Heinrich von Treitschke
Deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts – Erster Band
Heinrich von Treitschke

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Bis zu den Karlsbader Beschlüssen

(Aus dem zweiten Bande der »Deutschen Geschichte«)

Aus dem Vorwort

Diese Blätter enthalten der schmerzlichen Erinnerungen viel. Wollte ich den Stimmungen des Augenblicks nachgeben und als ein Parteimann Geschichte schreiben, so würde ich über manche alte Sünden Österreichs und der deutschen Kronen gern einen Schleier werfen; denn in der heutigen Ordnung der deutschen Dinge zeigt sich unser hoher Adel einsichtiger, opferwilliger als ein großer Teil des Bürgertums, und an der Freundschaft, welche unsern Staat mit Osterreich verbindet, wird nur ein Tor rütteln wollen. Meine Aufgabe war, das Geschehene getreu zu erzählen. Es kann dem Bestande der Monarchie in unserm Vaterlande nur förderlich sein, wenn Deutschlands Fürsten der trüben Tage nicht vergessen, da ihre Ahnen nahe daran waren, sich dem Leben der Nation ganz zu entfremden; unser freier Bund mit Österreich aber wird um so fester stehen, je unbefangener man hüben und drüben anerkennt, daß Deutschland berechtigt war, die Herrschaft des Wiener Hofes nicht länger mehr zu ertragen.

Mit allen ihren Irrtümern und Enttäuschungen war die verrufene Zeit, welche dieser Band schildert, nicht bloß reich an wissenschaftlichem Ruhm, sondern auch fruchtbar für unser politisches Leben. Habe ich den Ton nicht ganz verfehlt, so wird den Lesern der Eindruck bleiben, daß sie die Geschichte eines aufsteigenden Volkes vor sich sehen. (VI.)


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