Ludwig Thoma
Jozef Filsers Briefwexel
Ludwig Thoma

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An Hern Sepastian Gneidl
kenigl. Abgeorneter im uhrlaub
in Sinzing, bosd daselbs.

Du kanzt dier schon einbieldn das es eine weisbildergeschicht ist, den durch disses Folk ist ja seid anbegien der weld keine ruhe nichd und bald du meinzt du hast deine gribige ruhe ist schon der teifl loß.

Mier mähner läben in friden zusahmen und wohlen terokn und kegl scheibn zusahmen und frelich sein und bald mahn einmahl erziernt ist gegen einahnder sotan fozen mir ins ein pißchen und siend aber wieder gud und frelich zusahmen. Aber disse weisbilder sind bisige hund, die wahn sie einmahl zusamen gerauft ham, einander iemer die zehne flätschen und knuren und gibt es keine fersänung nichd mer.

Es falt einer jeden ein das sie ist gebisen worn und wider beisen mus.

Mein liber Mentsch ich wiel es dir bekehnen das meine bäurin mit der bfarerkechin in krieg ist wegn nichz, als weil sie ir mäul nichd halden kenen. Auf Georgi ham mir ein neien kobrater krigt mit nahmens Alisius Fetter wo aber kein fetter nichd wahr sontern ein zaundirrer wie er zu ins gekohmen ist und heußt mahn ien den kreuselten Alisi indem das er kreuselte har had wie ein budel.

For er zu ins gekohmen ist had er ein baar hungersnöth und Teierung midgemachd und die siben magern jar in Egibtien, den so wi der had fresen känen das glaubzt du nichd und ein läberkas so gros wie ein zigelstein had er unterm gebedleiten schnabalirt.

Aber nach sex wochn had er schon angesezt, das mahn sich wundern mus, indem das mahn sich als ögonohm doch auskehnt und futert mahn in sex wochn nichd leichd so fil hin wie an den kreiselten Alies.

Bald es iemer so anschlahgen wierde, dan wär die landwirdschaft ein gutes gescheft und disses had auch ein jäder mentsch in Mingharding gesagd, und bald der kreuselte Alisi ieber die straß gangen ist, habn die leite iem nachgeschaugt und geschäzt das er wider eunige bfund mehrer had.

Der bosdhalder had es ins ferathen, das die bfarerkächin dreu bfund fleusch mer hohlen last im Tag und die Staldirn sagd, das die henen zwei lecher braucheten zun eiherlegn und wär noch zu wenich.

Dadurch fragd mahn waruhm? Aber mir mansbielder habn stiel darieber geredet und einahnder angestoßen und gelachd.

Aber die weißbilder kehnen es nicht halden und durch disses sagt meine bäurin zu der Obesser Kathl, wo bei ins auf der ster naht, das inser bfarhof ein guther Stall ist fier einen Kobrater zum feth machen und fileichd ist es aber nicht guth balt mahn einen geischlingen Hern so hiezig futhert und ob fileicht die bfarerkächin foler krischtlicher libe ist zu insern kreisleten Alisi, das sie ien gar so einhabert.

Disses ist gewäsen an einen Donerschtag und an Suntag ist die bfahrerkechin bei der kierchenthiere geschtanden und had rechd laut gesagt wie meine ahlte forbei ist da geht das abscheilinge Stuk der mahn die Zung mid gliehenden Eusen brehnen mus und den kreisleten Alisi had die brädigt trofen, und er sagd auf der kansel, das es in mingharding schlangen giebd die wo gifftiger sind als wi di kreizodern den si schtechen fon hinden und sie schtechen die brister des härn.

Und bei dissen wohrten had er sich umdrat und meine bäurin so deitlich angeschaugt, das es ahle gemärkt ham und ich auch.

Mein liber Mentsch jez kanzt dir dengen wie es bei mir daheim zugangen ist und wie meine ahlte die schisseln herumgeschmiesen hat und da ist auch schohn der befell aus dem bfarhof kohmen ich mus auf der schtelle hinein und ich bin hinein.

Wie mir die magd aufmachd schebbert es auch in disser kuchl und es schreut wer, das der geschärte hamel seine stifl abbuzen mus und disses wahr die kechin.

