Franz Stelzhamer
D' Ahnl
Franz Stelzhamer

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Awá wia wárs – von Speisendell is’s völg á weng dusti! –
Wia, wann más liaßen bonand und gángán, bis 's agössen sein wird,
Aui á weng in d’ Frei, dá sáchmá, wia d’ Leut zuhápoffeln.
Siagst, 'n Öcklberi hera kemmán »d’ Párichamá«, dö stridign,
Sist á sauberne Zöch, schene Buam und lustige Tanzá,
Awá hald hoaß, gro hoaß und bon Eitzingá brinnts leicht in oan’n furt! –
D’ »Ewáschwangá« – voraus dá Pritschöbrei-Woferl vo Forstern –
Kemmán, dös Teil áf dá Straß, dös Teil übers Gehholz vo Piansham.
Lautá rándige Buam und Ráffer, oan vo dö ersten;
Guck, und vo Schildern herum und her vo Ewásau kemmán
D’ Pümpf vo »Waldzell« und d’ Peanken vo »Lahnsberi« angruckt,
Kerln ázwia d’Tannzepfen gröckt und ridárisch anzrührn wia Grassát;
Hau, und –

»Älsso, Buam, wihrts enk ná,
Heunt kemmán d’ Jetzingá,
D’ Jetzingá hánd schan da,
Nehmánt enk d’ Menscher a!
Jujuhu!«

herst ás und siagst ás, das hánd dö »Drei Hüabingá Moarbuam«,
Nöt so rándi wos hándi, so graoß nöt wos haoch und glei hupfauf,
Aushabn muaß már eahn hald, weil sö koan Aushabn nöt glernt hamt. –
Siagst, und von enters Wald, von Ottákrigen, Otzigen, Stuiming
Kemmánt go Buam, brauán 's Mäul nöt z’rührn, má kennt d’ »Lándler« in Gwand glei:
Aábrödelte Hüat und, dáß s’ anlögn wia d’ Strümpf, gwalchte Stiefeln;
Rödntoans’, »eschtun zescht« und »gheert und ghad« und »wanns warn wá« –
Na, ham dö Unsern dö Straoh áfn Denn, wann á Dröscháts gách auskimmt! –
Menschá vo links und rechts, bald zwo, bald mehrá bald oane
Olde Trümá dabei, den 's Nárrisch go nöt vogehn will,
Und den 's z’ bald kimmt, Goaßerl bluatjung und zun z’bröchá, so keisch nu –
Kemmán, dö Tüchelzipf übers Mäul sobald s’an oan’n fürgehn,
Und wann más anschaut, ho, da steign s’ und stöchán mitn Zehán,
Eiá, án Schamá ham s’ do, dö olden Flaucknár und Flitscherl!
Mein, und dá Názi, dá blind – fufzg Jahr, wann s’ klöckán, schan kimmt á,
Zwann koan Haozát vobeigehn kunnt, wo dá Názi nöt drauf wár,
Kimmt ázwia allmal – álloan; áf á Stund in Kroas und nu weidá
Woaß ár all Wög und Stög, oll Stiagerl und Steigerl und Stigeln;
Kennt ár oll Gráberl und Grüabn, oll Bründel und Bácherl und Grundlaos.
D’ Buam, wia s’ schan zennárisch hán, dö kloan’n wia dö graoßen, dö tráznán
Iabl und schroignán án Eicht, dáß á scheldát wird und aft bittát,
Zupfnár und stupfná bal hint und bal vo und treibn mit eahm Schalkát,
Bis á sterkelt und spürzt und mit beed Fäusten um eahm schlöcht.
»Sákrá, Höllsákráment!« gehts aft und – »ös Spitzbuam, ös Toifeln!«
Awer ’n Buamán is 's wohl, hau, weil eahn Übámuat z’graoß is.
Gern aft wann á seins Wögs abschia, nimmer aus und vodann woaß,
Wann á stattn Schelten schan bitt, láft oaner áf d’ Seit und höbts schrein an,
Zwann ár erst kám und eahm z’ Hilf: »Ös sáfrischen Lumpen ös!« schreit á,
»Laßts mehr 'n Názi nöt gehn, warts! – Gel, iaz kinnts láffen, ös Schlánkeln! –
Názi, wos ham s’dá denn tan?« froat ár aft und nimmt 'n bon Arm und
Weist 'n wieder áf recht. – »Hau, zennt ham s’mi wiedá, dö Toifeln,
Ja, und, Pedá, geltsgott, dást má gholfen hast! – Hast ás kennt á?
Sag márs dö dunnrischen Hund, aft sag i wann s’ fragn: ,wia old hán má?’

