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Des zweiten Buches Mose

21. Kapitel

1. Und dies sind die Rechte, die du ihnen vorlegen sollst.

2. Wenn du einen hebräischen Knecht kaufst, so soll er sechs Jahre dienen, und im siebenten soll er frei ausgehen umsonst.

3. Wenn er nur mit seinem Körper (d.i. ledig) gekommen ist, soll er (nur) mit seinem Körper ausgehen; wenn er aber eines Weibes Mann ist, so soll sein Weib mit ihm ausgehen.

4. Wenn sein Herr ihm ein Weib gegeben hat und sie hat ihm Söhne oder Töchter geboren, so sollen das Weib und die Kinder seines Herrn sein, und er soll ausgehen (nur) mit seinem Körper (d.i. für sich allein).

5. Wenn aber der Knecht spricht, und sagt: Ich liebe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder, ich will nicht frei ausgehen,

6. So soll sein Herr ihn vor Gott führen und ihn zu einer Türe oder einem Pfosten bringen, und sein Herr soll ihm das Ohr mit einem Pfriemen durchbohren, daß er ihm diene auf immer.

7. Und wenn jemand seine Tochter als Magd verkauft, so soll sie nicht ausgehen, wie die Knechte ausgehen.

8. Wenn sie mißfällig ist in den Augen ihres Herrn, so daß er sie nicht zum Weibe nimmt; so soll er sie loskaufen lassen; einem fremden Volke sie zu verkaufen soll er keine Macht (Recht) haben, wenn er treulos gegen sie handelt.

9. Wenn er sie aber seinem Sohne zum Weibe gibt, soll er ihr tun nach dem Recht der Töchter.

10. Nimmt er aber eine andere für denselben, so soll er ihre Nahrung, ihre Bekleidung und die eheliche Pflicht gegen sie nicht vermindern.

11. Tut er diese drei Dinge nicht an ihr, so soll sie frei ausgehen ohne Geld.

12. Wer einen Menschen (Mann) schlägt, daß er stirbt, der soll des Todes sterben.

13. Wenn er aber ihm nicht nachgestellt hat, und Gott hat es seiner Hand begegnen lassen, so will Ich dir einen Ort bestimmen wohin er fliehen soll.

14. Wenn aber jemand mit Vorsatz gefrevelt hat gegen seinen Nächsten, um ihn mit List zu töten, so sollst du ihn von Meinem Altare wegnehmen, damit er sterbe.

15. Und wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, der soll des Todes sterben.

16. Und wer einen Mann stiehlt und ihn verkauft, und derselbe wird in seiner Hand gefunden, der soll des Todes sterben.

17. Und wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll des Todes sterben.

18. Und wenn Männer miteinander hadern, und der eine schlägt den andern mit einem Stein oder mit der Faust, so daß er nicht stirbt, sondern bettlägerig wird.

19. So soll, wenn er wieder aufkommt und umhergeht an seinem Stabe, der, welcher ihn schlug, ungestraft bleiben; nur sein Versäumnis soll er ihm vergüten, und ihn heilen lassen.

20. Und wenn ein Mann seinen Knecht oder seine Magd mit einem Stabe schlägt, und derselbe stirbt unter seiner Hand, so soll es mit Strafe gerochen werden.

21. Wenn derselbe jedoch einen Tag oder zwei (am Leben) bleibt, so soll es nicht gestraft werden, denn es ist sein Geld.

22. Und wenn Männer miteinander streiten, und ein schwangeres Weib verletzen, daß ihre Frucht von ihr geht, aber keine Beschädigung geschehen ist, so soll er (der Täter) um Geld gestraft werden, so viel der Mann des Weibes ihm auferlegt, und er soll es vor Schiedsrichtern geben.

23. Wenn aber Beschädigung geschehen ist, so sollst du geben Seele um Seele.

24. Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß.

25. Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Schlag um Schlag.

26. Und wenn jemand das Auge seines Knechtes oder das Auge seiner Magd schlägt, und es verdirbt, soll er ihn freilassen, um seines Auges willen.

27. Und wenn er einen Zahn seines Knechtes oder einen Zahn seiner Magd ausschlägt, soll er ihn in Freiheit setzen um das Zahnes willen.

28. Und wenn ein Ochse einen Mann oder ein Weib stößt, daß er stirbt, so soll man den Ochsen steinigen, und sein Fleisch nicht essen; der Herr des Ochsen aber soll ungestraft bleiben.

29. Wenn aber der Ochse schon früherhin stößig war, und man hat es seinem Herrn bezeugt, und derselbe hat ihn nicht verwahrt, so daß er einen Mann oder ein Weib tötete, so soll der Ochse gesteinigt werden, und sein Herr soll auch sterben.

30. Wenn man ihm aber ein Lösegeld auferlegt, so soll er als Lösegeld für seine Seele geben, alles, was ihm auferlegt worden.

31. Wenn er einen Sohn oder eine Tochter mit seinem Horn stößt, so soll ihm nach demselben Rechte geschehen.

32. Wenn aber der Ochse einen Knecht oder eine Magd mit dem Horn stößt, so soll (der Besitzer) ihrem Herrn dreißig Sekel Silber geben, und der Ochse soll gesteinigt werden.

33. Und wenn jemand eine Grube (oder Zisterne) öffnet, oder wenn jemand eine Grube gräbt, und sie nicht zudeckt, und es fällt ein Ochse oder ein Esel hinein.

34. So soll der Herr der Grube Ersatz leisten, und dem Besitzer das Geld bezahlen, das Tote aber soll ihm gehören.

35. Und wenn der Ochse des einen den Ochsen des anderen durch einen Stoß verletzt, daß er stirbt, so sollen sie den lebenden Ochsen verkaufen, und das Geld teilen, und den toten sollen sie auch teilen.

36. Wenn aber bekannt ist, daß der Ochse schon früher stößig gewesen, seit gestern und vorgestern, und sein Herr hat ihn nicht verwahrt, so soll er Ochsen für Ochsen erstatten, der tote aber soll ihm gehören.

37. Wenn jemand einen Ochsen oder ein Schaf gestohlen und es geschlachtet oder verkauft hat, so soll er fünf Ochsen erstatten für einen Ochsen, und vier Schafe für ein Schaf.

 

Inhalt

8970. In diesem Kapitel wird im inneren Sinn von denen gehandelt, die das Wahre des Glaubens oder das Gute der Liebtätigkeit bei sich oder bei anderen verletzen oder zerstören; welche Strafe und was für eine Wiedererstattung (zu leisten sei). Solches schließen in demselben die Rechte oder Gesetze über die Knechte, und über die Tötung oder Beschädigung, die an Genossen oder Sklaven (Knechten) begangen wurde, in sich, wie auch die über stößige Ochsen und über die Grube.

 

Innerer Sinn

8971. Daß das Wort heilig ist, ja das Allerheiligste, ist jedem innerhalb der Kirche bekannt. Dies erkennen diejenigen, die in den Glaubenswahrheiten und in einem Leben nach denselben sind, nicht nur an, sondern nehmen es auch innerlich wahr; denn sie werden beständig in der Vorstellung des Heiligen gehalten, wenn sie das Wort lesen. Diejenigen hingegen, die nicht in den Glaubenswahrheiten sind und in einem Leben denselben gemäß, erkennen das Heilige im Worte nicht an, und noch weniger nehmen sie es innerlich wahr. Sie sehen nichts Höheres in demselben, als in jeder anderen Schrift; und diejenigen, die im Herzen die Heiligkeit des Wortes leugnen, sagen sogar bei sich, wenn sie es lesen, die Schriften der Menschen seien schöner geschrieben, weil in Ansehung des Buchstabensinnes in einem schöneren Stil verfaßt. Dies wurde mir durch lebendige Erfahrung bezeugt durch solche im anderen Leben, die in ihrem Herzen geleugnet hatten, daß das Wort von Gott eingegeben (inspiriert) sei. Wenn man ihnen aber sagte, daß das Wort heilig und göttlich sei bis auf jedes Jota und bis auf das allerkleinste Häkchen darinnen, blieben sie stehen und fragten verwundert, woher dies komme. Und wenn man ihnen weiter sagte und auch lebendig (anschaulich) zeigte, daß alles, was im Worte ist, in sich einen geistigen Sinn enthalte, der nicht im Buchstaben erscheine, daß aber dieser Sinn des Wortes den Engeln im Himmel erscheine, wenn das Wort von einem Menschen gelesen werde, erkannten sie es zwar an, weil es bewiesen wurde, erklärten jedoch, dies hätten sie in der Welt nicht gewußt, und seien daher ohne Schuld, weil sie es nicht gewußt hätten. Als dieselben aber erforscht wurden, erkannte man, daß sie nach aller Willkür ohne alle Bande des Gewissens gelebt, und daher in ihrem Herzen das Göttliche, den Himmel und die Hölle, das Leben nach dem Tode und das übrige des Glaubens geleugnet hatten, und daß dies die Ursache gewesen, warum sie die Heiligkeit des Wortes nicht anerkannten. Und weiter wurde bezeugt, daß alle diejenigen, die in den Glaubenswahrheiten und in einem Leben ihnen gemäß gewesen, das Wort für heilig achteten und dies auch bei sich inne wurden, wenn sie es lasen. Dadurch wurden jene überführt, daß die Ursache nicht im Worte, sondern in ihnen selbst lag.

Bei denen, die in einem Leben des Guten sind, ist nämlich das Innere gegen den Himmel zu geöffnet, aus dem das Heilige des Wortes von den Engeln einfließt. Bei denen aber, die in einem Leben des Bösen sind, ist das Innere gegen den Himmel zu verschlossen, aber gegen die Hölle hin geöffnet, aus der das Gegenteil einfließt. Als Beispiel mögen die Rechte der Gesetze in diesem Kapitel über die Knechte, die Mägde und über die Ochsen dienen: diejenigen, welche die Heiligkeit des Wortes leugnen, weil sie in einem Leben des Bösen sind, werden sagen, daß sie in diesen Rechten oder Gesetzen nichts Göttliches erblicken, z.B. daß der Knecht, der nicht frei ausgehen will, zu einer Tür oder einem Pfosten geführt werden, und sein Herr ihm das Ohr mit einem Pfriemen durchbohren, und er dadurch dienen solle auf immer; daß ferner, wenn ein geschlagener Knecht einen oder zwei Tage lebe, sein Herr, der ihn geschlagen, nicht bestraft werden soll, weil jener sein Geld (oder Besitz) sei; sowie auch, daß ein Knecht frei sein solle um des Auges und um des Zahnes willen; daß ein stößiger Ochse gesteinigt werden solle; abgesehen von dem übrigen, was in demselben enthalten ist.

Diejenigen, welche die Heiligkeit des Wortes in ihrem Herzen leugnen, sehen diese Dinge als des (göttlichen) Wortes nicht würdig an, und noch weniger würdig, daß sie von Jehovah selbst vom Berge Sinai herab verkündigt würden; ebenso auch das übrige im Worte, sowohl in dem historischen als in dem prophetischen. Die Ursache, warum sie es so sehen, liegt aber darin, daß ihnen der Himmel wegen ihres bösen Lebens verschlossen ist, und dadurch haben sie ein verkehrtes Innewerden. Ganz anders ist es bei denen, die in einem Leben des Guten sind.

Woher die Heiligkeit des Wortes kommt, die aus dem Himmel einfließt, geht deutlich aus allem hervor, was bisher über den inneren Sinn des Wortes gesagt und nachgewiesen worden ist, daß nämlich das Wort allein einen inneren Sinn habe, und daß dieser Sinn von solchen Dingen handle, die sich auf den Himmel und auf das ewige Leben beziehen, und im Innersten vom Herrn allein, somit von heiligen Dingen, ja vom Göttlichen Selbst, was das Allerheiligste ist. Daß ferner dieser Sinn den Engeln, die bei dem Menschen sind, erscheine, wenn er das Wort liest, und daß folglich ein Einfließen des Heiligen und ein Innewerden desselben bei denen sei, die in einem Leben des Glaubens und der Liebtätigkeit stehen.

Was die Rechte oder Gesetze von den Knechten, Mägden, Ochsen in diesem Kapitel anbelangt, so enthalten sie im inneren Sinn solches, was der göttlichen Ordnung gemäß ist in betreff derer, die im Glaubenswahren sind, wie auch in betreff derjenigen, die das verletzen oder zerstören was dem Glauben und der Liebtätigkeit angehört und was sich auf die Liebe zum Herrn und im innersten Sinn auf den Herrn selbst bezieht. Hieraus kann ein jeder erkennen, wie heilig jene Rechte an sich sind, wie wenig es auch im Buchstaben so erscheint.

8972. Vers 1: "Und dies sind die Rechte, die du ihnen vorlegen sollst".

Bedeutet die äußeren Wahrheiten, wie sie im bürgerlichen Staate, wo eine vorbildliche Kirche ist, sein sollen und die aus den inneren Wahrheiten fließen, die der Ordnung im Himmel angehören.

Daß dies durch "die Rechte" bezeichnet wird, die den Söhnen Israels vorgelegt werden sollten, erhellt aus der Bedeutung der Rechte, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 2235, 6397, 7206, 8685, 8695. Die Rechte bedeuten aber Wahrheiten, weil jedes Recht (und Urteil) durch Wahrheiten stattfindet. Daher wird durch Recht sprechen im Worte bezeichnet, das Wahre tun, d.h. nach den Wahrheiten richten.

Aber durch Rechte in der Mehrheit werden (zunächst) die bürgerlichen Gesetze bezeichnet, somit die äußerlichen Wahrheiten, wie sie im bürgerlichen Staate bestehen; wo eine vorbildliche Kirche ist, wird hinzugefügt aus dem Grunde, weil sie (hier) im Inneren diejenigen Wahrheiten enthalten und in sich schließen, die der Ordnung im Himmel angehören, wie man dies aus ihrem inneren Sinne ersehen kann.

Die Gesetze, die vom Herrn den Söhnen Israels gegeben und befohlen worden sind, wurden unterschieden in Gebote, Rechte und Satzungen. Gebote hießen die, welche sich auf das Leben, Rechte die, welche sich auf den bürgerlichen Zustand, und Satzungen die, welche sich auf den Gottesdienst bezogen.

Was die Rechte im besonderen anbelangt, so sind es solche, wie sie in diesem Kapitel und auch in einigen der folgenden enthalten sind. Sie gelten als Gesetze in der Kirche, wo das Innere, das dem Himmel und der Kirche angehört, durch Äußeres vorgebildet wurde; sie gelten aber nicht als Gesetze in der Kirche, wo das Innere nicht mehr durch das Äußere vorgebildet wurde, wie in der christlichen Kirche. Der Grund ist, weil dem Menschen dieser Kirche das Innere offenbart wurde, und deshalb die Gemeinschaft mit dem Himmel durch das Innere zustande kommt, nicht mehr durch das Äußere wie früher. Dies ist auch der Grund, weshalb der Mensch der christlichen Kirche nicht verpflichtet ist, dasjenige in der äußeren Form zu beobachten (befolgen), was Rechte und Satzungen genannt wird, wohl aber in der inneren Form. Gleichwohl verbleibt jenen ihre Heiligkeit, weil sie in sich Heiliges enthalten, wie auch alles und jedes im Worte (heilig ist), was in betreff der Opfer befohlen wurde. Obwohl diese (Satzungen) aufgehoben sind, so bilden sie doch heilige Bestandteile des Wortes vermöge des Göttlichen, das in ihnen liegt und was sie vorbildeten, denn wenn sie von einem christlichen Menschen gelesen werden, wird das Göttliche, das in ihnen ist und das sie vorbildeten, in den Himmeln wahrgenommen, und erfüllt die Engel mit Heiligem und auch zugleich den Menschen, der es liest, vermittelst des Einflusses von den Engeln, und mehr noch, wenn der Mensch selbst alsdann zugleich über das Göttliche denkt, das in ihnen liegt. Hieraus erhellt, daß auch das Wort des Alten Testamentes hochheilig ist.

Daß die Gesetze, die den Söhnen Israels vom Herrn gegeben und befohlen worden sind, eingeteilt waren in Gebote, die sich auf das Leben, in Rechte, die sich auf den bürgerlichen Staat, und in Satzungen, die sich auf den Gottesdienst bezogen, ist deutlich:

5. Mose 5/28,30: "Jehovah sprach zu Mose: Gehe und sprich zu ihnen: Begebet euch zurück in eure Zelte, du aber bleibe hier stehen bei Mir, damit Ich dir sage alle Gebote und Satzungen und Rechte, die du sie lehren sollst, daß sie danach tun".

5. Mose 6/1: "Das sind die Gebote, Satzungen und Rechte, die Jehovah, euer Gott, geboten hat, euch zu lehren".

5. Mose 7/11: "Darum sollst du beobachten (halten) die Gebote und Satzungen und Rechte, die Ich dir heute gebiete, sie zu tun".

Ps.89/31-33: "Wenn seine Söhne Mein Gesetz verlassen und nicht wandeln in Meinen Rechten, wenn sie Meine Satzungen entweihen und Meine Gebote nicht halten, so will Ich heimsuchen mit der Rute ihre Übertretung".

Außerdem wurden auch alle Gesetze, insofern sie der vorbildlichen Kirche angehörten, im allgemeinen Rechte und Satzungen genannt, z.B.:

5. Mose 5/1,8: "Und nun Israel, höre auf die Satzungen und Rechte, die Ich euch lehren will, daß ihr danach tut. Welches ist das große Volk, das so gerechte Satzungen und Rechte hätte, wie dieses ganze Gesetz, das Ich euch heute vorlegen werde".

Hes.5/6,7: "Jerusalem verkehrte Meine Rechte in Gottlosigkeit mehr als die Völker (Heiden), und Meine Satzungen mehr als die Länder ringsumher; denn sie verwarfen Meine Rechte, und wandelten nicht in Meinen Satzungen".

Hes.18/9: "In Meinen Satzungen sollen sie wandeln und Meine Rechte halten, auf daß sie die Wahrheit tun".

Und ebenso häufig an anderen Stellen, z.B. 3. Mose 18/5; 19/37; 20/22; 25/18; 26/15; 5. Mose 26/17; Hes.11/12,20; 20/11,13,25; 37/24.

8973. Vers 2-6: Wenn du einen hebräischen Knecht kaufst, so soll er sechs Jahre dienen, und im siebenten soll er frei ausgehen umsonst. Wenn er (nur) mit seinem Körper (d.i. ledig) gekommen ist, soll er (nur) mit seinem Körper ausgehen; wenn er aber eines Weibes Mann ist, so soll sein Weib mit ihm ausgehen. Wenn sein Herr ihm ein Weib gegeben hat und sie hat ihm Söhne oder Töchter geboren, so sollen das Weib und die Kinder seines Herrn sein, und er soll ausgehen (nur) mit seinem Körper (d.i. für sich allein). Wenn aber der Knecht spricht, und sagt: Ich liebe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder, ich will nicht frei ausgehen, so soll sein Herr ihn vor Gott führen und ihn zu einer Türe oder einem Pfosten bringen, und sein Herr soll ihm das Ohr mit einem Pfriemen durchbohren, daß er ihm diene auf immer.

"Wenn du einen hebräischen Knecht kaufst" bedeutet diejenigen innerhalb der Kirche, die in den Wahrheiten der Lehre sind, aber nicht im Guten gemäß denselben,

"so soll er sechs Jahre dienen" bedeutet den Zustand der Arbeit und des Kampfes und der daraus hervorgehenden Befestigung des Wahren;

"und im siebenten soll er frei ausgehen umsonst" bedeutet den Zustand der Befestigung des Wahren ohne Mühe seinerseits;

"wenn er (nur) mit seinem Körper gekommen ist" bedeutet das Wahre ohne den Lustreiz desselben;

"soll er (nur) mit seinem Körper ausgehen" bedeutet den Zustand des Wahren ohne Lustreiz auch nach dem Kampfe;

"wenn er aber eines Weibes Mann ist" bedeutet das Wahre mit hinzugeselltem Lustreiz;

"so soll sein Weib mit ihm ausgehen" bedeutet den Zustand des Wahren in Verbindung mit seinem Lustreiz auch nach dem Kampfe;

"wenn sein Herr ihm ein Weib gegeben hat" bedeutet das dem Wahren während des Kampfes vom Geistigen beigesellte Gute;

"und sie hat ihm Söhne oder Töchter geboren" bedeutet das davon abgeleitete Wahre und Gute;

"so sollen das Weib und die Kinder seines Herrn sein" bedeutet, daß das dem Wahren vom Geistigen zugesellte Gute mit dem davon abgeleiteten Guten und Wahren nicht dem Wahren angeeignet sein werde;

"und er soll ausgehen (nur) mit seinem Körper" bedeutet den Zustand nach dem Kampfe, der nur ein Zustand der Befestigung und Einpflanzung des Wahren ist;

"wenn aber der Knecht spricht" bedeutet das Denken alsdann aus dem eingepflanzten Wahren;

"und sagt: Ich liebe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder" bedeutet den Lustreiz der Erinnerung an die geistigen Güter;

"ich will nicht frei ausgehen" bedeutet die Lust am Gehorsam;

"so soll sein Herr ihn vor Gott führen", bedeutet den Zustand, in den er dann eintritt nach der göttlichen Ordnung;

"und ihn zu einer Türe oder einem Pfosten bringen" bedeutet den Zustand der Gemeinschaft des befestigten und eingepflanzten Wahren mit dem geistig Guten;

"und sein Herr soll ihm das Ohr mit einem Pfriemen durchbohren" bedeutet die Vorbildung des Gehorsams;

"daß er ihm diene auf immer" bedeutet in Ewigkeit.

8974. "Wenn du einen hebräischen Knecht kaufst", 2. Mose 21/2, bedeutet diejenigen innerhalb der Kirche, die in den Wahrheiten der Lehre sind, aber nicht im Guten ihnen gemäß.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kaufen, insofern es soviel ist als sich erwerben und aneignen, worüber Nr. 4397, 5374, 5397, 5406, 5410, 5426, 7999; und aus der Bedeutung des hebräischen Knechtes, insofern er diejenigen innerhalb der Kirche bezeichnet, die in den Wahrheiten der Lehre, und nicht im Guten ihnen gemäß sind, denn Knecht wird von denjenigen gesagt, die im Wahren sind, aber nicht im entsprechenden Guten und im allgemeinen von dem Wahren in bezug auf das Gute: Nr. 3409; und hebräisch von denen, die zur Kirche gehören, und von denen, die Dienste leisten, somit von denen, die zur Kirche gehören; man sehe Nr. 5136, 5236, 6675, 6684; daß es auch von denen gesagt wird, die Dienste leisten: Nr. 1703, 1741, 5013.

Weil in dem nun Folgenden von den Knechten und Mägden aus den Söhnen Israels gehandelt wird, soll gesagt werden, was diese Dinge dem inneren Sinn nach in sich schließen: Ein jeder kann sehen, daß sie Geheimnisse des Himmels enthalten, weil sie von Jehovah vom Berge Sinai mündlich dem Mose gesagt und anbefohlen wurden, und weil sie zunächst auf die Worte des Dekaloges folgen. Ohne solche Geheimnisse wären sie nur bürgerliche und gerichtliche Gesetze, wie die der anderen Völker auf Erden, in denen kein Geheimnis des Himmels verborgen liegt. Allein die Geheimnisse, die sie enthalten, sind nur den Engeln in den Himmeln offenbar, somit nicht den Menschen, außer durch den inneren Sinn; denn dieser Sinn lehrt, wie die Engel das Wort auffassen, und somit lehrt er die Geheimnisse, die dem Worte innewohnen. Welche und von welcher Art diese Geheimnisse sind, wird im Folgenden aus der Erklärung des einzelnen erhellen. Damit man sich eine allgemeine Vorstellung davon bilde, soll mit wenigem gesagt werden, was im besonderen unter hebräischen Knechten im inneren Sinn verstanden wird.

In der geistigen Kirche, welche die Söhne Israels vorbildeten, gibt es zweierlei Arten von Menschen, es gibt solche, die im Glaubenswahren sind, aber nicht im entsprechenden Guten des Leben, und es gibt solche, die im Guten der Liebtätigkeit und im entsprechenden Glaubenswahren sind. Diejenigen, die im Guten der Liebtätigkeit und im entsprechenden Glaubenswahren sind, bilden die eigentliche Kirche, und sind Menschen der inneren Kirche; im inneren Sinn des Wortes sind es diejenigen, die Söhne Israels genannt werden. Diese sind aus sich frei, weil sie im Guten sind, denn diejenigen, die durch das Gute vom Herrn geführt werden, sind frei: Nr. 892, 905, 2870-2893.

Diejenigen aber, die im Glaubenswahren sind und nicht im entsprechenden Guten des Lebens, sind die Menschen der äußeren geistigen Kirche. Sie sind es, die im inneren Sinn des Wortes unter den hebräischen Knechten verstanden werden. Daß diese durch Knechte vorgebildet werden, hat seinen Grund darin, daß dasjenige, was zur äußeren Kirche gehört, verhältnismäßig nichts anderes als das Dienende (Knechtische) ist. Ebenso auch das Wahre des Glaubens im Verhältnis zum Guten der Liebtätigkeit, denn das Wahre des Glaubens dient nur dazu, den Menschen der Kirche in das Gute der Liebtätigkeit einzuführen.

Überdies muß man wissen, daß der, welcher das Ganze der Kirche, also das Ganze des Seelenheils in das Glaubenswahre und nicht in das Gute der Liebtätigkeit setzt, und auch wer allein aus Gehorsam und nicht aus Liebesneigung das Gute tut, nicht wiedergeboren werden kann, wie die, welche im Guten der Liebtätigkeit sind, d.h., die aus Liebesneigung das Gute tun. Sie können zwar gebessert, aber nicht wiedergeboren werden; von ihrer Besserung wird im inneren Sinn gehandelt, hier in den Gesetzen über die Knechte und die Mägde.

Die Geheimnisse in betreff dieser Besserung sind heutigen Tages niemanden bekannt, und zwar deswegen, weil es fast allenthalben innerhalb der Kirche unbekannt ist, was das Glaubenswahre zum Seelenheil beiträgt, und was das Gute der Liebtätigkeit, ja sogar, was Liebtätigkeit ist, wie auch, daß die Liebtätigkeit und der Glaube unter sich eine Ehe bilden müssen, damit etwas von der Kirche im Menschen entstehe; denn die Ehe des Guten und Wahren ist die Kirche selbst, weil sie der Himmel im Menschen ist: Nr. 2173, 2618, 2728, 2729, 2803, 3132, 3155, 4434, 4823, 5194, 5502, 6179.

8975. "So soll er sechs Jahre dienen", 2. Mose 21/2, bedeutet den Zustand der Arbeit und einigen Kampfes und der daraus hervorgehenden Befestigung des Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung der sechs Jahre, insofern sie den Zustand der Arbeit und des Kampfes bezeichnen. Daß die (Zahl) Sechs Arbeit und Kampf bedeutet, sehe man Nr. 737, 900, 8888; und daß die Jahre Zustände bedeuten: Nr. 487, 488, 493, 893, 7839; sie bedeuten aber hier die Befestigung des Wahren, weil das geistig Wahre, welches das Wahre des Glaubens genannt wird, durch Arbeit und Kampf befestigt wird.

"Einigen Kampfes" wird gesagt, weil diejenigen, die im Glaubenswahren und nicht in einem entsprechenden Guten sind, nicht in einen schweren Kampf, d.h. in Versuchung geführt werden, weil sie unterliegen würden; denn der Herr kann nicht durch das Gute bei ihnen einfließen, und sie so wider das Böse und Falsche, das in den Versuchungen angreift, verteidigen. Sie sind nur äußere Menschen und alles, was vom Herrn einfließt, das fließt durch den inneren Menschen in den äußeren ein. Wenn sie nicht im Guten der Liebtätigkeit sind, so ist der innere Mensch nicht offen, denn das Gute ist es, das ihn öffnet, und dieses wohnt in demselben.

8976. "Und im siebenten soll er frei ausgehen umsonst", 2. Mose 21/2, bedeutet den Zustand der Befestigung des Wahren ohne Mühe von seiner Seite.

Dies erhellt aus der Bedeutung des siebenten Tages, insofern es den Zustand der Verbindung bezeichnet, denn durch das siebente Jahr wird das gleiche bezeichnet, wie durch den siebenten Tag oder Sabbath. Daß durch diesen die Verbindung des Guten und Wahren oder die himmlische Ehe, somit der Zustand des Friedens, der auf den Zustand der Knechtschaft folgt, bezeichnet wird, sehe man Nr. 8414, 8495, 8590, 8888, 8890, 8893. Weil aber hier von denen gehandelt wird, die im Wahren, aber nicht in dem entsprechenden Guten des Lebens sind, bedeutet das siebente Jahr den Zustand des befestigten Wahren. Der Grund ist, weil bei diesen keine Verbindung des Wahren und Guten stattfindet, wie bei denen, die im Guten der Liebtätigkeit sind und im vorbildlichen Sinn unter den Söhnen Israels verstanden werden, sondern statt jener die Befestigung des Wahren.

Ferner aus der Bedeutung von "umsonst", insofern es ausdrückt ohne die Bemühung von ihrer Seite; denn das Glaubenswahre wird bei denen, die in der Arbeit und in einigem Kampfe sind, vom Herrn ohne irgendeine Bemühung ihrerseits befestigt. Das gleiche bedeutet "umsonst" bei

Joh.Offenb.21/6: "Dem Dürstenden will Ich vom Quell des Wassers des Lebens umsonst geben".

Joh.Offenb.22/17: "Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme, und wer will, der nehme Wasser des Lebens umsonst".

Jes.55/1: "Alle, die ihr dürstet, kommt zum Wasser, und wer kein Geld hat, kommet, kaufet und esset; ja kommet, kaufet ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch": Wasser bedeutet die Wahrheiten aus dem Wort, Wein das Wahre des Guten aus demselben, und Milch das Gute des Wahren.

8977. "Wenn er (nur) mit seinem Körper gekommen ist", 2. Mose 21/3, bedeutet das Wahre ohne seinen Lustreiz.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Körpers, insofern er das Wahre allein bezeichnet, somit das Wahre ohne seinen Lustreiz. Unter Körper wird nämlich der Knecht allein ohne Weib verstanden, somit ohne Lustreiz; denn das Weib des Knechtes bedeutet den mit dem Wahren verbundenen Lustreiz, wie aus dem Folgenden erhellen wird. Mit diesem Geheimnis verhält es sich auf folgende Weise:

Die Menschen der äußeren Kirche, die unter den hebräischen Knechten vorgebildet wurden, bezeichnen diejenigen, die das Wahre ohne irgendeinen Lustreiz lernen, sondern nur aus dem Grunde, weil es das Wahre der Kirche ist, durch das sie, wie sie glauben, selig werden können. Diese Notwendigkeit ist es, die ihnen gebietet, dasselbe zu lernen, und es zu wissen. Diese sind es, die im inneren Sinn unter den Knechten verstanden werden, die nur mit ihrem Körper kommen und auch mit ihrem Körper (allein frei) ausgehen. Bei ihnen wird bloß das Wahre befestigt. Solche befinden sich im anderen Leben am Eingang zum Himmel und nicht im Himmel selbst. Sie werden Hautgefäße genannt, weil sie im Größten Menschen der Haut entsprechen: Nr. 5553-5559.

Diejenigen aber, die im Wahren sind, dem sein Lustreiz beigesellt ist, sind die, welche im inneren Sinn unter den Knechten verstanden werden, die mit dem Weibe kommen; denn das Weib bedeutet das Gute, sobald der Mann das Wahre ist, hier aber den Lustreiz desselben, denn dieser vertritt die Stelle des Guten im Menschen der äußeren Kirche. Das Gute, das derselbe besitzt, stammt nicht aus geistigem, sondern aus natürlichem Ursprung, denn es hat einen Beigeschmack von dem Lustreiz, danach zu leben und es zu lehren wegen des Gewinnes oder der Ehre, folglich um des eigenen Ichs willen. Aus diesem Grunde wird es Lustreiz, aber nicht Gutes genannt. Es erscheint zwar als Gutes der äußeren Form nach, aber weil es ein natürlich Gutes ist, d.h. seinen Ursprung aus der Welt und nicht aus dem Himmel hat, wird es Lustreiz genannt.

Aber das Gute aus geistigem Ursprung wird im inneren Sinn unter dem Weibe verstanden, das der Herr seinem Knecht gibt. Dieses kann aber nicht verbunden werden, und deswegen wurde angeordnet, daß, wenn der Knecht frei ausgehen will, das Weib und auch dessen Söhne und Töchter Eigentum des Herrn sein sollten, denn das geistig Gute ist Gutes nicht um des Gewinnes oder der Ehre willen, sondern um der Kirche und des Wohls des Nächsten willen. Dieses Gute kann nicht verbunden werden mit denen, die nur der äußeren Kirche angehören, denn es ist das eigentliche Gute der Liebtätigkeit und entspringt aus der Neigung der Liebe; denn diejenigen, die im Äußeren der Kirche sind, können nicht anders von den Glaubenswahrheiten angeregt werden, als hauptsächlich um ihrer Person willen, und erst an zweiter Stelle um der Kirche willen. Und solche können zwar dem Wahren gemäß handeln, also Gutes tun, jedoch nicht aus Neigung, sondern aus Gehorsam. Diese sind es, die im inneren Sinn unter denjenigen verstanden werden, die auf immer dienen wollen.

Das sind die Geheimnisse, die im inneren Sinn in den Satzungen in betreff der Knechte enthalten sind. Sie können aber nur von denen begriffen werden, die im Guten der Liebtätigkeit sind, nicht aber von denen, die im Glaubenswahren ohne dieses Gute sind. Die Ursache ist, weil diejenigen, die im Guten der Liebtätigkeit sind, im Lichte des Himmels stehen und aus diesem das sehen, was im Lichte der Welt ist. Diejenigen hingegen, die im Glaubenswahren sind und nicht im Guten der Liebtätigkeit, stehen im Lichte der Welt, aus dem sie nicht sehen können, was im Lichte des Himmels ist; denn das Licht des Himmels ist oberhalb, d.h. innerhalb, aber das Licht der Welt ist unterhalb oder außerhalb. Vom Höheren oder Inwendigeren kann das Untere oder Äußere gesehen werden, nicht aber umgekehrt; denn der Himmel kann in die Welt einfließen, nicht aber die Welt in den Himmel: Nr. 3721, 5119, 5259, 5779, 6322.

8978. "Soll er (nur) mit seinem Körper ausgehen", 2. Mose 21/3, bedeutet den Zustand des Wahren ohne Lustreiz auch nach dem Kampfe.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Körpers, insofern er das Wahre ohne seinen Lustreiz bezeichnet, worüber Nr. 8977; und aus der Bedeutung von ausgehen, insofern es ausdrückt, (daß es geschehe) nachdem er sechs Jahre gedient hat, somit den Zustand nach dem Kampfe bezeichnet; denn durch den Knechtsdienst während der sechs Jahre wird der Zustand der Arbeit und des Kampfes bezeichnet: Nr. 8975. Wie es sich damit verhält, geht deutlich aus dem hervor, was Nr. 8977 gesagt worden ist.

HG 8979

8979. "Wenn er aber eines Weibes Mann ist", 2. Mose 21/3, bedeutet das Wahre in Verbindung mit seinem Lustreiz.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Mannes, insofern er das Wahre bezeichnet, worüber folgen wird; und aus der Bedeutung des Weibes, insofern es das Gute bezeichnet, hier aber den Lustreiz, worüber auch im Folgenden.

Daß Mann (dominus) das Wahre bezeichnet, kommt daher, daß hier unter Mann (oder Herr) der Knecht als der Mann des Weibes verstanden wird, und im inneren Sinn durch Knecht, sowie auch durch den Mann (vir) eines Weibes, das Wahre bezeichnet wird. Daß der Knecht (diese Bedeutung hat), sehe man Nr. 8974, und auch der Mann: Nr. 3134, 3309, 3459, 7716.

Daß das Weib den Lustreiz (des Wahren) bezeichnet, kommt daher, daß das Weib eines Mannes im inneren Sinn das Gute bedeutet: Nr. 915, 2517, 4823, 6014, 8337; weil aber durch den Knecht aus dem israelitischen Volke der Mensch der äußeren Kirche vorbildlich dargestellt wird, der zwar das Wahre der Lehre hat, aber nicht das entsprechende Gute: Nr. 8974, weil er das Wahre nicht um des Wahren willen, noch das Gute um des Guten willen tut, sondern um dafür belohnt zu werden, deswegen liegt in dem Wahren und Guten, das er tut, die Vorstellung seines Ichs. Diese Vorstellung geht aber nicht vom Guten aus, sondern von dem Lustreiz; denn im geistigen Sinn wird nichts anderes gut genannt, als was der Liebe zum Herrn und der Liebe zum Nächsten angehört. Dieses Gute erscheint zwar auch wie ein Lustreiz im natürlichen Menschen, aber das Geistige, was darin ist, macht, daß es Gutes ist.

Um noch völliger zu erkennen, wie es sich damit verhalte, muß man wohl merken, daß der Mensch der inneren Kirche aus Liebtätigkeit handelt, also aus der Neigung der Liebe zum Nächsten; der Mensch der äußeren Kirche aber handelt nicht aus dem Guten der Liebtätigkeit, sondern aus dem Wahren des Glaubens, also nicht aus der Neigung der Liebe zum Nächsten, sondern aus Gehorsam, weil es so befohlen ist. Daher kommt es, daß der Mensch der inneren Kirche frei ist, hingegen der Mensch der äußeren Kirche verhältnismäßig ein Knecht; denn wer aus der Neigung der Liebe handelt, der handelt aus der Freiheit: Nr. 2870-2893. Wer hingegen aus Gehorsam, der handelt nicht aus der Freiheit, denn gehorchen ist nicht Freiheit. Dies ist der Grund, weshalb der, welcher aus dem Guten der Liebtätigkeit handelt, der wahre Mensch der geistigen Kirche ist; dieser wird daher im Worte durch Israel vorgebildet. Wer aber nicht aus dem Guten der Liebtätigkeit, sondern aus dem Wahren des Glaubens handelt, ist nicht der wahre Mensch der geistigen Kirche, sondern verhältnismäßig ein Knecht derselben; er wurde daher durch den Knecht vorgebildet, der ein hebräischer Knecht genannt wurde, weil er von den Söhnen Israels erkauft war.

8980. "So soll sein Weib mit ihm ausgehen", 2. Mose 21/3, bedeutet den Zustand des Wahren in Verbindung mit dem Lustreiz auch nach dem Kampfe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausgehen, nämlich aus der Dienstbarkeit, insofern es den Zustand nach dem Kampf bezeichnet: Nr. 8975; und aus der Bedeutung des Weibes, insofern es den verbundenen Lustreiz bezeichnet, worüber Nr. 8979.

Hieraus erhellt, welche Menschen hier durch Knechte vorgebildet sind, nämlich diejenigen, die im Glauben an die Lehren ihrer Kirche sind, aber nicht in dem entsprechenden Guten, sondern in dem Lustreiz, der das entsprechende Gute fälschlich nachahmt. Ihre Knechtschaft bei ihrem Herrn bezeichnet den Zustand derselben, bevor sie in den Himmel eingelassen werden können; aber ihr Ausgang aus der Knechtschaft bedeutet ihren Zustand, wenn sie in den Himmel aufgenommen werden.

Weil sie jedoch nur in dem Glauben ihrer Kirchenlehre sind und nicht in dem entsprechenden Guten, somit nicht im Wahren des Guten, d.h. im Glauben der Liebtätigkeit, deshalb können sie nicht tiefer in den Himmel eingelassen werden, als bis zu dessen Eingang; denn diejenigen, die im Eingang zum Himmel sind, haben durch das Wahre des Glaubens Gemeinschaft mit denen, die im Himmel sind, aber durch den mit dem Wahren verbundenen Lustreiz haben sie auch Gemeinschaft mit denen, die außerhalb des Himmels sind. Ebenso wie die Häute oder Membranen, die den Körper umgeben; diese haben durch den Tastsinn Gemeinschaft mit der Welt, und durch die Verknüpfung ihrer Fasern auch mit dem Leben der Seele im Körper. Daher kommt es, daß diejenigen, die am Eingang zum Himmel sich befinden und durch die hebräischen Knechte vorgebildet werden, im Größten Menschen die Hautgefäße (cuticutares) genannt werden, worüber man sehe Nr. 5552-5559. Von diesen gibt es jedoch mehrere Gattungen und Arten, wie bei den Häuten oder Membranen im Körper. Diese sind teils solche, die den ganzen Körper umgeben, teils solche, welche die inwendigeren Teile im allgemeinen umgeben, z.B. das Bauchfell, Rippenfell, Zwerchfell; teils auch solche, die im besonderen einzelne Eingeweide desselben umgeben. Alle diese sind verhältnismäßig dienstbar oder Knechte.

8981. "Wenn sein Herr ihm ein Weib gegeben hat", 2. Mose 21/4, bedeutet das dem Wahren während des Kampfes vom Geistigen beigesellte Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Herrn, insofern er hier das Geistige bezeichnet, denn unter dem Herrn wird hier einer von den Söhnen Israels verstanden, und die Söhne Israels bedeuten diejenigen, die wahre Menschen der geistigen Kirche sind, d.h., die aus dem Gefühl der Liebe, oder was dasselbe ist, die aus Liebtätigkeit das Gute tun. Daß die Söhne Israels Menschen der geistigen Kirche vorbilden, sehe man Nr. 6426, 6862, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223, 7957, 8234, 8805; demnach wird durch dieselben im abstrakten Sinn das geistig Wahre und Gute bezeichnet: Nr. 5414, 5801, 5803, 5806, 5812, 5817, 5819, 5833, 5879. Daher kommt es, daß durch Herr hier des Geistige bezeichnet wird.

Ferner aus der Bedeutung von "ihm zum Weibe geben", insofern es soviel ist, als das Gute dem Wahren beigesellen, denn geben, in Beziehung auf das Weib, bedeutet beigesellen, und der Knecht bezeichnet den, der im Wahren der Lehre, aber nicht im entsprechenden Guten ist: Nr. 8974. Das Weib aber bezeichnet den Lustreiz: Nr. 8980, hier jedoch das Gute, weil es gegeben ist, d.h. beigesellt ist vom Geistigen; denn alles, was vom Geistigen kommt, heißt gut, weil das Geistige an sich das Gute der Liebtätigkeit ist. Daß das Weib das Gute bezeichnet, sehe man Nr. 915, 2517, 4823, 6014, 8337.

