Rudolph Stratz
Hexenkessel
Rudolph Stratz

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

5

Stehe nicht so stumpfsinnig da, du oller Jahrmarktsriese!« schrie der stud. agr. Bernd Vollbrecht. »Strahle!«

»Worüber denn?« Der Polytechniker Ribbentropp hockte in Hemd und Unterhosen auf seiner eisernen Bettstelle im Dachstübchen der Mutter Peereboom. Er kam eben von seiner täglichen Sackträgerarbeit in dem Hafenspeicher an der Spree. Der blonde Jungmann, der ihm rittlings auf einem wackeligen Strohstuhl gegenübersaß, lachte ihn wie ein Junge an – lachte mit dem bartlosen, frischen Mund und mit den blauen Augen, und rief:

»Herrgott – man strahlt eben . . . Warum – ist ja ganz piepe! . . . Man ist eben auf der Welt . . . Man . . . man . . . na kurz: ich finde das Leben tadellos . . . Patenteinrichtung . . . Friedensware . . .«

»Und das sagt dieser Mensch!« Der Riese Ribbentropp bürstete sich den Staub aus den igelartig kurzgeschnittenen Kopfstoppeln. ». . . das reine Schwein wird man bei dem Metier da draußen . . .«, brummte er, und dann wieder mit einem vernichtenden Blick auf den Freund: »Das sagt dieser leichtsinnige Piefke, nachdem er sich heute wieder den ganzen Tag umsonst die Stiefelabsätze in Berlin nach Arbeit schiefgelaufen hat . . .«

»Ja. Es ist merkwürdig, wie viele Leute mich nicht brauchen können!« Der junge Mann schüttelte zerstreut und sorglos den Kopf. »Wenn sie mich bloß sehen, kriegen sie kalte Beene . . .«

»Aber so geht das nicht weiter!«

»Nicht wahr?« Bernd Vollbrecht blickte lebhaft auf.

»Du darfst es nicht bis zum Äußersten kommen lassen!«

»Hört! Hört!«

»Es muß etwas geschehen!«

»Sehr wahr – rechts.«

». . . und zwar bald . . .«

»Sobald wie möglich . . .« Der blonde Landwirt sprang aufgeregt von dem durchlöcherten Strohsitz empor und legte dem andern die Hand auf die Herkulesschulter. »Sieh 'mal: Sie besitzt ja effektiv keinen roten Heller . . .«

»Was?«

»Mit dem Dollar, den ich ihr jetzt bringe, reicht sie auch nicht weit . . . Paule . . . Hab' die Güte und mache nicht eine so furchtbar beschränkte Visage . . .«

»Ja – aber hör 'mal . . .«

»Gib lieber einen guten Rat, wie man ihr helfen kann, statt daß du das Maul aufreißt!«

In Paul Ribbentropps gutmütigem Antlitz verzog sich unter dem zahnbürstenartig kurzen Schnurrbart die rote, dreieckige Rißnarbe des Granatsplitters am linken Mundwinkel voll ärgerlichen Staunens.

»Von wem redest du denn?« frug er erbittert, obwohl er es ganz genau wußte.

»Von ihr!« schrie der Student begeistert. »Von ihr . . . ihr . . .«

»Von der kleinen Russin?«

»Sie ist eine Deutsche! Sie spricht Deutsch wie wir! Luja heißt sie! . . . . . Klingt Luja nicht süß?«

»Bernd . . . komme zu dir . . .«

»Weißt du, wann sie am süßesten ist? Wenn sie so von unten langsam ihre herrlichen braunen Augen hebt . . .«

»Grün sind sie – hast du doch erzählt – wie bei 'ner Katze . . .«

». . . und einen anschaut . . . Ach – da möchte man vergehen! . . . So 'was erschafft nun der liebe Gott . . . So 'was läuft tatsächlich auf der Welt herum . . .«

»Der Kerl ist übergeschnappt!« Der Riese spuckte düster auf den ungeheuren Stiefel in seiner Faust und striegelte mit der Wichsbürste hinterher.

»Kannst du dir vorstellen, was sie für reizende, kleine Händchen hat . . .« Der junge Mann lächelte verzückt und träumerisch. »Diese blauschwarzen Wuschellöckchen hinten im Genick – das ist 'was Goldiges . . .«

»Also eine Eisblase . . .«

». . . Nun erst der innere Mensch . . . Ein Kind und ein Weib . . . beides in einem . . . Eine Reinheit . . . Eine rührende Unschuld . . . Man möchte die Hände falten und beten . . . .«

»Es ist wirklich interessant, wie verrückt ein Mensch werden kann!« sprach Ribbentropp.

