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Peter Gillane Michael Gillane, sein Sohn, verlobt Patrick Gillane, ein Bursch von 12 Jahren, Michaels Bruder Bridget Gillane, Peters Frau Delia Cahel, Michael Verlobte Die Arme Alte Frau Nachbarn |
Das Innere eines Landhauses nah bei Killala, im Jahr 1798. Bridget steht am Tisch, ein Bündel aufknüpfend. Peter sitzt an der einen Seite des Herdes, Patrick an der anderen.
Peter Was ist das Geräusch das ich höre?
Patrick Ich höre nichts. Er lauscht. Ich hör es jetzt. Es ist wie Hochrufe. Er geht ans Fenster und blickt hinaus. Ich möchte wissen, was das für Hochrufe sind. Ich sehe keinen Menschen.
Peter Es könnte ein Ballspiel sein.
Patrick Es gibt kein Ballspiel heute. Das muß unten in bei Stadt sein wo sie hochrufen.
Bridget Ich denke, die Jungen werden eine ihrer Belustigungen treiben. Komm hier her, Peter, und sieh dir Michaels Hochzeitsanzug an.
Peter schiebt seinen Stuhl an den Tisch Das ist wahrhaftig ein großartiger Anzug.
Bridget Du hattest keinen Anzug wie diesen als wir heirateten und keinen Rock anzuziehen für den Sonntag besonders.
Peter Das ist wirklich wahr. Wir hätten nie gedacht, ein Sohn von uns werde einen Anzug solcher Art zu seiner Hochzeit tragen oder ein so gutes Heim besitzen um sein Weib hineinzuführen.
Patrick der noch am Fenster ist Da kommt eine alte Frau den Weg herab. Ich weiß nicht ob sie nicht hierher kommt.
Bridget Es wird eine Nachbarin sein die nach Michaels Hochzeit fragen will. Kannst du sehn, wer es ist?
Patrick Ich denke, sie ist fremd, aber sie kommt nicht auf das Haus zu. Sie wandte sich in den Schluchtweg bei dort hinunter führt, wo Murteen und seine Söhne Schafe scheren. Er wendet sich zu Bridget. Entsinnst du dich was Winny vom Kreuzweg gestern von der fremden Frau erzählte die jedesmal durch das Land gehen soll wenn Krieg oder Unruhen bevorstehen?
Bridget Plag uns nicht mit Winnys Geschwätz sondern geh und öffne deinem Bruder die Tür. Ich höre ihn den Pfad hinansteigen.
Peter Ich hoffe, er brachte Delias Mitgift sicher mit daß die Leute nur nicht das Geschäft wieder rückgängig machen – und ich nachdem ich es abschloß. Schwer genug kam es zustande. Patrick öffnet die Tür und Michael tritt ein.
Bridget Was hielt dich auf, Michael? wir haben diese lange Zeit nach dir ausgeschaut.
Michael Ich ging am Hause des Pfarrers vorbei und bat ihn, sich morgen für unsre Trauung bereit zu halten.
Bridget Sagte er etwas?
Michael Er sagte, es sei eine sehr hübsche Verbindung und er habe nie mit größerer Freude ein Paar in seiner Gemeinde getraut als mich und Delia Cahel.
Peter Bekamst du die Mitgift, Michael?
Michael Hier ist sie.
Michael legt den Beutel auf den Tisch und geht hinüber und lehnt sich an den Kaminpfeiler. Bridget, welche die ganze Zeit her die Kleider geprüft hatte, die Säume, das Futter in den Taschen und so weiter, legt sie jetzt auf den Tisch.
Peter steht auf, nimmt den Beutel und leert ihn Ja, ich habe ein gutes Geschäft für dich gemacht, Michael. Der alte John Cahel wollte lieber ein Teil davon noch eine Weile länger behalten. »Laß mir die Hälfte davon, bis der erste Junge geboren ist,« sagt er. »Ich laß nicht« sag ich. »Ob Junge oder nicht, die ganzen hundert Pfund müssen in Michaels Händen sein, bevor er uns deine Tochter ins Haus bringt.« Die Frau sprach dann mit ihm und er gab schließlich nach.
Bridget Es macht dir wohl Freude mit dem Geld zu spielen, Peter?
Peter In der Tat, ich wünschte, ich hätte das Glück gehabt, hundert Pfund oder auch nur zwanzig Pfund zu kriegen zugleich mit der Frau, die ich heiratete.
