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Großherzog Murat hatte seinen Hof um sich versammelt. Seine Offiziere, Beamten, Diplomaten, Hofchargen, Leute, die aus den verschiedensten Enden der Welt zusammengewürfelt waren und die mannigfaltigsten Physiognomien zeigten – den deutsch-sächsischen und den rheinländisch-fränkischen Typus, den der Franzosen und den des Sohnes des südlichen Gallien, der mit dem spitzen Schädel, den dunkeln mandelförmigen Augen und dem gelben Teint sein Anrecht auf die Abstammung von den alten keltisch-gallischen Stämmen dartut – sie füllten die Säle des am Ende des Hofgartens bei Düsseldorf liegenden kleinen Schlosses »Der Jägerhof«. Man spielte, man machte Konversation – und dies ziemlich laut für eine Hofgesellschaft, oder man machte den Damen den Hof, und dies noch lauter und ungenierter. Murat hatte von Jugend auf die Gewohnheiten des Feldlagers zu sehr in sich aufgenommen, um nicht etwas davon an seinen improvisierten Hof zu bringen. Wie sein kaiserlicher Schwager aus den zurückgebliebenen Elementen der alten hohen Aristokratie den Kern einer neuen Hofgesellschaft um sich zu versammeln und diese mit einer neuen strengen Etikette zu umgeben – dazu hatte er weder die Lust noch auch die Möglichkeit, denn er fand jene Elemente gar nicht vor; sein neuer Herrschersitz hatte stets nur sehr wenig davon besessen. Was etwa davon heute um ihn versammelt war– die hervorragendste Gestalt darunter war jedenfalls sein Minister Nesselrode – das war höchst eifrig beflissen, seine »steifen« deutschen Manieren zu verstecken und in den ausgelassenen französischen Ton einzustimmen, um an den Tag zu legen, daß, wenn man auch nicht zu dem bevorrechteten glorreichen Volke der Franzosen gehöre, sondern leider nur ein Deutscher sei, man doch wenigstens verdiene, die Ehre zu haben, der großen Nation anzugehören! Wer Zeuge war, mit welchem Eifer die Bewohner und namentlich die höhern Klassen der zu den politischen Schöpfungen Napoleons, wie das Königreich Westfalen oder das Großherzogtum Berg, geschlagenen Lande beflissen waren, sich zu verfranzösieren – der mußte zu der Ueberzeugung gelangen, daß, wären es Deutsche gewesen, die unser Herrgott in alle Länder der Welt zerstreut, wie er die Juden zerstreut hat, es um das Deutschtum heute schlecht aussähe. Allen möglichen fremden Nationen unterworfen, von ihnen gedrückt und verachtet, würden wir Deutsche sicher längst alles das abgeschworen haben, was die Juden sich mit achtungswertem Volksbewußtsein bis auf diese Stunde nicht haben rauben lassen, ihre Sprache, ihre Sitten, ihren Glauben, und ihren Gottesdienst ... wir Deutschen, fürchten wir, hätten das alles längst abgeschworen, wir hätten uns das blonde Haar gefärbt und unsere Sprache würde nur noch aus alten verschollenen Urkunden den Gelehrten bekannt sein!
Daß in den strahlend hellerleuchteten Sälen des Jägerhofs kein deutsches Wort laut wurde, brauchen wir nicht zu erwähnen. Die Herren in den glänzenden Uniformen debütierten ihre Fleuretten, ihre Bonmots und ihre Zweideutigkeiten auf französisch, und die Damen in ihren weitausgeschnittenen, engen, kurzen Roben erwiderten sie in demselben Idiom ... es war bewundernswürdig, wie schnell sie es gelernt hatten!
In einem der letzten Zimmer der Reihe, einem großen Kabinett, stand der Spieltisch des Großherzogs. Graf Beugnot, dessen Gemahlin und der Graf Nesselrode bildeten die Partie des glücklichen Soldaten, der in dem Schloß der bergischen Herzoge als Souverän gebot.
