Paul Schreckenbach
Die letzten Rudelsburger
Paul Schreckenbach

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IV.

An der Ecke der Großen Salzstraße zu Naumburg, schräg gegenüber der uralten Kirche des Stadtheiligen Sankt Wenzeslaus stand ein riesiges, bis unter das hohe Dach massives Steinhaus. Es ragte weit hinaus über die kleinen Gebäude, die in seiner Nähe standen, aber es war aller der Anmut bar, mit der seit einigen Jahrzehnten die reichen Bürger der emporblühenden Saalestadt nach Augsburger und Nürnberger Vorbildern ihre Häuser zu errichten liebten. Es war ursprünglich überhaupt kein Bürgerhaus gewesen, sondern ein kleines Kastell, das von einem Graben umgeben und geschützt wurde. Denn bis vor etwa hundert Jahren war Naumburg ein großes Marktdorf gewesen, außer der Domfreiheit nur ganz schwach befestigt. Da hatte man solcher festen Häuser bedurft, in denen ritterliche Burgmannen saßen, mit gewaffneter Hand den Marktfrieden zu schirmen und räuberisches Gesindel fernzuhalten. Jetzt waren diese Zeiten vorbei, ein tiefer Graben, gewaltige Mauern, wohlbefestigte Tore mit wehrhaften Türmen umschlossen die Stadt. Daher waren die festen Häuser überflüssig geworden, und gerade in der letzten Zeit hatte man sie zum größten Teil durch Neubauten ersetzt. Dieses aber, das größte und festeste von allen, ragte noch in die neue Zeit hinein, freilich nicht ganz so, wie es früher gewesen war. Den großen Graben hatte man schon vor vielen Jahren zugeschüttet, da er den Straßenverkehr störte. Denn alle, die von Camburg und Jena herkamen, mußten durch das Salztor die Stadt betreten und gelangten durch die Große Salzstraße bald in das Herz der Stadt. Neuerdings waren auch in die fünf Schuhe dicken Mauern anstatt der Schießscharten breitere Fenster gebrochen worden, und an Stelle des alten, engen Pförtleins erhob sich eine Spitzbogentür, aus Sandstein gemeißelt. Aber trotz dieser Neuerungen haftete dem ganzen Hause etwas Trotziges, Gewaltiges, Altertümliches an.

Dasselbe haftete merkwürdigerweise auch dem Manne an, der es zurzeit besaß und bewohnte. Er saß in dem großen Wohngemache, das neben der Diele lag, in einem geschnitzten Lehnstuhle aus schwerem Eichenholz und blickte mit Interesse auf ein langes Eisenrohr, das auf einem plumpen Rädergestell vor ihm auf dem Boden stand. Schon wenn er saß, sah man, daß dieser Mann sehr groß sein mußte, und in der Tat gab er stehend der gewaltigen Gestalt des Ritters Werner Kurtefrund kaum einen Zoll nach. Seine weder hageren noch feisten Glieder hüllte ein einfaches Gewand ein, wie es auch Ärmere trugen; es unterschied ihn in keiner Weise von einem Bürger gewöhnlichen Schlages. Aber ein Blick in sein Antlitz zeigte, daß er ganz gewiß nicht zu den Menschen gehörte, die sich zu einer Herde vereinigen lassen. Gebietende Festigkeit und Würde prägten sich in seinen Zügen aus, und dabei hatten diese Züge nichts Hartes, Abstoßendes, sondern eher etwas Freundliches, Gewinnendes. Sein volles Haar war schlohweiß und ganz außergewöhnlich die Färbung seines bartlosen Antlitzes, das aussah, als wäre es aus heller Bronze gegossen. In diesem Antlitz brannten zwei Augen von so leuchtendem Blau, daß man unwillkürlich an Kornblumen in einem reifen Ährenfelde erinnert wurde.

Das war Naumburgs bester und zugleich reichster Mann, der Ratsherr Dietrich von Merkwitz, von dem schon jetzt jedes Kind in Naumburg wußte, daß er am Lichtmeßtage wieder zum regierenden Bürgermeister gewählt werden würde. Er bekleidete dann diese Würde zum siebenten Male, und er hätte sie wohl schon viel öfter bekleidet, wenn nicht nach altem Stadtgesetz und Herkommen das Amt hätte wechseln müssen. Und Dietrich von Merkwitz war viel zu klug, als daß er darnach gestrebt hätte, solch ein altes Herkommen zu seinen Gunsten umzuändern. Er blieb ja ohnehin zu jeder Zeit der einflußreichste Mann in Naumburg, gegen dessen Willen auf die Dauer niemand aufkam. Auch der Bischof mußte mit ihm rechnen, und das war sogar ganz buchstäblich zu verstehen, denn bei keinem Menschen saß der fröhliche Domherr und nunmehrige Bischof Johann von Miltitz so tief in der Kreide wie bei Dietrich von Merkwitz.