Daß es während des Kampfes geschieht, kommt daher, daß gesagt wird, wenn sein Herr ihm ein Weib gegeben habe, solle dasselbe nach der Dienstzeit dem Herrn gehören, woraus deutlich zu ersehen ist, daß das Weib dem Knecht angehörte während er im Dienste war, und nicht nachher, also während des Kampfes und nicht nach dem Kampf, denn die Dienstbarkeit der sechs Jahre bedeutet Arbeit und Kampf: Nr. 8975.

Wer könnte nicht erkennen, daß in dieser Satzung ein Geheimnis liegt, das nur demjenigen bekannt sein kann, dem es offenbart worden? Denn es scheint der äußeren Form nach wider die göttliche Gerechtigkeit, daß das dem Knechte gegebene Weib Eigentum des Herrn verbleiben sollte, wenn jener frei aus dem Dienste gehen würde; während doch das Weib auf immer ihrem Manne angehören soll. Dergleichen gibt es noch vieles andere, was von Jehovah den Söhnen Israels geboten wurde, z.B. daß sie von Ägypten goldene und silberne Gefäße und Kleider erbitten und sie dadurch derselben berauben sollten, außer anderem dergleichen, worüber an seinem Orte. Obwohl aber, wie gesagt, solche Dinge der äußeren Form nach gegen die göttliche Gerechtigkeit zu sein scheinen, sind sie es doch nicht, denn sie fließen aus den Gesetzen der göttlichen Ordnung im Himmel, und diese Gesetze sind die wesentlichen Gesetze der Gerechtigkeit. Aber diese Gesetze treten nicht klar hervor, wenn sie nicht durch den inneren Sinn aus dem Buchstabensinn entwickelt werden. Das Gesetz aber, aus dem jene Satzung fließt, ist dieses:

Diejenigen, die von Kindheit an im Äußeren der Kirche sind, können nicht mit dem geistig Guten verbunden werden, sondern es kann ihnen nur beigesellt werden, solange sie im Kampfe sind; und nach dem Kampfe weicht es wieder zurück. Damit sich deutlich zeige, wie es sich damit verhält - (denn es ist ein Geheimnis) - soll es mit wenigem gesagt werden:

Diejenigen, die von Kindheit an wenig an das ewige Leben, d.h. an das Heil ihrer Seele gedacht haben, sondern nur an das weltliche Leben und dessen Gedeihen, gleichwohl aber ein moralisch gutes Leben geführt und auch an die Wahrheiten ihrer Kirchenlehre geglaubt haben, können, wenn sie in das reifere Alter gelangt sind, nicht anders gebessert werden als durch Beigesellung des geistig Guten, wenn sie im Kampfe sind. Sie behalten aber gleichwohl dieses Gute nicht, sondern befestigen durch dasselbe nur die Wahrheiten ihrer Lehre.

Sie sind aber so beschaffen, weil sie in ihrem früheren Leben den Trieben der Liebe zur Welt nachhingen, und wenn diese eingewurzelt sind, dulden sie nicht, daß das geistig Gute sich mit dem Wahren verbinde; denn die Triebe jener Liebe widerstreben durchaus diesem Guten; dennoch aber kann das geistig Gute die Gedanken beschäftigen, wenn die Triebe dieser Liebe ruhen, was geschieht, sobald (diese Menschen) in Angst, in Unglücksfällen, in Krankheiten und ähnlichem sich befinden; alsdann fließt die Neigung ein, aus Liebtätigkeit Gutes zu tun. Diese Neigung dient jedoch nur dazu, die Lehrwahrheiten zu bestärken und tiefer einwurzeln zu lassen, sie kann aber nicht mit dem Wahren verbunden werden.

Der Grund ist, weil diese einfließende Neigung der Liebtätigkeit nur das Verstandesgebiet des Gemütes erfüllt, aber nicht in dessen Willensgebiet eintritt, und was nicht in das Willensgebiet eintritt, das wird nicht angeeignet, somit auch nicht verbunden, denn die Verbindung des Guten und Wahren beim Menschen findet statt, wenn das Wahre in den Willen eintritt, folglich wenn der Mensch es will, und aus dem Wollen es tut. Dann erst wird das Wahre zum Guten, oder was dasselbe ist, der Glaube zur Liebtätigkeit.

Dies kann aber nicht bei denen geschehen, die von Kindheit an den Trieben der Liebe zur Welt nachhingen, und doch in dem Wahren ihrer Kirchenlehre sind, denn ihr Willensgebiet ist von den Trieben jener Liebe eingenommen, die dem geistig Guten gänzlich entgegengesetzt sind und es verwerfen. Sie lassen dasselbe bloß in das Verstandesgebiet des Geistes ein, d.h. in ihr Denken, wenn die Triebe jener Liebe zum Schweigen gebracht sind, das wie gesagt, im Zustande der Krankheit oder des Unglücks, oder der Angst geschieht, somit während der Arbeit und in einer Art von Kampf.

Dies ist das Geheimnis, das in dieser Satzung verborgen liegt; und weil diese Satzung so das vorbildliche des göttlichen Ordnungsgesetzes war, in betreff derer, die im Wahren der Lehre, aber nicht in dem entsprechenden Guten sind, deshalb war sie in der vorbildlichen Kirche übereinstimmmend mit der göttlichen Gerechtigkeit auch in ihrer äußeren Form.

8982. "Und sie hat ihm Söhne oder Töchter geboren", 2. Mose 21/4, bedeutet das davon abgeleitete Wahre und Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Söhne, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2803, 2813, 3373, 3704, 4257; und aus der Bedeutung der Töchter, insofern sie das Gute bezeichnen, worüber Nr. 489, 490, 491, 2362, 3024.

Daß sie das abgeleitete Wahre und Gute bedeuten, ist klar, weil unter dem Weibe, von der sie als Mutter waren geboren, das geistig Gute verstanden wird: Nr. 8981, und durch Geburten im inneren Sinn Ableitungen bezeichnet werden: Nr. 1330, 3263, 3279.

8983. "So sollen das Weib und die Kinder (Eigentum) seines Herrn sein", 2. Mose 21/4, bedeutet, daß das dem Wahren vom Geistigen zugesellte Gute mit dem davon abgeleiteten Guten und Wahren jenem Wahren nicht angeeignet werden darf.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Weibes, insofern es das dem Wahren während des Kampfes zugesellte geistig Gute bezeichnet, worüber Nr. 8981; aus der Bedeutung der Kinder, insofern sie das abgeleitete Wahre und Gute bezeichnen, worüber Nr. 8982; und aus der Bedeutung von "Eigentum seines Herrn sein", insofern es ausdrückt, daß sie dem Geistigen gehören sollen, von dem sie sind, und nicht dem Wahren; denn der Herr bedeutet das Geistige: Nr. 8981, und der Knecht das Wahre ohne das entsprechende Gute: Nr. 8974. Somit bedeutet es, daß sie diesem Wahren nicht angeeignet sein können, denn Mann und Weib bedeutet im inneren Sinn die Verbindung des Wahren und Guten, weil die Ehe auf Erden die himmlische Ehe vorbildet, welche die des Guten und Wahren ist, und die eheliche Liebe auch wirklich dieser Ehe entspricht: Nr. 2727-2759, 2803. Aber zwischen dem Knecht und dem ihm von seinem Herrn gegebenen Weibe findet keine Ehe statt, sondern nur eine Verknüpfung, wie die eines Nebenweibes mit dem Manne. Diese Verknüpfung entspricht aber nicht der himmlischen Ehe, weshalb sie auch gelöst wird, wenn der Knecht frei ausgeht, indem dann das Weib mit den Kindern Eigentum des Herrn wird.

Eine solche Verknüpfung findet aber deshalb statt, weil das Wahre, das durch den Knecht vorgebildet wird, im äußeren Menschen ist, und das Gute, das durch das Weib (vorgebildet wird), im inneren Menschen ist. Das Gute des inneren Menschen kann aber nicht verbunden werden mit dem Wahren des äußeren Menschen, wenn nicht vorher die Verbindung im Inneren stattgefunden hat. Dies kann nicht geschehen, weil der Knecht den bloß äußeren Menschen vorbildet, der das entsprechende Gute nicht hat, und dem es auch nicht angeeignet werden kann.

Daß das Gute des inneren Menschen mit dem Wahren des äußeren nicht verbunden werden kann, wenn nicht vorher die Verbindung im Inneren stattgefunden hat, kann aus dem erhellen, was über die Wiedergeburt des Menschen: Nr. 3321, 3469, 3493, 3573, 3616, 3882, 4353 gesagt worden ist, denn die Wiedergeburt ist eben die Verbindung des Guten und Wahren.

8984. "Und er soll ausgehen nur mit seinem Körper", 2. Mose 21/4, bedeutet den Zustand nach dem Kampfe, der nur ein Zustand der Befestigung und Einpflanzung des Wahren ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausgehen, nämlich aus der Knechtschaft, insofern es den Zustand nach dem Kampf bezeichnet, wovon Nr. 8980; und aus der Bedeutung von "mit seinem Körper", insofern es ausdrückt, mit dem Wahren ohne das Gute, wovon Nr. 8977, 8978. Es bedeutet aber den Zustand der Befestigung und Einpflanzung des Wahren, weil dieser durch das Ausgehen im siebenten Jahr bezeichnet wird: Nr. 8976; hier, weil das geistig Gute, das durch das Weib vorgebildet wird, dazu gedient hat, jenes (Wahre) zu befestigen und auch neue (Wahrheiten) einzupflanzen: Nr. 8981.

8985. "Wenn aber der Knecht spricht und sagt", 2. Mose 21/5, bedeutet das Denken alsdann aus dem eingepflanzten Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es das Denken bezeichnet, worüber Nr. 7094, 7107, 7244; und aus der Bedeutung des Knechtes, insofern er das Wahre ohne das entsprechende Gute bezeichnet, worüber Nr. 8974; hier jenes befestigte und eingepflanzte Wahre, weil es von dem Knechte gesagt wird, wenn er im Begriff ist frei auszugehen: Nr. 8984.

Es wird gesagt, der Knecht bedeute das Wahre, es wird jedoch darunter der Mensch verstanden, der im Wahren ohne das entsprechende Gute ist. Die Ursache, weshalb der Knecht das Wahre genannt wird und nicht der Mensch, der in solchem Wahren ist, liegt darin, daß die abstrakte, d.h., die von der Person absehende Rede, die Engelsrede ist; denn im Himmel denkt man über die Sache ohne Rücksicht auf die Person. Wenn nämlich dort auch an die Person gedacht wird, so wird die Gesellschaft, die in solcher Sache ist, aufgeregt, und dadurch das Denken dorthin gerichtet und daselbst festgehalten; denn im Himmel ist Gegenwart wo der Gedanke ist, und die Gegenwart würde die Gedanken derer, die in der Gesellschaft sind, auf sich lenken und dadurch den Einfluß vom Göttlichen stören.

Anders aber ist es, wenn sie ohne Absehen auf die Person über eine Sache denken; dann verbreitet sich der Gedanke allenthalben hin, gemäß der himmlischen Form, die der vom Göttlichen ausgehende Einfluß hervorbringt, und zwar ohne Störung irgendeiner Gesellschaft; denn dann dringt er in die allgemeinen Sphären der Gesellschaften ein, und dann berührt oder bewegt er keinen in der Gesellschaft, und lenkt somit niemanden ab von der Freiheit des Denkens, gemäß dem Einfluß vom Göttlichen. Kurz, das abstrakte Denken kann den ganzen Himmel durchdringen, ohne daß irgendwo ein Aufenthalt stattfindet, hingegen das auf eine Person oder einen Ort gerichtete Denken wird festgehalten und zum Stillstand gebracht.

8986. "Ich liebe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder", 2. Mose 21/5, bedeutet den Lustreiz (oder das Angenehme) der Erinnerung an die geistigen Güter.

Dies erhellt aus der Bedeutung von lieben, insofern es hier den Lustreiz der Erinnerung bezeichnet, worüber im Folgenden. Aus der Bedeutung des Herrn, insofern Er das geistig Gute bezeichnet, von dem (jene stammen), worüber Nr. 8981; aus der Bedeutung des Weibes, insofern es das vom Geistigen beigesellte Gute bezeichnet, worüber Nr. 8981; und aus der Bedeutung der Kinder, insofern sie das davon abgeleitete Gute und Wahre bezeichnen, worüber Nr. 8982. Daher bedeuten Mann, Ehefrau und Kinder zusammengenommen, die geistigen Güter.

Daß der Lustreiz der Erinnerung an diese Güter durch lieben bezeichnet wird, kommt daher, weil durch die hebräischen Knechte diejenigen vorgebildet wurden, die innerhalb der Kirche in den Wahrheiten der Lehre, aber nicht in dem entsprechenden Guten sind: Nr. 8974, 8976; solche können nicht vom Wahren um des Guten willen angeregt werden, sondern um des Lustreizes willen, und deshalb bedeutet hier lieben, weil es von solchen gesagt wird, den Lustreiz der Erinnerung.

8987. "Ich will nicht frei ausgehen", 2. Mose 21/5, bedeutet die Lust am Gehorsam.

Dies erhellt aus der Bedeutung von frei ausgehen, insofern es den Zustand nach dem Kampf bezeichnet, der nur ein Zustand der Befestigung und Einpflanzung des Wahren ist, worüber Nr. 8976, 8980, 8984;

Denn die Knechtschaft, die sechs Jahre war und auch Woche genannt wird (1. Mose 29/27,28), bedeutet Arbeit oder einigen Kampf, wie er bei denen stattfindet, die in den Wahrheiten und nicht im entsprechenden Guten sind, und im geistigen Sinn unter den hebräischen Knechten verstanden werden.

Diese sind so beschaffen, daß sie nicht wiedergeboren, sondern nur gebessert werden können; denn wiedergeboren werden, wird von denen gesagt, die durch die Wahrheiten, die Glaubenswahrheiten heißen, sich vom Herrn zum Guten des geistigen Lebens führen lassen. Hingegen gebessert werden von denen, die durch die Glaubenswahrheiten nicht zum Guten des geistigen Lebens geführt werden können, sondern nur zu einem Lustreiz (oder zum Guten) des natürlichen Lebens.

Diejenigen, die sich wiedergebären lassen, handeln aus Neigung nach den Vorschriften des Glaubens, aber diejenigen, die sich nicht wiedergebären lassen, sondern nur gebessert werden, handeln nicht aus Neigung, sondern aus Gehorsam. Der Unterschied ist dieser:

Diejenigen, die aus Neigung handeln, handeln aus dem Herzen, und somit aus freiem Willen, demnach tun sie auch das Wahre um des Wahren willen und das Gute um des Guten willen, und dadurch üben sie die Liebtätigkeit um des Nächsten willen.

Die aber, die aus Gehorsam handeln, handeln nicht in gleicher Weise aus dem Herzen, demnach auch nicht aus freiem Willen; wenn sie auch glauben, aus dem Herzen und aus freiem Willen zu handeln, so geschieht es doch nur wegen einigen Ruhmes ihres Ichs, der bewirkt, daß es so wahrgenommen wird. Auch tun sie nicht das Wahre um des Wahren willen, und das Gute um des Guten willen, sondern wegen des Lustreizes, der in jenem Ruhme liegt. So üben sie auch nicht die Liebtätigkeit gegen den Nächsten um des Nächsten willen, sondern um gesehen zu werden und Lohn zu empfangen.

Hieraus kann man erkennen, welche es sind, und wie beschaffen, die durch die Söhne Israels und durch die hebräischen Knechte vorgebildet wurden. Heutzutage ist jedoch in der Kirche die Kenntnis dieses Unterschiedes verlorengegangen; der Grund ist, weil heutzutage die Kirche vom Glauben Eigenschaft und Namen empfängt, und nicht von der tätigen Liebe. Auch wissen nur wenige, was der Glaube ist; die meisten glauben, der Glaube bestehe darin, daß man weiß, was die Lehre der Kirche enthält und sich davon überzeugt, daß es wahr sei; nicht aber darin, daß man jenen (Lehren) gemäß lebt. Das Leben nach denselben nennen sie ein moralisches Leben, das sie von der Kirchenlehre trennen, und mit dem Namen Moraltheologie belegen. Die Gelehrten aber meinen, der Glaube sei das Vertrauen oder die Zuversicht, daß sie selig würden dadurch, daß der Herr für sie gelitten und sie von der Hölle losgekauft habe, und diejenigen, die dieses Vertrauen haben, werden, wie sie sagen, dadurch selig, somit durch den Glauben allein. Sie erwägen aber hierbei nicht, daß es keine Zuversicht des Glaubens geben kann, außer bei denen, die ein Leben der tätigen Liebe führen.

Dies sind die Ursachen, weshalb die Kenntnis vom Unterschied zwischen denen, die im Glaubenswahren und nicht im entsprechenden Guten des Lebens sind, und denen, die in einem den Glaubenswahrheiten entsprechenden Guten sind, verlorengegangen, und weil diese Kenntnis verlorengegangen ist, muß das, was von denen, die im Wahren sind und nicht im Guten, und die durch die hebräischen Knechte bezeichnet werden, notwendig als fremdartig erscheinen.

8988. "So soll sein Herr ihn vor Gott führen", 2. Mose 21/6, bedeutet den Zustand, in den er dann eintritt gemäß der göttlichen Ordnung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zu Gott führen", wenn von denen gehandelt wird, die in den Wahrheiten sind, aber nicht im Guten sein können, insofern es soviel ist als bewirken, daß sie in einem Zustand gemäß der göttlichen Ordnung eintreten. Durch hinzuführen wird nämlich das Eintreten und durch Gott die göttliche Ordnung bezeichnet, worüber folgen wird.

Daß dies bezeichnet wird, erhellt aus dem, was in diesem Vers folgt, denn hier wird der Zustand derer beschrieben, die in den Wahrheiten sind, aber nicht in dem entsprechenden Guten, daß es nämlich ein Zustand des beständigen Gehorsams ist; denn diejenigen, die sich in diesem Zustand befinden, sind im Verhältnis zu denen, die in einem den Wahrheiten entsprechenden Guten sind, in der Knechtschaft. Weil diese aus dem Guten handeln, so handeln sie aus Neigung, und die aus Neigung handeln, handeln aus ihrem Willen, somit aus sich heraus, weil das, was Sache des Willens bei dem Menschen ist, sein Eigen ist, denn der Wille ist das Sein des Lebens bei dem Menschen. Diejenigen aber, die bloß aus Gehorsam handeln, handeln nicht aus ihrem Willen, sondern nach dem Willen ihres Herrn, also nicht aus sich, sondern aus Antrieb eines anderen. Deswegen sind sie verhältnismäßig in Knechtschaft.

Aus dem Wahren handeln und nicht aus dem Guten heißt, bloß aus dem Verstandesgebiet handeln, denn die Wahrheiten beziehen sich auf das Verstandesgebiet, und das Gute auf das Willensgebiet; und aus dem Verstandesgebiet handeln und nicht aus dem Willensgebiet heißt, aus dem handeln, was draußen steht und dient; denn der Verstand ist dem Menschen gegeben, daß er die Wahrheiten aufnehme und sie in den Willen einführe, so daß sie zum Guten werden; denn wenn die Wahrheiten zur Sache des Willens werden, werden sie Gutes genannt. Hingegen dem Herrn dienen, indem man das Gute tut nach Seinen Geboten, und dadurch Gehorsam übt, heißt nicht Knecht sein, sondern frei sein, denn die eigentlichste Freiheit des Menschen besteht darin, daß er vom Herrn geführt werde: Nr. 892, 905, 2870, 2872; der Herr flößt nämlich in den Willen des Menschen selbst das Gute ein, und wenn (der Mensch) aus diesem handelt, so wird es, obgleich es vom Herrn ist, dennoch so wahrgenommen, als ob er aus sich selbst, somit aus freiem Willen handelte. Diese Freiheit besitzen alle, die im Herrn sind, und sie ist verbunden mit unaussprechlicher Seligkeit.

Daß Gott hier die göttliche Ordnung bedeutet, kommt daher, daß im Worte "Gott" gesagt wird, wo vom Wahren, und "Jehovah", wo vom Guten die Rede ist: Nr. 2769, 2807, 2822, 3921, 4402, 7010, 7268, 8867. Deswegen ist das göttlich Wahre, das vom göttlich Guten des Herrn ausgeht, im höchsten Sinn Gott, und Sein göttlich Gutes, von dem das göttlich Wahre ausgeht, ist Jehovah. Der Grund ist, weil das göttlich Gute das Sein selbst ist, und das göttlich Wahre das Dasein aus demselben; denn was hervorgeht, das besteht aus diesem.

Ebenso verhält es sich mit dem Guten und Wahren im Himmel, oder bei den Engeln, und ebenso in der Kirche bei den Menschen. Das Gute in demselben ist das Sein selbst, und das Wahre ist das Dasein daraus, oder was dasselbe ist, die Liebe zum Herrn und die Liebe zum Nächsten ist das eigentliche Sein des Himmels und der Kirche, aber der Glaube ist das Dasein aus demselben.

Hieraus wird klar, woher es kommt, daß Gott auch die göttliche Ordnung bedeutet, denn das vom Herrn hervorgehende göttlich Wahre ist es, das die Ordnung im Himmel macht, so daß es die Ordnung selber ist. Daß das göttlich Wahre die Ordnung ist, sehe man Nr. 1728, 1919, 7995, 8700. Wenn daher der Mensch oder Engel das göttlich Wahre vom Herrn im Guten aufnimmt, dann ist bei ihm die Ordnung, die in den Himmeln ist, und folglich der Himmel oder das Reich des Herrn im besonderen, und dies insoweit, als er aus den Wahrheiten im Guten ist, und nachher insoweit, als er in den Wahrheiten aus dem Guten ist. Und was ein Geheimnis ist, die Engel selbst erscheinen in menschlicher Form in den Himmeln ganz gemäß den Wahrheiten, die bei ihnen im Guten sind, in Schönheit und Glanz gemäß der Beschaffenheit des Guten aus den Wahrheiten. Und ebenso die Menschen der Kirche in Ansehung ihrer Seele im Himmel. Das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre selbst bringt dies mit sich, wie aus dem erhellen kann, was vom Himmel als vom Größten Menschen und von dessen Entsprechung mit dem einzelnen im Menschen am Ende mehrerer Kapitel gezeigt worden ist.

Dieses Geheimnis ist es, das unter folgenden Worten verstanden wird:

Joh.Offenb.21/17: "Er maß die Mauer des heiligen Jerusalem, hundertvierundvierzig Ellen, das Maß eines Menschen, welches das eines Engels ist".

Wer könnte jemals diese Worte verstehen, wenn er nicht weiß, was das heilige Jerusalem bedeutet, was ihre Mauer, was das Maß und die Zahl Hundertvierundvierzig, und dadurch was der Mensch, das ist der Engel bedeutet. Durch das neue und heilige Jerusalem wird aber die neue Kirche des Herrn bezeichnet, die auf die jetzt bestehende christliche folgen wird: Nr. 2117; die Mauer bedeutet die Glaubenswahrheiten, die diese Kirche verteidigen müssen: Nr. 6419; messen und Maß bezeichnet den Zustand in Ansehung des Wahren: Nr. 3104; die Zahl Hundertvierundvierzig bedeutet das gleiche wie zwölf; denn hundertvierundvierzig ist eine zusammengesetzte Zahl aus zwölf mit zwölf multipliziert. Daß durch diese Zahlen alles Wahre in Zusammenfassung bezeichnet wird, sehe man Nr. 7973. Hieraus wird klar, was das Maß eines Menschen, das ist eines Engels bedeutet, nämlich das vom Herrn hervorgehende Wahre selbst in seiner Form, die, wie oben gesagt, die des Engel-Menschen im Himmel ist. Hieraus erhellt auch das Geheimnis, das diese Worte in sich schließen, daß nämlich durch dieselben die Wahrheiten der Kirche, die auf die jetzt bestehende christliche folgen wird, beschrieben werden.

Daß es Wahrheiten aus dem Guten sind, wird in dem zunächst darauffolgenden Verse beschrieben mit den Worten: "Und der Bau ihrer Mauer war von Jaspis, und die Stadt von reinem Golde, wie reines Glas", Joh.Offenb.21/18: Jaspis bedeutet das Wahre, wie es in jener Kirche beschaffen sein wird, denn Steine bedeuten im allgemeinen Wahrheiten: Nr. 1298, 3720, 6426, und Edelsteine Wahrheiten vom Herrn: Nr. 643; Gold bedeutet das Gute der Liebe und der Weisheit: Nr. 113, 1551, 1552, 5658. Wer würde jemals erraten, daß solches in diesen Worten enthalten ist; und wer kann nicht hieraus sehen, daß unzählige Geheimnisse im Worte verborgen liegen, die keinem jemals erscheinen, außer durch den inneren Sinn; und daß durch diesen wie mit einem Schlüssel die göttlichen Wahrheiten, wie sie im Himmel sind, erschlossen werden, folglich der Himmel und der Herr selbst, Der alles in allem des Wortes in dessen innerstem Sinn ist?.

8989. "Und ihn zu einer Türe oder einem Pfosten bringen", 2. Mose 21/6, bedeutet den Zustand des befestigten und eingepflanzten Wahren, zugleich mit dem geistig Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tür, insofern sie die Einführung des Wahren zum Guten bezeichnet, worüber Nr. 2356, 2385; hier des befestigten und eingepflanzten Wahren, das durch den hebräischen Knecht nach den sechs Jahren der Knechtschaft bezeichnet wird: Nr. 8976, 8984. Und weil die Türe die Einführung bezeichnet, so drückt sie auch eine Gemeinschaft aus, denn vermittelst der Türe steht ein Zimmer mit dem anderen in Verbindung.

Ferner aus der Bedeutung des Pfostens, insofern er die Verbindung dieses Wahren mit dem Guten bezeichnet, denn der Pfosten steht zwischen zwei Zimmern und verbindet dieselben.

Wer kann nicht sehen, daß dieser heilige Gebrauch (oder Ritus) in betreff der verbleibenden Knechte Geheimnisse enthält, und zwar göttliche Geheimnisse? Denn er ist ja von Jehovah vom Berge Sinai herab diktiert und anbefohlen worden. Diejenigen, die nicht glauben, daß etwas Heiligeres und Göttlicheres im Worte ist, als was im Buchstabensinn erscheint, werden sich wundern, daß dieses und mehreres, was in diesem Kapitel und in den folgenden enthalten ist, mit lauter Stimme von Jehovah diktiert (oder vorgesprochen) wurde, denn es erscheint im Buchstaben so wie das, was in den Gesetzen der Heiden steht, z.B. in betreff der Knechte, daß derjenige unter ihnen, der nicht aus der Knechtschaft heraustreten will, zu einer Tür oder einem Pfosten geführt werden, und ihm von seinem Herrn das Ohr mit einem Pfriemen durchbohrt werden soll. Diese Anordnung verrät im Buchstabensinn nichts Göttliches, und dennoch ist es ganz besonders göttlich; allein das wird nur durch den inneren Sinn klar.

Der innere Sinn ist, daß diejenigen, die nur in den Wahrheiten sind und nicht im entsprechenden Guten, gleichwohl aber in dem Lustreiz der Erinnerung an das geistig Gute: Nr. 8986, 8987, einige Gemeinschaft und Verbindung mit dem geistig Guten haben. Dies wurde dadurch vorgebildet, daß dem Knechte das Ohr an einer Tür oder einem Pfosten von seinem Herrn durchbohrt werden sollte; denn die Türe bedeutet die Gemeinschaft, der Pfosten die Verbindung, das Ohr den Gehorsam, und durchbohren mit einem Pfriemen bildet den Zustand vor, in dem er verbleiben will. So werden es die Engel inne, die bei dem Menschen sind, wenn dieser jenes Wort liest; denn die Engel denken weder an eine Tür, noch an einen Pfosten, noch an ein Ohr und dessen Durchbohrung, und nicht einmal an einen Knecht, sondern statt dessen an die obenbesagte Gemeinschaft und Verbindung. Die Engel besitzen das Verständnis solcher Dinge, weil sie im Lichte sind; und ihnen stellt sich nur das Geistige und Himmlische dar, nicht aber das Natürliche und Weltliche, wie es im Buchstabensinn des Wortes ist; denn der Buchstabensinn des Wortes ist natürlich und weltlich, sein innerer Sinn aber ist geistig und himmlisch; dieser ist für die Menschen, und jener für die Engel. Daher findet durch das Wort Gemeinschaft und Verbindung des Himmels mit dem Menschen statt.

Damit die Geheimnisse, die in diesem Verfahren mit den bei ihrem Herrn verbleibenden Knechten enthalten sind, noch deutlicher werden, soll gesagt werden, woher es kommt, daß die Türe und der Pfosten eine Gemeinschaft und Verbindung bedeuten: Die Engel und Geister haben Wohnungen, die ganz wie die in der Welt erscheinen: Nr. 1116, 1626, 1627, 1628, 1631, 4622; und was ein Geheimnis ist, alle und jede Gegenstände, die in ihren Wohnungen erscheinen, sind Bezeichnungen (oder Sinnbilder) von geistigen Dingen. Sie gehen auch hervor aus geistigen Dingen, die im Himmel und von daher in ihren Gemütern sind. Die Gemeinschaften des Wahren mit dem Guten stellen sich daselbst durch Türen dar und die Verbindungen durch Pfosten; anderes durch die Zimmer selbst, durch die Vorhallen, durch die Fenster und durch verschiedene Verzierungen. Daß es sich so verhält, kann heutzutage der Mensch, besonders der, welcher bloß natürlich ist, nicht glauben, weil es nicht deutlich vor den Sinnen seines Körpers erscheint; dennoch aber ist aus dem Worte bekannt, daß solche Dinge von den Propheten gesehen wurden, wenn ihr Inneres gegen den Himmel hin erschlossen war; auch von mir wurden sie tausendmal wahrgenommen und gesehen. Oftmals habe ich auch (die Engel) sagen hören, daß die Türen ihrer Zimmer geöffnet seien, wenn mir ihre Gedanken mitgeteilt wurden, und verschlossen, wenn sie nicht mitgeteilt wurden. Daher kommt es auch, daß Türen im Worte genannt werden, wo von einer Gemeinschaft die Rede ist, z.B.

Jes.26/20: "Auf, mein Volk, geh in deine Kammern, und schließe die Türe hinter dir zu, verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis daß der Zorn vorübergehe": die Türe hinter sich schließen, bis daß der Zorn vorübergehe, bedeutet keine Gemeinschaft mit dem Bösen haben, das unter Zorn zu verstehen ist: Nr. 3614, 5034, 5798, 6358, 6359, 6997, 8284, 8483.

Mal.1/9,10: "Wird er auf euch achten? spricht Jehovah Zebaoth; wer ist unter euch, der vielmehr die Türen verschlösse, daß ihr nicht vergeblich Feuer anzündet auf Meinem Altare": die Türen verschließen bedeutet hier, keine Gemeinschaft haben mit heiligen oder göttlichen Dingen.

Sach.11/1: "Öffne, o Libanon, deine Türen, damit das Feuer deine Zedern verzehre": die Türen öffnen bedeutet, Zugang oder Gemeinschaft gewähren.

Ps.78/23: "Er gebot den Wolken oben; Er tat auf die Türen des Himmels": auftun die Türen des Himmels bedeutet, Gemeinschaft verleihen mit den Wahrheiten und dem Guten, das vom Herrn im Himmel ist.

Ps.84/11: "Ich will lieber stehen an der Türe im Hause meines Gottes, als wohnen in den Zelten der Gottlosen": an der Türe stehen bedeutet, von außen her Gemeinschaft haben mit dem Guten, das unter dem Hause Gottes zu verstehen ist: Nr. 3720.

Ps.24/7,9: "Erhebet ihr Tore, eure Häupter, erhebet euch, ihr Pforten der Welt, daß einziehe der König der Herrlichkeit": die Pforten der Welt erheben bedeutet, die Herzen dem Herrn, Welcher der König der Herrlichkeit ist, öffnen und zu Ihm erheben, und so Gemeinschaft verschaffen, d.h., damit Er einfließe mit dem Guten der Liebtätigkeit und dem Wahren des Glaubens; der Herr wird König der Herrlichkeit genannt wegen des Wahren, das aus dem Guten ist.

Jes.45/1-3: "So spricht Jehovah zu Kores, Seinem Gesalbten, dessen Rechte Ich gefaßt habe, um vor ihm zu stürzen die Völker; und zu entgürten die Lenden der Könige, auf daß vor ihm die Türen geöffnet werden und die Tore nicht verschlossen bleiben. Ich will vor dir hergehen, und die Höcker eben machen; Ich will dir geben die Schätze der Finsternis und die verborgenen Reichtümer der Schlupfwinkel, damit du erkennst, daß Ich Jehovah bin, Der dich gerufen hat bei deinem Namen, der Gott Israels": hier vom Herrn in Ansehung Seines Menschlichen, der im vorbildlichen Sinn durch Kores bezeichnet wird; vor ihm die Türen öffnen bedeutet, Zugang zum Göttlichen Selbst verleihen; daher kommt es, daß Er auch in Ansehung des Menschlichen Gott heißt, hier der Gott Israels.

Joh.Offenb.3/8: "Siehe, Ich habe vor dir eine offene Türe gegeben, die niemand zuschließen kann, denn du hast eine geringe Kraft, und hast Mein Wort gehalten": eine offene Türe geben bedeutet, Gemeinschaft mit dem Himmel.

Joh.Offenb.4/1: "Nach diesem sah ich, und siehe, eine geöffnete Türe im Himmel; ich hörte: Steige hier herauf, und Ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll": die Türe bezeichnet hier offenbar eine Gemeinschaft, weil von einer Offenbarung die Rede ist, die er aus dem Himmel empfangen soll. Auch hieraus erhellt, daß durch die Türe hier eine Gemeinschaft vorgebildet wird, wie oben gesagt wurde.

Joh.Offenb.3/20: "Siehe! Ich stehe vor der Tür und klopfe an; wenn jemand Meine Stimme hört und die Türe auftut, werde Ich zu ihm eingehen und Abendmahl mit ihm halten, und er mit Mir": auch hier bedeutet offenbar die Türe den Zugang und die Gemeinschaft mit dem Himmel, wo der Herr ist, und dadurch mit dem Herrn.

Matth.25/10-12: "Es kam der Bräutigam, und die Jungfrauen gingen mit ihm hinein zur Hochzeit und die Tür ward verschlossen; zuletzt kamen auch die anderen Jungfrauen, und sprachen: Herr, Herr, tue uns auf! Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, Ich sage euch, Ich kenne euch nicht": was dies im inneren Sinn bedeute, sehe man Nr. 4635-4638, die Jungfrauen bedeuten nämlich diejenigen, die innerhalb der Kirche sind; Öl in den Lampen haben bedeutet, das Gute der Liebtätigkeit in dem Glaubenswahren; und nicht Öl in den Lampen haben heißt, das Glaubenswahre haben, aber nicht das Gute der Liebtätigkeit in demselben. Diesen wird, heißt es, die Türe verschlossen, weil sie keine Gemeinschaft mit dem Himmel haben, d.h. durch den Himmel mit dem Herrn.

Die Gemeinschaft mit dem Himmel und durch den Himmel kommt zustande durch das Gute der Liebtätigkeit und der Liebe, nicht aber durch das Wahre, welches das Glaubenswahre genannt wird, wenn es kein Gutes in sich hat; deswegen werden diese törichte Jungfrauen genannt, jene aber kluge Jungfrauen.

Luk.13/24-26: "Viele werden trachten hineinzukommen, werden es aber nicht können; wenn der Hausvater aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat, da werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen, und werdet sagen: Herr, Herr, tue uns auf; aber Er wird antworten und zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid; dann werdet ihr anheben zu sagen: Wir haben vor Dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast Du gelehrt; doch Er wird euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid, weichet von Mir alle ihr Übeltäter": auch hier bedeutet die Türe offenbar den Zugang und die Gemeinschaft, wie oben; daß diejenigen, denen die Tür verschlossen ist und die anklopfen aber nicht eingelassen werden, solche sind, welche die Wahrheiten aus dem Worte kennen, aber nicht in dem Guten der Liebtätigkeit sind, wird dadurch bezeichnet, daß sie vor dem Herrn essen und trinken und den Herrn auf ihren Straßen lehren hören und doch nicht ein Leben des Glaubens führen; denn die, welche kein solches Leben führen, sind die Übeltäter.

Joh.10/1,2,9: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, wer nicht durch die Türe in den Schafstall eingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und Räuber; der aber durch die Türe eingeht, ist der Hirte der Schafe; Ich bin die Tür, wenn jemand durch Mich eingeht, der wird selig werden": eingehen durch die Tür heißt, durch das Wahre des Glaubens zum Guten der Liebtätigkeit und der Liebe, somit zum Herrn (kommen); denn der Herr ist das Gute selbst und ist auch das Wahre, das einführt, somit auch die Türe, weil der Glaube von Ihm kommt.

Daß die Türe Gemeinschaft bedeutet, scheint eine bildliche Redensart oder ein Gleichnis zu sein; allein im Worte gibt es keine bildlichen Redensarten oder bloße Gleichnisse, sondern nur wirkliche Entsprechungen. Auch die Gleichnisse werden in demselben aus solchen gebildet, was entsprechend ist; wie man dies erkennen kann aus dem, was von der Türe gesagt wurde, daß nämlich bei den Engeln und Geistern im Himmel wirklich Türen erscheinen, und das Öffnen und Verschließen derselben je nach den Gemeinschaften; und so ist es auch in dem übrigen.

8990. "Und sein Herr soll ihm das Ohr mit einem Pfriemen durchbohren", 2. Mose 21/6, bedeutet eine Vorbildung des Gehorsams.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ohres, insofern es den Gehorsam bezeichnet, worüber Nr. 2542, 3869, 4551, 4652-4660; und aus der Bedeutung von "mit einem Pfriemen durchbohren", nämlich an einer Tür oder an einem Pfosten, insofern es soviel ist als anheften; hier, weil vom Gehorsam gehandelt wird, bedeutet es, zu etwas bestimmen, und deshalb folgt, daß er auf immer dienen, d.h. gehorchen müsse.

Hier wird klar, daß die Durchbohrung des Ohres mit einem Pfriemen an einer Tür oder an einem Pfosten von seinem Herrn eine Vorbildung des Gehorsams ist. Wie es sich damit verhält, kann aus dem Vorhergehenden erhellen, daß nämlich diejenigen, die bloß in den Wahrheiten sind, und nicht in dem entsprechenden Guten, nicht frei sind, sondern Knechte; denn nur die, welche aus dem Guten oder aus der Liebtätigkeit handeln, sind Freie. Diese handeln nämlich aus sich, weil aus dem Guten oder aus der Liebtätigkeit handeln, soviel ist als aus dem Herzen handeln, d.h. aus dem Willen, also aus dem Seinigen, denn nur das ist Eigentum des Menschen, was aus seinem Willen hervorgeht; und was aus dem Willen geschieht, das kommt, wie man sagt, aus dem Herzen.

Diejenigen dagegen, die bloß in den Glaubenswahrheiten sind und nicht im Guten der Liebtätigkeit, sind verhältnismäßig Knechte, denn sie handeln nicht aus sich, weil sie das Gute, aus dem sie handeln sollten, nicht in sich haben, sondern außerhalb ihrer, und sie tun nur dann (Gutes), wenn sie sich daran erinnern. Diejenigen, die bis an ihr Lebensende so beschaffen sind, bleiben daher nach dem Tode in diesem Zustand und können nicht in den Zustand gebracht werden, daß sie aus dem Gefühl der Liebtätigkeit, somit aus dem Guten handeln, sondern sie handeln nur aus Gehorsam. Diese stellen im Größten Menschen, welcher der Himmel ist, diejenigen Dinge dar, die im Inwendigeren dienen, so wie die Membranen und Häute: Nr. 8977, 8980.

Hieraus kann man erkennen, wie es sich mit dem bloßen Glauben verhält, und auch mit denen, die nach ihrer Lehre dem Glauben die erste Stelle einräumen, dem Guten der Liebtätigkeit aber die zweite, ja sogar die letzte Stelle anweisen. Diejenigen, die dies in der Wirklichkeit, d.h. im Leben selbst tun, sind im vorbildlichen Sinn die hebräischen Knechte. Hieraus kann man auch schließen, wie es sich mit denen verhält, die alles Heil in die Glaubenswahrheiten setzen und gar nicht in das Gute der Liebtätigkeit, nämlich in die Wirklichkeit oder im Leben selbst, daß sie nämlich nicht in den Himmel eingehen können; denn im Himmel herrscht das Gute und nicht das Wahre ohne das Gute. Auch ist das Wahre nicht Wahres und der Glaube nicht Glaube, außer bei denen, die im Guten sind.

Daß die Durchbohrung des Ohres mit einem Pfriemen von seite des Herrn ein Vorbild des Gehorsams ist, geht auch deutlich daraus hervor, daß das Anheften des Ohres an eine Tür soviel ist, als machen, daß der Knecht acht gebe auf das, was sein Herr, der im Zimmer ist, befiehlt, somit bedeutet es, immer hören und gehorchen, hier aber im geistigen Sinn dem gehorchen, was das Gute will und befiehlt; denn der Herr des Knechtes bildet das geistig Gute vor: Nr. 8981, 8986.

Weil Ohr das Hören des Gehorsams bedeutet, deshalb hat die menschliche Redeweise "jemand am Ohr zupfen" ihren Ursprung aus der geistigen Welt, indem es soviel ist, als machen, daß jemand aufmerke und sich an etwas erinnere; desgleichen gebraucht man "auf jemanden hören und zuhören" für gehorchen, denn bei sehr vielen Redensarten ist der innere Sinn vermöge der Entsprechungen aus der geistigen Welt geflossen. Ebenso redet man von einem geistigen Licht und von dem Sehen aus demselben, insofern es das bedeutet, was Sache des Glaubens ist, wie auch von einem geistigen Feuer und von dem Leben aus demselben, insofern es bezeichnet, was Sache der Liebe ist.

Das Durchbohren des Ohres sollte aber mit einem Pfriemen geschehen, weil Pfriemen das gleiche bedeutet, wie Pflock oder Nagel, nämlich ein Anheften oder Anfügen, und im geistigen Sinn die Bestimmung zu etwas. Der Pfriemen war aber ein Werkzeug der Diener, und diente daher dazu, um die Bestimmung zum beständigen Gehorsam von seiten des Knechtes vorzubilden. Daß Pflöcke oder Nägel ein Anheften oder Anfügen bedeuten, erhellt aus den Stellen, wo sie genannt werden, z.B. Jes.22/23; 33/20; 41/7; 54/2; Jerem.10/4; 2. Mose 27/19; 38/31; 4. Mose 3/37; 4/32.