Während Beugnot die Karten mischte, erzählte Murat von seiner Fahrt in Gesellschaft der Gräfin von Epaville nach der Rheider Burg, und dann schilderte er sehr lebhaft, wie er am Morgen die Dame zuerst empfangen, wie er natürlich geglaubt, es sei eine Schwester des Ermordeten, wie er sie als solche angeredet, und wie er dann Mühe gehabt, sie zu beruhigen, als sie auf diese Weise erfahren, daß der Graf von Epaville den Garçon gespielt und seine treue Gattin in der Ferne vollständig verleugnet habe.
Er lachte herzlich bei dem Gedanken an diese Szene und sagte: »Der Zorn über den Ungetreuen hatte von diesem Augenblicke an die kleine Frau auf wunderbare Weise über ihren Verlust getröstet. Ihre Tränen waren plötzlich getrocknet, und ich sah zu meinem Verdruß, daß mir die Aufgabe, die hübsche Witwe zu trösten, viel zu leicht gemacht worden!«
»Es muß das,« bemerkte Nesselrode, »aber auch für ein treues Frauenherz eine höchst bittere Erfahrung sein! Was würden Sie tun,« wandte er sich an seine Partnerin, die Gräfin Beugnot, »wenn Sie so etwas von Beugnot hörten, gnädigste Gräfin?«
»Daß er den Junggesellen spielte? Ich würde ihn bitten, nun auch in der Rolle zu bleiben und nie mehr – nie mehr sich einfallen zu lassen, den Ehemann zu spielen!«
Die Herren lachten.
»Was wird die kleine Frau nun beginnen?« fragte Nesselrode. »Wird sie hier bleiben oder ihr Hoflager in ihrer Burg aufschlagen?«
»Ich weiß es nicht,« versetzte Murat. »Als sie ihr Schloß in Augenschein genommen, fand sie die Besitzung etwas melancholisch, aber die Lage scharmant. Wir fanden dort einen Monsieur de Huckarde, den Ermanns für den Mörder des Grafen gehalten hatte – der Mensch hatte auch die absurde Marotte, sich zu der Tat zu bekennen – er hatte die kindische Vorstellung von unserer Justiz, sie werde sich dadurch auf die unrichtige Fährte bringen lassen. Zu meiner Ueberraschung aber waren Madame d'Epaville und dieser Monsieur de Huckarde alte Bekannte, gute Freunde... und auf der Rückfahrt in die Stadt entwickelte die kleine Dame eine große Beredsamkeit, um mir die Liebenswürdigkeit dieses Herrn – den ich, nebenbei gesagt, für seine Lüge ins Polizeigefängnis geschickt habe – zu schildern. Sie wußte nicht aufzuhören von dem, was er gesagt und getan während einer langen Reise, welche sie mit ihm gemacht haben wollte ... ich glaube fast, sie hatte große Lust, mit ihm das Duett aus Don Giovanni aufzuführen: Là ci darem la mano!«
»Nur mit dem Unterschiede, daß hier es Zerlina ist, die das Schloß in der Nähe hat,« fiel Beugnot ein.
»Erinnern sich Eure Hoheit,« nahm Nesselrode das Wort, »der Unglücksweissagung, welche das junge Mädchen neulich dem Grafen Epaville machte?«
»Sicherlich ... was ist damit?«
»Der Umstand, welcher anfangs so gravierend für die Ritterhausen schien, ist mir heute aufgeklärt worden. Man hat mir erzählt, baß unser Landesprophet, ein wandernder Geiger, der nebenbei den Geisterseher spielt, schon seit längerer Zeit die Weissagung machte, es werde aus der Rheider Burg ein Sarg, mit fürstlichem Wappen daran, fortgetragen werden.«
»In der Tat?« fragte Murat überrascht. »Weshalb hat man dann den Menschen nicht mit in die Untersuchung gezogen?«
»Was würde es gefruchtet haben? Man muß sich hüten, Schlüsse daraus zu ziehen. Dieser vagabundierende Geisterseher ist ein Prahler, ein Aufschneider, der sehr gut die abergläubische Scheu auszubeuten weiß, welche bei seinem Anblick die Gemüter des Landvolks erfüllt. An vielen haarsträubenden Geschichten, deren Mittelpunkt er sein soll, ist er dagegen sicherlich unschuldig; sie sind von ländlichen Freigeistern erfunden, um ihn zu verspotten. Es gibt namentlich eine höchst pittoreske darunter, die ihn nachts im Mondenschein im Bereiche eines Kirchhofs auf einem Leichensteine sitzen läßt, seiner Geige tolle, wilde Tanzmelodien entlockend, wozu die Toten rund um ihn her ausgelassene Reigen und Tänze aufführen, bis der erste Hahnenschrei dem tollen Spuk ein Ende macht. Ganz unbestreitbar gewiß ist jedoch, daß dieser Mensch, in einer nicht geringen Anzahl von Fällen, Tatsachen von Erheblichkeit vorausgesagt hat, welche genau so, wie er sie beschrieben, wirklich eingetreten sind.«
»Erzählen Sie uns das,« fiel hier die Gräfin Beugnot mit einem ungläubigen Lächeln ein.
