Ludwig Thoma
Jozef Filsers Briefwexel
Ludwig Thoma

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An Hern Klämend Fischer, Schuhlerer
in Mingharding, Bosd daselbst
Liber Her Lerer,

Indem ich ier Biddgesuch an mich erhalden habe, wiel ich es beandworden hobwol inserne Bardei mit den Schuhlerern keine freide nichd hat. Indem si geschwriwen ham, das ich die Nitzlichgeid der Schule bedengen sohl, so brauch ich nichd bedengen, weil ich ales weis.

Ob ich ienen aufbäsern kan, weis ich nichd, weil es blos der Pichler weis und fieleicht last er ienen den Minisder Wäner gnedig sein, wen sich die Schuhlerer beigen und demietig sein wohlen. Den mir kennen keine Schuhlerer nichd braugen, die wo sich zu fiel einbilden und fileicht gar das Mäu aufreisen gengen die Obrikeid.

Indem es mier einer gesagt had, das sie am Balmsonndag beim Lamplwird gesagt hawen, das mier in Baiern keine gebildeden Abgeornete nicht hawen, sondern es sind geschärte Rahmel. Fieleichd ich?

Mein liber Man, bald sie so daher reden und one Reschpekt for ier Barlamend und Regirung, da isd es freilich weid gekohmen mit insernen Schuhlerer und ich bedrachde einen solchenen, der wo seine Regirung fier geschärte Rahmel bedrachded, fier einen schlechden Undertan.

Auch der Schuhlerer mus seine Flicht erfielen, had inser hochwierninger Pichler gesagt, haber es isd keine Flichd das man beim Lamplwirt seine Drekschleider aufreisd.

Was legen sie den fier einen samen in die zarden Kindersehlen? Indem sie ienen sagen, das mir geschärte Rahmel sind.

Fieleichd kennen sie bäser buchstawieren, wi ein Man des Volkes, wo den Mänschen das Brod giebd, haber fon Regirn ferstengen sie einen Dräg, sondern das verstengen mier.

Mein liber Man, bald sie mit solchenen Eiserungen in die Wirdshäuser herumschmeisen, da miesen sie ersd sehen, ob ienen die geschärten Rahmel fieleichd mer Geld bewillingen.

Mein liber Man, das hawe ich ienen schreiwen miessen, weil es mein Härz bedriebd had, das ich ein geschärter Rahmel bin.

Fieleichd klauben sie, es machd nichs, sondern der Minisder isd auch noch da.

Der Minisder isd nichd da, sondern wen mier blos feifen, danzt er und der Pichler hat iem gefiffen.

Mein liber Man, da miest ier schulmeisder schaugen, wie mir geschärte Rahmel fieleichd so einen Minisder danzen lasen, den bald er nichd will, heist es gans einfach, er mus einbaken und wird hinausgeschmissen.

Ford damit!

Keinen Wiederspruch gibd es nichd. Der Pichler niemt in beim Gragen und der Daller dritt iem hinden hinein und mier schmeisen iem den Hud nach.

Da gibd es keinen Bardohn. Hinauß damit mit solchene Minisder!

Jawoll!

Das kennen die geschärten Rahmel. Der Minisder weis es schon und deswengen plinzelt er ganz wähmiedig bald er ins wo siecht und er reist einen särfus for die geschärten Rahmel und macht eine sieße Fotzen, auch bald er was saures zum frässen krigt.

Mein liber Man, brobiern sie es und redens mit dem Minisder, wie mir reden; fieleichd fahlen sie über die stiegen hinunder und der Bordiäh mus ienen aufklauben und fieleichd mergen sie, das der Minisder fier ienen ein groser Härr isd, haber fir ins nichd.

Mein liber Man, solchene Leide, die wo einen Minisder blos feifen, die mus ein Schuhlerer keine geschärten Rahmel nichd heisen, sondern mus dengen, das er zu ierem Gefahlen lebt und nichd beim Lamplwird ieren Unwiehlen reizd. Indem sie das Buchstawieren beser känen wie ich, miessen sie fieleichd schon wiesen, was der Bfahrer bredigt, wo es in der heilingen Schrifd heist: Zanke nicht mit einen Gewaldigen, das du iem nichd in die Hände fahlst.

Mein liber Man, das missen sie inen mergen for sie zum Lamplwird gengen oder meinen Kaschpar fimbf Datzen geben fier nichs.

Disses hawe ich ienen geschriewen, weil es war isd, den es hat mir einer gesagd, der wo es gehörd had.

Schimbfe nicht zu laud, es sind Schindeln am Dach! Es griest sie

ier lieber
Jozef Filser
Kgl. Abgeorneter.


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