8991. "Daß er ihm diene auf immer", 2. Mose 21/6, bedeutet, in Ewigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von dienen, insofern es soviel ist als gehorchen, denn die Knechte sind es, die gehorchen, und die Herren, die befehlen. Daß diejenigen, die unter den Knechten vorgebildet wurden, solche waren, die das Gute aus Gehorsam taten, nicht aber aus der Neigung der Liebtätigkeit, erhellt aus dem Vorhergehenden; ferner aus der Bedeutung von "auf immer" insofern es soviel ist als in Ewigkeit.

Das Fortwährende bedeutet hier im Buchstabensinn die Knechtschaft bei seinem Herrn bis zum Ende seines Lebens, im inneren oder geistigen Sinn aber bedeutet es die Ewigkeit, weil es den Zustand nach dem Tode bezeichnet.

Es wird gesagt in Ewigkeit, weil diejenigen, die das Gute aus Gehorsam des Glaubens und nicht aus Neigung der Liebtätigkeit tun, und die durch die Knechte vorgebildet werden, im anderen Leben niemals zum Zustande des Guten gebracht werden können, d.h. dazu, daß sie aus dem Guten handeln; denn einen jeden erwartet sein Leben nach dem Tode; wie der Mensch ist, wenn er stirbt, so bleibt er, nach dem Sprichwort: wie der Baum fällt, so liegt er. Es ist aber nicht gemeint, daß der Mensch so beschaffen bleibe, wie er in den Stunden des Todes ist, sondern so, wie er durch den ganzen Verlauf seines Lebens beschaffen ist, wenn er stirbt.

Diejenigen, die sich während des Lebens in der Welt daran gewöhnt haben, bloß aus Gehorsam das Gute zu tun und nicht aus Liebtätigkeit, bleiben deshalb so in Ewigkeit; sie werden zwar vervollkommnet in betreff des Gehorsams, aber sie gelangen nicht zu einem Gefühl der Liebtätigkeit.

8992. Vers 7-11: Und wenn jemand seine Tochter als Magd verkauft, so soll sie nicht ausgehen, wie die Knechte ausgehen. Wenn sie mißfällig ist in den Augen ihres Herrn, so daß er sie nicht zum Weibe nimmt, so soll er sie loskaufen lassen; einem fremden Volke sie zu verkaufen soll er keine Macht (Recht) haben, wenn er treulos gegen sie handelt. Wenn er sie aber seinem Sohne zum Weibe gibt, soll er ihr tun nach dem Recht der Töchter. Nimmt er aber eine andere für denselben, so soll er ihre Nahrung, ihre Bekleidung und die eheliche Pflicht gegen sie nicht vermindern. Tut er diese drei Dinge nicht an ihr, so soll sie frei ausgehen ohne Geld.

"Und wenn jemand seine Tochter als Magd verkauft" bedeutet die Neigung des Wahren aus natürlichem Lustreiz;

"so soll sie nicht ausgehen, wie die Knechte ausgehen" bedeutet, der Zustand sei nicht gleich dem Wahren ohne Neigung;

"wenn sie mißfällig ist in den Augen ihres Herrn" bedeutet, wenn die Neigung des Wahren aus dem natürlichen Lustreiz nicht mit dem geistig Wahren übereinstimmt;

"so daß er sie nicht zum Weibe nimmt" bedeutet, so daß sie nicht verbunden werden kann;

"so soll er sie loskaufen lassen" bedeutet die Entfremdung von jenem Wahren;

"einem fremden Volke sie zu verkaufen soll er keine Macht haben" bedeutet nicht mit denen, die nicht aus dem Glauben der Kirche stammen;

"wenn er treulos gegen sie handelt" bedeutet, dasselbe sei gegen die Gesetze der göttlichen Ordnung;

"wenn er sie aber seinem Sohne zum Weibe gibt" bedeutet, wenn sie übereinstimmt mit dem abgeleiteten Wahren, so daß sie mit demselben verbunden werden kann;

"soll er ihr tun nach dem Recht der Töchter" bedeutet, sie soll wie eine echte Neigung zum Wahren (angesehen) sein;

"nimmt er aber eine andere für denselben" bedeutet die Verbindung mit der Neigung zum Wahren aus einem anderen Stamme;

"so soll er ihre Nahrung, ihre Bekleidung und die eheliche Pflicht gegen sie nicht vermindern" bedeutet, keine Beraubung des inneren Lebens, das die Nahrung ist, solle eintreten, auch keine des äußeren Lebens, das die Kleidung ist, somit auch keine Beraubung der Verbindung, welche die eheliche Pflicht ist;

"tut er diese drei Dinge nicht an ihr" bedeutet die Beraubung derselben;

"so soll sie frei ausgehen ohne Geld" bedeutet, dadurch entstehe Entfernung ohne das damit verbundene Wahre.

8993. "Und wenn jemand seine Tochter als Magd verkauft", 2. Mose 21/7, bedeutet die Neigung des Wahren aus natürlichem Lustreiz.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Tochter eines Mannes, insofern sie die Neigung zum Wahren bezeichnet; denn Tochter bedeutet Neigung, worüber Nr. 2362, 3963, und der Mann aber das Wahre: Nr. 3134, sowie auch der Israelite, der hier unter Mann verstanden wird: Nr. 5414, 5879, 5951, 7957, 8234; und aus der Bedeutung der Magd, insofern sie die äußere oder natürliche Neigung bezeichnet, worüber Nr. 2567, 3835, 3849; daher bedeutet die Tochter eines Mannes, die als Magd verkauft ist, die Neigung des Wahren aus dem Lustreiz der natürlichen Neigung.

Unter natürlichem Lustreiz wird der aus der Liebe zu sich und zur Welt fließende Lustreiz verstanden. In einer solchen Neigung zum Wahren sind diejenigen, welche die Kirchenlehren, die man Glaubenswahrheiten nennt, wegen des Gewinnes oder wegen der Ehrenstellen erlernen, aber nicht um des Lebens willen.

Solche Neigungen des Wahren, die nicht aus dem geistig Guten, sondern aus natürlichem Lustreiz fließen, werden vorgebildet durch die Tochter eines israelitischen Mannes, die als Magd oder Sklavin verkauft worden ist, denn alles das, was seinen Ursprung in der Liebe zu sich oder zur Welt hat, ist nicht frei, sondern knechtisch. Was frei und was knechtisch ist, sehe man Nr. 892, 905, 1947, 2870-2893, 6205. Wie es sich mit den Neigungen zum Wahren verhält, die aus jenen Arten der Liebe entspringen, wird im inneren Sinn in dem nun Folgenden beschrieben.

Man merke wohl, daß die echte Neigung zum Wahren darin besteht, daß man die Glaubenswahrheiten an sich will und zu erkennen sich sehnt, um des guten Gebrauchs willen, als Zweck und um des Lebens willen. Die unechte Neigung des Wahren aber besteht darin, daß man die Wahrheiten um seiner selbst willen, somit um Ehrenstellen zu erlangen und sich Gewinn zu verschaffen, will und wünscht. Diejenigen, die eine Neigung zum Wahren aus solchem Ursprung haben, bekümmern sich nicht darum, ob die Wahrheiten, die sie wissen, echt sind, wenn sie nur so sind, daß sie als Wahrheiten ausgegeben werden können, deshalb beschäftigen sie sich nur damit, die Lehren der Kirche, in der sie geboren sind, zu begründen, mögen dieselben wahr oder unwahr sein. Sie sind auch wirklich im Finstern in betreff der Wahrheiten selbst; denn die weltlichen Zwecke, nämlich die verschiedenen Arten des Gewinnes und die körperlichen (äußerlichen) Zwecke, nämlich die Ehrenstellen, machen sie ganz blind.

Diejenigen dagegen, die in der echten Neigung zum Wahren sind, d.h., die das Wahre zu wissen wünschen um des guten Gebrauchs und um des Lebens willen, bleiben auch bei den Lehren ihrer Kirche, bis sie zu dem Alter gelangen, in dem sie aus sich zu denken beginnen. Alsdann forschen sie in der (Hl.) Schrift und flehen den Herrn um Erleuchtung an, und wenn sie erleuchtet werden, freuen sie sich von Herzen; denn sie wissen, daß sie, wenn sie geboren worden wären, wo eine andere Kirchenlehre, ja sogar wo die größten Ketzereien herrschen, ohne Erforschung der Schrift aus echter Neigung zum Wahren in denselben geblieben wären; z.B. wenn sie als Juden oder Socinianer (Religionsgemeinschaft, Polen 17. Jhdt.) geboren worden wären.

Hieraus erhellt, wer und von welcher Art diejenigen sind, die in der echten Neigung zum Wahren sind, und welche und wie beschaffen diejenigen sind, die in der unechten Neigung zum Wahren sind. Diejenigen, welche die echte Neigung zum Wahren haben, sind im vorbildlichen Sinn die Töchter der israelitischen Männer, aber diejenigen, die eine unechte Neigung zum Wahren haben, sind im vorbildlichen Sinn die Mägde unter den Töchtern Israels.

8994. "So soll sie nicht ausgehen, wie die Knechte ausgehen", 2. Mose 21/7, bedeutet, der Zustand sei nicht ähnlich dem Wahren ohne Neigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausgehen, nämlich aus der Knechtschaft, insofern es den Zustand nach dem Kampf oder der Arbeit bezeichnet, worüber Nr. 8980, 8984; und aus der Bedeutung der Knechte, insofern es diejenigen sind, die in den Wahrheiten, aber nicht im entsprechenden Guten sind, worüber Nr. 8974, also die, welche im Wahren ohne Neigung sind. Hieraus erhellt, daß durch "nicht ausgehen, wie die Knechte ausgehen" ein Zustand bezeichnet wird, der dem Wahren ohne Neigung nicht gleich ist. Wie es sich damit verhält, soll mit wenigem gesagt werden:

Es gibt solche, die im Wahren sind, aber nicht in der Neigung zu demselben, und es gibt solche, die auch zugleich in der Neigung zu demselben sind. Jene wurden vorgebildet durch die Knechte aus den Söhnen Israels, diese aber durch die Mägde, auch aus den Söhnen Israels. Durch die Mägde wurden jedoch nicht diejenigen vorgebildet, die in echter Neigung zum Wahren sind, sondern die in der unechten sind, wie aus dem ersehen werden kann, was Nr. 8993 gezeigt worden ist. Der Unterschied zwischen denjenigen, die im Wahren ohne die Neigung zu demselben sind, und durch Knechte vorgebildet wurden, und denen, die in der Neigung zum Wahren sind und durch Mägde (vorgebildet wurden), ist derselbe, wie zwischen dem Wissen und dem Wollen des Wahren. Das Wahre wissen, bezieht sich nur auf das Verstandesgebiet, aber das Wahre wollen, auf das Willensgebiet, deshalb ist der Unterschied so, wie zwischen Wissen und Neigung.

Die im Wissen des Wahren und Guten sind, und im vorbildlichen Sinn Knechte oder Männer sind, werden vom Wahren und Guten nicht angeregt, sondern nur vom Wissen desselben, demnach haben sie Freude an den Wahrheiten wegen der Erkenntnis derselben. Diejenigen aber, die in der Neigung zum Wahren und Guten sind, und im vorbildlichen Sinn die Mägde oder Weiber sind, werden nicht vom Wissen angeregt, sondern von dem Wahren und Guten selbst, wenn sie dasselbe bei anderen hören und wahrnehmen. Diese Art der Anregung oder Neigung ist bei guten Frauen gewöhnlich; aber die Neigung zur Erkenntnis des Wahren ist bei den Männern gewöhnlich. Daher kommt es, daß diejenigen, die in einem geistigen Innewerden sind, die Frauen lieben, die von den Wahrheiten angeregt werden, die Frauen dagegen, die nur in dem Wissen derselben sind, nicht lieben. Es ist nämlich der göttlichen Ordnung gemäß, daß die Männer in den Kenntnissen, die Frauen aber nur in den Neigungen dazu sind, damit sie sich nicht selber wegen ihrer Kenntnisse lieben, sondern die Männer, woraus das eheliche Verhältnis sich bildet. Daher kommt es auch, daß von den Alten gesagt wurde, die Frauen sollten schweigen in der Kirche (oder Gemeinde).

Weil es sich nun so verhält, deshalb werden die Kenntnisse und die Erkenntnisse durch Männer, und die Neigungen durch Frauen vorgebildet, hier durch die Mägde die Neigungen zum Wahren, die aus den Lustreizen der natürlichen Liebesarten hervorgehen. Weil solche ganz anderer Natur sind als die, welche von den Kenntnissen angeregt werden, darum verhält es sich ganz anders mit den Mägden als mit den Knechten. Das ist es nun, was dadurch bezeichnet wird, daß die Magd nicht ausgehen sollte, wie die Knechte ausgehen.

Man merke jedoch, daß dies sich so verhält bei denen, die dem geistigen Reich des Herrn angehören, umgekehrt aber bei denen, die dem himmlischen Reich angehören; in diesem sind die Männer in der Neigung, die Frauen aber in den Erkenntnissen das Guten und Wahren; dadurch bildet sich bei ihnen das eheliche Verhältnis.

8995. "Wenn sie mißfällig ist in den Augen ihres Herrn", 2. Mose 21/8, bedeutet, wenn die Neigung des Wahren aus dem natürlichen Lustreiz nicht mit dem geistig Wahren übereinstimmt.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Magd, von der gesagt wird, sie sei mißfällig, insofern sie die Neigung aus natürlichem Lustreiz bezeichnet, worüber Nr. 8993, 8994; und aus der Bedeutung des Mißfälligen, wenn es von dieser Neigung in bezug auf das geistig Wahre (gesagt wird), insofern es heißt, nicht übereinstimmen, worüber im Folgenden. Aus der Bedeutung von "in den Augen", insofern es ausdrückt im Innewerden, worüber Nr. 2829, 3529, 4083, 4339; und aus der Bedeutung des Herrn, insofern er das geistig Wahre bezeichnet, worüber Nr. 2981. Wie es sich damit verhält, soll nun gesagt werden:

Daß die Magd die Neigung zum Wahren aus den Lustreizen der Selbst- und Weltliebe bezeichnet, wurde Nr. 8993, 8994 bemerkt, und daß diese Neigung mit dem geistig Wahren verbunden werden kann, läßt sich daraus ersehen, daß die Neigung zum geistig Wahren eine innere Neigung oder im inneren Menschen ist, hingegen die Neigung zum Wahren aus natürlichem Lustreiz im äußeren Menschen ist; die innere Neigung, welche die des geistigen Menschen ist, wird beständig mit der äußeren Neigung, welche die des natürlichen Menschen ist, verbunden, jedoch nur so, daß die innere Neigung zum Wahren herrschend ist und die äußere Neigung dienend; denn es ist der göttlichen Ordnung gemäß, daß der geistige Mensch über den natürlichen herrsche: Nr. 8961, 8967. Und wenn der geistige Mensch herrscht, dann sieht der Mensch aufwärts, was sich dadurch vorbildlich darstellt, daß man den Kopf im Himmel hat. Wenn hingegen der natürliche Mensch herrscht, dann sieht der Mensch nach unten, was dadurch vorgebildet wird, daß man den Kopf in der Hölle hat. Damit dieses noch deutlicher werde, soll noch Folgendes darüber gesagt werden:

Die meisten Menschen denken bei dem Wahren, das sie lernen, und dem Guten, das sie tun, auch an den Gewinn oder die Ehre, die sie in ihrem Vaterlande dadurch erlangen; wenn man aber dies zum Zweck hat, dann herrscht der natürliche Mensch und der geistige dient. Betrachtet man es aber nicht als Zweck, sondern nur als Mittel zum Zweck, dann herrscht der geistige Mensch und der natürliche dient, ganz dem gemäß, was Nr. 7819, 7820 gesagt worden ist. Wenn nämlich Gewinn und Ehre als Mittel zum Zweck betrachtet werden und nicht als Zweck, dann hat man nicht den Gewinn oder die Ehre im Auge, sondern den Zweck oder die Nutzleistung. Wer z.B. Reichtümer begehrt und sich dieselben erwirbt um der Nutzleistung willen, die er über alles liebt, der hat dann seine Freude nicht an den Reichtümern um des Reichtums willen, sondern um der Nutzleistung willen. Die Nutzzwecke selbst bilden dann auch wirklich das geistige Leben bei dem Menschen, und der Reichtum dient nur als Mittel; man sehe Nr. 6933-6938.

Hieraus kann man ersehen, wie der natürliche Mensch beschaffen sein muß, damit er mit dem geistigen verbunden werden könne, daß er nämlich Gewinn und Ehrenstellen, somit Reichtümer und Würden als Mittel und nicht als Zweck betrachten muß; denn was von dem Menschen als Zweck angesehen wird, das bildet sein innerstes Leben, weil er das über alles liebt; und was man liebt, das hat man zum Zweck. Wer nicht weiß, daß der Zweck, oder was dasselbe, daß die Liebe das geistige Leben des Menschen ausmacht, und daß folglich der Mensch ist, wo seine Liebe ist, im Himmel, wenn seine Liebe himmlisch, in der Hölle, wenn sie höllisch ist, der kann nicht begreifen, wie es sich damit verhält; er kann (vielmehr) meinen, daß der Lustreiz der natürlichen Liebesarten, welche die der Selbst- und Weltliebe sind, mit dem geistig Wahren und Guten übereinstimmen können; denn er weiß nicht, daß der Mensch, wenn er wiedergeboren wird, ganz umgewandelt werden muß, und daß er, wenn er umgewandelt ist, den Kopf im Himmel hat, ehe er aber umgewandelt wurde, den Kopf in der Hölle hatte. Der Kopf war in der Hölle, als er die Lustreize der Selbst- und der Weltliebe zum Zweck hatte, aber der Kopf ist im Himmel, wenn jene als Mittel zum Zweck betrachtet werden; denn der Zweck, der die Liebe ist, lebt einzig und allein bei dem Menschen, die Mittel zum Zweck aber leben nicht aus sich, sondern empfangen ihr Leben vom Zweck, weshalb die Mittel im Verhältnis zum Endzweck Mittelzwecke genannt werden, und diese haben nur soweit Leben, als sie den Endzweck, welcher der hauptsächlichste ist, im Auge haben.

Daher kommt es, daß der Mensch, wenn er wiedergeboren ist, und somit die Liebe zum Nächsten und die Liebe zu Gott zum Zweck hat, alsdann die Liebe zu sich und zur Welt als Mittel betrachtet. Wenn der Mensch so beschaffen ist und zum Herrn aufblickt, so hält er sich für nichts und ebenso die Welt, und wenn er auf sich einige Rücksicht nimmt, so tut er es nur, damit er dem Herrn dienen kann. Vorher aber hatte das Gegenteil stattgefunden: wenn er auf sich blickte, achtete er den Herrn für nichts, und wenn er einige Rücksicht auf Ihn nahm, so geschah es, damit ihm dadurch Gewinn und Ehre zuteil würde.

Hieraus kann man erkennen, welches Geheimnis in den Satzungen liegt, die rücksichtlich der Mägde und Töchter Israels aufgestellt wurden, daß sie nämlich, wiewohl sie Sklavinnen waren, gleichwohl, wenn sie gut waren, an den Herrn, von dem sie gekauft waren, oder an seinen Sohn verheiratet wurden, daß sie aber, wenn sie mißfällig waren, nicht verheiratet, sondern losgekauft oder verkauft wurden, gemäß dem, was in diesen Versen enthalten ist. Auch Mägde zu heiraten, oder sie als Nebenweiber zu haben, war in der vorbildlichen Kirche, zumal in der jüdischen und israelitischen erlaubt und zwar deswegen, weil die Ehefrau die Neigung des geistig Wahren vorbildete, hingegen die Magd die Neigung des natürlich Wahren, jene also das Innere der Kirche bei dem Menschen, diese aber das Äußere. Dies wurde durch Hagar, die Abraham zum Weibe nahm, wie auch durch die beiden Mägde, die Jakob heiratete, vorgebildet.

Hieraus erhellt nun, was unter der Magd, wenn sie mißfällig ist, so daß man sie nicht zum Weibe nehmen kann, im vorbildlichen inneren Sinn zu verstehen ist, daß nämlich die Neigung, wenn sie aus dem natürlichen Lustreiz stammt, und also Magd ist, nicht mit dem Geistigen übereinstimmt, was besonders deshalb der Fall ist, weil sie dann herrschen wollte, und nach Geist und Herz so beschaffen sein würde, daß man sie nicht dahin bringen könnte, den Herrn zu lieben. Außerdem verhält sich auch die Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung der Neigung aus dem natürlichen Lustreiz mit dem geistigen gemäß der Beschaffenheit beider. Aber diese Neigungsverschiedenheiten einzeln aufzuführen, würde zu weitläufig sein.

Daß die Magd auch ein unterstützendes Mittel bezeichnet, das der Verbindung des inneren und äußeren Menschen dient, sehe man Nr. 3913, 3917, 3931.

8996. "So daß er sie nicht zum Weibe nimmt", 2. Mose 21/8, bedeutet, so daß sie nicht verbunden werden könne.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zum Weibe nehmen", insofern es ausdrückt, verbunden werden, denn die, welche sich verheiraten, werden miteinander verbunden.

Durch Heiraten wird im inneren Sinn eigentlich bezeichnet die Zusammenstimmung der Seelen oder Gemüter, die der ehelichen Verbindung vorangeht; und weil die Zusammenstimmung in der geistigen Welt verbindet und die Nichtzusammenstimmung trennt, daher wird hier durch "zum Weibe nehmen" bezeichnet, verbunden werden.

8997. "So soll er sie loskaufen lassen", 2. Mose 21/8, bedeutet die Entfremdung von jenem Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von losgekauft werden von dem, der verkauft hat, oder von einem anderen, somit verkauft werden vom Herrn, insofern es eine Entfremdung von jenem geistig Wahren bezeichnet.

Daß verkauft werden Entfremdung bedeutet, sehe man Nr. 4098, 4752, 4758, 5886, und daß der Herr das geistig Wahre ist: Nr. 8981, 8995.

8998. "Einem fremden Volke sie zu verkaufen soll er keine Macht (Recht) haben", 2. Mose 21/8, bedeutet, nicht denen, die nicht aus dem Glauben der Kirche (stammen).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Fremden, insofern er diejenigen bezeichnet, die außerhalb der Kirche stehen, somit die nicht aus dem Glauben der Kirche (stammen), worüber Nr. 2049, 2115, 7996; und aus der Bedeutung von verkaufen, insofern es soviel ist als entfremden, worüber Nr. 8997.

Es verhält sich damit auf folgende Weise: Diejenigen, die innerhalb der Kirche geboren sind und von Kindheit an die Grundsätze des Wahren der Kirche eingesogen haben, sollen keine Ehe eingehen mit denen, die außerhalb der Kirche sind, und daher solches, was nicht zur Kirche gehört, in sich aufgenommen haben. Der Grund ist, weil zwischen solchen keine Verbindung in der geistigen Welt besteht; denn in dieser Welt wird jeder mit anderen zusammengesellt je nach dem Guten und dem daraus stammenden Wahren. Und weil unter solchen keine Verbindung in der geistigen Welt besteht, so soll auch keine Verbindung derselben auf Erden stattfinden, denn die Ehen an sich betrachtet, sind Verbindungen der Seelen und Gemüter, deren geistiges Leben aus den Wahrheiten und dem Guten des Glaubens in der Liebtätigkeit stammt. Deswegen werden auch im Himmel die Ehen auf Erden unter denen, die verschiedener Religion sind, für frevelhaft gehalten, und mehr noch (die Ehen) unter denen, die der Kirche angehören, mit solchen, die außerhalb der Kirche sind. Dies war auch die Ursache, weshalb dem jüdischen und israelitischen Volke verboten war, Ehen mit den Heiden einzugehen: 5. Mose 7/3,4; und daß es als ganz ruchlos angesehen wurde, mit ihnen in Unzucht zu leben: 4. Mose 25/1-9.

Dies erhellt noch deutlicher aus dem Ursprung der ehelichen Liebe, insofern sie aus der Ehe des Guten und Wahren stammt: Nr. 2727-2759. Wenn die eheliche Liebe aus dieser abgeleitet ist, dann ist sie der Himmel selbst im Menschen. Dieser wird aber zerstört, wenn zwei Ehegatten ungleichen Herzens sind wegen ihres ungleichen Glaubens.

Daher kommt es nun, daß die Magd von den Töchtern Israels, d.h. von denen, die der Kirche angehören, nicht einem fremden Volke verkauft werden durfte, d.h. nicht denen, die außerhalb der Kirche standen, denn diese würden sie nachher geheiratet, d.h. sich mit ihr verbunden, und dadurch die Dinge der Kirche entweiht haben. Deshalb wird gesagt, daß sie treulos handeln.

8999. "Wenn er treulos gegen sie handelt", 2. Mose 21/8, bedeutet, dasselbe sei gegen die Gesetze der göttlichen Ordnung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von treulos handeln, insofern es soviel ist als gegen das göttlich Wahre, oder, was dasselbe ist, gegen die Gesetze der göttlichen Ordnung. Daß dies durch treulos handeln bezeichnet wird, erhellt aus dem, was gleich oben, Nr. 8998 bemerkt worden ist.

Die Gesetze der göttlichen Ordnung sind die Wahrheiten im Himmel; denn die göttliche Ordnung stammt aus dem göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht: Nr. 8700, 8988.

Treulos handeln ist eine oft vorkommende Redeweise im Worte, die im inneren Sinn bedeutet, gegen das Wahre und Gute im Himmel, oder was dasselbe ist, gegen die göttliche Ordnung handeln, z.B. Jes.21/2; 33/1; 48/8; Jerem.3/20; 5/11; 12/1,6; Hos.5/7; 6/7; Mal.2/10,11,14,15; Ps.78/57; 119/158.

9000. "Wenn er sie aber seinem Sohne zum Weibe gibt", 2. Mose 21/9, bedeutet, wenn sie übereinstimmt mit dem abgeleiteten Wahren, so daß sie mit demselben verbunden werden könne.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sohnes, insofern er das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 2803, 2813, 3373, 3704, 4257; hier das abgeleitete Wahre, weil durch den Herrn, welcher der Vater ist, das oberste Wahre bezeichnet wird, aus dem das übrige abgeleitet wird: Nr. 8981. Ferner aus der Bedeutung von "zum Weibe nehmen", insofern es bezeichnet, verbunden werden, wovon Nr. 8996.

9001. "Soll er ihr tun nach dem Recht der Töchter", 2. Mose 21/9, bedeutet, sie soll wie eine echte Neigung zum Wahren (angesehen) sein.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "nach dem Recht", insofern es ausdrückt, nach gleichem Recht; denn durch Recht wird das äußere Wahre bezeichnet, oder das Recht, wie es im bürgerlichen Worte ist, wo eine vorbildliche Kirche besteht: Nr. 8972; und aus der Bedeutung der Tochter, insofern sie die Neigung zum Wahren bezeichnet, worüber Nr. 2362, 3024, 3963, hier die echte Neigung zum Wahren, denn durch Magd wird die Neigung zum Wahren aus natürlichem Lustreiz bezeichnet: Nr. 8993, also die nicht echte, bevor sie verheiratet ist entweder an den Herrn oder an den Sohn. Wenn sie aber verheiratet, d.h. dem geistig Wahren verbunden ist, das durch den Herrn und den Sohn bezeichnet wird, dann wird sie wie eine echte (Neigung), denn dann ist das Natürliche dem geistig Wahren untergeordnet, und wenn es untergeordnet ist, dann ist es nicht mehr unabhängig oder selbständig, sondern dem geistig Wahren angehörig, dem es untergeordnet ist. Dadurch wird das Natürliche wie das Geistige, weil es übereinstimmend mit ihm wirkt. Auch wird das Leben des geistig Wahren auf das Natürliche übertragen und macht es lebendig. Aber die Verheiratung oder Verbindung mit der Magd unterscheidet sich von der Verbindung mit der Tochter dadurch, daß diese Verbindung im inneren Menschen stattfindet, jene dagegen im äußeren.

9002. "Nimmt er aber eine andere für denselben", 2. Mose 21/10, bedeutet die Verbindung mit der Neigung zum Wahren aus einem anderen Stamme.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "eine andere nehmen oder heiraten", insofern es soviel ist als verbunden werden, wie Nr. 8996; denn die Ehe, die hier unter der Verheiratung verstanden wird, ist im geistigen Sinn die Verbindung eines Lebens mit dem anderen. Der göttlichen Ordnung gemäß besteht eine Verbindung des Lebens aus dem Wahren des Glaubens mit dem Leben aus dem Guten der Liebtätigkeit; daher (stammt) jede geistige Verbindung, aus der als aus ihrem Ursprung eine natürliche Verbindung entsteht. Durch "eine andere nehmen" wird die Verbindung mit der Neigung zum Wahren aus einem anderen Stamme bezeichnet, denn die Magd, (von der oben die Rede war,) bedeutet die Neigung zum Wahren aus dem natürlichen Lustreiz: Nr. 8993; daher bedeutet die andere die Neigung zum Wahren aus einem anderen Stamme.

Was die Neigung aus einem anderen Stamme sei, kann man daraus erkennen, daß jede Neigung, die aus einer Liebe stammt, von der weitesten Ausdehnung ist, und zwar so sehr, daß sie über alles menschliche Erkennen hinausgeht. Der menschliche Verstand dringt nicht einmal soweit, daß er die Arten ihrer Verschiedenheiten erkennt, noch weniger die Gattungen dieser Arten, und noch weniger das Besondere derselben und das Einzelne des Besonderen; denn alles, was im Menschen ist, besonders was seiner Neigung oder Liebe angehört, ist von unendlicher Mannigfaltigkeit, was man ganz deutlich daraus ersehen kann, daß die Neigung zum Guten und Wahren, die der Liebe zum Herrn und der Liebe zum Nächsten angehört, den ganzen Himmel ausmacht, und gleichwohl alle, die in den Himmeln sind (und es sind Myriaden daselbst), in betreff des Guten untereinander verschieden sind, und verschieden sein müssen, auch wenn sie zu unzähligen Myriaden von Myriaden vermehrt würden, denn im ganzen Weltall kann es nicht eines geben, das ganz und gar mit einem anderen gleich wäre; und was für sich besteht, muß mannigfach sein, d.h. verschieden von den anderen, damit es etwas für sich sei; man sehe Nr. 684, 690, 3241, 3744, 3745, 3986, 4005, 4149, 5598, 7236, 7833, 7836, 8003.

Hieraus kann man einigermaßen erkennen, was unter der Neigung aus einem anderen Stamme verstanden wird, nämlich eine Neigung, die von einer anderen verschieden ist, aber gleichwohl mit ebendemselben geistig Wahren verbunden werden kann. Solche Neigungen, die durch Mägde vorgebildet werden, die an einen Mann verheiratet sind, gehören einer und derselben Art an; es besteht jedoch im besonderen eine Verschiedenheit unter ihnen, die man eine spezifische Verschiedenheit nennt. Dieses könnte durch mancherlei Beispiele erläutert werden, doch geht der allgemeine Begriff aus dem nun Gesagten deutlich hervor.

Um die Verbindungen und Unterordnungen solcher Neigungen unter einem geistig Wahren vorzubilden, war es dem israelitischen und jüdischen Volke erlaubt, mehrere Nebenweiber zu haben, z.B. Abraham: 1. Mose 25/6, ferner David, Salomon und andere; denn alles, was diesem Volke erlaubt war, geschah um der Vorbildung willen, damit sie nämlich das Innere der Kirche ganz durch Äußeres vorbilden konnten: Nr. 3246. Als aber das Innere der Kirche vom Herrn aufgeschlossen wurde, hörten die Vorbildungen des Inneren durch äußere Dinge auf, weil der Mensch der Kirche alsdann das Innere aufnehmen und durch dasselbe den Herrn verehren konnte, nämlich durch das, was Angehör des Glaubens und der Liebe ist. Deswegen war es alsdann nicht mehr erlaubt, mehrere Frauen zu haben und auch nicht Kebsweiber neben den Frauen, man sehe Nr. 865, 2727-2759, 3246, 4837.

9003. "So soll er ihre Nahrung, ihre Bekleidung und die eheliche Pflicht gegen sie nicht vermindern", 2. Mose 21/10, bedeutet, keine Beraubung des inneren Lebens, das die Nahrung ist, solle eintreten, auch keine des äußeren Lebens, das die Kleidung ist, somit auch keine Beraubung der Verbindung, welche die eheliche Pflicht ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Nahrung, insofern sie den Unterhalt des inneren Lebens bezeichnet; denn Nahrung oder Speise und Trank bedeuten im geistigen Sinn die Erkenntnisse des Guten und Wahren: Speise die Erkenntnisse des Guten: Nr. 5147, und Trank die Erkenntnisse des Wahren: Nr. 3168, 3772. Nahrung bezeichnet daher alles, was das geistige Leben des Menschen ernährt: Nr. 5293, 5576, 5579, 5915, 8562.

Aus der Bedeutung der Bedeckung oder Bekleidung, insofern sie den Unterhalt des äußeren Lebens bezeichnet, denn Bedeckung oder das Kleid bedeutet im geistigen Sinn die untergeordneten wißtümlichen Kenntnisse. Sie sind es, die das äußere Leben des Menschen in geistiger Weise unterhalten: Nr. 5248, 6918.

Aus der Bedeutung der ehelichen Pflicht, insofern sie die Verbindung bezeichnet; und aus der Bedeutung von nicht vermindern, insofern es heißt nicht berauben. Damit verhält es sich in folgender Weise: Die natürliche Neigung, die mit dem geistig Wahren verbunden ist, und durch die von dem Sohne zum Weibe genommenen Magd bezeichnet wird, erfordert beständig ihren Lebensunterhalt vom geistig Wahren, mit dem sie verbunden ist; denn ohne diesen Unterhalt geht die Neigung zugrunde. Es verhält sich mit der Neigung des Menschen wie mit dem Menschen selbst, der stirbt, wenn er nicht durch Nahrung erhalten wird. Auch ist der Mensch in Ansehung seines Inneren nichts als Neigung. Der gute Mensch ist die Neigung zum Guten und daraus zum Wahren, der böse dagegen die Neigung zum Bösen und daraus zum Falschen. Dies erkennt man besonders an dem Menschen, wenn er ein Geist wird: die Lebenssphäre, die dann aus ihm hervorströmt, ist entweder die einer Neigung zum Guten oder einer Neigung zum Bösen. Seine Nahrung oder seinen Unterhalt empfängt er dann nicht mehr aus natürlicher Speise und natürlichem Trank, sondern aus Geistigem, das bei dem bösen Geiste das Falsche aus dem Bösen ist, und bei dem guten Geiste das Wahre aus dem Guten. Auch ist die Ernährung der menschlichen Gemüter, während sie im Körper und in der Welt leben, keine andere.

Daher kommt es, daß alles, was zur Nahrung gehört, als Brot, Fleisch, Wein, Wasser und vieles andere, dem geistigen Sinne nach im Worte solches bezeichnet, was zur geistigen Nahrung gehört.

Hieraus geht auch deutlich hervor, was unter den Worten des Herr verstanden wird:

Matth.4/4: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Worte, das aus dem Munde Gottes geht".

Ferner was unter Seinen Worten zu verstehen ist bei Luk.22/30: "Ihr werdet essen und trinken an Meinem Tische in Meinem Reiche".

Matth.26/29: "Ich sage euch aber, daß Ich von nun an nicht mehr trinken werde von diesem Gewächs des Weinstockes, bis zu jenem Tage, da Ich es neu mit euch trinken werde im Hause Meines Vaters": dies sagte Er, nachdem Er das heilige Abendmahl eingesetzt hatte, in dem Brot und Wein das bezeichnet, was der Liebe und dem Glauben angehört, ebenso wie Fleisch und Blut.

Hieraus kann man klar ersehen, was unter dem Fleische und unter dem Blute des Herrn zu verstehen ist bei Joh.6/49-58, und durch Folgendes:

Joh.6/55: "Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und Mein Blut ist wahrhaft ein Trank".

Daß das Fleisch im Worte das Gute der Liebe bedeutet, sehe man Nr. 3813, 7850; und Blut das Gute des Glaubens: Nr. 4735, 6978, 7317, 7326, 7850, 7846, 7877; ebenso Brot und Wein: Nr. 2165, 2177, 3464, 3478, 3735, 3813, 4211, 4217, 4735, 4976, 5915, 6118, 6377.

9004. "Tut er diese drei Dinge nicht an ihr", 2. Mose 21/11, bedeutet die Beraubung derselben. Dies erhellt ohne Erklärung.

9005. "So soll sie frei ausgehen ohne Geld", 2. Mose 21/11, bedeutet, Entfremdung oder Entfernung von jenem, ohne das mit ihr verbundene Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausgehen, hier aus dem Dienste und aus der Verbindung (copulatio), insofern es das Verlassen ihres Herrn und Mannes bezeichnet, also Entfremdung. Und aus der Bedeutung von "frei ohne Geld", insofern es bezeichnet ohne das mit ihr verbundene Wahre. Daß Geld (oder Silber) das Wahre bedeutet, sehe man Nr. 1551, 2954, 5658, 6112, 6914, 6917, 8932.

Wie es sich damit verhält, ergibt sich aus dem, was gleich oben Nr. 9003 gezeigt worden ist, daß nämlich die natürliche Neigung, die mit dem geistig Wahren verbunden ist, und die durch die dem Sohne zum Weibe genommene Magd bezeichnet wird, durchaus nicht ohne den Unterhalt vom Geistigen bestehen kann; daher löst sich die Verbindung, wenn jene nicht unterhalten wird, und sie wird (dem Wahren) entfremdet. Dies geschieht aber, wenn das Wahre nicht mit ihr verbunden bleibt, weil sie sich alsdann einem anderen zugesellt, was nicht stattfinden kann, wenn sie ihr Leben aus einem anderweitigen Wahren schöpft.

Solches bedeuten diese Worte, weil es sich mit den Zusammengesellungen in der geistigen Welt in solcher Weise verhält.

9006. Vers 12-15: Wer einen Menschen (Mann) schlägt, daß er stirbt, der soll des Todes sterben. Wenn er aber ihm nicht nachgestellt hat, und Gott hat es seiner Hand begegnen lassen, so will Ich dir einen Ort bestimmen, wohin er fliehen soll. Wenn aber jemand mit Vorsatz gefrevelt hat gegen seinen Nächsten, um ihn mit List zu töten, so sollst du ihn von Meinem Altare wegnehmen, damit er sterbe. Und wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, der soll des Todes sterben.

"Wer einen Menschen (Mann) schlägt, daß er stirbt" bedeutet die Verletzung des Glaubenswahren, und den daraus hervorgehenden Verlust des geistigen Lebens;

"der soll des Todes sterben" bedeutet die Verdammnis;

"wenn er aber ihm nicht nachgestellt hat" bedeutet, wenn er es nicht mit Willen und Vorbedacht getan;

"und Gott hat es seiner Hand begegnen lassen" bedeutet, wenn es als Zufall erscheint;

"so will Ich dir einen Ort bestimmen, wohin er fliehen soll" bedeutet den Zustand des Schuldlosen und dadurch von der Strafe Befreiten;

"wenn aber jemand mit Vorsatz gefrevelt hat gegen seinen Nächsten" bedeutet das vorhergehende Denken aus bösem Willen;

"um ihn mit List zu töten" bedeutet die daraus hervorgehende Bosheit und das heftige Verlangen, den Nächsten des ewigen Lebens zu berauben;

"so sollst du ihn von Meinem Altare wegnehmen, damit er sterbe" bedeutet die Verdammnis, auch wenn er zum Gottesdienst des Herrn seine Zuflucht nimmt und um Vergebung fleht und Buße verspricht;

"und wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt" bedeutet die Lästerung des Herrn und Seines Reiches;

"der soll des Todes sterben" bedeutet die Verdammnis.

9007. "Wer einen Menschen (Mann) schlägt, daß er stirbt", 2. Mose 21/12, bedeutet die Verletzung des Glaubenswahren, und den daraus hervorgehenden Verlust des geistigen Lebens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schlagen, insofern es heißt, durch Falsches verletzen: Nr. 7136, 7146; aus der Bedeutung des Menschen (oder Mannes), insofern er das Glaubenswahre bezeichnet, worüber folgen wird; und aus der Bedeutung von sterben, insofern es heißt, des geistigen Lebens beraubt werden, worüber Nr. 5407, 6119, 7494. Im inneren Sinn wird nämlich kein anderes Leben verstanden, im äußeren Sinn aber das natürliche Leben.

Durch die Verletzung des Glaubenswahren geht das geistige Leben zugrunde, weil das mit dem Wahren vereinigte Gute dieses Leben ausmacht. Wenn daher das Wahre weggenommen wird, fällt das Gute und so das geistige Leben danieder. Daß der Mann das Glaubenswahre bezeichnet, kommt aber daher, daß man im Himmel nicht auf die Person achtet, noch auf etwas zur Person Gehörendes, sondern auf die von der Person abstrahierten Dinge: Nr. 4380, 8343, 8985. Daher werden sie (dort) keinen Mann inne wo er im Worte genannt wird, (denn der Mann ist eine Person), sondern statt dessen seine Beschaffenheit, zufolge der er Mann ist, nämlich seine Geistesfähigkeit; und mit dieser werden sie das Glaubenswahre inne, denn dasselbe gehört zu dieser Fähigkeit und erleuchtet dieselbe nicht nur, sondern bildet sie auch.

Wie unter "Mann" im Himmel das Verstandesvermögen des Menschen verstanden wird, so wird unter "Mensch" sein Willensvermögen begriffen, weil der Mensch ein Mensch ist vermöge seines Willens, ein Mann aber vermöge seines Verstandes. Und weil der Wille der eigentliche Mensch ist, daher bezeichnet Mensch das Gute der Liebe, denn dieses gehört zum Willen, vervollkommnet und bildet ihn.

Daß der Mann das Verstandesvermögen und daher das Glaubenswahre bezeichnet, sehe man Nr. 158, 265, 749, 1007, 2517, 3134, 3309, 3459, 4823, 7716; und daß der Mensch das Gute der Liebe bezeichnet, Nr. 768, 4287, 7523, 8547, 8988.

