Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Des zweiten Buches Mose

20. Kapitel

1. Und Gott redete alle diese Worte und sprach:

2. Ich bin Jehovah, dein Gott, Der dich ausgeführt hat aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft.

3. Du sollst keine anderen Götter haben vor Meinem Angesichte.

4. Du sollst dir kein geschnitztes Bild, noch irgendein Gleichnis machen, weder dessen, was im Himmel oben, noch dessen, was auf Erden unten, noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist.

5. Du sollst sie nicht anbeten, noch ihnen dienen; denn Ich bin Jehovah, dein Gott, ein eifriger Gott, heimsuchend die Missetat der Väter an den Söhnen bis in das dritte und vierte Glied bei denen, die Mich hassen.

6. Und Barmherzigkeit erweisend an den Tausenden die Mich lieben und Meine Gebote halten.

7. Du sollst den Namen Jehovahs, deines Gottes, nicht ins Eitle führen; denn nicht ungestraft wird Jehovah denjenigen lassen, der Seinen Namen ins Eitle führt.

8. Gedenke des Sabbathtages, daß du ihn heiligest.

9. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun.

10. Aber der siebente Tag ist ein Sabbath für Jehovah, deinen Gott; da sollst du kein Werk tun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist.

11. Denn in sechs Tagen hat Jehovah den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete Jehovah den Sabbath und heiligte ihn.

12. Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage sich verlängern im Lande, das Jehovah, dein Gott, dir geben wird.

13. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

14. Du sollst dich nicht gelüsten lassen des Hauses deines Nächsten; du sollst dich nicht gelüsten lassen des Weibes deines Nächsten, noch seines Knechtes, noch seiner Magd noch seines Ochsen, noch seines Esels, noch irgend etwas, was dein Nächster hat.

15. Und das ganze Volk sah die Donnerstimmen und die Flammen, und den Schall der Posaunen, und den rauchenden Berg, und das Volk sah es, und sie erschraken, und standen von ferne.

16. Und sprachen zu Mose: Rede du mit uns, so wollen wir darauf hören; aber Gott möge nicht mit uns reden, damit wir nicht sterben.

17. Und Mose sprach zum Volke: Fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, daß Er euch versuche, und damit Seine Furcht vor euerm Angesichte sei, auf daß ihr nicht sündiget.

18. Und das Volk stand von ferne, aber Mose trat hinzu in das dichte Dunkel, worinnen Gott war.

19. Und Jehovah sprach zu Mose: So sollst du sprechen zu den Söhnen Israels: Ihr habt gesehen, daß Ich aus dem Himmel mit euch geredet habe.

20. Ihr sollt nicht neben Mir machen silberne Götter und goldene Götter; ihr sollt sie euch nicht machen.

21. Einen Altar von Erde sollst du Mir machen, und darauf opfern deine Brandopfer und deine Dankopfer, deine Schafe und deine Rinder; an jedem Orte, wo Ich ein Gedächtnis Meines Namens stiften werde, will Ich zu dir kommen und dich segnen.

22. Und wenn du Mir einen Altar von Stein errichtest, sollst du ihn nicht bauen von behauenen Steinen, denn wenn du mit deinem Meißel darüber fährst, so wirst du ihn entweihen.

23. Und du sollst nicht auf Stufen zu Meinem Altar hinansteigen, damit deine Blöße nicht aufgedeckt werde über ihm.

 

Inhalt

8859. Es wird in diesem Kapitel im inneren Sinn von den göttlichen Wahrheiten gehandelt, die dem Guten bei denen, die der geistigen Kirche des Herrn angehören, eingepflanzt werden sollen. Die Zehn Gebote des Dekalogs sind diese Wahrheiten, die Gebote über die Opfer und den Altar, die in diesem Kapitel folgen, sind die äußeren Wahrheiten des Gottesdienstes.

 

Innerer Sinn

8860. Vers 1: Und Gott redete alle diese Worte und sprach.

Bedeutet die göttlichen Wahrheiten für die, welche in den Himmeln, und für die, welche auf Erden sind.

8861. "Und Gott redete alle diese Worte und sprach", 2. Mose 20/1, daß hierdurch die göttlichen Wahrheiten für die, welche in den Himmeln und für die, welche auf Erden sind, bezeichnet werden, erhellt aus der Bedeutung der Worte, die Gott redete, insofern sie göttliche Wahrheiten sind; denn was Gott redet, ist nichts als Wahres. Daher wird auch das göttlich Wahre das Wort genannt, und das Wort ist der Herr: Joh.1/1; und dies aus dem Grunde, weil der Herr selbst das göttlich Wahre war, während Er in der Welt war, und nachher, als Er verherrlicht wurde, zum göttlich Guten ward, und weil jetzt aus Ihm selbst alles göttlich Wahre hervorgeht.

Dieses göttlich Wahre ist das Licht für die Engel, und dieses Licht ist es auch, das unser inneres Auge, nämlich den Verstand erleuchtet. Weil aber dieses Auge nicht das Natürliche, sondern das Geistige sieht, so hat es die Wahrheiten zu seinem Gegenstand, (und zwar) die geistigen, welche die des Glaubens genannt werden, im Verstande. Im Natürlichen aber hat es die Wahrheiten des bürgerlichen Lebens zum Gegenstand, die sich auf das Gerechte beziehen, und auch die Wahrheiten des moralischen Zustandes, die sich auf das Redliche und Rechtschaffene beziehen, und zuletzt die natürlichen Wahrheiten, die erschlossen werden aus den Gegenständen der äußeren Sinne, besonders des Gesichts.

Hieraus kann man ersehen, in welcher Ordnung die Wahrheiten aufeinanderfolgen, und daß alle und jede ihren Ursprung aus den göttlichen Wahrheiten haben, welche die inneren Prinzipien (oder Ausgangspunkte) von allen sind. Auch die Formen, in denen sie erscheinen, haben in jenen ihren Ursprung, denn sie sind zur Aufnahme und zum Bewahren jener geschaffen.

Hieraus kann man erkennen, was darunter verstanden wird, daß alle Dinge durch das Wort erschaffen sind, bei Joh.1/1-3, denn das göttlich Wahre ist das eigentlichst Wesentliche, und das einzige Substantielle, durch das alles (besteht).

8862. Unter den Worten, die Jehovah geredet hat, werden die göttlichen Wahrheiten verstanden für die, welche im Himmel, und für die, welche auf Erden sind, weil die Zehn Gebote, die der Dekalog genannt werden, wie auch die Satzungen, die vom Berge Sinai verkündigt und befohlen wurden, solche Wahrheiten sind, die nicht nur für diejenigen gelten, die auf Erden sind, sondern auch für diejenigen, die im Himmel sind; denn alle Worte, d.h. alle Wahrheiten, die vom Herrn ausgehen, sind nicht nur für die Menschen, sondern zugleich auch für die Engel, sie gehen nämlich durch den Himmel hindurch und kommen so auf die Erde hinab. Aber im Himmel lauten sie nicht wie auf Erden, denn dort sind sie in geistiger Form, auf Erden hingegen in natürlicher Form. Wie diejenigen, die in geistiger Form sind, beschaffen sind, im Vergleich mit denen, die in natürlicher Form sind, erhellt aus den einzelnen des Wortes im inneren und im äußeren Sinn. Im inneren Sinn sind sie geistige, aber im äußeren Sinn, welcher der Buchstabensinn ist, sind sie natürliche Wahrheiten. Diese sind für die auf Erden Lebenden, jene aber für die in den Himmeln.

Daß es so ist, kann man daraus ersehen, daß das Wort vom Göttlichen Selbst ausgesandt, und so durch den Himmel zur Erde hindurchgedrungen ist, und daß es, wenn es auf die Erde kommt, die Wahrheit ist, die dem menschlichen Geschlecht angemessen ist, das im Irdischen und Körperlichen lebt. In den Himmeln aber den Engeln angemessen ist, die im Geistigen und Himmlischen leben, und weil das Wort so beschaffen ist, ist es in sich heilig, denn es enthält Himmlisches und Göttliches in seinem Inneren. Dies kann man ganz deutlich aus den Zehn Geboten des Dekalogs erkennen.

Jeder kann wissen, daß diese Gebote von der Art sind, wie sie allenthalben auf Erden bekannt waren, wie z.B., daß man die Eltern ehren solle, nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis reden dürfe; folglich hätte das israelitische Volk dieselben schon aus dem natürlichen Licht wissen können, denn wo ist ein Volk, das solches nicht wüßte? - Und doch stieg Jehovah selbst herab, um sie zu verkündigen, und verkündigte sie aus einem Feuer, das bis zum Herzen des Himmels brannte. Daraus kann man erkennen, daß diese Gebote in ihrem Schoße mehr enthalten, als was im Buchstaben erscheint, nämlich solches, was zugleich für die Himmel ist, und was die Himmel erfüllt. Alles im Worte ist so beschaffen, weil es vom Göttlichen stammt.

Daraus ist klar, woher es kommt, daß das Wort heilig ist, und was darunter verstanden wird, daß das Wort bis zu jedem Jota und Strichlein und bis auf jedes Häkchen eingegeben ist: Matth.5/18; Luk.16/17. Wie die Gebote des Dekaloges im geistigen Sinne, d.h., wie sie in den Himmeln beschaffen sind, wird man daher in dem Folgenden sehen.

HG 8863

8863. Vers 2-7: Ich bin Jehovah, dein Gott, Der dich ausgeführt hat aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben vor Meinem Angesichte. Du sollst dir kein geschnitztes Bild, noch irgendein Gleichnis machen, weder dessen, was im Himmel oben, noch dessen, was auf Erden unten, noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst sie nicht anbeten, noch ihnen dienen; denn Ich bin Jehovah, dein Gott, ein eifriger Gott, heimsuchend die Missetat der Väter an den Söhnen bis in das dritte und vierte Glied bei denen, die Mich hassen. Und Barmherzigkeit erweisend an den Tausenden, die Mich lieben und Meine Gebote halten. Du sollst den Namen Jehovahs, deines Gottes, nicht ins Eitle führen; denn nicht ungestraft wird Jehovah denjenigen lassen, der Seinen Namen ins Eitle führt.

"Ich bin Jehovah, dein Gott" bedeutet, daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, überall in allem und jedem des Guten und Wahren regiere.

"Der dich ausgeführt hat aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft" bedeutet, von Ihm sei die Befreiung aus der Hölle;

"du sollst keine anderen Götter haben vor Meinem Angesichte" bedeutet, daß man nicht von anderswoher über die Wahrheiten denken solle, als aus dem Herrn;

"du sollst dir kein geschnitztes Bild machen" bedeutet, nicht aus eigener Einsicht;

"noch irgendein Gleichnis" bedeutet ein Bild von dem, was vom Göttlichen stammt;

"weder dessen, was im Himmel oben, noch dessen, was auf Erden unten" bedeutet, was im geistigen Lichte und was im natürlichen Lichte ist;

"noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist" bedeutet, was im sinnlich Körperlichen ist;

"du sollst sie nicht anbeten, noch ihnen dienen" bedeutet, ihnen gebühre keine göttliche Verehrung;

"denn Ich bin Jehovah, dein Gott" bedeutet das Göttliche vom Herrn sei in allem und jedem;

"ein eifriger Gott" bedeutet, daß daher das Falsche und Böse komme;

"heimsuchend die Missetat der Väter an den Söhnen" bedeutet, daher komme die Erzeugung des Falschen aus dem Bösen;

"bis in das dritte und vierte Glied" bedeutet in langer Reihe und Verbindung;

"bei denen, die Mich hassen" bedeutet die, welche das Göttliche des Herrn gänzlich verwerfen;

"und Barmherzigkeit erweisend an den Tausenden" bedeutet das Gute und das Wahre werde ihnen zuteil in Ewigkeit;

"die Mich lieben" bedeutet, die das Gute der Liebe aufnehmen;

"und Meine Gebote halten" bedeutet, die das Wahre des Glaubens aufnehmen;

"du sollst den Namen Jehovahs, deines Gottes, nicht ins Eitle führen" bedeutet die Entweihungen und Lästerungen des Wahren und Guten des Glaubens;

"denn nicht ungestraft wird Jehovah denjenigen lassen, der Seinen Namen ins Eitle führt" bedeutet, daß dies nicht vergeben werden könne.

8864. "Ich bin Jehovah, dein Gott", 2. Mose 20/2, bedeutet, daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen, überall in allem und jedem des Guten und Wahren regiere.

Dies erhellt daraus, daß im Worte kein anderer unter Jehovah verstanden wird, als der Herr: Nr. 1343, 1736, 2921, 3023, 3035, 3448, 5663, 6280, 6281, 6303, 8274; ebenso unter Jehovah Zebaoth, unter dem Herrn Jehovih, unter Jehovah Gott: Nr. 2921, 3023, 3448, 6303; und auch daraus, daß der Herr wegen des göttlich Guten, welches das göttliche Sein ist, Jehovah genannt wird, Gott aber wegen des göttlich Wahren, welches das göttliche Dasein ist: Nr. 6905; ferner Nr. 709, 732, 1096, 2586, 2769, 2807, 2822, 3921 E, 4402.

Daß es das Göttlich-Menschliche des Herrn ist, das hier unter Jehovah Gott verstanden wird, hat seinen Grund darin, daß der Herr in bezug auf dasselbe im Worte sowohl unter Jehovah, als unter Gott verstanden wird, nämlich das göttlich Gute, das Er selbst auch in Ansehung des Menschlichen ist, unter Jehovah, und das göttlich Wahre, das Er selbst ist, weil es von Ihm ausgeht, unter Gott. Das Göttlich-Menschliche des Herrn wird ferner unter Jehovah Gott verstanden, weil das Göttliche Selbst, das im Herrn ist, im Himmel nicht gesehen, und nicht einmal wahrgenommen werden, also auch nicht in Glauben und in Liebe aufgenommen werden kann, sondern nur das Göttlich-Menschliche. Daß das Göttliche Selbst keine Gemeinschaft haben kann mit den Engeln im Himmel und noch weniger mit den Menschen auf Erden, außer durch das Göttlich-Menschliche, ist in den Kirchen aus den Worten des Herrn bei den Evangelisten bekannt, wo Er sagt, Er selbst sei die Türe und der Mittler, indem niemand zum Vater kommen könne als durch Ihn, und niemand den Vater gesehen habe, nicht einmal irgendwelche Gestalt desselben.

Hieraus geht deutlich hervor, daß es der Herr ist, Der hier unter Jehovah Gott verstanden wird. Daß auch Er es ist, Der das menschliche Geschlecht erlöst und von der Hölle befreit hat, ist gleichfalls bekannt. Dies wird durch die nachfolgenden Worte bezeichnet, nämlich: "Der dich ausgeführt hat aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft": 2. Mose 20/2.

Hieraus erhellt nun, daß Jehovah Gott, der vom Berge Sinai redete, der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen ist. Dies ist aber das erste, was vom Berge Sinai herab vom Herrn gesprochen wird, weil es das allgemein Herrschende sein sollte in allem und jedem was nun folgt. Denn was zuerst gesagt wird, das soll auch bei dem Folgenden im Gedächtnis behalten und als das Allgemeine angesehen werden, was in jenem sein muß. Was das allgemein Herrschende sei, wird man im Folgenden sehen. Was vom Herrn gesagt wird, ist alles von dieser Art, daß nämlich, was zuerst gesagt wird, im Folgenden herrschen und dieses in sich enthalten muß, und somit der Reihe nach, was im Zusammenhang damit steht.

Was in diesem Kapitel folgt, sind die Gebote des Dekaloges, die innere Wahrheiten sind, und dann die Satzungen, die äußere Wahrheiten sind. In diesen und jenen muß der Herr herrschen in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen, denn sie sind aus Ihm und sind Er selbst; denn die echten Wahrheiten gehen alle von Ihm aus, und was von Ihm ausgeht, das ist Er selbst.

Daß der Herr in Ansehung des Göttlich-Menschlichen in allem und jedem des Glaubens herrschen muß, ist auch in den Kirchen bekannt, denn es wird gelehrt, daß ohne den Herrn kein Heil sei, und daß alles Wahre und Gute des Glaubens von Ihm komme, und daß somit, weil der Glaube von Ihm ausgeht, Er selbst der Glaube bei dem Menschen ist, und wenn Er der Glaube ist, so ist Er auch alles Wahre, das die Lehre des Glaubens, die aus dem Worte stammt, enthält. Daher kommt es auch, daß der Herr das Wort genannt wird.

Daß das, was vorhergeht, im Folgenden herrschen und mit demselben im Zusammenhang stehen muß, wie oben gesagt wurde, erhellt aus allem, was der Herr gesagt hat, besonders aus Seiner Rede, die das Gebet des Herrn genannt wird. In diesem steht alles in solchem Zusammenhang, daß es gleichsam eine Säule bildet, die vom Höchsten bis zum Untersten hinabsteigt, und in deren Inneren alles enthalten ist, was der Reihenfolge nach vorausgeht. Was in ihm das erste ist, das ist das Innerste, und was der Ordnung gemäß aufeinanderfolgt, das schließt sich aufeinanderfolgend dem Innersten an, und wächst dadurch. Das Innerste herrscht durchwaltend in dem, was ringsherum liegt, d.h. in allem und jedem, denn dadurch ist es das Wesentliche des Daseins von allem.

8865. Was unter dem allgemein Herrschenden verstanden wird, kann aus dem erhellen, was Nr. 8853-8858 gesagt und gezeigt worden ist, daß nämlich das allgemein Herrschende beim Menschen das sei, was in allem und jedem seines Denkens und in allem und jedem seines Willens ist, und was daher sein eigentliches Gemüt oder Leben bildet. Auf solche Weise muß der Herr beim Menschen herrschen, denn so herrscht der Herr bei den Engeln im Himmel, von denen deshalb gesagt wird, sie seien im Herrn.

Der Herr bekommt die Herrschaft, wenn man nicht nur glaubt, daß alles Gute und Wahre von Ihm sei, sondern auch liebt, daß es so ist. Die Engel sind nicht nur im Glauben, daß es so sei, sondern auch im Innewerden; daher kommt es, daß ihr Leben das Leben des Herrn in ihnen ist. Das Leben ihres Willens ist das Leben der Liebe vom Herrn, und das Leben ihres Verstandes ist das Leben des Glaubens vom Herrn.

Hieraus wird klar, was es bedeutet, daß der Herr alles in allem des Himmels und daß Er selbst der Himmel sei. Wenn der Herr beim Menschen der Kirche, wie bei den Engeln des Himmels in allem herrscht, dann ist der Herr in allem Wahren und Guten des Glaubens bei ihm, wie das Herz in allen Blutgefäßen, weil diese von jenem ihren Ursprung und ihr Blut haben, das ihr Leben ist.

Man muß ferner wissen, daß solche Geister und solche Engel bei dem Menschen sind, wie sein allgemein Herrschendes ist. Der Grund ist, weil das allgemein Herrschende bei einem jeden das Sein des Lebens ist: Nr. 8853-8858. Alle Heiterkeit und alle Zufriedenheit, die der Mensch hat, auch wenn er an andere Dinge denkt, stammt daher, denn in demselben wohnen die Engel und Geister, die bei ihm sind, und haben gleichsam ihre Wohnstätte daselbst. Ihre Freude fließt bei dem Menschen ein und bewirkt jene Stimmung. Daß sie daher stammt, gelangt nicht zur Wahrnehmung des Menschen, weil der Mensch nicht weiß, daß sein Leben einfließt, noch was das allgemein Herrschende seines Lebens macht, wie er auch nicht weiß, daß, wenn dieser Teil seines Lebens berührt wird, es so ist, als ob sein Augapfel berührt würde, was Freude erregt, wenn das Auge von schönen Gegenständen berührt wird, Schmerz aber, wenn von unschönen.

Daß es deshalb das Allgemeine heißt, weil es alles einzelne im Inbegriff umfaßt, und daß es somit das allgemein Herrschende ist, weil es in allem und jedem ist, sehe man Nr. 1919 E, 5949, 6159, 6338, 6482, 6483, 6571, 7648, 8067.

8866. "Der dich ausgeführt hat aus dem Lande Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft", 2. Mose 10/2, bedeutet, von Ihm sei die Befreiung aus der Hölle.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ausführen, insofern es eine Befreiung bezeichnet, und aus der Bedeutung des Landes Ägypten, insofern es die Anfechtungen von den Höllischen bezeichnet, worüber Nr. 7240, 7278; und aus der Bedeutung von "aus dem Hause der Knechtschaft", insofern es die geistige Gefangenschaft bezeichnet, worüber Nr. 8049.

Daß das Haus der Knechtschaft eine geistige Gefangenschaft und auch die Hölle bedeutet, kommt daher, daß es Knechtschaft ist von denen, die in der Hölle sind, gefangen gehalten und geführt zu werden; Freiheit aber, vom Herrn geführt zu werden: Nr. 892, 905, 2870-2875, 2882, 2884, 2892, 2893, 6205, 8209.

Daß diejenigen, die der geistigen Kirche angehören und durch die Söhne Israels vorgebildet werden, aus der Hölle vom Herrn befreit wurden, dadurch, daß Er in die Welt kam und Sein Menschliches Göttlich machte, sehe man Nr. 6854, 6914, 7035, 7828, 7932, 8018, 8321.

8867. "Du sollst keine anderen Götter haben vor Meinem Angesichte", 2. Mose 20/3, bedeutet, daß man nicht von anderswoher über die Wahrheiten denken solle, als aus dem Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Götter, insofern sie das Wahre bezeichnen, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche, worüber Nr. 4402, 4544, 7268, 7873, 8301; und aus der Bedeutung des Angesichtes, wenn es von Gott gesagt wird, insofern es Liebe, Barmherzigkeit, Friede und das Gute bezeichnet, worüber Nr. 222, 223, 2434, 5585, also den Herrn selbst, denn der Herr selbst ist es, von dem diese Güter kommen.

Du sollst keine anderen Götter haben vor Meinem Angesicht bedeutet, daß man nicht anderswoher über die Wahrheiten denken dürfe, als aus dem Herrn, auch aus dem Grund, weil das Göttlich-Menschliche des Herrn, das bezeichnet wird durch Ich, Jehovah, dein Gott, zuerst gesagt wird, und deshalb die erste Stelle in der Ordnung einnimmt, und durchwaltend in den einzelnen Wahrheiten, die folgen, herrschen muß: Nr. 8864, 8865; weshalb dann alles das innerlich wahrgenommen wird, was man vermeiden muß, weil es zerstört und beraubt, so daß der Herr nicht allgemein herrschen kann in allen und jeden Wahrheiten, die in den vom Berg Sinai verkündigten und befohlenen Geboten und Satzungen enthalten sind.

Das erste, was zerstören würde, findet statt, wenn man über die Wahrheiten anderswoher denken wollte, als aus dem Herrn, was dadurch bezeichnet wird, daß sie keine anderen Götter haben sollten vor dem Angesichte des Herrn; das übrige, das jenes allgemein Herrschende zerstören würde, ist in dem enthalten, was der Ordnung nach folgt, daß sie sich nämlich kein geschnitztes Bild machen sollten, noch irgendein Gleichnis, weder dessen, was im Himmel oben, noch dessen, was auf Erden unten, noch dessen, was in den Wassern ist, und daß sie solche Dinge nicht anbeten, noch ihnen dienen sollten. Denn "Ich Jehovah, bin dein Gott", wodurch bezeichnet wird, daß der Herr in allem und jedem sein muß.

8868. Es soll auch noch in Kürze von den Wahrheiten gesprochen werden, die anderswoher sind, als aus dem Herrn. Im allgemeinen sind es diejenigen, in denen der Herr nicht ist.

Der Herr ist aber nicht in den Wahrheiten bei dem Menschen, wenn dieser Ihn selbst und Sein Göttliches leugnet, und auch, wenn er Ihn zwar anerkennt, aber dennoch glaubt, das Gute und Wahre sei nicht von Ihm, sondern aus ihm selber, und daher sich selbst Gerechtigkeit zuschreibt.

Der Herr ist auch nicht in den Wahrheiten, die zwar aus dem Worte entnommen werden, besonders aus dem Buchstabensinn desselben, aber zugunsten der eigenen Herrschaft und des eigenen Gewinns ausgelegt und dadurch verkehrt werden. Diese sind zwar an sich Wahrheiten, weil aus dem Worte, aber dennoch nicht Wahrheiten, weil sie falsch ausgelegt und dadurch verdreht werden. Dies wird vom Herrn verstanden unter Folgendem:

Matth.24/23-26: "Wenn jemand sagen sollte: Siehe, hier ist Christus, oder da, so glaubet es nicht; denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen, und große Zeichen und Wunder tun, um, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten irre zu führen!", man sehe Nr. 3900.

Luk.21/8: "Sehet zu, daß euch niemand verführe, denn viele werden in Meinem Namen kommen und sagen, Ich sei es, und die Zeit sei nahe; darum folget ihnen nicht nach".

Die Wahrheiten, die vom Herrn stammen, sind auch ihrer inneren Form nach Wahrheiten vom Herrn; aber die Wahrheiten, die nicht vom Herrn sind, erscheinen nur in der äußeren Form als Wahrheiten, nicht aber in der inneren Form, denn inwendig sind sie entweder Eitles oder Falsches oder Böses.

Damit etwas wirklich wahr sei, muß Leben in ihm sein, denn ein Wahres ohne Leben ist kein Glaubenswahres beim Menschen, und das Leben kommt nirgends anders her, als aus dem Guten, d.h. durch das Gute vom Herrn. Wenn daher der Herr nicht im Wahren ist, so ist das Wahre ohne Leben, also kein Wahres. Wenn aber Falsches darin ist, oder Böses, dann ist das Wahre selbst beim Menschen Falsches oder Böses, denn was inwendig ist, macht das Wesen aus, und leuchtet auch im anderen Leben durch das Äußere hindurch.

Hieraus kann man nun erkennen, wie es zu verstehen ist, daß man nicht anderswoher als aus dem Herrn über die Wahrheiten denken dürfe.

Weil nur wenige wissen, wie es sich mit den Wahrheiten verhält, die in der inneren Form Wahrheiten sind, und somit aus dem Herrn leben, soll etwas darüber aus Erfahrung gesagt werden:

Im anderen Leben wird bei einem jeden, der redet, deutlich wahrgenommen, was inwendig in den Worten seiner Rede verborgen liegt, wie auch, ob etwas Verschlossenes oder Offenes in denselben ist, und dann, welche Neigung darinnen liegt. Wenn eine Neigung zum Guten, so ist etwas Weiches inwendig, wenn aber eine Neigung zum Bösen, so ist etwas Hartes inwendig (in der Rede), usf. Bei den Engeln des Himmels ist das Ganze ihrer Rede offen bis zum Herrn hinauf, was man deutlich wahrnimmt, und auch hört vermöge der Weichheit und ihrer Beschaffenheit: daher weiß man auch, was inwendig in den Wahrheiten verborgen liegt, ob der Herr, oder nicht.

Die Wahrheiten, in denen der Herr ist, sind lebendige Wahrheiten, hingegen die Wahrheiten, in denen der Herr nicht ist, sind Wahrheiten, die nicht leben. Die lebendigen sind Glaubenswahrheiten aus der Liebe zum Herrn und aus der Liebtätigkeit gegen den Nächsten. Die unbelebten sind nicht Wahrheiten, weil inwendig in ihnen die Selbstliebe und die Liebe zur Welt ist.

Hieraus können die Geister und Engel im anderen Leben erkannt werden, denn die Wahrheiten sind bei einem jeden seinem Leben gemäß, d.h. dem gemäß, was allgemein bei ihm herrscht.

8869. "Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen", 2. Mose 20/4, bedeutet, nicht aus eigener Einsicht.

Dies erhellt aus der Bedeutung des geschnitzten Bildes, insofern es bezeichnet, was nicht aus dem Herrn, sondern aus dem Eigenen des Menschen stammt. Was aus der eigenen Einsicht kommt, wird durch das geschnitzte Bild bezeichnet, und was aus dem eigenen Willen kommt, durch das gegossene Bild. Dieses oder jenes zu seinem Gott haben oder anbeten heißt, das, was aus dem Eigenen hervorgeht, über alles lieben. Die das tun, glauben gar nicht, daß vom Göttlichen irgendwelche Einsicht und Weisheit einfließe, denn sie schreiben sich selbst alles zu. Das übrige, was ihnen begegnet, beziehen sie auf das Glück oder den Zufall. Die göttliche Vorsehung leugnen sie in solchen Dingen ganz und gar; sie meinen, wenn etwas Göttliches dabei sei, so liege es in der Ordnung der Natur, der sie alles zuschreiben. Sie sagen zwar mit dem Munde, daß ein Gott als Schöpfer solches der Natur eingeprägt habe, gleichwohl aber leugnen sie im Herzen, daß es einen Gott über der Natur gebe. Von solcher Art sind diejenigen, die sich oder ihrer Klugheit und Einsicht alles, dem Göttlichen aber nichts, von Herzen zuschreiben; und diejenigen unter ihnen, die sich lieben, beten das Ihrige an, und wollen auch von anderen angebetet werden, ja sogar als Götter, was sie auch offen bekennen würden, wenn die Kirche es nicht verböte. Das sind die Bildschnitzer, die Schnitzbilder selbst aber sind das, was sie aus dem Eigenen ausbrüten und als Göttliches verehrt haben wollen.

Daß solche Dinge unter den Schnitzbildern im Worte bezeichnet werden, erhellt aus den Stellen, wo sie genannt werden:

Jerem.10/14; 51/17: "Töricht ist jeder Mensch geworden, in seinem Wissen, zuschanden wird jeder Künstler ob seines Schnitzbildes; denn Trug ist sein Gußwerk und kein Atem darinnen": weil Schnitzbild das bedeutet, was nicht vom Herrn, sondern aus der eigenen Einsicht hervorgeht, darum heißt es, jeder Mensch sei töricht geworden in seinem Wissen und zuschanden werden jeder Künstler ob seines Schnitzbildes; und weil in dem, was von der eigenen Einsicht ausgebrütet wird, kein geistiges Leben ist, das einzig vom Herrn stammt, deshalb wird auch gesagt, es sei kein Atem darinnen.

Hab.2/18,19: "Was nützt das Schnitzbild, daß sein Bildner es verfertigt, das Gußgebild und der Lügenlehrer, daß der Bildner seines Gebildes darauf vertrauet, und stumme Götzen macht, in deren Mitte kein Atem ist": hier bedeutet Schnitzbild das, was aus eigener Einsicht ausgebrütet wird und worin kein Leben vom Herrn ist.

Jerem.50/38,39: "Dürre kommt über ihre Gewässer, daß sie vertrocknen, denn es ist ein Land der Schnitzbilder, und ihrer Greuel rühmen sie sich, darum sollen Ziim und Jim (Steppentiere und Schakale) daselbst wohnen, und die Töchter der Eule daselbst hausen": hier von Chaldäa und Babel. Die Dürre über ihre Gewässer, daß sie vertrocknen, bedeutet die Wahrheiten, in denen kein Leben ist; Ziim und Jim sollen daselbst wohnen, und die Töchter der Eule, bedeutet das Böse und Falsche, somit alles, was im Inneren dem Tode angehört. Daher kommt es, daß es ein "Land der Schnitzbilder" genannt wird.

Jes.44/9-11: "Die Verfertiger der Schnitzbilder sind alle eitel, und ihr Köstlichstes ist nichts nütze; sie selbst sind ihre Zeugen; sie sehen nichts und erkennen nichts": die Verfertiger der Schnitzbilder bezeichnen diejenigen, die Lehren ausbrüten, die nicht aus den Wahrheiten des Wortes stammen, sondern aus der eigenen Einsicht, von denen gesagt ist, daß ihr Köstlichstes nichts nütze ist, und daß sie weder sehen noch erkennen.

Es wird hier in dem Folgenden: Jes.44/12-16 gehandelt von der Kunst zu erdichten und durch Vernünfteleien aus der eigenen Einsicht solches auszubrüten, von dem sie wollen, daß es als Göttliches anerkannt werde, worüber zuletzt gesagt wird:

Jes.44/17,18: "Das übrige macht er zu einem Gott, zu seinem Schnitzbild; er betet es an, fällt vor ihm nieder, und doch erkennen sie nicht, und sehen es nicht ein, und ihre Augen sehen nicht, damit sie nicht verstehen mit ihrem Herzen": daß sie nicht erkennen, nicht verstehen und nicht sehen, bedeutet, daß kein Wahres und Gutes darinnen sei, denn alles, was aus der eigenen Einsicht hervorgeht, ist innerlich nicht Wahres und Gutes, sondern Falsches und Böses, denn es geht aus dem Eigenen hervor. Daß dieses von der Wurzel aus Böses ist, sehe man Nr. 210, 215, 694, 874, 875, 876, 987, 1023, 1044, 1047, 1581, 3812 E, 4328, 5660, 5786, 8480.

