Baruch de Spinoza
Ethik
Baruch de Spinoza

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Lehrsatz 17. Wenn wir uns ein Ding, welches uns mit dem Affekte der Unlust zu erregen pflegt, in einigem mit einem anderen gewissermaßen ähnlich vorstellen, welches uns mit einem ebenso großen Affekte der Lust zu erregen pflegt, so werden wir es hassen und zugleich lieben.

Beweis. Denn dieses Ding ist (nach der Voraussetzung) an sich Ursache der Unlust und (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) sofern wir es uns mit diesem Affekt vorstellen, werden wir es hassen, sofern wir uns außerdem vorstellen, daß es etwas Ähnliches hat mit einem anderen, welches uns mit einem ebenso großen Affekt von Lust zu erregen pflegt, werden wir es mit einer ebenso großen Empfindung der Lust lieben (nach dem vorigen Lehrsatz), und folglich werden wir es hassen und zugleich lieben. W. z. b. w.

Anmerkung: Diese Stimmung des Geistes, welche nämlich aus zwei entgegengesetzten Affekten entsteht, heißt Schwanken der Seele, welches sich zum Affekt verhält, wie das Zweifeln zur Vorstellung (siehe Anm. zu Lehrsatz 24, T. 2); das Schwanken der Seele und das Zweifeln unterscheiden sich voneinander nur dem Mehr oder Weniger nach. Es ist aber zu bemerken, daß ich in dem vorigen Lehrsatze dieses Schwanken der Seele aus Ursachen abgeleitet habe, welche an sich die Ursache des einen Affektes und zufällig die Ursache des anderen Affektes sind; ich habe dies deshalb getan, weil es so leichter aus dem vorigen abgeleitet werden konnte, aber nicht, weil ich leugnen wollte, daß das Schwanken der Seele meist durch ein Objekt entsteht, welches die wirkende Ursache beider Affekte ist. Denn der menschliche Körper besteht (nach Post. 1, T. 2) aus sehr vielen Individuen verschiedener Natur, und kann folglich (nach Ax. 1 hinter Lehnsatz 3, nach Lehrsatz 13, T. 2) von einem und demselben Körper auf sehr viele und verschiedene Weisen affiziert werden, und umgekehrt, weil ein und dasselbe Ding auf vielfache Weisen affiziert werden kann, wird es auch auf viele und verschiedene Weisen einen und denselben Teil des Körpers affizieren können. Hieraus können wir leicht erkennen, daß ein und derselbe Gegenstand die Ursache vieler entgegengesetzter Affekte sein kann.

Lehrsatz 18. Der Mensch wird von der Vorstellung eines vergangenen oder künftigen Dinges mit demselben Affekt der Lust und Unlust affiziert, wie von der Vorstellung eines gegenwärtigen Dinges. Beweis. Solange der Mensch von der Vorstellung eines Dinges affiziert wird, wird er das Ding, wenn es auch nicht vorhanden ist, als gegenwärtig betrachten (nach Lehrsatz 17, T. 2 mit dem Folgesatz) und stellt es sich nur als vergangen oder zukünftig vor, wenn seine Vorstellung mit der Vorstellung der Vergangenheit oder Zukunft verbunden ist (siehe Anm. zu Lehrsatz 44, T. 2). Daher ist die Vorstellung eines Dinges, bloß an sich betrachtet, dieselbe, sie mag auf Zukunft, Vergangenheit oder Gegenwart bezogen werden, d. h. (nach Folgesatz 2 zu Lehrsatz 16, T. 2) der Zustand oder Affekt des Körpers ist derselbe, es mag eine Vorstellung eines vergangenen, zukünftigen oder gegenwärtigen Dinges sein, und folglich ist der Affekt der Lust und Unlust derselbe, die Vorstellung mag die eines vergangenen, zukünftigen oder gegenwärtigen Dinges sein. W. z. b. w.

Anmerkung 1. Ich nenne hier ein Ding insofern vergangen oder zukünftig, als wir von demselben erregt gewesen sind oder zukünftig affiziert werden. Z. B. sofern wir es gesehen haben oder sehen werden, sofern es uns erquickt hat oder erquicken wird, uns geschadet hat, oder schaden wird usw. Denn insofern wir es uns so vorstellen, bejahen wir sein Dasein, d. h. der Körper wird von keinem Affekt erregt, welcher das Dasein des Dinges ausschließt, also war (nach Lehrsatz 17, T. 2) der Körper von der Vorstellung des Dinges auf dieselbe Weise affiziert, wie wenn das Ding selbst gegenwärtig wäre. Weil aber meist diejenigen, welche viel Erfahrung haben, schwanken, solange sie ein Ding als künftig oder vergangen betrachten und über den Ausgang der Sache meist in Zweifel sind (siehe Anm. zu Lehrsatz 44, T. 2), so sind die Affekte, welche aus solchen Vorstellungen der Dinge entstehen, nicht so beständig, sondern werden meist von den Vorstellungen anderer Dinge getrübt, bis die Menschen über den Ausgang der Sache Gewißheit haben.

Anmerkung 2. Aus dem eben Gesagten erkennen wir, was Hoffnung, Furcht, Zuversicht, Verzweiflung, Freude und Gewissensbiß ist. Hoffnung ist unbeständige Lust, entsprungen aus der Vorstellung eines künftigen oder vergangenen Dinges, über dessen Ausgang wir zweifelhaft sind. Furcht hingegen ist unbeständige Lust, ebenfalls entsprungen aus der Vorstellung eines zweifelhaften Dinges; wenn dann der Zweifel in diesen Affekten aufgehoben wird, wird aus der Hoffnung Zuversicht und aus der Furcht Verzweiflung, nämlich Lust oder Unlust, die aus der Vorstellung eines Dinges entspringen, welches wir gefürchtet oder gehofft haben. Freude sodann ist Lust, die aus der Vorstellung eines Dinges entsprungen ist, über dessen Ausgang wir zweifelhaft waren. Gewissensbiß endlich ist der Freude entgegengesetzte Unlust.

Lehrsatz 19. Wer sich vorstellt, daß das, was er liebt, zerstört werde, wird Unlust, stellt er sich aber vor, daß es erhalten wird, wird er Lust empfinden.

Beweis. Der Geist sucht sich, soviel er vermag, das vorzustellen, was das Tätigkeitsvermögen des Körpers vermehrt oder erweitert (nach Lehrsatz 12 dieses Teils), d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) das, was er liebt. Die Vorstellung wird von dem erweitert, was das Dasein des Dinges setzt, und dagegen von dem beschränkt, was das Dasein des Dinges ausschließt (nach Lehrsatz 17, T. 2); demnach fördern die Vorstellungen der Dinge, welche das Dasein des geliebten Gegenstandes setzen, das Bestreben des Geistes, wodurch er den geliebten Gegenstand sich vorzustellen strebt, d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) sie affizieren den Geist mit Lust, und was dagegen das Dasein des geliebten Gegenstandes ausschließt, beschränkt eben dieses Bestreben des Geistes, d. h. (nach derselben Anmerkung) affiziert den Geist mit Unlust. Wer sich daher vorstellt, daß das, was er liebt, zerstört wird, wird Unlust empfinden usw. W. z. b. w.

Lehrsatz 20. Wer sich vorstellt, daß das, was er haßt, zerstört wird, wird Lust empfinden.

Beweis. Der Geist sucht (nach Lehrsatz 13 dieses Teils) sich dasjenige vorzustellen, was das Dasein der Dinge ausschließt, durch welche das Tätigkeitsvermögen des Körpers vermindert oder eingeschränkt wird, d. h. (nach der Anmerkung desselben Lehrsatzes), er sucht sich dasjenige vorzustellen, was das Dasein der Dinge ausschließt, welche er haßt, und darum fördert die Vorstellung des Dinges, welche das Dasein desjenigen, was der Geist haßt, ausschließt, dieses Bestreben des Geistes, d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) affiziert den Geist mit Lust. Wer sich daher vorstellt, daß das, was er haßt, zerstört wird, wird Lust empfinden. W. z. b. w.

Lehrsatz 21. Wer sich vorstellt, daß das, was er liebt, mit Lust oder Unlust affiziert wird, wird auch mit Lust oder Unlust affiziert werden; und jeder dieser Affekte wird im Liebenden größer oder geringer sein, je nachdem einer davon in dem geliebten Gegenstande größer oder geringer ist.

Beweis. Die Vorstellungen der Dinge (wie wir Lehrsatz 19 dieses Teils gezeigt haben), die das Dasein des geliebten Gegenstandes setzen, fördern das Bestreben des Geistes, wonach er sich den geliebten Gegenstand selbst vorzustellen sucht. Aber die Lust setzt das Dasein des lustempfindenden Gegenstandes und um so mehr, je größer der Affekt der Lust ist; denn er ist (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) der Übergang zu größerer Vollkommenheit. Also fördert die Vorstellung der Lust des geliebten Gegenstandes bei dem Liebenden das Bestreben des Geistes selbst, d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) affiziert den Liebenden mit Lust und mit um so größerer, je größer dieser Affekt bei dem geliebten Gegenstande ist. Dies war das erste. Denn sofern ein Ding mit Unlust affiziert wird, sofern wird es zerstört, und das um so mehr, mit je größerer Unlust es affiziert wird (nach derselben Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) und folglich (nach Lehrsatz 19 dieses Teils) wer sich vorstellt, daß das, was er liebt, mit Unlust affiziert wird, wird auch mit Unlust affiziert werden, und mit um so größerer, je größer dieser Affekt in dem geliebten Gegenstande gewesen ist. W. z. b. w.

Lehrsatz 22. Wenn wir uns vorstellen, daß jemand ein Ding, das wir lieben, mit Lust affiziert, werden wir mit Liebe zu ihm affiziert werden. Wenn wir uns dagegen vorstellen, daß er es mit Unlust affiziert, werden wir hingegen auch mit Haß gegen ihn affiziert werden.

Beweis. Wer einen Gegenstand, den wir lieben, mit Lust oder Unlust affiziert, der affiziert auch uns mit Lust oder Unlust, wenn wir uns nämlich vorstellen, daß der geliebte Gegenstand mit jener Lust oder Unlust affiziert ist (nach dem vorigen Lehrsatze). Es wird aber angenommen, daß es diese Lust oder Unlust in uns gibt, verbunden mit der Idee einer äußeren Ursache, somit (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) wenn wir uns vorstellen, daß jemand den Gegenstand, den wir lieben, mit Lust oder Unlust affiziert, werden wir gegen ihn mit Liebe oder Haß affiziert werden. W. z. b. w.

Anmerkung. Der Lehrsatz 21 zeigt uns, was Mitleid heißt, das wir als Unlust, entsprungen aus dem Unglück eines anderen, definieren können; wie aber die Lust zu nennen sei, die aus dem Glück eines anderen entspringt, weiß ich nicht. Ferner wollen wir die Liebe zu dem, der einem andern Gutes getan, Zugeneigtheit, und dagegen den Haß gegen den, der einem anderen Böses getan, Entrüstung nennen. Endlich ist zu bemerken, daß wir nicht nur ein Ding bemitleiden, das wir geliebt haben (wie wir Lehrsatz 21 gezeigt), sondern auch ein solches, für das wir vorher gar keinen Affekt hatten, wenn wir es nur für unseresgleichen halten (wie ich unten zeigen werde), und daß wir also auch gegen denjenigen wohlwollend sind, der jemandem unsersgleichen Gutes tat, und dagegen gegen den entrüstet, der jemandem unsersgleichen Böses zugefügt hat.