9008. "Der soll des Todes sterben", 2. Mose 21/12, bedeutet die Verdammnis.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "des Todes sterben", insofern es die Verdammnis bezeichnet, worüber Nr. 5407, 6119, 7494. Der Tod bedeutet aber die Verdammnis, weil bei denen, die verdammt sind, das Glaubenswahre und das Gute der Liebe erloschen sind; denn diese (beiden) sind es, die das eigentlichste Leben des Menschen bilden, weil sie aus dem Herrn stammen, von Dem allein das Leben kommt. Wenn diese erloschen sind, tritt an ihre Stelle Falsches und Böses, das, weil es dem Wahren und Guten, d.h. dem Leben entgegengesetzt ist, den Tod herbeiführt, nämlich den geistigen Tod, der Verdammnis, Hölle und ewige Unseligkeit ist. Gleichwohl aber leben auch diejenigen, die im Bösen und Falschen oder in der Hölle sind, weil sie als Menschen geboren sind, und darum die Fähigkeit besitzen, Leben vom Herrn aufzunehmen, und auch wirklich soviel Leben vom Herrn aufnehmen, daß sie denken, vernünfteln und reden, und dadurch das Böse bei sich so darstellen können, daß es als Gutes, und das Falsche, daß es als Wahres erscheint, und auf diese Weise können sie sich den Schein des Lebens geben.

9009. "Wenn er aber ihm nicht nachgestellt hat", 2. Mose 21/13, bedeutet, wenn er es nicht mit Willen und Vorbedacht (getan hat).

Dies erhellt aus der Bedeutung von nachstellen, insofern es soviel ist, als mit Nachdenken handeln und also mit Vorbedacht, denn das Böse, das der Nachsteller tun will, sieht er im Geiste voraus. Und weil er solches Böse mit Vorbedacht tut, tut er es auch mit Willen, denn aus diesem geht es hervor.

Es gibt Böses, das aus dem Willen des Menschen hervorgeht, jedoch nicht mit Vorbedacht, und es gibt solches, das aus dem Willen und zugleich mit Vorbedacht hervorgeht. Was mit Willen und Vorbedacht geschieht, ist viel schlimmer, als was nicht mit Vorbedacht geschieht, denn der Mensch erkennt zuvor, daß es Böses ist, und kann daher davon abstehen, will aber nicht, und dadurch begründet er es bei sich, und das so begründete Böse wird zu (anderen) Natur, so daß es nachher kaum ausgerottet werden kann; denn dann zieht es Geister aus der Hölle an sich, die nachher schwer zu entfernen sind.

Das Böse, das aus dem einen Teil des Gemütes hervorgeht und nicht zugleich aus dem anderen, z.B. was aus dem Verstandesgebiet und nicht zugleich aus dem Willensgebiet, wurzelt nicht tief ein und wird dem Menschen nicht angeeignet. Das allein wurzelt ein und wird angeeignet, was vom Verstandesgebiet in das Willensgebiet übergeht, oder was dasselbe ist, was vom Gedanken, der Sache des Verstandes ist, in die Neigung, die Sache des Willens ist, und von da aus in die Tat übergeht. Was in den Willen eintritt, von dem sagt man, daß es in das Herz eindringe. Das Böse aber, das nur aus dem Willen hervorgeht, also nicht aus vorhergehendem Nachdenken, ist solches, wozu der Mensch aus dem anererbten (Bösen) hinneigt, oder aus einem früheren Handeln aus demselben; dies wird dem Menschen nicht angerechnet, wenn er es nicht in seinem Verstande begründet hat: Nr. 966, 2308, 8806. Wenn es aber in diesem begründet ist, dann ist es dem Menschen (gleichsam) eingeschrieben; es wird sein Eigenes und wird ihm angerechnet. Dieses Böse kann jedoch bei dem Menschen in seinem Verstandesgebiet nicht (eher) begründet werden, als bis er in reiferem Alter steht, nämlich dann, wenn er aus sich zu denken und verständig zu werden beginnt, denn vorher schenkte er nicht sich selbst Glauben, sondern seinen Lehrern und Eltern.

Hieraus wird klar, was durch "wenn er nicht nachgestellt hat" bezeichnet wird, nämlich, wenn er es nicht mit Willen und Vorbedacht (getan hat).

9010. "Und Gott hat es seiner Hand begegnen lassen", 2. Mose 21/13, bedeutet, wenn es als ein Zufall erscheint.

Dies erhellt aus dem Begriff von Zufall bei den Alten, der war, daß derselbe von Gott herrühre, deshalb drückten sie den Zufall dadurch aus, daß sie sagten, Gott habe es der Hand begegnen lassen; denn die, welche den alten Kirchen angehörten wußten, daß die Vorsehung des Herrn in allem und jedem waltet und daß auch das Zufällige, d.h. was als Zufall erschien, von der Vorsehung ausging, und deswegen schrieben die Einfältigen, die nicht unterscheiden konnten, zwischen dem was aus Zulassung und dem was nach dem Wohlgefallen (Gottes) geschah, dem Herrn sowohl das Gute als das Böse zu, weil sie wußten, daß alles Gute von Ihm komme, das Böse aber nur dem Anschein nach.

Wenn nämlich der Mensch Böses tut und sich durch dasselbe vom Herrn abwendet, so scheint es, als ob der Herr Sich abwende, denn dann erscheint ihm der Herr im Rücken und nicht vor dem Gesichte. Daher kommt es nun, daß wenn einer jemanden aus Zufall getötet hat, also ohne Vorbedacht und Wille, dies dadurch ausgedrückt wird, (daß man sagt), Gott habe es seiner Hand begegnen lassen.

Daß die Vorsehung des Herrn in allem und jedem waltet, sehe man Nr. 1919 E, 4329, 5122, 5155, 5195, 5894 E, 6058, 6481-6487, 6489, 6491, 7004, 7007, 8478, 8717. Daß die zufälligen Dinge oder die Zufälle auch unter der Vorsehung stehen: Nr. 5508, 6493, 6494. Daß das Böse dem Herrn zugeschrieben wird, während es doch vom Menschen herrührt: Nr. 2447, 5798, 6071, 6832, 6991, 6997, 7533, 7877, 7926, 8197, 8227, 8228, 8282, 8284, 8483, 8632.

9011. "So will Ich dir einen Ort bestimmen, wohin er fliehen soll", 2. Mose 21/13, bedeutet den Zustand des Schuldlosen und dadurch von der Strafe Befreiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ortes, insofern er einen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 3404, 4321, 4882, 5605, 7381; und aus der Bedeutung der Freistatt (Asyl) oder des Ortes, wohin der fliehen soll, der unversehens oder durch Zufall jemand getötet hat, insofern er den Zustand der Schuldlosigkeit und der Befreiung von Strafe bezeichnet, denn die, welche jemanden zufällig getötet hatten, d.h. ohne Vorsatz, also nicht mit Vorbedacht, und nicht aus einer bösen Willensneigung, hatten keine Schuld für ihre Person; wenn daher solche zu dem Orte des Asyls gelangten, waren sie frei von Strafe. Durch sie wurden diejenigen vorgebildet, die ohne Vorsatz jemand in Ansehung seines Wahren und des Guten des Glaubens verletzten, und dadurch sein geistiges Leben auslöschen, weil sie in einem schuldfreien und daher straflosen Zustand sind, wie es auch diejenigen sind, die allen Glauben an ihre Religion haben, auch wenn sie im Falschen ist, und aus dieser wider das Wahre und Gute des Glaubens vernünfteln und dadurch (andere) bereden, wie dies bisweilen Irrlehrer zu tun pflegen, die sehr gewissenhaft, und daher auch sehr eifrig sind.

Daß diese vorgebildet wurden durch solche, die zu den Freistätten flohen erhellt

4. Mose 35/11,12,22,23: "Erwählet euch passende Städte, die euch Zufluchtsstätten seien, daß dahin fliehe ein Totschläger, der eine Seele (Person) getötet hat aus Versehen; wenn er unversehens, nicht aus Feindschaft, ihn stieß, oder irgendein Werkzeug auf ihn warf, ohne Absicht, oder mit irgendeinem Steine, wodurch man getötet werden kann (ihn traf), daß er starb, während er doch nicht sein Feind war, noch seinen Schaden suchte".

5. Mose 19/4,5: "Das ist die Sache in betreff des Totschlägers, der dahin fliehen soll, daß er am Leben bleibe, wenn er seinen Nächsten erschlagen hat ohne sein Wissen, da er ihn nicht gehasset, weder gestern, noch vorgestern; er ging etwa mit seinem Nächsten in den Wald um Holz zu hauen; und seine Hand holte aus mit der Axt, um den Baum zu fällen; und das Eisen fuhr vom Stiele, und traf seinen Nächsten, daß er starb. Ein solcher soll in eine dieser Städte fliehen, damit er lebe": es wird hier der Zustand eines Schuldlosen und von der Strafe Befreiten beschrieben, der jemanden durch das Falsche seines Glaubens, das er für Wahrheiten hielt, oder durch (falsches) Wißtümliches aus Sinnestäuschungen beschädigt, und dadurch dem inneren oder geistigen Leben desselben Schaden zugefügt hat; um dies zu bezeichnen, wird dieser Irrtum oder Zufall durch irgendein Werkzeug beschrieben, z.B. durch einen Stein, den er auf seinen Nächsten fallen ließ, daß er starb, wie auch durch eine Axt oder ein Eisen, das aus dem Stiele herausfuhr, als zwei zusammen im Walde Holz fällten. Der Grund, weshalb es durch solches bezeichnet wird, liegt darin, daß das Werkzeug das Wißtümliche bedeutet, der Stein das Wahre des Glaubens und im entgegengesetzten Sinn das Falsche; ebenso das Eisen der Axt; und Holz fällen bedeutet einen Streit (führen) über das Gute in betreff der Religion.

Ein jeder kann sehen, daß der aus Versehen geschehene Mord nicht ohne geheime Ursache beschrieben wurde durch das Eisen der Axt, das im Walde seinem Stiele entfuhr, weil ja ein solches Versehen selten und kaum einmal in vielen Jahren vorzukommen pflegt. Dieses Versehen wurde aber durch solches beschrieben, wegen des inneren Sinnes, in dem der Schaden beschrieben wird, der von einem anderen durch das Falsche des Glaubens, das er nach seiner Religion für Wahrheit hielt, einer Seele zugefügt wurde; denn wer durch Falsches, das er für Wahrheit hält, Schaden zufügt, verursacht den Schaden nicht vorsätzlich, sondern mit gutem Gewissen, weil aus dem Glauben an seine Religion, und daher aus Eifer.

Damit dieses im inneren Sinn durch diejenigen bezeichnet wurde, die aus Versehen ihren Nächsten töteten, wurde es, wie gesagt, durch einen Stein beschrieben, durch das Fällen des Holzes im Walde, und durch das Eisen der Axt, das dem Stiel entfuhr und auf den Nächsten fiel, denn der Stein bezeichnet das Wahre des Glaubens im natürlichen Menschen, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche; man sehe Nr. 643, 1298, 3720, 6426, 8609, 8941; ebenso das Eisen: Nr. 425, 426. Das Eisen der Axt, das seinem Stiele entfiel, bezeichnet das von seinem Guten getrennte Wahre, denn Holz bedeutet das Gute: Nr. 643, 2812, 3720, 8354; Holz hauen bedeutet Verdienst in die Werke setzen: Nr. 1110, 4943, 8740; aber Holz im Walde fällen bedeutet, dieses und ähnliches besprechen und Erörterungen darüber anstellen, denn der Wald bedeutet die Gegenstände der Religion. Solches wird durch "Holz fällen mit Äxten im Walde" bezeichnet.

Jerem.46/22,23: "Die Söldner Ägyptens werden mit Macht gehen, sie werden kommen mit ihren Äxten, wie Holzhacker, sie werden seinen Wald umhauen, spricht Jehovah": Holz fällen im Walde bedeutet hier, einer falschen Religion gemäß handeln, und das zerstören, was der Kirche angehört; denn die Kirche wird Wald, Garten und Paradies genannt. Wald wegen ihrer Kenntnisse (oder ihres Wissens), Garten zufolge der Einsicht, und Paradies zufolge der Weisheit: Nr. 3220, denn die Bäume bezeichnen das Innewerden des Guten und Wahren, wie auch die Erkenntnisse desselben: Nr. 103, 2163, 2722, 2972, 4552, 7690, 7692; und weil Wald die Kirche bezeichnet in betreff ihres Wissens, also in betreff des Äußeren, so bezeichnet er auch die Religion.

Die Kirche wird in betreff ihres Wissens oder in betreff des Äußeren durch Wald bezeichnet bei Ps.96/12: "Das Feld möge jauchzen und alles, was auf demselben ist, es mögen singen alle Bäume des Waldes".

Ps.132/6: "Siehe, wir haben von Ihm gehört in Ephrata, wir fanden Ihn in den Feldern des Waldes": dies vom Herrn.

Jes.10/17-20,34: "Das Licht Israels wird zum Feuer werden und sein Heiliger zur Flamme, diese wird verbrennen die Herrlichkeit seines Waldes und seinen Karmel; von der Seele bis zum Fleisch wird er ihn verzehren; daher wird die Zahl der übrigen Bäume des Waldes (gering sein), so daß ein Knabe sie aufzeichnen kann; durch das Eisen wird er umhauen das Dickicht des Waldes, und der Libanon wird fallen durch einen Mächtigen": Wald für die Kirche in Ansehung der Erkenntnisse des Wahren, Karmel für die Kirche in Ansehung der Erkenntnisse des Guten; ebenso Libanon und Hermon; die Bäume des Waldes für die Erkenntnisse wie oben. Die Zahl wird so sein, daß ein Knabe sie aufzeichnen kann, bedeutet, es werden nur wenig (Erkenntnisse) sein; das Dickicht des Waldes für das Wißtümliche: Nr. 2831.

Jes.37/24: "Du sprachst: Mit der Menge meiner Wagen will ich ersteigen die Höhen der Berge, an den Seiten des Libanons; daselbst will ich umhauen seine hohen Zedern, die Auswahl seiner Tannen, dann werde ich kommen bis zu seiner äußersten Höhe zu dem Walde seines Karmels".

Jerem.21/14: "Ich will euch heimsuchen nach der Frucht eurer Werke, und Ich will ein Feuer anzünden in seinem Wald".

Hes.21/2,3: "Weissage wider den Wald des Feldes gegen Mittag, und sprich zum Walde des Mittags: siehe, Ich will in dir ein Feuer anzünden, das soll alle Bäume verzehren".

Micha 7/14: "Weide Dein Volk mit Deinem Stabe, die Herde Deines Erbes, das allein wohnt im Walde in der Mitte des Karmels".

Wer sieht nicht, daß an diesen Stellen unter Wald nicht ein Wald zu verstehen ist, noch unter Libanon und Karmel, welche Waldgebirge sind, der Libanon und Karmel, sondern etwas zur Kirche Gehöriges? Was von der Kirche (zu verstehen sei), war aber bisher verborgen, weil der innere Sinn verborgen war. Es ist jedoch zu verwundern, daß in einem so gelehrten Weltteil, wie es Europa vor den übrigen ist, und wo das Wort ist, in dessen einzelnem ein innerer Sinn liegt, keine Kenntnis desselben vorhanden ist. Und doch war dieselbe bei den Alten in Chaldäa, in Assyrien, in Ägypten und auch in Arabien vorhanden gewesen, und von hier aus in Griechenland, in deren Büchern, Sinnbildern und Hieroglyphen noch jetzt dergleichen gefunden wird. Die Kenntnis dieser Wissenschaft ging aber verloren, weil man nicht glaubt, daß das Geistige etwas Wirkliches ist.

9012. "Wenn aber jemand mit Vorsatz gefrevelt hat gegen seinen Nächsten", 2. Mose 21/14, bedeutet das vorhergehende Denken aus bösem Willen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "mit Vorsatz freveln", insofern es ausdrückt, nach vorausgehendem Denken handeln; denn wer sich Böses vornimmt, der denkt vorher darüber nach, und weil es Böses ist, was er tut, so geht es aus dem Willen hervor, weil das Tun des Bösen hier seinen Ursprung hat. Das Falsche aber, durch welches das Böse bestärkt, verteidigt und somit befördert wird, gehört dem Denken an, und geht somit aus einem schlimmen oder verkehrten Verstande hervor. Daß der Mensch schuldig ist, wenn er das Böse aus beidem, nämlich aus dem Verstande und aus dem Willen tut, sehe man Nr. 9009.

9013. "Um ihn mit List zu töten", 2. Mose 21/14, bedeutet die daraus hervorgehende Bosheit und das Verlangen, den Nächsten des ewigen Lebens zu berauben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von töten, insofern es heißt, dem Nächsten Glauben und Liebtätigkeit nehmen, und ihn dadurch des geistigen Lebens, welches das ewige Leben ist, berauben, worüber Nr. 6767, 8902; und aus der Bedeutung der List, insofern sie die Bosheit bezeichnet, die aus dem Willen kommt, nach vorausgehendem Denken oder Überlegung, somit aus Vorsatz.

Das Böse geschieht aus Feindschaft, oder aus Haß, oder aus Rachsucht und zwar sowohl mit List als ohne List, aber das Böse, was durch List geschieht, ist das schlimmste, weil die List wie ein Gift ist, das höllisches Verderben erzeugt und dadurch zerstört; denn es dringt durch das ganze Gemüt bis zu dem Inneren desselben. Der Grund ist, weil der, welcher List übt, das Böse überlegt und durch dasselbe seinen Verstand ernährt und erfreut, und so alles in demselben zerstört was menschlich ist, d.h. was dem Leben aus dem Guten des Glaubens und der Liebtätigkeit angehört.

Diejenigen, die den Nächsten in der Welt in betreff des Weltlichen und Irdischen mit List bestricken, tun es auch im anderen Leben in betreff des Geistigen und Himmlischen; und weil sie dies im Verborgenen tun, werden sie in die Höllen verwiesen, die nach hinten liegen, und zwar um so tiefer, je größer die Bosheit und Schädlichkeit ihrer List ist. Hierdurch werden sie von denen getrennt, die an der Vorderseite liegen; diese heißen Geister, jene aber Genien: Nr. 5035, 5977, 8593, 8622, 8625. Die Genien werden nicht bei den Menschen zugelassen, wie die Geister, weil jene in die Neigung des Willens einfließen, indem sie gegen das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit wirken, und zwar so heimlich, daß man es gar nicht bemerken kann; und auf diese Weise zerstören sie das Wahre des Glaubens. Sie machen sich in den Höllen vor ihren Gefährten unsichtbar, denn diejenigen, die heimlich in der Welt gehandelt haben, können sich im anderen Leben unsichtbar machen, aber wenn sie erscheinen, erscheinen sie unter sich wie Menschen. Allein wenn sie von den Engeln angesehen werden, erscheinen sie als Schlangen, denn sie haben die Natur der Schlangen, und was von ihnen ausgeht, ist wie Gift, und ist auch wirklich ein geistiges Gift. Deswegen bedeutet Gift im Worte List, und giftige Schlangen, wie Nattern, Ottern, Vipern, bezeichnen die Arglistigen:

Ps.58/3,5: "Im Herzen übet ihr Unrecht; ihr Gift ist wie das Gift der Schlange, wie das der tauben Otter".

Ps.140/3,4: "Sie denken Böses im Herzen, sie spitzen ihre Zunge gleich der Schlange, Gift der Otter ist unter ihren Lippen".

Jes.59/5: "Sie legen Otterneier und weben Spinnengewebe, wer von ihren Eiern ißt, der stirbt".

Hiob 20/16: "Gift der Ottern saugt er, ihn tötet die Zunge der Natter".

5. Mose 32/33: "Gift der Drachen ist ihr Wein und schreckliche Galle der Natter".

Matth.23/29,33: "Wehe euch, Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, ihr Schlangen und Otterngezüchte, wie wollet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?".

Die List heißt Heuchelei, wenn (die Menschen) die Frömmigkeit im Munde führen, und die Gottlosigkeit im Herzen haben, oder Liebtätigkeit im Munde, aber Haß im Herzen, oder Unschuld in Gesicht und Benehmen, aber Grausamkeit in der Seele und in der Brust, somit bei denen, die durch Unschuld, Liebtätigkeit und Frömmigkeit täuschen, diese sind Schlangen und Vipern im inneren Sinn, weil solche, wie oben gesagt wurde, im Lichte des Himmels, von den Engeln gesehen, als Schlangen und Vipern erscheinen, die unter den Wahrheiten Böses verbergen, d.h., die das Wahre arglistig verdrehen, um Böses zu tun; denn sie verbergen gleichsam das Gift unter ihren Zähnen und töten dadurch.

Die aber, die durch den Herrn im Glauben des Wahren und im Leben des Guten stehen, können von ihrem Gift nicht verletzt werden, denn sie sind vom Herrn in einem Licht, in dem die Arglistigen wie Schlangen erscheinen und ihre Tücken als Gift. Daß sie durch den Herrn in Sicherheit sind, wird verstanden unter den Worten des Herrn an Seine Jünger:

Luk.10/19: "Siehe, Ich gebe euch Macht, auf Schlangen und Skorpionen zu treten".

Mark.16/18: "Diese Zeichen werden die Gläubigen begleiten: sie werden Schlangen in die Hand nehmen, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden".

Jes.11/8: "Der Säugling wird spielen an dem Loche der Otter".

Diejenigen, die tiefer von geistiger Arglist, d.h. von Heuchelei durchdrungen sind, werden unter denen verstanden, die wider den Heiligen Geist reden, und die keine Vergebung erlangen:

Matth.12/31-34: "Darum sage Ich euch: alle Sünde und Lästerung wird dem Menschen vergeben werden; die Lästerung des Geistes aber wird dem Menschen nicht vergeben werden. Und wer irgendein Wort redet wider des Menschen Sohn, dem wird es vergeben werden, wer aber irgend redet wider den Heiligen Geist, dem wird es nicht vergeben werden, weder in dieser Welt, noch in der zukünftigen. Entweder denket euch einen guten Baum, so ist seine Frucht gut, oder denket euch einen schlechten Baum, so ist seine Frucht schlecht. Ihr Otterngezüchte, wie könnet ihr Gutes reden, da ihr böse seid?": reden wider den Heiligen Geist heißt, über das, was dem Herrn, Seinem Reich und der Kirche angehört; wie auch über das was zum Worte gehört Gutes reden und Böses denken, und Gutes tun, aber Böses wollen; denn dann ist inwendig in den Wahrheiten, die sie reden, Falsches verborgen, und in dem Guten, das sie tun, Böses, und dies ist das verborgene Gift. Daher werden sie Otterngezüchte genannt.

Im anderen Leben ist es dem Bösen erlaubt, Böses und auch Falsches zu reden, aber nicht Gutes und Wahres (zu reden), weil dort alle genötigt werden, aus dem Herzen zu reden, und ihr Gemüt nicht zu teilen. Die anderes tun, werden von den übrigen getrennt und in Höllen verborgen, aus denen sie niemals herauskommen können. Daß es solche sind, die unter den wider den Heiligen Geist Redenden verstanden werden, erhellt aus den Worten des Herrn: "Entweder denket euch einen guten Baum, so ist sein Frucht gut, oder denket euch einen schlechten Baum, so ist seine Frucht schlecht; wie könnet ihr Gutes reden, da ihr böse seid?": Matth.12/31-34.

Der Heilige Geist ist das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre, somit das heilige Göttliche selbst, das auf diese Weise innerlich gelästert und entweiht wird. Daß ihnen nicht vergeben wird, kommt daher, weil die Heuchelei oder Arglist in betreff des heilig Göttlichen das Innere des Menschen vergiftet, und alles geistige Leben bei ihm zerstört, wie oben gesagt wurde, und zwar zuletzt so sehr, daß nichts Unverdorbenes bei ihnen zu finden ist; denn die Vergebung der Sünden ist die Trennung des Bösen vom Guten und das Zurückwerfen des Bösen auf die Seiten: Nr. 8393, was nicht bei dem geschehen kann, bei dem alles Gute zerstört ist. Daher wird gesagt, "es wird ihm nicht vergeben, weder in dieser Welt, noch in der zukünftigen".

Solche werden auch verstanden unter dem, "der kein hochzeitliches Kleid anhatte, und der an Händen und Füßen gebunden in die äußerste Finsternis geworfen wurde": Matth.22/11-13; man sehe Nr. 2132.

Daß Arglist im Worte die Heuchelei bezeichnet, erhellt aus folgenden Stellen:

Jerem.9/3-5: "Hütet euch ein jeglicher vor seinem Freunde und trauet keinem Bruder; denn jeder Bruder sucht dem anderen ein Bein zu unterschlagen, und ein Freund hintergeht den anderen, und Wahrheit reden sie nicht; ihre Zunge haben sie gelehrt, Lügen zu reden; du wohnst mitten unter dem Truge; wegen ihrer Arglist weigern sie sich, Mich zu erkennen, spricht Jehovah".

Ps.5/7: "Du vertilgst die Lügenredner, den Blutgierigen und Arglistigen verabscheut Jehovah".

Ps.32/2: "Selig der Mann, dem Jehovah die Missetat nicht zurechnet, in dessen Geist kein Trug ist".

Ps.120/2: "Befreie meine Seele von der Lippe der Lüge, von der Zunge des Trugs". Ebenso Ps.52/4; 109/2.

9014. "So sollst du ihn von Meinem Altare wegnehmen, damit er sterbe", 2. Mose 21/14, bedeutet die Verdammnis, auch wenn er zum Gottesdienst des Herrn seine Zuflucht nimmt und um Vergebung fleht und Buße verspricht.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Altares Jehovahs, insofern er das wichtigste Vorbild des Gottesdienstes des Herrn ist, worüber Nr. 921, 2777, 2811, 4541, 8935, 8940; und weil er ein Vorbild des Gottesdienstes war, deshalb ist zum Altar fliehen soviel als zum Herrn fliehen, um Vergebung flehen und auch Buße versprechen, denn das eine folgt dem anderen. Und aus der Bedeutung von sterben, insofern es die Verdammnis bezeichnet, worüber Nr. 5407, 6119, 9008. Wie es sich damit verhält, kann aus dem erhellen, was Nr. 9013 gezeigt worden ist, daß nämlich der Trug (oder die Arglist) in geistigen Dingen, d.h. die Heuchelei, nicht vergeben werden kann. Der Grund ist, weil die Arglist gleichsam ein Gift ist, das bis in das Innere dringt und alles ertötet, was dem Glauben und der Liebtätigkeit angehört, und die Überreste zerstört, nämlich das Wahre und Gute des Glaubens und der Liebtätigkeit, das vom Herrn im Inneren des Menschen aufbewahrt wurde, und wenn dieses zerstört ist, dann ist kein geistiges Leben mehr vorhanden.

Über die Überreste sehe man Nr. 468, 530, 560, 561, 562, 563, 660, 661, 798, 1050, 1738, 1906, 2284, 5135, 5342, 5344, 5897, 5898, 6156, 7560, 7564.

Wenn daher solche den Herrn um Vergebung anflehen und Buße versprechen, was durch das Fliehen zum Altar bezeichnet wird, flehen und versprechen sie gar nicht aus dem Herzen, sondern nur mit dem Munde; daher werden sie nicht erhört, denn der Herr sieht auf das Herz und nicht auf die Worte, die dem Herzen ferne liegen und Ihm fremd sind. Daher erlangen sie keine Vergebung, weil bei ihnen keine Buße möglich ist.

Die meisten innerhalb der Kirche glauben, daß die Vergebung der Sünden ein Abstreifen oder Abwaschen derselben sei, wie das des Schmutzes durch Wasser, und daß sie nach der Vergebung der Sünden rein und lauter einhergehen. Eine solche Meinung herrscht besonders bei denen, die dem Glauben allein alle Erlösungskraft zuschreiben. Allein man möge wissen, daß es sich mit der Sündenvergebung ganz anders verhält:

Der Herr vergibt einem jeden seine Sünden, weil Er eben die Barmherzigkeit selber ist, gleichwohl aber sind sie deshalb noch nicht vergeben, wenn nicht der Mensch ernstlich Buße tut, von dem Bösen absteht, und nachher ein Leben des Glaubens und der Liebtätigkeit führt, und zwar bis an sein Lebensende. Wenn dies geschieht, dann empfängt der Mensch geistiges Leben, das man das neue Leben nennt, vom Herrn. Wenn er von diesem Leben aus auf das Böse seines früheren Lebens hinblickt und Abscheu und Schauder vor demselben empfindet, dann erst wird das Böse vergeben, denn dann wird der Mensch im Wahren und Guten vom Herrn festgehalten und vom Bösen abgehalten.

Hieraus wird klar, was Vergebung der Sünden ist, und daß sie nicht innerhalb einer Stunde oder eines Jahres gegeben werden kann. Daß es so ist, weiß auch die Kirche; denn es wird denen, die zum heiligen Abendmahl gehen gesagt, daß ihnen die Sünden vergeben werden, wenn sie ein neues Leben anfangen, vom Bösen abstehen und es verabscheuen.

Hieraus ergibt sich nun deutlich, wie es sich mit den Heuchlern verhält, die sich durch ihre Arglist mit Bösem in Ansehung ihres Inneren angefüllt haben, daß sie nämlich keine Buße tun können; denn sogar die Überreste des Guten und Wahren sind bei ihnen verzehrt und zugrunde gegangen, und mit diesen alles geistige Leben, und weil sie keine Buße tun können, kann ihnen auch nicht vergeben werden. Dies wird dadurch bezeichnet, daß die, welche ihren Nächsten durch List töten, vom Altar genommen werden sollen, um sie zum Tode zu führen. Ihre Verdammnis wird durch die Weissagungen Davids über Joab, als dieser den Abner durch List getötet hatte, in Folgendem beschrieben:

2.Sam.3/27,29: "Es soll im Hause Joabs nicht fehlen an solchen, die an Fluß leiden, und aussätzig sind, die am Stab gehen, durch das Schwert fallen, und Mangel an Brot leiden": am Fluß leiden, bedeutet die Entweihung des Guten der Liebe; der Aussätzige bezeichnet die Entweihung des Glaubenswahren: Nr. 6963; der am Stabe geht oder hinkt, bezeichnet diejenigen, bei denen alles Gute zugrunde gegangen ist: Nr. 4302, 4314; der durch das Schwert fällt, diejenigen, die beständig durch das Falsche sterben: Nr. 4499, 6353, 7102, 8294; der Mangel an Brot hat, diejenigen, die alles geistigen Lebens beraubt sind, denn das Brot bezeichnet die Ernährung des geistigen Lebens vermittelst des Guten: Nr. 6118, 8410. Weil nun solche durch Joab bezeichnet werden, darum wurde Joab auf Befehl Salomos am Altare getötet, wohin er geflohen war: 1.Kön.2/18-32.

9015. "Und wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt", 2. Mose 21/15, bedeutet die Lästerung des Herrn und Seines Reiches.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schlagen, insofern es heißt, durch Falsches verletzen, worüber Nr. 7136, 7146, 9007; wenn es aber in Beziehung auf den Herrn und Sein Reich gesagt wird, so bedeutet es lästern. Aus der Bedeutung des Vaters, insofern er den Herrn bezeichnet, und der Mutter, insofern sie Sein Reich bezeichnet, worüber Nr. 8897, wo das vierte Gebot erklärt und gezeigt worden ist, was im inneren Sinn unter "Vater und Mutter ehren" zu verstehen ist, daß es nämlich bedeutet, den Herrn und Sein Reich lieben und daher im bezüglichen Sinn das Gute und Wahre lieben. Daher bedeutet auch "den Vater und die Mutter schlagen", im bezüglich Sinn das Gute und Wahre der Kirche lästern.

9016. "Der soll des Todes sterben", 2. Mose 21/15 bedeutet die Verdammnis.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es die Verdammnis bezeichnet, wovon Nr. 9008.

9017. Vers 16,17: Und wer einen Mann stiehlt und ihn verkauft, und derselbe wird in seiner Hand gefunden, der soll des Todes sterben. Und wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll des Todes sterben.

"Und wer einen Mann stiehlt und ihn verkauft" bedeutet die Anwendung des Glaubenswahren zum Bösen und die Entfremdung;

"und derselbe wird in seiner Hand gefunden" bedeutet, dennoch Anerkennung desselben;

"der soll des Todes streben" bedeutet die Verdammnis;

"und wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht" bedeutet, jegliche Leugnung des Herrn und Seines Reiches von denen, die der Kirche angehören und dadurch Entweihung des Guten und Wahren der Kirche;

"der soll des Todes sterben" bedeutet die Verdammnis.

9018. "Und wer einen Mann stiehlt und ihn verkauft", 2. Mose 21/16, bedeutet die Anwendung des Glaubenswahren zum Bösen und die Entfremdung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "einen Mann stehlen", insofern es die Anwendung des Glaubenswahren zum Bösen bezeichnet. Daß der Mann (hier der Mann aus den Söhnen Israels) das Glaubenswahre bedeutet, sehe man Nr. 5414, 5979, 5951, 7957, 9007; und daß stehlen die Anwendung desselben zum Bösen (bezeichnet): Nr. 5135. Und aus der Bedeutung von verkaufen, insofern es eine Entfremdung bezeichnet, worüber Nr. 4098, 4752, 4758, 5886.

HG 9019

9019. "Und derselbe wird in seiner Hand gefunden", 2. Mose 21/16, bedeutet, und dennoch Anerkennung desselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "gefunden werden in seiner Hand", wenn es vom Glaubenswahren gesagt wird, insofern es die Anerkennung bezeichnet; denn wenn es mit einigem Glauben anerkannt wird, so wird es bei ihm gefunden. In seiner Hand, bedeutet bei ihm.

9020. "Der soll des Todes sterben", 2. Mose 21/16, bedeutet die Verdammnis; man sehe Nr. 9008.

Daß diejenigen verdammt sind, die das Glaubenswahre zum Bösen anwenden und jenes dadurch von sich entfremden (zurückstoßen), hat seinen Grund darin, daß sie es früher anerkannt hatten; denn wenn man das einmal anerkannte Glaubenswahre nachher zum Bösen anwendet, wird es mit dem Falschen aus dem Bösen vermischt, wodurch Entweihung (entsteht). Daß dies Entweihung ist, sehe man aus der unten angeführten Stelle Nr. 9021.

Damit man dies besser verstehe, möge es durch ein Beispiel erläutert werden: Die, welche nach Willkür das, was des Herrn ist, austeilen wollen, besonders das, was Sache des himmlischen Lebens bei dem Menschen ist, in der Absicht, um über alle zu herrschen und die (Güter der) Welt zu gewinnen, sind, wenn sie aus den Worten des Herrn die Bestätigung dafür entnehmen, Diebe im geistigen Sinn; denn sie stehlen die Wahrheiten aus dem Wort und wenden sie zum Bösen an. Es ist aber Böses, weil sie Herrschaft und Gewinn zum Zweck haben und nicht das Heil der Seelen. Wenn aber dieselben die Wahrheiten aus dem Worte, die sie zum Bösen anwenden, früher ohne den Zweck des Herrschens oder des Gewinnes anerkannt hatten, dann entweihen sie dieselben, denn dadurch vermischen sie das Falsche aus dem Bösen mit den Wahrheiten. Solche können keineswegs der Verdammnis entfliehen, denn durch jenes Verfahren berauben sie sich alles geistigen Lebens. Daß sie sich dieses Lebens berauben, geht deutlich daraus hervor, daß sie, wenn sie sich selber überlassen aus sich denken und unter sich reden, keinen Glauben an die Wahrheiten haben, und weder an den Herrn glauben, noch an den Himmel, noch an die Hölle. Gleichwohl aber führen sie dieselben mehr als andere im Munde, weil die heftige Begierde nach Herrschaft und Gewinn sie dazu als zu Mitteln für ihre Zwecke antreibt. Diese (Unsitte) herrscht besonders im christlichen Heidentum, wo Götzenbilder heiliggesprochener Menschen zur Anbetung ausgestellt werden, vor denen man die Knie beugt und sich niederwirft, was sie selber auch tun aus List, um zu täuschen und zu bereden.

9021. "Und wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht", 2. Mose 21/17, bedeutet, jegliche Leugnung des Herrn und Seines Reiches von denen, die der Kirche angehören und dadurch Entweihung des Guten und Wahren der Kirche.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fluchen, insofern es eine Abwendung und Trennung bezeichnet, worüber Nr. 245, 379, 1423, 3530, 3584, 5071, daher auch jegliche Leugnung; denn wer sich vom Herrn abwendet und absondert, der leugnet Ihn im Herzen. Aus der Bedeutung des Vaters und der Mutter, insofern sie den Herrn und Sein Reich bezeichnen, und im bezüglichen Sinn das Gute und Wahre, das vom Herrn (ausgeht), worüber Nr. 8897, 9015. Daß es von denen geschieht, die innerhalb der Kirche sind, kommt daher, daß die Gebote, Rechte und Satzungen, die durch den Herrn vom Berge Sinai herab verkündigt wurden, insbesondere für die Söhne Israels (bestimmt) waren, bei denen damals das Vorbildliche der Kirche angeordnet wurde, und durch die daher die Kirche bezeichnet wurde: Nr. 6426, 6637, 6862, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223, 7957, 8234, 8805. Deshalb wird auch durch "dem Vater und der Mutter fluchen" die Entweihung bezeichnet; denn die, welche innerhalb der Kirche auf jede Weise den Herrn und das, was Seinem Reiche und Seiner Kirche angehört, leugnen, entweihen.

Daß diejenigen, die innerhalb der Kirche sind, das Heilige entweihen können, nicht aber diejenigen, die außerhalb derselben sind, sehe man Nr. 1008, 1010, 1059, 2051, 3398, 3399, 3898, 4289, 4601, 6348, 6959, 6963, 6971, 8882. Daher kommt es, daß die Leugnung des Herrn keine Entweihung bei denen ist, die außerhalb der Kirche sind, wie bei den Heiden, Mohammedanern und Juden.

9022. "Der soll des Todes sterben", 2. Mose 21/17, bedeutet die Verdammnis, wie Nr. 9008, 9016, 9020.

Wie das einzelne im inneren Sinn zusammenhängt, erhellt aus dem, was oben gesagt und gezeigt worden ist; denn im inneren Sinn wird der Reihe nach von der Leugnung, Lästerung und Entweihung des Wahren und Guten, das vom Herrn ausgeht, gehandelt; im äußeren Sinn aber erscheint keine solche Reihenfolge, denn in demselben wird von Verschiedenem gehandelt, nämlich von denen, die einen Mann schlagen, daß er stirbt, von denen, die einen anderen mit List töten, von denen, die den Vater und die Mutter schlagen, von denen, die einen Mann stehlen und verkaufen, ferner von denen, die dem Vater und der Mutter fluchen. Solche Beschaffenheit hat das Wort im einzelnen, daß nämlich im inneren Sinn die Sachen der Ordnung nach und wie an einer Kette aufeinanderfolgen, obgleich im äußeren Sinn, d.h. im Buchstabensinn die Sachen zerstreut und mehrfach zerteilt sind.

9023. Vers 18-21: Und wenn Männer miteinander hadern, und der eine schlägt den andern mit einem Stein oder mit der Faust, so daß er nicht stirbt, sondern bettlägrig wird, so soll, wenn er wieder aufkommt und umhergeht an seinem Stabe, der, welcher ihn schlug, ungestraft bleiben; nur sein Versäumnis soll er ihm vergüten, und ihn heilen lassen. Und wenn ein Mann seinen Knecht oder seine Magd mit einem Stabe schlägt und derselbe stirbt unter seiner Hand, so soll es mit Strafe gerochen werden. Wenn derselbe jedoch einen Tag oder zwei am Leben bleibt, so soll es nicht gestraft werden, denn es ist sein Geld.

"Und wenn Männer miteinander hadern" bedeutet, wenn sie Streit untereinander haben über die Wahrheiten;

"und der eine schlägt den andern mit einem Stein oder mit der Faust" bedeutet die Schwächung der (einen Wahrheit) durch irgendeine wißtümliche oder allgemeine Wahrheit;

"so daß er nicht stirbt" bedeutet, so daß sie nicht ausgelöscht wird;

"sondern bettlägrig wird" bedeutet abgesondert im Natürlichen;

"so soll, wenn er wieder aufkommt und umhergeht an seinem Stabe" bedeutet die Lebenskräfte in (dem Wahren);

"der, welcher ihn schlug, ungestraft bleiben" bedeutet nicht schuldig sein des Bösen;

"nur sein Versäumnis soll er ihm vergüten" bedeutet die Entschädigung;

"und ihn heilen lassen" bedeutet die Wiederherstellung;

"und wenn ein Mann seinen Knecht oder seine Magd mit einem Stabe schlägt" bedeutet, wenn jemand innerhalb der Kirche das wißtümliche Wahre oder die Neigung zu demselben aus eigener Macht schlecht behandelt;

"und derselbe stirbt unter seiner Hand" bedeutet, so daß es ausgelöscht wird durch seine Anschauung;

"so soll es mit Strafe gerochen werden" bedeutet die Todesstrafe;

"wenn derselbe jedoch einen Tag oder zwei (am Leben) bleibt" bedeutet den Zustand des bleibenden Lebens in seiner Vollständigkeit;

"so soll es nicht gestraft werden" bedeutet, keine Todesstrafe;

"denn es ist sein Geld" bedeutet aus dem Eigenen erworben.

9024. "Und wenn Männer miteinander hadern", 2. Mose 21/18, bedeutet, wenn sie Streit untereinander haben über die Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hadern, insofern es soviel ist als streiten, worüber folgen wird; und aus der Bedeutung der Männer, insofern es die Verständigen sind, und solche, welche die Wahrheiten kennen. Und im abstrakten Sinn das Verstandesvermögen und die Wahrheiten, worüber Nr. 3134, 9007; daher bedeutet das Hadern der Männer den Streit über die Wahrheiten unter denen, die der Kirche angehören, und im abstrakten Sinn, über sie im Inneren. Denn hadern bedeutet im geistigen Sinn, über solche Dinge streiten, die der Kirche und somit dem Glauben angehören.