Jes.40/18-20: "Wem wollet ihr Gott nachbilden, und welches Bild mit Ihm vergleichen? Der Künstler gießt ein Bild, und der Schmelzer (Goldschmied) überzieht es mit Gold und schmelzt Ketten von Silber daran; wer aber arm ist in seinen Gaben, wählt ein Holz, das nicht fault, dann sucht er sich einen geschickten Künstler, ein Schnitzbild zu bereiten, das nicht wanket": das Bild, das der Künstler gießt, bedeutet die falsche Lehre aus dem Eigenen; der Goldschmied überzieht es mit Gold und schmelzt silberne Ketten daran, bedeutet, daß er Vernünfteleien anstellt, damit das Falsche der Lehre als Wahres erscheine.

Jes.42/6-8: "Ich, Jehovah, habe dich gerufen in Gerechtigkeit, um die blinden Augen zu öffnen, den Gebundenen aus dem Kerker zu führen, aus dem Hause des Verschlusses, die da sitzen in Finsternissen; Ich, Jehovah, das ist Mein Name, und Meine Ehre will Ich keinem anderen geben, noch Meinen Ruhm den Schnitzbildern" (d.i. den Götzen): hier vom Herrn, daß Er Jehovah ist, und von Ihm alle Weisheit kommt, und nichts derselben vom Menschen. Daß hier vom Herrn gehandelt wird, ist klar. Daß Er selbst hier Jehovah ist, ist gleichfalls deutlich, denn es wird gesagt, Jehovah habe Ihn gerufen in Gerechtigkeit und dann: "Ich, Jehovah, das ist Mein Name, und Meine Ehre will Ich keinem anderen geben"; daß von Ihm alle Weisheit des Lebens kommt, wird dadurch bezeichnet, daß Er die blinden Augen öffnen, den Gebundenen aus dem Kerker führen soll, und aus dem Hause des Verschlusses, die da sitzen in Finsternis. Daß nichts von der Weisheit von dem Menschen kommt, wird bezeichnet durch "Meinen Ruhm will Ich nicht geben den Schnitzbildern".

Durch Schnitzbilder wird bezeichnet, was der eigenen Einsicht angehört auch in folgenden Stellen:

Jes.21/9: "Es kommt reisige Mannschaft, Reiter auf Rossen, paarweis; und er antwortete und sprach: Gefallen ist Babel alle seine Schnitzbilder hat man zu Boden geschmettert".

Jes.30/22: "Dann werdet ihr für unrein erklären den Überzug eurer silbernen Götzenbilder, und die Bekleidung eures goldenen Gußbildes; du wirst sie zerstreuen als etwas Unreines, Kot wird man sie nennen".

Jerem.8/19: "Warum reizten sie Mich zum Zorn durch ihre Schnitzbilder, durch die Nichtigkeiten (oder Götzen) der Fremdlinge?".

Hos.11/2: "Wenn man ihnen rief, wandten sie sich ab; sie opfern den Baals (Götzen) und räuchern den Schnitzbildern".

5. Mose 27/15: "Verflucht ist der Mann, der ein geschnitztes oder gegossenes Bild macht, einen Greuel vor Jehovah, ein Werk der Hände des Künstlers".

8870. "Noch irgendein Gleichnis", 2. Mose 20/4, bedeutet, ein Bild dessen, was vom Göttlichen stammt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Gleichnisses, insofern es ein Bild bezeichnet; daß es das Bild dessen bedeutet, was vom Herrn stammt, ist deutlich aus dem Vorhergehenden und dem Folgenden. Aus dem Vorhergehenden, weil sie keine anderen Götter haben sollen vor dem Angesichte Gottes Jehovahs, und weil sie sich kein Schnitzbild machen sollten, wodurch Wahrheiten bezeichnet werden, die anderswoher als aus dem Göttlichen (stammt), und doch sich ähnlich (wie die göttlichen) darstellen. Und aus dem, was folgt: "weder dessen, was in den Himmeln, noch dessen, was auf Erden, noch in den Wassern", worunter solches verstanden wird, was überall vom Göttlichen stammt.

Was unter dem Bilde dessen, was vom Göttlichen stammt, verstanden wird, soll hier gesagt werden, weil in den nachfolgenden Worten dieses Verses und im Anfang des folgenden davon gehandelt wird:

Das Bild dessen, was vom Göttlichen stammt, wird von den Menschen gemacht, wenn sie mit dem Munde Göttliches reden, und auch solche Werke tun, die von dem Göttlichen befohlen sind, und so zu dem Glauben verleiten, als ob sie im Guten und Wahren seien, während sie doch ganz anderes im Herzen denken, und auch nichts als Böses wollen. Solche sind Heuchler, Scheinheilige, Arglistige; diese sind es, die ein Bild dessen machen, was vom Göttlichen stammt.

Im anderen Leben machen die bösen Geister ein Bild dessen, was vom Göttlichen stammt, indem sie eine Ähnlichkeit und einen Anschein desselben im Äußeren darstellen, in dem inwendig nichts Göttliches ist. Diese (Kunst) lernen die Heuchler, die Scheinheiligen und Arglistigen im anderen Leben. Im allgemeinen aber alle, die aus häufiger Übung die Gewohnheit angenommen haben, anders zu reden als zu denken, und anders zu handeln als zu wollen. Einige wollen sich dadurch einen guten Namen erwerben, um als gut zu erscheinen und zu täuschen, einige tun es um zu herrschen. Solche Dinge geschehen auch daselbst durch Mißbrauch der Entsprechungen. Es wird ihnen aber allmählich das Äußere genommen, durch das sie solches erheucheln was Sache der Liebtätigkeit und des Glaubens ist; denn dann handeln sie aus ihrer eigenen Natur, die sie in der Welt angenommen haben, und nicht mehr aus irgendwelcher Verstellung und Heuchelei. Wenn diejenigen, die so geartet sind, bemerken, daß ihnen das Äußere genommen werden soll, sagen sie, wenn ihnen das Äußere gelassen würde, könnten sie sich ebenso wie ihre Genossen im anderen Leben benehmen und dem Anschein nach Gutes tun, wie früher in der Welt; es kann jedoch nicht geschehen, weil durch das Äußere, das dem Anschein nach gut ist, sie in irgendeiner Weise mit dem Himmel Gemeinschaft hätten, nämlich mit denen, die dort in den Umkreisen sind und zu den Einfältigen gehören, die im Größten Menschen den Häutchen entsprechen; durch ihr Inneres aber hätten sie Gemeinschaft mit den Höllen. Und weil das Böse, das inwendig ist, herrscht, indem es Sache des Willens ist, und das Gute, das im Äußeren erheuchelt wird, dient, um dem Bösen die Herrschaft zu verschaffen, darum ist es gegen die göttliche Ordnung selbst, ihnen die Freiheit zu lassen, mit Verstellung und Heuchelei so zu handeln wie in der Welt, und deswegen wird ihnen solches genommen, und sie selbst werden auf das eigentlich Böse ihres Willens beschränkt.

8871. "Weder dessen, was im Himmel oben, noch dessen, was auf Erden unten", 2. Mose 20/4, bedeutet dessen, was im geistigen Lichte und was im natürlichen Lichte ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Ähnlichkeit dessen, was im Himmel oben ist, insofern es das bezeichnet, was im geistigen Licht erscheint und gesehen wird, d.h. alle Gegenstände, die sich auf das Gute und Wahre beziehen, das Sache des Glaubens, der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und der Liebe zum Herrn ist. Solches vorspiegeln und erheucheln, heißt eine Ähnlichkeit oder Gleichnis dessen machen, was im Himmel oben ist. Und aus der Bedeutung der Ähnlichkeit dessen, was auf Erden unten ist, insofern es das bezeichnet, was im natürlichen Licht erscheint und gesehen wird, d.h. solche Dinge, die sich auf das bürgerliche und moralische Gute und Wahre beziehen. Solches vorspiegeln und erheucheln, heißt eine Ähnlichkeit oder Gleichnis dessen machen, was auf Erden unten ist.

Im Buchstabensinn werden solche Dinge verstanden, die am Himmel erscheinen, z.B. die Sonne, der Mond, die Sterne; und solche, die auf Erden erscheinen, wie z.B. die verschiedenen Tierarten, sowohl fliegende, als gehende und kriechende; aber im inneren Sinn werden solche Dinge verstanden, die durch jene bezeichnet werden, und die sich alle auf das Gute und Wahre beziehen, wie oben gesagt wurde.

Dieses wird noch weiter bei Mose mit folgenden Worten beschrieben:

5. Mose 4/16-28: "(Hütet euch), daß ihr euch kein Schnitzbild machet, ein Gleichnis irgendeines Bildes, die Gestalt eines Mannes oder eines Weibes, die Gestalt irgendeines Tieres auf Erden, die Gestalt irgendeines geflügelten Vogels der unter dem Himmel fliegt; die Gestalt eines Gewürmes auf dem Erdboden, eines Fisches im Wasser unter der Erde; und daß du deine Augen nicht erhebest zum Himmel, und schauest die Sonne und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und lassest dich verführen, daß du sie anbetest und ihnen dienst. Hütet euch, daß ihr nicht vergesset den Bund Jehovahs, eures Gottes, den Er mit euch geschlossen hat, und euch ein Schnitzbild irgendeiner Gestalt machet; denn Jehovah, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifriger Gott. Wenn ihr Söhne und Enkel zeuget, und eingewöhnt seid im Lande, und tuet übel und machet euch ein Schnitzbild irgendeiner Gestalt, so rufe ich heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch auf, daß ihr schnell umkommen werdet aus dem Lande; Jehovah wird euch zerstreuen unter die Völker, und daselbst werdet ihr Göttern dienen, dem Werke von Menschenhänden aus Holz und Stein".

Daß es ihnen so streng verboten wurde, ein Bildnis irgendeiner Sache in den Himmeln und auf Erden zu machen, geschah besonders deswegen, weil dieses Volk, das von Jakob abstammte, außerordentlich geneigt war, äußere Dinge zu verehren. Der Grund davon war, weil sie nichts wissen wollten vom Inneren der Kirche, was Sache des Glaubens und der Liebe zum Herrn und der Liebtätigkeit gegen den Nächsten ist, deshalb würden sie, wenn es ihnen gestattet worden wäre, sich Gleichnisse oder Bilder von den Dingen zu machen, vor ihnen niedergefallen sein und sie als Götter angebetet haben, wie sich dies offenbar zeigt an dem goldenen Kalb, das sie sich inmitten so vieler Wunder machten, und auch an ihrem häufigen Abfall von der Verehrung Gottes zum Götzendienst. Gleichwohl aber wird im inneren Sinn nicht solches verstanden, sondern das, was oben erklärt wurde.

8872. "Noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist", 2. Mose 20/4, bedeutet, was im sinnlich Körperlichen ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von der Ähnlichkeit dessen, was in den Wassern unter der Erde ist, insofern es dasjenige bezeichnet, was unterhalb im natürlichen Licht ist.

Daß es das bezeichnet, was im sinnlich Körperlichen ist, erhellt aus den aufeinanderfolgenden Stufen des Lichtes, welches das Verstandeslicht im Menschen ist: auf der ersten Stufe ist bei dem Menschen, was im geistigen Lichte ist, und durch die Dinge, die oben im Himmel sind, bezeichnet wird; auf der zweiten Stufe ist das, was im natürlichen Lichte ist, und durch die Dinge unten auf Erden bezeichnet wird; und auf der dritten Stufe ist das, was im sinnlich Körperlichen ist, und durch die Dinge bezeichnet wird, die in den Wassern unter der Erde sind.

Was das sinnlich Körperliche ist, und wie beschaffen, sehe man Nr. 5084, 5089, 5094, 5125, 5128, 5580, 5767, 6183, 6201, 6310, 6311, 6312-6316, 6318, 6598, 6612, 6614, 6622, 6624, 6844, 6845, 6948, 6949, 7442, 7693.

Auf das sinnlich Körperliche beziehen sich die wißtümlichen Kenntnisse, die zunächst aus einer Erfahrung der äußeren Sinne hervorgehen und auch auf ihre Lustreize. Beides ist gut bei den Guten, weil es zum Guten angewendet wird, aber böse bei den Bösen, weil es zum Bösen angewendet wird. Durch solches (Wißtümliche) täuschen, wie es die Heuchler, die Scheinheiligen und Arglistigen zu tun pflegen, heißt eine Ähnlichkeit oder Gleichnis dessen machen, was in den Wassern unter der Erde ist.

8873. "Du sollst sie nicht anbeten, noch ihnen dienen", 2. Mose 20/5, bedeutet, ihnen gebühre keine göttliche Verehrung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich beugen oder anbeten, insofern es die Demut bezeichnet, worüber Nr. 2153, 5682, 6266, 7068; und aus der Bedeutung von dienen, insofern es eine Unterwerfung bezeichnet, worüber Nr. 5164. Eine göttliche Verehrung ist gemeint, weil Demut und Unterwerfung das Wesentliche des Gottesdienstes ist, denn ein Gottesdienst ohne sie ist kein Gottesdienst, sondern ein Gebärdenspiel zur Nachahmung derer, die im wahren Gottesdienste sind. In solchen Gebärden ist kein Leben, denn das Leben vom Herrn fließt nur in ein demütiges und gebeugtes Herz ein, weil nur dieses zur Aufnahme geschickt ist. Der Grund davon ist, weil, wenn das Herz wahrhaft demütig ist, keine Selbstliebe und keine Weltliebe hindernd entgegensteht. Beides wird hier gesagt, weil anbeten den Gottesdienst aus dem Guten der Liebe und dienen den Gottesdienst aus dem Wahren des Glaubens bezeichnet.

8874. "Denn Ich bin Jehovah, dein Gott", 2. Mose 20/5, bedeutet das Göttliche vom Herrn sei in allem und jedem.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 8864, 8865 erklärt worden ist.

8875. "Ein eifriger Gott", 2. Mose 20/5, bedeutet, daß daher das Falsche und Böse komme.

Dies erhellt daraus, daß ein eifriger Gott im eigentlichen Sinn das göttlich Wahre des göttlich Guten bedeutet, denn Gott wird vom Wahren gesagt: Nr. 2586, 2769, 2807, 2822, 3921 E, 4287, 4402, 7010, 7268, 8301, und eifrig vom Guten, wie man unten sehen wird. Aber ein eifriger Gott in bezug auf diejenigen, die das göttlich Wahre vom göttlich Guten des Herrn nicht aufnehmen, bedeutet das Falsche und Böse; denn die, welche im Gegensatze stehen, werden das göttlich Wahre als Falsches inne und das göttlich Gute als Böses. Ein jeder nämlich sieht es gemäß seiner Beschaffenheit. Daher kommt es, daß der Eifer des Herrn, der an sich Liebe und Erbarmen ist, ihnen als Zorn erscheint, denn wenn der Herr aus Liebe und Barmherzigkeit die Seinigen im Himmel schützt, werden diejenigen, die im Bösen sind, unwillig und zürnen auf die Guten, und stürzen sich in die Sphäre des göttlich Wahren und göttlich Guten, mit dem Streben, diejenigen, die darinnen sind, zu verderben, und dann wirkt das göttlich Wahre des göttlich Guten auf sie ein und macht, daß sie Qualen fühlen, wie sie in der Hölle sind. Daher kommt es, daß sie dem Göttlichen Grimm und Zorn zuschreiben und auch alles Böse, während doch im Göttlichen durchaus nichts von Zorn oder von Bösem ist, sondern lauter Milde und Barmherzigkeit.

Hieraus wird klar, warum der Eifrige das Falsche und Böse, und der Eifer den Zorn bedeutet; man sehe, was hierüber früher gezeigt worden ist, nämlich:

Daß Grimm und Zorn dem Herrn zugeschrieben werden, während sie doch in denen sind, die im Bösen stehen, oder im Zorn wider das Göttliche: Nr. 5798, 6997, 8284, 8483. Daß die Übel, die Bestrafungen und Verwüstungen ebenfalls dem Herrn zugeschrieben werden, während doch in dem Herrn nichts als Liebe und Barmherzigkeit ist, sehe man Nr. 2447, 6071, 6559, 6991, 6997, 7533, 7632, 7643, 7679, 7710, 7877, 7926, 8214, 8223, 8226, 8227, 8228, 8282, 8632. Daß die Bösen sich selbst verwüsten, und sich in die Verdammnis und in die Hölle stürzen, dadurch daß sie versuchen, das Gute und das Wahre zu zerstören: Nr. 7643, 7679, 7710, 7926, 7989. Daß der Herr einem jeden seiner Beschaffenheit gemäß erscheint: Nr. 1861 E, 6832, 8197.

Daß der Eifer des Herrn Liebe und Barmherzigkeit ist, und daß, wenn der Herr die Guten wider die Bösen beschützt, dies ihnen als Feindseligkeit und auch als Zorn erscheint, erhellt aus folgenden Stellen im Worte:

Daß der Eifer des Herrn Liebe und Barmherzigkeit ist:

Jes.63/15: "Blicke herab aus den Himmeln und schaue her von der Wohnung Deiner Heiligkeit! Wo ist Dein Eifer und Deine Stärke? Dein herzliches Mitleid und Deine Erbarmungen halten sich zurück gegen mich": Eifer bedeutet hier Barmherzigkeit, die ein herzliches Mitleid ist und vom Guten gesagt wird, denn es wird gesagt, Dein Eifer und Deine Stärke, wo Eifer vom Guten gesagt wird und Stärke vom Wahren, und ebenso herzliches Mitleid vom Guten und Erbarmungen vom Wahren. Desgleichen steht Wohnung der Heiligkeit für den Himmel, wo diejenigen sind, die dem himmlischen Reich angehören, und Wohnungen der Pracht für den Himmel, wo diejenigen sind, die dem geistigen Reich angehören.

Hieraus geht auch deutlich hervor, daß im Worte, wo vom Guten die Rede ist, auch vom Wahren gesprochen wird, wegen der himmlischen Ehe des Guten und Wahren in allem einzelnen des Wortes, somit der Herr in Ansehung Seiner beiden Namen Jesus und Christus, welche die göttliche Ehe im Herrn bedeuten, worüber man sehe Nr. 683, 793, 801, 2516, 4138 E, 5183, 5502, 6343, 8339 E, 7945, 8339.

Jes.9/5,6: "Ein Knabe ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, die Herrschaft ruhet auf Seiner Schulter, Sein Name heißt Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit, Friedefürst; der Vermehrung der Herrschaft und des Friedens wird kein Ende sein; der Eifer Jehovahs wird es tun": hier vom Herrn und Seiner Ankunft. Der Eifer Jehovahs wird es tun, bedeutet, daß Er es tue aus dem glühenden Verlangen, das Menschengeschlecht zu beseligen.

Jes.37/32: "Aus Jerusalem werden die Übriggebliebenen ausgehen, und die Geretteten vom Berge Zion; der Eifer Jehovahs wird solches tun": der Eifer Jehovahs wird solches tun, bedeutet, aus Liebe und Barmherzigkeit (werde es geschehen).

Hes.39/25: "So spricht der Herr Jehovih: Nun werde Ich die Gefangenschaft Jakobs zurückführen, und Mich erbarmen des ganzen Hauses Israel, und Ich will eifern für den Namen Meiner Heiligkeit": eifern bedeutet sich erbarmen.

Ps.69/10: "Der Eifer um Dein Haus hat mich verzehrt": hier vom Herrn. Der Eifer um das Haus Jehovahs bedeutet die Liebe zu denjenigen, die das Gute und Wahre aufnehmen, denn sie sind das Haus Jehovahs.

Daß der Eifer oder die Barmherzigkeit des Herrn, wenn Er die Guten beschützt, als Feindseligkeit erscheint:

Jes.42/13: "Jehovah wird ausziehen wie ein Held, wie ein Kriegsmann erweckt Er Seinen Eifer, Er wird rufen und schreien, und Sich mächtig beweisen gegen Seine Feinde".

Joel 2/18: "Jehovah wird eifern für Sein Land, und Sein Volk verschonen".

Daß der Eifer des Herrn Zorn und Grimm genannt wird, weil die Barmherzigkeit den Bösen so erscheint:

5. Mose 6/14,15: "Ihr sollt nicht anderen Göttern nachgehen, von den Göttern der Völker rings um euch her, denn ein eifriger Gott ist Jehovah, dein Gott, in deiner Mitte; damit nicht der Zorn Jehovahs, deines Gottes, wider dich entbrenne, und Er dich vertilge vom Erdboden".

5. Mose 32/16,21: "Sie reizten Ihn zum Eifer durch fremde (Götter), brachten Ihn durch Greuel zum Zorn; sie opferten den Dämonen, sie erregten Meinen Eifer durch Nichtgötter, zum Zorn reizten sie Mich durch ihre Eitelkeiten".

Hes.5/13: "Dann wird vollendet werden Mein Zorn, und Meinen Grimm werde Ich ruhen lassen auf ihnen, und soll Mich nicht gereuen, auf daß sie erkennen, daß Ich, Jehovah, geredet habe in Meinem Eifer, wenn Ich vollendet habe Meinen Grimm an ihnen".

Sach.1/14,15; 8/2: "Es sprach zu mir der Engel Jehovahs, der mit mir redete: Rufe und sprich: So spricht Jehovah Zebaoth: Ich habe geeifert für Jerusalem und für Zion mit großem Eifer; denn mit großer Entrüstung bin Ich entrüstet wider die sicheren Völker".

Zeph.3/8: "Ich werde über sie ausgießen Meine Entrüstung, allen Grimm Meines Zorns; denn im Feuer Meines Zorns soll das ganze Land verzehrt werden".

5. Mose 29/20: "Ihm wird Jehovah nicht vergeben wollen, sondern der Zorn Jehovahs und Sein Eifer wird rauchen (erglühen) wider solchen Mann, und aller Fluch wird auf ihm ruhen".

Ps.79/5,6: "Wie lange, Jehovah, wirst Du zürnen immerfort, wird brennen wie Feuer Dein Eifer? Schütte aus Deinen Zorn über die Völker, die Dich nicht kennen".

Desgleichen wird der Eifer Jehovahs als Zorn aufgefaßt Ps.37/1; Hes.16/42; 23/25; 38/19.

Hieraus kann man ersehen, was der Eifer Jehovahs oder der eifrige Gott ist, daß er nämlich im echten Sinn Liebe und Barmherzigkeit bedeutet; aber im nicht echten (uneigentlichen) Sinn, wie er denen erscheint, die im Bösen und Falschen sind, Zorn und Verwüstung.

Man muß wissen, daß besonders dann Jehovah, d.h. der Herr, ein Eifernder oder Rächer genannt wird, wenn das verdorben wird, was bei dem Menschen der Kirche allgemein herrschen soll, nämlich das Göttliche, das vor allem geliebt, erwogen und gefürchtet werden muß; wenn dieses verdorben oder zerstört ist, dann tritt anstatt des himmlischen Lichtes lauter Finsternis ein, denn es findet kein weiterer Einfluß des Göttlichen statt, weil keine Aufnahme; daher kommt es, daß gesagt wird: "Ich Jehovah, dein Gott, bin ein eifriger Gott, heimsuchend die Missetat der Väter an den Söhnen bis in das dritte und vierte Glied, bei denen, die Mich hassen"; und zwar, wenn sie andere Götter anbeten, oder sich ein Schnitzbild oder Gleichnisse machen würden, denn diese zerstören das Göttliche, das allgemein herrschen muß.

Darum wird an einer anderen Stelle bei Mose gesagt: "Hütet euch, daß ihr euch nicht irgendein Bildnis einer Gestalt machet, denn Jehovah Gott ist ein verzehrendes Feuer, ein eifriger Gott": 5. Mose 4/23,24.

2. Mose 34/14: "Du sollst keinen anderen Gott anbeten, denn Jehovah; Sein Name ist Eiferer, ein eifriger Gott ist Er".

Bei dem israelitischen Volke war dieses Verehren der Bilder so strenge untersagt, weil die Anbetung anderer Götter, der Schnitzbilder und Götzenbilder, alles Vorbildliche der Kirche bei ihnen zerstörte; denn im Himmel ist Jehovah, d.h. der Herr, das allgemein Herrschende, Sein Göttliches erfüllt alles daselbst und macht das Leben aller. Wenn anderes statt des Göttlichen verehrt würde, dann ginge alles Vorbildliche zugrunde, und dadurch auch die Verbindung mit dem Himmel.

8876. "Heimsuchend die Missetat der Väter an den Söhnen", 2. Mose 20/5, bedeutet, daher komme die Erzeugung des Falschen aus dem Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "die Missetat der Väter heimsuchen", insofern es die Erzeugung des Bösen bezeichnet. Heimsuchen bedeutet aber Erzeugung, weil von dem Zustand derer gehandelt wird, die das Göttliche gänzlich von sich zurückweisen, und daher nicht mehr Aufnahmeorgane des Guten, sondern des Bösen sind, und zwar fortwährend; denn bei solchen wächst das Böse beständig, was eben Erzeugung ist. Daß der Vater das Gute und im entgegengesetzten Sinn das Böse bedeutet, sehe man Nr. 3703, 5902, 6050, 7833, 7834. Ferner aus der Bedeutung der Söhne, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 1147, 2623, 3373, daher im entgegengesetzten Sinn das Falsche.

Im nächsten Sinn wird unter "heimsuchen die Missetat der Väter an den Söhnen" nicht verstanden, daß die Söhne die Strafe für die Missetat ihrer Väter büßen sollen, denn dies wäre gegen das Göttliche: 5. Mose 24/16, sondern daß das Böse bei den Vätern zunehme, und so durch Vererbung auf die Kinder übertragen werde, und daraus allmählich eine Anhäufung des Bösen entstehe: Nr. 2910, 3701, 4317, 8550, 8551.

Im geistigen Sinn werden aber unter den Vätern nicht Väter, sondern das Böse verstanden, und unter den Söhnen nicht Söhne, sondern das Falsche, daher wird durch diese Worte die fortwährende Erzeugung des Falschen aus dem Bösen bezeichnet.

8877. "Bis in das dritte und vierte Glied", 2. Mose 20/5, bedeutet in langer Reihe und Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von drei, insofern es das Volle von Anfang bis zu Ende bezeichnet, worüber Nr. 2788, 4495, 7715, somit in langer Reihe; deshalb bezeichnen die Söhne bis in das dritte Glied das Falsche in langer Reihe. Daß die Söhne Falsches bedeuten, sehe man Nr. 8876. Und aus der Bedeutung von vier, insofern es eine Verbindung bezeichnet, ebenso wie zwei, worüber Nr. 1686, 5194, 8423. Daher bedeuten die Söhne im vierten Glied das Falsche, das in langer Reihenfolge verbunden ist.

Daß die Söhne bis in das dritte und vierte Glied dies bedeuten, könnte als paradox (widersinnig) oder als etwas dem Sinn des Wortes Fernliegendes erscheinen, aber man muß wissen, daß Zahlen im inneren Sinn nicht Zahlen bedeuten, sondern Sachen, man sehe Nr. 482, 487, 575, 647, 648, 755, 813, 1963, 1988, 2075, 2252, 3252, 4264, 4495, 4670, 5265, 6175.

8878. "Bei denen, die Mich hassen", 2. Mose 20/5, bedeutet, welche das Göttliche des Herrn gänzlich verwerfen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von denen, die Gott hassen, insofern sie diejenigen bezeichnen, die im Bösen und daraus im Falschen sind; denn sie sind es, die das Göttliche des Herrn verwerfen. Und wieweit sie im Bösen und daraus im Falschen sind, insoweit verwerfen sie es nicht nur, sondern hassen es auch.

Es ist aber das Göttliche des Herrn, das sie verwerfen, weil diejenigen, die im Bösen leben, nicht im himmlischen Lichte sind, sondern im natürlichen Licht, und zuletzt im sinnlichen Lichte, das aus dem Körperlichen stammt. In diesem Licht können solche das Menschliche des Herrn durchaus nicht anders ansehen als wie ein (gemeines) Menschliches, denn sie können nicht begreifen, was das Göttlich-Menschliche sei, weil sie über das Göttliche eine ganz inhaltlose und leere Vorstellung haben. Wenn man ihnen sagt, das Göttliche Selbst sei die göttliche Liebe, und die göttliche Liebe sei das Sein alles Lebens, und der Herr sei von der Empfängnis her diese Liebe gewesen, die somit das innerste Sein Seines Lebens war, also Jehovah, und daß Er nach Seinem Bilde Sein Menschliches verherrlicht, d.h. göttlich gemacht habe, so können es zwar diejenigen, die einigen Scharfsinn haben, einigermaßen begreifen, gleichwohl aber glauben sie es nicht, denn wenn sie aus dem Verstandeslicht, in dem sie sich alsdann befinden, in ihr natürliches und sinnliches Licht herabsinken, geraten sie in lauter Dunkelheit über diese Wahrheit, und daher in Verleugnung derselben.

8879. "Und Barmherzigkeit erweisend an den Tausenden", 2. Mose 20/6, bedeutet, das Gute und das Wahre werde ihnen zuteil in Ewigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Barmherzigkeit, insofern sie den Einfluß des Guten und Wahren vom Herrn bezeichnet, und daher das geistige Leben, das durch die Wiedergeburt verliehen wird, worüber Nr. 6180, 6307; denn vom Herrn wird aus Barmherzigkeit solches gegeben, was zum ewigen Leben und zur ewigen Seligkeit gehört; ferner aus der Bedeutung von 1000, insofern es soviel ist, als sehr viel; und wenn es von der göttlichen Barmherzigkeit gesagt wird, bedeutet es in Ewigkeit, worüber Nr. 2575, 8715.

8880. "Die Mich lieben", 2. Mose 20/6, bedeutet, die das Gute der Liebe aufnehmen.

Dies erhellt aus der Bedeutung derer, die Jehovah, d.h. den Herrn lieben, insofern es diejenigen sind, die das Gute der Liebe aufnehmen; denn die den Herrn lieben, lieben nicht aus sich, sondern vom Herrn, indem alles Gute von Ihm einfließt, und diejenigen lieben Ihn, die vom Bösen abstehen, denn das Böse widersteht, und stößt den Einfluß des Guten vom Herrn zurück. Deswegen wird, wenn das Böse entfernt worden, das Gute aufgenommen, das beständig vom Herrn hinzutritt und einzudringen sucht.

8881. "Und Meine Gebote halten", 2. Mose 20/6, bedeutet, die das Wahre des Glaubens aufnehmen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Gebote, insofern sie die Glaubenswahrheiten sind, worüber Nr. 3382, 8362. Diese halten ist aber soviel, als sie aufnehmen, weil die Wahrheiten, die Glaubenswahrheiten genannt werden, um dem Glauben anzugehören und um im Menschen zu leben, auch vom Herrn einfließen müssen. Sie werden zwar vom Menschen gelernt und in das Gedächtnis niedergelegt, solange aber der Mensch sie nicht will, und daher sie nicht tut, sind sie nicht lebendig. Wenn sie aber aus dem Gedächtnis entnommen und durch den Verstand in den Willen, d.h. durch das Denken der Neigung und dadurch der Tat eingepflanzt werden, dann werden sie lebendig und gehören dem Glauben an. Dies geschieht aber vom Herrn, wenn der Mensch vom Bösen absteht, wie Nr. 8880 gesagt wurde.

8882. "Du sollst den Namen Jehovahs, deines Gottes, nicht ins Eitle führen", 2. Mose 20/7, bedeutet die Entweihungen und Lästerungen des Wahren und Guten des Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Namens Gottes, insofern er im Inbegriff alles bezeichnet, wodurch der Herr verehrt wird, also alles Wahre und Gute des Glaubens, worüber Nr. 2724, 3006, 6674; und aus der Bedeutung von "ins Eitle führen", insofern es soviel ist, als entweihen und lästern.

Durch "den Namen Gottes ins Eitle führen" wird im eigentlichen Sinn bezeichnet das Wahre in Böses verkehren, d.h. glauben, daß es wahr sei, und dennoch im Bösen leben. Auch bedeutet es, das Gute in Falsches verkehren, d.h. heilig leben, und doch nicht glauben. Beides ist Entweihung: Nr. 4601; denn glauben ist Sache des Verstandes, und leben ist Sache des Willens. Darum ist bei denen, die anders glauben als leben, das Denken und Wollen geteilt; weil aber der Wille beständig in den Verstand einfließt, (denn der Verstand ist die Form des Willens, d.h., der Wille offenbart sich darinnen im Licht,) daher kommt es, daß, wenn der Mensch anders glaubt, als er lebt, das Wahre und das Böse, oder das Gute und das Falsche sich verbinden, also das, was dem Himmel bei dem Menschen angehört mit dem, was der Hölle angehört. Diese Verbindung kann aber nicht anders gelöst und der Mensch nicht geheilt werden, außer durch eine Zertrennung, die das ganze geistige Leben mit hinwegnimmt. Deswegen werden solche in die schrecklichsten Höllen gebracht, wo sie auf schreckliche Weise gequält werden. Das ist es, was unter den Worten des Herrn verstanden wird:

Matth.12/31,32: "Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, die Lästerung des Geistes aber wird den Menschen nicht vergeben werden. Wenn jemand etwas redet wider des Menschen Sohn, dem wird es vergeben werden, wer aber etwas redet wider den Heiligen Geist, dem wird es nicht vergeben werden, weder in dieser, noch in der zukünftigen Welt".