Lehrsatz 23. Wer sich vorstellt, daß das, was er haßt, mit Unlust affiziert ist, wird Lust empfinden; wenn er sich dagegen vorstellt, daß es mit Lust affiziert wird, wird er Unlust empfinden, und jeder dieser Affekte wird um so größer oder geringer sein, je nachdem sein Gegenteil in dem gehaßten Dinge größer oder geringer ist.

Beweis. Sofern der gehaßte Gegenstand mit Unlust affiziert wird, sofern wird er zerstört und um so mehr, von je größerer Unlust er affiziert wird (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils). Wer sich daher vorstellt (nach Lehrsatz 20 dieses Teils), daß das, was er haßt, mit Unlust affiziert wird, wird dagegen mit Lust affiziert werden, und mit um so größerer, mit je größerer Unlust affiziert er sich den verhaßten Gegenstand vorstellt; dies war das erste. Ferner setzt Lust das Dasein des lustempfindenden Gegenstandes (nach derselben Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) und um so mehr, desto größer man sich die Lust denkt. Wenn jemand den, den er haßt, sich mit Lust affiziert vorstellt, so wird diese Vorstellung (nach Lehrsatz 13 dieses Teils) sein Streben beschränken, d.h. (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) der, welcher haßt, wird von Unlust affiziert werden usw. W. z. b. w.

Anmerkung. Diese Lust kann kaum eine reine sein und ohne einen Zwiespalt des Gemütes bestehen. Denn (wie ich bald in Lehrsatz 27 dieses Teils zeigen werde) sofern sich einer vorstellt, daß jemand seinesgleichen von dem Affekt der Unlust affiziert ist, muß er insofern Unlust empfinden und umgekehrt, wenn er sich vorstellt, daß er von Lust affiziert ist. Aber hier haben wir nur den Haß im Auge.

Lehrsatz 24. Wenn wir uns vorstellen, daß jemand ein Ding, das wir hassen, mit Lust affiziert, werden wir auch gegen ihn von Haß affiziert werden, wenn wir uns dagegen vorstellen, daß er dasselbe Ding mit Unlust affiziere, werden wir von Liebe zu ihm affiziert werden.

Beweis. Dieser Lehrsatz wird ebenso bewiesen wie Lehrsatz 22 dieses Teils. Man vergleiche diesen.

Anmerkung. Diese und ähnliche Regungen des Hasses gehören zum Neid. Der Neid ist also nichts anderes als der Haß selbst, sofern dieser als den Menschen so disponierend betrachtet wird, daß er sich über das Unglück des anderen freut und sich dagegen über sein Glück betrübt.

Lehrsatz 25. Wir streben, alles das von uns und dem geliebten Gegenstande zu bejahen, wovon wir uns vorstellen, daß es uns oder den geliebten Gegenstand mit Lust affiziert, dagegen alles das zu verneinen, wovon wir uns vorstellen, daß es uns oder den geliebten Gegenstand mit Unlust affiziert.

Beweis. Was wir uns als den geliebten Gegenstand mit Lust oder Unlust affizierend vorstellen, das affiziert uns mit Lust oder Unlust (nach Lehrsatz 21 dieses Teils). Der Geist strebt aber (nach Lehrsatz 12 dieses Teils) so viel er vermag, sich das vorzustellen, was uns mit Lust affiziert, d.h. (nach Lehrsatz 17, T. 2 und Folgesatz) als gegenwärtig zu betrachten, und dagegen (nach Lehrsatz 13 dieses Teils) das Dasein dessen auszuschließen, was uns mit Unlust affiziert. Also streben wir, alles das von uns und dem geliebten Gegenstande zu bejahen, wovon wir uns vorstellen, daß es uns oder den geliebten Gegenstand mit Lust affiziert und umgekehrt. W. z. b. w.

Lehrsatz 26. Wir streben, alles das von dem Gegenstande, den wir hassen, zu bejahen, wovon wir uns vorstellen, daß es ihn mit Unlust affiziert, und dagegen das zu verneinen, wovon wir uns vorstellen, daß es ihn mit Lust affiziert.

Beweis. Dieser Lehrsatz folgt aus Lehrsatz 23, wie der vorherige aus Lehrsatz 21 dieses Teils.

Anmerkung. Hieraus ersehen wir, daß es leicht kommen kann, daß der Mensch von sich und dem geliebten Gegenstande eine größere Meinung hat, als recht ist, und dagegen von dem Gegenstande, den er haßt, eine geringere, als recht ist. Diese Vorstellung auf den Menschen selbst bezogen, der eine größere Meinung als recht ist, von sich hat, heißt Hochmut und ist eine Art Wahnsinn, weil nämlich der Mensch mit offenen Augen träumt, er vermöge alles, was er bloß mit der Vorstellung erreicht, und was er deshalb als real betrachtet und sich daran erfreut, solange er sich das nicht vorstellen kann, was das Dasein von jenem ausschließt, und sein Tätigkeitsvermögen beschränkt. Hochmut ist also eine Lust, die daraus entspringt, daß der Mensch eine größere Meinung von sich hat, als recht ist. Die Lust ferner, welche daraus entspringt, daß der Mensch von einem anderen eine größere Meinung hat, als recht ist, heißt Überschätzung, und diejenige heißt Geringschätzung, welche daraus entspringt, daß er von einem anderen eine geringere Meinung hat, als recht ist.

Lehrsatz 27. Dadurch, daß wir uns etwas unsersgleichen, zu welchem wir keinen Affekt hatten, von dem Affekt affiziert vorstellen, werden wir eben dadurch von einem ähnlichen Affekt erfüllt.

Beweis. Die Vorstellungen der Dinge sind Affektionen des menschlichen Körpers, deren Ideen uns die äußeren Körper gleichsam als gegenwärtig darstellen (nach der Anm. zu Lehrsatz 17, T. 2), d. h. (nach Lehrsatz 16, T. 2) deren Ideen die Natur unseres Körpers und zugleich die gegenwärtige Natur des äußeren Körpers in sich schließen. Wenn also die Natur des äußeren Körpers der Natur unseres Körpers gleich ist, dann wird die Idee des äußeren Körpers, den wir uns vorstellen, eine Affektion unseres Körpers in sich schließen, die derjenigen des äußeren Körpers gleich ist. Folglich, wenn wir uns vorstellen, daß einer unseresgleichen von einem Affekte erregt ist, so wird diese Vorstellung eine Affektion unseres Körpers ausdrücken, die diesem Affekt ähnlich ist, und also dadurch, daß wir uns vorstellen, daß jemand unseresgleichen von einem Affekt erregt wird, werden wir von einem ihm ähnlichen Affekt erregt. Denn wenn wir etwas unseresgleichen hassen, werden wir insofern (nach Lehrsatz 23 dieses Teils) von einem, jenem entgegengesetzten Affekt erregt werden, nicht aber von einem ähnlichen. W. z. b. w.

Anmerkung. Diese Nachahmung der Affekte heißt, wenn sie sich auf die Unlust bezieht, Mitleid (siehe hierüber Anm. zu Lehrsatz 22 dieses Teils), aber auf die Begierde bezogen, Nacheiferung, welche also nichts anderes ist, als Begierde nach einem Dinge, die dadurch in uns erzeugt wird, daß wir uns vorstellen, daß andere unseresgleichen dieselbe Begierde haben.

Folgesatz 1. Wenn wir uns vorstellen, daß jemand, zu welchem wir keinen Affekt gehabt haben, etwas unseresgleichen mit Lust affiziert, werden wir von Liebe zu ihm affiziert werden. Wenn wir uns dagegen vorstellen, daß er es mit Unlust affiziert, werden wir dagegen von Haß gegen ihn erregt werden.

Beweis. Dieser Lehrsatz wird ebenso aus dem vorigen bewiesen, wie Lehrsatz 22 dieses Teils aus Lehrsatz 21.

Folgesatz 2. Ein Ding, das wir bemitleiden, können wir deshalb nicht hassen, weil sein Leiden uns mit Unlust erregt.

Beweis. Denn wenn wir es deshalb hassen könnten, dann würden wir uns (nach Lehrsatz 23 dieses Teils) über seine Unlust freuen, was gegen die Voraussetzung ist.

Folgesatz 3. Ein Ding, das wir bemitleiden, werden wir, so viel wir können, von seinem Leiden zu befreien streben.

Beweis. Das, was das Ding, welches wir bemitleiden, mit Unlust affiziert, affiziert auch uns mit gleicher Unlust (nach dem vorigen Lehrsatz) und folglich werden wir suchen, uns alles dessen zu erinnern, was das Dasein dieses letzteren Dinges aufhebt, oder was das Ding zerstört (nach Lehrsatz 13 dieses Teils), d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 9 dieses Teils) wir werden danach gelüsten, oder dazu bestimmt werden, es zu zerstören, und folglich werden wir danach streben, das Ding, welches wir bemitleiden, von seinem Leiden zu befreien. W. z. b. w.

Anmerkung. Dieser Wille oder dieses Verlangen, wohl zu tun, das daraus entspringt, daß wir ein Ding bemitleiden, dem wir eine Wohltat erweisen wollen, heißt Wohlwollen, welches also nichts anderes ist, als eine aus Mitleid entsprungene Begierde. Was übrigens die Liebe und den Haß gegen den betrifft, der einem Dinge, das wir uns als unseresgleichen vorstellen, Gutes oder Böses erzeugt hat, siehe Anmerkung zu Lehrsatz 22 dieses Teils.

Lehrsatz 28. Alles das, wovon wir uns vorstellen, daß es zur Lust führt, streben wir, in die Wirklichkeit überzuführen. Alles aber, wovon wir uns vorstellen, daß es derselben widerstrebt oder zur Unlust führt, suchen wir wegzuschaffen oder zu vernichten.

Beweis. Wir suchen, so viel wir vermögen, das uns vorzustellen, wovon wir uns vorstellen, daß es zur Lust führe (nach Lehrsatz 12 dieses Teils), d. h. (nach Lehrsatz 17, T. 2) wir suchen es so viel als möglich als gegenwärtig oder als wirklich daseiend zu betrachten. Aber das Bestreben des Geistes oder das Denkvermögen ist von Natur gleich und zusammen mit dem Bestreben des Körpers oder dem Tätigkeitsvermögen (wie aus Folgesatz zu Lehrsatz 7 und Folgesatz zu Lehrsatz 11, T. 2 deutlich folgt). Wir streben also absolut, oder (was nach Anm. zu Lehrsatz 9 dieses Teils dasselbe ist) wir begehren und bezwecken, daß dieses da sei. Dies war das erste. Ferner, wenn wir uns vorstellen, daß das, was wir für die Ursache der Unlust halten, d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dies. Teils) daß das, was wir hassen, vernichtet wird, werden wir Lust empfinden (nach Lehrsatz 20 dieses Teils), und folglich werden wir (nach dem ersten Teil dieses Beweises) suchen, es zu vernichten oder wegzuschaffen (nach Lehrsatz 13 dieses Teils), um es nicht als gegenwärtig zu betrachten. Dies war das zweite. Wir suchen also alles das, wovon wir uns vorstellen, daß es zur Lust usw. W. z. b. w.

Lehrsatz 29. Wir werden auch alles das zu tun streben, wovon wir uns vorstellen, daß dieMan muß hier und im folgenden solche Menschen verstehen, zu denen wir keinen Affekt haben. Menschen es mit Lust ansehen, und dagegen das zu tun vermeiden, wovon wir uns vorstellen, daß die Menschen es vermeiden.