Just áf án Tag woa is 's nöt, awer öldáne Hund schlöcht dá Schindá;
Fert hádts nu rotzi gwön und áfs Jahr werdts erst trucká bon Aohrnán!
So sag i, Pedá, háhá, gel recht gschiaht eahn, Pedá, den Schliffeln!« –
»Gschiaht eahn schan recht, Názi, ja«, soat dá Bursch und dá Názi wird roatát.
»Du woaßt leicht dert, wia oldst bist?« froat á – »beit, áf Simani wirst zwoanzgö!
Schod um dán Ähnl, e wá hoi siebnzgö worn, wann á löbát;
D’ Áhnl is á ,Knaustochtá’ gwön, döl Leut bringts kuis übá sechzgö;
Vader und Muadá, wart – zöhln mitánand oanáneunzgö,
Droi hat dein Vadá bovo; und dein Schwöstá, d’Juri, wird oanláf;
Vierö, ná fünfö go hánd kloanáhoat gstoribn, dö zöhln nix. –
Pedá, gehst leicht du á áf d’ Haozát, natürli, wo sist aus?!
Heunt wirds á Völln mehr kriagn, i bi fraoh, má Platz is má sichá;
Hintá dá Spielleutbenk, i woaß 's, volangt sö koan Hund z’ lögn,
Pumpert und beidelt eahn z’ viel; i awá laß 's beideln und pumpern,
Mörk má dö noiá Tánz von jungä Hagn und Háning,
Hau i dáhuit bo dá Nacht dert wieder öbs z’ raunln und z’ humsen,
Ollweil dös Olde wird mir, mein Pedá, so zwidá, wias enk wur,
Hau, und fürtaus sinnirn und roaten macht már ’n Kopf z’ dick:
Gögn droitausend, mein du, hánd hald ellá wann má s’ in Kopf troat!« –
»Mi, Náz, wöttmá, mi« – schreit oaná vo dö Vosprengten,
Dö sö oll, wiar á schmátzt, stád wiedá náhern und herstehln –
»Mi, Náz, kennst nöt und woaßt nöt, wia old i bi.« – »Und mi go nöt!«
Schreit dá zweit und dá dritt und vostölln eahn Stimm und rödn döwi;
Awer er mörkts, dáß s’ 'n fockán, und denkt sö: dö hánds, dö mi trátzt ham!
»Kenn di schan« – soat á – »du bist den olden Batzenlippel sein Lipperl,
Hoi hundsjung und saugrob. áfs Jahr á weng ölder und gröber!
Enk zwoa andern – is schad! do i kann mi nöt bsinná und guat is 's –
Ölder awá sáds kám wos ünserne Salzburger Terzen;
D’ Öchserl, meints ös, hánd brav und wern sicher zwen stattlige Ochsen!« –
Soats und geht, wann sá Stroafen und Stroppen anders dert Gehn hoaßt:
D’ Händt wia d’ Hörndl dá Schneck voraus und aft wiedá wia d’ Schnecken
Tridl für Tridl dáhi – wohl langsam gehts, awá gehn tuats.
Hädnán ná d’ Buam nöt voweilt und d’ Müllnáhund zu Raohrát nöt angfahrn –
D’ Hund und dö Buam, wann ná dö nöt wárn, moant dá Náz, odá frümmá! –
Längst wár á dort, und heunt is schad um á jede Minuten:
Heunt gáts z’ trinká gnua, weils gwiß gnua fragáde Leut gát;
Na, und dá Nazi nur Bier, nur Bier ganze Kanln und Krüag voll!
Auskimmts ehntá nöt z’ oft und dáhoamt hat á Wassá wia d’ Kölbá! –
»Nazi, kennst mi?« schreit oans von án Öcktisch daná – »Na, nöt recht!
Bist leicht vo Porz?« – »Naja« – »Jeschpás hau, du wirst gen bol vierzgö,
’s Supherl, dá Wei, is dreiádreißg worn und dá Muader hat sechzg ghabt;
Vier Jahr wirds in Hinaus, dáß 's dán Vadern in Holz dáschlagn hat;
Der in dár Ewáschwang haust, sá Bruadá, dá Gottel, wird siebnzgö;
Awá so old wia eahn Vadá, dán Ähnl, wird koaná – schier hundert!«
»Názi, zwö soll más nöt wern?« – »Weils neamd nix vogunnts und enk selm nöt!«
Trumpft á, schan z’lang gehts eahm her, dáß ár: »bring dárs!« sagát und brácht eahms.
»Na, so zapf an!« lacht dá Mann, und dá Nazi nöt z’ fäul trinkt 'n Kruag aus.
Mit án Kreiser aft wischt á sö 's Mäul und soat: »Geltsgott und guat is 's!
Guat is 's und brav bist, Bau, wia dán Ähnl, und mi zimmt, du wirst meh nu!«
Hau, soviel troats eahm nöt oft; denn án iads sist trinkt, ehts eahms zuabringt,
Weil schan bekannt is sein Brau: was drin is in Kruag, das muaß außi. –
Wann er aft Hunderten gsoat hat, wia old, und wann d’ Zung schan schier schwár wird,
Is ár áf oanmol dáhi und liegt, wos koan Hund nöt dáleidát:
Intá dá Spielleutbenk. – In dá Frua, wann d’ Menscher mitn Besen
Zsammköhrn, was von aller Welt Pracht und Herrlikeit zruckbleibt:
Fetzen, Staub und Mist – siah, da finden s’ 'n Názi, der schláft nu!
»Nazi auf, auf!« schreit 's Mensch und nützt 'n Besen als Wöcká;
»Glei«, soat á, »Mirl, glei glei! – áh – áh! – glei glei! – bi schan dadá!« –
»Názi, wia geht denn dá Tanz, dá noi, den dá Hagn nácht geigt hat?«
Froat 'n dö Jüngá, d’ Ursch – »gingging« – höbt ár an dráf und humst eahn’n,
Humst und klöckelt dázua mitn Fingern – langmöchtige Nögeln
Hat ár ollweil – áf dá Brust und nennt sein Klöckeln Cymbálschlagn.
D’ Ursch wirft 'n Besen áf d’ Seit und fáht d’ Miaz und schreit: »Tanzmá!«