Bridget Nun, wenn ich nicht viel mitbrachte so bekam ich nicht viel. Was hattest du am Tag der Hochzeit als ein Volk Hühner – und du selbst versorgtest sie – und ein paar Lämmer und du triebst sie aus den Markt nach Ballina. Sie ist gekränkt und setzt einen Krug heftig auf den Tisch. Wenn ich keine Mitgift brachte, so habe ich sie aus meinen Knochen herausgearbeitet indem ich das Rind, Michel, der jetzt dort steht, auf eine Schütte Stroh legte, indem ich die Kartoffeln grub und nie große Kleider verlangte oder sonst was andres als meine Arbeit für mich.
Peter klopft sie auf den Arm Das ist wirklich wahr.
Bridget Laß mich jetzt in Ruh bis ich das Haus bereit habe für die Frau die da hinein kommen soll.
Peter Du bist die beste Frau in Irland aber Geld ist auch gut. Er beginnt wieder mit dem Geld zu spielen und setzt sich. Ich hätte nie gehofft, innerhalb meiner vier Wände so viel Geld zu sehen. Wir können jetzt große Dinge tun, da wirs haben. Die zehn Acker Landes können wir nehmen, wozu wir die Gelegenheit haben seit Jamsie Dempsey starb, und es anbauen. Wir gehen zum Markt nach Ballina und kaufen das ganze. Verlangte Delia etwas von dem Gelde für sich, Michael?
Michael Das nicht, wahrhaftig. Sie schien es nicht sehr zu beachten oder auch nur danach zu sehen.
Bridget Das ist kein Wunder. Warum sollte sie danach sehen wenn sie dich zum ansehen hatte, einen sauberen starken jungen Mann? Stolz muß sie sein daß sie dich bekommt, einen guten ruhigen Burschen der das Geld recht brauchen wird aber nicht damit durchgehen oder verschwenden mit Trinken oder sonst.
Peter Wahrscheinlich hat auch Michael nicht so sehr an die Mitgift gedacht als daran, wie wohl das Mädchen anzuschauen war.
Michael kommt zum Tisch heran Nun, man hat doch gern ein hübsches artiges Mädchen neben sich sitzen und neben sich gehen. Die Mitgift ist nur für eine Weile aber die Frau wird immer da sein.
Patrick sich vom Fenster abwendend Sie rufen wieder hoch da unten in der Stadt. Mag sein, sie landen Pferde von Enniscrone. Sie hochrufen immer, wenn die Pferde gut das Wasser nehmen.
Michael Da sind keine Pferde, wohin sollten sie gehn, und kein Jahrmarkt zur Hand? geh hinunter nach der Stadt, Patrick, und sieh, was vor sich geht.
Patrick Öffnet die Tür, verweilt aber einen Augenblick auf der Schwelle. Wird Delia, meinst du, an das Windspieljunge denken das sie zu bringen versprach, wenn sie ins Haus kommen würde?
Michael Sie wird es gewiß. Patrick geht hinaus, läßt die Tür offen.
Peter Nun ist Patrick an der Reihe sich die Mitgift zu suchen aber wirds nicht so leicht haben sie zu finden, er der kein eigenes Haus hat.
Bridget Ich meine zuweilen, da die Sachen so gut mit uns stehen und die Cahels uns eine so gute Stütze sind in der Gegend und Delias Onkel ein Pfarrer ist, könnten wir dran denken aus Patrick einen Pfarrer zu machen eines Tags, und er kommt so gut fort mit den Büchern.
Peter Zeit genug, Zeit genug, du hast immer lauter Pläne im Kopf, Bridget.
Bridget Wir wären wohl imstand ihn lernen zu lassen und nicht als Landstreicher umherzuschicken wie einen armen Schüler der von Barmherzigkeit lebt.
Michael Sie hörten noch nicht auf mit Hochrufen. Er geht zur Tür und steht dort einen Augenblick, hebt die Hand um die Augen zu beschatten.
Bridget Siehst du etwas?
Michael Ich sehe eine alte Frau die den Pfad heran steigt.
Bridget Wer ist sie, möcht ich wissen? es muß die fremde Frau sein, die Patrick vor einer Weile sah.
Michael Mir scheint, es ist keine der Nachbarinnen jedenfalls, aber sie hat den Mantel vor dem Gesicht.
Bridget Kann sein, irgend eine Arme hat gehört daß wir Hochzeit vorbereiten und sie kommt um nach ihrem Teil zu sehen.