Beweis. Wenn wir uns vorstellen, daß die Menschen etwas lieben oder hassen, werden wir dasselbe auch lieben oder hassen (nach Lehrsatz 27 dieses Teils), d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) eben dadurch werden wir Lust oder Unlust über die Gegenwart dieses Dinges empfinden, und folglich (nach dem vorigen Lehrsatz) werden wir alles das zu tun streben, wovon wir uns vorstellen, daß die Menschen es lieben oder mit Lust ansehen usw. W. z. b. w.

Anmerkung. Dieses Bestreben, etwas zu tun, sowie auch zu unterlassen, bloß aus dem Grunde, damit wir den Menschen gefallen, heißt Ehrgeiz, besonders wenn wir so übermäßig der großen Menge zu gefallen streben, daß wir zu unserem oder auch eines anderen Schaden etwas tun oder unterlassen; sonst nennt man es gewöhnlich Menschenfreundlichkeit. Die Lust, womit wir uns die Tat eines anderen vorstellen, durch welche er uns zu ergötzen suchte, nenne ich Lob; die Unlust aber, wonach wir im Gegenteile seine Tat mißbilligen, nenne ich Tadel.

Lehrsatz 30. Wenn jemand etwas getan hat, wovon er sich vorstellt, daß es die anderen mit Lust affiziert, wird er von Lust affiziert werden, verbunden mit der Idee seiner selbst, als der Ursache, oder er wird sich selbst mit Lust betrachten; wenn er dagegen etwas getan hat, wovon er sich vorstellt, daß es die anderen mit Unlust affiziert, wird er dagegen sich selbst mit Unlust betrachten.

Beweis. Wer sich vorstellt, daß er die anderen mit Lust oder Unlust affiziert, wird eben dadurch (nach Lehrsatz 27 dieses Teils) von Lust oder Unlust affiziert werden. Da aber der Mensch (nach Lehrsatz 19 und 23, T. 2) durch die Affektionen, wodurch er zum Handeln bestimmt wird, sich seiner bewußt ist, so wird also der, welcher etwas getan hat, wovon er sich selber vorstellt, daß es die anderen mit Lust affiziert, von Lust affiziert werden, mit dem Bewußtsein seiner selbst als der Ursache, oder er wird sich selbst mit Lust betrachten und umgekehrt. W. z. b. w.

Anmerkung. Da die Liebe (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) Lust ist, verbunden mit der Idee einer äußeren Ursache, und der Haß Unlust, ebenfalls verbunden mit der Idee einer äußeren Ursache, so wird also diese Lust und Unlust eine Art der Liebe des Hasses sein. Weil aber Liebe und Haß sich auf äußere Gegenstände beziehen, so werden wir diese Affekte mit anderen Namen bezeichnen, nämlich Lust, verbunden mit der Idee einer äußeren Ursache, werden wir Ruhm nennen, und die diesem entgegengesetzte Unlust, Schimpf, wenn nämlich Lust oder Unlust daraus entsteht, daß der Mensch glaubt, er werde gelobt oder getadelt. Sonst nenne ich Lust, verbunden mit der Idee einer äußeren Ursache, Zufriedenheit mit sich selber, die aber ihr entgegengesetzte Unlust, Reue. Wenn ferner (nach Folgesatz zu Lehrsatz 17, T. 2) die Lust, womit jemand die anderen zu affizieren sich vorstellt, möglicherweise allein in seiner Vorstellung sein kann, und (nach Lehrsatz 25 dieses Teils) jeder alles das von sich vorzustellen strebt, wovon er sich vorstellt, daß es ihn mit Lust affiziert, so ist es demnach leicht möglich, daß der Berühmte hochmütig ist und sich vorstellt, daß er allen angenehm sei, wahrend er allen lästig ist.

Lehrsatz 31. Wenn wir uns vorstellen, daß einer etwas liebt, begehrt oder haßt, was wir selber lieben oder hassen, so werden wir eben dadurch das Ding beständiger lieben oder hassen usw. Wenn wir uns aber vorstellen, daß er das, was wir lieben, verschmäht, oder umgekehrt, dann werden wir ein Schwanken der Seele erleiden.

Beweis. Schon dadurch, daß wir uns vorstellen, daß einer etwas liebt, werden wir eben dadurch dasselbe lieben (nach Lehrsatz 27 dieses Teils). Wir setzen aber voraus, daß wir dasselbe ohnedies lieben; es tritt also eine neue Ursache zur Liebe hinzu, wodurch sie genährt wird, und sonach werden wir das, was wir lieben, eben dadurch um so beständiger lieben. Ferner, schon dadurch, daß wir uns vorstellen, daß einer etwas verschmäht, werden wir es verschmähen (nach demselben Lehrsatz). Wenn wir aber annehmen, daß wir zu derselben Zeit eben dies lieben, werden wir also zu derselben Zeit dasselbe lieben und verschmähen, oder (siehe Anm. zu Lehrsatz 17 dieses Teils) wir werden ein Schwanken der Seele erleiden, W. z. b. w.

Folgesatz. Hieraus und aus Lehrsatz 28 dieses Teils folgt, daß jeder, soweit er vermag, dahin strebt, daß jeder, was er selbst liebt, auch liebt und das haßt, was er selbst haßt. Daher sagt der Dichter:

»Hoffen zugleich und fürchten zugleich muß jeder, der liebet«;
»Eisern ist, wer das Herz liebt, das ein andere« verließ.«Ovids Liebesgedichte, Buch 2, Elegie 19, V. 5 und 6.

Anmerkung. Dieses Bestreben zu bewirken, daß alle mit in dem, was wir lieben und hassen, beistimmen, ist eigentlich Ehrgeiz (siehe Anm. zu Lehrsatz 29 dieses Teils). Und so sehen wir, daß jeder von Natur begehrt, daß die Übrigen nach seinem Sinne leben. Wenn dieses alle gleicherweise begehren, sind sie sich gleicherweise im Wege, und während sie alle von allen gelobt oder geliebt sein wollen, sind sie einander verhaßt.

Lehrsatz 32. Wenn wir uns vorstellen, daß jemand sich eines Dinges erfreut, das nur einer allein besitzen kann, werden wir zu bewirken suchen, daß er das Ding nicht besitzt.

Beweis. Schon dadurch, daß wir uns vorstellen, daß jemand sich eines Dinges erfreut, werden wir (nach Lehrsatz 17 dieses Teils nebst Folgesatz 1) dieses Ding lieben und danach begehren, uns dessen zu erfreuen. Aber (nach der Voraussetzung) stellen wir uns als ein Hindernis dieser Lust vor, daß jener sich eben dieses Dinges erfreut; also (nach Lehrsatz 28 dieses Teils) werden wir zu bewirken suchen, daß er es nicht besitze. W. z. b. w.

Anmerkung. Wir sehen also, daß es mit der Natur der Menschen meist so beschaffen ist, daß man die, denen es schlecht geht, bemitleidet, und die, denen es wohl geht, beneidet, und zwar (nach dem vorigen Lehrsatz) mit um so größerem Hasse, je mehr man das Ding liebt, in dessen Besitz man sich einen anderen vorstellt. Wir sehen ferner, daß aus derselben Eigenschaft der menschlichen Natur, aus welcher folgt, daß die Menschen mitleidig sind, auch folgt, daß sie neidisch und ehrsüchtig sind. Wenn wir endlich die Erfahrung selbst zu Rate ziehen wollen, werden wir erfahren, daß sie selbst alles dieses lehrt, besonders wenn wir auf die früheren Jahre unseres Lebens achten. Denn wir machen die Erfahrung, daß die Kinder, weil ihr Körper beständig wie im Gleichgewichte ist, schon deshalb weinen oder lachen, weil sie andere lachen oder weinen sehen, ferner wollen sie, was sie andere tun sehen, sogleich nachahmen, und begehren schließlich alles für sich, wodurch sie sich vorstellen, daß andere sich dessen erfreuen, weil nämlich die Vorstellungen der Dinge, wie wir gesagt haben, die Affektionen des menschlichen Körpers selbst sind, oder Modi, wodurch der menschliche Körper von äußeren Ursachen affiziert und disponiert wird, dieses oder jenes zu tun.

Lehrsatz 33. Wenn wir etwas unseresgleichen lieben, suchen wir, so viel wir können, zu bewirken, daß es uns wieder liebt.

Beweis. Ein Ding, das wir lieben, suchen wir vorzugsweise, soviel wir können, uns vorzustellen (nach Lehrsatz 12 dieses Teils). Wenn also das Ding unseresgleichen ist, werden wir es vorzugsweise mit Lust zu affizieren (nach Lehrsatz 29 dieses Teils) oder, soviel als möglich, zu bewirken suchen, daß der geliebte Gegenstand mit Lust affiziert werde, verbunden mit der Idee von uns, d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) daß es uns wieder liebt. W. z. b. w.

Lehrsatz 34. Je größer wir uns den Affekt vorstellen, den der geliebte Gegenstand gegen uns hat, desto rühmlicher werden wir uns erscheinen.

Beweis. Wir streben, soviel wir können, danach, daß der geliebte Gegenstand uns wieder liebe (nach dem vorigen Lehrsatz), d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils), daß der geliebte Gegenstand mit Lust affiziert wird, verbunden mit der Idee von uns. Je größer wir uns also die Lust vorstellen, womit der geliebte Gegenstand um unsertwillen affiziert ist, desto mehr wird dieses Bestreben befördert, d. h. (nach Lehrsatz 11 dieses Teils nebst Anm.) mit desto größerer Lust werden wir affiziert. Wenn wir aber darüber Lust empfinden, weil wir einen anderen unseresgleichen mit Lust affiziert haben, dann betrachten wir uns selbst mit Lust (nach Lehrsatz 30 dieses Teils). Je größer wir uns also den Affekt vorstellen, mit dem der geliebte Gegenstand gegen uns affiziert ist, mit desto größerer Lust werden wir uns selbst betrachten oder (nach Anm. zu Lehrsatz 30 dieses Teils), desto rühmlicher werden wir uns erscheinen. W. z. b. w.

Lehrsatz 35. Wenn sich jemand vorstellt, daß der geliebte Gegenstand durch ein gleiches oder engeres Band der Freundschaft sich mit einem anderen verbinde, als das war, wodurch er allein dasselbe im Besitz hatte, so wird er mit Haß gegen den geliebten Gegenstand affiziert werden und jenen anderen beneiden.

Beweis. Man erscheint sich um so rühmlicher, je größer man sich die Liebe vorstellt, womit der geliebte Gegenstand gegen jemanden affiziert ist (nach dem vorigen Lehrsatz), d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 30 dieses Teils), man hat um so mehr Lust, und folglich (nach Lehrsatz 28 dieses Teils) wird man so viel als möglich sich vorzustellen suchen, daß der geliebte Gegenstand auf das engste mit ihm verbunden ist. Dieses Bestreben oder dieses Verlangen wird gehegt, wenn man einen anderen dasselbe begehrend sich vorstellt (nach Lehrsatz 31 dieses Teils). Es wird aber angenommen, daß dieses Bestreben oder dieses Verlangen eingeschränkt wird von der Vorstellung des geliebten Gegenstandes selbst, verbunden mit der Vorstellung dessen, mit dem der geliebte Gegenstand sich verbindet. Also würde man (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) eben dadurch mit Unlust affiziert werden, verbunden mit der Idee des geliebten Gegenstandes, als der Ursache, und zugleich mit der Vorstellung des anderen, d. h. (nach der Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) man wird mit Haß gegen den geliebten Gegenstand affiziert werden und zugleich gegen jenen anderen (nach Folgesatz zu Lehrsatz 15 dieses Teils), den er deshalb (nach Lehrsatz 13 dieses Teils), weil er sich des geliebten Gegenstandes erfreut, beneiden wird. W. z. b. w.

