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Kasperle und der Räuber

Personen:

Peter Pumpelbams, der Räuber

Minettchen, seine Frau

Kasperle

Spielt vor dem Haus des Räubers.

Peter Pumpelbams zu Minettchen: »Frau, jetzt geh ich rauben.«

Minettchen: »Ach, Mann, tu das doch nicht.«

P. Pumpelbams: »Doch, der erste, der mir in die Hände kommt, wird ausgeraubt.«

Minettchen: »Es kommt nichts Gutes dabei heraus.«

P. Pumpelbams: »Doch, Schinken, Hasenbraten und Torte, denn das alles will ich mir von dem geraubten Gelde kaufen.«

Minettchen: »Du kriegst vielleicht die Nase auf die Tischecke, mehr nicht.«

P. Pumpelbams: »Sei still!«

Minettchen: »Arbeite lieber, gestern warst du doch noch so fleißig.«

P. Pumpelbams: »Still, da kommt jemand, der wird beraubt!«

Minettchen: »Hu, wie schrecklich!« (Läuft laut weinend davon) (Kasperle tritt auf.)

Kasperle: »Warum heult denn die alte Tante?«

P. Pumpelbams: »Das ist keine alte Tante, das ist meine Frau.«

Kasperle: »Ach so, dann ist sie eine alte Schachtel.«

P. Pumpelbams: »Du bist aber frech. Wer bist du denn?«

Kasperle: »Sag erst, wer du bist, ich bin ein großmächtiger Herr.«

P. Pumpelbams: »Hast du viel Geld?«

Kasperle: »Mächtig viel Geld.«

P. Pumpelbams: »Das mußt du mir geben.«

Kasperle: »Das wäre gelacht. Mein Geld soll ich dir geben? Wer bist du denn, daß du so etwas verlangst?«

P. Pumpelbams: »Erschrick, ich bin ein Räuber.«

Kasperle: »Uh je, ich bekomme gleich Leibschmerzen vor Schreck.«

P. Pumpelbams: »Das glaube ich, daß du Angst bekommst, ich heiße Peter Pumpelbams.«

Kasperle: »Wie, Peter Stumpelschwanz?«

P. Pumpelbams: »Bist du dumm: Peter Pumpelbams.«

Kasperle: »Ach so, Jeder Humpelhans.«

P. Pumpelbams (schreit): »Peter Pumpelbams, hörst du nicht!«

Kasperle: »Ich höre schon, Ceder Schrumpelgans.«

P. Pumpelbams: »Das ist zum Verrücktwerden! Minettchen!«

Minettchen (hinter der Bühne): »Was soll ich denn, ich koche gerade, ich habe keine Zeit.«

P. Pumpelbams: »Du sollst dem Manne sagen, wie ich heiße.«

Kasperle: »Heio, ich weiß schon, du heißt Rumpelfranz.«

Minettchen: »Peter Pumpelbams, du Schafskopf.«

Kasperle: »Ach so, Herr Schafskopf Pumpelbams heißt du.«

P. Pumpelbams: »Du bist der Schafskopf, nun her mit deinem Geld!«

Kasperle: »Welchem Geld?«

P. Pumpelbams: »Na, deinem Geld, ich raube dir’s!«

Kasperle: »Was, meine zehn Pfennig willst du?«

P. Pumpelbams: »Zehn Pfennige, mehr hast du nicht?«

Kasperle: »Das ist doch viel Geld für ein Kasperle.«

P. Pumpelbams: »Wer bist du?«

Kasperle: »Kakakasperle, Herr Schafskopf Strumpelschwanz.«

P. Pumpelbams: »Ach je, da bin ich ja an den Rechten gekommen.«

Kasperle: »Jawohl, wirklich an den Rechten.« (Es gibt Peter Pumpelbams eine Ohrfeige, daß der gleich hintenüber fällt. Es holt einen Stock und will Peter Pumpelbams damit schlagen.)

P. Pumpelbams (schreit laut): »Hilfe, Minettchen!«

Kasperle: »Bleib weg, Minettchen, hier gibt es nur Prügel.«

Minettchen: »Au, danke, die will ich nicht.«

P. Pumpelbams: »Feiges Weib!«

Kasperle »Bist selbst feige.« (Zieht einen Strick hervor und bindet Peter Pumpelbams) »So, jetzt geh ich zu Minettchen zum Mittagessen. Minettchen, was gibt es denn?«

Minettchen (hinter der Szene): »Schweinebraten und Klöße.«

Kasperle »Hach, fein, das ist mein Leibgericht.«

P. Pumpelbams: »Meines auch.« (Heult)

Kasperle »Siehst du, hättest du meine zehn Pfennig nicht rauben wollen, könntest du jetzt mit uns zu Mittag essen, ätsch!«

P. Pumpelbams »Ich tue es nie wieder.« (Der Vorhang fällt.)


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