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Du gabst mir, Herr, den Atem meines Lebens,
Du gabst mir Gnad' und Kraft und viel dabei;
Hab' ich's nicht dir, so hab' ich's all vergebens;
Drum gib mir's heut' zum neuen Jahr aufs neu.
Ach bleibe doch beim Häuflein deiner Kinder!
Der Abend kömmt, die Frommen werden minder;
Willst du, soll ich noch wallen in der Hütten,
Mach' mich zum Licht und Salz in ihrer Mitten.
So ist denn doch nun abermal ein Jahr
Zwar ohne Fall, nicht ohn' Gefahr,
Zwar ohne Tod, nicht ohne Wunden,
Samt aller Last, gottlob! verschwunden.
Wohlan, mein Geist, schwing dich getrost empor!
Noch eine Stufe steht dir vor:
Reich mir die Hand, mein treuer Leiter,
So wag' ich's noch und steige weiter.
Noch weiter! heißt der Christen Losungswort;
Kein Pilger bleibt am fremden Ort;
Was kann die Welt dem Herzen geben?
Mein Heim ist Gott und ewig's Leben.
Mein ew'ger Geist sehnt sich zum Ew'gen hin:
Ach, daß ich nicht schon fertig bin!
Die leimern Hütt' mag immer krachen,
So lern' ich ausgeh'n, beten, wachen.
Hilf denn, mein Freund, noch mehr zu sterben mir
Und lauterer zu leben dir:
Dein Kreuz wirk' in mir Klein- und Reinheit,
Dein Lieben ew'ge Liebeseinheit.
Halt ferner mich, wie du mich hast gefaßt,
Trag' mich, so trag' ich gern die Last.
Man hasse mich, bleib' du nur günstig,
Dein Lieben macht auch Alte brünstig.
Mein's Herzens Gott, o Schönheit, alt und neu,
Dich lieb ich; mach zum Tod mich treu.
Ich überlass' mich deinem Leiten
Bis in die frohen Ewigkeiten.
Wie rennt der blinde Mensch, als wär' er nicht bei Sinnen!
Ach lauf so schnelle nicht; du läufst zur Ewigkeit;
Denk, du kannst eine Seel' verlieren und gewinnen
In diesem Augenblick der kurzen Gnadenzeit.