Ludwig Tieck
Die sieben Weiber des Blaubart
Ludwig Tieck

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Acht und zwanzigstes Kapitel.

Catharine.

Von dem Charakter Sophiens ist nicht viel anzumerken; es läßt sich nichts weiter von ihr sagen, als daß sie gelebt hat. Peter vergaß sie auch sehr bald, wie er denn überhaupt nicht das beste Gedächtniß hatte.

Er ritt und jagte, und vertrieb sich mit Zänkereien mit seinen Nachbarn die Zeit. Unter diesen Umständen lernte er Catharinen von Hohenfeld kennen, die in einem Kloster auferzogen wurde. Sie war kränklich und nervenschwach, und Peter wollte es auch einmal mit einer solchen Frau versuchen.

Catharine hatte von Jugend auf viel von einer trüben, melancholischen Phantasie gelitten, von jeher hatte sie sich gern mit betrübten und seltsamen Gegenständen beschäftigt, viel geweint, Legenden von Heiligen gelesen, und überhaupt ihr ganzes Gedächtniß mit den wunderlichsten Gegenständen angefüllt.

227 Sie hatte schon im Kloster von Peter und seinen vielen Weibern gehört, und sie war sehr neugierig, diesen sonderbaren Mann, der in der ganzen Gegend unter dem Namen des Blaubart bekannt war, näher kennen zu lernen.

Es fügte sich dies, indem sie einen Oheim besuchte, und Beide gefielen sich gleich so sehr, daß sie sich ohne weitere Umstände die Ehe versprachen. Peter hatte ein lustiges Wesen angenommen, womit er am geschicktesten seinen heimlichen Grimm zu verdecken glaubte.

Catharine war sehr begierig, sein Schloß und die ganze Einrichtung näher kennen zu lernen; sie versprach sich vielen abenteuerlichen Genuß, und darum folgte sie ihm freudig dorthin.



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