Luk.11/24-26: "Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandert er dürre Stätten, und sucht Ruhe, und wenn er sie nicht findet, spricht er: Ich will wieder umkehren in mein Haus, von wo ich ausgegangen bin, und wenn er kommt, findet er es gefegt und geschmückt; dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, die ärger sind als er selbst, und wenn sie hineingegangen sind, wohnen sie daselbst, und dann wird das letzte dieses Menschen schlimmer als das erste": durch diese Worte wird die Entweihung des Wahren vom Herrn beschrieben. Der unreine Geist fährt aus, bedeutet die Anerkennung und den Glauben an das Wahre. Unter dem mit Besen gefegten Haus wird das Leben gegen die Wahrheiten verstanden, siehe Nr. 3142, 5023, unter der Wiederkehr mit sieben anderen der Zustand der Entweihung.

Das ist es, was bezeichnet wird durch "den Namen Gottes ins Eitle führen". Daß ein solcher Zustand beim Menschen nicht geheilt, und somit nicht vergeben werden kann, wird auch durch die dort unmittelbar folgenden Worte bezeichnet, nämlich: "Jehovah wird den nicht ungestraft lassen, der Seinen Namen ins Eitle führt"; worunter verstanden wird, daß es nicht vergeben werden könne.

Was Entweihung sei, und bei wem sie stattfinde, sehe man übrigens Nr. 593, 1003, 1008, 1010, 1059, 1327, 1328, 2051, 2426, 3398, 3399, 3402, 3489, 6348, 6595, 6960, 6963, 6971, 8394.

Durch "den Namen Gottes ins Eitle führen", wird auch die Lästerung bezeichnet, die stattfindet, wenn das, was dem Worte oder der Glaubenslehre angehört, somit was heilig ist, verspottet, und auf unreine irdische Dinge angewendet, und dadurch in Schmutz gezogen wird, worüber Nr. 4050, 5390.

Durch das Führen des Namens Gottes ins Eitle wird aber auch in bezug auf das israelitische Volk, welches das Gute und Wahre des Glaubens, das durch den Namen Gottes bezeichnet wird, nicht anerkannte, die Anwendung des Namens Jehovahs, und der Gebote und Satzungen, die ihnen befohlen waren, auf den Götzendienst verstanden; wie sie es z.B. in der Wüste taten bei der Verehrung des goldenen Kalbes, dem sie nicht nur Brandopfer und Schlachtopfer darbrachten, deren geheiligte Überreste sie aßen, sondern dessen Feier sie auch das Fest Jehovahs nannten, worüber gesagt wird:

2. Mose 32/4-6: "Aharon machte aus Gold ein gegossenes Kalb, und sie sprachen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt haben; und als Aharon dieses sah, baute er einen Altar vor ihm, und rief aus und sprach: Ein Fest Jehovahs ist morgen! Da machten sie sich den anderen Tag früh auf, und brachten Brandopfer und opferten Dankopfer".

Daß denen, die auf solche Weise den Namen Gottes ins Eitle führten, nicht vergeben werden konnte, (was dadurch bezeichnet wird, daß sie nicht ungestraft gelassen werden sollten,) erhellt aus den Worten, die Jehovah damals über dieselben zu Mose sprach, die also lauten:

2. Mose 32/33,34: "Wer gegen Mich gesündigt hat, den will Ich auslöschen aus Meinem Buche; du aber gehe hin, führe das Volk, wohin Ich dir gesagt habe; aber am Tage Meiner Heimsuchung will Ich an ihnen heimsuchen ihre Sünden".

HG 8883

8883. "Denn nicht ungestraft wird Jehovah denjenigen lassen, der Seinen Namen ins Eitle führt", 2. Mose 20/7, bedeutet, daß dies nicht vergeben werden könne.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 8882 erklärt worden ist.

8884. Vers 8-11: Gedenke des Sabbathtages, daß du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun. Aber der siebente Tag ist ein Sabbath für Jehovah, deinen Gott; da sollst du kein Werk tun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat Jehovah den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete Jehovah den Sabbath und heiligte ihn.

"Gedenke" bedeutet, es sei beständig in deinem Denken;

"des Sabbathtages" bedeutet im höchsten Sinn die Vereinigung des Göttlichen Selbst mit dem Göttlich-Menschlichen des Herrn; im inneren Sinn die Verbindung des Göttlich-Menschlichen mit dem Himmel, somit den Himmel, und dadurch die Ehe des Guten und Wahren in ihm.

"daß du ihn heiligest" bedeutet, in keiner Weise soll eine Verletzung stattfinden;

"sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun" bedeutet den Kampf, der vorhergeht und auf diese Ehe vorbereitet;

"aber der siebente Tag ist ein Sabbath für Jehovah, deinen Gott" bedeutet das eingepflanzte Gute und dadurch die Ehe;

"da sollst du kein Werk tun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist" bedeutet, dann sei der Himmel und die Seligkeit in allem und jedem, das im Inneren und Äußeren des Menschen ist;

"denn in sechs Tagen hat Jehovah den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was darinnen ist" bedeutet die Wiedergeburt und Belebung dessen, was im inneren und im äußeren Menschen ist;

"und alles was darinnen ist" bedeutet, alles dessen was in diesen ist;

"und ruhte am siebenten Tage" bedeutet, dann sei Friede und das Gute der Liebe vorhanden;

"darum segnete Jehovah den Sabbath" bedeutet, dann finde die himmlische Ehe statt durch den Herrn;

"und heiligte ihn" bedeutet, daß sie durchaus nicht verletzt werden können.

8885. "Gedenke", 2. Mose 20/8, bedeutet, es sei beständig in deinem Denken.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Gedenken, wenn es von dem gesagt wird, was durchaus nicht vergessen werden darf, insofern es das bezeichnet, was beständig im Denken ist. Beständig im Denken ist aber das, was allgemein darinnen herrscht; und im Menschen herrscht allgemein das, was beständig in seinen Gedanken ist, auch wenn er über andere Dinge nachdenkt oder in Geschäften ist.

Das Denken des Menschen schließt vieles zugleich in sich, denn es ist die Form vieler Dinge, die allmählich eingedrungen sind. Was zur deutlichen Wahrnehmung gelangt, das ist dann in der Mitte und so im Lichte des inneren Gesichtes, und das übrige liegt dann an den Seiten ringsumher. Was in den Umkreisen sich befindet, das ist im Dunkeln und wird nicht offenbar, außer wenn solche Gegenstände entgegentreten, mit denen es in Verbindung steht; was aber noch entfernter liegt und nicht auf gleichem Grunde ruht, sondern sich abwärts wendet, ist das, was der Mensch verwirft und verabscheut. Von solcher Art ist das Böse und Falsche bei den Guten, und das Gute und Wahre bei den Bösen.

Im eigentlichen Denken des Menschen ist nur das, was beständig in demselben vorhanden ist, d.h. was allgemein darinnen herrscht, und sein Innerstes bildet. Von diesem aus blickt der Mensch auf das, was nicht beständig in ihm ist, d.h. auf das, was noch nicht allgemein herrscht, als auf etwas außer ihm und auch unter ihm Liegendes, was noch nicht mit ihm verwandt ist, und aus diesem kann er sich dann wählen und sich beigesellen, was mit seinem Innersten übereinstimmt, und wenn es beigesellt und zuletzt verbunden ist, so wird dadurch sein Innerstes, d.h. das allgemein Herrschende verstärkt. Dies geschieht durch neue Wahrheiten bei den Guten, und durch neues Falsches, oder durch die Verkehrte Anwendung der Wahrheiten bei den Bösen.

Ferner merke man: Was allgemein herrscht, ist das, was dem Willen selbst eingeprägt ist, denn der Wille selbst ist das Innerste des Menschen, weil er aus seiner Liebe gebildet ist. Alles nämlich, was der Mensch liebt, das will er, und was er über alles liebt, das will er am innigsten. Der Verstand aber dient dazu, um vor den anderen zu offenbaren, was der Mensch will, d.h., was er liebt, und dient auch dazu, um den Willen anderer durch verschieden geformte Vorstellungen zur Zustimmung zu bewegen. Wenn dies geschieht, dann fließt auch wirklich aus dem Willen die Liebe oder die Neigung in die Gedankenvorstellungen ein, und bewegt und belebt sie durch eine gewisse Begeisterung.

Diese Verstandesvorstellungen machen bei den Guten eins aus mit den Neigungen ihres Willens; anders aber ist es bei den Bösen, denn bei diesen stimmt das Denken und das Wollen zwar aufs innigste überein, indem ihr Verstand das Böse, das der Wille wünscht, denkt als das Falsche, das mit ihrem Bösen übereinstimmt, allein diese Übereinstimmung stellt sich nicht deutlich vor den Menschen in der Welt dar, weil sie von Kindheit an lernen, anders zu reden, als sie denken, und anders zu handeln als sie wollen. Kurz, sie lernen ihren inneren Menschen von dem äußeren zu trennen und in letzterem einen anderen Willen und auch ein anderes Denken zu bilden, als das, was in dem inneren Menschen ist, und so vermittelst des äußeren Gutes zu heucheln, ganz entgegen ihrem inneren Menschen, der in demselben Augenblick das Böse will und auch denkt, ohne daß man es merkt.

Wie aber der innere Wille und das innere Denken beschaffen ist, zeigt sich im anderen Leben wie im hellen Lichte, denn dort wird das Äußere weggenommen und das Innere bloßgelegt.

8886. "Des Sabbathtages", 2. Mose 20/8, bedeutet im höchsten Sinn die Vereinigung des Göttlichen Selbst mit dem Göttlich-Menschlichen des Herrn; im inneren Sinn die Verbindung des Göttlich-Menschlichen mit dem Himmel, also den Himmel, und somit die Ehe des Guten und Wahren in ihm.

Dies erhellt aus dem, was Nr. 8495 gezeigt worden ist.

Weil der Sabbath solches bedeutet, darum war er in der vorbildlichen Kirche das Allerheiligste, und das, woran man beständig denken, d.h. was allgemein herrschen sollte. Daß dieses das Leben des Menschen ausmacht, sehe man Nr. 8853-8858, 8885.

Das israelitische Volk dachte zwar weder an die Vereinigung des Göttlichen und des Göttlich-Menschlichen des Herrn, noch an Seine Vereinigung mit dem Himmel, noch an die Verbindung des Guten und Wahren im Himmel, was alles durch den Sabbath bezeichnet wurde, weil es ganz und gar im Äußeren ohne das Innere war, aber es wurde ihm eingeprägt, den Sabbath für das Heiligste zu halten, damit im Himmel jenes Göttliche und Himmlische vorgebildet werden konnte. Wie es sich damit verhalten habe, erhellt aus dem, was über dieses Volk und über das vorbildliche der Kirche bei demselben Nr. 3147, 3479, 3480, 3881 E, 4208, 4281, 4288, 4289, 4293, 4307, 4444, 4580, 4680, 4825, 4844, 4847, 4891, 4912, 6304, 6306, 7048, 7051, 8301 E gezeigt worden ist.

8887. "Daß du ihn heiligest", 2. Mose 20/8, bedeutet, in keiner Weise soll eine Verletzung desselben eintreten.

Dies erhellt aus dem, was über den Sabbath befohlen wurde, worüber Nr. 8495 und aus dem, was über die Heiligung des Sabbaths hier folgt, nämlich: "Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun, aber die siebente Tag ist ein Sabbath für Jehovah, deinen Gott, da sollst du kein Werk tun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist; denn in sechs Tagen hat Jehovah den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage, darum segnete Jehovah den Sabbath und heiligte ihn"; woraus erhellt, daß den Sabbath heiligen bedeutet, ihn in keiner Weise verletzen. Im inneren Sinn aber, daß in keiner Weise verletzt werden dürfe, was durch den Sabbath vorgebildet wurde, nämlich die Vereinigung des göttlichen Wesens des Herrn mit Seinem menschlichen Wesen; dann die Vereinigung des letzteren mit den Himmeln, und deshalb die Vereinigung des Guten und Wahren in diesen: Nr. 8886; denn wenn diese verletzt werden, dann geht bei dem Menschen das geistige Leben zugrunde, und es entsteht ein bloß natürliches, hernach ein sinnliches Leben; dann aber wird das Falsche anstatt des Wahren und das Böse anstatt es Guten ergriffen, denn diese beiden sind es, die dann allgemein bei ihm herrschen.

8888. "Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun", 2. Mose 20/9, bedeutet den Kampf, der vorhergeht und auf diese Ehe vorbereitet.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sechs Tagen, insofern sie die Zustände des Kampfes bezeichnen. Daß sechs den Kampf bedeutet, sehe man Nr. 720, 737, 900; und daß die Tage Zustände bedeuten: Nr. 23, 487, 488, 493, 2788, 4850, 5672, 5962, 6110, 8426. Ferner aus der Bedeutung von arbeiten und sein Werk verrichten, insofern es heißt, das tun, was für das Leben notwendig ist, hier für das geistige Leben, d.h. für das Leben im Himmel. Außerdem wird unter dem Kampf, der vorhergeht und für die himmlische Ehe vorbereitet, der geistige Kampf oder die Versuchung verstanden, denn bevor der Mensch in die himmlische Ehe eintritt, d.h., bevor er wiedergeboren ist, steht er in einem Kampf wider das Böse und Falsche in ihm. Dies muß nämlich entfernt werden, ehe das Wahre und Gute, das vom Herrn ist, aufgenommen werden kann. Jenes, nämlich das Böse und Falsche, wird durch die Glaubenswahrheiten entfernt, denn durch sie lernt der Mensch nicht nur was gut ist, sondern wird auch zum Guten hingeführt. Dies ist der erste Zustand des Menschen, der wiedergeboren wird, und wird der Zustand genannt, welcher der himmlischen Ehe vorangeht und auf sie vorbereitet. Wenn aber der Mensch im Guten ist und durch das Gute vom Herrn geführt wird, dann ist er in der himmlischen Ehe, somit im Himmel, denn die himmlische Ehe ist der Himmel.

Der erste Zustand wird durch die sechs Tage bezeichnet, die dem siebenten vorangehen, und der spätere Zustand durch den siebenten Tag. Von diesen beiden Zuständen beim Menschen sehe man Nr. 7923, 8505, 8506, 8510, 8512, 8516, 8539, 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701, 8722.

Weil durch Sabbath die himmlische Ehe bezeichnet wird, die der Himmel ist, deshalb wird das Reich des Herrn in den Himmeln der ewige Sabbath genannt, somit die ewige Ruhe und der ewige Friede, wo also nicht mehr sechs Tage der Arbeit sind.

8889. "Aber der siebente Tag ist ein Sabbath für Jehovah, deinen Gott", 2. Mose 20/10, bedeutet das eingepflanzte Gute und dadurch die Ehe.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Sabbathes, insofern er die himmlische Ehe bezeichnet, worüber Nr. 8886, somit das Gute, das durch die Wahrheiten eingepflanzt und nachher von ihnen gestaltet wurde. Denn das Gute bei dem Menschen ist nicht eher ein geistig Gutes, als bis es von den Wahrheiten seine Form erhalten hat, und wenn es gestaltet ist, dann findet die himmlische Ehe statt, denn diese ist die Verbindung des Guten und Wahren, und der Himmel selbst bei dem Menschen. Daher kommt es auch, daß der siebente Tag einen heiligen Zustand bedeutet.

Daß der Tag einen Zustand bedeutet, sehe man Nr. 8888, und daß sieben das Heilige bezeichnet: Nr. 395, 433, 716, 881, 5265.

8890. "Da sollst du kein Werk tun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist", 2. Mose 20/10, bedeutet, alsdann sei der Himmel und die Seligkeit in allem und jedem, das im Inneren und Äußeren des Menschen ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "kein Werk tun", insofern es die Ruhe und den Frieden bezeichnet, somit den Himmel; denn wenn sich der Mensch im Himmel befindet, ist er frei von aller Sorge, Unruhe und Beängstigung, und wenn er von diesen frei ist, genießt er die Seligkeit.

Ferner aus der Bedeutung von "du, dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, und dein Fremdling, der in deinen Toren ist", insofern es alles und jedes bezeichnet, das im Inneren und Äußeren des Menschen ist. Durch "du" wird nämlich der Mensch selbst bezeichnet, durch Sohn sein Verstandesvermögen, durch Tochter sein Willensvermögen, beides im inneren Menschen; durch Knecht wird das Natürliche in Ansehung des Wahren, und durch Magd das Natürliche in Ansehung des Guten bezeichnet, somit beides im äußeren Menschen. Durch Vieh wird die Neigung im allgemeinen, und durch den Fremdling in den Toren das Wißtümliche im allgemeinen bezeichnet, somit alles und jedes einzelne. Der Sohn bedeutet aber das Verstandesvermögen, weil er das Wahre bezeichnet, denn die Wahrheiten bilden das Verstandesgebiet; und die Tochter bedeutet das Willensvermögen, weil sie das Gute bezeichnet, denn das Gute bildet des Willensgebiet.

Daß der Sohn das Wahre bedeutet, somit auch das Verstandesgebiet, sehe man Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 2803, 2813, 3373, 3704, 4257; daß die Tochter das Gute bedeutet, somit auch das Willensgebiet: Nr. 489, 490, 491, 2362, 3024; daß der Knecht das Natürliche bedeutet in Ansehung des Wahren: Nr. 3019, 3020, 3409, 5305, 7998; daß die Magd das Natürliche bedeutet in Ansehung des Guten: Nr. 2567, 3835, 3849; daß das Vieh die Neigung im allgemeinen bedeutet: Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 714, 715, 2179, 2180, 3218, 5198, 7523, 7872; und daß der Fremdling denjenigen bezeichnet, der in den Wahrheiten der Kirche unterrichtet wird: Nr. 1463, 4444, 8007, 8013, daher bedeutet der Fremdling in den Toren, das Wißtümliche im allgemeinen, denn das Wißtümliche im allgemeinen ist in den Toren, d.h. am Eingang zu den Wahrheiten der Kirche.

HG 8891

8891. "Denn in sechs Tagen hat Jehovah den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles was darinnen ist", 2. Mose 20/11, bedeutet die Wiedergeburt und Belebung dessen, was im inneren und im äußeren Menschen ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung der sechs Tage, insofern sie die Zustände des Kampfes bezeichnen, worüber Nr. 8888; und wenn es von Jehovah, d.h. von dem Herrn gesagt wird, bezeichnen sie die Arbeit an dem Menschen, bevor er wiedergeboren wird: Nr. 8510.

Aus der Bedeutung des Himmels und der Erde, insofern sie die Kirche oder das Reich des Herrn im Menschen bezeichnen, den Himmel im inneren und die Erde im äußeren (Menschen), worüber Nr. 82, 1411, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 3355 E, 4535; somit bezeichnen sie den wiedergeborenen Menschen, d.h. denjenigen, der das neue Leben erlangt hat und lebendig gemacht ist.

Ferner aus der Bedeutung des Meeres, insofern es das Sinnliche bezeichnet, das dem Körperlichen des Menschen anhängt, worüber Nr. 8872.

In diesem Vers, 2. Mose 20/11, wird von der Heiligung des siebenten Tages gehandelt oder von der Einsetzung des Sabbaths, und sie wird dadurch beschrieben, daß: "Jehovah in sechs Tagen den Himmel und die Erde gemacht hat, das Meer und alles was darinnen ist und am siebenten Tage ruhte; daher segnete Jehovah den siebenten Tag und heiligte ihn".

Diejenigen, die nicht über den Buchstabensinn hinausdenken, können nicht anderes glauben, als daß die Schöpfung, die im ersten und zweiten Kapitel der Genesis beschrieben wird, die Schöpfung des Weltalls sei, und daß es sechs Tage waren, innerhalb welcher der Himmel, die Erde, das Meer und alles was darinnen ist und zuletzt der Mensch nach dem Bilde Gottes erschaffen wurde. Wer aber könnte, wenn er das einzelne erwägt, nicht einsehen, daß hier nicht die Schöpfung des Weltalls gemeint ist, denn es kommen hier solche Dinge vor, von denen man durch den gesunden Menschenverstand (ex sensu comuni) wissen kann, daß sie sich nicht so verhalten können, z.B. daß es Tage gab, ehe Sonne und Mond (geschaffen) waren, daß Licht und Finsternis da war, daß Kräuter und Bäume hervorsprossen, und daß gleichwohl durch jene Leuchten das Licht gegeben und ein Unterschied zwischen Licht und Finsternis gebildet wurde und so die Tage entstanden. Auch in dem Darauffolgenden findet sich ähnliches, was kaum jemand, der einigermaßen innerlich denkt, als möglich anerkennen kann, wie z.B. daß das Weib aus der Rippe des Mannes gebaut wurde, ferner, daß zwei Bäume im Paradies standen, von denen die Früchte des einen zu essen verboten waren, und daß von dem einen herab die Schlange mit der Gattin des Menschen, der doch der Weiseste unter allen Sterblichen war, geredet, und durch diese Rede, die aus dem Munde einer Schlange kam, beide verführt habe; daß ferner das ganze menschliche Geschlecht mit seinen tausendmal Tausenden deshalb zur Hölle verdammt worden sei.

Solche und ähnliche Dinge müssen notwendig beim ersten Nachdenken denen paradox (widersinnig) erscheinen, die an der Heiligkeit des Wortes einigermaßen zweifeln, und sie dann zur Leugnung alles Göttlichen in ihm hinführen. Man wisse jedoch, daß alles und jedes in demselben bis auf das kleinste Jota göttlich ist und Geheimnisse in sich schließt, die vor den Engeln im Himmel wie in hellem Tageslicht klar hervortreten. Der Grund ist, weil die Engel den Sinn des Wortes nicht nach dem Buchstaben sehen, sondern nach dem, was darinnen liegt, und dies ist das Geistige und Himmlische, und in diesem das Göttliche. Wenn das erste Kapitel der Genesis gelesen wird, vernehmen sie keine andere Schöpfung, als die neue des Menschen, die Wiedergeburt genannt wird. Diese ist es, die darin beschrieben ist, und zwar durch das Paradies die Weisheit des von neuem geborenen Menschen, durch die beiden Bäume in der Mitte desselben die zwei Vermögen dieses Menschen, nämlich das Wollen des Guten durch den Baum des Lebens und das Verständnis des Wahren durch den Baum der Erkenntnis. Und es wurde verboten, von diesem Baum zu essen, weil der wiedergeborene oder von neuem geschaffene Mensch nicht mehr durch das Verständnis des Wahren, sondern durch das Wollen des Guten geführt werden soll, und im entgegengesetzten Fall sein neues Leben zugrunde geht. Man sehe hierüber Nr. 202, 337, 2454, 2715, 3246, 3652, 4448, 5895 E, 5897 E, 7877, 7923, 7992, 8505, 8506, 5810, 8512, 8516, 8539, 8643, 8648, 8658, 8690, 8701, 8722.

Hieraus folgt, daß unter Adam oder dem Menschen und unter Eva seinem Weibe in jenem Kapitel eine neue Kirche zu verstehen ist, und unter dem Essen von dem Baum der Erkenntnis der Fall dieser Kirche von dem Guten zum Wahren, folglich von der Liebe zum Herrn und zum Nächsten zum Glauben ohne dieselbe, und zwar durch die Vernünftelei aus dem eigenen Verstande. Daß solche Vernünftelei durch die Schlange bezeichnet wird, sehe man Nr. 195, 196, 197, 6398, 6399, 6949, 7293.

Hieraus erhellt, daß die Geschichte von der Schöpfung, vom ersten Menschen und vom Paradies eine geschichtartige Einkleidung ist, die Himmlisches und Göttliches in sich enthält, und zwar gemäß einer in den alten Kirchen angenommenen Sitte; und diese Sitte drang von diesen aus zu vielen, die außerhalb der Kirche waren, indem sie ebenso Geschichten bildeten, und in dieselben Geheimnisse einkleideten, was man deutlich aus den Schriften der ältesten Zeiten ersehen kann. In den alten Kirchen war nämlich bekannt, was die Dinge, die in der Welt sind, im Himmel bedeuten. Auch legten sie auf geschichtliche Vorgänge keinen so großen Wert, daß sie dieselben beschrieben, sondern sie beschrieben das, was sich auf den Himmel bezog. Dies beschäftigte ihren Geist, weil sie innerlicher dachten, als es heutzutage geschieht, und dadurch mit den Engeln verkehrten. Deshalb machte es ihnen Vergnügen, solche Dinge in Geschichten aneinanderzureihen. Aber bei dem, was in den Kirchen für heilig gelten sollte, wurden sie vom Herrn geleitet, deshalb bildeten sie solche Geschichten, die vollständig in Entsprechung standen.

Hieraus kann man erkennen, was im ersten Vers des ersten Kapitels der Genesis unter Himmel und Erde verstanden wird, nämlich die innere und äußere Kirche. Daß diese durch Himmel und Erde bezeichnet werden, erhellt auch aus den Stellen bei den Propheten, wo von einem neuen Himmel und einer neuen Erde die Rede ist. Daß darunter eine neue Kirche verstanden wird, sehe man Nr. 82, 1411, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 3355 E, 4535.

Hieraus wird nun klar, daß durch die Worte: "In sechs Tagen machte Jehovah den Himmel und die Erde und das Meer", die Wiedergeburt bezeichnet wird, und die geistige Belebung dessen, was im inneren und im äußeren Menschen ist.

8892. "Und alles was darinnen ist", 2. Mose 20/11, bedeutet, alles dessen was in denselben ist, nämlich die Belebung. Dies erhellt ohne Erklärung.

8893. "Und ruhte am siebenten Tage", 2. Mose 20/11, bedeutet, daß dann der Friede und das Gute der Liebe (vorhanden sei).

Dies erhellt aus der Bedeutung von ruhen, insofern es den Frieden bezeichnet; und aus der Bedeutung des siebenten Tages, insofern er den Zustand der himmlischen Liebe bezeichnet, worüber Nr. 84-87; und daher das Heilige: Nr. 395, 433, 716, 5265, 5268.

Die Ruhe am siebenten Tage bedeutet den Frieden und das Gute der Liebe, weil der Mensch, bevor er wiedergeboren oder von neuem erschaffen ist, in Unruhe und Aufregung lebt; denn dann kämpft sein natürliches Leben mit dem geistigen Leben, indem jenes über dieses herrschen will. Deshalb hat alsdann der Herr Arbeit, denn Er kämpft für den Menschen wider die Höllen, die ihn angreifen. Sobald aber das Gute der Liebe eingepflanzt ist, hört der Kampf auf und es wird Ruhe; denn dann wird er in den Himmel eingeführt und vom Herrn nach den dort bestehenden Gesetzen der Ordnung, somit in Frieden geleitet. Dies wird bezeichnet durch die Ruhe Jehovahs am siebenten Tage.

8894. "Darum segnete Jehovah den Sabbath", 2. Mose 20/11, bedeutet, dann finde die himmlische Ehe statt durch den Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung von segnen, insofern es soviel ist, als in die himmlische Ordnung gebracht, und mit dem Guten der Liebe begabt werden, worüber Nr. 3017, 3406, 4981, 8674; und aus der Bedeutung des siebenten Tages, insofern er den Zustand der himmlischen Liebe bezeichnet, worüber Nr. 84-87, somit die himmlische Ehe, denn die himmlische Ehe ist die Verbindung des Guten und Wahren, die der Himmel im Menschen ist. Daß der Sabbath diese Ehe bezeichnet, sehe man Nr. 8495, 8510.

8895. "Und heiligte ihn", 2. Mose 20/11, bedeutet, daß diese (Ehe) durchaus nicht verletzt werden könne.

Dies erhellt aus der Bedeutung von heiligen, wenn von der himmlischen Ehe bei dem wiedergeborenen Menschen gehandelt wird, insofern es ausdrückt, daß sie unverletzlich sei, worüber Nr. 8887, denn das Heilige des Herrn bei den Menschen kann nicht verletzt werden, also auch der Mensch nicht, der das Heilige vom Herrn aufnimmt, d.h., der im Guten der Liebe und daher im Himmel ist.

8896. Vers 12: Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage sich verlängern im Lande, das Jehovah, dein Gott, dir geben wird.

"Ehre deinen Vater und deine Mutter" bedeutet die Liebe zum Guten und Wahren; im höchsten Sinn (die Liebe) zum Herrn und zu Seinem Reich;

"damit deine Tage sich verlängern im Lande" bedeutet den daraus hervorgehenden Zustand des Lebens im Himmel;

"das Jehovah, dein Gott, dir geben wird" bedeutet, wo das Göttliche ist, damit ein Einfluß von demselben stattfinde.

8897. "Ehre deinen Vater und deine Mutter", 2. Mose 20/12, bedeutet die Liebe zum Guten und Wahren; im höchsten Sinn die Liebe zum Herrn und zu Seinem Reich.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ehren, insofern es soviel ist, als lieben, denn die Ehre ist im geistigen Sinn Liebe; und zwar deshalb, weil im Himmel einer den anderen liebt, und wenn er ihn liebt, ihn auch ehrt, denn in der Ehre liegt auch die Liebe. Eine Ehre ohne Liebe wird dort verweigert, ja verworfen, weil sie ohne Leben aus dem Guten ist.

Ferner aus der Bedeutung des Vaters, insofern er das Gute bezeichnet, worüber Nr. 3703, 5581, 5902, 6050, 7833, 7834; und im höchsten Sinn den Herrn in Ansehung des göttlich Guten: Nr. 15, 1729, 2005, 2803, 3704, 7499, 8328. Der Herr wird im höchsten Sinn durch Vater bezeichnet, weil Er selbst den Menschen ein neues Leben gibt, und durch dieses bewirkt, daß der Mensch Sohn und Erbe Seines Reiches ist.

Und aus der Bedeutung der Mutter, insofern sie das Wahre bezeichnet, worüber Nr. 3703, 5581; und im höchsten Sinn den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren, somit Sein Reich; denn das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, macht den Himmel. Das göttlich Wahre des Herrn macht aber den Himmel, weil der Herr in Ansehung des göttlich Guten im anderen Leben die Sonne ist, und in Ansehung des göttlich Wahren das Licht. Dieses göttliche Licht aus dem Herrn als Sonne ist es, das die Engelsgemüter erleuchtet, sie mit Einsicht und Weisheit erfüllt, und macht, daß sie Engel des Lichtes sind. Das göttlich Gute ist im göttlich Wahren wie die Wärme aus der Sonne in dem Licht zur Zeit des Frühlings und des Sommers in der Welt.

8898. "Damit deine Tage sich verlängern im Lande", 2. Mose 20/12, bedeutet den daraus hervorgehenden Zustand des Lebens im Himmel.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich verlängern, insofern es vom Guten und dessen Vermehrung gesagt wird, worüber im Folgenden; aus der Bedeutung von "deine Tage", insofern sie Lebenszustände bezeichnen, worüber Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785, 4850, 5672, 5962, 6110, 7680, 8426; und aus der Bedeutung des Landes (hier des Landes Kanaan, weil es zu den Söhnen Israels gesagt wird), das Jehovah, dein Gott, dir geben wird, insofern es das Reich des Herrn bezeichnet, worüber Nr. 1413, 1437, 1607, 1866, 3038, 3481, 3686, 3705, 4240, 4447.

Daß sich verlängern vom Guten und dessen Vermehrung gesagt wird, kommt daher, weil die Verlängerung der Tage die Dauer der Lebenszeit bedeutet, und es im Himmel weder Zeit noch Raum gibt, sondern statt dessen Zustände. Weil nun "sich verlängern" von dem Zustand in Ansehung des Guten gesagt wird, deshalb bedeutet es die Vermehrung desselben.

Daß Länge vom Guten und Breite vom Wahren gesagt wird, sehe man Nr. 1613, 4482; und daß im Himmel keine Räume sind, sowie auch keine Zeiten, sondern statt dessen Zustände: Nr. 1274, 1382, 2625, 2788, 2837, 3254, 3356, 3404, 3938, 4321, 4814, 4882, 4901, 4918, 5605, 6110, 7218, 7381.

8899. "Das Jehovah, dein Gott, dir geben wird", 2. Mose 20/12, bedeutet, wo das Göttliche ist, und ein Einfluß desselben.

Dies geht daraus hervor, weil es vom Himmel gesagt wird, der hier durch das Land bezeichnet wird: Nr. 8898; deshalb bedeutet "Jehovah Gott" das Göttliche in demselben, und "geben" den Einfluß; denn der Himmel ist im allgemeinen bei allen, und im besonderen bei einem jeden die Aufnahme des Einflusses vom Göttlichen.

Daß solches durch das Gebot über die Verehrung der Eltern bezeichnet wird, kann befremdend erscheinen, weil es vom Buchstabensinn abweicht, allein man muß wissen, daß die Gebote des Dekaloges zur Richtschnur dienen, sowohl für diejenigen, die in der Welt sind, als für die, die im Himmel sind. Der Buchstaben- oder äußere Sinn für diejenigen, die in der Welt sind, und der geistige oder innere Sinn für diejenigen die im Himmel sind, und daher beiderlei Sinn, sowohl der äußere als der innere, für diejenigen, die, während sie in der Welt sind, auch im Himmel sind, d.h. für diejenigen, die im Guten des Lebens stehen gemäß den Wahrheiten der Glaubenslehre. Daß die Gebote des Dekaloges auch für diejenigen sind, die sich im Himmel befinden, geht deutlich hervor aus dem inneren Sinn alles dessen, was im Worte ist, und ganz offenbar aus dem Umstand, daß, was Jehovah Gott, d.h. der Herr, selbst redet, nicht nur für die Menschen oder für die Welt ist, sondern auch für die Engel, ja für den ganzen Himmel, denn das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht, durchfließt den Himmel und dringt bis zum Menschen hindurch. So auch die Zehn Gebote, die der Herr selbst vom Berge Sinai herab gesprochen hat.