Im Worte wird nichts anderes unter hadern verstanden, denn das Wort ist geistig und handelt von geistigen Dingen, d.h. von solchen, die sich auf den Herrn, auf Sein Reich im Himmel und auf Erden, d.h. auf die Kirche beziehen. Daß hadern im Worte einen Streit über die Wahrheiten und im allgemeinen für die Wahrheiten wider das Falsche bedeutet, wie auch die Verteidigung und Befreiung vom Falschen, erhellt aus folgenden Stellen:

Jerem.25/31,32: "Es dringet das Getöse bis an das Ende der Erde, denn einen Streit hat Jehovah mit den Völkern; Er wird rechten mit allem Fleisch; die Gottlosen wird Er dem Schwerte hingeben; siehe, Böses (Unheil) wird ausgehen von Volk zu Volk, und ein großer Sturm wird sich erheben von den Grenzen der Erde": hier wird prophetisch der verkehrte Zustand der Kirche beschrieben. Das Getöse bedeutet den Kampf für das Falsche gegen das Wahre und für das Böse gegen das Gute. Die Erde ist die Kirche. Der Streit Jehovahs gegen die Völker ist der Kampf des Herrn für das Wahre gegen das Falsche, und für das Gute gegen das Böse, somit auch die Verteidigung. Die Völker bedeuten das Falsche und Böse. Das Schwert bezeichnet das Falsche, das kämpft und siegt; der große Sturm bedeutet das herrschende Falsche; die Grenzen der Erde bedeuten die Stelle, wo das Falsche aus dem Bösen hervorbricht.

Jerem.50/34: "Jehovah wird ihren Streit führen, damit Er Ruhe gebe dem Lande": den Streit führen, bedeutet, das Wahre wider das Falsche verteidigen und befreien; das Land bezeichnet die Kirche, die Frieden hat wenn sie im Guten und daraus im Wahren ist.

Jerem.Klagel.3/58: "Du, o Herr, führtest den Streit meiner Seele, Du rettetest mein Leben": den Streit der Seele führen, bedeutet, verteidigen und befreien vom Falschen.

Ps.119/154: "Führe meinen Streit und erlöse mich, mache mich lebendig nach Deinem Wort": den Streit führen, bedeutet auch hier befreien vom Bösen.

Micha 6/1: "Streite mit den Bergen, auf daß die Hügel Deine Stimme hören": streiten mit den Bergen, bedeutet streiten und verteidigen wider die Hochmütigen, wie auch wider das Böse der Selbstliebe. Die Hügel, welche die Stimme hören sollen, sind die Demütigen, und die, welche Liebtätigkeit üben.

Jes.57/16: "Ich will nicht ewiglich streiten, und nicht beständig zürnen": streiten bedeutet, wider das Falsche kämpfen.

Hos.12/3: "Jehovah führt Streit mit Juda": mit gleicher Bedeutung. So auch anderwärts.

9025. "Und der eine schlägt den anderen mit einem Stein, oder mit der Faust", 2. Mose 21/18, bedeutet die Schwächung der einen (Wahrheit) durch irgendeine wißtümliche oder allgemeine Wahrheit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schlagen, insofern es soviel ist, als verletzen, worüber Nr. 7136, 7146, 9007; hier schwächen, weil von wißtümlichen Wahrheiten die Rede ist; aus der Bedeutung des Steines, insofern er das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 643, 1298, 3720, 3769, 3771, 3773, 3789, 3798, 6426, 8941; daß er das Wahre im Letzten der Ordnung bedeutet, d.h. im Natürlichen, somit Wißtümlichen, sehe man Nr. 8609; und aus der Bedeutung der Faust, insofern sie das allgemein Wahre bezeichnet, denn die Hand bedeutet die Macht des Wahren: Nr. 3091, 4931, 7188, 7189; daher bedeutet die Faust die volle Macht aus dem allgemeinen Wahren. Es wird das allgemeine Wahre genannt, weil es angenommen und allenthalben gültig ist. Mit der Faust schlagen, bedeutet daher, mit voller Kraft und Macht, im geistigen Sinne, vermittelst des Wahren aus dem Guten, und im entgegengesetzten Sinn vermittelst des Falschen aus dem Bösen. In diesem Sinn heißt es

Jes.58/4: "Siehe, zum Streit und Hader fastet ihr, um zu schlagen mit boshafter Faust": schlagen mit boshafter Faust bedeutet, mit aller Kraft durch das Falsche aus dem Bösen (verletzen).

Was es bedeute, irgendeine Wahrheit der Kirche durch wißtümliches oder allgemeines Wahres schwächen, soll nun erklärt werden:

Unter wißtümlichen Wahrheiten werden die Wahrheiten verstanden, die aus dem Buchstabensinn entnommen werden. Die daher stammenden allgemeinen Wahrheiten sind es, die beim Volke aufgenommen und in die gewöhnliche Rede übergegangen sind. Solcher Wahrheiten gibt es sehr viele und sie haben große Kraft und Bedeutung.

Allein der Buchstabensinn des Wortes ist für die Einfältigen, für diejenigen, die in die inneren Glaubenswahrheiten erst eingeleitet werden, und für diejenigen, die das Innere nicht begreifen, denn er ist dem Anscheine gemäß, wie dieser sich vor dem sinnlichen Menschen darstellt, somit seiner Fassungskraft gemäß. Daher kommt es, daß in demselben vielfach nicht Übereinstimmendes und gleichsam Widersprechendes erscheint, wie z.B., daß der Herr in Versuchungen führe, und anderwärts, daß Er nicht hineinführe; daß den Herrn etwas gereue, und anderwärts, daß Ihn nichts gereue; daß der Herr aus Zorn und Grimm handle, und an anderen Stellen, daß Er aus lauter Güte und Barmherzigkeit handle; daß die Seelen gleich nach dem Tode ins Gericht kommen, und anderwärts, daß es zur Zeit des Letzten Gerichtes geschehe und dergleichen mehr.

Solche Meinungen werden, weil sie dem Buchstabensinn des Wortes entnommen sind, wißtümliche Wahrheiten genannt, und unterscheiden sich von den Glaubenswahrheiten, die der Lehre der Kirche angehören; diese gehen nämlich aus jenen durch Erklärung hervor; denn wenn dieselben erklärt werden, wird der Mensch der Kirche unterrichtet, daß im Worte der Fassungskraft und dem Anschein gemäß auf solche Weise gesprochen worden ist. Daher kommt es auch, daß die Kirchenlehren in sehr vielen Stücken vom Buchstabensinn des Wortes abweichen. Man merke aber, daß es die Lehre der Kirche ist, die hier der innere Sinn genannt wird; denn im inneren Sinn sind die Wahrheiten so beschaffen, wie sie die Engel im Himmel haben.

Unter den Priestern und unter den Angehörigen der Kirche gibt es solche, die die Wahrheiten der Kirche aus dem Buchstabensinn des Wortes lehren und lernen, und solche, die sie gemäß der aus dem Worte geschöpften Lehre lehren und lernen, die die Glaubenslehre der Kirche genannt wird; diese unterscheiden sich von jenen sehr in betreff der Auffassung. Das gemeine Volk kann sie jedoch nicht unterscheiden, weil diese und jene fast in gleicher Weise aus dem Worte reden; aber jene, die nur den Buchstabensinn des Wortes ohne Anleitung durch die Lehre der Kirche lehren und lernen, begreifen nichts, als was sich auf den natürlichen oder äußeren Menschen bezieht.

Diejenigen hingegen, die dasselbe gemäß der wahren Lehre aus dem Worte tun, verstehen auch das, was sich auf den geistigen oder inneren Menschen bezieht. Der Grund ist, weil das Wort im äußeren oder Buchstabensinn natürlich, aber im inneren Sinne geistig ist, jener Sinn wird im Worte eine Wolke genannt, dieser aber die Herrlichkeit in der Wolke: Nr. 5922, 6343, 6752, 8106, 8781.

Hieraus kann man nun erkennen, was unter dem Streiten über die Wahrheiten im Menschen, und durch die Schwächung der einen durch irgendein wißtümliches oder allgemeines Wahres zu verstehen ist. Das wißtümliche und allgemeine Wahre ist aber, wie gesagt, das Wahre aus dem Buchstabensinn des Wortes, und weil dieser nicht übereinstimmend und dem Anschein nach gleichsam widersprechend ist, muß er notwendig zuweilen die geistigen Wahrheiten oder die Lehren der Kirche schwächen. Diese werden geschwächt, wenn die Gedanken durch Stellen im Worte, die sich widersprechen, in Zweifel geraten; über diesen Zustand in betreff der Glaubenswahrheiten beim Menschen wird hier im inneren Sinn gehandelt.

9026. "So daß er nicht stirbt", 2. Mose 21/18, bedeutet, so daß sie nicht ausgelöscht wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es heißt, aufhören ein solcher zu sein (wie man ist), worüber Nr. 494, 6587, 6593, demzufolge ausgelöscht werden. Hier aber, nicht ausgelöscht oder vernichtet werden.

Weil hier im inneren Sinn gehandelt wird von der Übereinstimmung der Glaubenswahrheiten mit denen, die dem Buchstabensinn des Wortes angehören, und weil diejenigen, die dem Buchstabensinn angehören, nicht vernichtet werden können, weil sie Wahrheiten im Letzten der Ordnung sind, deshalb ist hier nicht die Rede vom schlagen eines Mannes, wodurch er stirbt, sondern nur vom Schlagen eines Mannes, durch das er nicht stirbt. Was nämlich dem Buchstabensinn des Wortes angehört, kann zwar geschwächt, aber nicht vernichtet werden; auch kann es, nachdem es geschwächt worden, abgesondert, und nachher durch Erklärung wiederhergestellt werden. Dies wird durch das bezeichnet, was über den Mann, der von einem anderen geschlagen wird, aber wieder aufkommt und an seinem Stabe einhergeht, verordnet worden ist.

Wer das Innere des Wortes erwägt, kann sehen, daß wegen einer geheimen Ursache, die nur ein vom Lichte des Himmels erleuchteter Verstand fassen kann, vom Herrn befohlen worden ist, daß der Schlagende als schuldlos angesehen werden soll, wenn der Geschlagene von seinem Bette wieder aufgestanden und an seinem Stabe einhergegangen ist. Und mehr noch, daß vom Herrn befohlen wurde, daß, wer seinen Knecht schlägt, so daß derselbe nicht binnen einem oder zwei Tage stirbt, nicht gestraft werden soll, weil es sein Geld ist, während es doch die Beraubung eines Menschenlebens ist; denn obgleich er Knecht ist, ist der doch ein Mensch. Allein die geheime Ursache, warum es so vom Herrn befohlen wurde, wird nur durch den inneren Sinn klar, in dem von den aus dem Worte geschöpften Wahrheiten der Kirche die Rede ist, mit denen es sich in solcher Weise verhält, wenn durch den Mann, der seinen Knecht und seine Magd schlägt, solche Dinge verstanden werden, die im geistigen Sinn entsprechen, und nun erklärt werden.

Bei dem israelitischen Volke war eine vorbildliche Kirche errichtet worden, d.h. eine Kirche, in der die inneren Dinge, die sich auf den Himmel und auf die Kirche beziehen, durch äußere Dinge vorgebildet werden sollten; deshalb wurden solche Dinge angeordnet und auch befohlen, die, nachdem die innere Kirche vom Herrn eröffnet und offenbart worden, nicht mehr als Gesetze gelten; denn jetzt soll der Mensch ein inneres Leben, d.h. ein Leben des Glaubens und der tätigen Liebe führen, und dabei ein äußeres Leben, in dem das innere das Leben bildet.

9027. "Sondern bettlägrig wird", 2. Mose 21/18, bedeutet abgesondert im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich niederlegen, insofern es soviel ist als getrennt werden; und aus der Bedeutung des Bettes, insofern es das Natürliche bezeichnet, worüber Nr. 6188, 6226, 6463; wie es sich damit verhält, wird aus dem Folgenden klar werden.

9028. "So soll, wenn er wieder aufkommt und umhergeht an seinem Stabe", 2. Mose 21/19, bedeutet die Lebenskräfte in ihm, (d.h. in dem Wahren).

Dies erhellt aus der Bedeutung von aufkommen (oder aufstehen), insofern es eine Erhebung in sich schließt, hier das geistig Wahre zur Übereinstimmung mit dem wißtümlichen Wahren; aus der Bedeutung von einhergehen, insofern es soviel ist als leben, worüber Nr. 519, 1794, 8417, 8420; und aus der Bedeutung des Stabes, insofern er die Kräfte bezeichnet, denn der Stock (baculus) bedeutet die Macht des Wahren, also seine Kräfte: Nr. 4876, 4936, 6947, 7011, 7026; ebenso Stab (scipis), aber mit Anwendung auf die, welche sich noch schwach fühlen. In diesem Sinn wird auch gesagt:

Ps.18/19,20: "Sie überfielen mich am Tage meines Unglücks; aber Jehovah ward mir zum Stabe, und führte mich heraus ins Freie": der (Tag) des Unglücks bedeutet den Zustand der Schwäche in Ansehung des Glaubens an das Wahre; (Jehovah ward) zum Stabe, bezeichnet die Macht alsdann; herausführen ins Freie, bedeutet in die Wahrheiten des Glaubens. Daß herausführen ins Freie diese Bedeutung hat, sehe man Nr. 4482.

Jes.3/1: "Der Herr Jehovah Zebaoth nimmt aus Jerusalem und Juda Stütze und Stab, jede Stütze des Brotes und jede Stütze des Wassers": Stütze und Stab nehmen bedeutet, die Macht und die Lebenskräfte aus dem Wahren und Guten (nehmen); Stütze des Brotes steht für die Macht aus dem Guten, Stütze des Wassers für die Macht aus dem Wahren. Stab wird in der Grundsprache von anlehnen und stützen abgeleitet, was in der geistigen Welt durch das Wahre und Gute geschieht.

9029. "Der, welcher ihn schlug, ungestraft bleiben", 2. Mose 21/19, bedeutet, er solle nicht schuldig sein des Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ungestraft bleiben, insofern es heißt, nicht schuldig sein des Bösen, denn es wird von denen gehandelt, die aus einigem geistig Wahren, das das Wahre der Glaubenslehre aus dem Worte ist, irgendein wißtümlich Wahres betrachten, welches das Wahre aus dem Buchstabensinn des Wortes ist. Weil aber keine Übereinstimmung erscheint, wird das geistig Wahre geschwächt und eine zeitlang getrennt, jedoch nicht geleugnet oder vernichtet. Von diesen wird gesagt, daß sie nicht Schuld tragen am Bösen. Und aus der Bedeutung von schlagen, insofern es soviel ist als schwächen, wie Nr. 9025.

HG 9030

9030. "Nur sein Versäumnis soll er ihm vergüten", 2. Mose 21/19, bedeutet die Entschädigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Versäumnis (vergüten), insofern es eine Entschädigung bezeichnet, hier des geistig Wahren, das durch das wißtümliche Wahre geschwächt wurde. Geistig Wahres wird aber das Wahre genannt, das vereint mit dem Guten das innere Leben des Menschen bildet, das wißtümliche Wahre dagegen ist das Wahre, welches das Leben des äußeren Menschen bildet; dieses Wahre stammt aus dem Buchstabensinn des Wortes, jenes aber aus dem inneren Sinn des Wortes, also auch aus der echten Lehre des Glaubens der Kirche, denn diese Lehre ist die Lehre des inneren Sinnes.

9031. "Und ihn heilen lassen", 2. Mose 21/19, bedeutet die Wiederherstellung, nämlich durch die Auslegung; denn alles, was im Buchstabensinn des Wortes enthalten ist, stimmt überein, wenn es innerlich (und geistig) betrachtet wird. Es verhält sich damit, wie wenn im Worte von der Sonne gesagt wird, sie gehe auf und gehe unter, während sie doch weder auf- noch untergeht, sondern dies nur für die Bewohner der Erde so erscheint, weil die Erde sich täglich um ihre Achse dreht; diese natürliche Wahrheit liegt in der ersteren verborgen, die dem Anschein gemäß aus dem äußeren Sehen hervorgeht. Wenn im Worte gegen diesen Anschein gesprochen worden wäre, so würde es das gemeine Volk nicht begreifen, und was das Volk nicht begreift, glaubt es nicht.

Ebenso verhält es sich mit der Sonne des Himmels, die der Herr ist, von dieser wird auch gesagt, daß sie aufgehe, aber in den Herzen, wenn der Mensch wiedergeboren wird, und auch wenn er im Guten des Glaubens und der Liebe ist, und daß sie untergeht, wenn der Mensch im Bösen und daraus im Falschen ist. Gleichwohl aber ist der Herr beständig im Aufgang, weshalb Er auch der Aufgang (Ortus) genannt wird, und niemals im Untergang. Auch wendet Er Sich nicht vom Menschen ab, sondern der Mensch von Ihm. Dadurch entsteht der Anschein, als ob der Herr Sein Angesicht abwende und das Böse herbeiführe; deshalb wird auch wirklich im Worte so gesprochen; und es ist auch eine Wahrheit, aber nur eine scheinbare, somit nicht in Widerspruch mit der ersteren.

Hieraus kann man nun erkennen, was durch "heilen lassen" im inneren Sinn bezeichnet wird, nämlich die Wiederherstellung des geistig Wahren, das durch die richtige Auslegung des wißtümlich Wahren oder des Buchstabensinnes des Wortes zustande kommt.

Ebenso verhält es sich mit jeder Wahrheit, die dem Buchstabensinn entnommen ist, denn diese erscheint im natürlichen Licht, welches das des sinnlichen Menschen ist, so, wie sie im Worte ausgedrückt ist, weil der Buchstabensinn der natürliche und für den sinnlichen Menschen (bestimmt) ist. Wenn aber dieselbe (Wahrheit) in das Licht des Himmels gestellt wird, dann erscheint sie dem inneren Sinn gemäß (denn dieser Sinn ist geistig und für den himmlischen Menschen), weil das, was dem natürlichen Licht angehört, im Licht des Himmels verschwindet. Das natürliche Licht ist nämlich ein Schatten oder eine Wolke, und das Himmelslicht wie die Herrlichkeit und der Glanz nach Entfernung der Wolke. Deshalb wird auch wirklich der Buchstabensinn des Wortes eine Wolke, und der innere Sinn eine Herrlichkeit genannt. Man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18 und Nr. 4391, 5922, 6343, 8106, 8443, 8781.

Durch heilen lassen wird aber im geistigen Sinn die Wiederherstellung bezeichnet, weil die Krankheit und Beschwerde des Körpers die Schwäche des inneren Menschen bezeichnen. Die Schwäche desselben tritt ein, wenn er krank ist in Ansehung seines Lebens, das ein geistiges Leben ist, somit wenn er sich vom Wahren zum Falschen hinwendet und vom Guten zum Bösen. Wenn das geschieht, dann kränkelt sein Leben, und wenn er sich ganz vom Wahren und Guten abwendet, dann erstirbt es, und der Tod desselben wird geistiger Tod genannt, d.h. Verdammnis.

Weil es sich mit dem Leben des inneren Menschen so verhält, deshalb wird das, was sich auf die Krankheiten und den Tod in der natürlichen Welt bezieht, im Wort von den Krankheiten des geistigen Lebens und von dem Tode desselben gesagt. Desgleichen auch die Heilungen der Krankheiten oder die Genesungen:

Jes.19/22: "Jehovah schlägt Ägypten, Er schlägt und heilt; darum wird es sich zu Jehovah bekehren, und Er wird Sich von ihnen erbitten lassen und sie heilen".

Jes.53/5: "Er ist durchbohrt um unserer Sünde willen, geschlagen ob unserer Missetat; die Züchtigung zu unserem Frieden liegt auf Ihm, und durch Seine Wunde ist uns Heilung gegeben": hier vom Herrn.

Jerem.33/6: "Siehe, Ich will ihr Heilung und Heilmittel verschaffen, und will sie heilen, und will ihnen offenbaren die Fülle des Friedens und die Wahrheit".

Jerem.3/22: "Kehret zurück, ihr abtrünnigen Söhne, so will Ich eure Übertretungen heilen".

Jerem.46/11: "Gehe hin nach Gilead, und hole Balsam, o Jungfrau, Tochter Ägyptens, vergebens häufst du die Heilmittel, es ist keine Heilung für dich".

Hes.47/12: "An dem Flusse, an seinem Ufer, auf dieser und jener Seite, werden Bäume zur Speise wachsen, ihre Blätter fallen nicht ab, und ihre Früchte hören nicht auf; alle Monate wachsen sie wieder, denn seine Gewässer kommen aus dem Heiligtum hervor, daher dienen seine Früchte zur Speise, und seine Blätter zu Heilmitteln": Frucht, die zur Speise dient, bedeutet das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit, das zur Ernährung des geistigen Lebens dient. Blätter, die zu Heilmitteln dienen, bedeuten die Glaubenswahrheiten, die diesem Leben zur Stärkung der Wiederherstellung dienen. Daß die Frucht das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit bedeutet, sehe man Nr. 3146, 7690, und daß die Blätter das Glaubenswahre bedeuten: Nr. 885.

Weil Krankheiten und Körperbeschwerden, wie auch Heilungen und Heilmittel im Worte nicht vom natürlichen Leben ausgesagt werden, sondern von einem anderen Leben, das vom natürlichen unterschieden ist, so ergibt sich daraus für den, der einigermaßen nachdenkt, daß der Mensch ein anderes Leben hat, welches das seines inneren Menschen ist. Diejenigen, die grobsinnliche Vorstellungen über das Leben des Menschen hegen, glauben, daß er kein anderes Leben habe, als das seines Körpers, welches das Leben des äußeren oder natürlichen Menschen ist; solche begreifen nicht, was das Leben des inneren Menschen, ja, was der innere Mensch sei. Wenn ihnen gesagt wird, daß dieses Leben ein Leben des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, und daß der innere Mensch der Geist (des Menschen) ist, der nach dem Tode lebt und der eigentliche Mensch ist, wundern sie sich noch mehr; und diejenigen unter ihnen, die nur für ihren Körper und nicht für ihre Seele leben, und somit bloß natürliche Menschen sind, begreifen nichts von dem, was vom Leben des Glaubens und der Liebtätigkeit, und vom inneren Menschen gesagt wird; denn sie können nur aus dem natürlichen Licht, und gar nicht aus dem geistigen Licht denken. Deswegen bleiben sie auch nach dem Tode grobsinnlich in betreff ihres Denkens und leben im Schatten des Todes, d.h. im Falschen aus dem Bösen; auch sind sie ganz verfinstert und blind für das Licht des Himmels.

9032. In diesen beiden Versen wurde vom geistig Wahren gehandelt, oder vom Wahren der Glaubenslehre aus dem Worte, insofern es geschwächt ist durch das wißtümliche Wahre, d.h. durch das Wahre des Buchstabensinnes des Wortes. Weil man aber im allgemeinen glaubt, daß das Wahre der Glaubenslehre der Kirche eins und dasselbe sei mit dem Wahren des Buchstabensinnes des Wortes, so möge die Sache durch ein Beispiel erläutert werden:

Eine echte Wahrheit der Kirchenlehre ist es, daß die Liebtätigkeit gegen den Nächsten und die Liebe zum Herrn die Kirche beim Menschen bilden, und daß diese beiden Arten der Liebe vom Herrn durch den Glauben, d.h. durch die Glaubenswahrheiten aus dem Worte eingeflößt werden, folglich nicht der Glaube allein.

Wer in dieser Wahrheit steht und das Wort um Rat fragt, findet allenthalben Bestätigung; wenn er aber auf Aussprüche über den Glauben stößt, bei denen nicht zugleich der Liebe Erwähnung geschieht, so wird er irre, und beginnt über die Wahrheit seiner Glaubenslehre zu zweifeln. Dadurch wird jene Wahrheit eine Zeitlang geschwächt und von den übrigen, die ihm unzweifelhaft sind, getrennt. Zur Erläuterung mögen die Worte des Herrn über den Glauben dienen:

Mark.16/16: "Wer da glaubt und getauft wird, wird selig werden, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden". Weil hier vom Glauben und nicht zugleich von der Liebe die Rede ist, kann das Gemüt in Zweifel geraten über die Wahrheit der Lehre, daß die himmlische Liebe, die durch die Glaubenswahrheiten eingeflößt wird, die Kirche ausmache. Wenn aber jene wißtümliche Wahrheit, d.h. das Wahre des Buchstabensinnes innerlicher aufgefaßt wird, so ergibt sich deutlich: daß sie dennoch mit dem Wahren der Lehre übereinstimmt, denn getauft werden bedeutet im inneren Sinn, wiedergeboren werden: Nr. 4255, 5120; und wiedergeboren werden heißt, in das Gute der Liebe und der Liebtätigkeit durch die Glaubenswahrheiten eingeführt werden: Nr. 8548-8553, 8635-8640, 8742-8747. Hieraus erhellt, daß das Wahre, das dem Buchstabensinn des Wortes entnommen ist, mit dem Wahren der Lehre übereinstimmt, wenn man nur versteht, was durch getauft werden bezeichnet wird, und daß gesagt wird, "wer nicht glaubt, wird verdammt werden", weil ein solcher nicht getauft, d.h. nicht wiedergeboren, also nicht in die Kirche eingeführt werden, noch weniger selbst zur Kirche werden kann: Denn die Taufe ist das Symbol (d.h. das entsprechende Zeichen) der Wiedergeburt, und somit der Einführung in die Kirche, d.h. in das Gute durch die Wahrheiten aus dem Worte.

Hieraus erhellt nun, wie das zu verstehen ist, was im inneren Sinn bezeichnet wird unter dem Manne, der einen anderen mit einem Steine oder mit der Faust schlägt, so daß er nicht stirbt, sondern bettlägerig wird, und daß er, wenn dieser aufkommt und umhergeht an seinem Stabe, zwar ungestraft sein, jedoch ihm Ersatz geben soll für die Versäumnis und ihn heilen lassen: 2. Mose 21/18; im inneren Sinn bedeutet es nämlich: Wenn eine Wahrheit der Glaubenslehre der Kirche durch eine wißtümliche Wahrheit aus dem Buchstabensinn des Wortes geschwächt, jedoch nicht vernichtet worden sei, so müsse sie ersetzt und wiederhergestellt werden und zwar vermittelst einer richtigen Auslegung.

9033. In diesen beiden Versen wurde gehandelt von der Schwächung des geistig Wahren, d.h. des Wahren der Glaubenslehre der Kirche, in den beiden nun folgenden Versen aber ist die Rede von der Schwächung des wißtümlich Wahren, das dem Buchstabensinn des Wortes angehört, von seiten des geistig Wahren, das der Glaubenslehre der Kirche angehört. Dieses scheint zwar das gleiche zu sein, wie das erstere, es ist aber gleichwohl demselben nicht gleich, es soll daher auch hier ein Beispiel zur Erläuterung dienen:

Es ist eine geistige oder echte Wahrheit der Glaubenslehre der Kirche, daß der Herr niemanden straft, weil Er die Barmherzigkeit selbst ist, daher tut Er alles, was Er tut, aus Barmherzigkeit, und durchaus nichts aus Zorn und Rache, und doch sagt der Herr bei Matth.10/28: "Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten können; fürchtet euch aber vielmehr vor Dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle". Hier wird von Gott gesagt, daß man Ihn fürchten solle, weil Er Leib und Seele verderben könne in der Hölle, während Er doch niemanden verdirbt. Aber dennoch ist jenes eine Wahrheit, und deswegen soll sie nicht ausgelöscht, d.h. geleugnet werden, denn wenn sie geleugnet wird, geht der Glaube an das Wort zugrunde, und wenn dieser zugrunde geht, kann der Mensch nicht geistig leben; denn der Mensch hat das geistige Leben durch den Glauben aus dem Worte.

Es verhält sich aber damit in folgender Weise: Es ist ein Gesetz der göttlichen Ordnung, daß das Gute seinen Lohn, somit den Himmel in sich trägt. Daher kommt es, daß auch das Böse seine Strafe, somit die Hölle in sich trägt. Das erstere Gesetz ist vom Herrn, weil der Herr für alle das Gute will, das letztere aber nicht in gleicher Weise, weil der Herr für niemand Böses will; allein dennoch geschieht es so, nicht aus dem Herrn sondern aus dem Menschen, der im Bösen ist, demnach geschieht es aus dem Bösen. Es wird jedoch dem Herrn im Buchstabensinn des Wortes zugeschrieben, weil es so erscheint. Weil es aber ein scheinbar Wahres ist, darf es nicht geleugnet, d.h. nicht ausgelöscht werden, denn dadurch würde der Glaube an das Wort vernichtet werden, den die Einfältigen haben. Man sehe Nr. 2447, 6071, 6991, 6997, 7533, 7632, 7643, 7679, 7710, 7877, 7926, 8197, 8227, 8228, 8282, 8483, 8631, 8632, 9010.

9034. "Und wenn ein Mann seinen Knecht oder seine Magd mit einem Stabe schlägt", 2. Mose 21/20, bedeutet, wenn jemand innerhalb der Kirche das wißtümliche Wahre oder die Neigung zu demselben aus eigener Macht schlecht behandelt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schlagen, insofern es heißt schlecht behandeln, denn schlagen wird von jeder Beschädigung gesagt. Aus der Bedeutung des Mannes, hier eines Mannes aus den Söhnen Israels, insofern er diejenigen bezeichnet, die der Kirche angehören, und daher im geistig Wahren, d.h. im Wahren der Glaubenslehre aus dem Worte sind, worüber Nr. 6426, 6437, 6862, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223, 7957, 8234, 8805. Aus der Bedeutung des Knechts, insofern er das wißtümliche Wahre bezeichnet, welches das Wahre des Wortes ist, aber in seinem Buchstabensinn, worüber folgen wird. Aus der Bedeutung der Magd, insofern sie die natürliche Neigung bezeichnet, somit die Neigung zu den wißtümlichen Kenntnissen, weil diese im Natürlichen sind, worüber Nr. 1895, 2567, 3835, 3849, 8933, 8994; und aus der Bedeutung des Stabes, insofern er die Macht des Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 4876, 4936, 6947, 7011, 7026; hier die eigene Macht, weil es ein erkaufter Knecht ist, von dem geredet wird.

Hieraus erhellt, daß durch die Worte: "wenn ein Mann seinen Knecht oder seine Magd schlägt" bezeichnet wird, wenn jemand innerhalb der Kirche das wißtümliche Wahre des Wortes oder dessen Neigung schlimm behandelt.

Der Knecht bezeichnet aber das Wahre des Buchstabensinnes des Wortes, weil durch Knecht im allgemeinen das Untere oder Äußere bezeichnet wird, indem dieses dem Höheren oder Inwendigeren dient: Nr. 2541, 5161, 5164, 5936, 7143, daher bedeutet Knecht das Natürliche, weil es dem Geistigen dient: Nr. 3019, 3020, 5305, 7998, folglich das wißtümlich Wahre, das dem Buchstabensinn des Wortes angehört, denn jenes dient dem geistig Wahren, das dem inneren Sinn angehört. Das Wahre des inneren Sinnes des Wortes ist aber dasselbe, wie das echte Wahre der Glaubenslehre der Kirche. Auf welche Weise das Wahre des Buchstabensinnes im Worte dem geistigen Sinne dient, soll mit wenigem gesagt werden:

Vom Menschen (oder Angehörigen) der Kirche wird zuerst das Wahre aus dem Buchstabensinn des Wortes erlernt, welches das allgemeine Wahre ist und angemessen der Fassungskraft des äußeren Menschen, der im natürlichen Licht sich befindet. Dieses Wahre wird auf äußerem Wege, nämlich vermittelst des Gehörs aufgenommen und in das Gedächtnis des äußeren Menschen niedergelegt, wo auch die verschiedenen wißtümlichen Kenntnisse aus der Welt sich befinden: Nr. 2469-2491. Diese im Gedächtnis niedergelegten Dinge werden später dem Blick oder der Anschauung des inneren Menschen vorgelegt, der aus dem Licht des Himmels sieht; dieser ruft dann vermöge einer Auswahl diejenigen Wahrheiten hervor, die mit dem Guten übereinstimmen, das vom Herrn auf dem inneren Weg der Seele einfließt, und das der Mensch aufgenommen hat; hier verbindet der Herr die Wahrheiten mit dem Guten. Die Wahrheiten, die so im Inneren des Menschen verbunden sind, heißen geistige Wahrheiten, und das Gute, mit dem die Wahrheiten verbunden sind, das geistig Gute. Dieses durch die Wahrheiten gebildete Gute ist es, was das geistige Leben des Menschen ausmacht. Die Wahrheiten selbst werden hier Glaubenswahrheiten genannt, und das Gute wird das Gute der Liebtätigkeit genannt. Das Gute, dem auf diese Weise die Wahrheiten eingepflanzt sind, ist die Kirche bei den Menschen.

Hieraus wird klar, wie die Wahrheiten des Buchstabensinnes des Wortes zur Bildung der geistigen Wahrheiten dienen, im allgemeinen zur Bildung des Glaubens und der Liebtätigkeit, die das geistige Leben ausmachen, und dieses Leben besteht darin, daß man von den Wahrheiten um des Guten willen angeregt wird, und ebenso von dem Guten aus den Wahrheiten, und zuletzt darin, daß man von den Wahrheiten aus dem Guten angeregt wird.

9035. "Und derselbe stirbt unter seiner Hand", 2. Mose 21/20, bedeutet, so daß es ausgelöscht wird durch seine Anschauung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es soviel ist als ausgelöscht (vernichtet) werden, wie Nr. 9026; und aus der Bedeutung von "unter seiner Hand", insofern es ausdrückt, unter seiner Anschauung, denn durch Hand wird die Macht des geistig Wahren bezeichnet: Nr. 5327, 5328, 7011, somit auch die der Anschauung, denn die Anschauung findet durch jenes Wahre statt, und ist eine Wahrnehmung. Denn die Wahrheiten des Buchstabensinnes im Worte, die in das Gedächtnis des natürlichen Menschen niedergelegt sind, bilden hier gleichsam ein Feld für die Anschauung (oder Betrachtung) des inneren Menschen, in den Licht aus dem Himmel einfließt; aus diesem Felde wählt der innere Mensch dasjenige aus, was, wie oben gesagt, mit dem Guten in ihm übereinstimmt. Vergleichsweise wie das Auge aus einem Gartenfelde solches wählt, was zum Bedarf seines Lebens beiträgt.

9036. "So soll es mit Strafe gerochen werden", 2. Mose 21/20, bedeutet die Todesstrafe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von strafen oder Rache nehmen, insofern es eine Todesstrafe bezeichnet; hier die Strafe des geistigen Todes, oder der Verdammnis, denn das Wahre des Buchstabensinnes des Wortes wird ausgelöscht (oder vernichtet) und mit ihm der Glaube am Worte. Wie es sich damit verhält, sehe man Nr. 9033, und auch unten Nr. 9039.

9037. "Wenn derselbe jedoch einen Tag oder zwei am Leben (bleibt)", 2. Mose 21/21, bedeutet den Zustand des bleibenden Lebens in seiner Vollständigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Tages, insofern er einen Lebenszustand bezeichnet, worüber Nr. 893, 2788, 3785, 4850; und aus der Bedeutung von 2, insofern es den darauffolgenden Zustand bezeichnet: Nr. 1335, also den vollen Zustand, nämlich der Anschauung, denn wenn im Worte ein Tag genannt wird, oder eine Woche, ein Monat, ein Jahr, dann wird der ununterbrochene Verlauf der Zeit oder des Zustandes: Nr. 2906 bezeichnet, und wenn zwei hinzugefügt wird, bedeutet es bis zu seiner Vollständigkeit.

9038. "So soll es nicht gestraft werden", 2. Mose 21/21, bedeutet, es solle keine Todesstrafe eintreten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von strafen, insofern es die Todesstrafe bezeichnet, wie Nr. 9036.

9039. "Denn es ist sein Geld", 2. Mose 21/21, bedeutet aus dem Eigenen erworben.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Geldes (oder Silbers), insofern es das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 1551, 2954, 5658, 6112, 6914, 6917; hier, weil vom gekauften Knecht gehandelt wird, bezeichnet es das vom Eigenen erworbene Wahre. Vom Eigenen erworben heißt das Wahre, das durch Ableitung aus angenommenen Grundsätzen oder Prinzipien gewonnen wurde, und wovon man glaubt, es sei Wahres aus dem Eigenen, und es ist doch kein Wahres. Ein solches Wahres haben die, die ohne erleuchtet zu sein vom Himmelslicht das Wort erklären, d.h., die dasselbe nicht aus Neigung zum Wahren und um des Guten des Lebens willen lesen, denn diese werden nicht erleuchtet.

Wenn ein solches Wahres nach vollständiger Anschauung (oder Prüfung) als nichtig erklärt (oder ausgelöscht) wird, so ist es keine Todesstrafe, d.h. Verdammnis, weil es kein göttlich geistig Wahres ist. Wenn es aber ausgelöscht wird vor der vollständigen Anschauung, dann tritt Verdammnis ein, denn es ist eine Verwerfung des Glaubenswahren selbst. Was nämlich für jemand Gegenstand des Glaubens geworden ist, darf, auch wenn es nicht wahr ist, nicht verworfen werden, außer infolge vollständiger Anschauung. Geschieht es vorher, so wird der Keim seines geistigen Lebens vernichtet. Deswegen bricht der Herr auch niemals ein solches Wahres bei dem Menschen (mit Gewalt), sondern biegt es um soweit als möglich. Dies soll jedoch durch ein Beispiel näher beleuchtet werden:

Wer da glaubt, die Herrlichkeit des Himmels und die Wonne desselben bestehe im Herrschen über viele, und aus diesem angenommenen Grundsatz die Worte des Herrn erklärt von den Knechten, die zehn und fünf Pfunde gewonnen hatten, daß sie nämlich über zehn Städte und über fünf Städte Macht haben sollten: Luk.19/11, sowie auch aus der Rede des Herrn zu Seinen Jüngern, daß sie sitzen würden auf Stühlen und richten die zwölf Stämme Israels: Luk.22/30, der ist im Irrtum. Wenn ein solcher seinen Glauben, der ein Glaube an das Wahre aus dem Buchstabensinn des Wortes ist, aufgibt vor der vollständigen Anschauung oder Prüfung, dann erleidet er Schaden an seinem geistigen Leben. Tut er es aber nach vorhergegangener vollständiger Anschauung, dann legt er es aus nach den Worten des Herrn: "Wer unter euch der Größte sein will, der soll der Kleinste sein, und wer der Erste sein will, der soll aller Knecht sein": Matth.20/26-28; Mark.10/42; Luk.22/24-27. Wenn er dann seinen Glauben an die Herrlichkeit und himmlische Wonne, die aus der Herrschaft über viele hervorgeht, aufgibt, dann erleidet er keinen Schaden an seinem geistigen Leben, denn durch die Städte, über die diejenigen Macht haben sollen, die Pfunde gewonnen haben, werden die Wahrheiten des Glaubens bezeichnet: Nr. 2268, 2449, 2712, 2943, 3216, und daher Einsicht und Weisheit; ebenso durch die Stühle (oder Throne), auf denen die Jünger sitzen sollten: Nr. 2129, 6397.

Diejenigen, die im Himmel durch die Glaubenswahrheiten mehr als andere Einsicht und Weisheit besitzen, sind von solcher Demut durchdrungen, daß sie dem Herrn alle Macht zuschreiben und sich selbst gar nichts. Deswegen suchen sie keine Herrlichkeit und Wonne im Herrschen, sondern im Dienen. Und wenn sie in diesem Zustand sind, haben sie mehr als andere Herrschaft und auch Herrlichkeit und Freude; jedoch nicht vermöge der Herrschaft, sondern durch ihr Gefühl der Liebe und Liebtätigkeit, das sie antreibt, anderen zu dienen; denn der Herr fließt mit Macht bei denen ein, die demütig sind, aber nicht bei den Hochmütigen, weil jene seinen Einfluß aufnehmen, diese dagegen ihn zurückstoßen: Nr. 7489, 7491, 7492.

9040. Vers 22-27: Und wenn Männer miteinander streiten, und ein schwangeres Weib verletzen, daß ihre Frucht von ihr geht, aber keine Beschädigung geschehen ist, so soll er (der Täter) um Geld gestraft werden, so viel der Mann des Weibes ihm auferlegt, und er soll es vor Schiedsrichtern geben. Wenn aber Beschädigung geschehen ist, so sollst du geben Seele um Seele, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Schlag um Schlag. Und wenn jemand das Auge seines Knechtes oder das Auge seiner Magd schlägt, und es verdirbt, soll er ihn freilassen, um seines Auges willen. Und wenn er einen Zahn seines Knechtes oder einen Zahn seiner Magd ausschlägt, soll er ihn in Freiheit setzen um das Zahnes willen.

"Und wenn Männer miteinander streiten" bedeuten einen heftigen Kampf unter den Wahrheiten;

"und ein schwangeres Weib verletzen" bedeutet die Verletzung des Guten aus dem Wahren;

"daß ihre Frucht von ihr geht" bedeutet, wenn es dennoch im Natürlichen befestigt ist;

"aber keine Beschädigung geschehen ist" bedeutet, daß auf diese Weise keine Verletzung stattfinde;

"so soll er (der Täter) um Geld gestraft werden" bedeutet die Besserung;

"so viel der Mann des Weibes ihm auferlegt" bedeutet, bis es übereinkommt mit dem Wahren des Guten,

"und er soll es vor Schiedsrichtern geben" bedeutet, nach Recht und Billigkeit;

"wenn aber Beschädigung geschehen ist" bedeutet die Verletzung;

"so sollst du geben Seele um Seele" bedeutet das Gesetz der Ordnung: Du sollst dem Nächsten also tun, wie du willst, daß er dir tue, und folglich, dir soll geschehen, wie du dem anderen tust; die Seele bedeutet das geistige Leben;

"Auge um Auge" bedeutet, wenn etwas im inneren Verstandesvermögen (verletzt wurde);

"Zahn um Zahn" bedeutet, wenn etwas im äußeren Verstandesvermögen;

"Hand um Hand" bedeutet, wenn etwas von der Macht des geistig Wahren;

"Fuß um Fuß" bedeutet, wenn etwas von der Macht des natürlich Wahren;

"Brandmal um Brandmal" bedeutet, wenn etwas von der Neigung, die der Liebe im Inneren des Willensgebietes angehört;

"Wunde um Wunde" bedeutet, wenn etwas von der Neigung, die der Liebe im Äußeren des Willensgebietes angehört;

Schlag um Schlag" bedeutet, wenn etwas von der Neigung im Verstandesvermögen, nämlich vernichtet oder verletzt wird;

"und wenn jemand das Auge seines Knechtes schlägt" bedeutet, wenn der innere Mensch das Glaubenswahre im Äußeren oder Natürlichen (verletzt);

"oder das Auge seiner Magd schlägt" bedeutet, oder wenn er die Neigung des Wahren in demselben verletzt;

"und es verdirbt" bedeutet, wenn er es zerstört hat;

"soll er ihn freilassen, um seines Auges willen" bedeutet, daß es nicht mehr dem Inneren dienen könne;

"und wenn er einen Zahn seines Knechtes oder einen Zahn seiner Magd ausschlägt" bedeutet, wenn er das Wahre oder die Neigung zu demselben im Sinnlichen zerstört;

"soll er ihn in Freiheit setzen um das Zahnes willen" bedeutet, daß es nicht mehr dem Inneren dienen könne.