Und der bfahrer had gebrillt, ich mus auf der schtelle abdangen oder ich mus die bäurin briengen das sie kniefehlig um ferzeiung fläht bei der kechin. Ich habe gesagd das ich nicht abdange indem das ich nichd der Abgeornete fon seiner kechin bien sontern fon insern wallgreis und bald er wiel das die zwei weißbilder zusahmen kohmen sol er es brobirn, und ich mag nichd den das meine bäurin hinkniegelt klaube ich nichd aber das seine kechin iere hahre ferlirt klaube ich und bald sich zwei beußen wolen mus mahn sie anhengen aber nichd zusahmen lasen.

Da had er gesagt er kent mich jez und ich bien auch ein gifftiges Gewierm dem wo er auf den kobf tretten wiel wie der heutige Aerzengel dem Trachen und da habe ich gesagd, er sol seinen Trachen einen mäukorb anhengen bald er schon so dapfer ist und mid einen Trachen kembfen wiel und dan bin ich ford.

Liber Schpezl jez had er ein rähligionskrig gegn mich angefangn und der kreislete Alisi hielft iem dabei und aus den kadollischen Burschnferein hawen sie mich hinaus geschlossen durch einen brif, wo es heußt, das ich als schlächter son inserner Muther kirche befundn gewohrden bien, und an ahle Geischlingen fon insern bezierk had er geschriem, das mahn sich mid habscheu fon mier wänden mus. Der Gabidforstand Angerer fon Zillhofen had mier dissen brif selm gezeigd und had gefragd mein liber sohn fragd er, was habens den gethan? Und ich erzels iem und er sagd, ja mein liber son, disses ist eine sähr schlieme Geschichte fier dich, den der kleibige Krischt mus iemer und iberahl den Gehorsam bezeugen gengen die geischliche Obrikeit, und hawe ich gefragd, ob auch die kechin dabei ist und sagd er jawoll, indem sie ein glid des bfarhaußes ist und gewiesermasen der geischlingen familli. Und da hab ich gesagd, das ich insern bfahrer ofd ein Mietel ferraden hawe damid das der freilein kechin ier grobf ferget, das sie ien mid hundsschmaltz einreubt oder ein keischer Jüngling mid Kazendräg auf den nahbel und da wahr ich ein guther Kadollik durch disses.

Aber jez mus es filleicht der kreislete Alisi ferichten und ich bien in ungnad gefahlen hobwol ich gahr nichz gesag habe sontern die bäurin.

Da had er gesagd selbzt wahn einer klaubt, das iem unrechd geschiecht fon der kierche mus er es als liebreuche briefung hinnähmen und seinen bfahrer dankbahr sein.

Liber Schpezl da kanzt nichz machen, den sie haken einahnder nichd die Augen aus.

Jez bien ich froh, das ich in Minchen bien und disse geischliche familli nichd mer anschaugen mus, den Schanderl und seine grobfete kechin und sein kreisleten Alisi.

Hier ist es eine grose Gaudi im barlamend und had jez ein dapferner Mahn der minister einen esel geheußen woriber mir ins ahle sär gefreit hawen, das beim zändrum disse dapferkeid härrscht. In Gasino war ieber dissen siehg ein freidenmahl mit spansäu und merzenbier und hawen mir dissen Held iber sein groses fozmäu gradaliert.

Nach die spansäu wahr eine geheume siezung, wo ausgemachd wohrden ist, das bein näxtenmal ein zändrumsmahn den minister auf die kierchweuh lahden mus und diser Held, wo disses folbringt mus erscht durch das los beschtimt werden.

Bis jez haben sich fürzehn gemäldet, wo es sahgen wohlen, es derf aber blos einer.

Liber wastl sohl ich dich auch anmehlden, fier den Fahl das dein haxen wieder guth ist köntest du es schohn machen, bal du das los gewienst und köntest auf disse weuse auch einmahl eine red halden, das dein wallgreis eine freide had und deine fehigkeiden siecht. Ich habe mich auch gemeldet und freie mich, bald ich iem auf die Kirchweuh laden derf.

Aber du hasd einen schwahger, der geischtlich ist und fieleicht hast du durch disses eine Fiersprache und derfst ohne loos.

Dir ferguhne ich es haber sonzt keinen. Leuder had inser held seine esel zurikgenohmen zum scheune, aber die kierchweuh nemen mie nichd zurik; disses ist beschlosen.

Mein liber mentsch, jez mus ich aufhörn; kohme bald und wehrde gesund, das du deine ährenpflicht erfielen kanst gengen die ministr, und iebe dich zu hauße ein und lade ahle auf die kirchweuh, so wie ich bien

Dein liber Freind
Jozef Filser.


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