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Ward dir einmal eine Geschichte,
Eine recht seltsame bekannt,
Fandst du sie etwa aufgeschrieben
Auf längst ergrauter Kerkerwand,
Oder in Flaschen umgetrieben,
Landend an einem öden Strand,
Oder in aufgesprengtem Sarge
Gedrückt in eine Leichenhand,
Oder in eines Thurmes Spitze,
Gestürzt bei einem jähen Brand,
Oder in dumpfer Klosterzelle,
In halbvermorschtem Lederband,
Oder auf eines Hauses Schwelle,
Verschüttet durch der Wüste Sand,
O so mach uns, bitte, bitte,
Diese Geschichte mach uns bekannt.
Es war zu den glorwürdigen Zeiten der ersten Regierungsjahre Kaiser Josephs, als eine angesehene Familie, die Grafen von Rolandseck, sich in Wien aufhielt. Verschiedene Umstände machten es nöthig, daß die verwittwete Gräfin, Anna von Rolandseck, eine Reise nach Böhmen antreten mußte; sie wählte hiezu die schönste Jahreszeit, nahm ihre Tochter und eine Gesellschaftsdame mit sich, hielt sich einige Wochen in Prag auf und ließ sich endlich in ihrem alten Stammschloß nieder, welches ziemlich entfernt von der Hauptstadt in einer einsamen, wilden Gegend lag.
Der Kastellan war von ihrer Ankunft schon lange benachrichtigt, und der aufmerksame, kluge Mann hatte alle nur erdenklichen Mittel angewendet, seiner Herrschaft das Schloß ihrer Ahnen so freundlich und gesellig als nur möglich einzurichten; sogar war er auf den Einfall gerathen, um Fremde herbeizuziehen, im nächsten Städtchen durch öffentliche Blätter bekannt zu machen, es sey die Umgegend, besonders aber der alterthümliche Schloßgarten, reich an Ueberbleibseln und merkwürdigen Denkmalen aus früher Zeit, die jezt auf vier Wochen, so lange blieb die Gräfin, dem Publikum zur Ansicht offen ständen, später jedoch durchaus verschlossen gehalten würden.
Dieses war dem dienstbeflissenen Manne noch nicht genug, er plünderte ungescheut ein nahgelegenes Dorf und ließ dessen Einwohnerschaft sämmtlich in's Schloß und dessen Nebengebäude ziehen, um, wie er sagte, den Garten und die Gänge des finstern Paris mit ästhetischen Gruppen und Wanderern zu versehen. An Quellen mußten Mägde immerdar Wasser schöpfen, um es unbemerkt wieder zurückzugießen, auf einer Wiese, die durch einen hübschen Durchblick sichtbar wurde, waren Mähder und Mähderinnen bei einer ähnlichen Danaidenarbeit beschäftigt, indem sie nur zum Schein ihre Sicheln schwangen, an den Seen saßen Fischer, in den Ställen und Nebengebäuden wurde ein stetes reges Leben erhalten, und als die Gräfin vorfuhr, sahen überall aus den Fenstern begrüßende Köpfe bunt geschmückt ihr entgegen, der Kastellan selbst trat zu ihr in einem modischen Anzug, mit der Reitgerte spielend, und auf seinem selbstzufriedenen Gesicht lagen die Worte: »Nicht wahr, wir sind in einem kaiserlichen Lustschlosse bei Wien?«
Die Gräfin jedoch fand dies nicht; das alte wunderliche, dunkle Schloß sah mit ernstem Auge sie an, gleichsam wie grollend über die bunten Lumpen und Gesichter, die man ihm angehängt. Der Kontrast hätte sie noch tiefer ergriffen, wenn sie überhaupt gewohnt gewesen wäre, dergleichen Dingen ihre Aufmerksamkeit zu schenken; so aber war sie theils zu sehr mit Familienangelegenheiten beschäftigt, theils nahm sie, als eine thätige, praktische Frau, sogleich das Leben und dessen nächsten Bedürfnisse in Anspruch. Sie ließ sich in ihre Gemächer führen, fand sie leidlich eingerichtet, machte sogleich Anordnungen auf die nächsten Tage und bestellte die französische Vorlesung ab, welche der Kastellan, unterstüzt von einem alten, verarmten Maitre der französischen Sprache, der auch aus dem Dörfchen herüber gekommen, vorschlug.
»Wie!« rief der erstaunte Mann, »also kein Salon, und nicht einmal petit cercle?« –
»Nichts von alle dem,« entgegnete die Dame; »Schlaf, mein Guter, ruhiger Schlaf, weiter nichts!«
Der Kastellan machte noch einige Vorschläge; als sie sämmtlich abgewiesen wurden, zog er sich zurück, wünschte der gnädigen Frau und der Comtesse eine gute Nacht und ging bekümmert und verwundert von dannen. Den Schlaf raubten ihm Plane, wie er das Uhrwerk, seiner ästhetischen Bevölkerung morgen in vollen Gang setzen wolle.
Die Gräfin beschäftigten andere Gedanken. Die erste Nacht, die sie im Schlosse ihrer Väter zubrachte, war ausschließlich Planen geweiht, wie sie den Glanz ihrer Familie, die Reichthümer derselben und mit diesen das Ansehen vermehren und unterstützen könnte. In ihrem Mutterbusen schlug ein kummervolles Herz, ihre Seufzer unterbrachen die Stille des Gemachs und ihre Blicke suchten die schlummernde Tochter um auf diesem Bilde mit Vorwurf zu weilen.
»Soll denn die Klugheit,« rief sie bei sich, »besiegt werden von kindischen Grillen? Hab' ich denn umsonst mein Leben hingebracht mit Versuchen, meinen Willen gegen den Willen Anderer durchzusetzen, scheinbar nachgebend, und jezt soll ich von zwei Kindern das Nachgeben lernen? Und dennoch, hier läßt sich mit Zwang nichts thun.«
Diese Worte bezogen sich auf einen Lieblingsplan, über dem die Seele der unruhigen Gräfin brütete. Sie hatte im Sinn, ihre Tochter Elisabeth mit deren Vetter, dem jungen Grafen Alexander von Hora, zu verbinden, allein es fand sich, daß beide sich durchaus nicht mochten. Die Verwandten des jungen Mannes wünschten eben so herzlich diese Vermählung; denn es waren auf beiden Seiten ansehnliche Vortheile damit verknüpft. Doch so sehr man sich hatte angelegen seyn lassen, die jungen Leute zusammenzuführen, so listig und geschickt man intriguirte, das feinste System scheiterte an dem seltsamen Charakter der beiden Nichtliebenden.
Graf Alexander, obgleich ein schlanker, schöner Jüngling, mit sanftem Blick, schien doch ein kalter, eigensinniger Trotzkopf, der lieber mit der Donaunixe sich vermählt hätte, als mit dem ihm zugedachten Mädchen, und Comtesse Betty war ihrerseits so stolz, refüsirend und gleichgültig, daß sie schon deßhalb den Vetter vor allen Andern ärgerlich und langweilig fand, weil er ihr gefallen sollte. Konnte wohl bei solchen Umständen an eine süße Vereinigung beglückter Liebe gedacht werden, und waren nicht die Seufzer der alten Gräfin höchst verzeihlich?