Anmerkung. Dieser mit Neid verbundene Haß gegen den geliebten Gegenstand heißt Eifersucht, welche also nichts anderes ist, als das Schwanken der Seele, entsprungen aus Haß und Liebe zugleich, verbunden mit der Idee eines anderen, den man beneidet. Sodann wird dieser Haß gegen den geliebten Gegenstand größer sein, nach Maßgabe der Lust, womit der Eifersüchtige durch die gegenseitige Liebe des geliebten Gegenstandes affiziert zu werden pflegte, und auch nach Maßgabe des Affektes, mit dem er gegen den affiziert war, mit welchem der geliebte Gegenstand sich seiner Vorstellung nach vereinigt. Denn wenn er ihn haßte, wird er eben dadurch den geliebten Gegenstand (nach Lehrsatz 24 dieses Teils) hassen, weil er sich vorstellt, daß er das, was er selber haßt, mit Lust affiziert, und auch (nach Folgesatz zu Lehrsatz 15 dieses Teils) deshalb, weil er gezwungen wird, die Vorstellung des geliebten Gegenstandes mit der Vorstellung dessen, den er haßt, zu verbinden. Dieses findet meist bei der Frauenliebe statt; denn wer sich vorstellt, daß ein Weib, das er liebt, sich einem anderen preisgibt, wird nicht bloß deshalb Unlust haben, weil sein Verlangen gehemmt wird, sondern er verabscheut es auch, weil er die Vorstellung des geliebten Gegenstandes mit den Schamteilen und den Entleerungen eines anderen zu verbinden gezwungen ist. Hierzu kommt endlich, daß der Eifersüchtige nicht mit derselben Miene, die ihm der geliebte Gegenstand zu zeigen pflegte, von diesem aufgenommen wird, und auch darum hat der Liebende Unlust, wie ich gleich zeigen werde.

Lehrsatz 36. Wer sich des Gegenstandes erinnert, woran er sich einmal erfreute, wünscht denselben unter gleichen Umständen zu besitzen, als da er zum ersten Male sich dessen erfreute.

Beweis. Alles, was der Mensch zugleich mit dem Gegenstande sah, der ihn erfreut hat, wird (nach Lehrsatz 15 dieses Teils) zufällig Ursache der Lust sein, und folglich (nach Lehrsatz 28 dieses Teils) wird er alles dieses zugleich mit dem Gegenstande, der ihn erfreute, zu besitzen wünschen, oder er wird den Gegenstand unter allen den Umständen zu besitzen wünschen, als da er zum ersten Male sich daran erfreute. W. z. b. w.

Folgesatz. Wenn daher der Liebende die Erfahrung macht, daß einer der Umstände fehlt, wird er Unlust empfinden.

Beweis. Denn sofern er die Erfahrung macht, daß ein Umstand fehlt, stellt er sich etwas vor, was das Dasein dieses Gegenstandes ausschließt. Da er aber jenen Gegenstand oder jenen Umstand (nach dem vorigen Lehrsatz) wünscht, wird er Unlust empfinden aus Liebe (nach Lehrsatz 19 dieses Teils), sofern er sich vorstellt, daß er fehlt. W. z. b. w.

Anmerkung. Diese Unlust, sofern sie sich auf die Abwesenheit dessen bezieht, was wir lieben, heißt Sehnsucht.

Lehrsatz 37. Die Begierde, welche aus Unlust oder Lust, aus Haß oder Liebe entsteht, ist um so größer, je größer der Affekt ist.

Beweis. Unlust vermindert oder beschränkt (nach Anm. zu Lehrsatz II dieses Teils) das Tätigkeitsvermögen des Menschen, d. h. (nach Lehrsatz 7 dieses Teils) vermindert oder beschränkt das Streben, wonach der Mensch in seinem Sinn zu beharren strebt, und ist folglich (nach Lehrsatz 5 dieses Teils) diesem Streben entgegengesetzt. Alles, was der von Unlust affizierte Mensch anstrebt, ist, die Unlust zu entfernen; aber (nach der Def. der Unlust) je größer die Unlust ist, einem um desto größeren Teil des menschlichen Tätigkeitsvermögens steht sie notwendig entgegen; also je größer die Unlust ist, mit desto größerem Tätigkeitsvermögen wird der Mensch dagegen streben, die Unlust zu entfernen, d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 9 dieses Teils) mit desto größerer Begierde oder Verlangen wird er die Unlust zu entfernen suchen. Da ferner Lust auch (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) das Tätigkeitsvermögen des Menschen vermehrt oder erweitert, so wird leicht auf dieselbe Weise bewiesen, daß der mit Lust affizierte Mensch nichts anderes wünscht, als dieses sich zu erhalten, und zwar mit um so größerer Begierde, je größer die Lust ist. Endlich, da Haß und Liebe an sich die Affekte der Unlust oder Lust sind, folgt auf dieselbe Weise, daß das Bestreben, Verlangen oder die Begierde, die aus Haß oder Liebe entstehen, nach Maßgabe des Hasses und der Liebe größer sein werden. W. z. b. w.

Lehrsatz 38. Wenn jemand einen geliebten Gegenstand zu hassen begonnen hat, so daß die Liebe völlig vertilgt wird, wird er ihn bei gleicher Ursache mehr hassen, als wenn er ihn nie geliebt hätte, und um so mehr, je größer die Liebe vorher gewesen.

Beweis. Denn, wenn jemand den Gegenstand, den er liebt, zu hassen beginnt, so werden mehr Triebe bei ihm eingeschränkt, als wenn er ihn nie geliebt hätte. Denn Liebe ist Lust (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils), welche der Mensch so viel als möglich zu erhalten sucht (nach Lehrsatz 28 dieses Teils), und zwar (nach derselben Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) dadurch, daß er den geliebten Gegenstand als gegenwärtig betrachtet und ihn (nach Lehrsatz 21 dieses Teils) so viel als möglich mit Lust affiziert. Dieses Bestreben ist (nach dem vorigen Lehrsatz) um so größer, je größer die Liebe ist, sowie auch das Bestreben, zu bewirken, daß der geliebte Gegenstand ihn wieder liebt (siehe Lehrsatz 22 dieses Teils). Diese Bestrebungen werden aber durch den Haß gegen den geliebten Gegenstand eingeschränkt (nach Folgesatz zu Lehrsatz 13 und nach Lehrsatz 23 dieses Teils), also auch aus dieser Ursache wird (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) der Liebende mit Unlust affiziert und mit desto größerer, je größer die Liebe war, d. h. außer der Unlust, welche die Ursache des Hasses war, entsteht eine andere daraus, daß er den Gegenstand geliebt hat. Folglich wird er mit einem größeren Unlustaffekt den geliebten Gegenstand betrachten, d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) er wird ihn mehr hassen, als wenn er ihn nicht geliebt hätte, und um so mehr, je größer die Liebe gewesen war. W. z. b. w.

Lehrsatz 39. Wer jemanden haßt, wird ihm Übles zuzufügen suchen, wenn er nicht fürchtet, daß für ihn selbst ein größeres Übel daraus entsteht und umgekehrt, wer jemanden liebt, wird ihm nach derselben Regel wohlzutun suchen.

Beweis. Jemanden hassen, ist (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) jemanden sich als Ursache der Unlust vorstellen, und folglich wird (nach Lehrsatz 28 dieses Teils) derjenige, der jemanden haßt, diesen zu entfernen oder zu vernichten streben. Wenn er aber dadurch für sich etwas Unangenehmeres oder (was dasselbe ist) ein größeres Übel befürchtet und glaubt, er könne dieses dadurch vermeiden, daß er dem Gehaßten das zugedachte Übel nicht zufügt, wird er (nach demselben Lehrsatz 28 dieses Teils) es aufzugeben suchen, ihm das Übel zuzufügen; und zwar (nach Lehrsatz 37 dieses Teils) ist dieses Bestreben stärker, als das war, welches ihn trieb, ihm das Übel zuzufügen und wird deshalb obsiegen, wie wir annahmen. Der Beweis des zweiten Teils ist ebenso. Also wer jemanden haßt usw. W. z. b. w.

Anmerkung. Ich verstehe hier unter gut jede Gattung der Lust und ferner alles, was dazu führt, und hauptsächlich diejenige, die alle Sehnsucht, welche sie auch sei, befriedigt; unter übel aber jede Gattung der Unlust und hauptsächlich diejenige, welche die Sehnsucht unbefriedigt läßt. Denn oben (in der Anm. zu Lehrsatz 9 dieses Teils) haben wir gezeigt, daß wir nichts begehren, weil wir es für gut halten, sondern im Gegenteil das gut nennen, was wir begehren, und folglich nennen wir das übel, wovor wir Abscheu haben. Daher beurteilt oder schätzt jeder nach seinem Affekt, was gut, übel, besser, schlimmer, und was endlich das Beste und das Schlimmste ist. So hält der Habsüchtige einen Haufen Gold für das Beste, dessen Mangel aber für das Schlimmste. Der Ehrsüchtige aber begehrt nichts so sehr als den Ruhm, und fürchtet dagegen nichts so sehr als die Schande. Dem Neidischen ferner ist nichts angenehmer als das Unglück eines anderen, und nichts unangenehmer als fremdes Glück; und so urteilt jeder nach seinem Affekt, daß ein Ding gut oder übel, nützlich oder unnütz ist. Übrigens heißt dieser Affekt, wodurch der Mensch so disponiert ist, daß er das, was er eigentlich will, nicht will, oder daß er das, was er nicht will, will, Angst, die also nichts anderes ist als Furcht, sofern der Mensch von ihr disponiert wird, das von ihm für zukünftig gehaltene Übel durch ein kleineres zu vermeiden (siehe Lehrsatz 28 dieses Teils). Wenn aber das Übel, das er besorgt, Schande ist, nennt man die Angst vor Schande Scheu. Wenn schließlich das Verlangen, ein zukünftiges Übel zu vermeiden, durch die Angst vor einem anderen Übel eingeschränkt wird, so daß man nicht weiß, was man lieber will, so heißt die Furcht Bestürzung, vornehmlich wenn beide Übel, die man befürchtet, zu den größten gehören.

Lehrsatz 40. Wer sich vorstellt, daß er von jemanden gehaßt wird und ihm keine Ursache zum Hasse gegeben zu haben glaubt, wird ihn wieder hassen.

Beweis. Wer sich einen mit Haß Affizierten vorstellt, wird eben dadurch auch mit Haß affiziert werden (nach Lehrsatz 27 dieses Teils), d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) mit Unlust, verbunden mit der Idee einer äußeren Ursache. Aber er selbst stellt sich (nach der Voraussetzung) als die Ursache dieser Unlust nur den vor, der ihn haßt; also wird er dadurch, daß er sich, als von jemanden gehaßt, vorstellt, mit Unlust affiziert werden, verbunden mit der Idee dessen, der ihn haßt, oder (nach derselben Anm.) er wird ihn hassen. W. z. b. w.

Anmerkung. Wenn er sich vorstellte, daß er eine gerechte Ursache zum Hasse gegeben habe, dann würde (nach Lehrsatz 30 dieses Teils und Anm.) er mit Scham affiziert werden. Dies ist aber (nach Lehrsatz 25 dieses Teils) selten der Fall. Außerdem kann diese Gegenseitigkeit des Hasses auch daraus entstehen, daß Haß auf das Bestreben folgt, demjenigen Übles zuzufügen, den man haßt (nach Lehrsatz 39 dieses Teils). Wer sich also vorstellt, daß er von jemanden gehaßt wird, wird ihn sich als Ursache eines Übels oder der Unlust vorstellen und wird also mit Unlust oder mit Furcht affiziert werden, verbunden mit der Idee dessen, der ihn haßt, als Ursache, d.h. auch er wird mit Haß affiziert werden, wie oben.