Weil sie nicht nur für diejenigen, die in der Welt sind, sondern auch für diejenigen, die im Himmel sind, verkündigt wurden, deshalb konnten sie nicht von beiden Seiten auf gleiche Weise vernommen werden, z.B. das Gebot, daß sie Vater und Mutter ehren sollten, damit ihre Tage verlängert würden in dem Lande, das Jehovah Gott ihnen geben würde, denn im Himmel kommen nicht Eltern und Kinder zusammen wie auf Erden, weil dort der Herr die Stelle des Vaters und Sein Reich die Stelle der Mutter vertritt, auch kann von denen, die im Himmel sind, nicht gesagt werden, daß ihre Tage sich verlängern, weil sie dort in Ewigkeit leben; auch kann da nicht ein Land verstanden werden, wie in diesem Gebote das Land Kanaan, sondern statt dessen das himmlische Kanaan oder der Himmel.

Weil unter Vater und Mutter der Herr und Sein Reich verstanden wird, darum ist dieses Gebot das vierte in der Ordnung und übertrifft die nachfolgenden an Heiligkeit. Das Gebot von der Verehrung Jehovahs, d.h. des Herrn, ist das erste und zweite, weil das allerheiligste, darauf folgt das Gebot vom Sabbath, weil durch dasselbe im höchsten Sinn die Vereinigung des Göttlichen Selbst mit dem Göttlich-Menschlichen im Herrn bezeichnet wird. Nach diesem kommt das Gebot von dem Ehren der Eltern, weil durch dasselbe die Liebe zum Herrn und daher auch die Liebe zum Guten und Wahren, das vom Herrn stammt, bezeichnet wird.

Weil solches durch dies Gebot bezeichnet wird, deshalb wird die Verachtung der Eltern unter die Verbrechen gerechnet, die durch Blutvergießen bezeichnet werden: Hes.22/6,7; und darum wurden die ungehorsamen und widerspenstigen Söhne gesteinigt: 5. Mose 21/18-22.

8900. Daß unter dem Vater der Herr verstanden wird und unter der Mutter Sein Reich, ist Nr. 8897 gezeigt worden; damit jedoch das Gemüt nicht etwa in Zweifel gerate, ob wirklich unter Mutter im inneren Sinn das Reich des Herrn oder der Himmel verstanden werde, darf ich dem oben Gesagten noch Folgendes hinzufügen:

Im Worte wird unter Mutter die Kirche verstanden: Nr. 289, 4257, 5581, und diese wird auch deshalb bald die Braut, bald das Weib des Herrn genannt; und weil das Reich des Herrn dasselbe ist wie Seine Kirche, nur mit dem Unterschied, daß das Reich des Herrn auf Erden die Kirche heißt, deshalb wird dasselbe auch durch Mutter bezeichnet. Die von dieser Mutter geborenen Söhne sind daher die Wahrheiten und werden Söhne des Reiches genannt: Matth.13/38; Nr. 3373. Das Reich des Herrn ist auch wirklich das Vaterland aller, die demselben angehören, und das Vaterland ist die Mutter im natürlichen Sinn, wie die Kirche im geistigen.

8901. Vers 13: Du sollst nicht töten.

Bedeutet, niemanden des geistigen Lebens berauben. Ferner, den Glauben und die Liebtätigkeit nicht auslöschen, wie auch, keinen Haß gegen den Nächsten haben.

8902. "Du sollst nicht töten", 2. Mose 20/13, bedeutet, niemanden des geistigen Lebens berauben; ferner, den Glauben und die Liebtätigkeit nicht auslöschen, wie auch, keinen Haß gegen den Nächsten haben, erhellt aus der Bedeutung von töten, insofern es soviel ist, als des geistigen Lebens berauben. Dies bedeutet aber töten im inneren Sinn, weil in diesem Sinn von dem geistigen Leben oder von dem Leben des Himmels bei dem Menschen gehandelt wird; und weil das geistige Leben oder das Leben des Himmels bei dem Menschen das Leben des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, deshalb wird auch durch nicht töten bezeichnet, bei niemand den Glauben und die Liebtätigkeit auslöschen.

Daß "nicht töten" im inneren Sinn auch bedeutet, keinen Haß gegen den Nächsten haben, kommt daher, weil derjenige, der Haß hegt, beständig töten will, und auch mit der Tat töten würde, wenn er nicht durch die Furcht vor Strafe, vor Verlust des Lebens, des Rufes und anderes dergleichen abgehalten würde; denn der Haß stammt aus dem Bösen, als das Gegenteil der Liebtätigkeit, und trachtet nach nichts anderem , als nach dem Morde dessen, gegen den er Haß hegt: in dieser Welt nach dem Morde seines Leibes, in der anderen Welt nach dem Morde seiner Seele. Dies wird verstanden unter den Worten des Herrn:

Matth.5/21-26: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt wurde: Du sollst nicht töten, wer aber tötet, soll dem Gerichte verfallen sein. Ich aber sage euch: Ein jeder, der seinem Bruder zürnt ohne Ursache, soll dem Gerichte verfallen sein; wer zu seinem Bruder sagt: Raka, soll dem hohen Rat verfallen sein; wer aber sagt: du Narr! der soll der Feuerhölle verfallen sein": unter "seinem Bruder zürnen ohne Ursache" wird verstanden, Haß gegen den Nächsten hegen, und die Grade der Steigerung derselben werden beschrieben durch Raka zu ihm sagen, und ihn einen Narren nennen. Daß Zorn ein Abwenden von der Liebtätigkeit ist, und aus dem Bösen stammt, und somit auch Haß ist, sehe man Nr. 357, 4164, 5034, 5798, 5887, 5888.

Daß töten im inneren Sinn bedeutet jemand des geistigen Lebens berauben, daher den Glauben und die Liebtätigkeit auslöschen, erhellt fast aus allen Stellen im Worte, wo das Töten erwähnt oder genannt wird:

Jes.13/9-18: "Siehe, der Tag Jehovahs kommt grausam, voll Grimmes und brennenden Zornes, daß er das Land zur Wüste mache und die Sünder aus demselben vertilge; dann werden die Sterne des Himmels und seine Gestirne nicht leuchten in ihrem Lichte, die Sonne wird verdunkelt werden bei ihrem Aufgang und der Mond seinen Schein nicht erglänzen lassen. Ich werde die Bosheit heimsuchen auf dem Erdkreis und an den Gottlosen ihre Missetat, seltener will Ich die Menschen machen als reines Gold, und die Söhne des Menschen als Gold von Ophir. Jeder, den man findet, wird durchbohrt werden, und jeder, der sich versammelt, wird durch das Schwert fallen; ihre Kinder wird man zerschmettern vor ihren Augen; ihre Häuser werden geplündert und ihre Weiber geschändet werden, die Bogen der Feinde werden die Jünglinge niederschmettern, und ihr Auge der Kinder nicht schonen": es wird hier von der letzten Zeit der Kirche gehandelt, wenn kein Glaube und keine Liebtätigkeit mehr sein wird, und diese Zeit ist der Tag Jehovahs, der grausame, voller Grimm und brennenden Zornes.

Jeder kann sehen, daß hier etwas anderes zu verstehen ist, als die nackten Worte besagen, was aber darunter zu verstehen ist, kann er nur aus der Bedeutung der Worte im geistigen Sinn erkennen. Daß in diesem Sinn das Land die Kirche bedeutet, sehe man Nr. 566, 662, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 2928, 3355, 4447, 4535, 5577, 8011, 8732. Das Land zur Wüste machen und die Sünder aus demselben vertilgen, bedeutet daher, daß der Mensch der Kirche alsdann ohne Glauben und ohne Liebtätigkeit sei; daß die Sterne und Gestirne Erkenntnisse des Wahren und Guten bedeuten, sehe man Nr. 2120, 2495, 2849, 4697; und es wird gesagt, daß sie nicht leuchten in ihrem Lichte, wenn sie nicht mehr vom Lichte des Himmels, das durch den Glauben der Liebtätigkeit einfließt, erleuchtet werden; daß die Sonne die Liebe zum Herrn bedeutet, und der Mond den Glauben an Ihn: Nr. 2120, 2441, 2495, 3636, 3643, 4060, 4321, 4696, 5097, 5377 E, 7078, 7083, 7171, 7173, 8644, 8812. Daß die Sonne verdunkelt wird bei ihrem Aufgang, bedeutet daher, daß die Liebe zum Herrn bei dem Menschen nicht mehr bestehen könne; und daß der Mond seinen Schein nicht erglänzen lasse bedeutet, daß auch keine Liebtätigkeit und kein Glaube bestehe, und somit der Mensch nicht mehr wiedergeboren werden könne. Die Menschen seltener machen als reines Gold, und die Söhne des Menschen als Gold von Ophir, bedeutet, daß man das Gute und das Wahre nicht mehr sehe, denn der Mensch bedeutet das Gute der Kirche: Nr. 4287, 8547, und der Sohn des Menschen das Wahre aus dem Guten; im höchsten Sinn das aus dem Herrn hervorgehende göttlich Wahre: Nr. 1729, 1733, 2813, 5104. Ein jeder, den man findet, wird durchgebohrt werden bedeutet, daß alle durch das Böse des Falschen zugrunde gehen werden, und jeder, der sich versammelt, wird durch das Schwert fallen bedeutet, daß sie durch das Falsche zugrunde gehen. Daß durchbohrt werden bedeutet, zugrunde gehen durch das Böse des Falschen: Nr. 4503; und durch das Schwert fallen, zugrunde gehen durch das Falsche: Nr. 2799, 4499, 7102, 8294. Die Kinder werden zerschmettert bedeutet, daß man die Unschuld gänzlich austilgen werde, denn Kinder bedeuten Unschuld: Nr. 430, 2126, 3183, 3494, 5608. Die Frauen werden geschändet werden bedeutet, das Gute des Wahren werde verkehrt werden von dem Bösen des Falschen, denn die Frauen bedeuten das Gute des Wahren: Nr. 2517, 4510, 4823, 7022; und schänden heißt verkehren: Nr. 2466, 4865. Die Bogen werden die Jünglinge niederstrecken bedeutet, die Wahrheiten des Guten würden durch die Lehre des Falschen aus dem Bösen zugrunde gehen; denn der Bogen bedeutet die Lehre des Wahren, und im entgegengesetzten Sinn die Lehre des Falschen: Nr. 2686, 6422, 8800; die Jünglinge bezeichnen die begründeten Wahrheiten: Nr. 2668. Und der Söhne wird ihr Auge nicht schonen bedeutet, daß auch der, welcher die Wahrheiten versteht, sie dennoch auslöschen werde, denn die Söhne bedeuten Wahrheiten: Nr. 489, 491, 533, 1147, 2803, 2813, 3373, 4257, 5542, und das Auge das Verständnis des Wahren: Nr. 2701, 4403-4421, 4523-4534.

Hieraus geht nun deutlich hervor, was unter dieser Weissagung verstanden wird, nämlich daß, wenn die Kirche zu ihrem Ende gelangt ist, alles Wahre und alles Gute zugrunde gehen werde. Dies erhellt auch daraus, daß durchbohrt, zerschmettert, überhaupt getötet werden, das Erlöschen des Glaubens und der Liebtätigkeit bedeutet.

Jerem.12/3,4: "Reiße sie hinweg wie Schafe zum Schlachten und weihe sie zum Tage des Würgens. Wie lange soll das Land trauern und das Gras des ganzen Feldes verwelken? Wegen der Bosheit seiner Bewohner sollen vertilgt werden die Tiere und die Vögel": der Tag des Würgens für die Zeit der verwüsteten Kirche, d.h. ihre letzte Zeit, wenn kein Glaube mehr ist, weil keine Liebtätigkeit vorhanden ist. Das Land wird trauern, bedeutet die Kirche. Das Gras des ganzen Feldes wird verwelken bedeutet, alles Wahre der Kirche werde zugrunde gehen. Vertilgt werden die Tiere und die Vögel, bedeutet die Vertilgung des Guten und Wahren. Daß das Land die Kirche bezeichnet, sehe man gleich oben; daß das Gras des Feldes das Wahre der Kirche bedeutet: Nr. 7571; daß das Feld die Kirche ist: Nr. 2971, 3310, 3766, daß die Tiere das Gute und die Neigungen des Guten bezeichnen: Nr. 5149, 7441. Hieraus kann man erkennen, was der innere Sinn dieser Worte ist, wie auch, daß Geistiges und Heiliges der Kirche und des Himmels in dem einzelnen liegt; und daß man ohne den inneren Sinn durchaus nicht verstehen würde, was der Tag des Würgens ist, und was es heißt, daß das Land trauern und das Gras des ganzen Feldes verwelken werde, und daß alsdann die Tiere und Vögel vertilgt werden sollen.

Sach.11/4: "So spricht Jehovah, dein Gott: Weide die Schafe des Würgens, die ihre Besitzer würgen, ohne sich schuldig zu fühlen": Schafe des Würgens steht für diejenigen, die im einfältig Guten stehen, und bei denen die Glaubenswahrheiten nicht durch ihre Schuld ausgerottet werden, sondern durch die Schuld derer, die lehren.

Jes.27/6,7; 26/21: "In den kommenden Tagen wird Jakob Wurzel schlagen, sprossen und blühen wird Israel, so daß der Erdkreis mit Früchten erfüllt wird; schlug er wohl (Israel), wie er seine Dränger schlug, oder ward es erwürget, wie die Getöteten jener gewürgt wurden? Siehe, Jehovah geht hervor aus Seinem Wohnsitze, um heimzusuchen die Missetat der Erde, alsdann wird die Erde ihr Blut enthüllen, und nicht mehr verheimlichen ihre Erschlagenen": auch hier wird im inneren Sinn von der letzten Zeit der Kirche gehandelt, wenn eine neue Kirche errichtet werden soll, während die alte zugrunde geht. Jakob steht für diejenigen, die in der äußeren Kirche sind; Israel für diejenigen, die in der inneren. Der Erdkreis für die Kirche im allgemeinen, die Erde für die alte Kirche. Die Erschlagenen für diejenigen, bei denen kein Glaube ist, weil keine Liebtätigkeit.

Jes.14/19,20: "Du bist herausgeworfen aus deinem Grabe wie ein verabscheuter Zweig, wie ein Kleid der Erwürgten, der mit dem Schwert Durchbohrten; du wirst nicht mit ihnen vereint werden im Grabe, denn du hast dein Land zugrunde gerichtet, dein Volk hast du getötet": die Erwürgten sind diejenigen, die des geistigen Lebens beraubt wurden; du hast dein Volk getötet bedeutet, daß er das Wahre und Gute des Glaubens zerstört habe. Es ist hier die Rede von Babel, durch das die Entweihung des Guten bezeichnet wird: Nr. 1182, 1283, 1295, 1306, 1307, 1308, 1321, 1322, 1326; wie auch die Verwüstung desselben: Nr. 1327 E.

Jerem.4/31; 5/1: "Ich habe die Stimme der Tochter Zions gehört, sie seufzt mit ausgebreiteten Händen: Wehe mir, denn meine Seele ist ermattet von den Würgern; laufet durch die Straßen Jerusalems, und sehet doch und erkennet, und forschet auf ihren Wegen, ob ihr einen Mann findet, ob einer Gerechtigkeit übt und nach Wahrheit fragt": die Tochter Zions bedeutet die himmlische Kirche; die Würger sind diejenigen, die das Gute und Wahre zerstören; ein Mann, der Gerechtigkeit übt, bedeutet diejenigen, die im Wahren sind aus dem Guten.

Hes.13/19: "Ihr habt Mich entweiht (entheiligt) bei Meinem Volke für eine handvoll Gerste und für einige Stücke Brot, um die Seelen zu töten, die nicht sterben sollen, und um die Seelen zu beleben, die nicht leben sollen": die Seelen töten, bedeutet hier offenbar, des geistigen Lebens berauben.

Weil töten auch dieses bedeutete, deshalb kamen auf dem Berge Ebal Verwünschungen vor gegen den, der seinen Gefährten im Verborgenen tötet, und Geschenke nimmt, um zu töten die Seele des unschuldigen Blutes: 5. Mose 27/24,25.

Matth.24/9: "Bei der Vollendung des Zeitlaufes werden sie euch überantworten in Trübsal und euch töten, und ihr werdet gehasset werden von allen Völkern um Meines Namens willen".

Joh.16/2,3: "Jesus sprach zu Seinen Jüngern: Es kommt die Stunde, daß, wer euch tötet meinen wird, er leiste Gott einen heiligen Dienst; und das werden sie tun, weil sie weder Meinen Vater, noch Mich erkennen": hier wird auch durch töten bezeichnet, des geistigen Lebens berauben, d.h. des Glaubens und der Liebe, denn durch Jünger wird alles bezeichnet, was zum Wahren und Guten des Glaubens und der Liebtätigkeit gehört: Nr. 3488, 3858 E, 6397. Daß nicht die Jünger, zu denen der Herr hier redete, verstanden werden, ergibt sich deutlich daraus, daß hier von der Vollendung des Zeitlaufs geredet wird, wo der Herr wiederkommen sollte in den Wolken des Himmels, worüber die Jünger Ihn befragten, und durch den die letzte Zeit der Kirche verstanden wird, zu der die Jünger nicht mehr leben konnten; man sehe Nr. 3488.

Mark.13/12: "Es wird ein Bruder den andern zum Tode überantworten, und der Vater seine Kinder; die Kinder werden sich empören wider die Eltern, und sie töten": hier wird auch von den letzten Zeiten gehandelt, wo gleichfalls durch töten bezeichnet wird, des Wahren und des Guten des Glaubens und der Liebtätigkeit, somit des geistigen Lebens berauben.

Luk.11/49,51: "Ich will Propheten und Apostel zu ihnen schicken, aber von denselben werden sie etliche töten und verfolgen; vom Blut Habels bis zum Blute Sacharias, des Propheten, wird von diesem Geschlechte das Blut der Propheten gefordert werden": Propheten und Apostel im geistigen Sinn bedeuten das Wahre und Gute der Kirche; töten bedeutet dasselbe austilgen. Das Blut Habels bedeutet die Vertilgung der Liebtätigkeit. Daß die Propheten die Wahrheiten der Lehre aus dem Worte bedeuten, sehe man Nr. 2534, 7269; daß das Blut Habels die Austilgung der Liebtätigkeit bezeichnet: Nr. 374.

Joh.Offenb.18/24: "Das Blut der Propheten und der Heiligen ist in Babel gefunden worden, und derer, die erwürgt wurden auf Erden": auch hier bedeutet das Blut der Heiligen und Propheten die Ausrottung des Guten und Wahren des Glaubens und der Liebtätigkeit. Die Erwürgten sind diejenigen, die in Ansehung des geistigen Lebens zugrunde gingen. Daß das Blut die an der Liebtätigkeit verübte Gewalttat bezeichnet, sowie auch alles Böse im allgemeinen, sehe man Nr. 374, 1005; wie auch die Entweihung des Wahren im besonderen: Nr. 4735, 6978, 7317, 7326.

Weil durch den Getöteten oder Erschlagenen die Vernichtung des Guten und Wahren bezeichnet wird, und in der jüdischen Kirche alle Einrichtungen geistige und himmlische Vorbildungen dessen waren, was im Reich des Herrn ist, und im höchsten Sinn Vorbilder des Göttlichen im Herrn, deshalb wurde, für den Fall, daß ein Erschlagener auf dem Felde liegend gefunden wurde, folgendes Sühneverfahren dem Volke befohlen:

5. Mose 21/1-8: sie sollten nämlich messen gegen die Stätte hin, vom Erschlagenen aus, der auf dem Felde lag, und die Ältesten der nächsten Stadt sollten eine junge Kuh (Kalbin) nehmen, die noch keine Arbeit getan und noch kein Joch getragen hatte, und sie an einen schnell strömenden Fluß bringen, und die Priester, die Söhne Levis, sollten ihr daselbst den Hals abhauen, alsdann sollten die Ältesten der Stadt ihre Hände waschen über der jungen Kuh und sprechen: "Unsere Hände haben dies Blut nicht vergossen, und unsere Augen haben es nicht gesehen", und dadurch werde das Blut gesühnt. Wer könnte jemals wissen, warum ein solches Verfahren wegen eines auf einem Felde liegenden Erschlagenen angeordnet worden sei, wenn er nicht aus dem inneren Sinn wüßte, was ein auf dem Felde liegender Durchbohrter (Erschlagener), was die nächste Stadt, die junge Kuh, der strömende Fluß, das Waschen der Hände und das übrige dort Vorkommende bedeutet? Der Erschlagene auf dem Felde bedeutet das vernichtete Wahre und Gute: Nr. 4503, das Feld die Kirche: Nr. 2971, 3310, 3766; die Stadt die Lehre des Wahren: Nr. 402, 2449, 2943, 3216, 4492, 4493; die Ältesten der Stadt die mit dem Guten übereinstimmenden Wahrheiten: Nr. 6524, 6525, 8578, 8585; die junge Kuh, die noch kein Joch getragen, das noch nicht befestigte Wahre (was eine junge Kuh bedeutet, sehe man Nr. 1824, 1825); das Waschen der Hände über der jungen Kuh an dem schnell strömenden Flusse, die Reinigung von dem Bösen, weil es verübt wurde aus ungemäßigtem Eifer eines Menschen, der nicht wußte, was das Wahre ist. Hieraus, wie aus dem übrigen, kann man erkennen, welche und wie viele Geheimnisse im einzelnen des Wortes enthalten sind, die nicht einmal als Geheimnisse erscheinen würden, wenn man glaubte, daß der Buchstabensinn das Ganze des Wortes sei, und daß somit nichts Heiligeres und Himmlischeres inwendig in demselben verborgen liege, während doch der Buchstabensinn für den Menschen in der Welt, d.h. für den natürlichen Menschen, der innere Sinn aber für den Menschen im Himmel, d.h. für den geistigen Menschen ist.

Hieraus erhellt, was das Gebot "du sollst nicht töten" in sich schließt, nämlich daß man keinen Menschen töten dürfe, weder in betreff seines Körpers, noch in betreff seiner Seele; daß also der Mensch nicht nur des Lebens in der Welt, sondern auch besonders des Lebens im Himmel nicht beraubt werden dürfe. Wenn dieses Gebot nicht auch zugleich obiges in sich schlösse, so wäre es nicht von Jehovah selbst, d.h. vom Herrn, mit lauter Stimme auf dem Berge Sinai mit so großen Wundern verkündigt worden; denn alle Völker und Nationen wissen ohne unmittelbare Offenbarung, und ihre Gesetze sprechen es auch bestimmt aus, daß man keinen Menschen töten dürfe, wie auch, daß man die Ehe nicht brechen, nicht stehlen, kein falsches Zeugnis reden dürfe. Es ist auch nicht glaublich, daß das israelitische Volk so albern gewesen sei, daß es allein nicht gewußt hätte, was alle auf dem ganzen Erdkreis wußten. Aber das geoffenbarte Wort birgt, weil es von dem Göttlichen Selbst ausgeht, Höheres und Allgemeineres in seinem Schoße, nämlich solches, was dem Himmel angehört, somit das, was nicht nur das Leben des Leibes, sondern auch das Leben der Seele oder das ewige Leben betrifft. Dadurch unterscheidet sich das Wort und ist so hoch erhaben über alle anderen Schriften.

8903. Vers 13: Du sollst nicht ehebrechen.

Bedeutet, man dürfe das, was Sache des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, nicht verkehren, somit das Wort nicht anwenden zur Bestätigung des Bösen und Falschen, und auch die Gesetzte der Ordnung nicht verkehren.

8904. Daß dies Gebot: "Du sollst nicht ehebrechen", 2. Mose 20/13, dieses in sich schließe, erhellt aus der Bedeutung von ehebrechen, buhlen und Unzucht treiben, insofern es im geistigen oder inneren Sinn soviel ist, als das Gute verkehren und die Wahrheiten verfälschen, die zur Lehre vom Glauben und der Liebtätigkeit gehören; und weil dies durch ehebrechen bezeichnet wird, so bedeutet es auch das Wort zur Bestätigung (oder Begründung) des Bösen und Falschen anwenden; denn das Wort ist seinem innersten Wesen nach die Lehre des Glaubens und der Liebtätigkeit, und die Verkehrung des Wahren und Guten in ihm ist eine Anwendung desselben auf das Falsche und Böse.

Daß dieses durch ehebrechen und buhlen im geistigen Sinn bezeichnet wird, weiß kaum jemand heutzutage, und dies darum, weil heutzutage nur von wenigen innerhalb der Kirche erkannt wird, was das Geistige ist und in welcher Weise es sich vom Natürlichen unterscheidet, und weil fast niemand weiß, daß eine Entsprechung zwischen beiden stattfindet, und zwar eine solche, daß das Bild des einen in dem anderen sich darstellt, d.h. das Geistige im Natürlichen vorgebildet wird; und daß folglich das Geistige gleichsam die Seele ist, und das Natürliche gleichsam der Leib desselben und so durch Einfließen und Verbindung beide ein Ganzes bilden, wie im wiedergeborenen Menschen der innere Mensch, der auch der geistige genannt wird, und der äußere, der auch der natürliche heißt. Weil man nun über solche Dinge heutzutage in Unwissenheit ist, deshalb kann man auch nicht wissen, was ehebrechen noch weiter bedeutet, als sich in Ansehung des Fleisches auf unrechtmäßige Weise verbinden.

Weil man hierüber heutzutage in Unwissenheit ist, so darf ich die Ursache nachweisen, warum ehebrechen im geistigen Sinn die Verkehrung dessen bedeutet, was Sache des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, somit die Verkehrung des Guten und die Verfälschung des Wahren. Der Grund davon, der heutzutage verborgen ist, liegt darin, daß die eheliche Liebe aus der Ehe des Guten und Wahren stammt, welche die himmlische Ehe genannt wird. Die Liebe, die vom Herrn einfließt, und die zwischen dem Guten und Wahren im Himmel stattfindet, verwandelt sich in die eheliche Liebe auf Erden und zwar durch Entsprechung. Daher kommt es, daß die Verfälschung des Wahren Hurerei und die Verkehrung des Guten Ehebruch im inneren Sinn ist; und daher kommt es auch, daß wer nicht im Guten und Wahren des Glaubens ist, auch nicht in echter ehelicher Liebe sein kann. Dann auch, daß die, welche in Ehebrüchen den Lustreiz ihres Lebens finden, nichts mehr vom Glauben aufnehmen können.

Ich habe von den Engeln sagen hören, daß, sobald jemand einen Ehebruch auf Erden begeht, und seine Lust daran findet, ihm der Himmel verschlossen wird, d.h., daß derselbe sich weigert, noch irgend etwas von Glauben und der Liebtätigkeit aufzunehmen. Heutzutage werden aber in den Reichen, wo die Kirche ist, von den meisten die Ehebrüche für nichts geachtet, weil die Kirche an ihrem Ende steht, und daher kein Glaube mehr ist, weil keine Liebtätigkeit; denn das eine entspricht dem anderen. Wo kein Glaube ist, da vertritt das Falsche die Stelle des Wahren, und das Böse die Stelle des Guten, und daher kommt es, daß die Ehebrüche nicht mehr als Verbrechen angesehen werden; denn wenn der Himmel beim Menschen verschlossen ist, fließt solches von der Hölle ein. Man sehe, was hierüber schon früher gesagt und gezeigt worden ist: Nr. 2727-2759, 4434, 4835, 4837.

Daß buhlen und ehebrechen im inneren oder geistigen Sinn bedeutet, das Wahre und Gute des Glaubens und der Liebtätigkeit verfälschen und verkehren, wie auch das Falsche und Böse durch verkehrte Anwendungen aus dem Worte begründen, kann man aus den einzelnen Stellen im Worte erkennen, wo ehebrechen, buhlen und huren genannt werden, wie aus folgenden Stellen erhellen wird:

Hes.Kap.16: "Menschensohn, tue Jerusalem seine Greuel kund (und sprich): du triebst Hurerei um deines Namens willen, und verschwendetest deine Hurereien an einen jeglichen, der vorüberzog; du nahmst von deinen Kleidern, und machtest dir bunte Höhen, und hurtest auf ihnen; du nahmst die Gefäße deines Schmuckes, die von Meinem Golde und aus Meinem Silber waren, das Ich dir gegeben, und machtest dir männliche Gebilde daraus, und du triebst Hurerei mit ihnen. Du nahmst deine Söhne und deine Töchter, die du Mir geboren hattest und opfertest sie; war etwa noch zu wenig deiner Hurereien? Du hurtest mit den Söhnen Ägyptens, deinen Nachbarn, die groß waren, dem Fleische nach, und vermehrtest deine Hurerei, um Mich zu reizen; und du hurtest mit den Söhnen Aschurs (Assyriens), weil du nicht satt wurdest, auch mit diesen hurtest du und wurdest doch nicht gesättigt; und du machtest viel deine Hurerei, bis zu dem Kaufmannslande Chaldäa, und wurdest doch dadurch nicht satt. Ein ehebrecherisches Weib nimmt Fremde anstatt ihres Mannes, und allen Huren gibt man Lohn; du aber gibst Belohnungen allen deinen Buhlen, und beschenkst sie, damit sie zu dir kommen ringsumher zu deinen Hurereien; darum, du Hure, höre das Wort Jehovahs: Ich will dich richten nach dem Rechte der Ehebrecherinnen und derer, die Blut vergießen":

Wer könnte nicht sehen, daß unter Hurerei hier die Verfälschungen des Wahren und die Verkehrungen des Guten bezeichnet werden; und wer kann hier ein einziges Wort verstehen, wenn er nicht weiß, daß Hurerei solches bedeutet, wie auch wenn er nicht weiß, was die Söhne Ägyptens, die Söhne Aschurs und Chaldäa bedeuten, mit denen, wie hier gesagt wird, Jerusalem Hurerei getrieben hat. Daß es nicht mit diesen Völkern selbst Unzucht trieb, ist offenbar. Es muß daher gesagt werden, was diese Dinge im inneren Sinn bedeuten:

Unter Jerusalem wird hier die verdorbene Kirche verstanden. Die Kleider bezeichnen die Wahrheiten, die verkehrt werden; daher bedeuten die bunten Höhen das Falsche, das anerkannt wird, die Söhne Ägyptens das Wißtümliche, die Söhne Aschurs die Vernünfteleien, Chaldäa die Entweihung des Wahren. Daß die Kleider Wahrheiten bezeichnen, sehe man Nr. 1073, 2576, 4545, 4763, 5248, 5319, 5954, 6914, 6918; daß die Höhen den Gottesdienst bedeuten, und hier bunte Höhen den Gottesdienst im Falschen: Nr. 796.

Die Gefäße des Schmuckes aus Gold und Silber sind die Erkenntnisse des Guten und Wahren; daß Gefäße Erkenntnisse bedeuten, sehe man Nr. 3068, 3079; daß Gold das Gute bezeichnet: Nr. 113, 1551, 1552, 5658, 6914, 6917; Silber das Wahre des Guten: Nr. 1551, 2048, 2954, 5658.

Männliche Gebilde bedeuten die Scheinbarkeiten und Ähnlichkeiten des Wahren: Nr. 2046. Die Söhne und Töchter, die sie geboren hatten, sind das Wahre und Gute, das sie verkehrten. Daß Söhne Wahrheiten bedeuten: Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 2803, 2813, 3373; die Töchter das Gute: Nr. 489, 2362, 3024; die Söhne Ägyptens das Wißtümliche, durch welche die Verkehrung bewirkt wird: Nr. 1164, 1165, 1186, 1462, 2588 E, 4749, 4964, 4967, 5700, 5702, 6004, 6015, 6125, 6651, 6679, 6683, 6692, 6750, 7296, 7779, 7926.

Daß Aschur die Vernünftelei bezeichnet, durch die mittelst der wißtümlichen Kenntnisse die Wahrheiten des Glaubens verdreht, und das Gute desselben verkehrt wird: Nr. 119, 1186. Die Hurerei vermehren bis zum Lande Chaldäa bedeutet, (die Verfälschung) bis zur Entweihung des Wahren treiben; Chaldäa bedeutet die Entweihung des Wahren: Nr. 1368.

Hieraus wird klar, warum jenes Weib eine Ehebrecherin und Hure genannt wird.

Ebenso wird auch von Babylon Joh.Offenb.17/1,2,5; 14/8; 18/3, gesagt: "Es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir das Gericht der großen Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt, und mit der gehurt haben die Könige der Erde, und von dem Weine ihrer Hurerei sind trunken worden die Bewohner der Erde; die große Babylon, sie war die Mutter der Hurereien und der Greuel der Erde": daß Babylon diejenigen bezeichnet, die das Wahre und Gute der Kirche um ihrer Herrschaft und ihres Vorteils willen verdrehen und zwar bis zur Entweihung, erhellt aus der Bedeutung Babels: Nr. 1182, 1283, 1295, 1304, 1306, 1307, 1308, 1321, 1322, 1326, 1327 E; deshalb wird auch Babel Hure und Mutter der Hurereien genannt.