Allein sie wären weniger verzeihlich gewesen, wenn sie es hätte bloß bei den Seufzern bewenden lassen: sie war gerade jezt in dieser Angelegenheit nicht wenig thätig gewesen; der Besuch in Prag hatte das erwünschte Resultat gegeben, daß Graf Alexander sich entschloß, der Gräfin auf ihrem alten Schlosse Gesellschaft zu leisten. Hier nun, in den einsamen Sälen, abgeschlossen von sonstiger Genossenschaft, bei der Unmöglichkeit, in dieses oder jenes Kaffeehaus zu entspringen, die Reitbahn, ein Militärmanöver, oder die Oper aufzusuchen – konnte da nicht etwas geschehen, was beide Familien so ernstlich wünschten? – Wenigstens war eine Entscheidung zum Glück oder Unglück voraussehen.
Den andern Tag, gegen die Mittagsstunde, kam der Graf an. Die erste halbe Woche bot das alte Schloß selbst Unterhaltung genug, mehr als der Gräfin lieb war; denn der unruhige Springinsfeld tobte in alle Gänge hinein, durchzog lärmend jedes Gemach, durchsuchte Keller, Küche, Betsaal und Kapelle, und fragte bei dieser Entdeckungsreise wenig nach den Damen. Als diese Lust gebüßt war, sah er sich nach einem neuen Zeitvertreib um, und faßte endlich den unartigen Entschluß, mehrere Tage lang auf die Jagd auszuziehen, in Gesellschaft des französischen Maitres, der, auf einem Beine lahm, auf dem rechten Auge halb blind, sich dennoch, dem Grafen zu gefallen, von grenzenlosem feurigen Jagdeifer beseelt stellte.
Wäre dieser Vorsatz durchgegangen, so wäre der Gräfin das Ziel wieder in die Ferne gerückt worden; sie sann hin und her, endlich stieg sie bekümmert zum Kastellan hinab und ließ sich von ihm die kleine Bibliothek zeigen, die der belesene Mann nach und nach zusammengetragen.
Es war damals die schöne Zeit, wo die Clarissa herrschte und der Grandison regierte, wo Siegfried von Lindenberg die lesende junge Welt entzückte; wahrlich eine schöne Zeit! Diese trefflichen Werke standen nun da, in saubern Einbänden den Blicken hingestellt. Die Gräfin öffnete einen der Bände; auf dem Titelblatt fielen ihr sogleich sehr willkommen zwei Liebende in's Auge, die im Grase mit einander musicirten; es ist der zärtliche und äußerst schalkhafte Moment, wo Clarissa Flötenunterricht nimmt. Um das Bild herum lief ein Kranz von Amoretten, die bald die Köpfchen, bald die Füßchen aus zierlich gewundenen Muscheln hervorstreckten, um miteinander zu liebäugeln.
Die Gräfin war, wie gesagt, nicht sehr bewandert weder in der schönen noch in der häßlichen Literatur; sie war, trotz jener sentimentalen Zeit, immer mit einer oberflächlichen Romanenkenntniß weggekommen, jezt war sie nicht wenig erfreut, die Schätze, nach denen sie suchte, so nahe zu entdecken. Sogleich faßte sie den Entschluß, sich den Roman abwechselnd vom Grafen und ihrer Tochter vorlesen zu lassen. Man wählte einen schönen Platz im Garten, den der Kastellan bezeichnete und von dem aus man die rastlos beschäftigten Mähderinnen, Brunnenmägde und Fischer übersehen konnte; allein als der Graf merkte, daß im Roman das Kapitel der Liebe abgehandelt wurde, so erklärte er kurz, daß er nicht lesen wolle; die Cousine könne, wenn sie so große Begierde trage, sich über diese Leidenschaft zu belehren, für sich lesen. Dies war genug, um zu veranlassen, daß Comtesse Betty ebenfalls die Bücher bei Seite warf und die alte Gräfin mit Clarissens Leidenschaft, die sie weder begriff, noch theilte, allein blieb.
Die alten Jagdpläne kamen wieder in Vorschlag. Die Gräfin war höchst bekümmert, zwei Wochen waren schon dahin gegangen, nutzlos und gänzlich ohne Erfolg vergangen; allgemach mußte man sich doch wieder zur Abreise rüsten. In diese finstern Gedanken vertieft, befand sich die Dame eines Abends sehr spät noch in ihrem Schlafgemach; die Kammerfrau hatte sie verlassen, nachdem sie das Nöthige auf die Toilette zurecht gelegt, düster brannten die beiden hohen Wachskerzen, lautlose Stille herrschte im Gemach, indem die bekümmerte Frau, den Arm auf die vergoldete Einfassung ihres alterthümlichen Himmelsbetts gestüzt, allein und in Träume versenkt da saß.Sie bemerkte es nicht, daß ein paar zahme weiße Mäuschen, die hinter ihr im Glasgehäuse schliefen, unruhig sich in ihrem Gefängnisse zu bewegen anfingen, sie wurde erst aufmerksam, als der Bologneser, der auf der seidenen Decke zu den Füßen des Bettes lag, sich aufrichtete und in eine Ecke des Gemachs schaute und endlich laut winselnd und bellend in den Schooß seiner Gebieterin kroch.
Wäre diese nur einigermaßen bekannt gewesen mit der Art und Weise, wie sich Gespenster anzukündigen pflegen, so wären ihr diese Anzeigen schon genug gewesen, um sie aus dem Zimmer zu verscheuchen; so aber richtete sie ihren kummervollen Blick ruhig auf das lebensgroße Bild ihres Ahnherrn, das über dem Kamin hing, und von wo aus ein kühler Hauch sie anwehte. »Wenn Du mir helfen könntest!« rief sie unwillkührlich vor sich hin, und entsezte sich darauf nicht wenig, als sie deutlich zu bemerken glaubte, daß ihr die Gestalt zunickte; allein die Lebenden hatten ihr allzeit zu viel zu schaffen gemacht, als daß sie sich auch hätte vor den Todten fürchten sollen; sie schob daher das eben Gesehene auf eine durch das wankende Kerzenlicht hervorgebrachte Täuschung, dachte schon in der nächsten Minute nicht mehr daran, legte sich zu Bette, und verfiel bald darauf in einen ruhigen Schlummer.
Am folgenden Morgen stand der junge Graf früher als gewöhnlich auf und schlenderte in der Kühlung und Frische die graden Taxusgänge des Gartens hinab, ohne eben an etwas Anderes zu denken, als wie er die Langeweile dieses Tages wiederum glücklich besiegen wolle. Er ergözte sich einige Augenblicke, den ästhetischen, immer wiederkehrenden Wanderern in den Weg zu treten, die Mägde am Brunnen zu erschrecken, den Fischern die Angeln in's Wasser zu werfen und die Schwäne auf dem Teich durch Spotttöne in Zorn zu setzen; endlich blieb er in müßiger Stellung vor einem alten Thurm stehen, der von dem Hauptgebäude abwärts, in einen Kranz von finstern Tannen gehüllt, tief im Schatten dastand.