9041. "Und wenn Männer miteinander streiten", 2. Mose 21/22, bedeuten einen heftigen Kampf unter den Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von streiten, insofern es einen heftigen Kampf bezeichnet; und aus der Bedeutung der Männer, hier von den Söhnen Israels, insofern sie diejenigen bezeichnen, die der Kirche angehören und in den Wahrheiten derselben sind, im abstrakten Sinn die Wahrheiten der Kirche, wovon Nr. 9034.

9042. "Und ein schwangeres Weib verletzen", 2. Mose 21/22, bedeutet die Verletzung des Guten aus dem Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verletzen (oder schlagen), insofern es eine Verletzung bezeichnet; und aus der Bedeutung eines schwangeren Weibes, insofern es die Gestaltung des Guten aus dem Wahren bezeichnet. Diese Bedeutung hat das schwangere Weib, weil die Wiedergeburt des Menschen, die eine Geburt des geistigen Lebens bei ihm ist, im inneren Sinne des Wortes verstanden wird unter der Geburt seines natürlichen Lebens, das er von den Eltern hat; denn wenn der Mensch von neuem geboren wird, dann wird er zuerst empfangen, hernach gleichsam im Mutterleib getragen und zuletzt geboren; und weil die Wiedergeburt oder die Geburt seines geistigen Lebens die Verbindung des Wahren und Guten ist, d.h. des Glaubens und der Liebtätigkeit, deshalb wird durch das Tragen im Mutterleibe die Einführung des Wahren in das Gute bezeichnet. Hieraus erhellt, was durch das schwangere Weib bezeichnet wird, nämlich der Zustand der Bildung des Guten aus den Wahrheiten.

Daß der Mutterleib ist, wo das empfangene Wahre und Gute liegt, sehe man Nr. 4918, 6433; daß im Mutterleib sein, und aus dem Mutterleib herausgehen, soviel ist als wiedergeboren werden: Nr. 4904, 8043; und daß Zeugungen und Geburten sich auf den Glauben und die Liebtätigkeit beziehen: Nr. 613, 1145, 1255, 2020, 2584, 6239.

Der Zustand der Bildung des Guten aus den Wahrheiten wird auch wirklich durch Schwangerschaft bezeichnet:

Jerem.31/8: "Siehe, Ich bringe sie herbei aus dem Lande des Nordens, und sammle sie von den Enden der Erde; unter ihnen (sind) Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende allzumal": hier ist im inneren Sinn die Rede von der neuen Kirche vom Herrn, und in diesem Sinn wird durch das Führen aus dem Lande des Nordens bezeichnet, daß sie aus dem Dunklen des Glaubens (herauskommen sollen): Nr. 3708. Die Enden der Erde, von denen sie gesammelt werden sollten, bedeuten den Ort, wo das Wahre und Gute der Kirche seinen Anfang nimmt, denn die Erde bedeutet die Kirche: Nr. 566, 662, 1066, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 2928, 3355, 4447, 4535, 5577, 8011, 8732; die Enden derselben bezeichnen den Ort, wo ihr Erstes und Letztes ist; durch die Blinden werden diejenigen bezeichnet, die in Unkenntnis des Wahren sind und doch, wenn sie belehrt werden, das Wahre aufnehmen: Nr. 2383, 6990; durch die Lahmen diejenigen, die im Guten sind, aber nicht in dem echten, wegen ihrer Unkenntnis des Wahren: Nr. 4302; durch Schwangere diejenigen, bei denen das Gute durch die Wahrheiten gebildet wird; und durch Gebärende diejenigen, bei denen das Glaubensleben zur Tat wird: Nr. 3905, 3915, 3919.

Daß solche Dinge hier bezeichnet werden, kann auch daraus erhellen, daß es sonst überflüssig und auch bedeutungslos wäre, zu sagen "Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende allzumal".

9043. "Daß ihre Frucht von ihr geht", 2. Mose 21/22, bedeutet, wenn (das Gute) dennoch im Natürlichen befestigt ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von herausgehen, wenn von der Bildung des Guten aus den Wahrheiten die Rede ist, insofern es das Heraustreten vom inneren oder geistigen Menschen in den äußeren oder natürlichen bezeichnet, worüber folgen wird; und aus der Bedeutung der Frucht, insofern sie das Gute aus den Wahrheiten bezeichnet, das in wißtümlicher Weise und durch Wahrnehmung anerkannt, und dadurch befestigt wurde; denn unter gebären wird im geistigen Sinn verstanden, durch Glaube und Tat anerkennen: Nr. 3905, 3915, 3919, 6585. Es verhält sich damit in folgender Weise:

Der Mensch, der von neuem empfangen, und gleichsam im Mutterleib getragen und geboren wird, d.h. derjenige, der wiedergeboren wird, empfängt zuerst aus der Lehre seiner Kirche oder aus dem Wort das, was Sache des Glaubens und der Liebtätigkeit ist; dies legt er dann unter den wißtümlichen Kenntnissen in seinem Gedächtnis nieder, das dem äußeren oder natürlichen Menschen angehört. Von diesem aus wird es in den inneren Menschen gebracht und in dem Gedächtnis desselben niedergelegt. (Daß der Mensch zwei Gedächtnisse hat, sehe man Nr. 2469-2494.) Dies ist der Anfang des geistigen Lebens bei dem Menschen, allein alsdann ist der Mensch noch nicht wiedergeboren. Damit er wiedergeboren sei, muß der äußere oder natürliche Mensch im Gehorsam stehen, und dadurch in Übereinstimmung mit seinem inneren Menschen sein.

Daß der Mensch nicht wiedergeboren sei, bevor sein äußerer oder natürlicher Mensch auch wiedergeboren ist, sehe man Nr. 8742-8747; und daß der äußere Mensch durch den inneren vom Herrn wiedergeboren wird: Nr. 3286, 3321, 3493, 4588, 5651, 5299, 8746; daß ferner der ganze Mensch wiedergeboren ist, wenn es sein natürlicher ist: Nr. 7442, 7443.

Weil nun das, was sich auf die Wiedergeburt bezieht, im Worte durch solches ausgedrückt wird, was Sache der Zeugung oder Geburt des Menschen von seinen Eltern in der Welt ist, so kann man aus dem oben beschriebenen Verlauf der Wiedergeburt erkennen, was durch Empfängnis, durch Tragen im Mutterleib, durch Ausgehen aus dem Mutterleib und durch Geburt im geistigen Sinn verstanden und bezeichnet wird, daß nämlich aus dem Mutterleib ausgehen das Ausgehen vom inneren Menschen in den äußeren oder natürlichen bezeichnet, und daß die Geburt das geistig Gute, d.h. das Gute der Liebtätigkeit aus den Glaubenswahrheiten bedeutet. Wenn das Gute im Natürlichen ist, dann ist der Mensch ein neuer. Sein Leben kommt dann aus dem Guten und die Form desselben aus den Wahrheiten vom Guten, und er ist wie ein Engel, denn die Engel haben ihr Leben aus dem Guten und ihre Form aus dem Wahren, welches dann die menschliche Form ist. Doch dies ist für den natürlichen Menschen etwas Unbegreifliches (paradoxon).

9044. "Aber keine Beschädigung geschehen ist", 2. Mose 21/22, bedeutet, daß auf diese Weise keine Verletzung stattfinde, nämlich im Natürlichen; dies erhellt ohne Erklärung.

9045. "So soll er (der Täter) um Geld gestraft werden", 2. Mose 21/22, bedeutet eine Besserung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "um Geld strafen", insofern es eine Besserung bezeichnet, denn die Strafe findet statt wegen der Besserung.

9046. "So viel der Mann des Weibes ihm auferlegt", 2. Mose 21/22, bedeutet, bis es übereinkommt mit dem Wahren des Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "soviel als er ihm auferlegt", wenn es sich von einer Strafe handelt, insofern es eine Verbesserung bis zur Genugtuung (Befriedigung) bezeichnet, also bis man übereinkommt, worüber folgen wird. Aus der Bedeutung des Herrn, nämlich das Weibes oder ihres Mannes, insofern er das Wahre bezeichnet; und aus der Bedeutung des Weibes insofern es das Gute bezeichnet, denn der Herr oder Mann eines Weibes bedeutet im geistigen Sinn des Wortes das Wahre, und das Weib das Gute, weil durch die Ehe des Mannes mit dem Weibe die Ehe des Wahren und Guten vorgebildet wird: Nr. 915, 2517, 4510, 4823.

Unter der Verbesserung, bis man übereinkommt, wird verstanden die Wiederherstellung der Verletzung, die durch die unzeitige Geburt geschah; im geistigen Sinn durch die Geburt oder Hervorrufung des Guten aus dem Wahren vom inneren Menschen in den äußeren oder natürlichen in der unrechten Ordnung. Die Wiederherstellung findet statt, wenn sie hernach übereinkommen, und sie kommen überein, wenn der äußere oder natürliche Mensch nicht aus sich, sondern aus dem inneren handelt, oder der geistige im natürlichen, wie die Seele in ihrem Körper. Wenn dies geschieht, dann lebt der äußere oder natürliche Mensch aus dem Leben des inneren, welches das neue Leben oder das Leben des Wiedergeborenen ist.

9047. "Und er soll es vor Schiedsrichtern geben", 2. Mose 21/22, bedeutet nach Recht und Billigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Schiedsrichter, insofern es diejenigen sind, die nach Recht und Billigkeit entscheiden und beschließen. Deshalb bedeutet vor die Schiedsrichter bringen oder in Gegenwart der Richter (beschließen), nach (Recht und) Billigkeit, also nicht mehr und nicht weniger. Wenn mehr, sollen sie es ausgleichen, und ebenso, wenn weniger.

9048. "Wenn aber Beschädigung geschehen ist", 2. Mose 21/23, bedeutet, wenn eine Verletzung stattgefunden; man sehe Nr. 9044.

9049. "So sollst du geben Seele um Seele", 2. Mose 21/23, bedeutet das Gesetz der Ordnung, (das sagt): Du sollst dem Nächsten also tun, wie du willst, daß er dir tue, und folglich, dir soll geschehen, wie du dem anderen tust.

Dies erhellt daraus, daß "Seele um Seele geben, Auge um Auge, Zahn um Zahn", und so ferner, bedeutet, es solle dir geschehen, wie du dem anderen getan hast. Dies Gesetz wurde aber den Söhnen Israels gegeben, weil das gleiche Gesetz in der geistigen Welt besteht: wer dort einem anderen von Herzen Gutes tut, empfängt das gleiche Gute; wer aber dem anderen Böses tut, empfängt dadurch das gleiche Böse; denn das Gute aus dem Herzen ist mit seiner Belohnung verbunden, und das Böse aus dem Herzen mit seiner Bestrafung. Daher empfangen die Guten den Himmel und die Bösen die Hölle. Daß es sich so verhält, wurde mir aus vieler Erfahrung zu wissen gegeben.

Es verhält sich aber damit auf folgende Weise: Wenn jemand das Gute von Herzen tut, dann fließt aus dem Himmel von allen Seiten Gutes in das Herz und in die Seele dessen, der es tut, und erfüllt ihn mit Begeisterung, und alsdann wird zugleich das Gefühl der Liebe zu dem Nächsten vermehrt, und mit diesem Gefühl der Lustreiz, der eine himmlische und unaussprechliche Wonne ist. Daß es so geschieht, hat seinen Grund darin, daß das Gute der Liebe vom Herrn im Himmel das allgemein Herrschende ist, und beständig in dem Grade einfließt, in dem es gegen den anderen ausgeübt wird.

Ebenso verhält es sich mit dem Bösen: wenn jemand einem anderen von Herzen Böses tut, dann fließt aus der Hölle von allen Seiten Böses in das Herz dessen ein, der es tut, und regt ihn gewaltig auf. Alsdann wird zugleich der Trieb der Selbstliebe vermehrt, und mit ihm der Lustreiz des Hasses und der Rache gegen diejenigen, die sich nicht unterwerfen. Der Grund, warum es so geschieht, liegt darin, daß das Böse der Selbstliebe in der Hölle das allgemein Herrschende ist und beständig nach dem Grad einfließt, in dem es gegen den anderen ausgeübt wird; wenn dies aber geschieht, treten sogleich die Strafgeister (punitores) hinzu, die ihn übel behandeln. Dadurch wird das Böse mit seinem Lustreiz in Zaum gehalten. Dies kommt daher, weil die Gesetze der Ordnung im anderen Leben nicht aus Büchern gelehrt und hernach in dem Gedächtnisse aufbewahrt sind, wie bei den Menschen in der Welt, sondern in die Herzen eingeschrieben sind; die Gesetze des Bösen in das Herz der Bösen und die Gesetze des Guten in das Herz der Guten; denn ein jeder Mensch trägt im anderen Leben das in sich, was er während seines Lebens in der Welt in sein Herz gelegt hat, nämlich Böses bei den Bösen und Gutes bei den Guten. Das Gesetz der Ordnung, aus dem dies alles fließt, ist dasselbe, das der Herr gelehrt hat:

Matth.7/12; Luk.6/31: "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut auch ihr ihnen, denn das ist das Gesetz und die Propheten".

Die Ordnung kommt vom göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht. Die Gesetze der Ordnung sind im Himmel Wahrheiten aus dem Guten, in der Hölle aber Wahrheiten, die vom Guten getrennt sind. Sie sind getrennt, aber nicht vom Herrn, sondern von dem Menschen, denn das Gute wird getrennt dadurch, daß man es nicht aufnimmt. Dies Gesetz, das man das des Vergeltungsrechtes (juritations) nennt, wird auf folgende Weise beschrieben:

3. Mose 24/17-21: "Und der Mann, der die Seele irgendeines Mannes schlägt, der soll des Todes sterben; und wer die Seele des Viehs erschlägt, soll erstatten, Seele um Seele; wenn jemand seinem Nächsten eine Verletzung zufügt, so soll ihm geschehen, wie er getan hat: Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn, wie er eine Verletzung einem Menschen zugefügt hat, so soll sie ihm zugefügt werden, wer ein Vieh erschlägt, soll es erstatten, und wer einen Menschen tötet, der soll getötet werden".

Weil das Böse seine Strafe bei sich hat, deshalb wird vom Herrn gesagt, daß man dem Bösen nicht widerstehen solle, und zugleich wird auch erklärt, wie es sich mit diesem Gesetz in der geistigen Welt bei denen verhält, die im Guten sind in bezug auf diejenigen, die im Bösen sind, in folgenden Worten:

Matth.5/38-42: "Ihr habt gehört, daß gesagt wurde: Auge um Auge, und Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, daß man dem Bösen nicht widerstehen soll, sondern dem, der dir einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete auch den anderen dar, und dem, der mit dir rechten und deinen Rock nehmen will, dem lasse auch den Mantel, und wenn dich jemand nötigt zu einer Meile, so gehe zwei (Meilen) mit ihm; gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem, der von dir entlehnen will".

Wer könnte nicht sehen, daß diese Worte nicht nach dem Buchstabensinn zu verstehen sind, denn wer würde den linken Backen dem darbieten, der ihm einen Streich auf den rechten Backen gegeben; und wer dem den Mantel lassen, der den Rock nehmen will; und wer das Seinige allen geben, die bitten; und wer wird dem Bösen nicht widerstehen? Allein niemand kann dies verstehen, der nicht weiß, was der rechte und linke Backen bedeutet, was der Rock und der Mantel, ferner was die Meile, wie auch was das Entlehnen bedeutet, nebst dem übrigen. Es handelt sich hier um das geistige Leben oder das Leben des Glaubens, nicht um das natürliche Leben, welches das Leben der Welt ist. Der Herr offenbart in diesem Kapitel und in dem folgenden das Innere des Himmels, aber durch solches, was in der Welt ist. Durch solche (Ausdrücke) tat Er es aber, damit nicht die Weltmenschen es verstünden, sondern nur die himmlischen Menschen. Die Weltmenschen sollten es nicht verstehen, damit sie nicht das Innere des Wortes entweihen möchten, denn dadurch würden sie sich in die allerschrecklichste Hölle stürzen, nämlich in die Hölle der Entweiher des Wortes. Deswegen wurde vom Herrn gesagt:

Luk.8/10: "Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen, den übrigen aber in Gleichnissen, damit sie sehend nicht sehen, und hörend nicht hören".

Joh.12/40: "Jesajas sagte: Er hat ihre Augen verblendet, und ihr Herz verstockt, damit sie mit ihren Augen nicht sehen, und mit dem Herzen nicht verstehen, und sich bekehren, und Ich sie heile": es wird gesagt. "damit Ich sie nicht heile", weil diejenigen, die geheilt werden und wieder in das Falsche und Böse zurückfallen, eine Entweihung begehen. Es sind diejenigen, die verstanden werden bei Matth.12/43-45.

Es soll aber jetzt gesagt werden, was unter den oben angeführten Worten des Herrn im inneren Sinn verstanden wird. In diesem Sinn wird in jener Stelle von denen gehandelt, die durch das Falsche die Glaubenswahrheiten zerstören wollen, somit das geistige Leben bei dem Menschen, wenn er in Versuchungen ist und in Verfolgungen; und bei den guten Geistern, wenn sie Anfechtungen von bösen Geistern erleiden:

Durch den "Backen" wird die Neigung des inneren Wahren bezeichnet; durch den "rechten Backen" die Neigung des Wahren aus dem Guten; durch das "Geben eines Backenstreichs" wird die Handlung bezeichnet, wodurch eine Verletzung desselben stattfindet. Durch "Rock und Mantel" wird das Wahre in seiner äußeren Form bezeichnet: Nr. 4677, 4741, 4742; durch "rechten" wird das Streben, es zu zerstören bezeichnet; durch die "Meile" wird dasjenige bezeichnet was zum Wahren führt, weil durch die Meile dasselbe wie durch den Weg ausgedrückt wird. Daß der Weg das bezeichnet, was zum Wahren führt, sehe man Nr. 627, 2333, 3477. Durch "leihen" wird das Unterrichten bezeichnet.

Hieraus erhellt, was es bedeutet, "einem jeden geben, der da bittet", nämlich alle (Wahrheiten) seines Glaubens an den Herrn bekennen; und "dem Bösen soll man nicht widerstehen", weil das Böse denen nichts schadet, die im Wahren und Guten sind, denn sie sind geschützt durch den Herrn. Das ist es, was unter jenen Worten des Herrn verborgen liegt, und weil dieses gemeint ist, sagt der Herr nun: "Ihr habt gehört, daß gesagt wurde, Auge um Auge, und Zahn und Zahn", aber nicht mehr; weil durch Auge das Wahre im Inneren des Glaubens bezeichnet wird, und durch Zahn das Wahre im Äußeren des Glaubens, wie man im Folgenden sehen wird.

Hieraus erhellt, auf welche Weise der Herr, als Er in der Welt war, geredet hat, nämlich wie überall im Worte des Alten Testamentes zugleich für die Engel im Himmel und für die Menschen in der Welt; denn Seine Rede war in sich göttlich und himmlisch, weil aus dem Göttlichen, und durch den Himmel. Was Er aber redete, wurde durch solches dargestellt, das in der Welt entspricht, und was entspricht, lehrt der innere Sinn.

Daß "einen Streich geben" oder "auf den Backen schlagen" bedeutet die Wahrheiten zerstören, geht deutlich hervor aus den Stellen im Worte, wo "den Backen schlagen" vorkommt, und weil es im echten Sinn die Zerstörung des Wahren bezeichnet, deshalb bedeutet es im entgegengesetzten Sinn die Zerstörung des Falschen. In diesem Sinn kommt es vor bei

Ps.3/8: "Du schlägst alle meine Feinde auf den Backen, Du zerschmetterst die Zähne der Gottlosen".

Micha 4/14: "Mit der Rute schlägt man den Richter Israels auf den Backen".

Jes.30/28: "Um zu legen den Zaum des Verführers an die Backen der Nationen";

denn das Angesicht bedeutet die Neigungen: Nr. 4796, 4797, 4799, 5102, 5695, 6604; daher bezeichnen die Teile, die zum Gesicht gehören solches, was sich auf die Neigungen bezieht, und den Verrichtungen und Nutzzwecken jener entspricht, z.B. das Auge dem Verständnis des Wahren, die Nase dem Innewerden des Wahren; das, was zum Munde gehört, nämlich die Wangen, die Lippen, der Gaumen, die Zunge, bedeutet das, was zur Verkündigung des Wahren gehört: Nr. 4796-4805.

9050. Daß die Seele das geistige Leben bedeutet, erhellt aus der Bedeutung der Seele, insofern sie das Leben des Menschen bezeichnet, nämlich das Leben seines Glaubens, welches das geistige Leben ist.

Im Worte wird an vielen Stellen Herz und Seele genannt, und daselbst durch Herz das Leben der Liebe und durch Seele das Leben des Glaubens bezeichnet. Der Mensch hat nämlich zwei Vermögen, die Leben vom Herrn aufnehmen, das eine wird Wille genannt, das andere Verstand; zu dem Vermögen, das der Wille genannt wird, gehört die Liebe, denn das Gute der Liebe bildet sein Leben; zu dem Vermögen aber, das der Verstand genannt wird, gehört der Glaube, denn die Glaubenswahrheiten machen sein Leben aus. Dennoch bilden diese beiden Leben bei dem Menschen nur eins, und wenn sie eins sind, dann ist das, was Sache des Glaubens ist, auch Sache der Liebe, denn es wird geliebt; und umgekehrt, was Sache der Liebe ist, ist auch Sache des Glaubens, weil es geglaubt wird. Solches Leben haben alle im Himmel.

Im Worte wird aber das Leben der Liebe, oder was dasselbe ist, der Wille, das Herz genannt, und das Leben des Glaubens, oder was dasselbe ist, der Verstand, wird Seele genannt, weil diejenigen, die in der Liebe zum Herrn sind, und Himmlische genannt werden, im Größten Menschen oder im Himmel das Gebiet (provinciam) des Herzens bilden, und diejenigen, die im Glauben an den Herrn und dadurch in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten sind, das Gebiet der Lungen bilden, man sehe Nr. 3635, 3883-3896; daher kommt es, daß das Herz im Worte die Liebe bedeutet, die das Leben des Willens ist, und die Seele den Glauben, der das Leben des Verstandes ist: Nr. 2930, 7542, 8910; denn (das Wort) Seele wird in der Grundsprache von atmen hergeleitet, das Sache der Lungen ist.

Der Glaube gehört zum Verstandesvermögen, weil dieses vom Herrn erleuchtet wird, wenn der Mensch den Glauben aufnimmt; dadurch empfängt er Licht oder Innewerden des Wahren in solchen Dingen, die zum Glauben gehören, wenn er das Wort liest. Und die Liebe bezieht sich auf das Willensvermögen, weil dieses vom Herrn entflammt wird, wenn der Mensch die Liebe aufnimmt; dadurch empfängt er ein (inneres) Lebensfeuer und ein fühlbares Innewerden des Guten.

Hieraus kann man erkennen, was im Worte eigentlich unter Herz und unter Seele verstanden wird, wie in den folgenden Stellen:

5. Mose 6/5,6: "Du sollst Jehovah, deinen Gott, lieben aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele und aus allen deinen Kräften".

5. Mose 10/12; 11/13: "Du sollst Jehovah, deinen Gott, lieben und Ihm dienen aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele".

5. Mose 26/16: "Du sollst die Satzungen und Rechte halten und sie tun von deinem ganzen Herzen und von deiner ganzen Seele".

Matth.22/37; Mark.12/30,32; Luk.10/27: "Jesus sprach: Du sollst lieben den Herrn, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, und mit deiner ganzen Kraft und mit deinen Gedanken": Herz bedeutet das Leben der Liebe und Seele das Leben des Glaubens, die Kraft das, was aus dem Leben der Liebe hervorgeht, also was aus dem Herzen oder Willen, und der Gedanke das, was aus dem Leben des Glaubens, also was aus der Seele oder dem erleuchteten Verstande hervorgeht.

Jes.44/20: "Das getäuschte Herz führt ihn irre, daß er nicht errettet seine Seele, und nicht spricht: Habe ich nicht Lüge (Trug) in meiner Rechten?".

Jerem.32/41: "Ich will Mich freuen über sie, ihnen Gutes zu tun und will sie pflanzen in dieses Land, in Wahrheit, mit Meinem ganzen Herzen und mit Meiner ganzen Seele": hier von Jehovah, d.h. dem Herrn. Herz wird gesagt wegen des göttlich Guten, das Sache der Liebe oder Barmherzigkeit ist, und Seele wegen des göttlich Wahren, das Sache des Glaubens bei dem Menschen ist.

Daß solches durch Herz und Seele im Worte bezeichnet wird, wissen heutzutage nur wenige innerhalb der Kirche, aus dem Grunde, weil sie nicht bedacht haben, daß der Mensch zwei Vermögen hat, die unter sich unterschieden sind, nämlich den Willen und den Verstand, und daß diese beiden Vermögen nur ein Gemüt bilden müssen, damit der Mensch ein wahrer Mensch sei. Auch haben sie nicht bedacht, daß alles im Weltall, sowohl im Himmel als in der Welt, sich auf das Gute und Wahre bezieht, und daß diese verbunden sein müssen, um etwas zu sein und hervorzubringen. Aus der Unkenntnis dieser Dinge ging es hervor, daß man den Glauben von der Liebe trennte; denn wer diese allgemeinen Gesetze nicht kennt, kann nicht wissen, daß der Glaube sich auf das Wahre und die Liebe sich auf das Gute bezieht; und daß, wenn sie nicht verbunden sind, sie nichts sind, denn der Glaube ohne Liebe ist kein Glaube, und die Liebe ohne Glauben ist keine Liebe, weil die Liebe ihre Beschaffenheit vom Glauben, und der Glaube sein Leben von der Liebe hat, daher ist der Glaube ohne die Liebe tot, aber der Glaube mit der Liebe lebendig.

Daß es so ist, kann man aus dem einzelnen im Worte erkennen, denn wo vom Glauben gehandelt wird, wird auch von der Liebe gehandelt, damit so eine Ehe des Guten und Wahren, d.h. der Himmel, und im höchsten Sinn der Herr, in allem und jedem einzelnen in demselben sei. Daß es eine solche gibt, sehe man Nr. 339, 683, 793, 801, 2516, 3712, 4138, 5138, 5502, 6343, 7945, 8339.

Hieraus wird nun klar, woher es kommt, daß der Mensch der Kirche bisher nicht wußte, was im Worte unter Herz und unter Seele zu verstehen ist. Daß die Seele im Worte das Leben des Glaubens bezeichnet, kann man deutlich aus den Stellen ersehen, wo von der Seele die Rede ist, z.B. in den folgenden:

5. Mose 24/6: "Du sollst nicht zum Pfande nehmen die Mühle oder den Mühlstein, denn damit nimmst du die Seele selbst zum Pfande": es wird gesagt, daß der die Seele zum Pfande nehme, der den Mühlstein nimmt, weil im inneren Sinn der Mühlstein dasjenige bedeutet, was Sache des Glaubens ist: Nr. 7780.

Jes.29/8: "Es wird sein, wie wenn der Hungrige träumt, daß er esse; aber wenn er erwacht, ist seine Seele nüchtern, oder wie wenn der Dürstende träumt, daß er trinke, aber wenn er erwacht, siehe, so ist er erschöpft, und seine Seele lechzet": die nüchterne Seele und die lechzende Seele bedeutet das Verlangen, das Gute und Wahre des Glaubens zu lernen.

Jes.58/10: "Wenn du dem Hungrigen deine Seele gibst, und die betrübte Seele sättigst": den Hungrigen seine Seele geben, bedeutet, denjenigen in den Glaubenswahrheiten unterrichten, der sich danach sehnt; die betrübte Seele sättigen, heißt, im Guten des Glaubens unterrichten.

Jerem.4/30: "Obschon du dich in Purpur kleidest, ob du dich schmückest mit goldenem Schmuck, und deine Augen färbst mit Schminken, so machst du dich doch vergeblich schön. Die Liebhaber werden dich verabscheuen und deiner Seele nachstellen": Seele bedeutet hier das Leben des Glaubens, somit den Glauben selbst bei dem Menschen, weil dieser sein geistiges Leben ausmacht. Daß es der Glaube ist, der unter Seele verstanden wird, geht aus dem einzelnen in diesem Vers deutlich hervor.

Jerem.31/12,25: "Sie werden kommen und jubeln auf der Höhe Zions, und herzuströmen zu Jehovahs Gütern, zu Weizen und Most, zu Öl und zu den jungen Schafen und Rindern; und ihre Seele wird sein wie ein wasserreicher Garten. Die ermattete Seele will Ich erquicken und jede Seele, die bekümmert ist": Seele bedeutet das Glaubensleben bei dem Menschen der Kirche, von dem gesagt wird, daß er wie ein Garten werden soll, weil durch Garten die Einsicht aus den Glaubenswahrheiten bezeichnet wird: Nr. 100, 108, 2702; und es wird gesagt, daß die Seele erquickt (bewässert) werden soll, weil erquicken bedeutet unterrichtet werden.

Jerem.Klagel.5/9: "Mit Gefahr unserer Seelen bringen wir Brot herbei wegen des Schwertes der Wüste": die Gefahr der Seelen bezeichnet die Gefahr, den Glauben, und daher das geistige Leben zu verlieren; denn das Schwert der Wüste bedeutet das gegen die Glaubenswahrheiten kämpfende Falsche: Nr. 2799, 4499, 6353, 7102, 8294.

Hes.27/13: "Javan, Thubal und Meschech waren deine Handelsherren, mit Menschenseelen und mit ehernen Gefäßen betrieben sie deinen Handel": Menschenseele bedeutet das innere Glaubenswahre aus dem Guten, die ehernen Gefäße bezeichnen das äußere Glaubenswahre aus dem Guten, denn die Gefäße bedeuten die äußeren oder wißtümlichen Wahrheiten: Nr. 3068, 3079, und Erz das natürlich Gute: Nr. 425, 1551; wenn man nicht wüßte, daß die Menschenseele den Glauben bedeutet, könnte man nicht verstehen, was es heiße, mit Menschenseelen und mit ehernen Gefäßen handeln.

Hes.47/9: "Jede lebendige Seele, die sich regt, wird leben, wohin die Flüsse kommen, deshalb werden der Fische sehr viel werden, weil diese Wasser dahin kommen, und (die Wasser des Meeres) gesund werden": hier vom neuen Tempel, d.h. von der neuen geistigen Kirche, die vom Herrn gerichtet wird. Die lebendige Seele, die sich regt, bedeutet die wißtümlichen Wahrheiten des Glaubens, die vielen Fische bezeichnen das Wißtümliche: Nr. 40, 991. Die Flüsse bezeichnen das, was Sache der Einsicht ist, die aus den Glaubenswahrheiten kommt: Nr. 2702, 3051. Auch hier könnte man ohne inneren Sinn nicht wissen, was es bedeutet, daß viele Fische dadurch entstehen, daß die Flüsse dorthin kommen.

Ps.69/2: "Rette mich, o Gott, denn es dringen die Wasser bis an meine Seele".

Jonas 2/6: "Es umgaben mich Wasser bis an meine Seele": Wasser hier für das Falsche und auch für die Versuchungen, die durch das beigebrachte Falsche entstehen: Nr. 705, 739, 756, 790, 8137, 8138.

Jerem.5/29: "So spricht Jehovah: Sollte an einem Volke, wie dieses, Meine Seele nicht Rache nehmen?".

Jerem.6/8: "Nimm Zucht an, o Jerusalem, daß nicht Meine Seele sich von dir wende und Ich dich zur Wüste mache": Seele bedeutet, wenn vom Herrn (die Rede ist), das göttlich Wahre.

Joh.Offenb.16/3: "Und der zweite Engel goß seine Schale aus über das Meer, und es ward Blut, wie eines Toten, und jede lebendige Seele starb im Meere": Meer für die wißtümlichen Kenntnisse in ihrer Zusammenfassung: Nr. 28; Blut für die Wahrheiten des Glaubens aus dem Guten und im entgegengesetzen Sinn für die verfälschten und entweihten Glaubenswahrheiten: Nr. 4735, 6978, 7317, 7326, daher bedeutet die lebende Seele das Leben aus dem Glauben.

Matth.6/25: "Sorget nicht für eure Seele, was ihr essen und was ihr trinken werdet": Seele für die Glaubenswahrheiten; essen und trinken bedeutet, im Guten und Wahren des Glaubens unterrichtet werden, denn im inneren Sinn wird hier vom geistigen Leben und dessen Ernährung gehandelt.

Matth.10/39: "Wer seine Seele finden will, wird sie verlieren, und wer seine Seele verliert um Meinetwillen, wird sie finden": Seele für das Glaubensleben, wie es bei den Gläubigen ist, und im entgegengesetzten Sinn für das Leben des Unglaubens, wie es bei den Ungläubigen ist.

Luk.21/19: "Fasset eure Seelen in Geduld": die Seelen fassen, bedeutet, dasjenige ergreifen, was Sache des Glaubens und daher des geistigen Lebens ist. Ebenso an mehreren anderen Stellen.

9051. "Auge um Auge", 2. Mose 21/24, bedeutet, wenn etwas im inneren Verstandesvermögen verletzt worden ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Auges, insofern es den Verstand bezeichnet, hier den inneren Verstand, dessen Leben das Leben des Glaubens ist. Der Mensch hat einen äußeren und einen inneren Verstand; der äußere Verstand ist, wo das Denken ist, das zur Wahrnehmung gelangt; aber der innere Verstand ist, wo das Denken ist, das nicht zur Wahrnehmung gelangt, gleichwohl aber zur Wahrnehmung der Engel. Dieser Verstand ist es, der vom Herrn erleuchtet wird, wenn der Mensch den Glauben aufnimmt; denn dieser Verstand ist im Lichte des Himmels, und in demselben ist das geistige Leben, das sich ihm nicht so ganz offenbart in der Welt, sondern erst im anderen Leben, wenn der Mensch ein Engel wird unter den Engeln im Himmel.

Mittlerweile liegt jenes Leben inwendig im Denken des äußeren Verstandes verborgen, und bringt daselbst eine heilige Stimmung und Ehrfurcht hervor für den Herrn, für die Liebe zu Ihm und den Glauben an Ihn, für das Wort und für das übrige der Kirche. Das Auge bezeichnet aber den Verstand, weil das Auge dem Verstand entspricht, denn der Verstand sieht aus dem Licht des Himmels, aber das Auge aus dem Lichte der Welt; die Dinge, die jenes Auge oder der Verstand sieht, sind geistige, und das Gebiet seiner Anschauung ist das Wißtümliche, das im Gedächtnis des Menschen ist, aber was das äußere Auge sieht, sind irdische Dinge, und das Gebiet seiner Anschauung ist alles, was in der Welt erscheint.

Daß das Auge im geistigen Sinn den Verstand bedeutet und auch den Glauben, weil dieser das Leben des inneren Verstandes bildet, sehe man Nr. 2701, 4403-4421, 4523-4534. Wer nicht weiß, daß unter Auge im Worte der Verstand zu verstehen ist, kann nicht wissen, was die Worte bedeuten, die der Herr vom Auge bei den Evangelisten Matth.5/29; Mark.9/47, gesprochen hat, nämlich folgende: "Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiß es aus, denn es ist dir besser, einäugig einzugehen in das Reich Gottes, als zwei Augen zu haben und in das höllische Feuer geworfen zu werden": jedermann weiß, daß das Auge, auch wenn es Ärgernis gibt, nicht ausgerissen werden darf, und daß niemand einäugig in das Reich Gottes eingeht; sondern durch das rechte Auge wird das Falsche des Glaubens in betreff des Herrn bezeichnet, das ist es, was ausgerissen werden soll.

Ferner Matth.6/12,23; Luk.21/34: "Die Leuchte des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht (oder hell) sein, ist aber dein Auge böse (verdorben), so wird dein ganzer Leib verfinstert sein; wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!": auch hier wird unter Auge nicht das Auge verstanden, sondern das Verständnis des Glaubenswahren, daher wird das Auge die Leuchte des Leibes genannt und gesagt, "wenn das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!", denn Finsternis bedeutet im geistigen Sinn das Falsche des Glaubens: Nr. 1839, 1860, 4418, 4531, 7688, 7711.

So auch Matth.1/3-5: "Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, und wirst den Balken in deinem Auge nicht gewahr?": den Splitter sehen im Auge des Bruders, bedeutet, etwas Irriges (sehen) in Ansehung des Verständnisses des Wahren; der Balken, der im eigenen Auge ist, bedeutet das sehr große Böse des Falschen, denn das Holz bezeichnet im inneren Sinn das Gute und im entgegengesetzten Sinn das Böse: Nr. 643, 2784, 2812, 3720, 8354; das Gute wird auch wirklich im anderen Leben durch einen Balken vorgebildet, weshalb diejenigen, die Gutes bei sich erdichten (oder erheucheln), einen Balken zu tragen scheinen und dadurch sicher einhergehen. Was sollte ohne diese Bedeutung des Auges und des Balkens es heißen, einen Balken im Auge sehen?

Wenn man nicht weiß, daß das Auge im Worte das Verständnis des Wahren bedeutet, das der Glaube ist, kann man auch nicht wissen, was es in sich schließt, daß der Herr, als Er den Blinden heilte, "auf die Erde spuckte, einen Teig aus dem Speichel machte, und zu ihm sprach: Wasche dich im Teich Siloah": Joh.9/6,7. Weil alle Wunder des Herrn, wie alle göttlichen Wunder, solche Dinge in sich schließen, die sich auf das Reich des Herrn und auf die Kirche beziehen: Nr. 7337, 8364, so ist es auch hier der Fall.

9052. "Zahn um Zahn", 2. Mose 21/24, bedeutet, wenn etwas im äußeren Verstandesvermögen (verletzt wurde).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zahnes, insofern er das äußere Verstandesvermögen bezeichnet, und daher das natürlich Wahre, denn dieses macht das Leben dieses Verstandes. Daß die Zähne dies bedeuten, kommt daher, daß sie die Speise, die zur Ernährung dienen soll, wie in einer Mühle zermalmen und dadurch zubereiten. Hier die Speise, die zur Ernährung der Seele dienen soll. Die Speise, welche die Seele ernährt, ist aber Einsicht und Weisheit; diese wird zuerst aufgenommen, zermalmt und zubereitet durch die Erkenntnisse des Wahren und Guten im Natürlichen. Daß die Einsicht und Weisheit geistige und himmlische Speise genannt wird, sehe man Nr. 56-58, 680, 1480, 4792, 5147, 5293, 5340, 5342, 5576, 5579, 5915, 8562, 9003. Hieraus erklärt sich, woher es kommt, daß die Zähne den äußeren Verstand bedeuten. Was aber der äußere Verstand ist, kann aus dem erhellen, was Nr. 9051 vom Verstand des Inneren gezeigt worden ist.

Daß die Zähne das natürlich Wahre bedeuten, das Sache des äußeren Verstandes ist, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche, das dieses Wahre zerstört, erhellt aus folgenden Stellen im Worte; daß sie das natürlich Wahre (bezeichnen):

1. Mose 49/12: "Rot sind ihre Augen vom Wein, und weiß ihre Zähne von Milch": auch hier werden Augen und Zähne zugleich genannt. Es ist hier die Rede von Juda, unter dem der Herr in Ansehung des göttlich Himmlischen verstanden wird: Nr. 6363. Die Augen bedeuten den göttlichen Verstand des Herrn: Nr. 6379, und die Zähne Sein göttlich Natürliches: Nr. 6380, also auch das göttlich Wahre im Natürlichen.

Amos 4/6: "Ich machte eure Zähne leer in allen euren Städten, und machte Mangel des Brotes an allen euren Orten": die Leerheit der Zähne bedeutet den Mangel an Wahrem und der Mangel an Brot den Mangel an Gutem.

Hieraus erklärt sich auch, was das Zähneknirschen bedeutet, das denen zuteil wird, die in der Hölle sind: Matth.8/12; 13/42,50; 22/13; 25/30; Luk.13/28, insofern es den Zusammenstoß des Falschen mit den Wahrheiten des Glaubens bezeichnet, denn die Zähne bedeuten im entgegengesetzten Sinn das Falsche, welches das Wahre zerstört:

Ps.3/8: "Erhebe Dich, Jehovah, hilf mir, mein Gott, denn Du schlägst alle meine Feinde auf den Backen, die Zähne der Gottlosen zerschmetterst Du": die Zähne der Gottlosen zerschmettern, bedeutet, das Falsche (vernichten), durch das sie die Wahrheiten zerstören.

Ps.57/5: "Meine Seele liegt mitten unter Löwen, ihre Zähne sind Spieße und Pfeile und ihre Zunge ein scharfes Schwert": Löwenzähne bedeuten das Falsche, das die Wahrheiten zerstört, und die Löwen bezeichnen das Falsche aus dem Bösen in seiner Macht: Nr. 6367, 6369.

Ps.58/7: "Zerstöre, o Gott, ihre Zähne in ihrem Rachen, das Gebiß der jungen Löwen wende ab".

Joel 1/6,7: "Ein Volk zog herauf ber mein Land, mächtig und ohne Zahl, seine Zähne sind Löwenzähne, und sein Gebiß wie das der grausamen Löwin; es verwüstet meinen Weinstock und macht zu Schaum (d.h. vernichtet) meinen Feigenbaum": Zähne und Gebiß (stehen) für das Falsche, das die Wahrheiten der Kirche zerstört; der Weinstock ist die geistige Kirche: Nr. 1069, 5113, 6376, und der Feigenbaum das natürlich Gute derselben: Nr. 217, 4231, 5113. Daß die Zähne dieses bedeuten, geht auch daraus deutlich hervor, daß sie dem Volke zugeschrieben werden, das zerstören soll.

Joh.Offenb.9/7,8: "Und die Gestalten der Heuschrecken waren gleich wie Rosse, die zum Krieg gerüstet sind; sie hatten Haare wie Weiberhaare, und ihre Zähne waren wie die der Löwen": die Heuschrecken bezeichnen diejenigen, die im äußeren Falschen sind: Nr. 7643; hieraus erhellt, daß die Zähne das Falsche bedeuten, das die Wahrheiten zerstört.

