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Personen:
Kasperle
Der Arzt
Spielt beim Arzt.
Kasperle: »Schlechten guten Tag, Herr Doktor!«
Arzt: »Was willst du denn, Kasperle, warum wünschest du mir einen schlechten Tag?«
Kasperle: »Weil es mir schlecht ist, miserabel schlecht, au, au!«
Arzt: »Na, Kasperle, wo tut es denn weh?«
Kasperle: »Überall, Kopf, Bein, Bauch.«
Arzt: »Wo denn im Bauch?«
Kasperle (deutet auf den Magen): »Hier, aber arg!«
Arzt: »Kasperle, das ist doch nicht der Bauch, das ist der Magen.«
Kasperle:
»Ob Bauch, ob Magen,
Schmerz kann ich net vertragen.«
Arzt: »Und welches Bein tut dir weh?«
Kasperle: »Das linke.«
Arzt: »Du hinkst aber doch mit dem rechten.«
Kasperle:
»Ob links, ob rechts ist eine Soße,
Mit beiden fahr ich in die Hose.«
Arzt: »Und wie ist es mit dem Kopf?«
Kasperle: »Da hab ich einen so furchtbaren Druck darauf.«
Arzt: »Nimm mal deine Mütze ab.« (Kasperle tut es, und ein großes Gewicht fällt heraus.)
Kasperle: »O jemine, das habe ich aus Versehen eingesteckt, das hat aber gedrückt.«
Arzt: »Das glaube ich. Ein Zehnpfundgewicht auf dem Kopf tragen, ist keine Kleinigkeit. Nun zieh mal deinen rechten Schuh aus.« (Kasperle zieht den linken Schuh aus.)
Kasperle: »Der tut doch gar nicht weh.«
Arzt (lacht): »Weil du den verkehrten ausgezogen hast, den anderen.«
Kasperle: »Das hättest du doch gleich sagen können.« (Zieht den rechten Schuh aus und ein Bund Schlüssel fällt heraus)
Arzt: »Himmel, was ist denn das?«
Kasperle: »Hurra, meine Hausschlüssel. Ich dachte schon, ich hätte sie verloren.«
Arzt: »Na, die müssen freilich gedrückt haben. Tut der Fuß immer noch weh?«
Kasperle: »Kein bißchen mehr. Aber au, mein Magen, der tut schrecklich weh.«
Arzt: »Was hast du denn gegessen?«
Kasperle: »Oh, ganz wenig.«
Arzt: »Na, was denn zum ersten Frühstück?«
Kasperle: »Bloß sechs Semmeln gegessen und sechs Tassen Kaffee getrunken.«
Arzt: »Na, das genügt für einen kranken Magen. Und was hast du zum zweiten Frühstück gegessen?«
Kasperle: »Nur sieben Butterbrote, mehr nicht.«
Arzt: »Ist schon genug für einen ganzen Tag.«
Kasperle: »Och, so wenig. Dann habe ich zu Mittag ein paar Kartoffelklöße gegessen, ich glaube zehn Stück, und nur vier Portionen Hasenbraten, dann war es zu Ende, der Magen tat zu weh.«
Arzt: »Du bist ein Vielfraß, Kasperle. Es hilft nichts, ich muß den Magen aufschneiden, sonst stirbst du.«
Kasperle: »Uh jegerle, jetzt werde ich aufgeschnitten wie eine Wurst.« (Der Arzt nimmt Kasperle und legt es hin, nimmt eine Schere und tut, als ob er Kasperle aufschneide.)
Kasperle (lacht): »Hihihihihihi, wie das kitzelt.« (Der Arzt zieht eine große Pillenschachtel aus dem aufgeschnittenen Bauch hervor.)
Arzt: »Was ist denn das?«
Kasperle: »Die sollte ich einnehmen, immer drei Pillen auf einmal, aber ich habe gleich die ganze Schachtel mit den Pillen verschluckt, damit ich schneller gesund werde.«
Arzt: »Wer hat sie dir verschrieben?«
Kasperle: »Ein anderer Doktor. Er versteht aber nichts, alle seine Medizin hat nichts genutzt.«
Arzt: »Ja, du Schafskopf, wenn du die ganze Schachtel gleich mitverschluckst.«
Kasperle: »Es stand doch da: Eine Schachtel Pillen.«
Arzt (bringt eine Flasche Medizin zum Vorschein): »Und was ist denn das hier?«
Kasperle: »Das ist die andere Medizin, die mir der andere Doktor auch noch verschrieben hat.«
Arzt: »Oh, Kasperle, bist du dumm. Und was ist das?« (Hält ein Paket Tee in die Höhe)
Kasperle: »Da ist Tee drin, den sollte ich trinken.«
Arzt (lacht): »Hahahahaha, und jetzt kommen die Löffel, mit denen du alles löffelweise schlucken solltest.« (Hält einen Teelöffel und einen Eßlöffel in die Höhe)
Kasperle: »Hach, nun bin ich gesund.« (Er will aufspringen, aber der Arzt hält ihn fest.)
Arzt: »Erst muß ich dich wieder zunähen.« (Nimmt eine große Stopfnadel und einen Faden grüner Wolle und näht an Kasperle herum): »So, und nun acht Tage nur Wassersuppe essen, dann bist du gesund.«
Kasperle (weint): »Wassersuppe kann ich nicht essen, die liegt mir zu schwer im Magen, davon stirbse ich.«
Arzt (lacht): »Was willst du denn essen?«
Kasperle (springt auf): »Pfannküchlein und Schweinebraten. Hurra ich bin gesund!« (Ab)
Arzt: »Das Danken hat er natürlich vergessen.« (Der Vorhang fällt.)