Trotz der hellen Morgenstunde, schwebte ein mitternächtlicher Hauch um das ernste Gemäuer; doch zeigten sich die hohen Fenster wohl erhalten und die Gemächer droben schienen in gutem Zustande zu seyn.
Als er, dieses betrachtend, noch dastand, tönte eine Stimme neben ihm, die da rief: »Sie scheinen Langeweile zu haben, Herr Graf?« –
»Ja,« erwiderte der Jüngling, der sich getroffen fühlte, »die habe ich; können Sie sie verscheuchen?« –
»Vielleicht.« –
»Durch welches Mittel?« –
»Ich will Ihnen ein Geschichtchen von Ihrem Stammschloß erzählen, und zwar ein solches, das oben in jenen Gemächern gespielt hat und das Ihnen selbst wohl noch unbekannt ist.« –
»Erzählen Sie!« rief der Graf; er faßte, indem er sich mit seinem neuen Bekannten auf einer Bank, dicht am alten Thurm, niederließ, den gefälligen Mann näher in's Auge; doch er fand durchaus nichts Seltsames an ihm; eine ziemlich jugendliche Gestalt, in einen etwas verschossenen Rock geknöpft, feine, ziemlich vergelbte Handschuhe, ein blasses Gesicht, in dem sich ein schwarzer Stutzbart grell auszeichnete.
»Sie müssen wissen,« hob er an, »daß ich in dieser Gegend zu Hause bin, daß mein Vater genau mit der Geschichte dieses Schlosses bekannt ist, und endlich, daß ich wunderbare Geschichten sammle und gelegentlich herausgebe; die hier vorgefallene ist eine meiner besten, und wenn dieselbe auf Sie nicht die schauererregende Wirkung macht, so schreiben Sie dieses dem hellen Sonnenschein zu, der störend durch die Zweige der Fichten zu uns hereinblickt.« –
»Erzählen Sie!« rief der Graf ungeduldig.
»Zur Zeit der Beendigung des dreißigjährigen Krieges,« begann jener, »besaß die gräfliche Familie Hohen-Rolandseck dieses Stammschloß; es existiren noch Urkunden, die, vom kaiserlichen Generalissimus unterzeichnet, der gräflichen Sippschaft dieses Besitzthum zusichern, mit der Bemerkung: für ausschließlich dem kaiserlichen Hause geleistete Dienste. Es gab jedoch damals Leute, welche behaupteten, der Herzog von Friedland habe in seinen ehrsüchtigen Planen einen gewissen Grafen von Hohen-Rolandseck so dienstbar gefunden, daß die Klausel eigentlich hätte lauten sollen: für die dem Kaiser bewiesene Untreue u. s. w.
Kurz, wie dem auch sey, ausgemacht war es, daß die Grafen treue Anhänger und Verehrer des Herzogs waren, und bei Gelegenheit seines so plötzlich zu Eger erfolgten Todes heimlich seine Mörder bis auf's Blut verfolgen ließen. Das Mißgeschick wollte, daß ein Graf von Hoya auch genannt wurde unter denen, die dem Herzog nach dem Leben getrachtet, ihn des Verraths bezüchtigt hatten. Dieser Umstand machte, daß die verwandten Stämme der Grafen von Hohen-Rolandseck und Hoya sich auf das Heftigste entzweiten und einander ewige Feindschaft schworen.
Man kann sich denken, daß in jener wilden, stürmischen Zeit, wo der allgemeine Reichsstreit sich niedersteigend in Familienzwiste aller Art spaltete, wo vielfältige Interessen sich kreuzten, daß da die zarte Stimme der Natur, der süße Schmeichelklang der Liebe wirkungslos untergehen mußte. Böhmen war nach dem Tode des ehrgeizigen und prächtigen Fürsten von fremden Heeren durchzogen, verwüstet von seinen eigenen Kindern, in grausiger Verwirrung, die Reichseinheit war fast aufgelöst und überall zeigten sich übermüthige Fürsten, die bei ihrer Partei Grafen und Barone hatten, und so geschah es, daß die beiden feindseligen Vettern auch zu verschiedenen Oberhäuptern übergingen und im offenen Kampf einander gegenüber standen.
Nun ist in alten Geschichten das Ereigniß blühend und lieblich hervorgehoben, wie dem Streit der Väter sich die Liebe der Kinder entgegensezt; so war es auch hier. Meinem Gedächtniß sind die Einzelnheiten dieser Liebe entfallen, doch gewiß ist es, daß sie so schwärmerisch und feurig war, als nur Julia's und Romeo's Leidenschaft gewesen seyn kann.
Der junge Graf Hoya, so lange er in Prag in des Kaisers Regiment stand, wußte mit seinem getreuen Reitknecht tausend Mittel und Wege, hier an's Schloß zu kommen; bald vermummt als böhmische Spielleute, bald als ungarische Zeichendeuter, auch wohl als Zigeuner; doch das Fräulein Elisabeth wurde nach damaliger Sitte fast klösterlich bewacht, sie konnte nichts thun, als dem Geliebten Blicke senden, wenn's Glück günstig war, auch wohl Zeichen. Freilich eine spärliche Nahrung, aber doch immer eine Nahrung für die Liebe, bei der sie größer und immer größer wuchs, so daß sie die jungen Herzen durchaus beherrschte und sie antrieb, das Verbrechen zu wünschen, vor dem Entsetzlichen nicht mehr zurückzubeben.
Der Graf mußte die Garnison zu Prag verlassen, er zog gegen den Feind und wußte nicht, ob er jemals das blaue Auge eines Mädchens wieder sehen würde; er wollte, koste es auch sein Leben, wenigstens eine Stunde mit der Geliebten ohne Störung hinbringen, und um dies zu bewerkstelligen, führte er einen seltsamen und grauenerregenden Plan aus.
Es starb in jenen Tagen hier im Schloß eine Verwandte des Hauses, die noch jung und Aebtissin eines nahgelegenen Klosters gewesen war. Ihre Leiche hatte man in jenem Saal ausgestellt; weil eine pestartige Krankheit sie dahin gerafft, so war sie in den entfernten Thurm gebracht worden, und man hatte sogar erlaubt, daß die bei derlei Fällen üblichen Wachen sich entfernen durften. Alles Lebendige im Schlosse floh jenen Saal, in dem die Leiche allein mit ihren einsam flammenden Kerzen lag; nur das Todtenglöcklein über ihr tönte in klagenden Lauten durch die Mitternacht. Gerüchte wurden wach, die da versicherten, in den Stunden des tiefsten Schlafs werde das Gemach von Gestalten erfüllt, einer andern Welt angehörend. Die Liebe weicht keinem Schreckniß; durch die langen, einsamen Gänge stahl sich, wenn Alles schlummerte, Elisabethens eilender Fuß, hinan die schroffen Mauern kletterte der kecke Jüngling, und im Angesicht des Leichnams tönte das Geflüster, rauschten die Küsse der Liebe, glühten die heißen Zähren der Sehnsucht, lächelte das Entzücken siegender Befriedigung.