9053. "Hand um Hand", 2. Mose 21/24, bedeutet, wenn sie etwas von der Macht des geistig Wahren nämlich verletzt oder zerstört haben.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hand, insofern sie die Macht aus dem Wahren bezeichnet: Nr. 3091, 3387, 4931-4937, 6292, 6947, 7188, 7189, 7518, 7673, 8050, 7153, 8281; daß es hier die Macht aus dem geistig Wahren bedeutet, sehe man Nr. 5327, 5328, 7011.

9054. "Fuß um Fuß", 2. Mose 21/24, bedeutet, wenn etwas von der Macht des natürlich Wahren (verletzt wurde).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Fußes, insofern er das Natürliche bezeichnet, worüber Nr. 2162, 3147, 3761, 3986, 4280, 4938-4952; daß es hier die Macht des natürlich Wahren bedeutet: Nr. 5327, 5328.

9055. "Brandmal um Brandmal", 2. Mose 21/25, bedeutet, wenn etwas von der Neigung, die der Liebe im Inneren des Willensgebietes angehört verletzt wurde.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Brandmals, insofern es eine Verletzung oder Zerstörung des Guten der Liebe bezeichnet. Es wird gesagt "im Willensgebiet", weil das Gute der Liebe Sache des Willens, und das Wahre des Glaubens Sache des Verstandes ist: Nr. 9050, 9051; das Innere im Willensgebiet ist gemeint, weil die Wunde, von der folgt, die Verletzung oder Vertilgung dessen bedeutet, was der Liebe im äußeren Willensgebiet angehört. Es wird nämlich hier, wie im Vorhergehenden, von den Verletzungen gehandelt, die sowohl im inneren als im äußeren Menschen stattfinden; denn die Verletzung des inneren Verstandes wird durch das Auge bezeichnet und die des äußeren durch den Zahn, die Verletzung der Macht des inneren Wahren des Menschen durch die Hand und die Macht des äußeren durch den Fuß, wie gezeigt worden ist. Somit wird hier die Verletzung des inneren Willensgebietes des Menschen durch das Brandmal und die des äußeren durch die Wunde bezeichnet.

Der Mensch hat ein inneres und ein äußeres Willensgebiet, wie er auch ein inneres und ein äußeres Verstandesgebiet besitzt, worüber Nr. 9050, 9051. Das innere Willensgebiet ist da, wo das innere Verstandesvermögen sich befindet, und das äußere Willensgebiet ist da, wo das äußere Verstandesvermögen ist, indem sie verbunden sein müssen, denn wo Wahres ist, da ist auch Gutes, und wo Gutes ist, da ist auch Wahres, weil das Wahre ohne das Gute kein Wahres, und das Gute ohne das Wahre kein Gutes ist; denn das Gute ist das Sein des Wahren, das Wahre aber ist das Dasein (die Form) des Guten. Mit dem Verstande und dem Willen des Menschen verhält es sich in gleicher Weise, denn der Verstand ist bestimmt zur Aufnahme des Wahren, und der Wille zur Aufnahme des Guten.

Hieraus erhellt, daß dem Menschen, wenn er wiedergeboren wird, vom Herrn ein neuer Verstand gegeben wird durch die Glaubenswahrheiten, und ein neuer Wille durch das Gute der Liebtätigkeit, und daß beide vorhanden und auch verbunden sein müssen, damit der Mensch wiedergeboren sei. Das Brandmal bedeutet aber die Verletzung des Guten der Liebe, weil Feuer Liebe bedeutet: Nr. 934, 2446, 4906, 5071, 5215, 6314, 6832, 6834, 6849, 7324 E, 7575, 7852; und weil die Verletzung des Guten der Liebe die Begierde aus der Eigenliebe ist, daß diese Brandmal genannt wird, sehe man Nr. 1297, 5215.

Die Begierde wird auch bei Jesajas durch Brandmal bezeichnet:

Jes.3/24: "Statt des Wohlgeruchs wird Moder sein, statt des Gürtels ein Strick, statt Haargeflecht Kahlheit, statt des weiten Mantels Umgürtung mit dem Sack, und statt der Schönheit Brandmal": hier von der Tochter Zions, durch welche die himmlische Kirche bezeichnet wird, d.h. die Kirche, die in der Liebe zum Herrn ist. Brandmal bedeutet hier das Böse der Begierde aus der Selbstliebe.

Wer nicht weiß, daß ein innerer Sinn im Worte ist, glaubt, daß der hoffärtige Schmuck der Töchter Zions, der Jes.3/16-24 erwähnt wird, nur diesen als solchen bezeichne und daß wegen dieser Dinge bei den Töchtern Zions das jüdische und israelitische Volk bestraft und durch das Schwert fallen sollte, wie Jes.3/25,26 gesagt wird. Allein die Sache verhält sich ganz anders, es sind die geistigen und himmlischen Dinge dieser Kirche, die durch jenen Schmuck bezeichnet werden. Daß unter der Tochter Zions im Worte keine (wirkliche) Tochter Zions zu verstehen ist, kann jeder einsehen, der das Wort liest, wenn er nur die Stellen bei dem Propheten, wo Zion und die Tochter Zions genannt werden, zu Rate zieht und erwägt. Aus diesen wird er erkennen, daß die Tochter Zions die Kirche ist.

9056. "Wunde um Wunde", 2. Mose 21/25, bedeutet, wenn etwas von der Neigung, die der Liebe im Äußeren des Willensgebietes angehört, (verletzt wurde).

Dies erhellt aus der Bedeutung der Wunde, insofern sie eine Verletzung der Neigung (oder des Gefühls) der Liebe bezeichnet, und weil der Liebe, auch das Willensgebiet, denn die Liebe ist Sache des Willens. Eine (Neigung) des äußeren Willens ist aber gemeint, weil durch Brandmal die Verletzung einer Neigung im inneren Willensgebiet bezeichnet wird, worüber Nr. 9055.

Im Worte wird zwischen Wunde und Schlag unterschieden: Wunde wird von der Verletzung des Guten gesagt, und Schlag von der Verletzung des Wahren, wie:

Jes.1/6: "Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes da; Wunde und Strieme und frischer Schlag, nicht ausgedrückt und nicht verbunden und nicht erweicht mit Öl": hier wird Wunde von dem zerstörten Guten gesagt, und Strieme von dem zerstörten Wahren.

9057. Schlag um Schlag", 2. Mose 21/25, bedeutet, wenn etwas von der Neigung im Verstandesvermögen, nämlich vernichtet oder verletzt worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schlags (oder der Strieme), insofern sie die Zerstörung oder Verletzung einer Neigung im Verstandesgebiet, d.h. einer Neigung des Wahren bezeichnet. Schlag (Strieme) wird in der Grundsprache durch ein Wort ausgedrückt, das einen blauen Flecken durch Ansammlung von Blut oder Eiter bedeutet, und Blut bedeutet im inneren Sinn das Wahre des Glaubens aus dem Guten der Liebe, und im entgegengesetzten Sinn das verfälschte und entweihte Wahre: Nr. 4735, 6978, 7317, 7326. Daher bedeutet Schlag das verletzte oder zerstörte Wahre.

Dies wird auch durch Schläge (plagus) bezeichnet in Joh.Offenb.9/20; 11/6; 13/12; 15/1,6,8; 16/21; 18/8; ferner unter Schlägen bei Jerem.30/12,14,17; 50/13; Sach.14/12-15; Ps.38/6; Luk.10/30-35, wo von demjenigen die Rede ist, der unter die Straßenräuber fiel, die ihm Streiche (Schläge) versetzten und ihn halb tot liegen ließen; und daß der Samariter seine Streiche (Wunden) verband, Öl und Wein darauf goß, ihn auf sein Lasttier hob und ihn in eine Herberge führte. Wer den inneren Sinn des Wortes versteht, kann wissen, warum der Herr sagte, der Samariter habe die Wunden (plagus) verbunden, Öl und Wein darauf gegossen, und ihn auf sein Tier gesetzt; denn unter Samariter wird in diesem Sinn derjenige verstanden, der in der Neigung zum Wahren ist, durch Wunden verbinden, wird die Heilung dieser verletzten Neigung, durch Öl und Wein aufgießen, das Gute der Liebe und das Gute des Glaubens bezeichnet, und auf sein Tier setzen, bedeutet, ihn vermöge seines Verstandes unterstützen (aufhelfen). Es wurde somit durch diese Worte die Liebtätigkeit gegen den Nächsten in natürlicher Weise für die Menschen in der Welt beschrieben und in geistiger Weise für die Engel im Himmel. In natürlicher Weise im Buchstabensinn und in geistiger Weise im inneren Sinn. Daß der Samariter den bezeichnet, der in der Neigung zum Wahren ist, kommt daher, daß Samaria diese Neigung im Worte bedeutet. Daß Öl das Gute der Liebe bedeutet, sehe man Nr. 886, 3728, 4582; und der Wein das Gute des Glaubens: Nr. 1798, 6377; daß das Lasttier (jumentum) das Verstandesvermögen bezeichnet: Nr. 2761, 2762, 2781, 3217, 5321, 5741, 6125, 6401, 6534, 7024, 8146, 8148.

Auf diese Weise redete der Herr, aber wenige begreifen dies, denn sie glauben, solches sei nur gesagt worden, um ein Gleichnis geschichtartig einzukleiden, allein auf diese Weise würden die Worte nicht aus dem Göttlichen stammen. Alle Worte aus dem Göttlichen haben nämlich solches in sich, was sich auf den Himmel und die Kirche bezieht, und zwar in einem jeden Jota (oder Buchstaben); man sehe Nr. 9049.

9058. "Und wenn jemand das Auge seines Knechtes", 2. Mose 21/26, bedeutet, wenn der innere Mensch das Glaubenswahre im Äußeren verletzt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schlagen, insofern es heißt verletzen, wie oben. Aus der Bedeutung des Mannes, hier des Mannes aus den Söhnen Israels, insofern er diejenigen bezeichnet, die der Kirche angehören, und daher im geistig Wahren sind, welches das Wahre des Glaubens ist, worüber Nr. 9034, somit den inneren Menschen, denn das Glaubenswahre ist im inneren Menschen und macht sein Leben aus, welches das geistige Leben genannt wird. "Innerer Mensch" wird gesagt wegen seiner Beziehung auf den äußeren, der durch Knecht bezeichnet wird. Aus der Bedeutung des Auges, insofern es das innere Verstandesvermögen und daher das Glaubenswahre bezeichnet, worüber Nr. 9051; und aus der Bedeutung des Knechtes, insofern er das wißtümliche Wahre im äußeren Menschen bezeichnet, worüber Nr. 1895, 2567, 3835, 3849, 8993, 8994; also auch der äußere oder natürliche Mensch: Nr. 5305, 7998, 8974.

Im Buchstabensinn wird Mann und Knecht gesagt, und als zwei verstanden, aber im inneren Sinn, in dem der Mann den inneren Menschen und der Knecht den äußeren bezeichnet, sind sie in einem. Die Ursache ist, weil im inneren Sinn nicht auf die Personen, sondern auf die Sachen Rücksicht genommen wird: Nr. 5225, 5287, 5434, 8343, 8985, 9007.

9059. "Oder das Auge seiner Magd schlägt", 2. Mose 21/26, bedeutet, oder wenn er die Neigung des Wahren in demselben verletzt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Auges, insofern es das Verstandesvermögen und daher das Glaubenswahre bezeichnet, wie Nr. 9058; und aus der Bedeutung der Magd, insofern sie die Neigung des natürlich Wahren bezeichnet, wovon Nr. 2567, 3835, 3849, 8993.

9060. "Und es verdirbt", 2. Mose 21/26, bedeutet, wenn er es zerstört hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verderben, wenn vom Glaubenswahren die Rede, das durch Auge bezeichnet wird, insofern es soviel ist als zerstören.

9061. "Soll er ihn freilassen, um seines Auges willen", 2. Mose 21/26, bedeutet, daß es nicht mehr dem Inneren dienen könne.

Dies erhellt aus der Bedeutung von freilassen, insofern es heißt, aus der Knechtschaft (oder aus dem Dienst) entlassen; und aus der Bedeutung von "um des Auges willen", das er dem Knechte verdorben hat, insofern es ausdrückt, wegen des Glaubenswahren, das im äußeren oder natürlichen Menschen zerstört wurde; denn das Auge bedeutet das Verständnis und daher das Glaubenswahre: Nr. 9057, 9058; verderben heißt zerstören: Nr. 9060; und der Knecht bezeichnet den äußeren oder natürlichen Menschen: Nr. 9058.

Wie sich dies verhalte, kann man nicht wissen, wenn man nicht weiß, wie es sich mit dem inneren Menschen in Beziehung auf den äußeren verhält. Der innere Mensch kann kein geistiges Leben führen, wenn der äußere nicht übereinstimmt. Deswegen kann der Mensch nicht wiedergeboren werden, wenn nicht auch der natürliche Mensch wiedergeboren wird. Hieraus folgt, daß das Glaubenswahre, wenn es im natürlichen oder äußeren Menschen zerstört ist, dem inneren (Menschen) nicht mehr dienen kann. Es verhält sich dies, wie das äußere Gesicht in Beziehung auf das innere Gesicht. Wenn das äußere Gesicht verletzt ist, kann es dem inneren nicht mehr dienen, denn wenn das äußere Gesicht die Gegenstände verkehrt, dann muß auch das innere Gesicht durch jenes nur auf verkehrte Weise sehen. Es verhält sich auch wie mit den übrigen Gliedern, die dem Willen unterworfen sind, z.B. mit den Armen, Händen, Fingern, Füßen; wenn diese verdreht (oder verkehrt) sind, so muß der Wille notwendig in verkehrter Weise durch dieselben handeln. Ebenso verhält es sich mit dem natürlichen oder äußeren Menschen in Beziehung auf den inneren: wenn die wißtümlichen Wahrheiten im äußeren oder natürlichen Menschen verkehrt oder zerstört sind, kann der innere (Mensch) das Wahre nicht sehen, somit nur in verkehrter und falscher Weise denken und wahrnehmen.

Hieraus wird klar, warum der natürliche Mensch wiedergeboren werden muß, damit der Mensch wiedergeboren sei. Hierüber sehe man auch, was früher nachgewiesen wurde: Nr. 3286, 3321, 3469, 3493, 3573, 3620, 3623, 3679, 4588, 4618, 4667, 5165, 5168, 5427, 5428, 5477, 6299, 6564, 8742-8747, 9043.

9062. "Und wenn er einen Zahn seines Knechtes oder einen Zahn seiner Magd ausschlägt", 2. Mose 21/27, bedeutet, wenn er das Wahre oder die Neigung zu demselben im Sinnlichen zerstört hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zahns, insofern er das äußere Verstandesvermögen und daher das Wahre im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 9052; und aus der Bedeutung von ausschlagen, insofern es heißt zerstören. Was das Sinnliche sei und wie beschaffen, sehe man Nr. 4009, 5077, 5079, 5084, 5089, 5091, 5125, 5128, 5580, 5767, 6183, 6201, 6310, 6311, 6313, 6315, 6316, 6564, 6598, 6612, 6614, 6622, 6624, 6948, 6949, 7693.

9063. "Soll er ihn in Freiheit setzen um das Zahnes willen", 2. Mose 21/27, bedeutet, daß es nicht mehr dem Inneren dienen könne.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "in Freiheit setzen", insofern es heißt, aus der Knechtschaft entlassen, also nicht mehr dienen, wie Nr. 9061. Und aus der Bedeutung des Zahnes, insofern er das Sinnliche bezeichnet, wovon Nr. 9062. Wie es sich damit verhält, kann man aus dem erkennen, was über den inneren Zustand des Menschen, wenn der äußere verletzt worden, Nr. 9061 gezeigt worden ist; in gleicher Weise verhält es sich mit der Verletzung des Sinnlichen, denn dieses ist das Letzte im natürlichen Menschen. Daß auch dieses wiedergeboren werden müsse, damit der Mensch völlig wiedergeboren sei, sehe man Nr. 6844, 6845, 7645.

Daß die Satzungen, die in betreff des Auges und des Zahnes des Knechtes oder der Magd aufgestellt wurden, Geheimnisse in sich schließen, die niemand verstehen kann, außer durch den inneren Sinn, kann einem jeden klar sein, denn was könnte es ohne einen geheimen Grund bedeuten, anzuordnen, daß die Knechte um eines Auges oder Zahnes willen freigegeben werden sollten, und nicht auch wegen anderer Glieder wenn dieselben verdorben würden? Diese geheime Ursache wird jedoch nur klar, wenn man weiß, was im geistigen Sinn durch Auge und durch Zahn bezeichnet wird. Wenn man dies weiß, dann tritt auch ans Licht, warum eine solche Satzung aufgestellt wurde.

9064. Vers 28-36: Und wenn ein Ochse einen Mann oder ein Weib stößt, daß er stirbt, so soll man den Ochsen steinigen, und sein Fleisch nicht essen; der Herr des Ochsen aber soll ungestraft bleiben. Wenn aber der Ochse schon früherhin stößig war, und man hat es seinem Herrn bezeugt, und derselbe hat ihn nicht verwahrt, so daß er einen Mann oder ein Weib tötete, so soll der Ochse gesteinigt werden, und sein Herr soll auch sterben. Wenn man ihm aber ein Lösegeld auferlegt, so soll er als Lösegeld für seine Seele geben, alles, was ihm auferlegt worden. Wenn er einen Sohn oder eine Tochter mit seinem Horn stößt, so soll ihm nach demselben Rechte geschehen. Wenn aber der Ochse einen Knecht oder eine Magd mit dem Horn stößt, so soll der Besitzer ihrem Herrn dreißig Sekel Silber geben, und der Ochse soll gesteinigt werden. Und wenn jemand eine Grube (oder Zisterne) öffnet, oder wenn jemand eine Grube gräbt, und sie nicht zudeckt, und es fällt ein Ochse oder ein Esel hinein, so soll der Herr der Grube Ersatz leisten, und dem Besitzer das Geld bezahlen, das Tote aber soll ihm gehören. Und wenn der Ochse des einen den Ochsen des anderen durch einen Stoß verletzt, daß er stirbt, so sollen sie den lebenden Ochsen verkaufen, und das Geld teilen, und den toten sollen sie auch teilen. Wenn aber bekannt ist, daß der Ochse schon früher stößig gewesen, seit gestern und vorgestern, und sein Herr hat ihn nicht verwahrt, so soll er Ochsen für Ochsen erstatten, der tote aber soll ihm gehören.

"Und wenn ein Ochse einen Mann oder ein Weib stößt" bedeutet, wenn eine Neigung des Bösen im Natürlichen das Wahre oder Gute des Glaubens verletzt hat;

"daß er stirbt" bedeutet, so daß sie es zerstört hat;

"so soll man den Ochsen steinigen" bedeutet die Strafe für das Zerstören des Wahren und Guten des Glaubens;

"und sein Fleisch nicht essen" bedeutet, daß dieses Böse durchaus nicht angeeignet, sondern ausgestoßen werden soll;

"der Herr des Ochsen aber soll ungestraft bleiben" bedeutet, das Böse komme nicht vom inneren Menschen, weil aus dem Willensgebiet und nicht aus dem Verstandesgebiet;

"wenn aber der Ochse schon früherhin stößig war" bedeutet, wenn die Neigung zum Bösen schon länger bestanden hat;

"und man hat es seinem Herrn bezeugt" bedeutet, und dieselbe übergegangen ist in das Verstandesgebiet;

"und derselbe hat ihn nicht verwahrt" bedeutet, daß keine Unterdrückung stattfand;

"so daß er einen Mann oder ein Weib tötete" bedeutet, wenn sie dann das Wahre und Gute des Glaubens zerstört hat;

"so soll der Ochse gesteinigt werden" bedeutet die Strafe für das zerstörte Wahre;

"und sein Herr soll auch sterben" bedeutet die Verdammnis des inneren Menschen;

"wenn man ihm aber ein Lösegeld auferlegt" bedeutet, damit er von der Verdammnis frei werde;

"so soll er als Lösegeld für seine Seele geben" bedeutet das Schwere der Buße;

"alles, was ihm auferlegt worden" bedeutet, je nach der Beschaffenheit der Neigung zum Bösen aus dem Verstandesvermögen;

"wenn er einen Sohn oder eine Tochter mit seinem Horn stößt" bedeutet den Angriff durch die Neigung des Bösen gegen das vom Inneren abgeleitete Wahre und Gute des Glaubens;

"so soll ihm nach demselben Rechte geschehen" bedeutet die gleiche Strafe;

"wenn aber der Ochse einen Knecht oder eine Magd mit dem Horn stößt" bedeutet, wenn die Neigung des Bösen das Wahre oder Gute im Natürlichen zerstört hat;

"so soll der Besitzer ihrem Herrn dreißig Sekel Silber geben" bedeutet, daß der innere Mensch es vollständig wiederherstellen solle;

"und der Ochse soll gesteinigt werden" bedeutet die Strafe für das Zerstören des Wahren und Guten im Natürlichen;

"und wenn jemand eine Grube oder Zisterne öffnet" bedeutet, wenn jemand Falsches von einem anderen aufnimmt;

"oder wenn jemand eine Grube gräbt" bedeutet, oder wenn er selbst es erdachte;

"(und sie nicht zudeckt,) und es fällt ein Ochse oder ein Esel hinein" bedeutet, daß es das Gute oder Wahre im Natürlichen verkehrte;

"so soll der Herr der Grube Ersatz leisten" bedeutet, daß derjenige, bei dem das Falsche ist, verbessern soll;

"und dem Besitzer das Geld bezahlen" bedeutet, (es solle geschehen) durch das Wahre bei dem, dessen Gutes oder Wahres im Natürlichen verkehrt wurde;

"das Tote aber soll ihm gehören" bedeutet, daß das Böse oder Falsche ihm verbleiben werde;

"und wenn der Ochse des einen den Ochsen des anderen durch einen Stoß verletzt, daß er stirbt" bedeutet, so daß die gute Neigung zugrunde geht;

"so sollen sie den lebenden Ochsen verkaufen" bedeutet, daß die Neigung der einen (Wahrheit), welche die der anderen verletzt hat, entfernt werden solle;

"und das Geld teilen" bedeutet das Wahre derselben solle zerstreut werden;

"und den toten (Ochsen) sollen sie auch teilen" bedeutet, auch die verletzende Neigung;

"wenn aber bekannt ist, daß der Ochse schon früher stößig gewesen" bedeutet, wenn früher bekannt gewesen, daß die Neigung so beschaffen war;

"und sein Herr hat ihn nicht verwahrt" bedeutet, und wenn er sie nicht in Banden (oder in Zaum) gehalten hat;

"so soll er Ochsen für Ochsen erstatten" bedeutet den vollen Ersatz;

"der tote (Ochse) aber soll ihm gehören" bedeutet, statt der verletzenden Neigung.

9065. "Und wenn ein Ochse einen Mann oder ein Weib stößt", 2. Mose 21/28, bedeutet, wenn eine Neigung des Bösen im Natürlichen das Wahre oder Gute des Glaubens verletzt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von stoßen mit dem Horn, insofern es ein Verletzen bezeichnet, denn das Horn bedeutet die Macht des Falschen aus dem Bösen: Nr. 2832, und stoßen bedeutet verletzen. Aus der Bedeutung des Ochsen, insofern er die Neigung des Guten im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 2180, 2566, 2781, 2830, 5913, 8937; daher im entgegengesetzten Sinn die Neigung des Bösen im Natürlichen. Aus der Bedeutung des Mannes, insofern er das Wahre des Glaubens bezeichnet, worüber Nr. 9034, und aus der Bedeutung des Weibes, insofern es das Gute des Glaubens bezeichnet, worüber Nr. 4823, 6014, 8337.

9066. "Daß er stirbt", 2. Mose 21/28, bedeutet, so daß sie es zerstört; dies erhellt ohne Erklärung.

9067. "So soll man den Ochsen steinigen", 2. Mose 21/28, bedeutet die Strafe für das Zerstören des Wahren und Guten des Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von steinigen, worüber Nr. 5156, 7456, 8575, 8799.

9068. "Und sein Fleisch nicht essen", 2. Mose 21/28, bedeutet, daß dieses Böse durchaus nicht angeeignet, sondern ausgestoßen werden soll.

Dies erhellt aus der Bedeutung von essen, insofern es ein Aneignen und Verbinden bezeichnet, worüber Nr. 2187, 2343, 3168, 3513, 3596, 3832, 4745, 5643, 8001; daher ist nicht gegessen werden, soviel als nicht angeeignet, sondern ausgestoßen werden. Man soll es aber nicht aneignen, sondern ausstoßen, weil es ein solches Böses ist, welches das Wahre und Gute des Glaubens der Kirche zerstört. Und aus der Bedeutung des Fleisches, insofern es das Gute der himmlischen Liebe bezeichnet, und im entgegengesetzten Sinn das Böse der Selbstliebe, worüber Nr. 3813, 7850, 8409, 8431.

9069. "Der Herr des Ochsen aber soll ungestraft bleiben", 2. Mose 21/28, bedeutet, das Böse komme nicht vom inneren Menschen, weil aus dem Willensgebiet und nicht aus dem Verstandesgebiet.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Herrn des Ochsen, insofern er den inneren oder geistigen Menschen bezeichnet; denn der Ochse bedeutet die Neigung des Bösen im äußeren oder natürlichen Menschen: Nr. 9065; daher ist der Herr des Ochsen der innere Mensch. Dieser ist der Herr des äußeren oder natürlichen, denn er kann über die Neigungen des Bösen im Natürlichen herrschen, und herrscht auch darüber, wenn der natürliche untergeordnet ist, wie es bei den Wiedergeborenen der Fall ist. Und aus der Bedeutung von "ungestraft", insofern es soviel ist als ohne Schuld. Als Ursache wird angegeben, daß das Böse nicht aus dem Willensgebiet, sondern aus dem Verstandesgebiet hervorging; denn das Böse aus dem Willensgebiet und nicht zugleich aus dem Verstandesgebiet verdammt nicht, denn der Mensch sieht es nicht, überlegt also auch nicht, ob es Böses sei. Deswegen ist er sich desselben nicht bewußt. Solches Böse ist das Böse aus Angeerbtem (Hang), bevor der Mensch unterrichtet worden ist, daß es böse ist, und auch, nachdem er darüber belehrt ist und bloß in einem äußeren oder körperlichen Leben steht und nicht zugleich in einem inneren Leben, das Sache des Verstandes ist. Denn sehen und verstehen, daß etwas böse sei und es dennoch tun, macht den Menschen schuldig, wie der Herr lehrt bei

Joh.9/40,41: "Die Pharisäer sprachen: Sind wir auch blind? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, hättet ihr keine Sünde; nun ihr aber saget, daß ihr sehet, bleibet eure Sünde".

Daß niemand wegen des angeerbten Bösen bestraft werde, sondern wegen des eigenen Bösen, sehe man Nr. 966, 1667, 2307, 2308, 8806. Solches Böses ist es, das bezeichnet wird durch den Ochsen, der einen Mann oder ein Weib stößt, bevor der Herr des Ochsen gewußt hat, daß er stößig sei.

In dem nun folgenden Vers wird von dem Bösen gehandelt, dessen sich der Mensch bewußt ist, und das bezeichnet wird durch den stößigen Ochsen, von dem sein Herr es wußte, und ihn doch nicht verwahrte, deshalb wurde als Strafe bestimmt, daß der Ochse gesteinigt werden und der Mensch sterben soll, wenn nicht Ersatz geleistet wird.

9070. "Wenn aber der Ochse schon früherhin stößig war", 2. Mose 21/29, bedeutet, wenn die Neigung zum Bösen schon länger bestanden hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung des stößigen Ochsen, insofern er die Neigung zum Bösen bezeichnet, worüber Nr. 9065; und aus der Bedeutung von "früherhin", insofern es den vorhergehenden Zustand und die vorhergehende Zeit bezeichnet, worüber Nr. 6983, 7114, also daß sie schon früher und längere Zeit dagewesen sei.

9071. "Und man hat es seinem Herrn bezeugt", 2. Mose 21/29, bedeutet, und dieselbe übergegangen ist in das Verstandesgebiet.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bezeugt sein, insofern es soviel ist, als bekannt gemacht, und somit übergegangen in das Bewußtsein im Gebiet des Verstandes; denn der Verstand ist das innere Sehen des Menschen, der Wille ohne dieses Sehen ist blind, und wenn daher das Böse, das Sache des Willensgebietes ist, in das Verstandesgebiet übergeht, so kommt es aus dem Dunkel an das Licht.

9072. "Und derselbe hat ihn nicht verwahrt", 2. Mose 21/29, bedeutet, daß keine Unterdrückung stattfand.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verwahren, wenn es gesagt wird vom Bösen des Willens, welches in das Licht des Verstandes gedrungen ist, insofern es die Hemmung oder Unterdrückung bezeichnet, denn dem Menschen ist der Verstand gegeben, damit er das Böse sehe und es dann unterdrücke.

9073. "So daß er einen Mann oder ein Weib tötete", 2. Mose 21/29, bedeutet, wenn sie dann das Wahre und Gute des Glaubens zerstört hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung von töten, insofern es soviel ist als zerstören; aus der Bedeutung des Mannes, insofern er das Wahre des Glaubens bezeichnet, und des Weibes, insofern es das Gute des Glaubens bezeichnet, wie Nr. 9065.

9074. "So soll der Ochse gesteinigt werden", 2. Mose 21/29, bedeutet die Strafe für das zerstörte Wahre; wie Nr. 9067.

9075. "Und sein Herr soll auch sterben", 2. Mose 21/29, bedeutet die Verdammnis des inneren Menschen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Herrn des Ochsen, insofern er den inneren Menschen bezeichnet, wovon Nr. 9069; und aus der Bedeutung von sterben, insofern es die Verdammnis bezeichnet, wovon Nr. 9008.

Der Ochse sollte aber gesteinigt werden, und sein Herr sollte sterben, wenn es ihm bekannt gewesen, daß sein Ochse stößig war, und er ihn nicht verwahrt hatte, weil die geistige Bedeutung dieses Urteils oder Gesetzes ist, daß der Mensch, der weiß, was böse ist, und es nicht unterdrückt, schuldig ist; denn er billigt es, und löscht somit das Licht des Wahren aus und damit den Glauben an das Wahre in seinem Bewußtsein. Wenn dieser aber ausgelöscht (oder zerstört) ist, wird das Gute vom Herrn nicht aufgenommen; dadurch kann der innere Mensch nicht aufgeschlossen, und somit auch nicht mit geistigem Leben, welches das Leben des Wahren und Guten des Glaubens ist, erfüllt werden. Ist aber der Mensch in einem solchen Zustand, dann lebt er ein natürliches Leben, das im äußeren Menschen ist. Allein dieses Leben ist tot, ohne das geistige Leben; daher dann die Verdammnis: Nr. 7494.

9076. "Wenn man ihm aber ein Lösegeld auferlegt", 2. Mose 21/30, bedeutet, damit er von der Verdammnis frei werde.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Lösegeldes, insofern es bezweckt, daß er von der Verdammnis frei werde; denn Lösegelder wurden denen auferlegt, die nicht mit Vorsatz oder Arglist Böses taten, und es gab deren verschiedene, die damals Loskaufungen der Seele genannt wurden, weil durch sie das Leben losgekauft wurde. Allein diese äußerlichen Vorgänge bildeten etwas Inneres vor: das Lösegeld bezeichnete nämlich die Befreiung von der Verdammnis, und daher die Loskaufung, die Verbesserung des geistigen Lebens vermöge tatwirklicher Buße. Weil das Lösegeld die Befreiung von der Verdammnis bedeutete, deshalb bezeichnete es auch die Vergebung der Sünden und daher auch die Reinigung.

9077. "So soll er als Lösegeld für seine Seele geben", 2. Mose 21/30, bedeutet das Schwere der Buße.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Lösegeldes, insofern es ausdrückt, daß man etwas anderes hergebe, um Befreiung zu erhalten. Was Lösegeld (oder Loskaufung) nach seiner verschiedenen Bedeutung ist, sehe man Nr. 2954, 2959, 2966, 6281, 7205, 7445, 8078, 8079, 8080.

Daß hier durch das Lösegeld für die Seele das Schwere der Buße bezeichnet wird, kommt daher, daß von der Befreiung von der Verdammnis gehandelt wird, und der Mensch von der Verdammnis nicht befreit werden kann, außer durch die Entfernung des Bösen, und die Entfernung des Bösen nicht möglich ist, außer durch tatwirkliche Buße, die sich im Leben zeigt; und beides kommt zustande durch geistige Versuchungen, die das Schwere der Buße sind.

Daß die Befreiung von der Verdammnis oder was dasselbe ist, die Befreiung von den Sünden die Entfernung des Bösen sei, und daß diese durch die Buße (oder Änderung) des Lebens bewirkt wird, sehe man Nr. 8389-8394, 8958-8969; und daß dann Versuchungen eintreten: Nr. 8958-8969.

9078. "Alles, was ihm auferlegt worden", 2. Mose 21/30, bedeutet, je nach der Beschaffenheit der Neigung zum Bösen aus dem Verstandesvermögen.

Dies erhellt aus dem, was soeben von dem Lösegeld und von der Loskaufung gesagt worden ist, denn das Böse des Willens, das vom Verstande erkannt, aber nicht unterdrückt wurde, war es, was gesühnt und durch etwas in gleichem Verhältnis Entsprechendes losgekauft werden mußte, also gemäß der Beschaffenheit der Neigung zum Bösen, das aus dem Verstande (hervorgegangen war).

9079. "Wenn er einen Sohn oder eine Tochter mit seinem Horn stößt", 2. Mose 21/31, bedeutet den Angriff durch die Neigung des Bösen gegen das vom Inneren abgeleitete Wahre und Gute des Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "mit dem Horn stoßen", insofern es eine Verletzung bezeichnet, wie Nr. 9065, somit einen Angriff. Aus der Bedeutung des Sohnes, insofern er das Wahre des Glaubens, und der Tochter, insofern sie das Gute des Glaubens bezeichnet, worüber Nr. 489, 490, 491, 533, 1147, 2362, 2623.

Das Wahre und Gute ist aber vom Inneren abgeleitet, weil das Innere gleichsam wie Vater und Mutter ist, von denen das Gute und Wahre wie Söhne und Töchter erzeugt wird, denn das Gute und Wahre verhält sich bei dem wiedergeborenen Menschen wie Abstammungen oder Geschlechter. Es gibt solches, das die Stelle der Eltern vertritt, und solches, das die Stelle der Kinder oder der Schwiegersöhne und Schwiegertöchter, der Enkel und Enkelinnen, und so ferner, einnimmt. Es gibt daher Blutsverwandtschaften und Verschwägerungen, und auch Familien in vielfältiger Ordnung. In solcher Weise sind die Gesellschaften im Himmel geordnet, und so auch das Wahre und Gute bei dem Menschen, der wiedergeboren wird, und dadurch wird er auch ein Himmel in kleinster Form. Und was ein Geheimnis ist: das Gute und Wahre bei dem Menschen liebt sich gegenseitig, und erkennt sich gemäß der Liebe an und gesellt sich daher zusammen. Dies kommt her von den Engelsgesellschaften, in denen sie sich lieben, anerkennen und zusammengesellen nach den Ähnlichkeiten und der Verwandtschaft des Guten; und was wunderbar ist, wenn solche, die sich früher niemals gesehen haben, in gleichem Guten sind und zusammenkommen, so ist es, als ob sie sich von Kindheit an gekannt hätten; daher kommt es auch, daß das Gute und Wahre sich gemäß der Form des Himmels bei dem Menschen verbinden und in ihm ein Bild des Himmels herstellen. Allein dies geschieht vom Herrn, sowohl im Himmel als im Engel-Menschen, d.h. in dem Menschen, der wiedergeboren und zum Engel wird.

9080. "So soll ihm nach demselben Rechte geschehen", 2. Mose 21/31, bedeutet die gleiche Strafe. Dies erhellt ohne Erklärung.

9081. "Wenn aber der Ochse einen Knecht oder eine Magd mit dem Horn stößt", 2. Mose 21/32, bedeutet, wenn die Neigung des Bösen das Wahre oder Gute im Natürlichen zerstört hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Knechtes, insofern er das Wahre im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 3019, 3020, 5305, 7998; aus der Bedeutung der Magd, insofern sie die Neigung des Wahren in demselben bezeichnet, worüber Nr. 1895, 2567, 3835, 3849, 8993, 8994; und aus der Bedeutung des Stoßens mit dem Horn, insofern es ein Zerstören bezeichnet.

Mit dem Horn stoßen, wird im Worte gesagt von der Zerstörung des Falschen durch die Macht des Wahren, und im entgegengesetzten Sinn von der Zerstörung des Wahren durch die Macht des Falschen; und dies darum, weil durch Horn die Macht des Wahren aus dem Guten und die des Falschen aus dem Bösen bezeichnet wird: Nr. 2832:

Hes.34/21: "Mit der Seite und mit der Schulter dränget ihr, und mit euren Hörnern stoßet ihr alle Schwachen": hier von denen, die mit aller Gewalt und Macht das Wahre und Gute der Kirche durch trügerische Vernünfteleien aus dem Sinnlichen zerstören; mit der Seite und Schulter drängen, heißt mit aller Kraft und Gewalt: Nr. 1085, 4931-4937.

Hieraus erhellt auch, warum gesagt wird "mit dem Horn stoßen" 5. Mose 33/17: "Der Erstgeborene seines Tieres, Hoheit ist ihm, und wie Hörner des Einhorns (oder Büffels) sind seine Hörner; mit ihnen stößt er die Völker allzumal bis an die Grenzen der Erde": dies steht in der Weissagung des Mose über Joseph, in der unter Joseph im inneren Sinn der Herr in Ansehung des göttlich Geistigen verstanden wird, und im vorbildlichen Sinn sein geistiges Reich. Die Hörner des Einhorns (Büffels) bezeichnen die Macht aus dem Guten und Wahren des Glaubens; die Völker stoßen, bedeutet auch hier, das Falsche durch das Wahre zerstören; die Grenzen der Erde bedeuten, allenthalben, wo die Kirche ist.

Ps.44/6: "Du selbst bist mein König, Gott, mit Dir stoßen wir unsere Feinde nieder": die Feinde mit dem Horn niederstoßen, bedeutet hier, das Falsche durch die Macht des Wahren und Guten des Glaubens zerstören.

Wer könnte nicht einsehen, daß an diesen Stellen nicht gesagt worden wäre, "mit dem Horn stoßen", da von Menschen die Rede ist, wenn nicht wegen der Bedeutung des Hornes, insofern es eine Macht bedeutet.

9082. "So soll der Besitzer ihrem Herrn dreißig Sekel Silber geben", 2. Mose 21/32, bedeutet, daß der innere Mensch es vollständig wiedererstatten solle.

Dies erhellt aus der Bedeutung der dreißig Sekel Silber, insofern sie die volle Wiedererstattung des Beschädigten durch das Wahre bezeichnen, denn Silber bedeutet das Wahre aus dem Guten: Nr. 1551, 2954, 5658, 6112, 6914, 6917, 7999, 8932; dreißig bedeutet das Volle: Nr. 5335, 7984; und der Besitzer, der wiedererstattet, ist der innere Mensch: Nr. 9069, also die Glaubenswahrheiten aus dem Worte, denn sie bilden das Leben des inneren Menschen.

9083. "Und der Ochse soll gesteinigt werden", 2. Mose 21/32, bedeutet die Strafe für das Zerstören des Wahren und Guten im Natürlichen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von steinigen, insofern es die Strafe für die Zerstörung des Wahren und Guten des Glaubens bezeichnet, worüber Nr. 5156, 7456, 8575, 8799. Im Natürlichen ist es, weil der Ochse gesteinigt werden soll, durch den die Neigung des Bösen im Natürlichen, die zerstört wurde, bezeichnet wird.

9084. "Und wenn jemand eine Grube (oder Zisterne) öffnet", 2. Mose 21/33, bedeutet, wenn jemand Falsches von einem anderen aufnimmt.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Grube, insofern sie das Falsche bezeichnet, worüber Nr. 4728, 4744, 5038; und aus der Bedeutung von öffnen, wenn es in bezug auf das Falsche gesagt wird, insofern es soviel ist als aufnehmen, hier von einem anderen, weil folgt: "oder wenn jemand eine Grube gräbt", was bedeutet, aus sich aufnehmen oder erdichten.

9085. "Oder wenn jemand eine Grube gräbt", 2. Mose 21/33, bedeutet, oder wenn er selbst es erdacht hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Grube, insofern sie das Falsche bezeichnet, und aus der Bedeutung von graben, insofern es heißt, aus sich aufnehmen oder erdichten, worüber Nr. 9084.

9086. "Und es fällt ein Ochse oder ein Esel hinein", 2. Mose 21/33, bedeutet, daß es das Gute oder Wahre im Natürlichen verkehrt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fallen, insofern es soviel ist als verkehren, worüber folgen wird; aus der Bedeutung des Ochsen, insofern er die Neigung des Guten im Natürlichen bezeichnet, somit das Gute in demselben, worüber Nr. 9065; und aus der Bedeutung des Esels, insofern er das Wahre im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 2781, 5492, 5741, 7024, 8078.

Daß "in die Grube fallen", wenn es vom Guten und Wahren im Natürlichen gesagt wird, das durch Ochse und Esel bezeichnet wird, verkehren bedeutet, erhellt aus dem, was im folgenden Vers enthalten ist; in diesem handelt es sich nämlich von der Verbesserung durch das Wahre, die bei dem verkehrten Guten und Wahren möglich ist, nicht aber, wenn es zerstört ist; denn wenn das Gute oder Wahre verkehrt wird, bleibt es dennoch, obwohl es auf verkehrte Weise erklärt wurde. Fallen bedeutet auch durch Irrtum ausgleiten (straucheln).

Weil dieses durch "in die Grube fallen" bezeichnet wurde, sprach der Herr:

Luk.14/5: "Wer von euch, dessen Esel oder Ochse in den Brunnen fällt, zieht denselben nicht sogleich heraus am Sabbathtage?": dies sagte der Herr, als Er einen Wassersüchtigen am Sabbathtage heilte.