»Verrückt?« Der andere stand vor ihm. Er war einen halben Kopf kleiner. Er faßte zutraulich die beiden mächtigen Pranken des Freundes. Er schaute freimütig, mit einem glückseligen Lächeln zu ihm empor. »Nein, Kerlchen . . . Ich bin verliebt . . .«

»Das merkt man . . .«

». . . aber verliebt . . . sag' ich dir . . .«

». . . wie ein Märzkater! . . . Leider . . .«

». . . und wenn ein Mensch verliebt ist – das ist erst das Richtige . . .« Bernd Vollbrecht lief stürmisch mit geballten Fäusten durch die Dachstube. »Dann ist ein Mann erst er selbst! . . . Ein Kämpfer! Dann muß man schützen . . . helfen . . . stark sein . . . Weißt du, Kleiner: Ich spüre jetzt einen kolossalen Mumm in mir! Ich werde das herrliche Geschöpf schon vor allen Fährlichkeiten bewahren . . .«

»Zupf' dich lieber an deiner eigenen Nase.«

»Sie ist ja ein kleines Wunder! . . . Also ich muß dir 'mal von ihr erzählen . . .«

». . . und suche dir selber eine Brotstelle! Der Alfred tut es heute auch! Der will, glaube ich, fliegender Wurstmaxe am Kurfürstendamm werden! Ich für mein Teil habe heute schon gut hundert Zentner auf meinen Schultern balanciert! Bloß du . . .«

»So? . . . Und wie lange schaffst du's noch als starker Mann an der Spree?«

». . . bloß du himmelst – direkt blöde, mein Sohn – ein kleines Mädchen an . . .«

»Du dusselst schon nachts vor Ermüdung beim Ochsen ein!« Der Landwirt blieb stehen. »Ich hab' dich gestern sitzen sehen – mit der Denkerstirne auf deinen Büchern – und schnarchen . . . na – um 'nen Toten aufzuwecken . . .«

»Ich brauchte freilich 'ne Abwechslung – statt der Knochenmühle den ganzen Tag!« Der Werkstudent zuckte die Achseln. »Aber woher nehmen und nicht stehlen? . . . Na – wohin denn, Bernd?«

»Zu ihr!« flüsterte der junge Mann geheimnisvoll und geschäftig. »Zu ihr . . . Gestern war sie nicht daheim. Aber heute, denk' ich, treffe ich sie und bringe ihr den Dollar! Den verdanke ich dir, du alter Esel! . . . Ich werde sie von dir grüßen . . .«

»Zieh wenigstens deinen Mantel an! Es ist kalt draußen!«

»Ach – ich finde das Wetter prima! . . . Berlin ist doch eigentlich zu nett . . . Famose Leute wohnen dadrin . . . Ihr seid alles Hauptkerle . . .« Bernd Vollbrecht stülpte sich den Hut auf den Blondkopf und stürmte auf den Flur. »Mutter Peereboom – möchten Sie 'nen Kuß?«

»Mein Jeld möchte ick 'mal besehen!« Die dicke, schlampige Quartiermutter spreizte kampflustig die zehn Finger in die Hüften.

»Mutter Peereboom – Sie müssen in Ihrer Jugend 'mal eine Schönheit gewesen sein! Man sieht es Ihnen heute noch an!« Der junge Mann sprang leichtfüßig die Treppe hinab und warf eine Kußhand zurück: »Mahlzeit! . . . Mahlzeit . . .« Paul Ribbentropp erläuterte:

»Er ist nämlich seit gestern heftig verschossen.«

»Det war ich in meiner Jugend immer! Ejal im Liebesjlanz!« sagte Mutter Peereboom. Unten schlug das Haustor. »Denn woso ist man sonst uff dieser Erde? Da läuft er nun hin zu ihr . . . Det wird ooch nich anders, so lang noch 'n Spatz auf der Welt piept! . . . Wo wohnt sie denn – det Mächen?«

»Drüben im Bayerischen Viertel . . .«

Dort öffnete auf Bernds Klingeln ein jüngerer Mann mit dunklem Borstenhaar und dunklem Schnurrbart und musterte aus seinen tiefliegenden Augen in mißfälliger Abwehr den Studenten. Sein russisch gefärbtes Deutsch klang rauh.

»Fräulein Büttner kam vorhin heim. Aber sie ist nicht zu sprechen!«

»Woher wissen Sie das?« Der blonde Student schaute herausfordernd dem Mennoniten in das energische, sonnengebräunte, finstere Gesicht.