Als nun die Trennungsstunde schlug, brach das Herz des Mädchens, sie willigte ein in des Geliebten Vorschlag, mir ihm das Haus ihrer Eltern auf ewig zu verlassen. Der Jüngling zog sie mit einem heißen Kuß an seine Lippen.
›Nur wenige Stunden sind morgen Nacht mein,‹ flüsterte er. ›Elisabeth! wenn Du mich täuschen könntest, wenn Du nicht erschienest, wenn ich die sichere Leiter anlege morgen um Mitternacht!‹ –
›Ich komme!‹ rief das begeisterte Mädchen, ›und sollte meine Mutter im Sterben liegen, ich will sie verlassen und zu Dir kommen; ehe wird diese Leiche sich lebendig erheben, ehe ich den Schwur meiner Liebe breche.‹ –
›Es ist genug!‹ rief der Jüngling, von einem Schauer durchfröstelt, ›ich glaube Dir!‹
Ein trüber Morgen brach nach dieser Nacht an, Gewitter thürmten sich auf Gewitter, in den finstern Bergen polterten die Schläge, vom Echo tausendfältig wiederholt, der Regen strömte in Güssen herab, und früher als gewöhnlich deckte schon die undurchdringlichste Finsterniß die Erde. Da hielt um die zwölfte Stunde ein Reisewagen am Ausgang des Parks, durch die Büsche arbeiteten sich zwei vermummte Männer, leise näherten sie sich dem Thurme, von dem die Lichter niederflammten, vorsichtig sezte der eine die Leiter an, behutsam stieg er hinauf. Kein Stern leuchtete von oben, der Sturm zog in tiefen Ebnen um das alte Gemäuer, die Glocke schlug zwölf; leise öffnete der Einsteigende das bekannte Fenster, und siehe! in ihre Schleier gehüllt stand die Geliebte dicht vor ihm; mit kräftigem Arm umfaßte er sie und trug seine Beute die Staffeln hinab.
Eilendes Schrittes wollte er den Weg zurück zum Wagen nehmen, doch es war, als habe sich die Gegend verwandelt; so eifrig er suchte, kein Wagen zeigte sich, der Weg verlor sich in wildverwachsenes Gestrüpp. Der Unglückliche arbeitete sich athemlos durch; doch vergebens! die dichte Finsterniß ließ ihn keinen Gegenstand erkennen; umsonst rief er den Namen seines Dieners, Alles um ihn war finster und schweigend wie das Grab.
Die Kräfte drohten ihn zu verlassen, er sank auf's Knie, und sich überbeugend, suchte er der Geliebten Trost einzusprechen, den er selber nicht fand; allein auch sie gab kein Zeichen des Lebens von sich, er suchte ihre Lippen, sie waren kalt und geschlossen, er küßte das Auge, es lag tief in seiner Höhle und war geschlossen.
Eine fürchterliche Beklemmung bemächtigte sich seiner; da schlug die Schloßuhr Eins, und mit diesem Schlage zeigten sich Lichter, der Diener kam mit der Leuchte auf seinen Herrn zu. Das Erste, was dieser that, war, der ohmächtigen Geliebten in's Antlitz zu leuchten; doch kaum hatte er dieses erblickt, als er mit einem dumpfen Schrei des Entsetzens zu Boden sank.
In jener Nacht wo dies geschah, war im Schlosse Bewegung und Unruhe entstanden: Elisabeth hatte ein plötzlicher Krankheitsanfall überrascht; als die Uhr zwölf schlug, lag sie völlig bewußtlos auf ihrem Lager, der Arzt, die Eltern, die Geschwister um sie her. Sie erwachte in den wildesten Fieberphantasien, mit Gewalt strebte sie vom Lager auf; den wilden, starren, weit offenen Blick gegen das Fenster gewendet, rief sie mit einer Stimme, die kaltes Entsetzen über die Umstehenden brachte:
»Seht, seht, da steht er! er wartet auf mich! laßt mich! geschworen hab' ich ihm, fürchterliche Eide hab' ich geschworen, ihm zu folgen! Seht, wie er mit dem nackten Schädel winkt! wie er die dürre weiße Todtenhand durch die schwarzen Lüfte hebt! laßt mich fort!«
Als die ersten Strahlen des Morgens durch's verhangene Fenster zogen, lag sie todt, mit kalter Blässe überzogen, eine im Sturm geknickte Lilie. Die Nacht darauf lag sie an der Stelle der beerdigten Nonne im Thurmgemach. Den jungen Grafen hat man nie wieder in der Gegend des Schlosses gesehen; er soll in Wahnsinn gestorben seyn.«
Ein starkes Frösteln unterbrach bei diesen Worten die Erzählung des Fremden, er knüpfte seinen Rock fester zu und richtete die düstern Blicke zu Boden.
Der Graf, der aufmerksam zugehört hatte, rief jezt: »Ist Ihre Geschichte aus?« –
»Noch nicht,« erwiderte der Fremde dumpf; »der Urtheilsspruch fehlt noch: wir wurden verdammt, unsers frevelhaften Beginnens wegen keine Ruhe im Grabe zu finden, bis –«
– »Wie?« rief der Graf und rückte mit Entsetzen auf der Bank weiter; »wer sind Sie, mein Herr?«
Der Fremde lächelte mit abgewandtem Gesicht. »Ich habe mich so viel mit der Geschichte abgegeben, sie so oft erzählt, daß ich manchmal in der That meine, ich erzähle meine eigene Geschichte.«
Graf Alexander zwang sich zum Lachen, eigentlich aber war ihm nicht so zu Muth; eine Pause entstand, während welcher beide schweigend dasaßen, der Fremde immer mit abgewandtem Gesicht. Endlich warf der Graf, um die Stille zu, unterbrechen, einige Bemerkungen über die Gespensterfurcht hin.
»O wenn Sie wüßten,« rief der Fremde mit schneidender Stimme, »wie weit größer die Furcht der Todten vor den Lebendigen ist! Ich finde keine Worte, das fürchterliche Entsetzen, das namenlose Grausen zu schildern, das die Erscheinung des Fleisches umschwebt für solche, die dieses als ein unreines Kleid abgelegt! Das grobe, erdbefleckte Gebäude der Sinne, von niedriger Nahrung, thierischer Kost widrig aufgebläht, von einem warmen, dumpfen Athemzug durchzogen, schwerfällig dahinwandelnd, gleich einem ekelhaften Sklaven seine ekelhaften Ketten nach sich schleppend! Ach, wie entsetzlich ist dies für die kalte, befriedigte, athemlose Todeslarve, in einem kühlen, lustigen Auferstehungsgewande dahinschwebend! In jedem Menschen steckt unentwickelt eine herrliche Blüthe, es ist der Tod; dieser funkelnde Kelch ist aber durch den finstern Erdhaufen erdrückt, geschlossen; erst wenn der abfällt, dann fliegen die Blätter des schönen Blüthenkolben mit Sieg auseinander.
