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Wie mit goldenen Flügeln
Fliegst du, Himmlische, auf,
Über irdischen Hügeln
Hebt an dein Siegeslauf.
Wolkengebietende Sonne,
Gnadenspenderin,
Keim der Lebenswonne,
Glühe über uns hin.
Rosige Wolken umschweben
Dich, nahende Göttlichkeit,
Heilige Mutter, wir geben
Dir Ehrfurcht in Ewigkeit!
Nahst du, Gebenedeite,
Aus Gottes segnender Hand,
Senkt sich über die Weite
Dein geheiligter Brand.
Die Wolken, die silberverbrämten,
Schimmern unscheinbar bleich,
Als ob sie sich neidvoll schämten
Im goldenen Sonnenreich.
Der Kirche dunkelnde Türme
Tauchen in rosiges Licht,
Und alles niedre Gewürme
Ein kosmischer Zauber umflicht.
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Hoch oben, irdischem Gesetz entfahren,
Zieht ein Geheimnis seine hehre Bahn –
Der Erde Schatten dürfen wir gewahren,
Der dunklen Erde, der wir untertan.
Wie die Gestirne wallen, Ewigkeiten
Durchteilen in geheim errungener Kraft,
Wie sie die goldnen Flügel um sich breiten,
Sieghaft entsteigen aller dunklen Haft ...
Ihr ewigen Gestirne, deren Flammen
Uns leuchten im verlornen Erdental,
Lehrt uns die Grösse, der auch wir entstammen,
In ihrer Heiligkeit erlischt die Qual.
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Schauernd steht der Bäume
Dunkle Blätterpracht,
Durch des Himmels Träume
Gleitet sanft die Nacht.
Weither flammen Lichter,
Ihr gedämpfter Glanz
Windet um die Fluren
Einen bleichen Kranz.
Glutenvoll umschleiert
Steigt der Mond empor,
Wie ein Herz, das bangend
Sich im All verlor.
*
Alle Wunder unserer Erde
Hat der blasse Mond erschaut,
Alle Wunden, alle Male
Sind dem treuen Freund vertraut.
Seines Lichtes Silberflügel
Senken sich zur Tiefe sacht,
Wie ein Tröster schwebt er leuchtend
Über uns'rer finstern Nacht
Und verklärt ein jedes Antlitz,
Jede Blume, jeden Strauch –
Zärtlich küsst aus Aetherweiten
Unsere Stirn ein Gotteshauch.
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Wie eine bleiche Insel
Schwebst du durchs Himmelsmeer,
Dein wundersames Leuchten
Blickt seltsam zu mir her.
Wen trägst du durch die Zeiten
Seit Jahrmillionen hin,
Birgst du des blauen Aethers
Glutweisse Königin?
Die Sterne, goldumflossen,
Umschweben still dein Licht,
Du bist des Himmels schönstes
Wehmütiges Gedicht ...
»Ich streue auf die Erde
Der blassen Rosen Kranz
Und küsse alle Gräber
Mit sanft betautem Glanz.
Ich bin der Traum der Liebe,
Zu ewigem Tod versteint,
Ich bin die Silberträne,
Die einst ein Gott geweint ...«
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Wohl hat man dein Geheimnis dir entrissen,
Das durch Aeonen strenge du bewahrt,
Wie leergebrannt du bist und deine Art –
Ein jeder Schüler darf es heute wissen.
Ich aber lerne, deine Kraft verstehn,
Entsagung kündet mir die Stirn, die bleiche,
Herrscht auch des Todes Not in deinem Reiche,
Du trägst sie stark und lässt sie keinen sehn.
Dein silberblasser Blick durcheilt die Zeit
Und hat so manches müde Herz bezwungen,
Du leuchtest Schönheit, feuerlustumschlungen
Verbirgst du schweigend dein erhabnes Leid.
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Nahe dich mir, du Weltenbeglücker,
Sieh, meine Seele wartet dein,
Ach der Alltag ist ihr Bedrücker,
Sie lebt nur in deinem verklärenden Schein.
Ruhevoll leuchtest du, Ernster, hernieder,
Lösest das Wirrsal, lösest die Qual,
Streifst über Wälder, Lilien und Flieder,
Küssest die Berge, liebkosest das Tal.
Nahe dich, leuchtender Trost der Nächte,
Banner der drohenden Finsternis,
Ach, wer wie du Verklärung brächte,
Wo ein schmerzender Glaube zerriss –
Seliger Mond, du Traumgewährer,
Goldener Bote der Ewigkeit,
Ohne dich wäre der Himmel leerer –
Weinte noch tiefer der Erde Leid.