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Hermann Stehr

Mühselig, belastet von schwersten Erfahrungen und tiefer Not, ist der Weg des Schlesiers Hermann Stehr zur Dichtung. Als er am 16. Februar 1864 in Habelschwerdt geboren wurde, ist ihm nicht an der Wiege gesungen worden, daß er einst in dem großen Ringen um die Segnung des schöpferischen deutschen Geistes alle Not des Gebens überwinden und einen der ersten Namen des schöpferischen Deutschlands sich erwerben würde. Nach karger Jugend wurde er Lehrer, »eigentlich aus einem jugendlichen Mißverständnis«, und schon am Beginn seiner Berufstätigkeit steht der Konflikt mit der eng kirchlichen Gesinnung seiner vorgesetzten Behörde. In der abgelegensten Gemeinde Schlesiens, in Pohldorf (Kreis Habelschwerdt), setzt ein furchtbarer Kampf gegen äußeres und inneres Mißgeschick ein. Ein kümmerliches Gehalt, die Engstirnigkeit von Kollegen und Vorgesetzten, Krankheit von Frau und Kindern, auch der Tod, der in die wachsende Familie tritt, lassen ihn immer bitterer gegen Menschen und Umwelt werden, aber Befreiung schenkt ihm schließlich immer wieder die Welt jenseits seines äußeren Daseins, und immer stärker drängt der Dichter in ihm zum Ausbruch. Heimlich entstehen Gedichte und die ersten Erzählungen. 1896, mit 32 Jahren endlich, wird ihm die erste Erfüllung: ein Verlag erwirbt mit den schmeichelhaftesten Worten zwei Erzählungen. Seitdem wandte sich Stehrs Bahn immer mehr zur Dichtung. Sie führte ihn zu seiner Lebensfreundschaft mit Gerhart Hauptmann, sie ließ ihn in viel ausgeprägterem Maße als diesen zu einem seinem schlesischen Stamm und seinem deutschen Volkstum innig verhafteten Dichter werden, dessen Werke wir heute zu den stärksten und bleibendsten unserer Zeit zählen. Neben Dramen und kürzeren Erzählungen entstanden die Romane: »Leonore GriebeI« (1900), »Der begrabene Gott« (1905), »Drei Nächte« (1909), »Der Heiligenhof« (1918), »Peter Brindeisener« (1924), »Nathanael Maechler« (1929), »Die Nachkommen« (1933). Heute lebt Stehr im »Faberhaus« in Oberschreiberhau ganz seinem Schaffen, das ihm hohe Ehrungen des deutschen Volkes brachte.


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