Folgesatz 1. Wer sich vorstellt, daß der, den er liebt, mit Haß gegen ihn affiziert ist, wird von Haß und Liebe zugleich bestürmt werden, denn sofern er sich vorstellt, daß er von ihm gehaßt wird, wird er (nach obigem Lehrsatz) bestimmt, ihn wieder zu hassen. Aber (nach der Voraussetzung) liebt er ihn dessen ungeachtet; er wird also zugleich von Haß und Liebe bestürmt werden.

Folgesatz 2. Wenn sich jemand vorstellt, daß ihm von jemand, gegen den er vorher keinen Affekt hatte, aus Haß ein Übel zugefügt sei, so wird er alsbald ihm dasselbe Übel wieder zuzufügen suchen.

Beweis. Wer sich vorstellt, daß jemand mit Haß gegen ihn affiziert sei, wird ihn (nach dem vorigen Lehrsatz) wieder hassen und (nach Lehrsatz 26 dieses Teils) alles dessen sich zu erinnern suchen, was ihn mit Unlust affizieren kann, und (nach Lehrsatz 39 dieses Teils) ihm dies zuzufügen streben. Aber (nach der Voraussetzung) das erste, was er sich von dieser Art vorstellt, ist das ihm zugefügte Übel; also wird er sogleich suchen, ihm dasselbe zuzufügen. W. z. b. w.

Anmerkung. Das Bestreben, dem Übles zuzufügen, den wir hassen, heißt Zorn; das Bestreben aber, ein uns zugefügtes Übel wieder zu vergelten, heißt Rache. Lehrsatz 41. Wenn sich jemand vorstellt, daß er von jemand geliebt wird und keine Ursache dazu gegeben zu haben glaubt (dies ist möglich nach Folgesatz zu Lehrsatz 15 und nach Lehrsatz 16 dieses Teils), so wird er ihn wieder lieben.

Beweis. Dieser Lehrsatz wird auf dieselbe Weise bewiesen, wie der vorige. (Siehe auch die Anm. dazu.)

Anmerkung. Wenn er gerechte Ursache zur Liebe gegeben zu haben glaubt, wird er sich rühmlich erscheinen (nach Lehrsatz 30 dieses Teils mit der Anm.). Dies ist (nach Lehrsatz 25 dieses Teils) häufiger der Fall, während, wie wir sagten, das Gegenteil dann stattfindet, wenn sich jemand vorstellt, daß er von jemanden gehaßt wird. (Siehe Anm. zum vorigen Lehrsatz.) Ferner heißt diese gegenseitige Liebe und folglich (nach Lehrsatz 39 dieses Teils) das Bestreben, demjenigen wohlzutun, der uns liebt und der uns (nach demselben Lehrsatze 39 dieses Teils) wohlzutun sucht: Dank oder Dankbarkeit, und sonach erhellt, daß die Menschen weit mehr zur Rache als zur Entgeltung einer Wohltat bereit sind.

Folgesatz. Wer sich vorstellt, daß er von dem, den er haßt, geliebt wird, wird von Haß und Liebe zugleich bestürmt. – Dies wird auf dieselbe Weise bewiesen wie der erste Folgesatz des vorigen Lehrsatzes.

Anmerkung. Wenn der Haß überwiegt, so wird er demjenigen Übles zuzufügen suchen, von dem er geliebt wird; dieser Affekt heißt Grausamkeit, vornehmlich, wenn man glaubt, daß der Liebende keine allgemeine Ursache zum Hasse gegeben hat.

Lehrsatz 42. Wer aus Liebe oder aus Hoffnung auf Ruhm jemandem eine Wohltat erzeugt hat, wird Unlust empfinden, wenn er sieht, daß die Wohltat mit undankbarer Seele angenommen wird.

Beweis. Wer jemanden seinesgleichen liebt, strebt soviel als möglich zu bewirken, daß er von demselben wieder geliebt wird (nach Lehrsatz 33 dieses Teils). Wer daher aus Liebe jemandem eine Wohltat erwies, tut dieses von dem Wunsche beseelt, wieder geliebt zu werden, d. h. (nach Lehrsatz 34 dieses Teils) aus Hoffnung auf Ruhm oder (nach der Anm. zu Lehrsatz 30 dieses Teils) auf Lust. Also wird er (nach Lehrsatz 12 dieses Teils) streben, sich diese Ursache des Ruhms soviel als möglich vorzustellen, oder als wirklich daseiend zu betrachten. Aber (nach der Voraussetzung) stellt ei sich etwas anderes vor, was das Dasein dieser Ursache ausschließt, also hat er (nach Lehrsatz 19 dieses Teils) eben darüber Unlust. W. z. b. w.

Lehrsatz 43. Haß wird durch gegenseitigen Haß gesteigert, kann dagegen durch Liebe getilgt werden.

Beweis. Stellt sich jemand vor, daß der, den er haßt, mit Haß gegen ihn affiziert ist, so entsteht eben dadurch (nach Lehrsatz 40 dieses Teils) neuer Haß, während (nach der Voraussetzung) der erstere noch dauert. Wenn er sich denselben dagegen als mit Liebe zu ihm affiziert vorstellt, betrachtet er, sofern er sich dies vorstellt, sich selbst mit Lust (nach Lehrsatz 30 dieses Teils), und wird in dieser Hinsicht (nach Lehrsatz 29 dieses Teils) ihm zu gefallen streben, d. h. (nach Lehrsatz 41 dieses Teils) er strebt, insofern ihn nicht zu hassen und mit keiner Unlust zu affizieren. Dieses Bestreben wird (nach Lehrsatz 37 dieses Teils) größer oder geringer sein, je nach Maßgabe des Affektes, aus dem es entsteht. Und folglich, wenn es größer ist als das, welches aus dem Hasse entsteht und wonach es den gehaßten Gegenstand (nach Lehrsatz 26 dieses Teils) mit Unlust zu affizieren strebt, wird es obsiegen und den Haß aus der Seele tilgen. W. z. b. w.

Lehrsatz 44. Der Haß, der von Liebe gänzlich besiegt wird, geht in Liebe über, und die Liebe ist infolgedessen größer, als wenn der Haß nicht vorangegangen wäre.

Beweis. Dieser erfolgt auf dieselbe Art, wie der des Lehrsatzes 38 dieses Teils. Denn wer den Gegenstand, den er haßte oder den er mit Unlust zu betrachten gewohnt war, zu lieben anfängt, hat schon dadurch Lust, daß er liebt und zu dieser Lust, welche die Liebe in sich schließt (siehe die Def. derselben in der Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils), kommt noch diejenige hinzu, die daraus entsteht, daß das Bestreben, die Unlust, die der Haß in sich schließt, zu entfernen (wie ich Lehrsatz 37 dieses Teils gezeigt habe) durchaus unterstützen wird, verbunden mit der Idee dessen, den man haßte, als der Ursache.

Anmerkung. Obgleich sich die Sache so verhält, so wird doch niemand einen Gegenstand zu hassen oder mit Unlust affiziert zu werden streben, um dieser größeren Lust zu genießen, d. h. niemand wird in der Hoffnung des Schadenersatzes Schaden zu leiden wünschen, noch sich sehnen, krank zu sein, in der Hoffnung der Genesung. Denn jeder wird immer danach streben, sein Sein zu erhalten und die Unlust, soviel er vermag, zu entfernen. Könnte es anders begriffen werden, daß der Mensch wünschen könnte, jemanden zu hassen, um ihn hernach mit größerer Liebe zu umfassen, dann wird er sich immer sehnen, ihn zu hassen; denn je größer der Haß gewesen, desto größer wird die Liebe sein, und folglich wird er sich stets sehnen, daß der Haß immer mehr und mehr wachse, und aus demselben Grunde wird der Mensch streben, immer mehr und mehr krank zu werden, um durch Wiederherstellung der Gesundheit nachher eine desto größere Lust zu genießen, und folglich wird er immer krank zu sein streben, was (nach Lehrsatz 6 dieses Teils) widersinnig ist.

Lehrsatz 45. Wenn sich jemand vorstellt, daß einer seinesgleichen gegen einen Gegenstand seinesgleichen mit Haß erfüllt ist, so wird er ihn hassen.

Beweis. Denn der geliebte Gegenstand haßt den hassenden wiederum (nach Lehrsatz 40 dieses Teils). Der Liebende also, der sich vorstellt, daß einer den geliebten Gegenstand haßt, stellt sich eben deshalb vor, daß der geliebte Gegenstand mit Haß, das heißt (nach der Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) mit Unlust affiziert sei, und hat folglich Unlust (nach Lehrsatz 21 dieses Teils), und zwar verbunden mit der Idee dessen, der den geliebten Gegenstand haßt, als der Ursache, das heißt (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) er wird diesen hassen. W. z. b. w.

Lehrsatz 46. Wenn jemand von einem aus anderem Stande oder Volke, die von dem seinigen verschieden sind, mit Lust oder Unlust affiziert wird, verbunden mit der Idee desselben unter dem allgemeinen Namen des Standes oder Volkes als der Ursache, so wird er nicht nur diesen, sondern alle von demselben Stande oder Volke lieben oder hassen.

Beweis. Der Beweis hiervon erhellt aus Lehrsatz l6 dieses Teils.

Lehrsatz 47. Die Lust, welche daraus entsteht, daß wir uns vorstellen, daß ein uns verhaßter Gegenstand zerstört oder von einem anderen Übel affiziert werde, entsteht nicht ohne einige Unlust der Seele.

Beweis. Dieser erhellt aus Lehrsatz 27 dieses Teils. Denn insofern wir uns etwas Unseresgleichen als von Unlust affiziert vorstellen, insofern haben wir Unlust.

Anmerkung. Dieser Lehrsatz kann auch aus dem Folgesatz zu Lehrsatz 17, Teil 2 bewiesen werden. Denn so oft wir uns eines Dinges erinnern, obgleich es nicht wirklich da ist, betrachten wir es bloß als gegenwärtig, und der Körper wird auf dieselbe Weise affiziert. Insofern daher das Andenken an einen Gegenstand lebendig ist, insofern wird der Mensch bestimmt, ihn mit Unlust zu betrachten. Diese Bestimmung wird zwar, während noch die Vorstellung des Dinges bleibt, durch das Andenken an jene Dinge eingeschränkt, die das Dasein von diesem ausschließen, aber nicht aufgehoben. Und folglich hat der Mensch nur insofern Lust, als diese Bestimmung eingeschränkt wird; und daher kommt es, daß diese Lust, welche aus dem Übel des verhaßten Gegenstandes entsteht, sich so oft wiederholt, so oft wir uns des Gegenstandes erinnern; denn, wie gesagt, wenn die Vorstellung dieses Gegenstandes angeregt wird, bestimmt sie, weil sie das Dasein des Gegenstandes selbst in sich schließt, den Menschen, den Gegenstand mit derselben Unlust zu betrachten, mit der er ihn zu betrachten pflegte, als er da war. Weil er aber mit der Vorstellung dieses Gegenstandes andere Vorstellungen verknüpft, welche das Dasein desselben ausschließen, so wird diese Bestimmung zu Unlust alsbald eingeschränkt, und der Mensch hat von neuem Lust, und dies so oft, als diese Wiederholung erfolgt. Und dies ist die Ursache, daß die Menschen Lust empfinden, so oft sie sich eines nun vergangenen Übels erinnern, und daß es sie freut, von den Gefahren zu erzählen, von denen sie befreit sind. Denn, wenn sie sich eine Gefahr vorstellen, betrachten sie sie gleichsam als noch zukünftig und werden so bestimmt, sie zu fürchten. Diese Bestimmung wird von neuem eingeschränkt durch die Idee der Befreiung, welche sie mit der Idee dieser Gefahr verbunden haben, als sie von ihr befreit wurden, und diese macht sie von neuem sicher, und so empfinden sie von neuem Lust.