»Mein Name ist Gritsch . . .«

»Das ist mir ganz Wurst! . . . Gehört Ihnen die Pension hier? . . . Sind Sie ein Verwandter von Fräulein Büttner . . . Bräutigam – nee? Alles nicht? Also – wie können Sie denn dann im Namen der Dame reden?«

»Ich kenne das junge Mädchen seit sieben Jahren! Ich stamme wie sie aus der Krim – oder wenigstens aus der Nähe . . .«

»Na – wenn alle Leute, die von dort her sind, sich in meine Angelegenheiten mischen wollten . . . Geben Sie mir jetzt gefälligst den Weg frei, damit ich bei Fräulein Büttner anklopfen kann . . .«

»Nein. Es ist meine Pflicht . . .«

»Hören Sie 'mal: Ich kann nämlich verdammt eklig werden!«

»Oh – fluchen Sie nicht! . . . Es ist Gott dem Herrn ein Scheuel und Greuel . . .«

»Sind Sie ein Pfarrer?«

»Ich gehöre zu den Taufgesinnten . . .«

»Na gut! Dann taufen Sie 'mal den Kurfürstendamm lang! Aber lassen Sie mich jetzt durch!«

»Einen Augenblick noch! Es möchte Sie nur schnell vorher jemand sprechen . . .«

»Mich? . . . Wer denn?«

»Christus!« sagte Paul Gritsch ruhig und gedämpft. Der andere sah ihn mit offenem Mund an. Der Taufgesinnte Wiederholte, ganz selbstverständlich:

»Christus! . . . Sehen Sie ihn denn nicht? Da steht er ja dicht neben uns? Hören Sie ihn nicht: ›So Einer ein Weib anschaut, ihrer zu begehren . . .‹«

»Helfen will ich ihr . . . zum Kuckuck!«

»Warum wollen Sie gerade diesem Mädchen helfen? Warum geben Sie denn nicht auf dem Weg hierher Ihren Dollar dem nächsten armen alten Weib? Weil dies Mädchen schön ist . . .«

»Ist Schönheit bei Ihnen ein Verbrechen . . .Sie Wiedertäufer? Na – bei mir nicht! Das geb' ich Ihnen schriftlich! . . . Natürlich nehm' ich mich lieber solch eines Mädchens an als irgendeiner ollen Harfenjule auf dem Wedding . . .«

»Man soll im Leben nur ein einziges Weib begehren,« sprach Paulus Gritsch langsam und nachdrücklich, »die, die nach Gottes Willen unsere siebte Rippe und ein Stück unserer selbst sein soll, unser Leben lang, in guten und bösen Tagen, und auch der Tod soll uns nicht scheiden! . . . . Was sind Sie von Beruf, wenn ich fragen darf?«

»Na – Student . . .«

»Können Sie denn eine Frau ernähren?«

»Vorläufig noch nicht mich selbst!« sagte der junge Mann unwillkürlich und schnell.

»Haben Sie also, als Sie hierher liefen, an die Ehe gedacht? Nein! Nur an die Liebe! Sie wollen es machen, wie wir Männer es alle machen, wenn wir nicht an Gott denken: Den Apfel vom Baum pflücken und dann weitergehen . . .«

»Lassen Sie sich nicht stören! Predigen Sie nur ruhig weiter. Ich hab' jetzt leider anderes zu tun . . .«

». . . einem Mitmenschen Gutes zu tun? – Nein – sondern einfach mit einem hübschen Mädchen zu tändeln und zu liebeln.«

»Hören Sie 'mal, Sie Betbruder: Ich bin in keiner so gottseligen Verfassung . . .«

». . . und das arme Mädchen unglücklich zu machen – aus Liebe – wie Sie das nennen . . . Denn Sie sind ein Kind der Welt . . .«

»Nu aber Schluß mit dem Gekolke . . .« Der blonde Jungmann richtete sich heißblütig auf. »Glauben Sie, ich lasse mir von jedem Heilsarmeeonkel dumm kommen? Ich bin ein durchaus anständiger Mensch . . . das schreiben Sie sich gefälligst hinter die Ohren! . . . Von reinen Grundsätzen und vom guten neuen deutschen Schlag, wo man nicht mehr auf der Bierbank sitzt und zotet, sondern feste Fußball spielt und Langstrecken läuft – und meinetwegen auch Shimmy tanzt – aber das ist wirklich keine Sünde! . . . Ich hab' eine Mutter und eine Schwester! . . . In Fräulein Büttner ehre ich die beiden! Von mir hat Fräulein Büttner wirklich nichts zu besorgen . . .«

»Ich glaube an Ihre Grundsätze! Aber der Geist ist willig und das Fleisch ist schwach!«

»Na – und wie steht denn das damit bei Ihnen, alter Freund und Kupferstecher?« Der junge Mann tippte lachend dem andern mit dem Zeigefinger vor die Brust. »Mir scheint: bei Ihnen brennt's gerade so unter der Weste! . . . Hand aufs Herz: Ist Ihnen das Fräulein Büttner ganz gleichgültig?«

»Ich liebe sie seit sieben Jahren!« Die tiefliegenden Augen des Schafzüchters aus der Tatarensteppe dunkelten unerschütterlich ruhig unter der finsteren, starkgewölbten Stirne.