Ach, mein Herr, es schaudert Ihnen vor dem Kirchhof – es sollte Sie entzücken, die hellen, reinen, vom Körper erlösten, vom Staub gereinigten, zum Schlaf hingelegten Larven zu sehen, wenn der Mond, über sie hinwandelnd, die geschlossenen Augen mit Silberlicht tränkt, auf die Lippen reine Lichtküsse spendet! Müssen sie dann, gerufen, aufstehen, und sie, die Gereinigten, mit ihren weißen Kleidern den Stätten der Menschen sich wieder nahen – ach! da zittern sie unruhig über dem Dampf volkreicher Städte; der erstickende Qualm, die ekelhafte Erscheinung des Lebens bläst sie aus tausend und aber tausend unreinen athmenden Lungen an, der fürchterliche Erdgeschmack befleckt ihre Kehlen auf's Neue, und schmutzige, sinnliche Bilder thierischer Erhaltung foltern ihre Blicke. So treten sie an das Lager ihrer Lieben, und während man über ihnen sich entsezt, sind sie es eigentlich, die fürchterlich erschrecken. O glauben Sie mir, nie wird ein Abgeschiedener sich freiwillig dem entsetzlichen Leben nahen!«
Graf Alexander war durch diese Worte, mehr noch durch den Ausdruck, mit dem sie vorgetragen wurden, sonderbar ergriffen worden; er war auffallend zerstreut, er wollte den finstern, unheimlichen Eindruck bekämpfen und sagte daher in scherzendem Tone:
»Sie sprechen ja, als hätten Sie schon im Grabe gelegen.«
Der Fremde erwiderte etwas, was der Graf nicht verstand; dann erhob er sich und wandte sich zum Gehen.
»Halt!« rief der Jüngling, »noch eine Frage! Ich unterbrach Sie früher, als Sie eben die Bedingung nennen wollten, unter welchen den armen Seelen zu helfen ist.« –
»Diese ist keine andere, als daß sich zwei Liebende aus den genannten beiden Geschlechtern entschließen, mit einander eine Nacht in jenem Thurme oben zu wachen.« –
»Nichts mehr?« sprach der Graf und schwang sein Spazierstöckchen; »wie gerne übernähme ich die Befreiung meines ehrwürdigen Ahnherrn; doch leider fehlt mir hier die Hauptsache, die Geliebte. Um ihm die Ruhe zu verschaffen, bin ich eben nicht gesonnen, mir die meinige nehmen zu lassen. Es wäre ein schlimmer Tausch.«
Der Fremde lächelte, machte eine kurze Verbeugung und ging. Der Graf sah ihm nach und bemerkte, wie der verblichene schwarze Sammtrock, den er anhatte, auf dem Rücken platt gedrückt und mit gelblichten Falten bedeckt war, als hätte der Besitzer desselben lange ausgestreckt irgendwo gelegen. Der Graf sprang schnell aus dem Schatten und war froh, als er sich wieder im hellen Sonnenscheine befand und nur in der Ferne das Rauschen der alten Tannen hörte.
Beim Mittagstisch brannte er vor Begierde, sein Abentheuer zu erzählen; doch gerade heute mußte es sich treffen, das Comtesse Betty zögerte, zu erscheinen. Er fragte nach ihr, und die Mutter entschuldigte sie, er fragte zum zweiten Male, und dies war der Mutter sehr angenehm, er fragte endlich zum dritten Male – ein solcher Fall war noch nicht vorgekommen; die Gräfin konnte ihre Freude nicht verbergen. Endlich trat die Comtesse herein; sie hatte heute, ob aus Eigensinn oder Langeweile, war ungewiß, etwas mehr Sorgfalt als gewöhnlich auf ihre Toilette verwendet und war wirklich so niedlich, so elegant, als nur ihre schönen Landsmänninnen seyn können, wenn sich an einem schönen Tage der Beaumonde in den Gängen des Praters herumbewegt.
Der Vetters erzählte jezt brühwarm die eben gehörte Gespenstergeschichte, erzählte so lebhaft, mit so viel Gefühl, wie man ihn noch nichts hatte erzählen hören, und unterließ endlich nicht, genau den wunderbaren Fremden zu beschreiben. Die Damen waren verwundert, man stritt sich über den Ankömmling hin und her, und indeß man stritt, rieb sich der Kastellan, heimlich lachend, froh die Hände.
»So haben denn meine Anzeigen, die ich in verschiedene Blätter habe einrücken lassen,« entgegnete der freudige Mann auf die Frage der Gräfin, »doch ihre Wirkung gethan. Fremde, Fremde, nach denen wir so sehr seufzen – da sind sie, da wandeln sie im Schloßgarten, und zwar sind es erzählende Fremde, eine treffliche Sorte, welche jezt beinahe ausstirbt, da es Mode wird, stumm und in tiefsinniger Trockenheit die Welt zu durchtraben.« –
»Stumm?« rief der Graf; »ich wünschte, mein Reisender wäre stumm gewesen; so aber sprach er so wunderbare und unheimliche Worte; ich versichere Sie, es wurde mir ordentlich bange. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er mit seinem geraden, hölzernen, steifen Rücken fortwandelte, gleich einem im Grabe erkalteten Körper.« –
»O stille doch! welches Bild!« rief die Comtesse und hielt sich beide Händchen vor's Gesicht.
Der Kastellan rieb sich wieder lächelnd die Hände.
»Nun?« rief die Gräfin, »was wissen Sie über diesen Vorfall?« –
»Wenn Ihro Gnaden erlauben, so kenne ich diesen Fremden; es ist der Sohn des Pfarrers aus dem nächsten Städtchen, der Advokat Ulrich; jedes Kind kennt ihn und sein schwarzes abgetragenes Röcklein.«
Der Graf erwiderte diese Erklärung mit einem finstern Blick; er war verstimmt, daß die Wichtigkeit seines Abenteuers durch die Dazwischenkunft des prosaischen Advokaten so sehr verlor. Der Kastellan bemerkte sein Versehen und fügte, um es gut zu machen, schnell hinzu:
»Uebrigens hat es seine Richtigkeit, daß es in jenem Theil des Schlosses, und besonders im Thurmgemach, spukt.« –
»Haben Sie etwas gesehen?« fragte die Gräfin.
»Durchaus nichts, Ihro Gnaden« –
»Nun, woher wissen Sie es denn?« –
»Meine Nichte, ein Mädchen von zwölf Jahren, hat mir erzählt, daß ihre Base von ihrer Großmutter erzählen gehört habe, daß der Schwester ihres Stiefvaters –«
– »Um's Himmelswillen, Herr Kastellan! lassen wir diese Geschichte!« –
»Was mich betrifft,« rief Betty, »so bin ich so wenig furchtsam, daß ich erkläre, meiner guten Ahnfrau das Opfer einer schlaflosen Nacht bringen zu wollen.« –
»Wenn Sie mich zum Gesellschafter annehmen,« bemerkte Graf Alexander eifrig, »so bin auch ich bereit, meinem guten Ahnherrn –«
– Die Mutter gab der Tochter einen leisen Wink.