Diejenigen, die vom inneren Sinn nichts wissen, werden glauben, daß die Könige der Erde, die mit ihr gehurt haben, Könige oder Reiche auf Erden bedeuten; sie bedeuten jedoch weder Könige noch Reiche, sondern die Glaubenswahrheiten der Kirche, mit denen huren soviel ist, als sie verfälschen. Daß die Könige die Wahrheiten des Glaubens bezeichnen, sehe man Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 4575, 4581, 4966, 5044, 6148; und daß die Erde die Kirche bedeutet: Nr. 566, 662, 1067, 1262, 1413, 1607, 1733, 1850, 2117, 2118 E, 2928, 3355, 4447, 4535, 5577, 8011, 8732. Die Bewohner der Erde sind trunken worden von dem Weine ihrer Hurerei bedeutet, daß die Angehörigen der Kirche in Irrtümer und Unsinn (deliria) verfallen sind durch falsche Vernünfteleien und durch verkehrte Deutungen des Wortes, denn trunken werden heißt, durch falsche Vernunftschlüsse und verkehrte Auslegungen des Wortes geleitet werden: Nr. 1072. Der Wein bedeutet das Falsche aus dem Bösen: Nr. 6377; der Wein der Hurerei ist daher das Falsche, das aus der Verfälschung des Wahren hervorgeht. Daß die Erde die Kirche bezeichnet, ist oben gezeigt worden. Sitzen auf vielen Wassern, wird gesagt, weil (es bedeutet) über vielem Falschen, denn Wasser bedeuten im echten Sinn das Wahre, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche: Nr. 729, 790, 8137, 8138, 8568.

Daß ehebrechen und huren soviel ist, als das Gute und Wahre der Kirche verkehren, erhellt offenbar auch aus einer andern Stelle:

Hes.Kap.23: "Es waren zwei Weiber, Töchter einer Mutter, die Hurerei trieben in Ägypten, in ihrer Jugend hurten sie. Ohola ist Samaria, und Oholiba Jerusalem. Ohola hurte hinter mir, und entbrannte gegen ihre Buhlen, die Assyrer, die sich nahten, gekleidet in blauen Purpur, Landpfleger und Statthalter, sie alle Jünglinge, lieblich anzusehen, Reisige auf Rossen reitend; und sie gab sich ihnen hin zur Hurerei, den Auserwählten unter allen Söhnen Assyriens; dennoch ließ sie nicht ab von ihren Hurereien mit Ägypten, denn bei ihnen hatte sie gelegen in ihrer Jugend. Oholiba trieb ihre Buhlerei noch ärger, als jene, und ihre Hurereien ärger als die Hurereien ihrer Schwester, sie verliebte sich in die Söhne Aschurs; sie vermehrte noch ihre Hurereien, und als sie Männer sah, die auf die Wand gemalt waren, Bilder der Chaldäer, gemalt mit roter Farbe, da entbrannte sie gegen dieselben bei dem Erblicken ihrer Augen; es kamen auch zu ihr die Söhne Babels zum Beilager der Liebe; sie verunreinigten sie durch ihre Hurerei; aber sie vermehrte ihre Hurereien, indem sie gedachte der Tage ihrer Jugend, da sie gehurt hatte im Lande Ägypten; sie entbrannte gegen ihre Buhlen": auch hier kann jedermann sehen, daß unter den Hurereien geistige Hurereien zu verstehen sind, d.h. die Verkehrungen des Guten und die Verfälschungen des Wahren der Kirche, wie auch, daß der Inhalt (dieser Stelle) im inneren Sinn nicht deutlich hervortritt, wenn man nicht weiß, was durch die Söhne Ägyptens, durch die Assyrer oder die Söhne Aschurs, durch Chaldäa und Babylon bezeichnet wird; denn daß nicht jene Völkerschaften selbst gemeint sind, sondern solches, was dem Falschen angehört, ist klar; denn die Bewohner von Samaria und Jerusalem haben mit ihnen nicht Hurerei getrieben. Was aber durch Ägypten, Assyrien, Chaldäa und Babylon bezeichnet wird, sehe man gleich oben nachgewiesen.

Daß Hurereien und Ehebrüche im inneren Sinn Verfälschungen und Verkehrungen des Guten und Wahren bedeutet, somit auch das Verderben derselben, erhellt auch aus folgenden Stellen:

Hos.2/2-12: "Rechtet mit eurer Mutter, rechtet, denn sie ist nicht Mein Weib und Ich bin nicht ihr Mann; auf daß sie wegtue die Hurereien von ihrem Angesichte, und ihren Ehebruch von ihren Brüsten; ihrer Söhne will Ich Mich nicht erbarmen, weil sie Söhne der Hurerei sind; denn gehurt hat ihre Mutter, indem sie sprach: ich will nachgehen meinen Buhlen, die mir mein Brot geben und mein Wasser, meine Wolle und mein Leinen, mein Öl und mein Getränk. Aber Ich will verwüsten ihren Weinstock und ihren Feigenbaum, von denen sie sagt: mein Hurenlohn sind sie, den mir meine Buhlen gegeben": unter Mutter wird hier im inneren Sinn die Kirche verstanden: Nr. 289, 2691, 2717, 4257, 5581, 8897; desgleichen unter dem Weibe: Nr. 252, 253, 409, 749, 770; von dem gesagt wird, sie sei nicht Eheweib, weil sie im verkehrten Wahren, d.h. im Falschen sei. Unter den Söhnen die Wahrheiten der Kirche, hier aber das Falsche, weil sie Söhne der Hurerei genannt werden: Nr. 489, 491, 533, 2623, 2803, 2813, 3373, 3704, 4257. Was Brot, Wasser, Wolle und Leinen, Öl und Getränk, ferner Weinstock und Feigenbaum bedeuten, ist an seinem Orte gezeigt worden, daß sie nämlich das Gute der Liebe und Liebtätigkeit bedeuten, ferner das innere und äußere Gute und Wahre des Glaubens, im entgegengesetzten Sinn aber das Böse und Falsche; denn das Gute wird zum Bösen und das Wahre wird zum Falschen, wenn es verkehrt wird. Was Brot bedeutet, sehe man Nr. 276, 680, 2165, 2177, 3464, 3478, 3735, 3813, 4217, 4735, 4976, 5915, 6118, 6409; was Wasser: Nr. 739, 790, 8137, 8138, 8568; was Leinen: Nr. 7601; was Öl: Nr. 886, 3728, 4582; was Getränk: Nr. 3069, 3168, 3772, 8562; was Weinstock: Nr. 1069, 5113, 6376; was Feigenbaum: Nr. 4231, 5113. Hurenlohn bedeutet das Falsche der Lehre, das man für Wahres verkauft.

Hos.4/12-14: "Mein Volk fragt das Holz, und sein Stab soll ihm Antwort geben, denn der Geist der Hurerei hat sie verführt und sie haben gehurt fern von ihrem Gott; auf den Gipfeln der Berge opfern sie und auf den Hügeln räuchern sie, deshalb huren eure Töchter, und eure Schwiegertöchter treiben Ehebruch. Wenn du, Israel, hurst, so versündige sich doch Juda nicht; sollte Ich es nicht heimsuchen an euren Töchtern, daß sie huren, und an euern Schwiegertöchtern, daß sie Ehebruch treiben, denn sie sondern sich ab, mit den Huren und mit Buhlerinnen opfern sie": huren fern von ihrem Gott bedeutet, das Wahre verkehren, denn Gott bedeutet im inneren Sinn das Wahre und im entgegengesetzten Sinn das Falsche: Nr. 2586, 2769, 2807, 2822, 4295, 4402, 4544, 7010, 7268, 7873, 8301, 8867; Berge und Hügel bezeichnen Arten der Liebe, hier die Liebe zu sich und zur Welt: Nr. 795, 796, 1691, 2722, 6435; das Holz, das befragt wird, bedeutet das Gute des Lustreizes irgendeiner Begierde: Nr. 643; der Stab, der antwortet, die eingebildete Macht aus dem eigenen Verständnis: Nr. 4013, 4015, 4876, 4936, 7011, 7026.

Weil Götter im echten Sinn Wahrheiten bedeuten und im entgegengesetzten Sinn Falsches, deshalb wird das Verfälschen der Wahrheiten und das Verkehren des Guten bezeichnet durch: "fremden Göttern nachhuren", z.B. dem Baal, dem Moloch, den Götzen: Hes.6/9; 3. Mose 20/5 und anderwärts.

Hieraus kann man nun erkennen, was unter Ehebrüchen und Hurereien im inneren Sinn verstanden wird in folgenden Stellen:

Jes.57/3-5: "Tretet hierher, ihr Söhne der Zauberin, Same des Ehebrechers und der Hure; über wen macht ihr euch lustig, wider wen sperrt ihr den Mund auf, und strecket die Zunge aus? Seid ihr nicht Kinder des Abfalls, Samen der Lüge, die ihr entbrannt seid für die Götzen unter jedem grünen Baume?".

Jes.23/17,18: "Es wird geschehen, nach siebzig Jahren wird Jehovah Tyrus heimsuchen, daß es wiederkehre zu seinem Hurenlohn, und buhlt mit allen Reichen der Erde auf dem ganzen Erdboden".

Jerem.3/1-10: "Ein Mann hat seine Ehefrau entlassen, und sie ging von ihm und wurde eines anderen Mannes; sie hat gehurt mit vielen Gefährten; du hast entweiht das Land mit deinen Hurereien und deiner Bosheit; hast du nicht gesehen, was die abtrünnige Israel getan hat? Sie ging auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum, und trieb Hurerei daselbst; auch die treulose Juda, ihre Schwester, ging hin und hurte gleichfalls, so daß sie durch den Ruf ihrer Hurerei das ganze Land entweihte. Sie trieb Ehebruch mit Stein und Holz".

Jerem.13/25,27: "Das ist dein Los, weil du Meiner vergessen, und dich auf Lüge verlassen hast; deine Ehebrüche und dein Wiehern, dein Frevel deiner Hurerei auf den Hügeln im Felde, deine Greuel habe Ich gesehen; wehe dir, Jerusalem".

Jerem.23/9,10f: "Wider die Propheten: das Land ist voll von Ehebrechern, denn wegen des Fluches trauert das Land; dürre sind die Weiden der Wüste; denn sowohl die Propheten als die Priester üben Heuchelei; bei den Propheten Jerusalems habe Ich auch eine schreckliche Verstockung gesehen, indem sie ehebrechen und mit Lügen umgehen; sie stärken die Hände des Bösen; die Geschichte ihres Herzens reden sie, und nicht aus dem Munde Jehovahs".

Jerem.29/23: "Sie haben Torheiten begangen in Israel, sie haben gebuhlt mit den Weibern ihrer Genossen, und haben trügliche Worte geredet in Meinem Namen, die Ich ihnen nicht geboten habe": hieraus geht deutlich hervor, daß ehebrechen und buhlen bedeutet, aus dem Herzen, d.h. aus dem Eigenen, mithin so, wie die Liebe zu sich und zur Welt es eingibt, die Wahrheiten des Wortes erklären und verdrehen, somit lügen, d.h. Falsches reden, wie deutlich gesagt wird.

Hos.9/1: "Freue dich nicht, Israel, denn du hast gehurt fern von deinem Gott, du hast den Hurenlohn geliebt auf allen Getreidetennen".

Hos.1/2: "Es sprach Jehovah zu Hosea: Geh, nimm dir ein Hurenweib und Hurenkinder, denn das Land treibt große Hurerei hinter Jehovah".

Nahum 3/4: "Wehe der Stadt des Blutes! Wegen der vielen Hurerei der Hure, der anmutigen, der Meisterin in Zaubereien, die Völker verkaufte durch ihre Hurereien, und Familien durch ihre Zaubereien".

4. Mose 14/33,34: "Eure Söhne sollen weiden in der Wüste vierzig Jahre, und sollen eure Hurereien tragen vierzig Jahre, nach der Zahl der Tage, in denen ihr das Land ausgekundschaftet; je ein Tag auf ein Jahr sollt ihr tragen eure Missetaten".

Weil die Hurereien im Lande den Verfälschungen des Wahren und den Verkehrungen des Guten entsprechen, darum "war Todesstrafe den Ehebrechern bestimmt": 3. Mose 20/10; und wenn "die Tochter eines Priesters sich durch Hurerei entweihte, sollte sie verbrannt werden": 3. Mose 21/9; ferner war befohlen, daß "keine Tochter in Israel der Hurerei ausgesetzt werden sollte": 3. Mose 19/29; desgleichen, daß "kein uneheliches Kind kommen sollte in die Versammlung Jehovahs, nicht einmal das zehnte Geschlecht desselben": 5. Mose 23/3; und daß "kein Hurenlohn hineingetragen werden sollte in das Haus Jehovahs, weil es ein Greuel wäre": 5. Mose 23/19.

Hieraus kann man nun vollständig erkennen, was ehebrechen bedeutet, nämlich im äußeren Sinn Ehebrüche begehen, im inneren vorbildlichen Sinn Götzenbilder und andere Götter verehren durch die zur Kirche gehörenden Gegenstände; folglich den äußeren und inneren Götzendienst. Im inneren geistigen Sinn aber werden dadurch die Entweihungen des Guten und die Verkehrungen des Wahren bezeichnet.

Hieraus erhellt ganz offenbar, woher es kommt, daß die Ehebrüche schon an sich Frevel sind, und Greuel genannt werden, nämlich deshalb, weil sie der Ehe des Bösen und Falschen entsprechen, das die höllische Ehe ist, und umgekehrt, warum die echten Ehen heilig sind, nämlich deswegen, weil sie der Ehe des Guten und Wahren, welches die himmlische Ehe ist, entsprechen. Die echte eheliche Liebe stammt aus der Ehe des Guten und Wahren, also aus dem Himmel, d.h. vermittelst des Himmels vom Herrn; hingegen die Liebe zum Ehebruch aus der Ehe des Falschen und Bösen, somit aus der Hölle, d.h. vom Teufel.

8905. Vers 13: Du sollst nicht stehlen.

Bedeutet, daß man niemanden seiner geistigen Güter berauben, und nicht sich zuschreiben soll, was dem Herrn angehört.

8906. "Du sollst nicht stehlen", 2. Mose 20/13, bedeutet, daß man niemanden seiner geistigen Güter berauben, und nicht sich zuschreiben soll, was dem Herrn angehört.

Dies erhellt aus der Bedeutung von stehlen, insofern es heißt, jemanden seine geistigen Güter nehmen. Dies wird aber durch stehlen bezeichnet, weil Reichtümer und Schätze im geistigen Sinn Erkenntnisse des Guten und Wahren bedeuten, und im allgemeinen alles, was zum Glauben und zur Liebtätigkeit gehört, d.h. was Sache des geistigen Lebens beim Menschen ist. Deshalb bedeutet stehlen im geistigen Sinne, jemand dieser Güter berauben. Und weil alle geistigen Güter, d.h. das Ganze des Glaubens und der Liebtätigkeit einzig vom Herrn stammt, und gar nichts vom Menschen, so wird durch stehlen auch bezeichnet, sich das zuschreiben, was Eigentum des Herrn ist. Die solches tun, werden auch wirklich Diebe und Räuber genannt:

Joh.10/1-13: "Wahrlich, Ich sage euch, wer nicht durch die Tür in den Schafstall eingeht, sondern anderswoher einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber; der aber durch die Türe eingeht, ist der Hirte der Schafe. Ich bin die Türe; wenn jemand durch Mich eingeht, der wird selig werden, und wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu würgen und zu verderben. Ich aber bin gekommen, auf daß sie das Leben und volle Genüge haben": durch die Türe eingehen in den Schafstall, bedeutet, durch den Herrn, denn der Herr ist die Türe, wie Er selbst sagt. Schafe sind die, welche in der Liebtätigkeit und daher im Glauben stehen; diese gehen durch den Herrn ein, wenn sie anerkennen, daß von Ihm allein alles kommt, was zum Glauben und zur Liebtätigkeit gehört; denn dies fließt alsdann von Ihm ein. Dieses aber anderen zuschreiben, und besonders sich selbst, bedeutet, es rauben, somit töten und verderben. Diejenigen, die sich selbst zuschreiben, was des Herrn ist, setzen auch ein Verdienst in ihre Werke, und machen sich selbst zur Gerechtigkeit worüber Nr. 1110, 1877, 2027, 2273, 2340, 2373, 2400, 3816, 4007 E, 4174, 4943, 6388, 6389, 6390, 6392, 6393, 6478.

Dies nun heißt stehlen im geistigen Sinn, und die Engel verstehen es auch so, wenn vom Menschen im Worte der Ausdruck "stehlen" gelesen wird. Ähnliches wird auch durch stehlen bezeichnet bei

Hos.7/1-3: "Als Ich Israel heilte, da offenbarte sich die Missetat Israels und das Böse Samariens; denn sie haben Trug geübt, und Diebe kommen, und eine Schar von Räubern verbreitet sich nach außen. Nun aber umgeben sie ihre Werke vor Meinem Angesicht; durch ihre Bosheit erfreuen sie den König und durch ihren Trug die Fürsten".

Joel 2/1-10: "Es kommt der Tag Jehovahs, vor Ihm her verzehrt das Feuer, und hinter ihm lodert die Flamme. Wie der Garten Eden ist das Land vor Ihm, aber hinter Ihm öde Wüste. Wie das Ansehen der Pferde ist sein Ansehen, und wie Reiter rennen sie; gleich dem Gerassel von Wagen tönt es auf den Gipfeln der Berge. In der Stadt laufen sie hin und her; auf der Mauer laufen sie; sie steigen in die Häuser, und durch die Fenster dringen sie ein, gleich dem Diebe; vor ihnen bebet die Erde, zittert der Himmel, Sonne und Mond verfinstern sich und die Sterne verlieren ihren Glanz": hier wird von der Verödung der Kirche gehandelt, wenn das Falsche einbricht und das Wahre zerstört; dieses Falsche wird durch die Diebe bezeichnet, die in die Häuser einsteigen und durch die Fenster eindringen. Wer sollte sich nicht wundern, daß gesagt wird, der Tag Jehovahs werde sein wie das Ansehen der Pferde, und sie würden dann rennen wie Reiter, in der Stadt hin- und herlaufen, auf der Mauer laufen, in die Häuser steigen, durch die Fenster eindringen, die Erde werde beben, der Himmel zittern, Sonne und Mond sich verfinstern und die Sterne ihren Glanz verlieren?

Wer vom inneren Sinn nichts weiß, und in seinem Herzen die Heiligkeit des Wortes in Zweifel zieht, der sagt: dies sind nur Worte, die nichts Göttliches in sich bergen, und er wird sie sogar leere Redensarten nennen; wer hingegen glaubt, daß das Wort hochheilig sei, weil es Göttlich ist, und dabei erkennt, daß es einen inneren Sinn gibt, der von der Kirche, vom Himmel und vom Herrn selbst handelt, der wird bekennen, daß alle einzelnen Worte desselben von besonderem Gewichte sind. Es soll daher in Kürze erklärt werden, was die Worte und Aussprüche an dieser Stelle bedeuten:

Der Tag Jehovahs ist der letzte Zustand oder die letzte Zeit der Kirche, wenn kein Wahres mehr, sondern anstatt des Wahren nur Falsches vorhanden ist. Das Feuer, das vor Ihm her verzehrt, ist die Begierde des Bösen; die Flamme, die hinter Ihm, bedeutet die Begierde des Falschen daraus. Das Ansehen der Pferde bezeichnet den Verstand, der aus dem Falschen wie aus dem Wahren Vernünfteleien (und falsche Schlüsse) bildet; die Reiter, die laufen, sind die Vernünftler; die Wagen bedeuten die Lehren des Falschen. Die Stadt ist die Lehre selbst; die Mauer, auf der sie laufen, bezeichnet das falsche Wesentliche; das Haus, in das sie einsteigen ist das Willensgebiet des Menschen; die Fenster, durch die sie eindringen, bezeichnen das Verstandesgebiet. Der Dieb ist das Falsche, der das Wahre raubt; die Erde, die vor Ihm erbebt, ist die Kirche, wie auch der Himmel, der zittert. Die Sonne bedeutet die Liebe zum Herrn; der Mond den Glauben an Ihn; diese verfinstern (oder schwärzen sich), wenn sie nicht mehr erscheinen; die Sterne sind die Erkenntnisse des Guten und Wahren, die kein Licht mehr haben aus dem Glauben und der Liebe, somit aus dem Himmel, was dadurch bezeichnet wird, daß sie ihren Glanz verlieren.

Hieraus kann man erkennen, was jene Worte im allgemeinen enthalten, und auch, in welchem Sinn jener Tag oder der letzte Zustand der Kirche ein Dieb genannt wird, der in die Häuser einsteigt und durch die Fenster eindringt, daß nämlich alsdann das Falsche den ganzen Menschen und dadurch sowohl sein Willens- als sein Verstandesgebiet einnehmen, und so alles Wahre und Gute wegnehmen wird. Das gleiche wird durch Dieb bezeichnet bei

Obadja, Vers 5: "Es sprach der Herr Jehovih zu Edom: Wenn Diebe oder Verstörer des Nachts über dich kommen, wie wirst du verheert werden! Würden sie nicht stehlen, soviel ihnen genügte?"

Gleiches wird durch Dieb oder durch den Stehlenden bezeichnet bei Sach.5/1-4; Ps.50/17-19; Matth.6/19,20.

So wie alle vom Herrn den Söhnen Israels befohlenen Satzungen in den Ordnungsgesetzen, die im Himmel herrschen, gegründet sind, d.h. ihr Dasein und ihr Wesen aus der geistigen Welt haben, so auch die Satzungen, die in betreff der Diebe aufgestellt wurden, z.B.:

2. Mose 21/37 (oder 22/1): "Wer ein Rind stiehlt und es verkauft, der soll fünffachen Ersatz leisten; wer aber dein Schaf stiehlt, vierfachen".

2. Mose 22/1-3: "Wenn der Dieb beim Einbruch erschlagen wird, so ist es keine Blutschuld; wenn aber die Sonne darüber aufgegangen ist, so ist es Blutschuld; der Dieb soll erstatten oder verkauft werden. Wenn das Gestohlene gefunden wird in seiner Hand, soll er das Doppelte erstatten".

2. Mose 21/16: "Wer einen Mann gestohlen hat und ihn verkauft, der soll, wenn derselbe noch gefunden wird in seiner Hand, des Todes sterben".

5. Mose 24/7: "Wenn ein Mann gefunden wird, der eine Seele von seinen Brüdern, von den Söhnen Israels gestohlen hat, und Gewinn aus ihm zieht, indem er ihn verkauft, so soll dieser Dieb sterben, auf daß du das Böse entfernst aus deiner Mitte": die Männer von den Söhnen Israels sind im inneren Sinn die, welche in dem Wahren und im Guten des Glaubens sind, somit im abstrakten Sinn die Wahrheiten und das Gute des Glaubens: Nr. 5414, 5879, 7951; einen Mann von den Söhnen Israels stehlen, heißt daher jenes rauben, und ihn verkaufen heißt, dasselbe entfremden und auch machen, daß es diene; denn die Wahrheiten und Güter des Glaubens sind in einem Zustand der Freiheit, weil vom Herrn, und dienen nur dem Herrn; allein wenn sie entfremdet werden, dann kommen sie in den Zustand der Knechtschaft, denn dann dienen sie irgendeinem Bösen der Selbstliebe oder Weltliebe, also irgendeiner fleischlichen Begierde. Hieraus erklärt sich die Ableitung und Entsprechung dieses Gesetzes; und weil dann das Wahre und das Gute der Kirche aus einem Freien ein Knecht, und somit aus einem Lebendigen ein Totes wird, deshalb ist die Strafe, d.h. die Wirkung der Tod.

8907. Vers 13: Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Bedeutet, man solle nicht gut nennen, was böse ist, und nicht wahr, was falsch ist, also auch umgekehrt, das Böse nicht gut, und das Falsche nicht wahr nennen.

8908. "Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten", 2. Mose 20/13, daß dies bedeutet, man solle nicht gut nennen, was böse ist, und nicht wahr, was falsch ist, also auch umgekehrt, das Böse nicht gut, und das Falsche nicht wahr nennen, erhellt aus der Bedeutung des falschen Zeugen, insofern es eine Bestätigung des Falschen bezeichnet. Daß der Zeuge eine Bestätigung bezeichnet, sehe man Nr. 4197, und daß Lüge und Falschheit das Falsche des Glaubens bedeutet, wird aus dem Folgenden klar werden.

Reden wider den Nächsten heißt, auf solche (lügenhafte) Weise mit jemand reden, denn unter dem Nächsten wird jeder Mensch verstanden, und im besonderen ein jeder, der im Guten ist; im abstrakten Sinne aber das Gute selbst: Nr. 3419, 5025, 6704, 6706-6711, 6818, 8123. Nicht falsches Zeugnis reden wider den Nächsten heißt daher im inneren Sinn, nicht Falsches reden mit jemand, d.h. nicht sagen, das Gute sei böse und das Wahre sei falsch, und auch nicht umgekehrt. Wie sich dies verhält, soll mit wenigem erklärt werden:

Alle, bei denen die Selbstliebe oder die Weltliebe herrscht, d.h. die hohen Rang oder Ehrenstellen oder Reichtum oder Gewinn als Zweck im Auge haben, machen sich kein Gewissen daraus, zu sagen und zu bereden, daß ungerecht sei, was gerecht ist, und gerecht sei, was ungerecht ist, und so als falsche Zeugen aufzutreten. Der Grund, warum sie so beschaffen sind, liegt darin, daß ihr Wille den Trieben und Begierden jener Liebe ganz unterworfen und von diesen ganz und gar eingenommen und besessen ist. Alsdann kann ihr Verstand, oder die andere Seite ihres Gemütes zwar sehen, was gerecht oder ungerecht ist, aber er will es nicht sehen; denn der Wille herrscht über den Verstand und überredet ihn durch seinen Einfluß, und macht ihn zuletzt auch blind. Solche Menschen haben auch kein Gewissen und erkennen nicht, daß das Gewissen darin besteht, daß man gerecht nennt, was gerecht ist, aus keinem anderen Grunde, als weil es gerecht ist, d.h. aus Liebe zum Gerechten.

Diejenigen, die in der Welt so beschaffen sind, sind auch im anderen Leben ebenso beschaffen, jedoch mit dem Unterschied, daß sie dann nicht das Gerechte für ungerecht erklären, sondern das Gute des Glaubens Böses, und das Wahre Falsches nennen, denn das Gerechte in der bürgerlichen Welt entspricht dem Guten und Wahren in der geistigen Welt. Dieses tun sie aber ohne Gewissen und auch ohne Scham, weil sie diese Art und Gewohnheit im Leben des Leibes angenommen haben.

An vielen Stellen im Worte wird die Lüge genannt, und durch dieselbe allenthalben im inneren Sinn das Falsche und das Böse des Glaubens bezeichnet, und durch den falschen Zeugen, der auch ein Zeuge der Gewalttätigkeit heißt, wird die Bestätigung des Falschen bezeichnet, sei es nun vor dem Gericht, oder vor einem jeden anderen, oder inwendig vor sich selbst, indem man sich durch seine Gedanken beredet, z.B. 2. Mose Kapitel 23; 3. Mose 19/11-16; 5. Mose 19/16-20.

Daß Lüge im geistigen Sinn das Böse und Falsche bezeichnet, das dem Glauben angehört, erhellt aus folgenden Stellen:

Joh.8/44: "Ihr seid aus euerm Vater, dem Teufel, und die Gelüste eures Vaters wollt ihr tun; derselbe war ein Menschenmörder von Anfang, und ist nicht bestanden in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm; wenn er Lügen redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ein Vater der Lüge": Lüge bedeutet hier das Falsche des Glaubens, denn es wird von den Juden gehandelt, die den Herrn nicht anerkennen wollten; Teufel bedeutet hier im geistigen Sinn das Falsche, und der Vater desselben ist das Böse; denn das Falsche stammt von dem Bösen, wie der Sohn vom Vater. Das Falsche, das vom Teufel ausgeht, ist das Falsche des Glaubens, und das Böse ist das Böse der Selbstliebe und der Liebe zur Welt.

Jes.16/6: "Moab ist sehr hochmütig, sein Stolz, sein Hochmut, sein Zorn und seine Lügen sind ohne Grund": Lügen für das Falsche des Glaubens, weil Moab diejenigen bezeichnet, die im Bösen der Selbstliebe sind, und daher die Wahrheiten verfälschen: Nr. 2486, 8315.

Jes.28/15: "Wir haben mit dem Tode einen Bund geschlossen, und mit der Hölle ein Verständnis gemacht; wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht, und uns verborgen in Falschheit".

Jes.30/9: "Ein Volk des Aufruhrs ist es, lügenhafte Söhne, Söhne, die das Gesetz Jehovahs nicht hören wollten".

Jerem.9/4: "Einer spottet des anderen, die Wahrheit reden sie nicht, sie lehren ihre Zunge, Lügen zu reden".

Jerem.23/32: "Siehe, Ich will an die, welche lügenhafte Träume weissagen, und dieselben erzählen, auf daß sie Mein Volk verführen durch ihre Lügen".

Jerem.50/36: "Das Schwert wider die Lügner, daß sie zu Narren werden".

Hes.13/6-9: "Sie schauen Eitelkeit (Trug) und Wahrsagerei der Lüge, und sprechen: Jehovah hat es gesagt; während doch Jehovah sie nicht geschickt hat. Deshalb spricht der Herr Jehovih also: Darum, weil ihr Eitles redet und Lügen schauet, darum will Ich wider euch sein".

Nahum 3/1: "Wehe der Blutstadt, sie ist voller Lüge und Raub".

Zeph.3/13: "Die übrigen von Israel werden nichts Verkehrtes tun und keine Lügen reden, auch wird nicht in ihrem Munde die Sprache des Truges gefunden werden; sie werden weiden und Ruhe finden".

Joh.Offenb.22/15: "Draußen aber sind die Hunde, die Zauberer, die Hurer, die Mörder, die Götzendiener, und jeder, der die Lüge liebt und tut".

In diesen, sowie in vielen anderen Stellen, bedeutet Lüge das Falsche und Böse des Glaubens.

8909. Vers 14: Du sollst dich nicht gelüsten lassen des Hauses deines Nächsten; du sollst dich nicht gelüsten lassen des Weibes deines Nächsten, noch seines Knechtes, noch seiner Magd noch seines Ochsen, noch seines Esels, noch irgend etwas, was dein Nächster hat.

Bedeutet, man solle sich hüten vor der Liebe zu sich und zur Welt, und also auch davor, daß nicht das Böse, das in den vorhergehenden Geboten enthalten ist, Sache des Willens werde, und sodann als Tat hervorgehe.

8910. "Du sollst dich nicht gelüsten lassen des Hauses deines Nächsten; du sollst dich nicht gelüsten lassen des Weibes deines Nächsten, noch seines Knechtes, noch seiner Magd noch seines Ochsen, noch seines Esels, noch irgend etwas, was dein Nächster hat", 2. Mose 20/14, bedeutet, man solle sich hüten vor der Liebe zu sich und zur Welt, und also auch davor, daß nicht das Böse, das in den vorhergehenden Geboten enthalten ist, Sache des Willens werde, und sodann als Tat hervorgehe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich gelüsten lassen, insofern es soviel ist, als aus böser Liebe etwas wollen. Sich gelüsten lassen hat diese Bedeutung, weil alle Begierde aus einer gewissen Liebe hervorgeht, denn man begehrt nichts, was man nicht liebt, und daher bezeichnet auch die Begierde das Fortdauernde der Liebe, hier der Liebe zu sich oder zur Welt, und ist gleichsam das Leben ihres Atmens; denn was die böse Liebe atmet, heißt Begierde (concupiscentiae), dagegen was die gute Liebe atmet, wird Verlangen (desiderium) genannt.

Die Liebe selbst bezieht sich auf den einen Teil des Gemütes, der Wille genannt wird, denn was der Mensch liebt, das will er auch. Die Begierde hingegen bezieht sich auf beide Teile des Gemütes, nämlich sowohl auf den Willen, als auf den Verstand; eigentlich aber ist sie Sache des Willens im Verstande.

Hieraus erhellt, woher es kommt, daß durch die Worte: "Du sollst dich nicht gelüsten lassen dessen, was dein Nächster hat" bezeichnet wird, man solle sich hüten, daß es nicht Gegenstand des Willens werde, denn was Sache des Willens wird, das wird dem Menschen angeeignet, weil der Wille der Mensch selbst ist.