Lehrsatz 48. Liebe und Haß z. B. gegen den Peter wird aufgehoben, wenn die Unlust, welche dieser, und die Lust, welche jene in sich schließt, mit der Idee einer anderen Ursache verknüpft wird, und insofern wird Liebe und Haß vermindert, als wir uns vorstellen, daß nicht der Peter allein die Ursache des einen oder anderen gewesen ist.

Beweis. Dieser erhellt aus der bloßen Definition der Liebe und des Hasses (siehe diese in der Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils); denn nur deshalb heißt die Lust Liebe und die Unlust Haß gegen den Peter, weil der Peter als die Ursache dieses oder jenes Affekts betrachtet wird. Wenn also dies ganz oder zum Teil aufgehoben ist, wird auch der Affekt gegen den Peter ganz oder zum Teil aufhören. W. z. b. w.

Lehrsatz 49. Liebe und Haß gegen einen Gegenstand, den wir uns als frei vorstellen, müssen bei gleicher Ursache größer sein als gegen einen notwendigen.

Beweis. Ein Gegenstand, den wir uns als frei vorstellen, muß (nach Def. 7, T. 1) durch sich ohne andere aufgefaßt werden. Wenn wir ihn uns also als Ursache der Lust oder Unlust vorstellen, so werden wir ihn eben deshalb (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) lieben oder hassen, und zwar (nach dem vorigen Lehrsatz) mit der größten Liebe oder dem größten Hasse, der aus einem gegebenen Affekt entstehen kann. Wenn wir uns aber den Gegenstand, der die Ursache dieses Affekts ist, als notwendig vorstellen, dann werden wir uns (nach derselben Def. 7, T. 1) vorstellen, daß er nicht allein, sondern im Verein mit anderen die Ursache dieses Affekts ist, und also (nach dem vorigen Lehrsatz) wird Liebe und Haß gegen denselben kleiner sein. W. z. b. w.

Anmerkung. Hieraus folgt, daß die Menschen, weil sie sich für frei halten, größere Liebe oder größeren Haß gegeneinander hegen als gegen andere Dinge. Hierzu kommt die Nachahmung der Affekte, worüber man Lehrsatz 27, 34, 40 und 43 dieses Teils nachsehen möge.

Lehrsatz 50. Jedes Ding kann zufällig Ursache der Hoffnung oder Furcht sein.

Beweis. Dieser Lehrsatz wird auf dieselbe Weise bewiesen, wie Lehrsatz 15 dieses Teils. Man vergleiche diesen nebst der Anmerkung zu Lehrsatz 18 dieses Teils.

Anmerkung. Die Dinge, welche zufällig Ursachen der Hoffnung oder Furcht sind, werden gute oder üble Vorzeichen genannt, sofern sodann eben diese Vorzeichen Ursache der Hoffnung oder Furcht sind, insofern sind sie (nach der Def. der Hoffnung und Furcht, siehe diese in der Anm. 2 zu Lehrsatz 18 dieses Teils) Ursache der Lust oder Unlust, und folglich (nach Folgesatz zu Lehrsatz 15 dieses Teils) lieben oder hassen wir sie sofern und streben, sie (nach Lehrsatz 28 dieses Teils) als Mittel zu dem, was wir hoffen, zu erhalten, oder als Hindernisse oder Ursachen der Furcht zu entfernen. Außerdem folgt aus Lehrsatz 25 dieses Teils, daß wir von Natur so beschaffen sind, daß wir das, was wir hoffen, für leicht, aber das, was wir fürchten, für schwer erachten, und davon mehr oder weniger als gebührlich halten. Hieraus ist nun all der Aberglaube entstanden, von welchem die Menschen überall bestürmt werden. Übrigens halte ich hier es nicht für nötig, das Schwanken der Seele, das aus Furcht und Hoffnung entsteht, darzutun; denn es folgt ja aus der bloßen Definition dieser Affekte, daß es keine Hoffnung ohne Furcht und keine Furcht ohne Hoffnung gibt (wie wir seines Orts ausführlicher erläutern werden); und außerdem lieben oder hassen wir etwas, insofern wir es hoffen oder fürchten, und sonach wird jeder, was wir über Liebe und Haß gesagt haben, leicht auf die Hoffnung und Furcht anwenden können.

Lehrsatz 51. Verschiedene Menschen können von einem und demselben Objekte verschiedenartig affiziert werden, und ein und derselbe Mensch kann von einem und demselben Objekte zu verschiedenen Zeiten verschiedenartig affiziert werden.

Beweis. Der menschliche Körper wird (nach Post. 3, T. 2) von den äußeren Körpern auf sehr viel Weisen affiziert. Es können daher zu derselben Zeit zwei Menschen verschiedenartig affiziert sein und folglich (nach Ax. 1, das nach Lehnsatz 3 hinter Lehrsatz 13, T. 2 folgt) können sie von einem und demselben Objekte verschiedenartig affiziert werden. Ferner kann (nach demselben Post.) der menschliche Körper bald auf diese, bald auf jene Weise affiziert sein, und folglich (nach demselben Ar.) von einem und demselben Objekte zu verschiedenen Zeiten verschiedenartig affiziert werden. W. z. b. w.

Anmerkung. Wir ersehen hieraus, wie es geschehen kann, daß der eine das haßt, was der andere liebt, und daß der eine nicht fürchtet, was der andere fürchtet; und daß ein und derselbe Mensch bald liebt, was er vorher gehaßt hat, und bald wagt, was er vorher gefürchtet usw. usw. Weil ferner jeder nach seinem Affekt beurteilt, was gut, was übel, was besser und was schlimmer sei (siehe Anm. d. Lehrsatzes 39 dieses Teils), so folgt, daß die Menschen ebensosehr in ihrem Urteile, wie in ihren Affekten verschieden sein können.Daß dies geschehen kann, obgleich der menschliche Geist ein Teil des göttlichen Verstandes ist, haben wir in der Anmerk. zu Lehrsatz 13 T. 2 dargetan. Daher kommt es, daß, wenn wir die einen mit den anderen vergleichen, sie nur nach der Verschiedenheit der Affekte von uns unterschieden werden, und daß wir die einen unerschrocken, andere furchtsam und wieder andere noch anders nennen. Ich z. B. werde denjenigen unerschrocken nennen, der ein Übel gering schätzt, das ich zu fürchten pflege, und wenn ich außerdem darauf achte, daß seine Begierde, dem Übles zuzufügen, den er haßt, und dem wohlzutun, den er liebt, durch die Besorgnis vor Übel nicht eingeschränkt wird, vor dem ich zurückzuschrecken pflege, werde ich ihn kühn nennen. Ferner wird mir derjenige furchtsam erscheinen, der ein Übel fürchtet, das ich gering zu schätzen pflege, und wenn ich noch darauf achte, daß seine Begierde durch die Besorgnis vor einem Übel eingeschränkt wird, das mich nicht zu schrecken vermag, werde ich ihn kleinmütig nennen; und so wird jeder urteilen. Aus dieser Natur des Menschen also und dieser Unbeständigkeit des Urteils, sowohl daß der Mensch häufig nur nach seinem Affekt über die Dinge urteilt, als auch, daß die Dinge häufig nur in seiner Vorstellung sind, von denen er glaubt, daß sie Lust oder Unlust bewirken, und die er daher (nach Lehrsatz 28 dieses Teils) zur Verwirklichung zu bringen oder zu entfernen sucht – um hier anderes zu übergehen, was wir Teil 2 über die Ungewißheit der Dinge dargetan – begreifen wir leicht, daß der Mensch oft die Ursache seiner Unlust wie seiner Lust sein kann, oder daß er sowohl mit Unlust als mit Lust affiziert wird, verbunden mit der Idee seiner selbst als der Ursache. Und so sehen wir leicht ein, was Reue und was Zufriedenheit mit sich selber ist. Reue ist nämlich Unlust, verbunden mit der Idee seiner selbst; und Zufriedenheit mit sich selbst ist Lust, verbunden mit der Idee seiner selbst als der Ursache, und diese Affekte sind sehr heftig, weil die Menschen sich für frei halten (siehe Lehrsatz 49 dieses Teils).

Lehrsatz 52. Ein Objekt, das wir früher zugleich mit anderen gesehen haben, oder von dem wir uns vorstellen, daß es nichts hat, als was mehreren gemeinsam ist, werden wir nicht so lange betrachten, wie eines, von dem wir uns vorstellen, daß es etwas Besonderes hat.

Beweis. Sobald wir uns ein Objekt, das wir mit anderen Objekten gesehen haben, vorstellen, erinnern wir uns sogleich der anderen (nach Lehrsatz 18, T. 2 und dessen Anm.), und so geraten wir sogleich aus der Betrachtung des einen auf die Betrachtung des anderen. Ebenso geht es mit einem Objekt, von dem wir uns vorstellen, daß es nichts hat, als was mehreren gemeinsam ist; denn eben dadurch setzen wir voraus, daß wir an ihm nichts betrachten, als was wir vorher bei anderen Objekten gesehen haben. Wenn wir aber voraussetzen, daß wir uns an einem Objekte etwas Besonderes, was wir vorher nie gesehen hatten, vorstellen, so sagen wir nichts anderes, als daß der Geist, während er jenes Objekt betrachtet, nichts anderes in sich hat, auf dessen Betrachtung er aus der Betrachtung dieses verfallen kann, und folglich wird er nur dieses allein zu betrachten bestimmt. Ein Objekt also usw. W. z. b. w.

Anmerkung. Diese Affektion des Geistes oder Vorstellung eines Einzeldinges heißt, sofern sie bloß im Geiste bleibt, Bewunderung; wird sie von einem Objekte, das wir befürchten, affiziert, nennt man sie Bestürzung, weil die Verwunderung über das Übel den Menschen so in der Schwebe, in der bloßen Betrachtung seiner selbst festhält, daß er an etwas anderes, wodurch er dieses Übel vermeiden könnte, nicht zu denken vermag. Wenn aber das, was wir bewundern, die Weisheit, der Fleiß eines Menschen, oder etwas Derartiges ist, weil wir eben darin diesen Menschen uns weit übertreffen sehen, dann heißt die Bewunderung Hochachtung, andererseits Abscheu, wenn wir uns über den Zorn, Neid usw. eines Menschen wundern. Ferner: wenn wir die Weisheit, den Fleiß usw. eines Menschen, den wir lieben, bewundern, so wird die Liebe eben dadurch (nach Lehrsatz 12 dieses Teils) größer sein, und diese mit Bewunderung oder Hochachtung verbundene Liebe nennen wir Verehrung. Und auf diese Weise können wir auch Haß, Hoffnung, Zuversicht und andere Affekte uns mit der Bewunderung verbunden denken und sonach mehr Affekte ableiten, als man mit den gebräuchlichen Wörtern zu bezeichnen pflegt. Hieraus erhellt, daß die Namen der Affekte mehr nach ihrer gewöhnlichen Anwendung als nach der genauen Erkenntnis derselben erfunden sind.