»Na – sehen Sie wohl! Nun wird der Angeklagte geständig! Das wollt' ich bloß hören . . .«

»Ich bin Landwirt . . .«

»Ich auch!«

»Aber ich besitze, im Gegensatz zu Ihnen, Vermögen! Ich stehe im Begriff, nach Amerika auszuwandern und mir dort eine Farm zu kaufen! Ich bin in der Lage, Frau und Kinder sorgenfrei zu ernähren!«

»Warum haben Sie das denn Fräulein Büttner nicht erzählt?«

»Ich habe es oft getan!«

»Und was hat sie geantwortet . . . ohne Umschweife: Ja oder Nein?«

»Sie hat bisher stets Nein gesagt!« Die Stimme des Mennoniten klang rauh und ruhig. Bernd Vollbrecht schüttelte den frischen, blonden Kopf.

»Ja – aber mein Herr Kollege von der agronomischen Fakultät . . .,« sagte er, »dann ist die Sache doch für Sie erledigt . . . aber komplett er–le–digt! . . . Dann sind Sie doch aus der Leitung ausgeschaltet . . . Dann stören Sie hier doch nicht weiter! . . . Hilft Ihnen übrigens auch nicht die Bohne! . . . Da kommt Fräulein Büttner ohnedies, ganz von selbst, aus ihrem Zimmer!«

Die kleine Deutsch-Russin trug ihr fadenscheiniges, braunes Mäntelchen und auf dem schwarzen, blassen Köpfchen die zerdrückte Reisemütze, die schon die Krim und den Kreml gesehen. Sie schritt in Eile nach dem Ausgang und erwiderte, einen Augenblick stehen bleibend, nur flüchtig Bernds stürmischen Händedruck. Sie lächelte dabei schwach und zerstreut.

»Oh – Sie sind es . . .«, sagte sie. ». . . Herr . . . Herr . . . Verzeihung: Ich vergaß Ihren Namen! . . . Nun – es macht ja nichts . . .« Sie ging weiter nach der Flurtüre, der junge Mann neben ihr. »Was haben Sie da? . . . Was wollten Sie mir bringen? . . . schon gestern? . . . Diesen Dollar? . . . Sie sind sehr gut – aber ich danke . . .«

»Ach . . . bitte . . . bitte . . .«

»Ich fand eine Stellung, die mich ernährt . . . Ich trete sie jetzt eben an! Man versprach mir Vorschuß! Es ist alles in Ordnung!«

». . . Und ich möchte doch um mein Leben gern Ihnen behilflich sein.« Der std. Vollbrecht steckte betrübt und betreten seinen Geldschein wieder in die Westentasche. Das junge Mädchen stand neben ihm auf der Schwelle. Er bemerkte nicht, mit dem Verstauen des Dollars beschäftigt, wie ein kurzer, düsterer, forschender Blick unter den dichten schwarzen Wimpern her ihn streifte. Ein rasches Gedankenspiel hinter ihrer gefurchten weißen Stirne. Eine Wiederholung seines Wortes: Behilflich? . . . Bei allem? . . . Was ich nur will? . . . Der Mennonit war ihnen beiden gefolgt. Er faßte Luja Büttner plötzlich am Arm und zog sie gebieterisch in eine Ecke des Flurs zurück und wies auf seinen Nebenbuhler, der ungeduldig draußen auf dem Treppenabsatz am Geländer lehnte.

»Wissen Sie, wer das ist?« murmelte er. Sein strenges und grüblerisches Antlitz war unbewegt.

»Ja. Ein deutsches Studentchen!«

»Nein. Es ist der Teufel. Er will Sie versuchen . . .«

Die kleine Schönheit lachte.

»Den habe ich mir ganz anders vorgestellt!« sagte sie. »Aber ein heiliger Mann wie Sie, Gritsch, muß es ja wissen!«

»Sie denken wohl, der Teufel geht mit Hörnern und Klauen umher? Dann wäre er der dumme Teufel! Aber der Teufel ist klug. Er kommt freundlich und nett – so wie die jungen Mädchen einen jungen Mann gern sehen!«

Das Lächeln war längst wieder von den zarten Zügen der kleinen Büttner verschwunden.

»Gut!« sagte sie in Gedanken vor sich hin. »Der Teufel soll mir nur helfen!«

»Lästern Sie nicht, Lujal«

»Ich brauche aber den Teufel . . .« Luja Büttner sprach es heiß und halblaut und stampfte ebenso leise mit dem Fuß. »Sie verscheuchen ihn mir bloß! . . . Gehen Sie doch schon! Gute Nacht, Gritsch!«

Aber der Bibelchrist aus der Nogaischen Weidesteppe machte statt dessen drei große Schritte nach der Flurtüre.

»Gritsch . . . Ich habe dringend zu tun . . .«

Er breitete, als Antwort, die Arme rechts und links nach dem Türpfosten aus und versperrte den Ausgang.

»Ich bin in Eile! Ich muß in das Kabarett ›Kolokól‹!«

»In die Hölle wollen Sie!« rief der Gottesmann heftig.