Man glaubt in der Welt, das Denken sei der Mensch, aber es sind zwei Vermögen, die das Leben des Menschen ausmachen, der Verstand und der Wille. Zum Verstand gehört das Denken, zum Willen die Neigung, die aus der Liebe stammt. Das Denken ohne eine aus der Liebe hervorgehende Neigung bewirkt kein Leben des Menschen, sondern das Denken aus einer Neigung der Liebe, somit der Verstand aus dem Willen. Daß diese beiden unter sich unterschieden sind, ist einem jeden, der nachdenkt, daraus klar, daß der Mensch einsehen und wahrnehmen kann, daß etwas, das er will, böse ist, und daß etwas, was er will oder nicht will, gut ist. Hieraus erhellt, daß der Wille der eigentliche Mensch ist, nicht aber der Gedanke, außer insofern er aus dem Willen in denselben eingeht. Daher kommt es, daß, was in das Denken des Menschen eingeht, aber nicht durch dasselbe in den Willen, ihn nicht unrein macht, sondern das, was durch den Gedanken in den Willen eintritt; dies macht aber den Menschen unrein, weil es ihm dann angeeignet wird und ihm gehört; denn der Wille ist, wie gesagt, der eigentliche Mensch, und was Sache des Willens wird, das geht, wie man sagt, in das Herz ein und aus demselben hervor; was aber nur Sache des Gedankens ist, davon wird gesagt, daß es in den Mund eingehe, aber durch den Bauch in den Abort geworfen werde, nach den Worten des Herrn:

Matth.15/11,17-19: "Nicht das, was in den Mund eingehet, macht den Menschen unrein, sondern was aus dem Munde herausgeht, das macht den Menschen unrein."

Alles, was zum Mund eingehet, das gehet in den Bauch und wird in den Abort ausgeworfen; was aber aus dem Munde herauskommt, das gehet aus dem Herzen hervor, und das macht den Menschen unrein; denn aus dem Herzen kommen arge Gedanken hervor: Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsches Zeugnis, Lästerung. Hieraus, wie aus allem übrigen kann man ersehen, wie die Rede des Herrn beschaffen war, daß nämlich Inneres und Geistiges gemeint war, aber durch Äußeres und Natürliches ausgedrückt wurde, und zwar gemäß den Entsprechungen.

Der Mund entspricht nämlich dem Denken, wie auch alles, was zum Munde gehört, als Lippen, Zunge, Kehle; das Herz aber entspricht der Neigung der Liebe, somit dem Willen. Daß eine Entsprechung des Herzens mit solchem stattfindet, sehe man Nr. 2930, 3313, 3883-3896, 7542; in den Mund eingehen, bedeutet daher, in den Gedanken eingehen, und aus dem Mund ausgehen, heißt aus dem Willen hervorgehen; in den Bauch gehen und in den Abort oder in die Grube geworfen werden, bedeutet in die Hölle geworfen werden; denn der Bauch entspricht dem Weg zur Hölle, und der Abort oder die Grube entspricht der Hölle; die Hölle wird auch wirklich im Worte Grube genannt.

Hieraus wird klar, was es bedeutet, daß alles, was in den Mund eingehet, in den Bauch kommt, und in den Abort geworfen wird; daß nämlich das Böse und Falsche von der Hölle in das Denken des Menschen hineingebracht, und wieder dahin zurückgewiesen werde. Dieses kann den Menschen nicht verunreinigen, weil es zurückgewiesen wird. Denn der Mensch kann nicht abstehen vom Denken des Bösen, wohl aber vom Tun desselben; sobald er aber das Böse vom Denken aus in den Willen aufnimmt, dann geht es nicht von ihm weg, sondern dringt in ihn ein, und das heißt in das Herz eingehen. Was von diesem ausgeht, macht ihn unrein, weil das, was der Mensch will, in Rede und Tat übergeht, insoweit es nicht die äußeren Bande verbieten, nämlich die Furcht vor dem Gesetze, vor dem Verlust des guten Namens, der Ehre, des Gewinnes, des Lebens.

Hieraus erhellt nun, daß durch "laß dich nicht gelüsten" bezeichnet wird, man solle sich hüten, daß das Böse nicht Sache des Willens werde, und dann aus demselben hervorgehe.

Daß die Begierde Sache des Willens, somit des Herzens ist, erhellt auch aus den Worten des Herrn bei Matth.5/27,28: "Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen": unter begehren wird hier verstanden, es wollen und auch tun, wenn nicht Besorgnisse, nämlich äußere Bande abhielten. Deshalb wird gesagt, wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der habe mit ihr in seinem Herzen die Ehe gebrochen.

Die Begierde des Bösen wird auch verstanden unter dem rechten Auge, das Ärgernis gibt, und die Begierde des Falschen unter der rechten Hand, die Ärgernis gibt, in den Worten des Herrn bei Matth.5/29,30: "Ärgert dich dein rechtes Auge, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir besser, daß eines deiner Glieder verlorengehe, und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde; ärgert dich deine rechte Hand, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir besser, daß eines deiner Glieder verlorengehe, und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde": hieraus geht wieder deutlich hervor, auf welche Weise der Herr geredet hat, nämlich aus dem Göttlichen, wie überall anderwärts im Worte, daß Er somit Inneres und Himmlisches durch Äußeres oder Natürliches den Entsprechungen gemäß ausgedrückt habe. Hier die Neigung zum Bösen oder die Begierde nach demselben durch das rechte Auge, das Ärgernis gibt, und die Neigung zum Falschen oder die Begierde nach demselben durch die rechte Hand, die Ärgernis gibt, denn das Auge entspricht dem Glauben: das linke Auge dem Wahren des Glaubens, und das rechte Auge dem Guten des Glaubens; im entgegengesetzten Sinn aber dem Bösen des Glaubens, also das rechte Auge, das ärgert, der Begierde zum Bösen: Nr. 4403-4421, 4523-4534. Die Hand aber entspricht der Macht des Wahren: die rechte Hand der Macht des Wahren aus dem Guten, im entgegengesetzten Sinn der Macht des Falschen aus dem Bösen, somit die rechte Hand, die ärgert, der Begierde nach demselben: Nr. 3091, 3563, 4937, 8281. Die Gehenna (oder Feuerhölle) ist die Hölle der Begierden.

Jeder kann sehen, daß hier unter dem rechten Auge nicht das rechte Auge verstanden wird, und auch nicht, daß es ausgerissen werden solle; ferner, daß unter der rechten Hand nicht die rechte Hand zu verstehen ist, und daß sie nicht abgehauen werden soll, sondern etwas anderes, was man nicht erkennen kann, wenn man nicht weiß, was das Auge bedeutet, und insbesondere das rechte Auge; ferner, was die Hand, und insbesondere was die rechte Hand, und was das Ärgern bedeutet, und man kann auch nicht wissen, was es bedeutet, außer durch den inneren Sinn.

Weil aus einem bösen Willen, somit aus einem solchen Herzen die Begierden kommen, und aus dem Herzen oder Willen Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsches Zeugnis hervorgeht, nach den Worten des Herrn bei Matth.15/19, somit solches, was in den vorhergehenden Geboten des Dekaloges enthalten ist, deshalb wird gesagt, daß "laß dich nicht gelüsten dessen, was dein Nächster hat" bedeutet, man solle sich hüten, daß nicht das Böse, das in den vorhergehenden Geboten enthalten ist, Sache des Willens werde und dann aus demselben hervorgehe. Laß dich nicht gelüsten dessen, was dem Nächsten gehört, bedeutet aber auch, man solle sich hüten vor der Liebe zu sich und zur Welt, weil aus diesen alles Böse der Begierde wie aus seiner Quelle entspringt; man sehe Nr. 2045, 7178, 7255, 7366-7377, 7488, 8318, 8678.

8911. Aus dem, was bisher gesagt worden ist, kann man erkennen, wie es sich mit dem Menschen und dessen Leben verhält, daß nämlich der Mensch so beschaffen ist, wie sein Wille, und daß er auch nach dem Tode so bleibt, weil der Tod nicht das Ende des Lebens, sondern die Fortsetzung desselben ist. Da nun der Mensch so beschaffen ist, wie sein Wille, weil der Wille der eigentliche Mensch ist, deshalb bedeutet nach den Taten gerichtet werden soviel als nach seinem Willen gerichtet werden, denn der Wille und die Tat sind nicht unterschieden; es sind nur äußere Bande, als die Furcht vor dem Gesetz, vor Verlust der Ehre, des Gewinnes, des guten Namens, des Lebens, die abhalten. Gleichwohl ist im Willen die Tat und in der Tat der Wille.

Es verhält sich dies wie das Streben und die Bewegung. Die Bewegung ist nichts als ein fortgesetztes Streben, denn wenn das Streben aufhört, hört auch die Bewegung auf, weshalb nichts Wesentliches in der Bewegung ist, als das Streben. Das wissen auch die Gelehrten, denn es ist ein anerkannter und feststehender Lehrsatz. Das Streben im Menschen ist der Wille und die Bewegung in ihm ist die Tat; so heißen sie bei dem Menschen, weil in ihm Streben und Bewegung lebendig sind.

Gerichtet werden nach dem Willen ist soviel als gerichtet werden nach der Liebe, und auch soviel, als gerichtet werden nach den Lebenszwecken, oder auch gerichtet werden nach dem Leben, denn der Wille des Menschen ist seine Liebe und auch sein Lebenszweck, somit das eigentlichste Leben. Daß es so ist, erhellt aus den früher angeführten Worten des Herrn, daß jeder, der ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, schon die Ehe mit ihr gebrochen habe in seinem Herzen: Matth.5/27,28. Ferner, daß einen Menschen töten, nicht nur heißt, es wirklich tun, sondern auch, es tun wollen, was bezeichnet wird durch zürnen und ihm Schmach antun: Matth.5/21; denn der Mensch wird auch wirklich nach seinen Taten gerichtet, aber nur insoweit und in solcher Weise, wie die Taten aus seinem Willen hervorgegangen sind.

8912. Es soll mit wenigem erklärt werden, was unter dem hier Genannten, nämlich unter dem Hause, dem Weibe, dem Knechte, der Magd, dem Ochsen und Esel, dessen man sich nicht gelüsten soll, im inneren Sinn verstanden wird; sie bezeichnen alles Gute und Wahre des Glaubens in einer Zusammenfassung, was man keinem nehmen und dem man keinen Schaden zufügen soll; und sie bedeuten dasselbe, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch den Sabbath heiligen, Vater und Mutter ehren, nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis geben, lauter Dinge, die sich auf die Liebe und den Glauben im inneren Sinn beziehen, wie dies im Vorhergehenden gezeigt wurde: unter Haus wird alles Gute im allgemeinen verstanden, unter Weib alles Wahre im allgemeinen, unter Knecht die Neigung zum geistig Wahren, unter Magd die Neigung zum geistig Guten, unter dem Ochsen die Neigung des natürlich Guten, und unter Esel die Neigung des natürlich Wahren.

Diese Dinge sind es, nach denen man sich nicht soll gelüsten lassen, d.h., die man niemanden rauben, oder denen man keinen Schaden zufügen soll.

Daß dies im inneren Sinn verstanden wird, kommt daher, daß das Wort in diesem Sinn für diejenigen (bestimmt) ist, die im Himmel sind, denn diese fassen das Wort nicht in natürlicher, sondern in geistiger Weise auf, somit (denken sie) nicht an Haus, Weib, Knecht, Magd, Ochse und Esel, sondern an (geistige) Dinge, die jenen entsprechen, nämlich an das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens; mit einem Wort, der äußere oder Buchstabensinn ist für diejenigen, die in der Welt sind, aber der innere Sinn für diejenigen, die im Himmel sind, doch auch für diejenigen, die in der Welt sind, aber nur in dem Maße, als sie zugleich im Himmel sind, d.h., als sie in der Liebtätigkeit und im Glauben sind.

8913. Vers 15-17: Und das ganze Volk sah die Donnerstimmen und die Flammen, und den Schall der Posaunen, und den rauchenden Berg, und das Volk sah es, und sie erschraken, und sie standen von ferne. Und sprachen zu Mose: Rede du mit uns, so wollen wir darauf hören; aber Gott möge nicht mit uns reden, damit wir nicht sterben. Und Mose sprach zum Volke: Fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, daß Er euch versuche, und damit Seine Furcht vor euerm Angesichte sei, auf daß ihr nicht sündiget.

"Und das ganze Volk sah die Donnerstimmen und die Flammen" bedeutet das Innewerden der göttlichen Wahrheiten aus dem Guten;

"und den Schall der Posaunen" bedeutet, daß dieselben durch den Himmel hindurchgehen;

"und den rauchenden Berg" bedeutet das eigentliche Gute des Wahren, was man nicht wahrnehmen kann, außer in seiner äußeren Form;

"und das Volk sah es, und sie erschraken" bedeutet das Erbeben, das stattfindet, wenn jenes aufgenommen wird;

"und sie standen von ferne" bedeutet die Entfernung vom Inneren;

"und sprachen zu Mose" bedeutet die Klage;

"rede du mit uns, so wollen wir darauf hören" bedeutet die Aufnahme des Wahren in angemessener Form, dem sie dann gehorchen wollten;

"aber Gott möge nicht mit uns reden" bedeutet das Wahre in einer nicht angemessenen Form;

"damit wir nicht sterben" bedeutet, daß sonst das Leben des Himmels bei ihnen zugrunde gehen würde;

"und Mose sprach zum Volke" bedeutet die Belehrung;

"fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, daß Er euch versuche" bedeutet, daß das Leben des Himmels nicht zugrunde gehen werde; nur solle man wissen, daß es sei und wie es beschaffen sei;

"und damit Seine Furcht vor euerm Angesichte sei, auf daß ihr nicht sündiget" bedeutet, dadurch (entstehe) eine heilige Furcht vor dem Göttlichen, und daher die Erhaltung des geistigen Lebens.

8914. "Und das ganze Volk sah die Donnerstimmen und die Flammen", 2. Mose 20/15, bedeutet das Innewerden der göttlichen Wahrheiten aus dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, insofern es heißt verstehen und innewerden, worüber Nr. 2150, 2325, 2807, 3764, 3863, 3869, 4403-4421, 4567, 4723, 5400; aus der Bedeutung der Donnerstimmen oder des Donners, insofern sie die göttlichen Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 7573, 8813; und aus der Bedeutung der Flammen oder Blitze, insofern sie den Glanz bezeichnen, der den Wahrheiten aus dem Guten der Liebe eigen, und zugleich blendend und durchdringend ist, worüber Nr. 8813.

Unter den göttlichen Wahrheiten aus dem Guten werden hier alle Gebote des Dekalogs verstanden, die von dem Berge Sinai herab verkündigt wurden, mitten unter Donnerstimmen und Blitzen, und diese stellten sich damals ein, weil der Donner die göttlichen Wahrheiten bezeichnete, die daher auch Donnerstimmen genannt werden, und weil die Blitze den Glanz bezeichneten, der den Wahrheiten aus dem Guten eigen ist, und der daher auch Fackeln oder Flammen genannt wird. Daß Flammen das göttlich Wahre bedeuten, die aus dem göttlich Guten des Herrn hervorgehen, sehe man Nr. 6832.

8915. "Und den Schall der Posaunen", 2. Mose 20/15, bedeutet, daß dieselben durch den Himmel (herabkamen), nämlich die göttlichen Wahrheiten aus dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schalles der Posaune, insofern er den Zustand des Engelshimmels bezeichnet, daß dieser nämlich rings um das Göttliche her ist, und das göttlich Wahre aus demselben hervorgeht, worüber Nr. 8815, 8823.

Hieraus kann man ersehen, was die Worte des Herrn bedeuten, wo Er über die Vollendung des Zeitlaufs oder über die letzte Zeit der Kirche vorhersagt, daß dann "der Herr Seine Engel aussenden werde mit lautem Posaunenschall und sie würden Seine Auserwählten versammeln aus den vier Winden": Matth.24/31. Wer nicht weiß, daß alle Worte des Herrn in ihrem Inneren auch Himmlisches und Göttliches verbergen, d.h., daß ein innerer Sinn in ihnen sei, der muß glauben, daß, wenn das Jüngste Gericht eintritt, Engel erscheinen, und es ankündigen und auch die Erwählten versammeln werden mit lautem Posaunenschall. Daß aber unter Pauken- oder Posaunenschall daselbst nicht ein wirklicher Pauken- oder Posaunenschall verstanden wird, sondern das göttlich Wahre durch den Himmel in seiner inneren Form und dessen Verkündigung, sehe man Nr. 4060; ferner 8815 und 8823.

8916. "Und den rauchenden Berg", 2. Mose 20/15, bedeutet, das eigentliche Gute des Wahren sei nicht wahrnehmbar, außer in seiner äußeren Form.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Berges, hier des Berges Sinai, insofern er das mit dem göttlich Wahren in Himmel vereinigte göttlich Gute bezeichnet, worüber Nr. 8805; und aus der Bedeutung des Rauchenden, insofern es ausdrückt, in der äußeren Form. Diese Bedeutung hat das Rauchende, weil das göttlich Wahre oder das Wort in seiner inneren Form wie ein Licht und wie eine Flamme ist, in seiner äußeren Form aber wie eine Wolke und wie ein Rauch, und dies deshalb, weil das göttlich Wahre oder das Wort seiner inneren Form nach so beschaffen ist, wie es im Himmel ist, also so, wie es im Lichte desselben erscheint, dagegen seiner äußeren Form nach so beschaffen, wie es in der Welt ist, als so, wie es im Lichte dieser erscheint. Das Licht der Welt ist aber im Vergleich mit dem Lichte des Himmels wie eine Wolke, oder im Vergleich mit der Flamme wie ein Rauch.

Das göttlich Wahre oder das Wort in seiner inneren Form ist der innere Sinn desselben, und in der äußeren ist es der äußere oder Buchstabensinn. Daß dieser Sinn oder der buchstäbliche ein Wolke genannt wird, sehe man in der Vorrede zu 2. Mose Kapitel 18 und Nr. 4060, 4391, 5922, 6343, 6752, 8106, 8781; durch Rauch aber wird er bezeichnet, weil unter Rauch das Dunkle des Wahren bezeichnet wird: Nr. 8819.

Daß der Berg rauchend erschien vor den Söhnen Israels, geschah nicht, weil das Göttliche dort so beschaffen war, sondern weil das Göttliche einem jeden gemäß Beschaffenheit dessen erscheint, der es sieht; und die Beschaffenheit derer, die es sahen, war von der Art, daß sie den ganzen Gottesdienst in das Äußere setzten, und nichts desselben in das Innere; und daß sie daher das Wort bloß nach seinem Buchstabensinn verstanden. Deswegen konnte das Göttliche in betreff des Wahren, das verkündigt wurde, ihnen nicht anders erscheinen als wie Rauch, d.h. wie etwas Dunkles; und darum wird auch gesagt, daß sie von Ferne standen, wodurch bezeichnet wird, daß sie vom Inneren entfernt waren. Hierüber soll jedoch weiter unten (mehr gesagt werden).

8917. "Und das Volk sah es, und sie erschraken", 2. Mose 20/15, bedeutet das Erbeben, das stattfindet, wenn sie aufgenommen werden, nämlich die göttlichen Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erschrecken (oder erschüttert) werden, insofern es ein Zittern oder Erbeben bezeichnet; hier das Zittern, wie es stattfindet, wenn die göttlichen Wahrheiten aufgenommen werden. Über dieses Erbeben sehe man Nr. 5459, 8816.

8918. "Und sie standen von ferne", 2. Mose 20/15, bedeutet die Entfernung vom Inneren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ferne stehen", insofern es hier ausdrückt, entfernt vom Inneren, weil vom Berge Sinai, durch den der Himmel und das Göttliche in ihm bezeichnet wird: Nr. 8805. Ob man sagt entfernt vom Göttlichen, oder von Himmel, oder vom Inneren, ist dasselbe, denn der Himmel ist im Inneren, weil das Innere des Menschen im Lichte des Himmels ist und das Äußere im Lichte der Welt; oder was dasselbe ist, die Seele oder der Geist des Menschen ist im Himmel, aber der Körper in der Welt; der Himmel ist dem Göttlichen näher als der Welt, weil in jenem das Göttliche des Herrn herrscht und alles in allem ist.

In betreff der Bedeutung des Fernen merke man, daß das Ferne im geistigen Sinn nicht den Raum zum Gegenstand hat, sondern das Göttliche, somit das Gute und Wahre; die Entfernung vom wesentlichen Guten, das vom Göttlichen ausgeht, bildet die scheinbaren Entfernungen im Himmel. In diesem erscheinen die Engelsgesellschaften voneinander geschieden, ja sogar fernliegend, allein das Denkbild dieses Raumes kommt aus der Entfernung vom Guten und Wahren, das vom Göttlichen des Herrn (ausgeht).

Dies muß notwendig vielen in der Welt seltsam, ja sogar widersinnig erscheinen, und zwar deshalb, weil die Gedanken und die Vorstellungen derselben beim Menschen auf Raum und Zeit gegründet sind, so sehr, daß der Mensch ohne sie nicht denken kann. Wenn man daher Zeit und Raum von dem Gedanken des Menschen wegnimmt, so nimmt er fast gar nichts wahr. - Gleichwohl aber denken die Engel im Himmel gänzlich ohne Vorstellung von Zeit und Raum, und doch so vollständig, daß ihre Gedanken die Gedanken des Menschen an Einsicht und Weisheit tausendmal, ja myriadenmal übertreffen; und was wunderbar ist, wenn sich bei ihnen eine Vorstellung aus Zeit und Raum einstellt, so kommt sogleich Schatten und dichtes Dunkel über ihr Gemüt, weil sie alsdann aus dem Himmelslicht in das natürliche Licht herabsinken, das für sie dichtes Dunkel ist.

Daß keine Räume und Zeiten im anderen Leben sind, sondern Zustände, oder daß die Erscheinungen jener aus den Zustandswechseln in betreff des Guten und Wahren herrühren, sehe man Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 3404, 4321, 4882, 5605, 7381.

Hieraus wird nun deutlich klar, was "von ferne stehen" im geistigen Sinn bedeutet, nämlich die Entfernung vom Himmel, wo das Göttliche ist, hier die Entfernung vom Inneren, weil jenes Volk, das damals fern vom Berge Sinai stand, sehr weit vom Inneren entfernt war, denn es war nur im Äußeren und setzte in dieses den ganzen Gottesdienst. Dieses zu tun, war auch wirklich jenem Volke erlaubt, weil es so das Himmlische und Göttliche vorbilden konnte; denn zum Vorbilden wird nur das Äußere erfordert, und es ist möglich auch ohne das Innere: Nr. 3147, 3670, 4208, 4281, 4288, 4307, 8588.

Daß Ferne bedeutet die Entfernung vom Guten und Wahren, das vom Göttlichen ausgeht, somit (die Entfernung) vom Inneren auch in folgenden Stellen:

Luk.16/23,26: "Der Reiche in der Hölle erhob seine Augen, und sah Abraham von ferne, und Lazarus in seinem Schoß. Abraham sprach zu ihm: Zwischen uns und euch ist eine große Kluft befestigt, daß die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können, und ebensowenig können die, welche dort sind, zu uns kommen": unter Abraham wird nicht Abraham verstanden, (denn dieser ist im Himmel unbekannt); sondern im höchsten Sinne der Herr, und im bezüglichen Sinn diejenigen im Himmel, die im Guten der Liebe und des Glaubens an den Herrn sind: Nr. 1834, 1876, 1965, 1989, 2011, 3245, 3305 E, 6098, 6185, 6276, 6894. Von denen, die in der Hölle sind, wird gesagt, daß sie diejenigen, die im Himmel sind, von ferne sehen, weil sie in einem vom Guten und Wahren sehr entfernten Zustand sind. Die große Kluft zwischen ihnen bezeichnet die Entfernung vom Guten, die auch die Erscheinung einer dazwischenliegenden Kluft bewirkt.

Die, welche aus der Vorstellung des Raumes denken, wie es alle Menschen in der Welt tun, haben keine andere Wahrnehmung, als daß die Hölle in weiter Entfernung vom Menschen sei, und so auch der Himmel; allein die Sache verhält sich anders: die Hölle und der Himmel sind nahe beim Menschen, ja im Menschen. Die Hölle im bösen Menschen und der Himmel im guten Menschen. Ein jeder kommt auch nach dem Tode in die Hölle oder in den Himmel, in dem er in der Welt war; aber dann verändert sich der Zustand: die Hölle, die in der Welt nicht wahrgenommen wurde, wird (jetzt) wahrnehmbar, und der Himmel, der gleichfalls in der Welt nicht wahrgenommen wurde, wird wahrnehmbar; der Himmel voll von jeder Glückseligkeit und die Hölle voll von jeder Unseligkeit. Daß der Himmel in uns ist, lehrt der Herr bei

Luk.17/21: "Das Reich Gottes ist inwendig in euch".

Jes.13/5; Jerem.5/15: "Sie kommen aus einem fernen Lande, von den äußersten Enden der Himmel".

Jes.33/13: "Höret, ihr Fernen, was Ich getan, und erkennt, ihr Nahen, Meine Kraft".

Jes.43/6,8; 49/12: "Ich werde sprechen zur Mitternacht: Gib her! Und zum Mittag: Halte nicht zurück! Führe her Meine Söhne aus der Ferne, und Meine Töchter von den Enden der Erde; führe heraus das blinde Volk, das Augen hat, und die Tauben, die Ohren haben".

Jes.49/1; Jerem.31/10: "Merket auf Mich, ihr Inseln, höret zu, ihr Völker aus der Ferne".

Jerem.8/19: "(Man hört) das Klagegeschrei der Tochter Meines Volkes aus fernem Lande; ist denn Jehovah nicht in Zion, ist sein König nicht in ihm?"

Jerem.12/2: "Jehovah, Du hast sie gepflanzt, auch schlugen sie Wurzel; Du bist jedoch nahe ihrem Munde, aber ferne von ihren Nieren".

Jerem.23/23: "Bin Ich ein Gott aus der Nähe und nicht auch ein Gott aus der Ferne".

In allen diesen Stellen bedeutet das Ferne die Entfernung vom Guten.

8919. "Und sprachen zu Mose", 2. Mose 20/16, bedeutet die Klage.

Dies erhellt aus dem, was in diesem Vers folgt; denn was sie sprachen, waren Klagen.

8920. "Rede du mit uns, so wollen wir darauf hören", 2. Mose 20/16, bedeutet die Aufnahme des Wahren in angemessener Form, dem sie dann gehorchen würden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von reden, insofern es Einfluß und Mitteilung bezeichnet, worüber Nr. 2951, 3060, 4131, 5481, 5797, 6225, 7270, 8128; daher bedeutet es auch Aufnahme; denn was einfließt und mitgeteilt wird, das wird aufgenommen. Ferner aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, der reden sollte, insofern er das Wahre vom Göttlichen unterhalb des Himmels vorbildet, das mit dem göttlich Wahren im Himmel verbunden wird, also das Vermittelnde zwischen dem Herrn und dem Volke, worüber Nr. 8760, 8787, 8805; daher kommt es, daß Mose hier das Wahre in einer angemessenen Form bezeichnet.

Was das Wahre in angemessener Form anbelangt, so muß man wissen, daß das göttlich Wahre, wenn es durch die Himmel zu den Menschen herabstieg, (sowie das Wort herabgestiegen ist), auf dem Wege allen angepaßt wurde, sowohl denen, die in den Himmeln sind, als denen, die auf Erden sind. Das göttlich Wahre ist aber in einer ganz anderen Form in den Himmeln, als auf der Welt. In den Himmeln ist es so beschaffen, wie der innere Sinn des Wortes, in der Welt aber so, wie der Buchstabensinn desselben. Ja in den Himmeln selbst ist es in verschiedenen Formen, in einer anderen im innersten oder dritten Himmel, in einer anderen im mittleren oder zweiten und in einem anderen im ersten oder letzten (untersten). Die Form des göttlich Wahren, (d.h. das Innewerden, das Denken und die Verkündigung desselben) in dem innersten oder dritten Himmel übertrifft diese in dem mittleren oder zweiten so sehr, daß sie in diesem nicht begriffen werden kann, so göttlich und hoch erhaben ist sie; denn sie enthält zahlloses, was im zweiten Himmel nicht ausgesprochen werden kann. Sie besteht aus lauter Zustandsveränderungen in betreff der Neigungen der Liebe. Die Form des göttlich Wahren im mittleren oder zweiten Himmel übertrifft aber ebenso die in dem ersten oder letzten (untersten) Himmel, und mehr noch die Form des göttlich Wahren in der Welt. Daher kommt es, daß das, was in jenen Himmeln verkündigt wird, so beschaffen ist, daß kein menschlicher Geist es wahrnimmt, kein Ohr es hört; wie diejenigen aus Erfahrung wissen, die in den Himmel erhoben worden sind. Die dieses nicht wissen, glauben, daß man in den Himmeln nicht anders denke und nicht anders rede, als auf Erden. Dies glauben sie aber, weil sie nicht wissen, daß das Innere des Menschen in einem weit erhabeneren Zustand ist, als das Äußere desselben, und daß das Denken und die Rede derer, die in den Himmeln sind, himmlisch und geistig, auf Erden aber natürlich ist, wobei der Unterschied so groß ist, daß er nicht durch Worte beschrieben werden kann. Aber über jene Arten der Rede sehe man Nr. 1634-1650, 1757, 1758, 1759, 1876, 2157, 2472, 2476, 3342, 3343, 3344, 3345, 4104, 4609, 5225, 5287, 6040, 6982, 7002, 7089, 7131, 7191, 7381, 8343, 8733, 8734.

Hieraus wird auch klar, daß das göttlich Wahre oder das Wort nicht begriffen werden könnte, wenn es nicht in einer angemessenen Form erscheinen würde, wenn es nämlich in einer höheren (Form erschiene), als der Zustand der Auffassung ist, so würde es nicht in den Verstand, also auch nicht in den Glauben fallen. Daher kommt es, daß das göttlich Wahre dem Menschen so gegeben wurde, wie das Wort im Buchstabensinn ist; denn wenn es so erscheinen würde, wie es im Himmel ist, würde es kein Mensch begreifen, sondern sogleich bei der ersten Anschauung und bei der ersten Wahrnehmung verwerfen, weil es sich nicht vereinigen ließe mit dem, was Sache des natürlichen Lichtes ist. Und überdies würde es voll von Geheimnissen sein, die auf keine Weise in eine Vorstellung des Menschen eingehen könnten, weil sie den Scheinbarkeiten und Sinnestäuschungen, die aus der Welt, vermittelst des äußeren Sinnlichen, herkommen, ganz entgegen sein würden. Abgesehen von den tieferen Geheimnissen, die inwendig in jenen Geheimnissen in vielfacher Reihenfolge verborgen liegen, und die gar nicht ausgedrückt werden können, außer durch Veränderungen und Wechsel der Zustände des Lichtes und des himmlischen Feuers, vermittelst derer die Rede und das Denken der Engel bewirkt wird.

8921. "Aber Gott möge nicht mit uns reden", 2. Mose 20/16, bedeutet das Wahre in einer nicht angemessenen Form.

Dies erhellt aus dem Vorhergehenden, denn Mose bedeutet das göttlich Wahre unterhalb des Himmels, das verbunden ist mit dem göttlich Wahren im Himmel, also das Vermittelnde zwischen dem Herrn und dem Volke, daher das göttlich Wahre in angemessener Form, wie Nr. 8920 gezeigt worden ist.

Somit bedeutet "Gott möge nicht mit uns reden" das göttlich Wahre in einer nicht angemessenen Form; denn unter Gott wird hier der Herr in Ansehung des göttlich Wahren im Himmel verstanden: Nr. 8805; somit das göttlich Wahre selbst; was auch der Grund ist, daß hier Gott und nicht Jehovah gesagt wird; denn im Wort wird, wo Gott gesagt wird, der Herr in Ansehung des göttlich Wahren verstanden, aber wo Jehovah (gesagt wird), der Herr in Ansehung des göttlich Guten: Nr. 2586, 2769, 2807, 2822, 3921 E, 4295, 4402, 7091, 7268, 7873, 8301, 8867.

8922. "Damit wir nicht sterben", 2. Mose 20/16, bedeutet, sonst würde das Leben des Himmels bei ihnen zugrunde gehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, insofern es heißt, geistig sterben, worüber Nr. 6119; somit zugrunde gehen in betreff des Lebens vom Himmel.

Daß das göttlich Wahre in einer nicht angepaßten Form dieses bewirkt, erhellt aus dem, was Nr. 8920 gezeigt wurde, denn das Wahre in einer nicht angemessenen Form, so wie es im Himmel ist, geht über die Fassungskraft (des Menschen) hinaus, und was über diese hinausgeht, wird nicht aufgenommen, was aber nicht aufgenommen wird, fließt nicht in den Glauben, somit auch nicht in das Leben des Glaubens ein, welches das Leben des Himmels ist; denn der Mensch wird wiedergeboren, d.h., er nimmt das Leben des Himmels auf, vermittelst des göttlich Wahren, das Sache des Glaubens ist: Nr. 2046, 2063, 2189, 2979, 3155, 3876, 3877, 5912, 6247, 8635-8640, 8772.

8923. "Und Mose sprach zum Volke", 2. Mose 20/17, bedeutet die Belehrung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, hier von seiten Moses zum Volke, insofern es eine Belehrung bezeichnet; denn was er spricht ist eine Belehrung über das, worüber sie klagten. Ebenso wird an anderen Stellen durch sprechen eine Belehrung bezeichnet, wenn über eine in Frage stehende Sache Belehrung erteilt wird, z.B. Nr. 7169, 7193, 7825, 8041.