Der Bewunderung steht entgegen die Verachtung, deren Ursache doch meist darin liegt, daß, wenn wir jemanden ein Ding bewundern, lieben, fürchten usw. sehen, oder, wenn ein Ding auf den ersten Anblick Dingen ähnlich scheint, die wir bewundern, lieben, fürchten usw., wir (nach Lehrsatz 15 nebst Folgesatz und Lehrsatz 27 dieses Teils) bestimmt werden, dies Ding zu bewundern, zu lieben, zu fürchten usw. Wenn wir aber durch die Gegenwart des Dinges selbst oder durch eine genauere Betrachtung ihm alles das absprechen müssen, was die Ursache der Bewunderung, Liebe, Furcht usw. sein kann, dann bleibt der Geist durch die eigentliche Gegenwart des Dinges mehr bestimmt, das zu denken, was nicht in dem Objekte ist, als was in ihm ist, da er doch durch die Gegenwart des Dinges hauptsächlich das zu denken pflegt, was in dem Objekte ist. Wie sodann Verehrung aus der Bewunderung des Dinges, das wir lieben, so entsteht Verhöhnung aus der Verachtung des Dinges, das wir hassen oder fürchten, und Geringschätzung aus der Verachtung der Dummheit, wie Hochachtung aus der Bewunderung der Weisheit. Endlich können wir die Liebe, die Hoffnung, den Ruhm und andere Affekte als verbunden mit der Verachtung denken und daraus außerdem andere Affekte ableiten, die wir ebenfalls durch kein besonderes Wort von den übrigen zu unterscheiden pflegen.

Lehrsatz 53. Wenn der Geist sich selbst und sein Tätigkeitsvermögen betrachtet, empfindet er Lust, und um so mehr, je deutlicher er sich und sein Tätigkeitsvermögen sich vorstellt.

Beweis. Der Mensch kennt sich selbst nur durch die Affektionen seines Körpers und deren Ideen (nach Lehrsatz 19 und 23, T. 2). Wenn es also geschieht, daß der Geist sich selbst betrachten kann, wird vorausgesetzt, daß er eben dadurch zu größerer Vollkommenheit übergeht, d. h. (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) mit Lust affiziert wird, und mit um so größerer, je deutlicher er sich und sein Tätigkeitsvermögen sich vorstellen kann. W. z. b. w.

Folgesatz. Diese Lust wird immer mehr genährt, je mehr der Mensch sich von anderen gelobt vorstellt. Denn je mehr er sich von anderen gelobt vorstellt, um so größer stellt er sich die Lust vor, mit der er andere affiziert, und zwar verbunden mit der Idee von sich selbst (nach Anm. zu Lehrsatz 29 dieses Teils), und also wird er (nach Lehrsatz 27 dieses Teils) selbst mit größerer Lust affiziert, verbunden mit der Idee seiner selbst. W. z. b. w.

Lehrsatz 54. Der Geist strebt sich nur das vorzustellen, was sein Tätigkeitsvermögen setzt.

Beweis. Das Streben oder das Vermögen des Geistes ist das Wesen des Geistes selbst (nach Lehrsatz 7 dieses Teils). Das Wesen des Geistes (wie an sich klar) bejaht aber nur das, was der Geist ist und vermag, nicht aber das, was er nicht ist und nicht vermag. Folglich strebt er sich nur das vorzustellen, was sein Tätigkeitsvermögen bejaht oder setzt. W. z. b. w.

Lehrsatz 55. Wenn der Geist sich sein Unvermögen vorstellt, hat er eben dadurch Unlust.

Beweis. Das Wesen des Geistes bejaht nur das, was der Geist ist und vermag, oder es liegt in der Natur des Geistes, sich nur das vorzustellen, was sein Tätigkeitsvermögen setzt (nach dem vorigen Lehrsatz). Wenn wir also sagen, daß der Geist, während er sich selbst betrachtet, sich sein Unvermögen vorstellt, so sagen wir nur, daß, während der Geist sich etwas vorzustellen strebt, was sein Tätigkeitsvermögen setzt, dieses sein Bestreben eingeschränkt wird, oder (nach Anm. zu Lehrsatz n dieses Teils), daß er Unlust hat. W. z. b. w.

Folgesatz. Diese Unlust wird immer mehr genährt, wenn er sich vorstellt, daß er von anderen getadelt wird. Dies wird auf dieselbe Weise bewiesen, wie der Folgesatz zu Lehrsatz 53 dieses Teils.

Anmerkung. Diese Unlust, verbunden mit der Idee unserer Schwäche, heißt Niedergeschlagenheit, die Lust aber, die aus der Betrachtung unserer selbst entsteht, nennen wir Selbstliebe oder Selbstzufriedenheit. Und da dieses so oft wiederholt wird, als der Mensch seine Tugenden oder sein Tätigkeitsvermögen betrachtet, so will jeder gerne seine Handlungen erzählen und seine Geistes- und Körperkräfte zur Schau stellen, und hierdurch sind die Menschen einander lästig. Hieraus folgt wiederum, daß die Menschen von Natur neidisch sind (siehe Anm. zu Lehrsatz 24 und Anm. zu Lehrsatz 32 dieses Teils), oder sich über die Schwäche bei ihresgleichen freuen, dagegen über ihre Tugend Unlust empfinden. Denn so oft jeder sich seine Taten vorstellt, so oft wird er (nach Lehrsatz 53 dieses Teils) mit Lust affiziert, die um so größer ist, je mehr er sich vorstellt, daß seine Taten Vollkommenheit ausdrücken, und je deutlicher er sich vorstellt, d. h. (nach dem, was in der Anm. 1 zu Lehrsatz 40, T. 2 gesagt ist) je mehr er sie voneinander unterscheiden und als Einzeldinge betrachten kann. Deshalb wird jeder bei der Betrachtung seiner selbst sich dann am meisten freuen, wenn er etwas an sich betrachtet, was er den übrigen abspricht. Wenn er aber das, was er von sich bejaht, als zur allgemeinen Idee des Menschen oder des lebenden Wesens gehörig ansieht, wird er keine große Freude haben, dagegen Unlust, wenn er sich vorstellt, daß seine Taten mit denen anderer verglichen schwächer sind. Diese Unlust wird er (nach Lehrsatz 28 dieses Teils) zu entfernen suchen, und zwar dadurch, daß er die Taten seiner Nebenmenschen falsch auslegt oder die Seinigen so viel als möglich ausschmückt. Es ergibt sich demnach, daß die Menschen von Natur zu Haß und Neid geneigt sind. Hierzu kommt dann noch die Erziehung; denn die Eltern pflegen die Kinder nur durch den Stachel der Ehre und des Neides zur Tugend zu reizen. Vielleicht bleibt aber noch der Einwurf übrig, daß wir nicht selten die Tugenden der Menschen bewundern und hochachten. Um also diesen zu beseitigen, will ich noch diesen Folgesatz hinzufügen.

Folgesatz. Jeder beneidet seinesgleichen um seine Tugend.

Beweis. Der Neid ist der Haß selbst (siehe Anm. zu Lehrsatz 24 dieses Teils), oder (nach Anm. zu Lehrsatz 13 dieses Teils) Unlust, d.h. (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) eine Affektion, wodurch das Vermögen oder Streben der Tätigkeit des Menschen eingeschränkt wird. Der Mensch wünscht und strebt aber (nach Anm. zu Lehrsatz 9 dieses Teils) nur das zu tun, was aus seiner gegebenen Natur folgen kann. Also wünscht der Mensch kein Tätigkeitsvermögen oder (was dasselbe ist) keine Tugend sich beigelegt zu sehen, die der Natur eines anderen eigentümlich und der seinigen fremd ist. Folglich kann seine Begierde nicht eingeschränkt werden, d.h. (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils) er selber dadurch nicht Unlust empfinden, daß er eine Tugend bei einem ihm Ungleichen betrachtet, und folglich wird er diesen nicht beneiden können, wohl aber seinesgleichen, bei dem eine der seinigen gleiche Natur anzunehmen ist. W. z. b. w.

Anmerkung. Wenn wir daher oben in der Anmerkung zu Lehrsatz 52 dieses Teils sagten, daß wir einen Menschen deshalb hochachten, weil wir seine Weisheit, Tapferkeit usw. bewundern, so kommt dies daher (wie aus dem Lehrsatz selbst erhellt), weil wir uns diese Tugenden als ihm besonders innewohnend, und nicht als auch unserer Natur gemeinsam, vorstellen, und folglich werden wir ihn ebensowenig darum beneiden als die Bäume um ihre Höhe und den Löwen um seine Stärke usw.

Lehrsatz 56. Es gibt so viele Arten der Lust, der Unlust und Begierde, und folglich jedes Affekts, der aus diesen zusammengesetzt ist, sowie auch des Schwankens der Seele, oder was daraus abgeleitet wird, nämlich der Liebe, des Hasses, der Hoffnung, der Furcht usw., als es Arten der Objekte gibt, von welchen wir affiziert werden.

Beweis. Lust und Unlust, und folglich die Affekte, die hieraus zusammengesetzt oder abgeleitet werden, sind Leidenschaften (nach Anm. zu Lehrsatz 11 dieses Teils). Wir leiden aber (nach Lehrsatz 1 dieses Teils) notwendig, sofern wir inadäquate Ideen haben, und nur insofern leiden wir (nach Lehrsatz 3 dieses Teils), insofern wir diese haben, d.h. (siehe Anm. 1 zu Lehrsatz 40, T. 2) wir leiden nur insofern notwendig, als wir Vorstellungen haben, oder (siehe Lehrsatz 17, T. 2 mit der Anm.) sofern wir von einem Affekt erregt weiden, welcher die Natur unseres Körpers und die Natur eines äußeren Körpers in sich schließt. Die Natur jeder Leidenschaft muß daher notwendig so erklärt werden, daß die Natur des Objektes, von dem wir affiziert werden, darin ausgedrückt ist. Die Lust, welche aus einem Objekte, z.B. A, entsteht, schließt die Natur des Objektes A selbst in sich, und die Lust, welche aus dem Objekte B entsteht, schließt die Natur des Objektes B selbst in sich. Und folglich sind die beiden Affekte der Lust von Natur verschieden, weil sie aus Ursachen verschiedener Natur entstehen. So ist auch der Affekt der Unlust, der aus einem Objekte entsteht, von Natur verschieden, von der Unlust, die aus einer anderen Ursache entsteht. Dies gilt auch von der Liebe, dem Hasse, der Hoffnung, der Furcht, dem Schwanken der Seele usw. Also gibt es notwendig so viele Arten der Lust, der Unlust, der Liebe, des Hasses usw., als es Arten der Objekte gibt, von denen wir affiziert werden. Die Begierde ist aber die Wesenheit oder die Natur eines jeden, insofern sie begriffen wird, als durch irgendeinen gegebenen Zustand derselben bestimmt, etwas zu tun (siehe Anm. zu Lehrsatz 9 dieses Teils). Je nachdem also jeder durch äußere Ursachen von dieser oder jener Form der Lust, der Unlust, der Liebe, des Hasses usw. affiziert wird, d.h. je nachdem seine Natur auf diese oder jene Weise in eine Verfassung gebracht wird, muß seine Begierde notwendig bald diese, bald jene, und die Natur der einen von der Natur einer anderen Begierde nur insofern verschieden sein, als die Affekte, aus denen jede entsteht, sich voneinander unterscheiden. Es gibt daher so viele Arten der Begierde, als es Arten der Lust, der Unlust, der Liebe usw. gibt, und folglich (nach dem bereits Bewiesenen) als es Arten der Objekte gibt, von denen wir affiziert werden. W. z. b. w.

