbeit mußte beginnen. Für einige Tage machte er noch in Venedig Halt. Er hatte brieflich der schönen Gräfin Emmerich Széchenyi, die mit ihrem Manne zur Sommerfrische dort weilte, versprochen, sie zu besuchen. Endlich, an einem Februarmorgen, kam er in Pest an. Auch hier konnte er nicht sofort in das neue Institut stürmen, denn er erfuhr, daß der Musikverleger Táborszky schwerkrank war. Diesen Táborszky hatte er ins Herz geschlossen, den Sohn jenes Geigenkünstlers, für dessen Unterstützung er seinerzeit vor etwa vierzig Jahren in Pest ein Konzert gegeben hatte. Sein erster Weg führte zu ihm. Er tröstete den Kranken liebevoll, erkundigte sich, was er begehre und was er für ihn tun könne.

Und endlich betrat er die Räume der Musikakademie. Er geriet in einen schmalen Gang, wo die hart angeschlagenen Töne dreier Harmonien erklangen. Volkmann gab Harmonieunterricht. An der einen Tür las er die Aufschrift: Professorenzimmer. Dort trat er ein. Es war niemand anwesend. Am Kleiderhaken Mantel und Hut. Auf dem Tisch Schriftstücke, Namenlisten mit handgeschriebenem Stundenplan. Jeder Gegenstand hatte den Geruch des Neuen.

Er trat wieder aus dem Zimmer auf den Gang. Ein herumlungernder Diener trat ihm in den Weg, der ihn auf ungarisch etwas fragte. Franzi lachte, zeigte auf sich selbst und sagte:

»Liszt!«

Der Diener wollte nicht verstehen, wovon die Rede war. Hinter der Tür erklangen neue Akkorde und dazu eine recht laute Erklärung. Er drückte die Klinke nieder und blieb in der Tür stehen. Freundlich nickte er Volkmann zu:

»Guten Tag. Da bin ich.«

Überrascht sah Volkmann hoch. Und eine Schülerin schrie verzaubert und begeistert auf, als ob sie einen Engel gesehen hätte:

»Liszt!«


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