Erst vor zwölf Tagen, ehe er nach Zeitz abgezogen war, hatte er von dem Ratsherrn ein neues Darlehn von fünfhundert Goldgulden aufgenommen, und dabei hatte ihm Merkwitz vorgeschlagen, den fremden Meister ihm zu überlassen. Er wolle ihn bei sich in seinem Hause aufnehmen und verköstigen, ihm auch einen Platz zum Gießen seines Rohres stellen und Leute verschaffen, die ihm helfen konnten. Vor allen Dingen aber wolle er alles bezahlen, was die Sache von Anfang bis zu Ende kosten würde.

Dem Bischof war der Antrag nicht ganz gelegen gekommen. Er wollte erst das Geschütz herstellen lassen, um es dann gegen schweres Geld an die Stadt zu verkaufen. Aber seine Kassen waren leer, die Judenschaft in Zeitz hatte er eben erst geschröpft und konnte sie nicht allsogleich wieder schröpfen. Außerdem bedachte er, daß er ja auch das Geld zur Herstellung des Geschützes erst irgendwoher hätte borgen müssen. So entschloß er sich denn kurz, entließ Nikolaus Kyburg mit den gnädigsten Worten aus seinem Dienste und erlaubte ihm, in den Dienst des ehrbaren Ratsherrn Dietrich von Merkwitz zu treten.

So groß nämlich das Ansehen dieses Mannes auch war, so hatte er doch nicht den Rat dazu bewegen können, den Fremdling für die Stadt anzuwerben. Die Mehrzahl war dagegen und ließ sich nicht belehren. Einige betrachteten ihn noch immer wie einen, der im Bunde mit dem Fürsten der Finsternis stehe. Laut sagen durften sie das freilich nicht, denn er hatte vom Bischof einen Schutzbrief erhalten, der ihn von aller Schuld freisprach und jedermann ermahnte, ihn für einen guten katholischen Christen zu erachten. Aber was sie nicht sagen durften, das lebte trotzdem weiter in ihren Herzen. Die meisten freilich waren von solchen Bedenken frei, ihnen genügte das Urteil des Bischofs und seines Kapitels völlig, den Fremdling von dem schweren Verdacht zu entlasten. Seine Erfindung jedoch erschien ihnen wie eitel Spielerei, nicht wert, auch nur zehn Gulden dafür zu geben, und sie wunderten sich nicht wenig, daß der kluge, vorsichtige Merkwitz sich für solchen Schwindel begeistern könne. Nur wenige ahnten wie er, daß ihnen die Kunst des fahrenden Ritters mehr nützen könne als ein Zuzug von tausend Mann, ja, daß damit eine neue Macht auf den Plan trete, die niemandem verderblicher werden müsse, als ihren Hauptfeinden, den schloßgesessenen Herren.

So hatte der kluge, weitblickende Mann die ganze Angelegenheit vorläufig auf eigene Rechnung in die Hand genommen, überzeugt davon, daß einst der Tag kommen werde, wo der ganze Rat ihre ungeheure Wichtigkeit erkennen werde, und dieser Tag schien heute heraufgezogen zu sein. Kyburg hatte schon gestern seinem Gönner gesagt, daß er bereit sei, ihm und, wenn er es befehle, dem gesamten Rate eine Probe seiner Kunst zu geben. Da waren gestern noch Boten Dietrichs an alle ehrbaren Ratsherren und an die beiden zur Zeit regierenden Bürgermeister abgegangen, durch die jeder der Herren zu einer geheimen Zusammenkunft im Merkwitzschen Sommergarten beim dicht vor der Stadt gelegenen Dorfe Almerich aufgefordert wurde. Um vier Uhr nachmittags sollten sie sich in aller Stille dort einfinden und niemandem davon etwas sagen. Auch erhielt jeder die Einladung in einer Form, daß er wähnen mußte, er sei der einzige, den Merkwitz zu sich entbiete. Denn der wollte nicht, daß die halbe Stadt zu dem Schauspiel hinauszöge. In der Tat erfuhren außer den Geladenen nur noch deren Frauen um die Sache, und die Zeit war zu kurz bemessen, als daß auch die nächsten Freundinnen, Muhmen und Tanten hätten eingeweiht werden können.