8924. "Fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, daß Er euch versuche", 2. Mose 20/17, bedeutet, daß das Leben des Himmels nicht zugrunde gehen werde, nur solle man wissen, daß es sei und wie es beschaffen sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fürchten, nämlich daß sie sterben würden, insofern es heißt, sie würden zugrunde gehen in Ansehung des himmlischen Lebens: Nr. 8922; und aus der Bedeutung von "euch versuchen", insofern es soviel ist als lehren, daß es ein Leben des Himmels gibt und wie es beschaffen ist.

Daß versuchen dies bedeutet, kommt daher, daß jede geistige Versuchung den Menschen über dergleichen belehrt und ihn darin bestärkt; denn die Versuchungen finden deshalb statt, damit der Glaube an das Wahre und die Neigung zum Wahren, und nachher die Neigung zum Guten eingepflanzt werde und Wurzel schlage, und so der Mensch ein neues Leben empfange, welches das Leben des Himmels ist, denn die Versuchungen sind Kämpfe mit dem Bösen und Falschen, und wenn der Mensch diese besiegt, dann wird es befestigt, denn er kämpft aus den Wahrheiten und für das Wahre wider das Falsche und Böse. Daß er aus den Wahrheiten und für die Wahrheiten kämpft, fühlt der Mensch alsdann nicht, weil die Wahrheiten im Inneren sind, und deshalb nicht deutlich zur Sinneswahrnehmung gelangen, (die dem Äußeren angehört). Daß es aber aus ihnen und für sie geschieht, geht daraus hervor, daß es ein Kampf ist und hernach ein Sieg, die beide nicht möglich sind, als durch einen Zusammenstoß des einander Entgegengesetzten. Diese Gegensätze sind das Böse und das Gute, sowie das Falsche und das Wahre. Man muß jedoch wissen, daß nicht der Mensch kämpft, sondern der Herr für den Menschen, und zwar wider die Höllen, die dann den Menschen anzugreifen und zu unterjochen streben: Nr. 840, 1661, 1692, 8159, 8168, 8172 8175, 8176.

Hieraus wird klar, daß "fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, daß Er euch versuche" bedeutet, es sei nicht zu befürchten, daß das himmlische Leben zugrunde gehen werde, sondern es geschehe, damit sie belehrt würden und erkennen möchten, daß es ein Leben des Himmels gebe, und wie es beschaffen sei.

Über die Versuchungen sehe man jedoch, was früher gesagt und gezeigt wurde: Nr. 2272, 2768, 3318, 3927, 3928, 4249, 4341, 4572, 5036, 5246, 5356, 6144, 6574, 6611, 6657, 6663, 6666, 6829, 8131, 8273, 8351, 8367, 8370 E, 8403, 8567.

8925. "Und damit Seine Furcht vor euerm Angesichte sei, auf daß ihr nicht sündiget", 2. Mose 20/17, bedeutet, dadurch entstehe eine heilige Furcht vor dem Göttlichen, und aus dieser die Erhaltung des geistigen Lebens.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Furcht Gottes, insofern sie eine heilige Furcht vor dem Göttlichen bezeichnet, worüber im Folgenden; aus der Bedeutung des Angesichtes, insofern es das Innere bezeichnet, worüber Nr. 1999, 2434, 3527, 4066, 4796, 4797, 5102, 5585, 5592; die Furcht Gottes vor Seinem Angesichte bedeutet daher eine heilige Furcht im Inneren vor dem Göttlichen. Ferner aus der Bedeutung von "auf daß ihr nicht sündiget", insofern es eine Bewahrung des geistigen Lebens bezeichnet, denn das geistige Leben wird durch das Nichtsündigen bewahrt.

Sündigen heißt Böses und Falsches mit Absicht und Willen tun und denken; denn was mit Absicht und Willen geschieht, das geht aus dem Herzen hervor und macht den Menschen unrein: Matth.15/11,17-19, und vernichtet folglich das geistige Leben in ihm. Man sehe auch Nr. 8910.

Was die heilige Furcht anbelangt, die durch die Furcht Gottes im Worte bezeichnet wird, so wisse man, daß diese Furcht Liebe ist, aber eine Liebe, wie die der Kinder gegen die Eltern, der Eltern gegen die Kinder, und der Ehegatten gegeneinander, die fürchten, etwas zu tun, was mißfällt, und somit irgendwie die Liebe verletzt. Eine solche Furcht wird in die Liebe eingepflanzt, wenn der Mensch wiedergeboren wird, und weil diese Furcht mit der Liebe übereinstimmt und inwendig in der Liebe sein kann und tatsächlich in ihr wohnt und mit ihr vereint ist, deshalb wird sie eine heilige Furcht genannt, und ist die Furcht, zu sündigen oder wider die Gebote, also wider den Herrn zu handeln. Diese Liebe ist aber bei einem jeden verschieden nach der Beschaffenheit und dem Maße seiner Liebe; man sehe, was hierüber gezeigt wurde Nr. 2826, 3718, 3719, 5459, 7280, 7788.

8926. Vers 18-20: Und das Volk stand von ferne, aber Mose trat hinzu in das dichte Dunkel, worinnen Gott war. Und Jehovah sprach zu Mose: So sollst du sprechen zu den Söhnen Israels: Ihr habt gesehen, daß Ich aus dem Himmel mit euch geredet habe. Ihr sollt nicht neben Mir machen silberne Götter und goldene Götter; ihr sollt sie euch nicht machen.

"Und das Volk stand von ferne" bedeutet die Entfernung vom inneren Wahren;

"aber Mose trat hinzu in das dichte Dunkel, worinnen Gott war" bedeutet, es habe dennoch eine Verbindung des Wahren vom geistig Guten mit dem göttlich Wahren (stattgefunden);

"und Jehovah sprach zu Mose" bedeutet eine weitere Belehrung;

"so sollst du sprechen zu den Söhnen Israels" bedeutet zu denen, die der geistigen Kirche angehören;

"ihr habt gesehen, daß Ich aus dem Himmel mit euch geredet habe" bedeutet, das Ganze des Wortes bestehe durch den Einfluß vom Göttlichen durch den Himmel;

"ihr sollt nicht neben Mir machen silberne Götter und goldene Götter" bedeutet, sie sollten ganz und gar abstehen von solchen Dingen, die in der äußeren Form als wahr und gut erscheinen, aber in der inneren falsch und böse sind;

"ihr sollt sie euch nicht machen" bedeutet, man solle sich sorgfältig davor hüten.

8927. "Und das Volk stand von ferne", 2. Mose 20/18, bedeutet die Entfernung vom inneren Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ferne stehen, insofern es eine Entfernung vom Inneren bezeichnet, worüber Nr. 8918.

8928. "Aber Mose trat hinzu in das dichte Dunkel, worinnen Gott war", 2. Mose 20/18, bedeutet, es habe dennoch eine Verbindung des Wahren vom geistig Guten mit dem göttlich Wahren (stattgefunden).

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung Moses, insofern er das göttlich Wahre unterhalb des Himmels vorbildet, das verbunden ist mit dem göttlich Wahren im Himmel und daher das Vermittelnde ist, worüber Nr. 8760, 8787, 8805; also das Wahre des geistig Guten; denn dieses ist das göttlich Wahre unterhalb des Himmels, in dem die geistige Kirche ist, die durch die Söhne Israels vorgebildet wird. Dieses Wahre bildet Mose vor als das Haupt dieser Kirche: Nr. 7041. Aus der Bedeutung von hinzutreten, insofern es eine Verbindung bezeichnet, denn zum Göttlichen hinzutreten heißt, mit demselben verbunden werden. Ferner aus der Bedeutung des Dunkels, insofern es das göttlich Wahre bezeichnet in bezug auf diejenigen, die der geistigen Kirche angehören, wie auch in bezug auf jenes Volk, dem Mose als Führer vorstand.

Daß das göttlich Wahre diesem und jenem als dunkel erscheint, kommt daher, daß sie nicht im Lichte sind in Ansehung des göttlich Wahren. Was zuerst diejenigen betrifft, die der geistigen Kirche angehören, so glauben dieselben, sie seien im Licht, daß sie aber doch im Dunkeln, ja in dichtem Dunkel sind bezüglich des göttlich Wahren, erhellt daraus, daß sie nicht aus einem inwendigen Innewerden wissen, es sei wahr, was die Kirche sagt, sondern bloß daraus, weil die Kirche es sagt; dieses begründen sie bei sich, mag es nun falsch oder wahr sein. Wer aber nicht in einem inwendigen Innewerden über das göttlich Wahre ist, der ist im Dunkeln, oder was dasselbe ist, für ihn ist das göttlich Wahre im Dunkeln. Als Beispiel diene Folgendes:

Die, welche der geistigen Kirche angehören, wissen nicht und wollen nicht wissen, daß ein innerer Sinn im Worte ist; und wenn sie es etwa glauben sollten, so geschieht es nicht aus einem inwendigen Innewerden, daß es sich so verhalte, sondern durch Überredung von anderen.

Als Beispiel möge auch Folgendes dienen: Diejenigen, die der geistigen Kirche angehören, sagen, der Glaube sei das einzige Mittel zur Seligkeit, auch ohne Liebtätigkeit und ihrem Guten; dies glauben sie, weil die Kirche es sagt, und sie gelangen nicht zu diesem Lichte des Innewerdens, daß kein Glaube vorhanden ist wo keine Liebtätigkeit ist, und daß eins dem anderen angehört wie Gatte und Gattin, und daß also die Liebtätigkeit das Wesentliche der Kirche ist, weil Sache des Guten.

Hieraus wird auch deutlich, in welchem Dunkel oder in welcher Finsternis die geistige Kirche ist; und weil die Angehörigen derselben sich in einem solchen Zustand befinden, darum trennen sie die Kirche in so viele Kirchen, als es verschiedene Lehren über die Glaubenswahrheiten gibt, was nicht der Fall sein würde, wenn sie im Lichte wären; denn wer im Lichte ist, bezweifelt niemals, und noch weniger leugnet er, daß die Liebe zum Herrn und die Liebtätigkeit gegen den Nächsten das Wesentliche der Kirche sind, und daß alle Wahrheiten des Wortes, somit auch die des Glaubens, sich auf jene gründen. Ebenso verhält es sich mit den übrigen (Lehren), die davon abhängen, und Glaubenswahrheiten genannt werden.

Dies ist jedoch noch deutlicher gezeigt worden: Nr. 2708, 2715, 2831, 2849, 2935, 2937, 3241, 3246, 6289, 6427, 6865, 6945, 7233. Daß diejenigen, die der geistigen Kirche angehören, nicht bis zur ersten Schwelle der Weisheit oder bis zum ersten Grade des Lichtes gelangen, in dem diejenigen stehen, die der himmlischen Kirche angehören, sehe man Nr. 2718, 3833, 6500.

Es wird gesagt, Mose sei in das Dunkel eingetreten, als er zu Gott hinzutrat, aus dem weiteren Grunde, weil Mose als Führer das israelitische und jüdische Volk vorbildete, das in solchem Dunkel über die inneren Wahrheiten war, daß es dieselben gar nicht kannte; denn es setzte den ganzen Gottesdienst und alles Göttliche in das Äußere; daher kommt es, daß das Göttliche ihnen als dichtes Dunkel erschien. Es ist nämlich einem jeden bekannt, daß das Göttliche keineswegs im Dunkeln ist, sondern im Lichte, denn das Göttliche ist selber das Licht. Es wird daher nur Dunkel genannt in Beziehung auf diejenigen, die in keinem Lichte sind, denn ihnen erscheinen die göttlichen Wahrheiten, die das Licht des Himmels ausmachen, nicht anders weil sie nicht geglaubt, ja sogar geleugnet werden; auch erscheint das Göttliche einem jeden nach der Beschaffenheit seines Lebens und seines Glaubens, somit als Licht denjenigen, die im Lichte sind, und als Finsternis denen, die im Dunkel sind.

Daß das israelitische und das jüdische Volk so beschaffen war, sehe man Nr. 3479, 3769, 4281, 4293, 4307, 4314, 4316, 4433, 4680, 4825, 4832, 4844, 4847, 4865, 4903, 6304; und daß der Herr auf dem Berge Sinai ihm im Rauch, in der Wolke und in dichtem Dunkel erschien, gemäß der Beschaffenheit desselben: Nr. 1891 E, 6832, 8814, 8819.

8929. "Und Jehovah sprach zu Mose", 2. Mose 20/19, bedeutet eine weitere Belehrung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sprechen, insofern es eine Belehrung bezeichnet, denn sprechen schließt das Folgende in sich, hier die Belehrung, wie auch anderwärts: Nr. 6879, 6881, 6883, 6891, 7186, 7267, 7304, 7380, 8127.

8930. "So sollst du sprechen zu den Söhnen Israels", 2. Mose 20/19, bedeutet zu denen, die der geistigen Kirche angehören.

Dies erhellt aus der vorbildlichen Bedeutung der Söhne Israels, insofern sie die Angehörigen der geistigen Kirche vorbilden, worüber Nr. 6426, 6862, 6868, 7035, 7062, 7198, 7201, 7215, 7223, 7957, 8234, 8805.

8931. "Ihr habt gesehen, daß Ich aus dem Himmel mit euch geredet habe", 2. Mose 20/19, bedeutet, das Ganze des Wortes (komme) vermittelst des Einflusses vom Göttlichen durch den Himmel.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "aus dem Himmel reden", wenn Jehovah zu denen (spricht), die der Kirche angehören, und durch die Söhne Israels vorgebildet werden: Nr. 8930; insofern es das göttlich Wahre bezeichnet oder das Wort, das vom Göttlichen durch den Himmel kommt, denn was Jehovah redet, das ist das göttlich Wahre, somit das Wort, das in der Kirche ist; und was Er redet, das geht durch den Himmel hindurch.

Man muß wissen, daß der Himmel nicht an einem bestimmten oder begrenzten Orte ist, also nicht, wie die gewöhnliche Meinung ist, in der Höhe, sondern der Himmel ist, wo das Göttliche ist, also bei einem jeden und in einem jeden, der in der Liebtätigkeit und im Glauben ist; denn die Liebtätigkeit und der Glaube sind der Himmel, weil sie vom Göttlichen ausgehen, und in demselben wohnen auch wirklich die Engel. Daß der Himmel ist, wo das Göttliche, d.h. der Herr, erhellt auch daraus, daß der Berg Sinai, von dem herab der Herr redete, hier Himmel genannt wird, und aus diesem Grund wird auch durch den Berg Sinai der Himmel bezeichnet, aus dem das göttlich Wahre (kommt): Nr. 8805.

Das Ganze des Wortes wird aber bezeichnet, weil Jehovah oder der Herr nun anfing, das Wort zu offenbaren, das dem menschlichen Geschlechte zur Lehre und zum Leben dienen sollte, zuerst durch Mose und nachher durch die Propheten. Damit sie aber erkennen möchten, daß das Wort vom Göttlichen durch den Himmel sei, deshalb wollte der Herr selbst herniedersteigen und mit lauter Stimme die Zehn Gebote verkündigen, und dadurch zeigen, daß auch die nachfolgenden Teile des Gesetzes, d.h. des Wortes, ebenso vermittelst des Einflusses vom Göttlichen durch den Himmel (kommen würden).

8932. "Ihr sollt nicht neben Mir machen silberne Götter und goldene Götter", 2. Mose 20/20, bedeutet, sie sollten ganz und gar abstehen von solchen Dingen, die in der äußeren Form als wahr und gut erscheinen, aber in der inneren falsch und böse sind.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Götter machen, insofern es soviel ist als sie verehren; denn wer sich Götter macht, tut es um ihrer Verehrung willen. Aus der Bedeutung des Silbers, insofern es das Wahre bezeichnet und daher im entgegengesetzten Sinn das Falsche, und aus der Bedeutung des Goldes, insofern es das Gute bezeichnet und daher im entgegengesetzten Sinn das Böse, worüber Nr. 113, 1551, 1552, 2954, 5658, 6914, 6917, 7999.

Daß sie das bezeichnen, was als Wahres und Gutes in der äußeren Form erscheint, aber in der inneren Falsches und Böses ist, kommt daher, daß gesagt wird: "neben Mir machen", d.h. neben Jehovah Gott, denn das göttlich Wahre und Gute selbst ist im Inneren, und ist auch im Äußeren; allein in diesem ist das göttlich Wahre und Gute in vorbildlichen Darstellungen (oder Typen), denn das Äußere stellt durch den Typus das Innere dar und bildet es vor. Das Äußere ist aber Falsches und Böses, wenn es, vom Inneren getrennt, für heilig gehalten oder verehrt wird, es erscheint aber gleichwohl als Wahres und Gutes, weil es dieses vorbildet. Dies wird bezeichnet durch "silberne Götter und goldene Götter machen neben Jehovah Gott".

Dieses Gebot folgt aber unmittelbar auf die Zehn Gebote, weil das israelitische und jüdische Volk von der Art war, daß es das Äußere, das von dem Inneren getrennt war, als heilig ansah und völlig als Göttlich verehrte: Nr. 3479, 3769, 4281, 4293, 4307, 4314, 4316, 4433, 4680, 4825, 4832, 4844, 4847, 4865, 4903, 6304, 6832, 8814, 8819.

Damit man noch weiter erkenne, welche und was für Dinge es sind, die in ihrer äußeren Form als wahr und gut erscheinen, inwendig aber falsch und böse sind, mögen als Beispiel dienen: Alle Zeremonien der jüdischen Kirche, z.B. Opfer, Räucherungen, Waschungen und dergleichen mehr. Diese Gebräuche waren in der äußeren Form Wahres und Gutes, nicht an sich, sondern weil sie sinnbildlich (oder typisch) inneres Wahres und Gutes darstellten oder vorbildeten, was der Liebe zum Herrn und dem Glauben an Ihn angehört; wenn aber solche Dinge in der äußeren Form für heilig gehalten, und mehr noch, wenn sie verehrt wurden, wie es von den Juden und Israeliten geschah, als sie Götzendiener geworden waren, und jene Dinge zur Verehrung fremder Götter anwandten, dann blieb denselben von dem Wahren und Guten, das sie sinnbildlich darstellten oder vorbildeten, nichts übrig als der äußere Schein, weil sie der inneren Form nach Falsches und Böses waren.

Ebenso verhielt es sich mit den übrigen Dingen, die vorbildliche Typen der himmlischen und göttlichen Dinge bei jenem Volke waren. Sobald nämlich die äußeren Dinge, die Inneres vorbildeten, zur Verehrung fremder Götter angewendet wurden, so wurden sie zu Götzenbilder, die sie verehrten, oder zu Göttern von Silber und Gold, die sie neben Jehovah Gott machten; denn dann erschienen sie in der äußeren Form als Wahres und Gutes, in der inneren aber waren sie Falsches und Böses. Im allgemeinen bedeuten silberne und goldene Götter alles Falsche und daraus hervorgehende Böse des Gottesdienstes, das dem Wahren und Guten ähnlich gemacht wird durch falsche Anwendungen und Deutung des Wortes, und zugleich durch Vernünfteleien aus eigener Einsicht; und solche Dinge werden durch silberne und goldene Götter bezeichnet in folgenden Stellen:

Jes.2/20,21: "An jenem Tage werden die Menschen ihre silbernen Götzen und goldenen Götzen, die sie sich gemacht haben, um sie anzubeten, den Maulwürfen und Fledermäusen hinwerfen, um zu kriechen in die Felsenspalten und Steinschluchten": Maulwürfe und Fledermäuse bedeuten diejenigen, die im Dunkeln, d.h., die im Falschen und daraus im Bösen sind.

Jes.31/7: "An jenem Tage wird ein jeglicher seine silbernen Götzen und seine goldenen Götzen wegwerfen, die eure Hände gemacht haben zur Sünde": welche die Hände gemacht haben, bedeutet, die aus eigener Einsicht (stammen).

Jes.40/19: "Das Gußbild gießt ein Künstler und ein Schmelzer überzieht es mit Gold, und silberne Ketten schmelzt er daran": Gußbilder (stehen) für das, was aus dem Eigenen (stammt): Nr. 8869; mit Gold überziehen bedeutet machen, daß es in äußerer Form als gut erscheint; Ketten von Silber daran schmelzen, bedeutet machen, daß es mit dem Wahren gleichsam durch Verknüpfung zusammenhängt. Daß Gold das Gute und Silber das Wahre bedeutet, sehe man an den oben angeführten Stellen.

Jerem.10/3,4: "Eitelkeit sind die Satzungen der Völker, denn (ihre Götter sind) Holz, das man im Walde gehauen, ein Werk der Hände des Künstlers, mit Gold und Silber schmückt er es; mit Nägeln und Hammer befestigt er es, auf daß es nicht wanke".

Hos.13/2: "Die von Ephraim fahren fort zu sündigen und machen sich Gußbilder, Götzen aus Silber, nach ihrer Einsicht, das Ganze ein Werk der Künstler": Ephraim bedeutet das Verständige der Kirche: Nr. 5354, 6222, 6234, 6238, 6267; Gußbild aus Silber bedeutet das Falsche, das als Wahres erscheint; weshalb gesagt wird, "nach ihrer Einsicht"; das Ganze ein Werk der Künstler, bedeutet, daß alles durch Vernünfteleien aus dem Eigenen (stamme).

Hab.2/19: "Wehe dem, der zum Holze spricht: Erwache! zum stummen Stein: Stehe auf. Sollte der lehren? Siehe, er ist befestigt mit Gold und Silber, aber, es ist kein Geist in seiner Mitte": Holz für das Böse, Stein für das Falsche; befestigt mit Gold und Silber bedeutet den Anschein des Guten und Wahren durch die Anwendungen.

Dan.5/2-4,23: "Belsazar befahl, als der Wein ihm gut schmeckte, man solle die goldenen und silbernen Gefäße herbeibringen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem weggenommen hatte, damit der König und seine Großen, seine Weiber und Kebsweiber daraus tränken; und sie tranken Wein und priesen ihre Götter von Gold und Silber, von Erz, Eisen, Holz und Stein": die goldenen und silbernen Gefäße aus dem Tempel zu Jerusalem bildeten das Gute und Wahre der Kirche und des Reiches des Herrn vor, Wein daraus trinken, bedeutet, jenes entweihen durch Böses und Falsches, was durch die goldenen und silbernen Götter bezeichnet wird.

Ps.115/4,5; 135/15,16: "Ihre Götzen sind Silber und Gold, das Werk von Menschenhänden, sie haben einen Mund und reden nicht, Augen, aber sie sehen nicht": Silber und Gold, das die Götzen sind, für das Falsche und Böse; Werk der Menschenhände für das, was aus der eigenen Einsicht stammt.

5. Mose 7/25,26: "Die geschnitzten Götterbilder der Völker sollt ihr mit Feuer verbrennen. Du sollst nicht begehren das Silber und Gold an denselben, es für dich zu nehmen, denn ein Greuel ist es Jehovah, deinem Gott; darum sollst du keinen Greuel in dein Haus bringen, daß es dir ein Bann werde, wie jenes; mit Grauen sollst du es verabscheuen": Silber und Gold an den Schnitzbildern bedeutet das Falsche und Böse, das als Wahres und Gutes verehrt wird gemäß dem Anschein, den man ihm gegeben hat.

8933. "Ihr sollt sie euch nicht machen", 2. Mose 20/20, bedeutet, man solle sich sorgfältig davor hüten.

Dies erhellt daraus, daß zweimal gesagt wird, man solle es nicht tun, das Abermalige oder die Wiederholung drückt aus "ganz und gar", d.h. man solle sich sorgfältig davor hüten.

8934. Vers 21-23: Einen Altar von Erde sollst du Mir machen, und darauf opfern deine Brandopfer und deine Dankopfer, deine Schafe und deine Rinder; an jedem Orte, wo Ich ein Gedächtnis Meines Namens stiften werde, will Ich zu dir kommen und dich segnen. Und wenn du Mir einen Altar von Stein errichtest, sollst du ihn nicht bauen von behauenen Steinen, denn wenn du mit deinem Meißel darüber fährst, so wirst du ihn entweihen. Und du sollst nicht auf Stufen zu Meinem Altar hinansteigen, damit deine Blöße nicht aufgedeckt werde über ihm.

"Einen Altar von Erde sollst du Mir machen" bedeutet das vorbildliche des Gottesdienstes im allgemeinen aus dem Guten;

"und darauf opfern deine Brandopfer und deine Dankopfer" bedeutet den Gottesdienst im besonderen nach dem Zustand des geistigen Lebens bei einem jeden;

"deine Schafe und deine Rinder" bedeutet das innere und äußere Gute;

"an jedem Orte, wo Ich ein Gedächtnis Meines Namens stiften werde" bedeutet den Zustand des Glaubens an den Herrn bei einem jeden;

"will Ich zu dir kommen und dich segnen" bedeutet die Gegenwart des Göttlichen alsdann und den Einfluß;

"und wenn du Mir einen Altar von Stein errichtest" bedeutet das Vorbildliche des Gottesdienstes im allgemeinen aus dem Wahren;

"sollst du ihn nicht bauen von behauenen Steinen" bedeutet nicht aus eigener Einsicht;

"denn wenn du mit deinem Meißel darüber fährst" bedeutet, wenn aus dem Eigenen;

"so wirst du ihn entweihen" bedeutet, daß es dann kein Gottesdienst sei;

"und du sollst nicht auf Stufen zu Meinem Altar hinansteigen" bedeutet, keine Erhebung zu dem Inneren, das himmlisch ist;

"damit deine Blöße nicht aufgedeckt werde über ihm" bedeutet, die Vorstellung ihres Denkens über diese Dinge sei voll von Falschem, was dann sich offenbaren werde.

8935. "Einen Altar von Erde sollst du Mir machen", 2. Mose 20/21, bedeutet das vorbildliche des Gottesdienstes im allgemeinen aus dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Altares, insofern er das wichtigste Vorbild des Herrn ist, und daher auch Seiner Verehrung, worüber Nr. 921, 2777, 2811, 4489, 4541; und aus der Bedeutung der Erde, insofern sie das Gute bezeichnet. Die Erde bedeutet aber das Gute aus dem Grunde, weil durch die Erde die Kirche, die im Guten ist, bezeichnet wird: Nr. 566; deshalb erhielt Adam seinen Namen von der Erde (Adamah): 1. Mose 2/7; 3/19, denn durch ihn wird der Mensch der himmlischen Kirche oder der Kirche, die im Guten ist, bezeichnet: Nr. 478, 479.

Zweierlei ist es, was die Verehrung des Herrn ausmacht: das Gute und das Wahre. Der Gottesdienst aus dem Guten wurde vorgebildet durch den Altar von Erde, und der Gottesdienst aus dem Wahren durch den Altar von Steinen. Von beiden Altären wird hier gehandelt. Diese beiden, aus denen der Gottesdienst besteht, werden Glaube und Liebtätigkeit genannt. Der Gottesdienst aus dem Wahren bezieht sich auf den Glauben, und der Gottesdienst aus dem Guten auf die Liebtätigkeit. Mit dem Gottesdienst aus dem Glauben und aus der Liebtätigkeit, oder aus dem Wahren und aus dem Guten verhält es sich auf folgende Weise:

Bevor der Mensch wiedergeboren ist, ist er im Gottesdienst aus dem Wahren, wenn er aber wiedergeboren ist, ist er im Gottesdienst aus dem Guten; denn ehe der Mensch wiedergeboren ist, wird er durch das Wahre zum Guten geführt, d.h. durch den Glauben zur Liebtätigkeit. Wenn er aber wiedergeboren ist, ist er im Guten und daraus im Wahren, d.h. in der Liebtätigkeit und daraus im Glauben: Nr. 8516, 5839, 8643, 8648, 8658. Diese beiden Gottesdienste sind es, die vorgebildet werden durch die Altäre von Erde und von Stein.

Daß der Altar das wichtigste Vorbild des Gottesdienstes des Herrn ist, kommt daher, daß Brandopfer und Schlachtopfer auf ihm dargebracht wurden; und diese waren es, in denen hauptsächlich der Gottesdienst des hebräischen und daher auch des israelitischen und jüdischen Volkes bestand: Nr. 923, 1343, 2180, 2805, 2807, 2830, 3519, 6905.

8936. "Und du sollst darauf opfern deine Brandopfer und deine Dankopfer", 2. Mose 20/21, bedeutet den Gottesdienst im besonderen nach dem Zustand des geistigen Lebens bei einem jeden.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Brandopfer und der Schlachtopfer, insofern sie den ganzen inneren Gottesdienst im allgemeinen bezeichnen, mit Abwechslung nach den verschiedenen Arten des Himmlischen und Geistigen, d.h. des Guten der Liebe und des Wahren des Glaubens an den Herrn: Nr. 922, 923, 2165, 2180, 2805, 2807, 2830, 3519, 6905; also nach dem ganzen Zustand des geistigen Lebens im besonderen. Daher kam es, daß so verschiedene Arten von Schlachtopfern angeordnet waren, nämlich außer den täglichen Opfern auch solche für die Sabbathe, für die Feste, für die Neumonde, für Einweihungen, für Heiligungen, wie auch für jede Schuld, Sünde, Reinigung, Heilung und Geburt. Daher kam es auch, daß, je nach dem Zustand, verschiedene Arten von Tieren angewendet wurden, nämlich Rinder, Stiere, Lämmer, Widder, Ziegen, Böcke, durch die im besondern das mannigfache Gute des geistigen Lebens bezeichnet wurde.

8937. "Deine Schafe und deine Rinder", 2. Mose 20/21, bedeutet das innere und äußere Gute.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Schafe, insofern sie das innere Gute bezeichnen; und aus der Bedeutung der Rinder, insofern sie das äußere Gute bezeichnen, worüber Nr. 2566, 5913. Das Kleinvieh bedeutet das innere Gute, weil zu diesem die Lämmer, Schafe, Böcke, Ziegen, Widder und Ziegenböcke gehören, wodurch solches bezeichnet wird, was der Unschuld und der himmlischen und geistigen Liebe im inneren Menschen angehört; und die Rinder bedeuten das äußere Gute, weil zu den Rindern die Ochsen, Stiere und Kälber gehören, durch die solches bezeichnet wird, was dem Guten und Wahren im äußeren Menschen angehört.

Was die Ochsen bedeuten, sehe man Nr. 2180, 2566, 2781; was die Stiere und Kälber: Nr. 1824, 2830; was die Lämmer: Nr. 3519, 3994, 7840; was die Schafe: Nr. 4169; was die Böcke und Ziegen: Nr. 3519, 4005, 4006, 4871; was die Widder: Nr. 2830, 4170; und was die Ziegenböcke: Nr. 4169 E, 4769.

8938. "An jedem Orte, wo Ich ein Gedächtnis Meines Namens stiften werde", 2. Mose 20/21, bedeutet den Zustand des Glaubens (an den Herrn) bei einem jeden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ortes, insofern er einen Zustand bezeichnet, worüber Nr. 2625, 2837, 3356, 3387, 3404, 4321, 4882, 5605, 7381; somit bedeutet "an jedem Orte" den Zustand eines jeden, oder bei einem jeden; hier den Zustand des Glaubens, weil der Name Jehovah alles, wodurch der Herr verehrt wird, in einer Zusammenfassung bezeichnet, somit das Ganze des Glaubens und der Liebtätigkeit: Nr. 2724, 3006, 6674; ein Gedächtnis des Namens Jehovahs Gottes stiften, findet daher bei dem statt, in dessen Herzen Liebtätigkeit und Glauben vom Herrn ist.

Nach dem Buchstabensinn sollten sie Brandopfer und Dankopfer opfern, somit ihre Schafe und ihre Rinder in Jerusalem, das der Ort war, den der Herr Sich zu Seinem Dienste erwählt hatte, und wo Er also ein Gedächtnis Seines Namens stiftete. Nach dem inneren Sinn aber wird nicht ein Ort verstanden, sondern ein jeder Mensch, bei dem Glaube und Liebtätigkeit vorhanden ist; denn durch Ort wird im inneren Sinn nicht ein Ort, sondern ein Zustand, auch nicht durch Name ein Name, sondern der Glaube und Gottesdienst bezeichnet, somit wird darunter ein Mensch verstanden, der in einem Zustand der Aufnahme des Glaubens vom Herrn ist.

Überdies wurden in Jerusalem, das der Ort war, in dem der Herr durch Brandopfer und Dankopfer verehrt wurde, alle Dinge der Kirche vorgebildet; daher wird durch Jerusalem im Worte, und durch das neue Jerusalem in der Offenbarung die Kirche des Herrn bezeichnet; und die Kirche des Herrn ist bei einem jeden, der in dem Zustand der Aufnahme der Liebtätigkeit und des Glaubens vom Herrn ist; denn der Mensch selbst ist die Kirche, und mehrere, bei denen die Kirche ist, bilden gemeinsam eine Kirche.

Hieraus wird auch klar, daß durch "an jedem Orte, wo Ich ein Gedächtnis Meines Namens stiften werde", der Zustand des Glaubens bei einem jeden bezeichnet wird.

8939. "Will Ich zu dir kommen und dich segnen", 2. Mose 20/21, bedeutet die Gegenwart des Göttlichen alsdann und den Einfluß.