»Nun,« sagte Nesselrode, »eine dieser Tatsachen scheint eben vorzuliegen. Es wird von mehreren Leuten versichert, daß unser Prophet, dessen volkstümlicher Name der Spielberend ist, den Sarg mit fürstlichen Wappen, feierlich von Militär und Herren in gestickten Uniformen begleitet, aus dem Portal der Rheider Burg hat tragen sehen; und Sie werden nicht in Abrede stellen, daß dies, Schauspiel am morgenden Tage in Wahrheit und Wirklichkeit dort statthaben wird – an den Sarg des Grafen von Epaville gehören die Wappen des Hauses Anglure.«
Es entstand jetzt eine lebhafte Debatte über Möglichkeit und Wahrheit solcher Geschichten, die von Beugnot und seiner Gattin geleugnet, von Murat und Nesselrode behauptet wurde.
Beugnot war ein witziger sarkastischer Kopf; er war ein glücklicher Erfinder von Bonmots oder glänzenden Phrasen – er war es auch, an den man viele Jahre später bei der Rückkunft der Bourbonen nach Frankreich sich wendete – Ludwig XVIII, mußte in diesem großen Augenblick, beim Wiederbetreten des französischen Bodens, ein schönes geistreiches Wort sagen, und deshalb nahm man seine Zuflucht zu Beugnot, der dann jenes: »Il n'y a rien de Changé, il n'y a qu'un Français de plus« vorschlug, welches darauf der Moniteur als des Königs Ausruf in jenem denkwürdigen Moment in alle Welt verkündete. An Gespenster aber glaubte Beugnot nicht, Murat jedoch setzte den Behauptungen Nesselrodes keinen völligen Unglauben entgegen, obwohl der kirchliche Glaube der Generation und der Zeit, welcher er angehörte, ganz und gar abhanden gekommen war. Er war Soldat, und der Soldat ist abergläubisch. Jene ganze kriegerische Epoche war es. Man weiß, wie zu derselben Zeit die Lenormand einen europäischen Ruf hatte und wie alle Welt von der Krone zu erzählen wußte, welche eine Zigeunerin der jungen Josefine Tascher de la Pagerie versprochen.
Während des lebhaften Gesprächs, welches sich über diesen Gegenstand entsponnen hatte, trat einer der Offizianten hinter den Stuhl des Großherzogs und machte ihm flüsternd eine Meldung, welche Murat aufmerksam anhörte.
»Was kann sie wollen, so spät noch?« rief er dann aus, »führen Sie sie ins Nebenzimmer; ich komme!«
Und aufstehend, während der Offiziant sich entfernte, sagte er zur Gräfin Beugnot gewendet: »Verzeihung, Madame – für wenige Augenblicke. Duhamel kann unterdes meine Karten nehmen!«
Er winkte einem jungen Mann in Marineuniform, den er in der Tür des Kabinetts erscheinen sah, und übergab ihm seine Karten; dann verließ er das Gemach durch eine Tapetentür, welche ein herbeispringender Lakai vor ihm öffnete.