»I bin á frischá Bua,
Tanz vo spat bis in d’ Frua,
Tanzen und Weibáleut,
Das is mein Freud!«

Singt á seelnguate Seel, dö á koan Hoamweh nia plagt hat,
Dö nu sein Löbtá der Erst und dá Löst nia hat kemmá und gehn gsegn,
Der á Höchzátl, nu so kloan, gwiß ollmol drei Tag daurt.
Nix wos d’ Nasen, dö raot, wird sichtbar und krágátzen hert má 'n.
D’ Ursch, dö Ruasch, awá herts kám, so schreit s’ schan: »Naßkittel, da her!«
Wanns nur á Mannmándl is, moant s’, aft is 's Wácheln glei bössá;
Awá dá Názi soat: »Ná, 'n Naßkittel’ gib i koan Geign a!«
»Herts es«, lacht d’ Miaz und gát der Ursch und 'n Kundten mitn Besen án Deutá,
»Geh ná« – soat s’ – »geh«, und schoibt 'n, »dást nöt vo dá Zeit áfn Mist kimmst!
Zerst wia Mist Geld, aft stattn Geld Mist – wirds halt hoaßen, gelt ,Duschnaß’!«
Ja, mein »Naßkittel«, ja, dö wildern Leut, dös hánd d’ Wirtsleut:
Wannst dein Güatl, dein ganz, votrinkst und hast ás votrunká,
Beitn s’ dár nu oan- zwoamol, aft schaffen s’ di furt wannst nu Durst hädst,
Na, und speilst di á weng, so lást schan draust áfn Braodsack,
»Lump!« schrein s’dár nach, »Kalfackt!« und – »Scher di zun Teufl!« hoaßt »Bfüatgott«.
Ja, mein »Naßkittel«, ja, dá greßt Undank wáchst áfn Schenktisch! –
»Názi« – soat d’ Ursch, dáweil d’ Miaz nu sán Tanzer furtrádelt, 'n »Duschnaß«,
»Názi, án Kruag voll Bier kriagst vo mir, wannst dá Miaz soast, wia old s’ is.« –
D’ Miaz, schan hübsch spánrucki, woaßt, wár nu ollweil gern jung und drum trátzt s’ d’ Ursch.
Awá dá Názi woaß 's á und soat: »Du bist ölder wos 's Mirl is,
Ja und meh wos vo dir, weil s’meh hat, kriag i Bier vo dá ,Mirlmoahm’!
Z’ Lahn aft, Mirl, gelt ja! – richt i wieder Ebbán án Gruaß aus;
Di láßt neam grüaßen, du Drud!« – »Awá Názi, wart Názi, das büaßst má!«
»Gschiaht dá nix, Náz! » – soat d’ Miaz, und wias wird aft, kinnts enk leicht denká:
Is Názerl wiráfelt hoam und singt sö á Tánzerl, á lustigs,
Just, wia dö gschlafená Leut voll Hunger beten ums Fruastuck;
Is Názerl lögt sö und röckt oll Viere von eahm áf dá Höllbenk,
Just, wo dö andern 'n Löffel wischen und aufstehn zum Dröschen.
»Názi, drischt mit?« froat á Knecht, der eahm neidi is um sein Güatát.
»Zwö denn nöt« – soat dá Náz, »wannst ás leidst, dá i di áfn Kopf drisch,
Auá föllt freili nöt viel vo dán aftern Kopfstraoh, du Straohkopf!«
»Hau, á Frag is ja frei« – greint dá Bau – »du Kund, du ugwamstá!«
»Drum kann más bleibn lossen á« – schnappt dá Náz – »awá antworten mua má.