Peter Ich will jedenfalls das Geld aus den Augen tun. Das tut nicht gut es dazulassen, jedem Fremden zum Anschaun. Er geht zu einer großen Kiste in der Ecke, öffnet sie, legt den Beutel hinein und wirtschaftet am Schloß.
Michael Da ist sie, Vater. Ein alte Frau geht langsam am Fenster vorbei, sie blickt im Vorübergehen auf Michael. Ich wollte lieber, kein Fremder käme ins Haus in der Nacht vor meiner Hochzeit.
Bridget Öffne die Tür, Michael, laß die arme Frau nicht warten. Die Alte Frau tritt ein. Michael steht zur Seite um ihr den Weg freizugeben.
Alte Frau Gott helfe hier allen!
Peter Gott helfe dir gnädig!
Alte Frau Ihr habt gutes Obdach hier.
Peter Du bist willkommen zu jedem Obdach, das wir haben.
Alte Frau sich die Hände wärmend Es ist draußen ein schwerer Wind. Michael beobachtet sie neugierig von der Tür her. Peter tritt an den Tisch heran.
Peter Bist du heute weit gewandert?
Alte Frau Ich bin weit gewandert, sehr weit, wenige sind so weit herumgekommen wie ich und es gibt viele die mich nicht willkommen heißen. Da war einer der hatte starke Söhne und ich hielt sie für meine Freunde, aber sie schoren ihre Schafe und wollten nicht auf mich hören.
Peter Jedermann ist wirklich zu bedauern, der kein eigenes Heim hat.
Alte Frau Für dich gilt das wirklich und ich bin seit langem auf den Straßen seit ich zuerst die Wanderschaft begann.
Bridget Es ist ein Wunder daß du nicht erschöpft bist nach so vielem Wandern.
Alte Frau Zuweilen sind meine Füße müd und die Hände ruhig, aber in meinem Herzen ist keine Ruhe. Wenn die Leute mich ruhig sehen, bedünkt es sie, das Alter sei zu mir gekommen und aller Eifer habe mich verlassen. Doch wenn die Unrast aus mir ist, muß ich zu meinen Freunden sprechen.
Bridget Was bewog dich denn zur Wanderschaft?
Alte Frau Zu viele Fremde in dem Haus.
Bridget Du siehst wirklich so aus als hättest du dein Teil Kummer erlebt.
Alte Frau Ich habe wirklich Kummer erlebt.
Bridget Wer brachte den Kummer über dich?
Alte Frau Mein Land das mir genommen ward.
Peter War es viel Land was man dir nahm?
Alte Frau Meine vier schönen grünen Felder.
Peter leise zu Bridget Meinst du, dies könnte die Witwe Casey sein, die vor einer Weile aus ihrem Besitz in Kilglaß vertrieben ward?
Bridget Sie ist es nicht. Ich sah die Witwe Casey einmal auf dem Markt in Ballina, eine stämmige, frische Frau.
Peter zur alten Frau Hörtest du einen Lärm wie Hochrufen als du den Hügel herauf kamst?
Alte Frau Ich glaubte das Geräusch zu hören, das ich zu hören gewohnt bin, wenn meine Freunde kommen und mich besuchen. Sie beginnt halb vor sich hin zu singen
Ich geh mit der Frau zu klagen
Denn der gelbhaarge Donough starb
Mit dem Seil von Hanf als Halstuch
Und dem Linnen leichenfarb –
Michael kommt von der Tür heran Was singt ihr da, Frau?
Alte Frau Ich singe von einem Mann den ich einmal gekannt, dem gelbhaarigen Donough der gehängt wurde in Galway. Sie fährt fort zu singen, viel lauter
Ich kam, Frau, mit dir zu klagen
Nicht gekämmt noch gesteckt ist mein Haar
Ich sah ihn die Scheuer bauen
Die so fest gemörtelt war
Und ich sah ihn die Felder pflügen
Und aufwerfen den roten Thon
O, wir hätten gestürzt den Galgen
Wärs geschehen zu Enniscrone!
Michael Was war es das ihm seinen Tod brachte?
Alte Frau Er starb aus Liebe zu mir: mancher Mann ist gestorben aus Liebe zu mir.
Peter leise zu Bridget Ihr Kummer hat ihr den Sinn verrückt.
Michael Ist es lange her seit das Lied gemacht wurde? ist es lange her seit er starb?
Alte Frau Nicht lange, nicht lange. Aber da waren andre die aus Liebe zu mir starben vor langer Zeit.