»Nein,« rief die Comtesse lebhaft, indem sie mit ihrem Teller spielte, »ich bin weit entfernt, Ihnen die Rolle eines Geliebten aufzudrängen.« –
– »Doch wenn ich sie freiwillig übernehme?« fragte der Jüngling, und schaute mit seinen dunkeln Augen zu ihr auf. –
»Zu gütig!« lachte das schöne Mädchen; »ich bin, wenn es ein so gutes Werk gilt, Gott sey gelobt! nicht um einen galanten Ritter verlegen; wenn ich z. B. den gütigen Blick mir deute, den eben unser trefflicher Kastellan mir schenkt –«
– »Ihro Gnaden –« stammelte der bescheidene, hochbeglückte Mann.
Der Graf schlug ein lautes Gelächter auf.
»Allerliebst!« rief er; »auch ich tausche den Gegenstand; wählen Sie den Herrn Kastellan, so wähle ich die Frau Kastellanin; es fragt sich nur, ob der Geist auf eine gesetzliche Weise wird befreit werden können durch zwei Liebende, deren Leidenschaft auf einem so angesetzlichen Grunde steht.« –
Die alte Gräfin machte dem Streit ein Ende; im Herzen war sie jedoch entschlossen, die willkommene Gespenstergeschichte nicht ruhen zu lassen. Sie sah darin eine unschuldige Spielerei, die, richtig benuzt, doch wohl noch zu einem Resultat führen konnte.
»Es wäre in der That seltsam,« sprach sie bei sich, »wenn die Furcht die Liebe hervorriefe, und einem Gespenste gelänge, wonach der Amor der schönen Clarissa umsonst gerungen hat.«
Aber ist denn nicht die Liebe ebenfalls eine wunderbare Geistererscheinung? hätte sie ihrer Bemerkung beifügen können, hätte ein solcher Gedanke nicht zu weit von ihrem Bereiche abgelegen.
Wiederum waren zwei Wochen vergangen; der Sommer neigte sich zu Ende, der Herbst ließ schon seine Stürme wehen, es rauschte melancholisch um das alte Schloß, die hohen Säle hauchten unbehagliche Kälte au,. und der Tag war festgesezt, an dem die Gräfin den Sitz ihrer Väter verlassen und, die schaurige Einöde wieder ihrer Grabeseinsamkeit überlassend, nach Wien zurückkehren wollte.
Der Graf hatte sich einige Tage hindurch auf der Jagd herumgetummelt; er war von Stunde zu Stunde fast übelgelaunter geworden, man sah ihn, eine sonst ungewöhnliche Erscheinung, öfters sinnend und in sich gekehrt herumwandeln; mit den Damen sprach er selten.
Von der Spukgeschichte, so wie von der beabsichtigten Nachtwache, war nicht mehr die Rede gewesen. Die Gräfin hatte ihren Plan vollkommen aufgegeben und sich endlich über den Eigensinn der thörichten Kinder durch den alten gottseligen Spruch getröstet: Wer weiß, wozu das gut ist?
Der Graf hatte, seinem Vater nachgebend, sich entschlossen, Dienste zu nehmen, und wenige Tage vor dem allgemeinen Aufbruch langte die kostbare Uniform des Regiments in Prag an, dem er nun auf eine längere Zukunft hinaus angehören sollte.
So standen die Angelegenheiten, als die Nacht des ersten Septembers erschien. Es war einer jener finstern, trüben Herbsttage gewesen, welche mit früher Dunkelheit die in kalten Regentropfen weinende und ersterbende Schöpfung zudecken. Losgelassen war das Heer der Stürme; kreischend flogen die seit Jahren eingerosteten Wetterfahnen, und in die entferntesten Gemächer tönte das wilde Rauschen, welches bald unterm Dach, bald unten im Erdgeschosse hörbar wurde.
Man hatte lange mit der Abendmahlzeit auf den jungen Grafen d gewartet; er war auf die Jagd ausgezogen und bei eintretender Dunkelheit nicht wieder erschienen. Einsam vergingen die Stunden, es wurde Nacht, er kam nicht. Lautlos sich gegenüber saßen Mutter und Tochter im alten Familiensaale, der Kastellan hatte sich entfernt, um Boten auszusenden, und die Gesellschafterin der Gräfin war mit Einpacken der Sachen beschäftigt. Sobald die Schloßuhr; wieder eine Stunde verkündete, oder der Sturm entfernte Thüren zuwarf, oder der zerbröckelte Schiefer am Fenster niederschlug, lauschten die Frauen auf. Endlich begaben sie sich zur Ruhe; der Vermißte konnte ja, wie er es schon einmal gethan, beim Förster im nahen Dorf die Nacht zuzubringen den Entschluß gefaßt haben.
Comtesse Betty konnte nicht schlafen, eine unbekannte, noch nie gefühlte Unruhe trieb sie umher. Weit entfernt, daß ihre Seele schaurige oder schreckhafte Bilder füllten, durchdrang ihren Busen eine unendliche Trauer, welche sie dem baldigen Abschied von dem ihr liebgewordenen Schlosse ihrer Ahnen zuschrieb. Einem schönen, blüthenreichen Mädchenfrühling fehlen die schwarzen Wetterwolken nicht, ja die herrlichsten Blüthen treiben im Sturme hervor und Thränenbäche machen den Boden quellen.
So schlug in dieser einsamen Stunde eine tiefe Schwermuth ihre Flügelschatten um das blonde Haupt des träumenden Mädchens, ihr schöner Busen hob sich, das Auge füllte sich mit Thränen, und dennoch fragte sie sich umsonst: warum weinst du? was quält dich, wunderliches Herz? – Es war ihr zu Muthe, als müsse sie etwas Ungewöhnliches thun. Sie erfaßte einen der silbernen Leuchter auf ihrer Toilette und trat auf den Corridor hinaus, von dort in den Ahnensaal. Ihr goldenes Haar war seiner Fesseln entledigt und floß in schöner Fülle auf den Nacken und auf das einfache Gewand hinab. Die tiefe, melancholische Stille lockte sie immer weiter; man hätte sie für eine Nachtwandlerin halten sollen, wie sie so in langsamem Schritt, die Lichter in der Hand, an den hohen, finstern Fensterbögen vorüberging.
So gelangte sie, selbst nicht wissend wie, in die Nähe des Thurmgemachs. Der Eingang hiezu war seit dem besprochenen Abentheuer geöffnet worden und noch offen geblieben. Es zeigte sich eine hohe, mit Bronze verzierte Thüre, welche Spuren alter vergoldeter Pracht schmückten; die Gräfin blieb einige Zeit unschlüssig vor ihr stehen, endlich öffnete sie sie leise und trat in's runde Gemach, welches in Art einer Kapelle oben in einen spitzigen Bogen, kunstreich mit Steinchnörkeln geziert, auslief; an den Wänden umher stand noch einiges Geräthe nach alter Form; dem Eingang gegenüber befand sich ein geräumiger Kamin, in dessen finsterer Mündung wohl seit einem halben Jahrhundert kein geselliges Feuer gebrannt hatte. Ein Häuschen Hölzer, die der, Kastellan hatte hinlegen lassen, befand sich darin.