Die Tapetentür führte in einen kleinen runden, nur matt erhellten Salon, in welchem sich in diesem Augenblicke niemand befand.–Als Murat über die Schwelle trat, öffnete sich ihm gegenüber eine Flügeltür und in ihrer seidenen Trauerrobe, im Mützchen von schwarzem Krepp, schwebte graziösen Ganges die Gräfin von Epaville herein. Ihre Züge waren leicht gerötet, sie war augenscheinlich sehr erregt und während der Großherzog ihr entgegentrat, um sie an der Hand zu einem seitwärts stehenden Diwan zu führen, bat sie inständig für den Frevel um Vergebung, daß sie in so später Stunde die Hoheit zu belästigen sich erdreiste.
»Und was ist es, was mir dies Vergnügen verschafft, Madame?« fragte Murat sie unterbrechend.
»Hoheit,« versetzte sie, »ich komme Ihnen anzuzeigen, daß ich im Besitze des Schlüssels zu dem Geheimnis der ganzen schrecklichen Begebenheit bin, welche mir so plötzlich und vor der Zeit meinen Gatten entrissen hat ...«
»Wie,« fiel der Großherzog lebhaft ein, »Sie hätten den Urheber des Verbrechen« ...
»Ich habe ihn entdeckt, Hoheit, und wenn keine Zögerung eintritt, so ist es möglich, noch von den eigenen Lippen des Mörders das Geständnis seines Verbrechens zu erhalten.«
»Erzählen Sie mir das, Madame!«
»Vor allen Dingen bitte ich Ew. Hoheit, daß dieselben geruhen wollen, den Polizeibeamten, welcher mit der Untersuchung der Sache beauftragt ist, herzubescheiden ... es ist Eile notwendig!«
»Das soll geschehen, Madame!«
Er erhob sich, um eine neben der Flügeltür hängende Klingel zu ziehen; gleich darauf trat ein Kammerlakai ein, dem der Großherzog den Befehl erteilte, sofort Monsieur Ermanns herbeizuschaffen.
»Und nun?« wandte sich Murat an die kleine Dame, nachdem der Lakai verschwunden war.
»Nun könnte ich Eure Hoheit eine lange, sehr lange Geschichte erzählen, wenn ich nicht befürchten müßte ...«
»Erzählen Sie immerhin – wenn diese Geschichte Sie betrifft, so ist ihr meine lebhafte Teilnahme von vornherein, gewonnen.«
»Nicht mich, und doch auch wieder mich,« versetzte die Gräfin mit einem schmerzlichen Lächeln. »Vielleicht ist Ihnen bekannt, Hoheit, daß ich mit meinem verstorbenen Gemahl eine Zeitlang am Hofe seines Verwandten, des Herzogs von Anglure, in Westfalen lebte. Nun wohl, an diesem Hofe mangelte es meinem Manne durchaus an einer passenden Beschäftigung; der Herzog, statt einem so nahen Verwandten zu vertrauen, ihm einen Einblick in seine Verhältnisse, eine tätige Teilnahme an seinen Geschäften zu verstatten, überließ ihn völlig sich selber, und diese schädliche Muße verführte ihn dazu, Bekanntschaften anzuknüpfen, welche seiner nicht würdig waren. So machte er unter anderm einem jungen Mädchen in untergeordneter Dienststellung den Hof ...«
Murat nickte lächelnd.