Gel, du froast mi um nix ganz Tág und ganz Wochán, um go nix!
Weilstá nix z’ wissen volangst vo häufti, wos i dá z’ sagn häd:
Frag mi, wo i zfrim bi, ámol, wo i kriag, wos má gschofft is und zuaghert!
Wár n á dá Vadá nöt taot, nöt d’ Muadá gstoribn vo Loadtragn –
Gsögn dárs Gott, i wir old – awá gehts ná, gehts ná und dröschts brav,
Laßts enk 'n Zorn aus in Denn, de is hitzer, de gspürt nix!« –
»Weilst ná dert 's Mäul ollmol hoambringst, dös lötz« – soat dá Bau – »vo dán Störzen.« –
»Lötz – für di freili is 's lötz, weilst ás fuadern muaßt!« trumpft dá Názi –
O, der borigt dá nix und blieb dá nix schuldi, wia weng nöt!
Borign macht Sorign, das woaßt und – Schuldisein, wilde Pein! mörk dárs! –
Wer wia dá Nazi, dá blind, viel z’ roaten hat und viel z’ mörká,
Derf sö 'n Kopf nöt fülln mit Sorign, nöt schwármüati brüaten;
Iabl á Zornerl, á kloans, á Hitzerl, á fliagäds, das schadt nöt:
Is wiar á hándigá Trunk, brr! awá fürn Magn halt herrli! –
Hau, wiar i gsagt han, ás leidt 'n á iazt nöt lang in dá »Höll« hint,
Trebelt schan wiedá sán Tritt in Kroas umädum, áswiar allmol,
Wann á Register macht und 's Noie lögt zu den Olden.
Halbe Tág oft daurts und Nácht, dáß á ziftert und auszöhlt:
Siebnzöhnö sechzehnö – oans, zwoa, fufzöhnö, vierzöhnö – vierö –
Zuaghert ham s’ eahm schan viel und oft, do vostanden hats koans nu;
Und so ákkrát wiar in Kopf, so dnettá macht árs mitn Füaßen:
Zwoamal hat á schan d’ Ládn, sit dö Leut 's »Pedábaumguat« ham,
Duritret áfn Loam, und dö dritten, siagst ás, ham Grüam schan,
Gruamá so glatt und glei, koan Zimmábálir mitn Dechsel
Macháts gleiá, so glatt koan Tischlágsöll mitn Hobel! –
Trebel ná, Näzi, und tret, tret s’ duri nu, is koan Schad drum,
's Holz geht nöt aus, dá ganz »Hausruck« steht, aft – dá »Wald z’ Kobánaussen«,
Tausend und tausend Stám, ja, was sag i, soviel Millianá!
Und weilst trebelst und gehst, hamá 's Tauf- und 's Taotenbuach richti;
Drinen in Buach kinnán s’ fáhln und vogössen, du fáhlst und vogißt nix!
Tag und Nacht hald sinnirn muaßt, na und du kannst ás und tuasts gern.
Mörkán do Leut, dö segn, Stern, Stoan, Kraut, Völker und Viechá;
Oa ham Finger und Dám áfn Griff, oa d’ Füaß áfn Tritt g’lernt,
Na, und du mörkst dá wost herst, Gschichten, Gsángár und Tánzeln –
Lustigs und Traurigs, oan Ding, wast innwirst, mörkstá und woaßt ás.
Schad, wannst stiribst und wirst, der alls gwüßt hat und gmörkt, ganz vogössen!! –


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