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An einem Herbsttage im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts wurde in London einer armen Familie, namens Canty, ein Knabe geboren, der ihr recht unerwünscht kam. Am selben Tage wurde aber auch einer reichen Familie, namens Tudor, ein Kind geboren und jubelnd aufgenommen. Und nicht nur seine Eltern, sondern ganz England begrüßte freudig seine Ankunft. Nach diesem Kinde, das auch ein Knabe war, hatte sich das Volk so sehr gesehnt, daß es bei seinem Erscheinen beinahe närrisch vor Freude ward. Leute, die sich nur vom Hörensagen kannten, umarmten und küßten einander auf offener Straße. Hoch und niedrig, reich und arm, alle waren in festlicher Stimmung. Tag und Nacht hörte der Jubel in den Straßen nicht auf. Flatternde Fahnen grüßten von jedem Hause, und Prunkaufzüge bewegten sich durch die Straßen. Nachts lohten und leuchteten Freudenfeuer auf jedem Platze, und fröhliche Menschen wimmelten darum. Alle aber sprachen nur von dem neugeborenen Kinde, von Eduard Tudor, dem ersehnten Kronprinzen Eduard VI. wurde geboren am 12. Oktober 1537 als Sohn Heinrichs VIII. und der Johanna Seymour.. Dieser lag indessen, eingehüllt in Seide und Atlas, in seiner Wiege, umgeben von hohen Herren und Damen, und ahnte nichts von all dem Jubel, den seine Geburt in ganz Altengland wachrief. Er würde sich auch schwerlich etwas daraus gemacht haben, wenn er es gewußt hätte.
Tom Canty aber, das andere Kind, lag in armselige Lumpen eingewickelt, in einem Winkel auf Stroh, und niemand sprach von ihm, als die arme Familie, der das Kind so ungelegen gekommen war.