Kaum war die Gräfin über die Schwelle, als sich die schwere Thüre durch einen Luftzug mit Geräusch hinter ihr schloß. Sie befand sich jezt ganz allein im unheimlichen Gemach; die Kerzen brannten auf einem großen Tisch, der mit rothem Tuch behängt war und auf dem ein hohes, eisernes Kruzifix seine Arme ausbreitete. Obgleich sie nichts weniger als schreckhaft war, stieg in der Seele der Einsamen die Geschichte der wunderbaren gespenstischen Entführung jezt so lebhaft auf, daß sie das Fenster zu erkennen glaubte, durch welches sie vor sich gegangen. Ein Frösteln schüttelte sie; um ihren Geist zu zerstreuen, faßte sie den Entschluß, Feuer im Kamin zu machen; schnell einen Stuhl hinschiebend, ließ sie sich auf ihm nieder, die trockenen Hölzer faßten bald Feuer, und in Kurzem schlugen, vom Luftzug angeschürt, die Flammen lebhaft durcheinander.
Da tönte die Schloßuhr die zwölfte Stunde, tiefe Stille herrschte im Umkreis. Zurückgekehrt in ihren Sessel, das Haupt in die Hand gestüzt, blickte die Gräfin in die Flammen – horch! da pocht es, dicht neben ihr, an eines der hohen Fenster; sie fährt auf – es ist still – vielleicht war es Täuschung; doch jezt tönt es wieder und lauter, ihr Herz klopft lebhaft im Busen, sie zögert: soll sie hinschauen? soll sie nicht?
Da reißt plötzlich ein kräftiger Stoß das Fenster auf, und herein schaut ein bleiches Jünglingsantlitz, halb verhüllt in einen Reitermantel. Zitternd, keines Lautes mächtig, erhebt sich die Gräfin; das Auge auf den Boden geheftet, bleibt sie, auf die Lehne ihres Stuhls gestüzt, der fürchterlichen Erscheinung gegenüber stehen, die Lichter drohen im Winde zu verlöschen, da tönt eine bekannte Stimme: »Betty!«
Das Mädchen erwacht zum Leben, mit einem Schrei der Freude stürzt sie auf den jungen Mann hin, der, in's Zimmer gestiegen, sie, ohne zu wissen, was er that, herzlich in die Arme schließt.
»Ist's möglich?« ruft die Gräfin und windet sich sanft los; »welcher seltsame Umstand führt Sie hieher, um mich so mächtig zu erschrecken?« –
»Verehrte Cousine,« entgegnete der Graf lächelnd, »mich dünkt, ich habe eher Ursache, zu fragen, warum ich Sie hier begrüße? Was mich betrifft, so hat der ungewohnte Glanz der Lichter in diesem Gemach mich, von einer kleinen Streifpartie durch den Park heimkehrend, bewogen, die Leiter vom nächsten Apfelbaum anzulegen, um einen neugierigen Blick hinein zu thun; konnte ich ahnen, daß meine schöne Cousine die Rolle eines Spukgeistes für diese Nacht übernehmen würde?« –
»Sie sehen hier,« erwiderte die Gräfin, noch immer blaß, »die unglücklichen Früchte, die Ihre Gespenstergeschichte getragen! Wahrlich, ich bin für meinen Fürwitz hart bestraft worden! Jezt lassen Sie uns heimkehren: sonst mache ich noch den dummen Streich und falle in Ohnmacht – mein Herzklopfen –«
Sie ließ sich auf den Sessel nieder, und die gefährliche Blässe wich nicht von ihrem Antlitz. Der Graf wollte einiges Verbindliche sagen, doch er schwieg, und sein bekümmertes Auge, das lange schmerzlich auf ihr ruhte, sagte mehr, als seines Lippen hätten aussprechen können. Er ergriff die Hand seiner Cousine, er rückte ihren Sessel näher an's Feuer, er schloß sorgfältig das Fenster, kurz, er that alles, was ihm die augenblickliche Besorgniß eingab. Sie nahm sich gewaltsam zusammen und wollte das Gemach verlassen, er bat sie inständigst, zu bleiben.
»Sollen wir unser gutes Werk auf der Hälfte lassen?« rief er; »noch ein Stündchen, der Morgen bricht an und der Geist ist erlöst.«
Er lächelte und wollte durch seine gewohnten Scherze die Kranke erheitern, doch diese unterbrach ihn, indem sie einen heftigen Schrei ausstieß. –
»Was ist da?« rief der Jüngling entsezt
»Blut!« schrie das Mädchen und zeigte auf die linke Seite des Grafen; »o Gott! gestehen Sie mir Alles! was ist geschehen? Sie sind in Lebensgefahr gewesen! Himmel! indeß wir hier ruhig im Schooße das Friedens weilten – o, so hat mich meine dunkle Ahnung nicht betrogen!«
Der Jüngling verbarg sein Antlitz, er schien zum erstenmal tief bewegt. »Ihre Ahnung?« stotterte er und wagte nicht aufzusehen; »so sind Sie also um mich besorgt gewesen?« –
»Gestehen Sie!« rief sie, »ein Duell, oder auf der Jagd – darum also blieben Sie heute so lange aus?«
Eine Thräne rollte über ihre Wangen, ihr Busen arbeitete heftig.
»Betty!« rief er, und eine schöne Röthe flog seine Wange an; »es ist das erste Mal, daß Sie nicht spotten, nicht meiner lachen – Sie erscheinen mir anders, ganz anders!« –
»Auch Sie mir!« lispelte das Mädchen und blickte in die Flammen.
»Ja, ich will es gestehen, ich habe eine Ehrensache mit einem Offizier meines Regiments gehabt; vor zwei Stunden verließ ich dieses Schloß mit der schwarzen Aussicht, es nie wieder zu sehen; der Himmel hat mich gerettet: meine Verwundung ist unbedeutend.« –
»Alexander! durften Sie das mir – uns verschweigen?« –
»Konnte ich ahnen,« stotterte er, »daß Sie an meinem Schicksal Antheil nähmen?«
Die Gräfin weinte heftig. Er wollte ihre Hand ergreifen, sie wandte sich ab und ihre Thränen flossen aus der Fülle eines bewegten Herzens. Eine lange Pause entstand; von beiden nicht gehört, zog der Sturmwind in hohlen, klagenden Tönen durch's Gemach, es bebten die hohen Fenstern, das Grausen des Grabes spielte mit dem Hauch entzückter Liebe. Ohne ein Wort zu verlieren, schlossen sich beide herzlich in die Arme, und der Kuß glühender Sehnsucht brannte auf Lippen, die noch von den Thränen des Schmerzes befeuchtet waren.
Die Uhr über ihrem Haupte schlug Eins, als sie aus ihrem seligen Traum erwachten und sich verwundert anblickten. So hatte ein Moment das süße Geheimniß hervorgelockt und enthüllt.
»Ich Thor!« rief der Jüngling, »Wahnsinn blendete mein Auge! Ach! ich habe Dich stets geliebt!« –
»Auch ich war Dein,« hauchte Elisabeth; »doch wäre diese Stunde nicht gewesen, mein Herz hätte nie gesprochen.« –
»Dank sey es unserm Ahnherrn!« rief der Graf; unter Thränen lächelnd.