»Wir kannten ihn von der Seite,« sagte er, »obwohl es ihm hier an Dienstgeschäften gar nicht fehlte!«
»Das junge Mädchen aber,« fuhr die Gräfin fort, »hatte ein eigentümliches Verhältnis zu einem verwegenen, in der ganzen Gegend gefürchteten Menschen. Diesen Menschen, der ein Schmuggler, Wilddieb, Vagabund, was weiß ich alles, war, hatte das unglückliche Geschöpf eines Tages bei einem einsamen Gange durch den Wald schwerverwundet liegen gefunden; sie war ihm zu Hilfe gekommen, hatte sein ausströmendes Blut gestillt, seine Wunde verbunden, ihn erquickt – kurz der Schmuggler hatte annehmen dürfen, daß sie ihm das Leben gerettet, und von diesem Augenblicke an war sie der Gegenstand einer eigentümlichen Verehrung für denselben geworden, die sich zwar, wie es scheint, scheu in der Ferne hielt, denn unter Menschen durfte der Verbrecher sich nicht sehen lassen; aber er muß nicht minder darum seine Schöne stets im Auge gehalten haben, und gewiß ist, daß er Mittel fand, sie fortwährend zu überwachen...«
»Ich begreife,« fiel hier Murat ein, »dieser dankbare und eifersüchtige Sohn des Waldes nahm die Aufmerksamkeiten übel, welche bei Graf von Epaville seiner jungen Schönen widmete!«
»So ist es, Hoheit; und er stieß zum Unglück eines Tages mit meinem verstorbenen Gatten zusammen in einer Weise, über die ich niemals genau unterrichtet worden bin, und mich auch nicht bestrebt habe, genaues Licht zu bekommen, denn, wie Sie denken können, mußte ich mich wenig geneigt fühlen, das ganze Verhältnis zu ergründen. Genug, der verwegene, von der Gerechtigkeit verfolgte Mensch drohte meinem Gatten, er werde ihn töten, wo er ihn finde!«
»Und er hat ihn gefunden, ihn ermordet?«
»Wir verließen kurz darauf jene Gegend, und die ganze Angelegenheit schwand mir fast aus dem Gedächtnis, bis ich vor wenig Augenblicken diesen Brief hier erhielt, den ich Eure Hoheit zu lesen bitte.«
Bei diesen Worten zog die Gräfin von Epaville den Brief hervor, den wir vorhin Richard von Huckarde an sie absenden sahen, und überreichte ihn dem Großherzog.
Der Großherzog überblickte das Papier, da es jedoch mehrere engbeschriebene Seiten enthielt, so gab er es der Gräfin zurück und sagte: »Erzählen Sie mir lieber, was der Brief enthält ... und da ist ja auch Ermanns – er kann sogleich durch Ihre Mitteilung sich unterrichten.«
Der Lakai hatte eben die Flügeltür geöffnet und auf einen Wink des Großherzogs ohne vorherige Anmeldung sofort den von Eile und Diensteifer geröteten Polizeibeamten eingelassen.
»Hören Sie zu, Ermanns,« sagte Murat, »die Gräfin hat einen Brief erhalten, welcher von Wichtigkeit für die Untersuchung ist!«
Die Gräfin erzählte, zuweilen einen Blick in den Brief werfend und Stellen daraus lesend, alles das, was Richard von Huckarde ihr hier über den Inhalt der Erzählung mitteilte, welche der wandernde Spielmann ihm gemacht.
»Wenn das alles wahr ist, so wäre das Rätsel gelöst, sagte der Großherzog, als sie zu Ende war.
»In der Tat, Hoheit, diese Angaben lauten, als wenn sie den Stempel der Wahrheit trügen!« bemerkte Ermanns.
»Untersuchen Sie sofort die Sache,« fuhr Murat fort. »Vernehmen Sie den Spielmann und senden Sie zuverlässige Leute aus, um den sterbenden Deserteur aufzufinden, wenn er anders noch am Leben ist. Sie werden die Gräfin von Epaville heimgeleiten: auf dem Wege zu ihrer Wohnung wird die Gräfin die Güte haben, Ihnen den eigentlichen Schlüssel zur blutigen Tat des Deserteurs zu geben, wie sie mir eben ihn mitteilte. Morgen früh, sobald Sie ein Ergebnis haben, berichten Sie mir!«
Und mit diesen Worten machte der Großherzog der Dame eine galante Verbeugung, die ihr andeutete, daß die Audienz zu Ende sei, verabschiedete Ermanns mit einem kleinen Nicken des Kopfes und verschwand durch die Tür, durch welche er gekommen war, um seine Spielgesellschaft wieder aufzusuchen.
Monsieur Ermanns bot der Gräfin dienstbeflissen den Arm und beide verließen den Jägerhof, während Murat aufgeregt eilte, seinen Spielpartnern die neue Wendung mitzuteilen, welche die Angelegenheit genommen hatte, und ihnen von der Rolle zu erzählen, die dabei derselbe seltsame Mensch gespielt, der soeben noch Gegenstand ihrer Unterhaltung gewesen.