Anmerkung. Unter den Arten der Affekte, deren (nach unserem Lehrsatz) sehr viele sein müssen, sind die bedeutendsten: Schwelgerei, Völlerei, Wollust, Geiz und Ehrsucht, welche nur Begriffe der Liebe oder Begierden sind, welche die Natur dieser beiden Affekte durch die Objekte erklären, auf die sie sich beziehen. Denn wir verstehen unter Schwelgerei, Völlerei, Wollust, Geiz und Ehrsucht nichts anderes, als die unmäßige Liebe oder Begierde zum Schmausen, Zechen, Begatten, zu Reichtum und Ruhm. Außerdem haben diese Affekte, sofern wir sie nur durch das Objekt, worauf sie sich beziehen, von anderen unterscheiden, keine ihnen entgegensetzte. Denn die Mäßigkeit, welche man der Schwelgerei, die Nüchternheit, welche man der Völlerei, die Keuschheit, welche man der Wollust entgegenzusetzen pflegt, sind keine Affekte oder Leidenschaften, sondern sie zeigen die Macht der Seele an, die diese Affekte zügelt. Ich kann aber hier weder die übrigen Arten der Affekte durchgehen (weil deren so viele sind, als Arten der Objekte), noch würde es notwendig sein, wenn ich es könnte. Denn in Beziehung auf das, was wir bezwecken, nämlich auf die Bestimmung der Kraft der Affekte und der Macht des Geistes über dieselben, genügt es uns, die allgemeine Definition jedes Affekts zu haben. Ich sage, es genügt uns, die gemeinsamen Eigenschaften der Affekte und des Geistes zu erkennen, um bestimmen zu können, wie und wie groß die Macht des Geistes in bezug auf die Mäßigung und Einschränkung der Affekte ist. Obgleich daher eine große Verschiedenheit zwischen dem einen und anderen Affekt, der Liebe, dem Hasse oder der Begierde, ist, z.B. zwischen der Liebe gegen Kinder und zwischen der Liebe gegen die Gattin; so haben wir doch hier nicht nötig, diese Verschiedenheiten kennen zu lernen und die Natur und den Ursprung der Affekte weiter zu untersuchen.

Lehrsatz 57. Jeder Affekt eines jeden Individuums ist nur um so viel von dem Affekt eines anderen verschieden, als sich das Wesen des einen von dem Wesen des anderen unterscheidet.

Beweis. Dieser Lehrsatz erhellt aus Axiom 1, nach Lehrsatz 3, Anmerkung zu Lehrsatz 13, Teil 2. Wir wollen ihn aber auch aus den Definitionen der drei ursprünglichen Affekte beweisen.

Alle Affekte beziehen sich auf Begierde, Lust oder Unlust, wie die gegebenen Definitionen derselben beweisen. Die Begierde ist aber eben die Natur oder das Wesen eines jeden (siehe die Def. derselben in der Anm. zu Lehrsatz 9 dieses Teils). Also ist die Begierde eines jeden Individuums nur um so viel von der eines anderen verschieden, als sich die Natur oder das Wesen des einen von dem Wesen des anderen unterscheidet. Sodann sind Lust und Unlust Leidenschaften, wodurch das Vermögen oder Bestreben eines jeden, in seinem Sein zu beharren, vermehrt oder vermindert, erweitert oder eingeschränkt wird (nach Lehrsatz 11 dieses Teils und der Anm. dazu). Unter Bestreben, in seinem Sein zu beharren, sofern es sich auf Geist und Körper zugleich bezieht, verstehen wir aber das Verlangen oder die Begierde (siehe Anm. zu Lehrsatz 9 dieses Teils). Demnach ist Lust und Unlust das Verlangen oder die Begierde, sofern sie von äußeren Ursachen vermehrt oder vermindert, erweitert oder eingeschränkt wird, d. h. (nach derselben Anm.) es ist eines jeden Natur selber. Und folglich ist die Lust oder Unlust eines jeden auch nur insoweit von der Lust oder Unlust des anderen verschieden, als sich die Natur oder das Wesen des einen von dem Wesen des anderen unterscheidet, und also ist jeder Affekt eines jeden Individuums nur um so viel von dem Affekte eines anderen verschieden usw. W. z. b. w.

Anmerkung. Hieraus folgt, daß die Affekte der Tiere, die man vernunftlos nennt (denn wir können durchaus nicht bezweifeln, daß das Tier Empfindung hat, nachdem wir den Ursprung des Geistes erkannt haben), sich von den Affekten der Menschen nur insofern unterscheiden, als sich ihre Natur von der menschlichen Natur unterscheidet. Das Pferd und der Mensch werden von der Zeugungslust getrieben, aber jenes von einer pferdsmäßigen, dieser von einer menschlichen Lust. So müssen auch die Lüste und Verlangen der Insekten, der Fische und Vögel voneinander verschieden sein. Obgleich daher jedes Individuum mit seiner Natur, aus der es besteht, zufrieden lebt und sich derselben erfreut, so ist doch dies Leben, mit dem jedes zufrieden ist, und seine Freude nichts anderes als die Idee oder die Seele dieses Individuums, und folglich ist von Natur die Freude des einen nur insofern von der Freude des anderen verschieden, als sich das Wesen des einen von dem Wesen des anderen unterscheidet. Endlich folgt aus dem obigen Lehrsatze, daß auch ein bedeutender Unterschied ist zwischen der Freude, von welcher z. B. der Betrunkene hingerissen wird, und der Freude, welche sich der Philosoph aneignet, was ich hier im Vorbeigehen bemerken wollte. – Dies von den Affekten, die sich auf den Menschen beziehen, sofern er leidet; es ist nun noch einiges von denen hinzuzufügen, die sich auf den Menschen beziehen, insofern er tätig ist.

Lehrsatz 58. Außer der Lust und Begierde, welche Leidenschaften sind, gibt es andere Affekte der Lust und Begierde, die sich auf uns beziehen, sofern wir tätig sind.

Beweis. Wenn der Geist sich selber und sein Tätigkeitsvermögen begreift, empfindet er Lust (nach Lehrsatz 53 dieses Teils). Der Geist betrachtet aber notwendig sich selbst, wenn er eine wahre oder adäquate Idee begreift (nach Lehrsatz 43, T. 2). Der Geist begreift aber einige adäquate Ideen (nach Anm. 2 zu Lehrsatz 40, T. 2), also hat er insofern auch Lust, als er adäquate Ideen begreift, das heißt (nach Lehrsatz 1 dieses Teils), sofern er tätig ist. Ferner strebt der Geist sowohl insofern er klare und deutliche, als insofern er verworrene Ideen hat, in seinem Sein zu beharren (nach Lehrsatz 9 dieses Teils). Unter Streben verstehen wir aber die Begierde (nach Anm. dazu); also bezieht sich die Begierde auch auf uns, insofern wir erkennen, oder (nach Lehrsatz 1 dieses Teils) insofern wir tätig sind. W. z. b. w.

Lehrsatz 59 Unter allen Affekten, die sich auf den Geist, sofern er tätig ist, beziehen, gibt es keine andern als solche, die sich auf Luft oder Begierde beziehen.

Beweis. Alle Affekte beziehen sich auf Begierde, Lust oder Unlust, wie die gegebenen Definitionen derselben beweisen. Unter Unlust aber verstehen wir, daß das Denkvermögen des Geistes vermindert oder eingeschränkt wird (nach Lehrsatz 2 dieses Teils und Anm.). Und folglich wird, sofern der Geist Unlust empfindet, sein Vermögen der Erkenntnis, d. h. sein Tätigkeitsvermögen (nach Lehrsatz 1 dieses Teils), vermindert oder eingeschränkt, und folglich können sich keine Affekte der Unlust auf den Geist beziehen, insofern er tätig ist, sondern nur die Affekte der Lust und Begierde, welche (nach dem vorigen Lehrsatze) auch insofern sich auf den Geist beziehen. W. z. b. w.

Anmerkung. Alle Taten, die aus Affekten erfolgen, die sich auf den Geist als erkennenden beziehen, rechne ich zur Tatkraft, die ich in Seelenstärke und Edelsinn teile. Unter Seelenstärke verstehe ich die Begierde, zufolge deren jeder strebt, sein Sein nach dem bloßen Gebote der Vernunft zu erhalten. Unter Edelsinn aber verstehe ich die Begierde, deren zufolge jeder strebt, nach dem bloßen Gebote der Vernunft die übrigen Menschen zu unterstützen und sich durch Freundschaft zu verbinden. Die Taten also, die nur den Nutzen des Handelnden bezwecken, rechne ich zur Seelenstärke, und die, welche auch den Nutzen eines anderen bezwecken, zum Edelsinn. Mäßigkeit also, Nüchternheit und Geistesgegenwart in Gefahren usw. sind Arten der Seelenstärke; aber Bescheidenheit, Milde usw. sind Arten des Edelsinns. Und hiermit glaube ich die hauptsächlichsten Affekte und das Schwanken der Seele, welches aus der Zusammensetzung der drei ursprünglichen Affekte, nämlich der Begierde, Lust und Unlust entsteht, entwickelt und in den ersten Gründen aufgezeigt zu haben. Hieraus erhellt, daß wir von äußeren Ursachen auf vielfache Arten hin- und herbewegt und wie die Wellen des Meeres von entgegengesetzten Winden umhergeworfen werden, unkundig des Ausgangs und unseres Schicksals. Ich habe aber gesagt, daß ich nur die hauptsächlichsten, nicht alle Erregungen der Seele, die es geben kann, aufgezeigt habe. Denn auf dieselbe Weise wie oben können wir, weiter gehend, leicht aufzeigen, daß die Liebe mit der Reue, der Geringschätzung, dem Schamgefühl usw. verbunden ist. Ja, es wird sich, wie ich glaube, einem jeden aus dem bereits Gesagten deutlich ergeben, daß die Affekte auf so viele Arten miteinander verbunden werden, und daraus so viele Verschiedenheiten entstehen können, daß sie mit keiner Zahl auszudrücken sind. Für meinen Zweck genügt es aber, nur die hauptsächlichsten aufgezählt zu haben; denn die übrigen, die ich übergangen, wären mehr der Kuriosität als des Nutzens wegen zu erwähnen. Doch ist von der Liebe noch dies zu bemerken, daß es sich nämlich sehr häufig zuträgt, wenn wir den Gegenstand, den wir begehrten, genießen, daß der Körper durch diesen Genuß in einen neuen Zustand gerät, von welchem er anders bestimmt wird und andere Vorstellungen der Dinge in ihm aufgeregt werden, und der Geist alsbald sich etwas anderes vorzustellen und etwas anderes zu wünschen beginnt; z. B. wenn wir uns etwas vorstellen, was uns durch seinen Geschmack zu erfreuen pflegt, wünschen wir es zu genießen, nämlich zu essen; während wir es aber so genießen, wird der Magen angefüllt, und der Körper in eine andere Verfassung gebracht. Wenn also, während der Körper bereits in anderer Verfassung ist, die Vorstellung dieser Speise, weil sie gegenwärtig ist, gehegt wird, und folglich auch das Bestreben oder die Begierde, sie zu essen, so wird jener neue Zustand dieser Begierde oder diesem Bestreben entgegen und folglich die Gegenwart der Speise, die wir begehrt hatten, unangenehm sein, und das ist es, was man Widerwille und Ekel nennt, übrigens habe ich die äußeren Affektionen des Körpers, die bei den Affekten bemerkt werden, übergangen, wie das Beben, Erbleichen, Schluchzen, Lachen usw., weil sie sich nur auf den Körper beziehen, ohne irgendeine Beziehung auf den Geist zu haben. Schließlich ist noch einiges über die Definitionen der Affekte zu bemerken, welche ich deshalb hier nach der Reihe wiederholen, und was bei jeder zu bemerken ist, darunter anmerken will.


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