»Ich hab' es gehört, wie Sie es drinnen Frau Mickott erzählten . . .«

». . . daß ich jetzt ehrlich mein Brot verdienen und sie bezahlen könne . . .«

». . . daß Sie sich an eine Stätte begeben wollen, die der Gerechte verabscheut . . . unter zechende Männer und entblößte Weiber – unter liederlichen Singsang und leichtfertigen Tanz . . . unter die Rotte Korah.«

»Das ficht mich nichts an! Ich spiele meine Balalaika und habe zu leben . . .«

»Das Leben – ein Gott wohlgefälliges Leben – haben Sie viel näher . . . hier bei mir . . .«

»Ein Tatarendromedar bei uns in der Krim . . .« Luja ballte zitternd vor Zorn die kleinen Fäuste, »ist nicht so eigensinnig und zäh auf seinen eigenen Kopf bedacht wie Sie, Gritsch! . . . Aber hier in Berlin haben wir durch Gottes Hilfe deutsche Ordnung! Hier bin ich frei und habe dasselbe Recht wie andere, wenn ich auch nur ein armer Flüchtling bin! Geben Sie mir den Weg frei!«

»Kennen Sie diesen Weg?«

»Nein! Aber ich frage mich schon durch!«

»Ich führe Sie!« schrie vom Vorplatz eifrig Bernd Vollbrecht, und in seine Worte hinein, düster, dräuend, zu Luja der Taufgesinnte:

»Sie mißverstehen mich! Ich meine nicht irgendwelche Gassen hier in Babel! Ich meine den breiten Weg des Verderbens und den schmalen Pfad des Heils. Ich lasse Sie nicht auf die große Straße der Verdammten, Luja! Ich stehe hier vor der Pforte wie der Cherub mit dem feurigen Schwert!«

Das junge Mädchen duckte ihr zierliches Figürchen, neigte schnell das feine, brünette Haupt und huschte leichtfüßig unter dem ausgestreckten linken Arm des Mennoniten durch und hinaus – in Sprüngen die Treppe abwärts. Bernd Vollbrecht im Sturm hinter ihr her. Draußen, auf der Tölzer Straße, gesellte er sich unbefangen an Luja Büttners Seite und wies den Bürgersteig hinab.

»Hier – gleich um die Ecke links . . . Donnerwetter . . . so'n Kunde aus Zion geht einem auf die Nerven . . . so . . . nun haben wir die Richtung Kurfürstendamm! Aber ich muß Sie bis hin begleiten! Allein finden Sie's nie! Im Bayerischen Viertel laufen alle Straßen windschief!«

Der Märzabend dämmerte. Je mehr sich die beiden der Gedachtniskirche näherten, desto farbiger lockten, nach dem Grau des Alltags, die tausend Lichter der Nacht. Die grellen Augenpaare der Autos flitzten, die bunten Fronten der Kinos schrien, feurige Lettern huschten am schwarzen Himmel die Dachsimse entlang. Die zahllosen Läden leuchteten, lichtübergossen standen die Warenhäuser, schwarze Menschenmassen fluteten unten, im Geschrei der Zeitungsverkäufer, dem Blöken der Hupen, dem großen Jahrmarkt des Westens zu – der nächtlichen Amüsierstadt zwischen Joachimsthaler und Uhlandstraße, voll von Dielen und Bars, Kinos und Kabaretts, Café- und Likörstuben, Tanzsälen und Spielklubs, Weinkneipen und Bierstätten.

Das war die farbige Fledermausstimmung von Berlin, wenn nach des Tages Last und Mühe alle Wünsche und Süchte ihre Schwingen regten, alle Lüste des Lebens hinausgaukelten in das Irrwischgeflimmer längs der wimmelnden Breite des Kurfürstendamms. Polonaisen standen vor den Kinokassen. An den Tingeltangeln stauten sich enttäuschte Gesichter vor dem Aushang: »Wegen Überfüllung polizeilich geschlossen.« In den blaurauchigen, menschenschwarzen Kaffeehäusern sah man durch die Scheiben langhaarige Besessene, mit allen Gliedern zappelnd, das schwüle Gequäke der Saxophonbanden dirigieren, und die andächtigen Mienen der Zuhörer.

Auf dem Weg nach dem Berlin bei Nacht hatte der Student nicht viel mit seiner verwunschenen Prinzessin geredet. Sonderbar: Es war doch solch eine Spendierlaune der Vorsehung – er war doch so begnadet vom Schicksal –, er durfte an ihrer Seite gehen . . . Und nun verschlug ihm doch irgend etwas die fidele Stimmung . . . die unbefangene Sprache . . . Das war dieser Prediger aus der Wüste – aus der fernen, russischen Steppe . . .dieser Mensch, der das Leben so blödsinnig ernst nahm – und immer gleich mit allen seinen Folgen – Bernd Vollbrecht ärgerte sich noch nachträglich über den Stillen im Land und wurde doch das Gefühl nicht los: So ganz ein bißchen hat der Kerl ja recht . . .

