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Karl Valentins Vater der Nockherbergregulierungs-Urheber!

Ein sehr steiler, viel Unglück bringender Berg (genannt Nockherberg), der die Vorstadt Au mit Giesing verbindet, war 1895 das Auer Schmerzenskind. Der Stadtrat der Stadt München wollte von einer Regulierung nichts wissen. Der Berg war genau wie der heute noch bestehende steile, kurvige Harlachinger Berg beschaffen. Da kam dem Herrn Valentin Fey (Vater von Karl Valentin) eine gute Idee und er sagte zu seinem Stammtischfreund, Herrn Magistratsrat Vierheilig, der natürlich auf seiner Seite war: »Woaßt was, Vierheilig, wir müssen was mach'n, daß die Herren vom Magistrat sich persönlich überzeugen können, was der Nockherberg für ein Verkehrshindernis ist.« Zu dieser Tat bot sich überraschend schnell Gelegenheit. Ein Magistratsrat war gestorben. – Die Beerdigung sollte nachmittags halb 3 Uhr stattfinden. Von der Stadt aus gab es keinen anderen Weg zum Auer Friedhof als den steilen Nockherberg. Das war also das Wasser auf die Mühle, wie man zu sagen pflegt. Die vielen Fiaker und Magistratschaisen mußten also am Tage der Beerdigung unbedingt den Nockherberg passieren und als der Tag gekommen war, konnten dieselben das nicht tun, weil – mein Vater fast sämtliche Fuhrwerke von der Au und Giesing requiriert hatte, z. B. Möbelwägen, lange Baumwägen, die Latrinenreiniger mit der Dampfmaschine, Brauereiwägen, Kohlenfuhrwerke, Dienstmänner mit Zweiräderkarren waren vertreten und fuhren ab mittags 2 Uhr den Berg auf und ab. Um halb 3 Uhr, schon kamen die ersten Chaisen mit den Trauergästen angefahren, aber halt stad, Vetter, es geht nicht, der Berg war vollgepfropft von lauter Fuhrwerken. Die Fuhrknechte schrieen aus Leibeskräften durcheinander – wüst – hot – wüah, wüst!!! Peitschen knallten in der Luft, alles blieb ineinander stecken. Die eleganten Kutscher auf den Magistratschaisen lenkten und lenkten, aber umsonst, alles zwängte sich, alles schob sich ineinander, es war kein Durchkommen mehr, die Beerdigung sollte um halb 3 Uhr stattfinden, aber es war schon 3 Uhr, die Beerdigung mußte im Friedhof hinausgeschoben werden, bis sich der furchtbare Knoten gelöst hatte und das war erst ungefähr um halb 4 Uhr möglich. Als die Magistratsräte nach der Beerdigung heimfuhren, sprach man mehr über den verhängnisvollen Nockherberg als über den Heimgegangenen. Der Plan wurde bald darauf im Stadtrat besprochen und genehmigt und ein Jahr darauf wurde der Nockherberg flacher gemacht und zwar so, wie er heute noch ist, dank der pfiffigen Idee meines Vaters.

Zeichnung: Karl Arnold

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