Der Sabbath war hochheilig in dieser Kirche, weil er die himmlische Ehe bezeichnete, welche die Verbindung des Guten und Wahren aus dem Herrn ist: Nr. 8495, 8510; daher fanden die Heilungen vom Herrn am Sabbathtage statt; denn die (äußere) Heilung schloß die Heilung des geistigen Lebens in sich, und die Wassersucht (bedeutet) die Verkehrung des Wahren und Guten, somit war die Heilung die Verbesserung und Wiederherstellung des verdrehten Wahren; denn alle Wunder des Herrn schlossen in sich und bedeuteten Zustände der Kirche: Nr. 8364; wie im allgemeinen alle göttlichen Wunder: Nr. 7337.

Daher kommt es nun, daß der Herr sagte: "Wer unter euch, dessen Esel oder Ochse in den Brunnen fällt, zieht ihn nicht sogleich heraus am Sabbathtage?" wodurch im geistigen Sinn das oben Gesagte bezeichnet wurde, denn alles, was der Herr geredet hat, hat Er aus dem Göttlichen geredet, und wenn aus dem Göttlichen (geredet wird), dann ist ein innerer Sinn im einzelnen: Nr. 9049, 9063. Durch Brunnen wird hier das gleiche bezeichnet, wie durch die Grube, nämlich das Falsche: Nr. 1688. Und weil die Grube das Falsche bedeutet, darum sagte auch der Herr, als er von dem Falschen der Kirche redete:

Matth.15/14: "Wenn ein Blinder einem Blinden den Weg weiset, so werden beide in die Grube fallen": blind ist, wer in Irrtümern ist. In die Grube fallen, heißt das Wahre verkehren. Dieses wurde gleichnisweise gesagt, aber alle Gleichnisse im Worte sind aus dem Sinnbildlichen genommen: Nr. 3579, 8989.

Wer da glaubt, daß das heilig Göttliche im Worte nicht tiefer verborgen liege, als in dem Sinn, der im Buchstaben erscheint, sieht in diesem und in den übrigen Aussprüchen des Wortes das Heilige aus keinem anderen Grunde, als aus dem Glauben, daß alles in demselben von Gott eingegeben sei, und daß unerklärliche Geheimnisse darin enthalten seien. Diejenigen aber, die diesen Glauben nicht haben, verachten das Wort schon deshalb, weil der Stil desselben viel weniger erhaben erscheint, als der Stil, der nach dem Geiste der Welt gebildet ist, wie er sich bei vielen alten und neueren Schriftstellern findet. Sie mögen aber wissen, daß heilig Göttliches in allem und jedem des Wortes verborgen liegt, welches aber darin besteht, daß alles und jedes vom Herrn, von Seinem Reich und Seiner Kirche handelt. Diese Dinge sind hochheilig, weil sie Göttliches sind vom Herrn, und in diesen ist ewiges Leben gemäß den Worten des Herrn:

Joh.6/63: "Die Worte, die Ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben".

Diese hochheiligen göttlichen Dinge zeigen sich klar und deutlich vor den Engeln im Himmel, weil sie das Wort nicht natürlich nach dem Buchstabensinn, sondern geistig nach dem inneren Sinn auffassen. Nach diesem Sinn würden auch die Menschen das Wort auffassen, wenn sie ein engelmäßiges Leben führten, nämlich ein Leben des Glaubens und der Liebe. Was aber im inneren Sinn des Wortes enthalten ist, ist nichts anderes, als was die echte Lehre der Kirche lehrt. Die echte Kirchenlehre lehrt den Herrn, die Liebe zu Ihm und die Liebe zum Guten, das von Ihm stammt. Diese Liebe ist die Liebtätigkeit gegen den Nächsten: Nr. 6709, 6710, 8123. Die, welche dieses Leben führen, werden vom Herrn erleuchtet, und sehen das Heilige des Wortes; keineswegs aber die anderen. Man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18.

9087. "So soll der Herr der Grube Ersatz leisten", 2. Mose 21/34, bedeutet, daß derjenige, bei dem das Falsche ist, es verbessern soll.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Herrn der Grube, insofern er denjenigen bezeichnet, bei dem das Falsche ist; denn die Grube bedeutet das Falsche: Nr. 9084, 9086; und aus der Bedeutung von Ersatz leisten, insofern es heißt verbessern. Daß Ersatz leisten diese Bedeutung hat, kommt daher, weil die Strafe auch Besserung bedeutet: Nr. 9045; und das Geld, das er als Ersatz geben sollte, bedeutet das Wahre, durch das die Besserung bewirkt wird, worüber im Folgenden.

9088. "Und dem Besitzer das Geld bezahlen", 2. Mose 21/34, bedeutet, (es solle geschehen) durch das Wahre bei dem, dessen Gutes oder Wahres im Natürlichen verkehrt worden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Geldes, insofern es das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 1551, 2048, 5658, 6112, 6914, 6917, 7999, und weil Geld geben bedeutet, loskaufen durch das Wahre: Nr. 2954. Ferner aus der Bedeutung seines Besitzers, nämlich dessen Ochse oder Esel in die Grube gefallen ist, insofern er denjenigen bezeichnet, dessen Gutes oder Wahres im Natürlichen verkehrt wurde, denn Ochse bedeutet das Gute im Natürlichen, und Esel das Wahre in demselben: Nr. 9065; und in die Grube fallen, bedeutet, verkehren: Nr. 9086. Es verhält sich damit in folgender Weise: wenn das Gute oder Wahre durch das Falsche verkehrt wird, dann muß das Verkehrte durch das Wahre verbessert werden. Innerhalb der Kirche durch das Wahre aus dem Wort, oder aus der Lehre, die aus dem Worte geschöpft ist. Der Grund davon ist, weil das Wahre lehrt, was Böses und was Falsches ist, und dadurch der Mensch es sieht und anerkennt. Und wenn er es sieht und anerkennt, dann kann es verbessert werden, denn der Herr fließt beim Menschen in das ein, was der Mensch weiß, nicht aber in das, was er nicht weiß. Deswegen verbessert Er auch das Böse und Falsche nicht eher, als bis der Mensch belehrt worden, daß es Böses und Falsches ist.

Daher kommt es, daß diejenigen, die Buße tun sollen, ihr Böses sehen und anerkennen, und dadurch ein Leben des Wahren führen müssen: Nr. 8388-8392. Ebenso verhält es sich mit den Reinigungen vom Bösen der Selbst- und der Weltliebe. Die Reinigungen von diesen Liebesarten sind nicht möglich, außer durch Glaubenswahrheiten, die lehren, daß aus jenen Liebesarten alle (bösen Begierden) stammen. Deshalb geschah auch die Beschneidung beim israelitischen und jüdischen Volke mit einem steinernen Messer, denn die Beschneidung bedeutete die Reinigung von jenen unreinen Liebesarten, und das steinerne Messer, mit dem sie geschah, bezeichnet das Glaubenswahre: Nr. 2799, 7044.

Durch die Glaubenswahrheiten wird der Mensch auch wirklich wiedergeboren: Nr. 8635-8640, 8772, dies wurde durch die Waschungen, vermittelst der sie ehemals gereinigt wurden, bezeichnet; und dasselbe wird auch heutzutage durch das Taufwasser bezeichnet, denn die Wasser bedeuten die Wahrheiten des Glaubens, durch die das Böse entfernt wird: Nr. 739, 2702, 3058, 3424, 4976, 7307, 8568; und die Taufe bedeutet die Wiedergeburt: Nr. 4255, 5120.

Hieraus erhellt, wie irrig diejenigen denken, die glauben, daß das Böse oder die Sünden beim Menschen abgestreift werden, wie der Schmutz am Körper durch Wasser abgewaschen wird. Und daß diejenigen in bezug auf das Innere rein waren, die ehemals nach den Satzungen der Kirche mit Wasser gewaschen wurden. Wie auch, daß sie heutzutage selig werden, wenn sie getauft werden, während doch die Waschungen ehemals nur die innere Reinigung vorbildeten, und die Taufe die Wiedergeburt bedeutet. Das Wasser bei derselben bedeutet die Glaubenswahrheiten, durch die der Mensch gereinigt und wiedergeboren wird, denn durch sie wird das Böse entfernt. Die Taufe ist für diejenigen, die innerhalb der Kirche sind, weil diese das Wort haben, in dem die Glaubenswahrheiten sind, durch die der Mensch wiedergeboren wird.

9089. "Das Tote aber soll ihm gehören", 2. Mose 21/34, bedeutet, daß das Böse oder Falsche ihm verbleiben werde.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Toten, wenn es vom Guten oder Wahren im Natürlichen gesagt wird, das durch Ochse oder Esel bezeichnet wird, insofern es das Böse oder das Falsche bezeichnet. Wenn nämlich das Gute stirbt, tritt das Böse an seine Stelle, und wenn das Wahre stirbt, tritt das Falsche an seine Stelle. Weil das Tote das Böse und Falsche bedeutet, deshalb werden diejenigen, die das Böse wollen und das Falsche glauben, Tote genannt: Nr. 7494. Und aus der Bedeutung von "ihm gehören", insofern es heißt, bei ihm bleiben. Damit verhält es sich in folgender Weise:

Wenn jemand durch Falsches das Gute bei sich oder bei anderen zerstört, so tut er es aus dem Bösen, somit aus dem Willen durch den Verstand, denn alles Böse geht vom Willen aus und alles Falsche vom Verstand. Was durch beide geschieht, das bleibt, denn es durchdringt das ganze Leben des Menschen. Anders ist es, wenn das Böse vom Willen ausgeht und nicht zugleich vom Verstand: Nr. 9009. Hieraus erhellt, weshalb angeordnet wurde, daß das Tote ihm gehören solle.

9090. "Und wenn der Ochse des einen den Ochsen des anderen durch einen Stoß verletzt hat", 2. Mose 21/35, bedeutet zwei Wahrheiten, deren Neigungen verschieden sind, so daß die Neigung der einen die der anderen verletzt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "durch einen Stoß verletzen", insofern es die Verletzung des Wahren bezeichnet, worüber Nr. 9057; aus der Bedeutung des Ochsen, insofern er die Neigung des Guten bezeichnet, und im entgegengesetzten Sinn die Neigung des Bösen im Natürlichen, worüber Nr. 9065; und aus der Bedeutung des Mannes, insofern er das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 9034. Daher werden durch den einen und den anderen (oder durch Mann und Gefährte) zwei Wahrheiten bezeichnet. Verschiedene Neigungen werden aber bezeichnet, weil die Ochsen, durch die jene Neigungen bezeichnet werden, sich (gegenseitig) verletzen, denn was verschieden ist, das feindet sich an, nicht aber, was nicht verschieden ist.

Wer nicht weiß, wie es sich mit den Vorbildungen und Entsprechungen verhält, wird sich wundern, daß der Ochse die Neigung des Guten oder Bösen bei den Menschen bezeichnen könne, weil es ein Tier ist; allein er möge wissen, daß alle Tiere solches vorbilden, was sich auf ein Gefühl oder eine Neigung bezieht. Dies ist in der geistigen Welt etwas ganz Bekanntes, denn dort erscheinen häufig Tiere verschiedener Art, z.B. Ochsen, Stiere, Kühe, Pferde, Maultiere, Esel, Schafe, Ziegen, Böcke, Lämmer, dann auch böse Tiere, z.B. Tiger, Panther, Bären, Hunde, Schweine, Schlangen; und auch Tiere, die man auf unserer Erde nirgends gesehen hat. Außerdem auch Vögel verschiedener Art. Daß solche Dinge dort erscheinen, geht über den Glauben derer hinaus, die meinen, daß nichts existiere, was sie nicht mit den leiblichen Augen sehen; dieselben glauben aber auch nicht, daß es Geister oder Engel gebe, und noch weniger, daß diese sich als Menschen erscheinen, sich gegenseitig sehen, miteinander reden und sich berühren. Der Grund ist, weil sie so sinnlich und körperlich sind, daß sie glauben, nur der Körper habe Leben; daher kommt es, daß solches über ihren Glauben hinausgeht.

Allein solche Dinge habe ich nicht nur tausendmal gesehen, sondern ich bin auch über die erschienen Tiere belehrt worden, woher sie kommen, und was sie bedeuten; und so auch, daß die Neigungen des Guten im Natürlichen, wenn sie in Tierformen dargestellt werden, als zahme Ochsen erscheinen, und die Neigungen des Bösen als wilde Ochsen, die übrigen Neigungen aber in anderen Tiergestalten. Daher kommt es, daß die verschiedenen Arten der Tiere bei den Menschen solche Dinge bedeuten, denen sie entsprechen.

Hierüber sehe man aber, was früher gezeigt worden ist: Nr. 142, 143, 246, 714, 715, 716, 719, 1823, 2179, 2180, 2781, 2805, 2807, 2830, 3218, 3519, 5198, 7523.

9091. "Daß er stirbt", 2. Mose 21/35, bedeutet, so sehr, daß die gute Neigung zugrunde geht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es heißt, zugrunde gehen, und aus der Bedeutung des Ochsen, der durch den Stoß gestorben, den er von dem anderen Ochsen erhielt, insofern er eine gute Neigung bezeichnet, worüber Nr. 9090.

9092. "So sollen sie den lebenden Ochsen verkaufen", 2. Mose 21/35, bedeutet, daß die Neigung der einen (Wahrheit), welche die der anderen verletzt hat, entfernt werden soll.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verkaufen, insofern es soviel ist als entfernen, worüber Nr. 4098, 4752, 4758, 5886; und aus der Bedeutung des lebenden Ochsen, insofern er die Neigung des Wahren bezeichnet, das die Neigung eines anderen Wahren verletzt hat, worüber Nr. 9090.

9093. "Und das Geld teilen", 2. Mose 21/35, bedeutet, das Wahre derselben solle zerstreut werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von teilen, insofern es soviel ist als austreiben und zerstreuen, worüber Nr. 6360, 6361; und aus der Bedeutung des Geldes (oder Silbers), insofern es das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 1551, 2048, 5658, 6112, 6917, 7999.

Teilen bedeutet aber zerstreuen, weil das, was verbunden war, wenn es geteilt wird, auch zerstreut wird; gleichwie derjenige, der sein Herz oder sein Gemüt teilt, es auch zerstört, denn das Gemüt des Menschen ist aus zwei zusammengesellt, der eine Teil desselben heißt Verstand, der andere Wille. Wer diese beiden Teile scheidet, der zerstört das, was dem einen (der beiden) Teile angehört, denn der eine lebt durch den anderen, daher geht auch der andere zugrunde. Ebenso ist es bei dem, der das Wahre vom Guten scheidet, oder, was dasselbe ist, den Glauben von der Liebtätigkeit. Wer das tut, vernichtet beide. Kurz, alles was eins sein muß, geht zugrunde, wenn es geteilt wird. Diese Teilung wird verstanden unter den Worten des Herrn bei

Luk.16/13: "Niemand kann zwei Herrn dienen, entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird den einen vorziehen und den anderen verachten; ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon": d.h. durch den Glauben dem Herrn dienen und durch die Liebe der Welt, somit das Wahre anerkennen und das Böse tun. Wer das tut, hat ein geteiltes Gemüt und daraus geht die Zerstörung desselben hervor.

Hieraus erhellt, woher es kommt, daß teilen soviel ist als zerstreuen (und zerstören). Dies erkennt man auch (aus den Worten) bei

Matth.24/51: "Der Herr desselbigen Knechtes wird kommen an einem Tage, da er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, da er es nicht weiß, und wird ihn zerscheitern (zerteilen) und ihm seinen Teil geben mit den Heuchlern": zerscheitern bedeutet hier trennen und entfernen vom Guten und Wahren: Nr. 4424, also zerstören.

1. Mose 49/7: "Verflucht sei ihr Zorn, weil er so heftig ist, und ihr Grimm, weil er so hart ist; ich will sie zerteilen in Jakob, und zerstreuen in Israel": dies (steht) in der Weissagung Israels über Schimeon und Levi. Durch Schimeon und Levi werden daselbst diejenigen vorgebildet, die in einem von der tätigen Liebe getrennten Glauben sind: Nr. 6352. Durch Jakob und Israel die äußere und innere Kirche und auch der äußere und innere Mensch: Nr. 4286, 4598, 5973, 6360, 6361. Sie in Jakob zerteilen, heißt sie austreiben aus der äußeren Kirche, und sie zerstreuen in Israel, heißt sie austreiben aus der inneren Kirche, somit das Gute und Wahre der Kirche bei ihnen zerstören.

Daß zerteilen dies bedeutet, erhellt auch aus den Worten, die an der Wand geschrieben wurden, als der König von Babel Belsazar zusammen mit seinen Großen, seinen Frauen und Kebsweibern Wein aus den goldenen und silbernen Gefäßen des Tempels zu Jerusalem trank. Es war geschrieben:

Dan.5/2-4,25,28: "Gezählt, gezählt, gewogen und zerteilt": und zerteilt bedeutet hier getrennt von dem Reich. Hier zeigt sich deutlich, wie zu jener Zeit alles vorbildlich war. Es wird hier die Entweihung des Guten und Wahren beschrieben, die durch Babel bezeichnet wird. Daß Babel Entweihung bedeutet, sehe man Nr. 1182, 1283, 1295, 1304-1308, 1321, 1322, 1326. Die goldenen und silbernen Gefäße bedeuten das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens vom Herrn: Nr. 1551, 1552, 5658, 6914, 6917. Die Entweihung wird bezeichnet durch das Trinken aus denselben, und durch das dabei stattfindende Preisen der goldenen, silbernen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter, wie man Dan.5/4 liest, die das Böse und Falsche in seiner Reihenfolge bezeichnen: Nr. 4402, 4544, 7873, 8941. Durch den Tempel zu Jerusalem, aus dem die Gefäße waren, wird im höchsten Sinn der Herr bezeichnet, im vorbildlichen Sinn Sein Reich und die Kirche: Nr. 3720. Das zerteilte Reich Belsazars bezeichnete die Zerstörung des Guten und Wahren, und daß er selbst in jener Nacht starb, die Beraubung des Lebens des Wahren und Guten, somit die Verdammnis, denn zerteilt werden, heißt zerstreut (zerstört) werden. Der König bedeutet das Wahre des Guten: Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 3670, 4575, 4581, 4966, 5044, 5068, 6148; das gleiche bedeutet das Königreich: Nr. 1672, 2547, 4691; getötet werden heißt, des Lebens des Wahren und Guten beraubt werden: Nr. 3607, 6767, 8902; und die Nacht, in der er getötet wurde, bezeichnet den Zustand des Bösen und Falschen: Nr. 2353, 7776, 7851, 7870, 7947. Hieraus ergibt sich deutlich, daß hier alles vorbildlich war.

Man liest bei Ps.22/19: "Sie haben Meine Kleider unter sich geteilt, und über Mein Gewand das Los geworfen".

Matth.27/35: "Sie teilten die Kleider, indem sie das Los darüber warfen, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten".

Joh.19/23,24: "Die Kriegsknechte nahmen die Kleider und machten vier Teile, und auch den Leibrock (tunica); der Leibrock war aber ungenäht, von oben an gewebt durchaus; und sie sprachen: Wir wollen ihn nicht zerteilen, sondern darum losen, wem er gehören soll; auf daß die Schrift erfüllt würde". Wer dies liest und nichts vom inneren Sinn des Wortes weiß erkennt nicht, daß etwas Geheimnisvolles darin verborgen liege, während doch in allem einzelnen ein göttliches Geheimnis ist. Das Geheimnis, d.h. der geheime Sinn war, daß die göttlichen Wahrheiten von den Juden zerstört wurden, denn der Herr war das göttlich Wahre, weshalb Er selber das Wort heißt: Joh. Kapitel 1. Das Wort bedeutet das göttlich Wahre; Seine Kleider bilden die Wahrheiten in ihrer äußeren Form vor, und der Leibrock in ihrer inneren Form. Die Teilung der Kleider bildete die Zerstörung der Glaubenswahrheiten durch die Juden vor. Daß die Kleider Wahrheiten in ihrer äußeren Form bedeuten, sehe man Nr. 2576, 5248, 5954, 6918; und daß der Leibrock das Wahre in seiner inneren Form bezeichnet: Nr. 4677. Die Wahrheiten in ihrer äußeren Form sind so, wie sie im Buchstabensinn des Wortes sind, aber die Wahrheiten in ihrer inneren Form sind so, wie sie im geistigen Sinn des Wortes sind. Die Teilung der Kleider in vier Teile bedeutet die völlige Zerstörung, ebenso auch die Teilung bei Sach.14/4 und anderwärts. Desgleichen die Teilung in zwei Teile, wie von dem Vorhang im Tempel gelesen wird: Matth.27/51; Mark.15/38. In gleicher Weise bildete damals auch das zerreißen der Felsen: Matth.27/51, die Zerstörung aller Glaubenswahrheiten vor, denn der Fels ist der Herr in Ansehung des Glaubens, und somit auch der Glaube, der vom Herrn stammt.

9094. "Und den toten (Ochsen) sollen sie auch teilen", 2. Mose 21/35, bedeutet, auch die verletzende Neigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Toten, insofern es das Böse und Falsche bezeichnet, wovon Nr. 9008; daher wird durch den toten Ochsen die Neigung des Bösen und Falschen im Natürlichen bezeichnet, somit die verletzende Neigung, weil das Böse durch das Falsche verletzt. Und aus der Bedeutung von teilen, insofern es soviel ist als zerstören, wie Nr. 9093.

Wie es sich mit dem verhält, was in diesem Vers dem inneren Sinn nach enthalten ist, läßt sich nur schwer in faßlicher Weise erklären. Es sind (nämlich) solche Dinge, die zwar von den Engeln begriffen werden können, aber von den Menschen nur einigermaßen; denn die Engel sehen die Geheimnisse des Wortes in dem Licht, das vom Herrn ist, und in dem sich Unzähliges sichtbar darstellt, was sich nicht durch Worte der Sprache und nicht einmal durch Denkbilder darstellen läßt bei dem Menschen, solange er im Körper lebt. Der Grund ist, weil beim Menschen das Licht des Himmels in das Licht der Welt einfließt, und dadurch in solches daselbst, was das Licht des Himmels entweder auslöscht (oder verwirft) oder verdunkelt und dadurch schwächt. Von solcher Art sind die Sorgen der Welt und für den Körper, besonders die, welche aus der Selbst- und Weltliebe fließen. Daher kommt es, daß das, was zur Engelsweisheit gehört, größtenteils unaussprechlich und auch unbegreiflich ist. Gleichwohl aber kommt der Mensch nach der Ablegung seines Körpers, d.h. nach dem Tode in solche Weisheit; doch nur derjenige Mensch, der ein Leben des Glaubens und der Liebtätigkeit vom Herrn in der Welt aufgenommen hat; denn die Befähigung, jene Weisheit aufzunehmen, liegt im Guten des Glaubens und der Liebtätigkeit.

Daß es unaussprechliche Dinge sind, welche die Engel im Lichte des Himmels sehen und denken, wurde mir aus vieler Erfahrung zu wissen gegeben, denn wenn ich in dieses Licht erhoben war, so glaubte ich alles zu verstehen, was die Engel daselbst redeten; wenn ich aber dann wieder in das äußere oder natürliche Licht des Menschen versetzt war, und in diesem Lichte mich dessen erinneren wollte, was ich in jenem gehört hatte, konnte ich es nicht durch Worte ausdrücken, und nicht einmal durch Denkvorstellungen begreifen, außer wenigem, und auch dieses wenige nur dunkel. Hieraus erhellt, daß das, was im Himmel gesehen und gehört wird, solche Dinge sind, die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat. Solche Dinge sind es, die tief im inneren Sinn des Wortes verborgen liegen. Ebenso verhält es sich mit den Dingen, die dem inneren Sinn nach in diesem und in dem folgenden Vers enthalten sind. Was in denselben faßlich erklärt werden kann, ist Folgendes:

Alle Wahrheiten beim Menschen haben ihr Leben aus den Neigungen, welche einer bestimmten Liebe angehören. Alle Wahrheit ohne ein solches Leben ist wie ein Ton, der ohne bestimmte Vorstellung aus dem Munde hervorgeht, oder wie der Ton eines Automaten. Hieraus geht deutlich hervor, daß das Verstandesleben des Menschen aus seinem Willensleben kommt, folglich das Leben des Wahren aus dem Leben des Guten, denn das Wahre bezieht sich auf den Verstand und das Gute auf den Willen. Wenn nun zwei Wahrheiten vorhanden sind, die nicht aus derselben gemeinsamen Neigung leben, sondern aus verschiedenen, so müssen sie notwendig zerstört werden, denn sie stoßen sich gegenseitig zurück. Und wenn die Wahrheiten zerstört werden, werden auch ihre Neigungen zerstört, denn die gemeinsame Neigung ist es, unter der alle Wahrheiten beim Menschen zusammengesellt werden. Diese gemeinsame Neigung ist das Gute.

Das ist es, was gesagt werden kann von dem, was im inneren Sinn verstanden wird unter dem Ochsen der beiden Männer, von denen der eine den des anderen mit seinem Stoße verletzt, daß er stirbt; und darunter, daß alsdann der lebende Ochse verkauft, das Geld aber, und auch der tote (Ochse) geteilt werden soll.

Wer, welcher der Kirche angehört, wüßte nicht, daß in allem und jedem des Wortes Göttliches ist? Wer kann jedoch Göttliches in diesen Gesetzen über die in die Grube fallenden Ochsen und Esel, und über die stößigen Ochsen sehen, wenn er sie nur nach dem Buchstabensinn betrachtet und erklärt? Dann aber sind sie göttlich, auch im Buchstabensinn, wenn dieser zugleich nach dem inneren Sinn betrachtet und erklärt wird; denn in diesem Sinn handelt alles und jedes des Wortes vom Herrn, von Seinem Reich und von der Kirche, also von göttlichen Dingen. Damit nämlich etwas göttlich und heilig sei, muß es von göttlichen und heiligen Dingen handeln; die Sache, von der gehandelt wird, bewirkt dieses. Die weltlichen und auf das Recht sich beziehenden Dinge, wie die Rechte, Satzungen und Gesetze, die durch den Herrn vom Berge Sinai verkündigt wurden, und die in diesem und in den folgenden Kapiteln des 2.Buches Mose enthalten sind, sind göttlich und heilig vermöge der Inspiration (oder Eingebung); allein die Inspiration ist kein bloßes Vorsagen, sondern ein Einfluß aus dem Göttlichen. Was aus dem Göttlichen einfließt, das geht durch den Himmel hindurch, und ist hier Himmlisches und Geistiges; wenn es aber in die Welt kommt, wird es ein Weltliches, das inwendig jenes enthält. Hieraus erhellt, woher das Göttliche stammt, und wo das Göttliche im Worte ist, und auch, was Inspiration (oder Eingebung) ist.

9095. "Wenn aber bekannt ist, daß der Ochse schon früher stößig gewesen", 2. Mose 21/36, bedeutet, wenn früher bekannt gewesen, daß die Neigung so beschaffen war.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bekannt oder bezeugt sein, insofern es bezeichnet, daß etwas in den Verstand (oder ins Bewußtsein) gekommen sei, wie Nr. 9071; denn was aus dem Willen in jenen übergeht, das wird bekannt. Und aus der Bedeutung von "daß der Ochse schon früher stößig gewesen", insofern es ausdrückt, daß die Neigung schon früher so beschaffen gewesen, wie auch Nr. 9070.

9096. "Und sein Herr hat ihn nicht verwahrt", 2. Mose 21/36, bedeutet, und wenn er sie nicht in Banden oder (in Zaum) gehalten hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verwahren, insofern es heißt, in Banden halten, nämlich die Neigung des Bösen im Natürlichen, die sonst das Glaubenswahre verletzen würde. Es bedeutet aber, in Banden halten, weil durch bekannt werden bezeichnet wird, in den Verstand übergehen: Nr. 9095, und der Verstand es ist, der das Böse sieht. Was aber gesehen wird, das kann im Zaum und in Banden gehalten werden, nicht vom Verstand, sondern durch den Verstand vom Herrn; denn der Herr fließt beim Menschen in das ein, was ihm bekannt ist, nicht aber in das, was ihm nicht bekannt ist.

Unter "in Banden halten" wird verstanden verhindern und bezähmen. Die Bande sind im geistigen Sinn nichts anderes als die Neigungen der Liebe, denn diese sind es, die den Menschen führen und in Zaum halten. Wenn böse Neigungen ihn führen, dann müssen die Neigungen des Wahren aus dem Guten ihn bezähmen, und in Zaum halten.

Die inneren Bande beim Menschen sind die Neigungen des Wahren und des Guten. Diese werden auch die Bande des Gewissens genannt. Die äußeren Bande hingegen sind die Neigungen der Selbst- und Weltliebe, denn diese leiten den Menschen im Äußeren. Wenn diese aus den inneren Banden, d.h. aus den Neigungen zum Wahren und Guten stammen, dann sind sie gut, denn dann liebt der Mensch sich und die Welt nicht seiner selbst wegen und um der Welt willen, sondern um der guten Nutzwirkungen willen, die er aus sich und aus der Welt (leisten) will: Nr. 7819, 7820, 8995. Wenn sie aber nicht von daher stammen, sind sie böse und werden Begierden genannt, denn dann liebt der Mensch sich selbst um seinetwillen und die Welt um der Welt willen.

Hieraus kann man wissen, was unter inneren und äußeren Banden zu verstehen ist, deren schon oft Erwähnung geschah. Doch die sogenannten Bande sind nur Bande im Verhältnis zu ihrem Gegensatze, denn wer etwas tut aus der Neigung der Liebe zum Guten, der handelt aus Freiheit. Wer aber etwas tut aus der Neigung der Liebe zum Bösen, der glaubt zwar aus Freiheit zu handeln, er handelt aber nicht aus Freiheit, weil er aus den Begierden handelt, die aus der Hölle stammen. Nur der ist frei, der in der Neigung des Guten ist, weil er vom Herrn geführt wird, was der Herr auch lehrt:

Joh.8/31-34,36: "Wenn ihr in Meinen Worten bleibt, dann seid ihr wahrhaft Meine Jünger, und erkennt die Wahrheit, und die Wahrheit wird euch frei machen. Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht, wenn euch aber der Sohn frei macht, dann seid ihr wahrhaft frei".

Daß es Freiheit ist, vom Herrn geführt zu werden, und Knechtschaft von höllischen Begierden geführt zu werden, sehe man Nr. 892, 905, 2870-2893, 6205, 6477, 8209; der Herr flößt nämlich Neigungen zum Guten ein und Abscheu gegen das Böse; daher ist Gutes tun Freiheit vor Ihm, und Böses tun völlige Knechtschaft. Wer da glaubt, daß die christliche Freiheit sich weiter ausdehne, der ist in großem Irrtum.

9097. "So soll er Ochsen für Ochsen erstatten", 2. Mose 21/36, bedeutet den vollen Ersatz (leisten).

Dies erhellt aus der Bedeutung von erstatten, insofern es heißt, Ersatz leisten. Das Völlige wird bezeichnet durch "Ochsen für Ochsen" und aus der Bedeutung des Ochsen, insofern er die Neigung im Natürlichen bezeichnet, worüber Nr. 9065.

9097_ "Der tote (Ochse) aber soll ihm gehören", 2. Mose 21/36, bedeutet, anstatt der verletzten Neigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ochsen, insofern er hier die Neigung des Bösen bezeichnet; denn durch das Tote wird das Böse und Falsche bezeichnet gemäß dem, was Nr. 9089 (bemerkt wurde). Wie es sich damit verhält, was dem inneren Sinn nach in diesem Vers enthalten ist, kann aus dem geschlossen werden, was Nr. 9094 erklärt wurde.

9098. Vers 37: Wenn jemand einen Ochsen oder ein Schaf gestohlen und es geschlachtet oder verkauft hat, so soll er fünf Ochsen erstatten für einen Ochsen, und vier Schafe für ein Schaf.

"Wenn jemand einen Ochsen oder ein Schaf gestohlen hat" bedeutet, wer jemanden sein äußeres oder inneres Gute genommen hat;

"und es geschlachtet hat" bedeutet, und es ausgelöscht (oder zerstört);

"oder verkauft hat" bedeutet, oder wenn er es (ihm) entfremdet hat;

"so soll er fünf Ochsen erstatten für einen Ochsen" bedeutet eine Strafe, die dem vielen (des Schadens) entspricht;

"und vier Schafe für ein Schaf" bedeutet eine Strafe, die dem Vollen entspricht.

9099. "Wenn jemand einen Ochsen oder ein Schaf gestohlen hat", 2. Mose 21/37, bedeutet, wer jemanden sein äußeres oder inneres Gute genommen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von stehlen, insofern es ausdrückt, jemanden seine geistigen Güter nehmen, worüber Nr. 5135, 8906. Aus der Bedeutung des Ochsen, insofern er die Neigung des Guten im Natürlichen bezeichnet, also das äußere Gute, worüber Nr. 2180, 2566, 2781, 2830, 5913, 8937. Und aus der Bedeutung des Schafes, insofern es das innere Gute bezeichnet; denn was zu dem Kleinvieh gehört, bedeutet dasjenige, was Sache des inneren Guten ist, und was zu den Rindern gehört, das was Sache des äußeren Guten ist: Nr. 2566, 5913, 6048, 8937.

9100. "Und es geschlachtet hat", 2. Mose 21/37, bedeutet, und es ausgelöscht (oder zerstört) hat. Dies erhellt ohne Erklärung.

9101. "Oder verkauft hat", 2. Mose 21/37, bedeutet, oder wenn er es (ihm) entfremdet hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verkaufen, insofern es soviel ist als entfremden, worüber Nr. 4098, 4752, 4758, 5886, 6143.

9102. "So soll er fünf Ochsen erstatten für einen Ochsen", 2. Mose 21/37, bedeutet eine Strafe, die dem vielen des Schadens entspricht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von 5, insofern es soviel ist als einiges, worüber Nr. 4638, 5291, und auch das viele bezeichnet: Nr. 5708, 5956. Und aus der Bedeutung von erstatten, insofern es Verbesserung: Nr. 9087 und auch Wiederherstellung bezeichnet: Nr. 9097; es bedeutet aber auch Strafe, weil der Mensch, wenn das entfremdete Gute verbessert oder wiederhergestellt werden muß, Hartes erleidet, denn er wird entweder dem Bösen überlassen, somit auch der Strafe des Bösen, weil das Böse seine Strafe bei sich hat: Nr. 8214, oder in Versuchungen versetzt, durch die das Böse bezähmt oder entfernt wird, und welche die Strafe bilden, die hier durch Ersatz bezeichnet wird. Die Strafe ist aber auch eine entsprechende, weil das Böse der Strafe und das Böse der Schuld einander entsprechen: Nr. 1857, 6559, 8214.

9103. "Und vier Schafe für ein Schaf", 2. Mose 21/37, bedeutet eine Strafe, die dem Vollen entspricht.

Dies erhellt aus der Bedeutung von vier, insofern es eine Verbindung bezeichnet, denn vier bedeutet das gleiche wie zwei, weil jene Zahl aus dieser hervorgeht, denn sie ist das Doppelte von dieser. Daß zwei eine Verbindung bedeutet, sehe man Nr. 5194, 8423, und deshalb auch vier: Nr. 1686, 8877. Daß diese Zahlen auch bedeuten bis zum Vollen, folgt daraus, denn das Verbundene ist das Volle; und aus der Bedeutung des Schafes, insofern es das innere Gute bezeichnet, worüber Nr. 9099. Die entsprechende Strafe wird bezeichnet durch erstatten, nämlich vier Schafe für ein Schaf: Nr. 9102.

Das innere Gute ist das, welches Liebtätigkeit im inneren Menschen genannt wird, und das äußere Gute ist die Liebtätigkeit im äußeren; dieses Gute lebt von jenem, denn das Gute der Liebtätigkeit im inneren Menschen ist das Gute des geistigen Lebens, und das Gute der Liebtätigkeit im äußeren (Menschen) ist das Gute des natürlichen Lebens aus jenem. Dieses Gute gelangt in die Empfindung des Menschen als Lustreiz, jenes aber dringt nicht zur Empfindung, sondern nur zum Innewerden, daß es so sein müsse, und macht die Seele zufrieden. Im anderen Leben aber kommt es auch zur Empfindung.

Die Ursache, weshalb fünf Ochsen erstattet werden sollten für einen Ochsen, und vier Schafe für ein Schaf, kann von niemand erkannt werden, der nicht weiß, was der Diebstahl im geistigen Sinn bedeutet, wie auch, was der Ochse und das Schaf. Was diese zusammen bedeuten, ist erklärt worden, nämlich das Wegnehmen oder das Entfremden des äußeren und inneren Guten. Das Wegnehmen geschieht durch das Böse, und das Entfremden durch das Falsche; deshalb wird ihre Strafe und Wiedererstattung durch fünf und vier bezeichnet.

Daß alle Zahlen im Worte Sachen bedeuten, sehe man Nr. 575, 647, 648, 755, 813, 1963, 1988, 2075, 2252, 3252, 4264, 4495, 4670, 5265, 6175. Hier die Sachen, welche die Wiederstattung in sich schließen, nämlich die Zahl Fünf für die Wiederstattung des äußeren Guten in Verlauf von vielem, und die Zahl Vier die Wiedererstattung des inneren Guten bis zum Vollen. Das innere Gute muß aber bis zum Vollen erstatten werden, weil dieses Gute das geistige Leben des Menschen ausmacht; und wenn das geistige Leben nicht bis zum Vollen (oder vollständig) wiederhergestellt wird, so kann das äußere Gute, welches das natürliche Leben ausmacht, nicht wiederhergestellt werden, weil dieses Leben durch jenes wiederhergestellt wird, wie man dies an der Wiedergeburt des Menschen ersehen kann. Daß der äußere Mensch durch den inneren wiedergeboren wird, sehe man Nr. 9043, 9046, 9061; aber das Gute im äußeren oder natürlichen Menschen kann nicht bis zum Vollen wiederhergestellt werden, weil hier die Verletzung gleichsam als Narbe verbleibt, die sich verhärtet. Das ist es, was diese Zahlen in sich schließen.

Es soll nun noch mit wenigem gesprochen werden über die Wiederherstellung des äußeren Guten, welches das natürliche Leben des Menschen ausmacht, durch das innere Gute, das sein geistiges Leben ausmacht. Das Natürliche des Menschen sieht die Sachen im Lichte der Welt, welches das natürliche Licht genannt wird; der Mensch erwirbt sich dieses Licht durch die Gegenstände, die durch das Gesicht und das Gehör eindringen, somit durch die Gegenstände, die aus der Welt stammen; dadurch sieht sie der Mensch in seinem Inneren beinahe ebenso, wie sie das Auge sieht. Die Gegenstände, die durch diese Sinne eindringen, erscheinen ihm zuerst als Angenehmes und Reizendes. Späterhin macht der Mensch in seinen Jugendjahren einen Unterschied zwischen den Lustreizen, wodurch er sie unterscheiden lernt, und zwar stufenweise immer genauer. Wenn aber das Licht des Himmels in diese Dinge einließt, dann fängt der Mensch an, sie geistig zu sehen und zuerst zwischen den nützlichen und den nicht nützlichen zu unterscheiden; dann beginnt er das Wahre zu erkennen; denn was ihm nützlich ist, das gilt ihm als wahr, und was ihm nicht nützlich ist, als nicht wahr. Diese Erkenntnis wächst je nach dem Einfluß des Lichtes vom Himmel, bis er zuletzt nicht nur zwischen den Wahrheiten unterscheidet, sondern auch zwischen dem Wahren in diesen Wahrheiten; und zwar desto klarer, je mehr die Gemeinschaft (und der Verkehr) zwischen dem inneren und dem äußeren Menschen eröffnet wird; denn das Licht des Himmels fließt durch den inneren Menschen vom Herrn in den äußeren ein. Dadurch bekommt nun der Mensch ein Innewerden; dies ist jedoch noch kein geistiges Innewerden; dieses Innewerden geht nicht aus natürlichen Wahrheiten hervor, sondern aus geistigen Wahrheiten; geistige Wahrheiten sind aber die, welche Glaubenswahrheiten genannt werden. Das geistige Innewerden geht aber aus diesen Wahrheiten hervor, weil das Licht des Himmels das vom Herrn hervorgehende göttlich Wahre ist, und dieses leuchtet wie ein Licht vor den Augen der Engel, und leuchtet auch in ihrem Verstande, und gibt ihnen Einsicht und Weisheit, jedoch mit Verschiedenheit, je nach der Aufnahme desselben im Guten. Deswegen müssen die Erkenntnisse von geistigen Dingen beim Menschen in seinem Natürlichen sein, damit ein geistiges Innewerden stattfinde; und diese geistigen Erkenntnisse müssen aus einer Offenbarung herkommen. Wenn das Licht des Himmels in diese einfließt, fließt es in sein Eigenes sein, denn jenes Licht ist, wie gesagt, das vom Herrn hervorgehende göttlich Wahre; man sehe Nr. 1053, 1521-1533, 1619-1632, 2776, 3138, 3167, 3195, 3222, 3223, 3341, 3636, 3643, 4180, 4302, 4408, 4415, 4527, 5400, 6032, 6313, 6608. Hierdurch empfängt der Mensch Einsicht und Weisheit in solchen Dingen, die Sache des ewigen Lebens sind, und jene nehmen zu, je nach der Aufnahme dieses Lichtes, d.h. der Glaubenswahrheiten, im Guten. Das Gute ist die Liebtätigkeit.

Daß der natürliche oder äußere Mensch durch den inneren wiedergeboren und auch gebessert und wiederhergestellt wird, kann man aus dem bereits Gesagten erkennen; denn was in äußeren oder natürlichen Menschen ist, lebt aus dem Licht des Himmels; denn dieses Licht ist lebendig, weil es vom Herrn hervorgeht, Der das Leben selber ist. Es lebt aber nicht aus dem natürlichen Licht, denn dieses Licht ist an sich tot. Damit also das, was in diesem Licht ist, Leben habe, muß ein Einfluß des lebendigen Lichtes vom Herrn durch den inneren Menschen stattfinden. Dieser Einfluß richtet sich aber nach den analogen und entsprechenden Erkenntnissen des Wahren im Natürlichen und nach dem Gehorsam (oder der Willfährigkeit) in demselben.

Hieraus erhellt nun, daß das Äußere oder Natürliche des Menschen durch sein Inneres wiedergeboren werden muß. In gleicher Weise muß das geraubte und entfremdete Gute im Natürlichen verbessert und wiederhergestellt werden.

 

Nr. 9104 - 9122 abgedruckt in Band


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