Aber kann der Mensch dafür, daß er sich verliebt? Nein! Er kann nur seine Liebe hoch und heilig halten und das Beste aus ihr machen – für sich und für sie! ›Und das will ich tun!‹ Es wurde dem stud. Vollbrecht bei diesem inneren Gelöbnis leicht ums Herz. Jetzt war er dem Mennoniten beinahe dankbar. Er lächelte befreit und schaute aus seinen lustigen blauen Augen als frommer Knecht Fridolin zu der kleinen, schwarzen Schönheit hinüber und freute sich: Sie erwiderte, weich und zutraulich, seinen warmen Blick. Sie war viel gnädiger als bisher. Sie sagte frisch und heiter:

»Nun, uns beiden hat heute Gott geholfen!«

»Ihnen schon, Fräulein Büttner! Finde ich auch ganz in der Ordnung! . . . Aber – was mich betrifft . . .«

»Aber ja! – Gestern hatten wir beide keine Kopeke! Heute besitzen Sie einen Dollar! Also fanden Sie doch eine Stellung . . .«

»Das war leider nur ein Gelegenheitsverdienst. Ich bin nach wie vor ohne Arbeit! Ich fände schon welche, wenn ich das Studium ganz an den Nagel hängte! Aber das darf ich doch nicht! . . . Ich muß doch an meine Zukunft denken . . .« Er hätte beinahe gesagt: ›An unsere Zukunft!‹ – »Kurz: Es ist eine verwünschte Geschichte . . .«

». . . Wenn ich mich zum Beispiel nur des Abends ein paar Stunden nützlich machen könnte!« begann er nach einer Weile noch einmal. ». . . Dann wäre mir schon geholfen! Man kommt sich ganz dumm vor! Ein junges Mädchen wie Sie ist schon nach ein paar Stunden als werktätige Lohnempfängerin irgendwo untergekrochen! Und unsereiner steht da – mit seinen Kenntnissen – und kann sie nicht verwerten! . . . Ich kann doch nicht auf dem Asphalt da Wruken pflanzen oder vor dem Café Größenwahn eine Standweide errichten! . . . Sehen Sie . . . vor uns . . . diese feurige Glocke aus roten und grünen elektrischen Lämpchen über dem Eingang, vor dem der Portier mit den schönen, silbernen Tressen steht – das ist das Kabarett »Kolokól« . . . also auf deutsch: »Glocke« . . . Na – man 'rin ins Vergnügen! Ich liefere Sie drinnen ab!«

Der Türhüter mit seinem Dreispitz und Knaufstock kümmerte sich nicht um die beiden, sondern schwatzte angelegentlich, mitten auf dem Bürgersteig stehend, mit einem Bekannten. Sie gelangten unangefochten durch das Foyer bis in den kleinen Saal des Überbrettls. Er lag noch im Dämmerlicht. Die koketten, rotausgeschlagenen winzigen Logen, die großen und kleinen weißgedeckten Tische im Parterre gähnten leer. Die Kasse war noch geschlossen. Der »Kolokól« war vornehm. Er begann, wie die Programme am Eingang verkündeten, erst gegen zehn Uhr abends.

Ein dicker, alter Oberkellner mit einem pfiffigen, feisten Rattengesicht hantierte hemdsärmelig am Büffet! Aus dem Hintergrund herrschte eine schneidende Kommandokehle:

»Alfons! . . . Schläft denn der Kerl – der Kammacher – da draußen! . . . Da läßt er mir doch weiß Gott schon Publikum in den Saal . . .«

»Den Kammacher – seitdem der sich auf Koksschnupfen verlegt hat – seitdem hat Gott den in seinem Zorn zum Portier geschaffen, Herr Baron! Das sag' ich jede Nacht!«

»Gehen Sie 'raus und richten Sie dem Lümmel aus: Wenn jetzt noch das geringste vorkommt, fliegt er auf der Stelle!« Ein schneidig aussehender, nach dem letzten New-Yorker Modejournal gekleideter junger Mann trat verbindlich auf Bernd und die kleine Büttner zu. Sein Schnurrbart war nach Vorkriegsart gesträubt, das randlose Einglas funkelnd in der rechten Augenwölbung festgewachsen. Er milderte den schroffen Eindruck durch das breite goldene Damenarmband am linken Handgelenk und die kokett geknüpften, breitflatternden Schleifen an den Lackschuhen. Er versetzte sehr höflich:

»Sie kommen leider viel zu früh, meine verehrten Herrschaften . . . Ach so . . . Fräulein . . . Sie sind das neue Mitglied der Balalaika-Kapelle. . .  bitte . . . man wartet dort drüben schon auf Sie, um zu proben!« Ein flüchtiges, verabschiedendes Kopfnicken. Der übernächtigbleiche Manager wandte sich, Bleistift und ein Blatt Papier mit der Saalordnung in der Hand, an den schwammigen Oberkellner.