Dies erhellt aus der Bedeutung von zu jemanden kommen, wenn es von Jehovah gesagt wird, insofern es die Gegenwart bezeichnet, wie auch Nr. 5934, 6063, 6089; und aus der Bedeutung von segnen, wenn es von Jehovah (geschieht), insofern es ausdrückt, mit Glauben und Liebtätigkeit begabt werden, worüber Nr. 2846, 3406, 4981, 6091, 6099, 8674; somit auch einfließen; denn der Glaube und die Liebtätigkeit fließen vom Herrn bei dem Menschen ein. Diese sind ein Segen im inneren Sinn, denn sie sind es, die den Menschen in Ewigkeit glücklich und selig machen.

Während der Mensch in der Welt lebt, nennt er Segen, was ihn in der Zeit glücklich und selig macht, nämlich Reichtum und Ehrenstellen; aber nicht das Zeitliche wird im Worte nach seinem inneren Sinn verstanden, sondern das Ewige, in Vergleich mit dem das Zeitliche unbedeutend ist; denn zwischen dem Zeitlichen und Ewigen findet kein Verhältnis statt, nicht einmal, wenn es Tausende oder Myriaden von Jahren sind, denn diese nehmen ein Ende; das Ewige hingegen hat kein Ende; deshalb ist nur das Ewige wahrhaft, denn was ohne Ende ist, das ist, weil es das Sein vom Göttlichen hat, das unendlich ist. Das Unendliche in Ansehung der Zeit ist das Ewige; aber was zeitlich ist, ist beziehungsweise nicht wahrhaft, weil es, wenn es ein Ende hat, nicht mehr ist. Hieraus wird auch klar, daß Segen im geistigen Sinn das ist, was in sich das Sein vom Göttlichen hat, somit was Sache des ewigen Lebens und demnach Sache des Glaubens und der Liebtätigkeit ist.

Daß der irdische Segen nichts bedeute im Verhältnis zu dem himmlischen Segen, der ewig ist, lehrt der Herr bei Matth.16/2,6, (indem Er sagt): "Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und Schaden litte an seiner Seele"; ein Mensch aber, der im Weltlichen und Irdischen ist, begreift dieses Wort nicht, weil das Weltliche und Irdische es ersticken, und machen, daß man nicht einmal glaubt, daß es ein ewiges Leben gibt. Ich kann aber versichern, daß der Mensch, sobald er stirbt, im anderen Leben ist, und als Geist unter Geistern lebt; und daß er dann sich und den anderen dort ganz wie ein Mensch in der Welt erscheint, mit jedem inneren und äußeren Sinn begabt: Nr. 1881, daß demnach der Tod des Leibes nur ein Abwerfen dessen ist, was in der Welt zum Nutzen und zu den Verrichtungen gedient hatte, und daß überhaupt der Tod selbst eine Fortsetzung des Lebens ist, aber in der anderen Welt, die vor den Augen des irdischen Körpers unsichtbar, dort aber sichtbar ist, und in einem Lichte, welches das Mittagslicht der Welt tausendfach übertrifft.

Weil ich dies aus lebendiger und jetzt noch fortdauernder Erfahrung so vieler Jahre weiß, darum behaupte ich es. Ich rede noch und habe geredet mit fast allen, die ich in der Welt gekannt habe und die gestorben sind. Mit einigen zwei oder drei Tage nach ihrem Verscheiden; und mehrere unter ihnen waren sehr unwillig darüber, daß sie nicht geglaubt hatten, daß etwas von ihrem Leben nach dem Tode fortbestehen werde; mit ihnen habe ich nicht nur einen Tag, sondern monate- und jahrelang geredet. Auch wurde mir gegeben, die aufeinanderfolgenden Zustände ihres Lebens zu sehen, die entweder zur Hölle hin oder zum Himmel fortschritten.

Wer daher in Ewigkeit selig sein will, der wisse und glaube, daß er nach dem Tode leben werde. Dies möge er bedenken und beherzigen, denn es ist Wahrheit. Er möge aber auch wissen und glauben, daß das Wort die einzige Lehre ist, die lehrt, wie der Mensch leben muß in der Welt, damit er auf ewig glückselig sei.

8940. "Und wenn du Mir einen Altar von Stein errichtest", 2. Mose 20/22, bedeutet das Vorbildliche des Gottesdienstes im allgemeinen aus dem Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Altares, insofern er das Vorbildliche des Gottesdienstes im allgemeinen bezeichnet, worüber Nr. 921, 2777, 2811, 4489; und aus der Bedeutung der Steine, insofern sie Wahrheiten bezeichnen, worüber Nr. 643, 1298, 3720, 3769, 3771, 3773, 3789, 3798, 6426, 8609.

Es gibt eine Verehrung des Herrn aus dem Guten und eine aus dem Wahren. Die Verehrung des Herrn aus dem Guten wurde durch einen Altar von Erde vorgebildet, und die Verehrung Desselben aus dem Wahren durch einen Altar von Stein. Über diesen und jenen Gottesdienst sehe man Nr. 8935.

Weil der Altar von Stein den Gottesdienst aus dem Wahren bezeichnete, darum wurde (den Israeliten) befohlen, daß ein solcher Altar errichtet werden sollte, sobald sie den Jordan überschreiten und in das Land Kanaan kommen würden, und daß auf demselben die Gebote des Gesetzes geschrieben werden sollten; d.h. die göttlichen Wahrheiten aus dem Himmel; denn durch die Zehn Gebote werden alle göttlichen Wahrheiten in ihrer Gesamtheit bezeichnet. Über diesen Altar heißt es:

5. Mose 27/1-8; Jos.8/30-32: "Wenn du über den Jordan gegangen bist, sollst du große Steine aufrichten und sie mit Kalk verkitten; darauf sollst du dann alle Worte des Gesetzes schreiben. Nachher sollst du daselbst Jehovah, deinem Gott, einen Altar erbauen, einen Altar von Steinen, die du mit keinem Eisen bearbeiten sollst. Von unbehauenen Steinen sollst du den Altar Jehovahs, deines Gottes, erbauen, und auf demselben Brandopfer und Dankopfer darbringen; und auf die Steine des Altars sollst du die Worte des Gesetzes schreiben, gut eingegraben".

Die Worte des Gesetzes sollten aber deshalb auf die Steine des Altars geschrieben werden, weil Steine Wahrheiten bedeuten, und der steinerne Altar den Gottesdienst aus den Wahrheiten. Das war auch der Grund, weshalb die Zehn Gebote, welche die göttlichen Wahrheiten in ihrer Zusammenfassung bezeichneten, auf steinernen Tafeln geschrieben waren. Daß dies geschehen sollte, sobald sie den Jordan überschritten, hatte seinen Grund darin, daß der Jordan, der gegen die Wüste hin die erste und letzte Grenze des Landes Kanaan war, die Einführung in die Kirche oder in den Himmel bezeichnete, die durch die Erkenntnisse des Wahren und Guten geschieht, somit durch das Wahre aus dem Wort: Nr. 4255; denn alle Flüsse, welche die Grenzen jenes Landes bildeten, bezeichneten das erste und letzte vom Reiche des Herrn: Nr. 4116, 4240.

Durch die Steine des Altares werden auch die Glaubenswahrheiten bezeichnet bei

Jes.27/9: "Er wird die Sünde entfernen, wenn Er alle Steine des Altares gemacht haben wird, wie zerstreute Kalksteine": hier (ist die Rede) von der Verwüstung der Kirche. Die Steine des Altares wie zerstreute Kalksteine bedeuten, daß die Glaubenswahrheiten des Gottesdienstes so sein würden.

Was die Altäre im allgemeinen anbelangt, so waren sie von Erde, von Steinen, von Erz, von Holz und auch von Gold; von Erz, Holz und Gold, weil diese das Gute bezeichneten. Über den Altar von Erz sehe man Hes.9/2; über den Altar von Holz Hes.41/22; und über den Altar von Gold, der ein Rauchaltar war: 1.Kön.6/22; 7/48; Joh.Offenb.8/3.

Daß Erz das Gute bedeutet, sehe man Nr. 425, 1551; ebenso das Holz: Nr. 643, 2784, 2812, 3720, 8354; ferner das Gold: Nr. 113, 1551, 1552, 5658.

8941. "Sollst du ihn nicht bauen von behauenen Steinen", 2. Mose 20/22, bedeutet nicht aus eigener Einsicht.

Dies erhellt aus der Bedeutung der behauenen Steine, insofern sie das bezeichnen, was aus eigener Einsicht hervorgeht; denn Steine bedeuten Wahrheiten: Nr. 8940; und sie behauen oder sie zubereiten heißt, die Wahrheiten oder solches, was den Wahrheiten ähnlich ist, ausbrüten oder erdichten aus dem Eigenen oder aus der eigenen Einsicht. Denn was aus dem Eigenen oder aus der eigenen Einsicht ausgebrütet oder erdichtet wird, hat Leben aus dem Menschen, welches Leben kein Leben ist, denn das Eigene des Menschen ist nichts als Böses: Nr. 210, 215, 694, 874, 875, 876, 987, 1047, 5660, 5786, 8480. Hingegen, was nicht aus dem Eigenen, sondern aus dem Göttlichen ist, das hat Leben in sich, denn vom Göttlichen kommt alles Leben.

Es wird hier von dem Gottesdienste des Herrn aus dem Wahren gehandelt, weil dieser Gottesdienst durch den steinernen Altar bezeichnet wird: Nr. 8940.

Die Wahrheiten, aus denen der Herr verehrt werden soll, sind nur aus dem Worte zu entnehmen, denn im einzelnen desselben ist Leben vom Göttlichen. Wenn aber die Wahrheiten dem Eigenen entnommen werden, dann bezwecken und beabsichtigen sie Ansehen und Hoheit über alle in der Welt, und auch Besitz von Land und Reichtümern vor allen anderen, weshalb sie Eigenliebe und Weltliebe in sich tragen, und somit alles Böse in Zusammenfassung: Nr. 3318, 7488. Die Wahrheiten aus dem Worte dagegen bezwecken und beabsichtigen das ewige Leben, und haben in sich die Liebe zum Herrn und die Liebe zum Nächsten, somit alles Gute in Zusammenfassung. Wenn die Wahrheiten aus dem Eigenen oder aus der eigenen Einsicht ausgebeutet werden, herrschen sie über das Wahre, das vom Göttlichen stammt, denn dieses wird gebraucht, um jene zu begründen, während doch im Gegenteil die Wahrheiten vom Göttlichen herrschen, und die aus der eigenen Einsicht dienen sollen. Die aus dem Eigenen oder aus der eigenen Einsicht stammen, heißen auch Wahrheiten, sind aber keine Wahrheiten. Sie erscheinen nur als Wahrheiten in der äußeren Form, denn durch Anwendungen aus dem Buchstabensinn des Wortes und durch Vernünfteleien werden sie zwar den Wahrheiten ähnlich gemacht, aber der inneren Form nach sind sie Falsches. Welche diese sind und wie sie beschaffen sind, sehe man Nr. 8932.

Es gibt in der Welt zwei religiöse Richtungen (religiosa), die aus der eigenen Einsicht stammen: eine, in der die Selbstliebe und die Weltliebe alles ist, und diese religiöse Richtung wird im Worte Babel genannt. Im Inneren ist sie unrein und gemein aus der Liebe zu sich und zur Welt, im äußeren aber heilig aus dem Worte, das man angewendet hat, um sie zu begründen. Die andere religiöse Richtung ist die, in der das Licht der Natur alles ist. Die Anhänger dieser Richtung erkennen nichts als wahr an, was sie nicht begreifen. Einige derselben erkennen zwar das Wort an, gebrauchen es aber nur zur Bestärkung (ihrer Meinungen), somit zum dienen. Einige aber erkennen das Wort gar nicht an, sondern setzen das Göttliche in die Natur; weil nämlich ihr Licht der Natur angehört, wird es auch zur Natur hingezogen und kann nicht vom Lichte des Himmels erleuchtet werden, da sie das Wort, aus dem alle Erleuchtung kommt, verwerfen.

Diejenigen, die dieser oder jener religiösen Richtung folgen, sind in der Hölle, weil sie des himmlischen Lebens unteilhaftig sind, das sie nicht aufnehmen können, weil sie das Wort verworfen haben; und auch diejenigen unter ihnen, die das Wort zur Begründung anwenden, achten das Wort für nichts in ihrem Herzen, sondern, weil es beim Volke in Ansehen steht, benutzen sie es nur zu der Dienstleistung, daß ihre Erdichtungen aus eigener Einsicht dadurch Geltung erlangen.

Hieraus kann man erkennen, was es im inneren Sinn bedeutet, daß der Altar nicht aus behauenen Steinen erbaut werden sollte. Durch den behauenen Stein wird auch wirklich das bezeichnet, was aus der eigenen Einsicht hervorgeht, und zwar in folgenden Stellen:

Jes.9/8,9: "Erfahren soll es das Volk, Ephraim und die Bewohner Samariens, die im Stolz und Übermut des Herzens sprechen: Die Ziegelsteine sind eingefallen; so wollen wir mit behauenen Steinen bauen".

Jerem.Klagel.3/8,9: "Wenn ich auch rufe und schreie, so verstopft Er meine Gebete; Er vermauert mit behauenen Steinen meine Wege, und verkehrt meine Pfade".

Amos 5/11: "Weil ihr den Geringen niedertretet, und Geschenke von Getreide ihm entreißet, darum werdet ihr Häuser bauen aus behauenen Steinen, aber nicht darinnen wohnen": behauene Steine bedeuten hier das, was in Sachen des Glaubens aus der eigenen Einsicht stammt.

Weil solches durch den behauenen Stein bezeichnet wurde, deshalb wurde zuerst im Lande Kanaan von den Söhnen Israels, als sie den Jordan überschritten, ein Altar von unbehauenen Steinen errichtet; denn durch das Überschreiten des Jordans wurde die Einführung in das Reich des Herrn vorgebildet, die durch die Glaubenswahrheiten bewirkt wird. Von diesem Altare heißt es

Jos.8/30,31; 5. Mose 27/1-8: "Josua baute einen Altar dem Gotte Israels auf dem Berge Ebal, wie Mose, der Knecht Jehovahs, den Söhnen Israels geboten hatte; einen Altar von unbehauenen Steinen, über die er kein Eisen gebracht hatte".

Der Tempel zu Jerusalem wurde ebenfalls aus ganzen, nicht behauenen Steinen erbaut, worüber gesagt wird:

1.Kön.6/7: "Das Haus selbst, da es erbaut wurde, ward erbaut von ganzen Steinen, wie sie herzugebracht wurden; denn weder Hammer, noch Meißel, noch irgendein eisernes Werkzeug wurde gehört in dem Hause, als es erbaut wurde": durch den Tempel des Herrn wurde nämlich der Herr in Ansehung des göttlich Wahren vorgebildet. Daß der Herr durch den Tempel vorgebildet wurde, lehrt Er selbst Joh.2/19,21,22; und zwar in Ansehung des Wahren, weil dasselbe darinnen gelehrt wurde. Deshalb wurde er auch aus Steinen erbaut, denn durch Steine wurde das göttlich Wahre bezeichnet: Nr. 8940; weshalb auch der Herr selbst der Stein Israels genannt wurde: Nr. 6426.

Hieraus wird nun klar, was der Stein des Altars, wie auch, was der Stein des Tempels bezeichnet. Ferner, daß die Steine ganz (unversehrt) sein mußten, und nicht behauen werden durften; nämlich, daß die Religion aus den Wahrheiten, die vom Herrn stammen, somit aus dem Worte gebildet werden muß, und nicht aus der eigenen Einsicht. Was aus der eigenen Einsicht herkommt, wird auch bei Jesaja beschrieben:

Jes.40/19,20: "Das Gußbild macht der Künstler und der Schmelzer überzieht es mit Gold, und schmelzt silberne Ketten daran; er sucht einen geschickten Künstler, um das Schnitzbild zu bereiten": Schnitzbild für die Religion aus dem Eigenen, das aufgestellt wird, um es als Göttliches anzubeten: Nr. 8869. Künstler steht für diejenigen, die (Glaubenslehren) aus dem Eigenen ausbrüten und erdichten; daß diese den Wahrheiten ähnlich erscheinen, wird dadurch beschrieben, daß er es mit Gold überzieht und silberne Ketten daran schmelzt, und einen geschickten Künstler sucht.

Jes.44/9,11-13: "Die Götzenbildner sind alle eitel; alle ihre Genossen müssen sich schämen und die Künstler selber; er bereitet das Eisen mit der Zange, bearbeitet es mit Kohlen und formt es mit scharfen Hämmern; so bereitet er es durch die Stärke seines Armes; er bearbeitet das Holz, zieht die Schnur, und zeichnet es nach dem Richtmaß, er bildet es nach seinen Winkeln, und bestimmt es mit dem Zirkel, damit er es mache zur Gestalt eines Mannes, nach der Schönheit eines Menschen, daß es wohne im Hause": auch hier wird die Religion beschrieben, die aus eigener Einsicht gebildet ist.

Jerem.10/3,4: "Die Satzungen der Heiden sind nichtig; man fällt Holz aus dem Walde (und macht) mit dem Beil ein Werk der Hände des Künstlers, er schmückt es mit Silber und Gold; befestigt es mit Nägeln und Hämmern".

Hos.13/2: "Dennoch fahren sie fort zu sündigen, und machen sich ein Gußbild aus Silber und Götzen nach ihrer Einsicht, das Ganze ein Werk des Künstlers".

Die Religion, die aus der eigenen Einsicht ausgebrütet wird, und nicht aus dem Wort, wird im inneren Sinn unter Götzen, fremden Göttern, unter Gußbildern und unter Schnitzbildern verstanden; denn was aus dem Eigenen stammt, ist nichts anderes; es ist an sich tot und wird doch als etwas Lebendiges angebetet.

8942. "Denn wenn du mit deinem Meißel darüber fährst", 2. Mose 20/22, bedeutet, wenn aus dem Eigenen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Meißels, insofern er das erdichtete Wahre bezeichnet, somit was aus dem Eigenen stammt; denn der Meißel ist ein Eisen, mit dem die Steine behauen und zu einer Form zugerichtet werden. Hier bezeichnet er das Eigene des Menschen; denn dieses richtet es zu, damit das, was als Religion gelten soll, in der Form des Wahren erscheinen möge.

Statt des Meißels wird an einigen Stellen das Eisen gesagt, und an anderen das Beil, z.B. 5. Mose 27/5; Jos.8/30,31; 1.Kön.6/7; Jes.44/10-12; Hos.13/2; Jerem.10/3,4; und durch diese Werkezuge wird solches bezeichnet, was von der eigenen Einsicht ausgeht und erdichtet ist.

8943. "So wirst du ihn entweihen", 2. Mose 20/22, bedeutet, daß es dann kein Gottesdienst sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von entweihen, insofern es heißt, machen, daß es kein Gottesdienst mehr ist; denn was aus der eigenen Einsicht stammt, das ist in sich ohne Leben, ja geistig tot; denn das Eigene des Menschen ist nichts als Böses. Wenn daher aus demselben ein Gottesdienst angeordnet wird, so ist dieser Gottesdienst nichts anderes als ein Götzendienst, ein Anbeten der Schnitzbilder und Gußbilder, in denen kein Atem, d.h. kein Leben ist. Was aber aus dem Worte ist, das dient allein zum Gottesdienst, denn es ist in sich lebendig; es ist nämlich inwendig im einzelnen des Wortes ein geistiger Sinn, der vom Reich des Herrn handelt, und im Inneren dieses Sinnes ist das Göttliche, weil das Wort in seinem innersten Sinn vom Herrn allein handelt. Hieraus stammt die Heiligkeit und das Leben des Wortes und nirgends andersher.

Das Wort ist wie ein göttlicher Mensch: der Buchstabensinn ist gleichsam der Körper desselben, der innere Sinn aber ist gleichsam seine Seele. Hieraus erhellt, daß der Buchstabensinn durch den inneren Sinn lebt. Es scheint, als ob der Buchstabensinn durch den inneren Sinn verschwinde oder ersterbe, allein das Gegenteil ist der Fall: er verschwindet nicht, noch weniger erstirbt er, sondern er lebt durch den inneren Sinn.

Hieraus kann man nun erkennen, daß der wahrhafte Gottesdienst aus dem hervorgeht, was aus dem Worte stammt, und keineswegs aus dem, was aus der eigenen Einsicht stammt; daher kommt es, daß durch "wenn du mit dem Meißel über den Altar fährst, so wirst du ihn entweihen" bezeichnet wird, wenn du nicht aus dem Worte, sondern aus eigener Einsicht das bildest, was zum Gottesdienst gehört, so ist es kein Gottesdienst.

8944. Man glaubt in der Welt, daß der Mensch aus dem natürlichen Licht, also ohne Offenbarung, vieles, was zur Religion gehört, wissen könne, z.B. daß es einen Gott gebe, daß man Ihn verehren und auch lieben müsse; ferner, daß der Mensch nach dem Tode fortleben werde und mehreres andere, was davon abhängt; und dies sei doch solches, was aus der eigenen Einsicht kommt. Ich bin jedoch durch vielfache Erfahrung belehrt worden, daß der Mensch ohne Offenbarung aus sich ganz und gar nichts über das Göttliche weiß, und nichts von dem, was zum himmlischen und geistigen Leben gehört, denn der Mensch wird in das Böse der Selbstliebe und Weltliebe geboren, das von der Art ist, daß es für den Einfluß aus dem Himmel verschließt, für den Einfluß aus der Hölle aber aufschließt, und somit den Menschen blind macht und dahin bringt, daß er leugnet, daß es ein Göttliches, einen Himmel und eine Hölle, und ein Leben nach dem Tode gibt.

Dies zeigt sich deutlich an den Gelehrten dieser Welt, die das Licht ihrer Natur durch die Wissenschaften über das Licht anderer erheben. Daß diese mehr als andere das Göttliche leugnen und statt des Göttlichen die Natur anerkennen, ist bekannt. Wie auch, daß sie das Leben nach dem Tode, den Himmel und die Hölle leugnen, wenn sie aus ihrem Herzen und nicht aus ihrer Lehre reden. Demzufolge (leugnen sie) alles, was zum Glauben gehört und nennen es Bande für das gemeine Volk. Hieraus erhellt, wie das Licht der Natur ohne Offenbarung ist. Es wurde (mir) auch gezeigt, daß mehrere, die eine natürliche Theologie geschrieben und aus dem Lichte ihrer Natur in geschickter Weise begründet hatten, was zur Lehre ihrer Kirche gehörte, im anderen Leben mehr als andere dasselbe im Herzen leugnen, und auch das Wort selbst, das sie gänzlich zu zerstören suchen, denn im anderen Leben sprechen die Herzen. Es wurde auch gezeigt, daß dieselben keinen Einfluß aus dem Himmel, sondern nur aus der Hölle aufnehmen können. Hierdurch wurde klar, wie das Naturlicht ohne Offenbarung beschaffen ist, und somit auch das, was aus der eigenen Einsicht stammt.

Zweierlei aber trat mir entgegen, was mein Gemüt über diesen Gegenstand in Zweifel versetzte: das erste war, daß die Alten, die Heiden waren, dennoch wußten, daß es ein Göttliches gebe, daß man dasselbe verehren müsse, und daß der Mensch in betreff seiner Seele unsterblich sei; das andere war, daß auch heutzutage mehrere Völker, die keine Offenbarung haben, solches wissen. Was aber die Alten anbelangt, so wußten diese es nicht aus dem Lichte ihrer Natur, sondern aus einer Offenbarung, die von der Kirche aus bis zu ihnen gedrungen war; denn die Kirche des Herrn war von den ältesten Zeiten her im Lande Kanaan gewesen: Nr. 3686, 4447, 4454, 4516, 4517, 5136, 6516; von da aus verbreitete sich das, was zur Verehrung Gottes gehörte, ringsum zu den Völkern, und auch zu den benachbarten Griechen, und von diesen zu den Italienern oder Römern; daher hatten diese und jene Kenntnisse von einem höchsten Wesen und von der Unsterblichkeit der Seele, worüber auch ihre Gelehrten geschrieben haben.

Was die Heiden heutigen Tages anbelangt, die auch wissen, daß es ein göttliches Wesen und ein Leben nach dem Tode gibt, so haben sie dies nicht aus dem Lichte ihrer Natur, sondern aus der Religion, die sie von den Alten, (d.h. von den Menschen der Alten Kirche) angenommen hatten, und dieses hatte seine Grundlage in dem, was auf verschiedenem Wege von der Kirche aus, wo eine Offenbarung war, sich weiter verbreitet hatte. Es geschah dies durch die göttliche Vorsehung des Herrn; und gemäß dieser nehmen auch diejenigen unter ihnen, die aus ihrer Religion das Göttliche über alles anerkennen, und gegen ihren Nächsten die Pflichten der Liebtätigkeit erfüllen, im anderen Leben, sobald sie belehrt werden, die Glaubenswahrheiten auf und werden selig: Nr. 2589-2604.

8945. "Und du sollst nicht auf Stufen zu Meinem Altar hinansteigen", 2. Mose 20/23, bedeutet, keine Erhebung zu dem Inneren, das himmlisch ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von hinansteigen auf Stufen, insofern es ausdrückt, sich erheben zu einem Höheren oder Inwendigeren. Ob man sagt zu einem Inwendigeren oder Höheren, ist dasselbe, denn das Inwendigere erscheint als das Höhere: Nr. 2148, 3084, 4210, 4599. Und aus der Bedeutung des Altares, insofern er das hauptsächlich Vorbildende des Herrn ist, worüber Nr. 921, 2777, 2811; somit bedeutet "auf Stufen hinansteigen zu Meinem Altare", sich zum Herrn erheben, folglich zu dem Inneren, das himmlisch ist; denn der Herr ist gegenwärtiger im Inneren.

Himmlisch heißt, was im innersten Himmel ist, geistig aber, was im mittleren. Der Himmel ist nämlich in zwei Reiche eingeteilt: in das himmlische Reich und in das geistige Reich. Diejenigen, die sich im himmlischen Reich befinden, sind im innersten oder dritten Himmel, also dem Herrn näher; denn die hier sind, stehen in der Liebe zum Herrn und in der Unschuld, und daher mehr als alle anderen in der Weisheit. Aber die, welche im geistigen Reich sind, befinden sich in dem mittleren oder zweiten Himmel, also entfernter vom Herrn; die hier sind, stehen in der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und durch die Liebtätigkeit sind sie bei dem Herrn.

Über diese beiden Reiche und deren Unterschied sehe man Nr. 2048, 2088, 2227, 2507, 2669, 2708, 2715, 2718, 3235, 3246, 3374, 3887, 4448, 4585, 4938, 4939, 5113, 5922, 6367, 6435, 7877.

Es soll mit wenigem erklärt werden, wie es sich mit der Erhebung gegen das Innere hin, d.h. zum Himmlischen verhält, das bezeichnet wird durch "auf Stufen hinansteigen zum Altare":

Niemand darf im anderen Leben höher in den Himmel erhoben werden, als nach dem Grade des Guten, in dem er ist; denn wenn er höher (erhoben wird), dann wird das Unreine in ihm, d.h. das Böse seiner Liebe und das Falsche aus demselben offenbar. Je inwendiger nämlich etwas ist, desto reiner und heiliger ist es im Himmel. Diejenigen, die in einem unreinen Zustand sind, werden in einer untergeordneteren Sphäre gehalten, wo das Unreine nicht bemerkt wird und nicht erscheint, denn sie sind in einem gröberen Guten und in einem dunkleren Wahren. Bisweilen kommt es vor, daß die, welche in den Himmel kommen, in einen inwendigeren Himmel zu kommen wünschen, sie glauben, daß sie dann eine größere Freude genießen würden. Damit ihnen diese Begierde (die ihnen anhängt), genommen werde, werden sie auch wirklich in einen inwendigeren Himmel erhoben. Allein wenn sie dahin kommen, fangen sie an, durch das Böse ihrer verschiedenen Neigungen gequält zu werden, dieselben gelangen dann zur Wahrnehmung; und sie selbst werden auch durch das Falsche, das aus dem Bösen bei ihnen herrührt, entstellt. Wenn sie dies wahrnehmen, stürzen sie sich aus dem inneren Himmel herab, und gelangen nicht eher zu einem ruhigen und friedlichen Zustand, als bis sie auf ihren früheren Wohnplatz zurückgekehrt sind.

Dies ist es, was bezeichnet wird durch die Worte: "Du sollst nicht auf Stufen zu Meinem Altare hinansteigen, damit deine Blöße nicht aufgedeckt werde über ihm".

Ebenso verhält es sich mit denen, die unterhalb des Himmels sind. Wenn diese, bevor sie zubereitet sind, in den Himmel zu steigen begehren, so fühlen sie, wenn sie dahin erhoben werden, eine fast höllische Qual und kommen sich selbst wie Leichname vor. Das Leben selbst leidet bei ihnen Not, wie bei denen, die in Todesnöten sind. Deshalb stürzen sie sich schleunigst herab und begehren nachher nicht mehr, über den Zustand des Lebens, in dem sie sich befinden, emporzusteigen.

Man muß wissen, daß im anderen Leben der Himmel niemanden vom Herrn verweigert wird, und daß alle, so viele nur immer wollen, zugelassen werden können. (Der Himmel besteht aus Engelsgesellschaften, die im Guten der Liebe gegen den Nächsten, und in der Liebe zum Herrn sind.) In solche Gesellschaften werden sie eingelassen, wenn sie in den Himmel kommen. Aber wenn die Sphäre ihres Lebens, d.h., wenn das Leben ihrer Liebe nicht übereinstimmt, dann entsteht ein Kampf (in ihnen), und durch diesen geraten sie in Angst und stürzen sich hinab. Auf diese Weise werden sie über das Leben des Himmels belehrt, und über ihren eigenen Lebenszustand, im Verhältnis zu jenem, wie auch darüber, daß der Himmel keinem zuteil wird durch bloße Aufnahme oder Einlassung, wie die gewöhnliche Meinung in der Welt ist, sondern daß der Mensch durch sein Leben in der Welt eine solche Beschaffenheit annehmen muß, daß er mit denen, die im Himmel sind, zusammenleben kann. Man sehe jedoch, was hierüber aus Erfahrung früher gesagt und gezeigt worden: Nr. 3938, 4225, 4226, 4229, 4674, 5057, 5058, 7186, 7519, 8794, 8797.

Diese Dinge sind es, die bezeichnet werden durch das Gebot: "Du sollst nicht auf Stufen zum Altare hinangehen, damit nicht deine Blöße aufgedeckt werde über ihm", wie auch durch das ähnliche Gebot 2. Mose 28/42,43.

Es wird gesagt, auf Stufen hinansteigen, weil die Erhebung zum Inneren in der geistigen Welt, wo das Himmlische und Geistige sich in Formen darstellt die den weltlichen ähnlich sind, als ein Hinansteigen auf Stufen erscheint; eine solche Vorbildung wurde mir öfter zu sehen gegeben. Daher kam es auch, daß dem Jakob im Traum die Engel erschienen, auf Leiterstufen zum Herrn hinansteigend: 1. Mose 28/12; und darum wird auch im Worte das Hinansteigen zum Höheren, d.h. zum Inneren durch Stufen bezeichnet; z.B. bei Hes.40/6,22,26,31,34 und Amos 9/6: "Der Herr Jehovih Zebaoth bauet in den Himmeln Seine Stufen".

8946. "Damit deine Blöße nicht aufgedeckt werde über ihm", 2. Mose 20/23, bedeutet, die Vorstellung ihres Denkens über diese Dinge sei voll von Falschem, was dann offenbar werde.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Blöße, insofern sie das bezeichnet, was ohne Wahrheit ist, worüber Nr. 5433, somit eine Vorstellung des Denkens, die voll von Falschem ist. Und aus der Bedeutung von aufgedeckt werden, insofern es heißt offenbar werden.

Wie es sich damit verhält, wurde gleich oben Nr. 8945 erklärt, daß nämlich der Mensch, Geist oder Engel so erscheine, wie er beschaffen ist in betreff seines zweifachen Lebens, d.h. in betreff des Lebens seines Denkens über die Wahrheiten und in betreff des Lebens seines Willens in Beziehung auf das Gute, wenn er tiefer in den Himmel erhoben wird; denn je tiefer (oder inwendiger) in den Himmeln, desto reiner ist das Gute und das Wahre. Damit daher das Falsche des Denkens und das Böse des Willens nicht erscheinen möge, sondern verborgen bleibe, werden sie in unteren (Sphären) zurückgehalten, wo sie verhältnismäßig in einem dunkleren Lichte sind.

Hieraus kann man auch erkennen, was darunter zu verstehen ist, daß niemand Jehovah sehen könne und leben. Jehovah ist nämlich die reine Liebe, und von Ihm ist das reine Licht, in diesem gesehen werden, heißt zugrunde gehen. Deshalb werden auch selbst die Engel im Himmel von einer Wolke bedeckt: Nr. 6849; und deshalb auch alle, die in der Hölle sind, von dichten Nebeln umhüllt: Nr. 3340, 8137, 8138, 8814, 8819; denn Nebel bedeutet das Falsche.

 

Nr. 8947 - 8969 abgedruckt in Band


 << zurück weiter >>