Michael Waren das welche von euren Nachbarn, Frau?
Alte Frau Komm her zu mir und ich will dir von ihnen erzählen. Michael setzt sich zu ihr an den Herd. Da war ein roter Mann von den O'Donnels aus dem Norden und ein O'Sullivan aus dem Süden und da war ein Brian der sein Leben verlor bei Clontarf am Meer, und da waren viele im Westen die starben vor hunderten von Jahren, und da sind etliche die werden morgen sterben.
Michael Ist es im Westen wo die Leute morgen sterben werden?
Alte Frau Komm näher, näher zu mir.
Bridget Ist sie wirklich, glaubst du? oder ist sie eine Frau von jenseits der Welt?
Peter Sie weiß nicht recht was sie spricht – nach der Not und dem Kummer die sie durchlebt hat.
Bridget Das arme Ding, wir sollten gut zu ihr sein.
Peter Gib ihr einen Schluck Milch und ein Stück Haferkuchen.
Bridget Kann sein, wir sollten ihr etwas auf den Weg geben um ihr fortzuhelfen. Ein paar Pfennige oder sogar einen Schilling und wir haben doch so viel Geld im Haus.
Peter Ich würde es ihr wahrhaftig gönnen, wenn wir etwas übrig hätten, aber wenn wir verschleudern was wir haben, so werden wir bald die hundert Pfund anbrechen müssen und das wäre schade.
Bridget Schäme dich, Peter. Gib ihr den Schilling und deinen Segen dazu oder unser eigenes Glück wird uns verlassen. Peter geht zur Kiste und holt einen Schilling hervor.
Bridget zur alten Frau Wollt ihr einen Trunk Milch, Frau?
Alte Frau Es ist nicht Speise noch Trank was ich brauche.
Peter bietet ihr den Schilling Hier ist etwas für dich.
Alte Frau Das ist nicht was ich brauche. Es ist nicht Silber was ich brauche.
Peter Was ist es wonach du verlangst?
Alte Frau Wenn mir einer helfen will, muß er sich selbst mir geben, er muß mir alles geben. Peter geht zum Tisch hinüber, starrt verblüfft auf den Schilling in seiner Hand und flüstert mit Bridget.
Michael Habt ihr keinen der für euch sorgt in eurem Alter, Frau?
Alte Frau Keinen. Bei all den Liebhabern die mir ihre Liebe brachten, habe ich doch für keinen das Bett bereitet.
Michael Geht ihr allein auf den Straßen, Frau?
Alte Frau Ich habe meine Gedanken und ich habe meine Hoffnungen.
Michael An weiche Hoffnungen könnt ihr euch halten?
Alte Frau Die Hoffnung, meine schönen Felder wieder zu bekommen – die Hoffnung, die Fremden aus meinem Hause zu setzen.
Michael Wie wollt ihr das tun, Frau?
Alte Frau Ich habe gute Freunde die mir helfen werden. Sie sammeln sich um mir jetzt zu helfen. Ich fürchte mich nicht. Werden sie heute niedergeworfen so bekommen sie morgen die Oberhand. Sie steht auf. Ich muß gehen meine Freunde zu treffen. Sie kommen um mir zu helfen und ich muß dort sein und sie begrüßen. Ich muß die Nachbarn zusammenrufen um sie zu begrüßen.
Michael Ich will mit euch gehn.
Bridget Es sind nicht ihre Freunde, die du zu begrüßen hast, Michael, sondern das Mädchen, das in unser Haus kommt, sollst du willkommen heißen. Du hast genug zu tun, Speise und Trank sollst du in das Haus bringen. Die Frau, die ins Haus kommt, tut es nicht mit leeren Händen, du willst doch nicht, daß sie in ein leeres Haus komme. Zur alten Frau Vielleicht wißt ihr nicht, Frau, daß mein Sohn morgen seine Hochzeit hält.
Alte Frau Es ist nicht ein Mann der zu seiner Hochzeit geht, bei dem ich Hilfe suche.
Peter zu Bridget Wer ist sie eigentlich, was denkst du?
Bridget zur alten Frau Ihr habt uns noch nicht euren Namen gesagt, Frau.
Alte Frau Einige nennen mich die Arme Alte Frau und andre wieder heißen mich Cathleen, die Tochter von Houlihan.
Peter Mir scheint, ich kannte einst einen dieses Namens. Wer war das, möcht ich wissen? es muß einer gewesen sein, den ich als Knabe gekannt habe. Nein, nein, ich entsinne mich, ich hörte den Namen in einem Lied.