»Wer hat für heute abend 'nen Einzeltisch direkt an dem russischen Orchester bestellt? . . . Verrückt! . . . Es ist ja alles ausverkauft . . .«

»Ein Herr Serge Ssilin . . . steht auf seiner Karte . . . Ich hab' mich erkundigt: Das ist ein Kavalier! Ein mächtig großer Schieber!«

»Das sagen Sie so . . . und nachher trinkt er 'ne Pulle Mosel . . . Was hat er hinten auf die Visitenkarte geschrieben: Er legt 'ne Million Mark für das Tischreservieren bei . . .?«

»Hier ist der Zaster!«

». . . und genügend französischen Champagner kalt stellen! . . . Ja – und der Tisch steht noch nicht? . . . 'rin damit . . . ganz dicht an die Kapelle! Einen Armsessel für den Herrn! . . . Setzen Sie eben die andern Leute so eng, als sie noch pusten können . . .«

»Aber ich komm' mit dem Servieren nicht durch, Herr Baron! . . . Ich muß 'nen Aide haben . . .«

»Ja – das erzählen Sie mir jeden Tag . . .«

». . . wenn es nicht lauter Ausländer wären . . . Mit Französisch und Englisch hab' ich keine Not . . . Aber was die Russen sind . . . und die Tschechen . . . und die Polen und so . . . wenn die nicht mehr ganz klar sind . . . und sie kriegen die Rechnung – dann fangen sie an zu monieren . . .«

». . . oder gerade, wenn sie noch klar sind, alter Schuft,« sprach der Geschäftsführer des »Kolokól« gähnend.

»Na – Gott, Herr Baron: Irren ist menschlich! Besonders nach Mitternacht! . . . Aber nun versteht man das Kauderwelsch von den Brüdern nicht, und während man sich mit ihnen 'rumzankt, geht einem schon am Nebentisch einer mit der Zeche durch . . . Gestern erst 'ne ganze lebensgroße Berliner Familie . . . Aber ich kenne den Kunden! Es ist ein Maurermeister aus . . .«

»Ja – ich bin ja schon die ganze Zeit auf der Suche für Sie, Alfons!« sagte der Elegant im Cutaway und gestreiften Bügelhosen. »Den ersten Besten können wir in den Betrieb nicht einweihen . . .«

». . . und nicht so 'nen kessen Jungen, der uns nachher bei der Polizei anzeigt . . .«

»Nein – es müßte geradezu ein anständiger Mensch sein! – Am besten ein Grünhorn! . . . Na – man muß 'mal sehen!« sprach der Manager sinnend und ging nach vorn. Dort, seitlings des herabgelassenen Vorhangs der Kleinbühne, schimmerten im Zwielicht, bunt wie eine Malerpalette, die farbigen seidenen Männerhemden und Frauenschürzen des Balalaika-Orchesters. Die blasse Winogradowa, die Senatorentochter aus Petersburg, nahm eben die kleine Büttner unter den Arm und schleppte sie nach der geschlossenen kleinen Seitentüre zur Bühne und rief:

»Sie soll sich erst kostümieren, und dann proben wir – für den Fall, daß noch schnell etwas an den Sachen umgenäht werden muß!«

Luja Büttner drehte sich um und reichte lebhaft, mit großen, fiebrigen Augen, ihrem Begleiter die Hand.

»Auf Wiedersehen!« sagte sie, beinahe bittend, leise und dankbar, so daß es dem stud. Vollbrecht heiß ums Herz wurde. »Kommen Sie doch einmal des Abends hierher! Hören Sie mich spielen!«

»Das geht leider Gottes nicht, Fräulein Büttner!« versetzte der blonde Jungmann betreten. »Ich hab' doch kein Geld, und das hier ist eine sündhaft teure Bude! Die kann ich mir nur von außen ansehn!« Ein freudiger Schein lief über sein Gesicht. »Aber ich werde nachher um ein Uhr draußen auf Sie warten und Sie nach Hause bringen! Sie können doch nicht allein heimgehn!«

»Ja. Tun Sie das!« Die kleine Büttner lächelte freundlich. Sie drückte ihm noch einmal herzhaft die Rechte. Sie stieg hinter der Winogradowa durch die Bühnentüre und verschwand. Eine der Petersburger Balalaikabäuerinnen sprach lachend auf russisch zu den anderen, die Papyros im Mund:

»Sie hat sich 'nen hübschen Jungen als Liebhaber ausgesucht . . . die Kleine!«

»Ich bin nicht ihr Liebhaber!«

Alle die slawischen Köpfe fuhren bei den fließenden russischen Worten des jungen Mannes in die Höhe. Die Guitarrespielerin klimperte lässig auf den Saiten, die sie stimmte, und frug:

»Und was sind Sie? Ihr Bruder? . . . Ihr Vetter?«

»Einfach ihr Freund!« sagte Bernd Vollbrecht, immer in leidlichem Russisch. »Ich will nur ihr Bestes! Weiter nichts. Das kann man verstehen oder nicht verstehen. – Und wenn man es versteht, kann man darüber lachen oder nicht lachen! Das überlasse ich ganz Ihnen, meine Damen und Herren! Ich erzähle es Ihnen nur, damit nicht der geringste Makel auf Fräulein Büttner fällt!«

»Woher können Sie denn Russisch?« erkundigte sich der schnurrbärtige, vornehme Orchesterleiter im roten Bauernhemd, blauen Pluderhosen und hohen Stiefeln.

»Ich war drei Jahre im Osten an der Front . . . in Kurland . . . in Galizien . . . in Polen . . . zuletzt ein halbes Jahr in Gefangenschaft im Ural. Da hab' ich Russisch gelernt – vorher ein bißchen Polnisch – Lettisch – alles mögliche!«

Es zupfte jemand den Studenten leise am Arm. Er wandte sich um. Der Manager stand vor ihm. Sein Einglas funkelte forschend.

»Kommen Sie 'mal ein bißchen da beiseite, junger Mann!« sagte er. Und dann, in der Ecke, mit der Andeutung einer Verbeugung: »Baron Zechhorn! . . . Ich leite hier den Rummel! . . . Sie sind ein gebildeter Mensch – nach Ihrer Sprache . . .«

»Student an der Landwirtschaftlichen Hochschule . . .«

»Ich hörte Sie vorhin sagen, Sie hätten kein Geld . . .«

»Ich habe nie ein wahreres Wort gesprochen!«

». . . Sie hätten kein Geld, um hier zu uns hereinzukommen! Es gäbe für Sie aber doch eine Möglichkeit, jeden Abend hier zu sein . . .«

Der Student fuhr auf. Sein Atem stand still, vor ungläubiger Erwartung. Ein unendliches Glücksgefühl überrieselte ihn langsam von Kopf bis zu Fuß.

». . . und dadurch auch in der Nähe der jungen Dame zu bleiben, die Sie, wie Sie eben erzählten, beschützen . . .«

»Herr Baron . . . Ich glaub', ich träume . . .«, sprach Bernd Vollbrecht, selig wie ein Junge.

»Sie müssen natürlich arbeiten . . .«

»Wenn ich nur Arbeit bekäme! Ich lauf' mir ja schon die Beine krumm und werd' überall an die Luft gesetzt!«

»Hier nicht! . . . Sie hätten hier jeden Abend von sieben bis gegen zwei gutbezahlte Beschäftigung! Den ganzen Tag haben Sie für sich! Nun erschrecken Sie nicht, Verehrtester: Ich brauche einen jungen Gent, der mit den Gästen hier Russisch reden kann, als . . . hm . . . ja . . . hm . . . na kurz, als Aushilfskellner zur Unterstützung des dicken Alfons da drüben! . . . Große Ansprüche an Servierkünste stellt das Publikum hier nicht! . . . Das Kassieren besorgt der alte Knabe schon selber und gründlich. Es wird wenig soupiert. Daran liegt uns auch nichts. Die Hauptsache ist der Wein! Na – so 'nen Proppen 'rausziehen und einschenken werden Sie ja können! Es handelt sich vor allem darum, daß Sie die Bestellungen auf Russisch annehmen – jetzt gibt's immer Konfusion – und wenn Radau entsteht – daß Sie dann die Leute auf Russisch beruhigen können . . . Sie haben ja 'was Liebenswürdiges im Wesen . . .«

Der Betriebsleiter des »Kolokól« hielt eine Sekunde inne und schloß dann:

». . . Ich begreife ja . . . kein leichter Entschluß . . . hm . . . Mir auch nicht an der Wiege gesungen . . .« Er faßte wie unwillkürlich mit der langen, weißgepuderten Damenhand an die Wappennadel in der wehenden Krawatte. »Na – überlegen Sie sich 'mal den Fall.«

»Wann kann ich eintreten, Herr Baron?«

»Donnerwetter . . . – Sie gehen ja eklig ins Zeug! . . . Wann? . . . Na – sofort . . . Das heißt . . . Es ist da noch eine Schwierigkeit . . . Besitzen Sie einen halbwegs anständigen Frack?«

»Nee! Aber verschaff' ich mir . . .« Der Student schwang hitzig seinen aus der Westentasche gerissenen Dollarschein. »Ihr Oberbonze dort verrät mir gewiß, wo ich sowas in der Nachbarschaft auftreib'! Tausend Dank, Herr Baron! In einer halben Stunde bin ich wieder da!«

 


 << zurück weiter >>