Da rauschte es hinter ihnen, beide blickten sich rasch um, und siehe – die alte Gräfin stand da. Die heftige Bewegung der jungen Leute sagte ihr, was vorgefallen war; und obgleich sie durchaus nichts vom Zusammenhang begriff, so war sie zu freudig überrascht, um viel zu fragen. Sie schloß die Liebenden mit Herzlichkeit in ihre Arme, Thränen entrollten auch ihren Augen, und mit zitternder Stimme sprach sie den Segen aus. In dem Moment ging ein leises Klingen durch's Gemach, das sich draußen mit dem Rauschen der Bäume mischte.
»Allein wie kommen Sie darauf, mich hier zu suchen, liebe Mutter?« rief Comtesse Betty nun, schloß die Gräfin in ihre Arme, indem der junge Graf auf der andern Seite ihr die Hand küßte. Die gute Gräfin war wirklich in Verlegenheit; sie glaubte durchaus nicht an wunderbare Einwirkungen, und doch mußte sie jezt etwas erzählen,das fast so wie eine Spukgeschichte klang.
»Mein Kind,« sagte die Gräfin endlich, »Du wirst lachen, wenn ich Dir sage, daß Dein Ahnherr mich hieherschickte.« –
»Mein Ahnherr, liebe Mutter?« –
»Kein anderer. Mir träumte, nachdem ich ruhig eingeschlafen war, daß er, aus dem Bilde über meinem Kamin heraussteigend, mich an der Hand nahm und mich hieher führen wollte. Der Traum war so lebhaft, daß ich erwachte und mich sogleich nach Dir umsah; als ich Dich nicht in Deinem Bette fand, wurde ich ängstlich, und unwillkührlich folgte ich der mir angewiesenen Richtung.« –
»Wie, wunderbar!« riefen die Liebenden.« –
»Durchaus nicht!« entgegnete die Gräfin; »mein Traum läßt sich ganz natürlich aus meiner Besorgniß um Euch herleiten, so wie von dem Umstande, daß in diesen Tagen von dem Plan gesprochen wurde, eine Nacht in diesem Gemach zu wachen. Das Wunderbare, das ich finde, meine Kinder, besteht darin, daß Ihr Euch lieben konntet, ohne mich nur das geringste Zeichen davon gewahr werden zu lassen.«
Sie blickte in die blühenden Gesichter ihrer Kinder und sah die Wangen von Purpur geröthet, die Blicke gesenkt. Als sie keine Antwort erhielt, nahm sie sich vor, als eine kluge Frau, die an nichts Wunderbares glaubt, auch hier weiter kein Wunder zu sehen, und so kehrten die drei glücklichen Menschen aus dem Gespensterzimmer zurück.
Die Liebe aber läßt sich nicht leicht ein Wunder nehmen, besonders nie ein so schönes, das ihre Herzen geöffnet hat. Einige Wochen nach der Vermählung sagte Graf Alexander zu seiner Gemahlin:
»Gib Acht, Liebe, es gibt keinen Advokaten Ulrich, oder finde ich ihn auch, so ist's gewiß eine ganz andere Person, als die ich damals im Park gesehen.« –
»Und wer sollte es denn gewesen seyn?« fragte die junge Frau mit Lächeln. –
»Der unglückliche Schatten unsers Ahnherrn, dem wir durch unsere Verbindung Ruhe gegeben.« –
»Wenn das ist,« rief Betty, »so wäre es seine Pflicht gewesen, uns seinen Dank nicht vorzuenthalten.« –
»Rufe ihn, nicht herbei!« flüsterte der Graf.
Als es diese Worte wechselte, befand sich das zärtliche Paar mit tausend andern fröhlichen Spaziergängern und Gängerinnen in den duftenden Alleen des Praters. Die schöne Frau lockte die Blicke auf sich, und eben streifte ihre flatternde Robe an die Kniee eines Mannes, der gebückt und, wie es schien, in tiefe Gedanken versenkt, auf einer Bank Platz genommen; er blickte auf, und in dem Moment stieß der Graf einen Laut des Schreckens aus. Er hatte den schwarzen Sammtrock erkannt, und seiner Gemahlin diese Entdeckung zuflüsternd, eilte er, dem Gegenstand seiner Aufmerksamkeit, der sich indeß erhoben und in einen andern Gang gelenkt hatte, nachzukommen.
Immer wieder drängten sich bunte Gruppen dazwischen, allein das scharfe Auge des jungen Mannes behielt sein Ziel im Auge; jezt betritt jener den einsamsten Seitenweg, das junge Ehepaar ihm nach; schon sind sie ihm so nahe, daß die Stimme ihn bequem erreichen kann; da öffnet Jener ein Seitenpförtchen, und in dem Augenblick hüllen ihn die Staubwolken eines vorüber fahrenden Wagens ein. Als die sich zerstreut hatten, war vom stillen Wanderer nichts mehr zu bemerken. Verdrießlich blieb der Graf stehen, er blickte herum und sah neben sich einen Mann in ältern Jahren stehen; ohne Weiteres wandte er sich jezt zu diesem.
»Mein Herr,« sprach er, »verzeihen Sie die Freiheit, die ich mir nehme: kannten Sie etwa jenen Mann, der eben dort durch's Pförtchen verschwand?« –
»Nein, mein Herr.« –
»Er trug einen schwarzen Rock, an den Händen weiße, etwas vergelbte Handschuhe.« –
»Kann seyn; doch warum fällt Ihnen der Mann auf? Ich finde nichts Besonderes an ihm; oder hat er etwa mit Jemanden, den Sie kennen, einige Aehnlichkeit?« –
»Errathen!« rief der Graf lebhaft; »ich kenne einen gewissen Herrn Ulrich, einen Advokaten, mit dem er auffallende Aehnlichkeit hat.«
Der Fremde sah ihm fragend und lange in's Gesicht; endlich sagte er lächelnd: »Nein, da täuscht Sie doch Ihr Auge, mein Herr; mit dem Advokaten Ulrich hatte der Fremde durchaus keine Aehnlichkeit.« –
»Woher wissen Sie das? –
»Woher ich's weiß? – weil ich selber der Advokat Ulrich bin.«
Der Graf und die Gräfin verstummten; der Fremde behielt seine ruhige, anspruchslose Stellung. –
»Sie, Sie also wären der Herr Ulrich? Sie wären also derjenige, der auf dem Gut des Grafen von Rolandseck sich damit beschäftigt, Gespenstergeschichten und seltsame Abenteuer aufzuschreiben und herauszugeben?«
Der Fremde warf wieder einen langen, mißtrauischen Blick auf den Frager, endlich entgegnete er kurz: »Ja, mein Herr, was Sie auch dazu berechtigen mag, mit Jemanden zu scherzen, der mit Ihnen zu scherzen nicht Lust hat, so wissen Sie, daß ich zwar auf dem Gute des Grafen von Rolandseck gewohnt, mich aber nie damit beschäftigt habe, seltsame Abenteuer aufzuschreiben, ich müßte denn mit dem heute erlebten den Anfang machen.«
Mit diesen Worten drehte er ihnen den Rücken und ging seines Wegs. Die Gräfin sah bald ihm nach, bald ihren Gemahl an, beide wußten nicht, was sie sagen sollten; stillschweigend traten sie ihren Rückweg an.
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