Alte Frau steht in der Tür Sie wundern sich darüber daß man Lieder für mich gemacht hat, es sind viele Lieder für mich gemacht worden. Ich hörte eins mit dem Wind heute morgen. Sie singt
Klagt nicht eine große Klage
Wenn die Gräber bereit sind morgen.
Ruft nicht die weiß-schärpigen Reiter
Ruft sie nicht zum Begräbnis morgen.
Nicht zum Mahl sollt ihr Fremde laden
Zu der Leichenfeier morgen
Gebt kein Geld für die Gebete
Für die Toten die sterben morgen ...
Sie werden keiner Gebete bedürfen, sie werden keiner Gebete bedürfen.
Michael Ich weiß nicht was dieses Lied bedeutet, aber sagt mir etwas was ich für euch tun kann.
Peter Komm her zu mir, Michael.
Michael Still, Vater, höre ihr zu.
Alte Frau Einen harten Dienst nehmen sie auf sich, die mir helfen wollen, viele die jetzt rotwangig sind, werden bleichwangig sein, viele die frei waren zu wandern über Hügel, durch Moor und Binsen, werden ausgesandt auf harten Straßen zu wandeln in fernen Ländern. Manch guter Plan wird zerstört werden, viele die Geld gesammelt, werden nicht bleiben um es auszugeben. Manch ein Kind wird geboren werden und da wird kein Vater bei der Taufe sein, ihm den Namen zu geben. Die rotwangig sind sollen bleichwangig werden um meinetwillen und bei alledem werden sie denken, sie seien gut belohnt. Sie geht ab. Man hört von außen her ihre Stimme singen
Man soll ihrer denken für immer
Sie bleiben lebendig für immer
Sie werden reden für immer
Das Volk wird sie hören für immer.
Bridget zu Peter Sieh ihn an, Peter, er hat den Blick eines Mannes der das Zeichen empfangen hat. Erhebt ihre Stimme Sieh her, Michael, dein Hochzeitsanzug. Solch großartiger Anzug wie der da! du hast ein Recht ihn jetzt zur Probe anzuziehen, es wäre schade, wenn er morgen nicht passen würde. Die Jungen würden dich auslachen. Nimm ihn, Michael, und geh in die Kammer und zieh ihn an. Sie hängt ihm die Sachen auf den Arm.
Michael Von welcher Hochzeit redest du? was für einen Anzug soll ich morgen tragen?
Bridget Dies ist der Anzug den du morgen tragen sollst wenn du Hochzeit hältst mit Delia Cahel.
Michael Ich hatte das vergessen. Er blickt auf den Anzug und wendet sich der Kammer zu, bleibt aber stehen da von außen her Hochrufe laut werden.
Peter Da kam das Geschrei bis vor unsre Tür. Was ist geschehen? Nachbarn drängen sich herein, Patrick und Delia mit ihnen.
Patrick Da sind Schiffe in der Bucht, die Franzosen sind gelandet in Killala! Peter nimmt den Hut ab und die Pfeife aus dem Mund und steht auf. Der Anzug gleitet von Michaels Arm.
Delia Michael! er beachtet es nicht Michael! er wendet sich ihr zu. Sie läßt seinen Arm los. Bridget geht zu ihr.
Patrick Die Burschen laufen alle hügelab um zu den Franzosen zu gehen.
Delia Michael wird nicht zu den Franzosen gehen.
Bridget zu Peter Sag ihm, er darf nicht gehen, Peter.
Peter Es nützt nichts. Er hört kein Wort das wir sagen.
Bridget Versuchs und schmeichel ihn an den Herd heran.
Delia Michael, Michael! du wirst mich nicht verlassen! du wirst nicht zu den Franzosen gehen und wir werden Hochzeit halten! Sie legt ihre Arme um ihn, er wendet sich zu ihr als wolle er nachgeben.
Der alten Frau Stimme draußen
Sie werden reden für immer
Das Volk wird sie hören für immer.
Michael reißt sich los von Delia, steht einen Augenblick in der Tür, stürzt dann hinaus, folgt der Stimme der alten Frau. Bridget nimmt Delia, die leise weint in ihre Arme.
Peter zu Patrick, ihm die Hand auf den Arm legend Sahst du eine alte Frau, die den Pfad hinab ging?
Patrick Nein, aber ich sah ein junges Mädchen – und sie hatte den Gang einer Königin.