Soeben war nun Kyburg bei ihm mit einem Leiterwagen eingetroffen, auf dem die einzelnen Teile des Geschützmodelles unter Decken und Strohbündeln aufgestapelt lagen. Im Hofe waren sie von den Knechten abgeladen und in das große Zimmer gebracht worden. Dort stellte sie Kyburg unter ihrem Beistand mit leichter Mühe zusammen. Meister Hickethier, der Schmied, und Meister Vollrat, der kunstreiche Schlosser, hatten unter seiner Anleitung ein eisernes Rohr geschmiedet, das ungefähr vier Ellen lang und hinten verschlossen war. Kurz vor seinem hinteren Ende befand sich eine Pfanne, auf der man das schwarze Pulver aufschütten konnte, um das Zündloch herum. Eine Räderkarre, auf der das Rohr ruhte, eine Gabel, auf der es vorn auflag, hatte der Stellmacher angefertigt. Von jedem der Meister hatte jetzt Kyburg die einzelnen Teile abgeholt. Keiner sah für sich allein nach etwas Besonderem aus, als aber nun das Ganze in dem Zimmer stand und Kyburg die Steinkugeln aus der Tasche nahm, die etwa von der Größe eines kleinen Apfels waren, und dem Ratsherrn erklärte, wie man lade und abschieße, da funkelten die scharfen blauen Augen des Alten in einem ganz eigentümlichen Glanze, und er tat einen tiefen Atemzug.

»Bewährt sich das,« sagte er, »so werden wir all unserer Feinde ledig, vorausgesetzt, daß wir Leute genug haben, das Feld zu halten. – Jetzt ruft meine Frau und meine Kinder!« wandte er sich an die mit offenen Mäulern dastehenden Knechte. »Sie sollen das wunderbare Instrument auch sehen, und Euch, Kyburg, bitte ich, es ihnen zu erklären.«

Gleich darauf betraten zwei Knaben von etwa zehn und zwölf Jahren das Gemach, denn der älteste konnte nicht zugegen sein, da er gerade in Halle bei einem Oheim zu Besuch weilte. Hinter ihnen erschien in der Tür ein weibliches Wesen von großer und eigenartiger Schönheit, das man seinen Jahren nach für eine Tochter des Ratsherrn hätte halten können. Sie war aber seine zweite Frau, eine Nichte seiner Seligen, die er vor fünf Jahren hatte zu Grabe geleiten müssen. Sie war damals Waise geworden und hatte Zuflucht in seinem Hause gefunden. Zwei Jahre später schritt er mit ihr zur zweiten Ehe, denn ihr Liebreiz hatte es dem alternden Manne angetan. Und sie mußte ja nach aller Meinung heilfroh sein, daß sich ihr eine so glänzende Versorgung bot. Er behängte sie denn auch mit allem Schmuck, den ihr eitles Herz begehrte, erlaubte ihr jedes Vergnügen und war gegen ihre Launen und Torheiten von grenzenloser Nachsicht. So schien das Wagnis zu glücken. Aber einige, die ihm nahestanden, flüsterten doch heimlich untereinander, diese zweite Ehe sei die einzige Dummheit, die der kluge Merkwitz in seinem mehr als sechzigjährigen Leben begangen habe, und könne ihm noch manche böse Überraschung bringen. Denn die junge Frau hatte hin und wieder eine eigene Art, stattliche junge Männer anzusehen, und auch jetzt, wähend Kyburg sein Geschütz erklärte, ruhten ihre nachtdunklen Augen mit so seltsamem Ausdruck auf seinem Antlitz, daß ihm unbehaglich zu Sinne ward. Er hatte, während er in dem Hause wohnte, schon öfters solche Blicke von ihr bemerkt, war ihnen aber stets ausgewichen.

Als er geendet hatte, klatschte sie wie ein Kind in die Hände und bat ihren Mann in den süßesten Schmeicheltönen: »Bitte, bitte, Dietrich, laß mich das mit ansehen. Ich möchte gar zu gern dabei sein!«

Er zog die Brauen hoch. »Kind, es sind nur Männer dort! Du wärst die einzige Frau!«

»Dann will ich hinüberschicken zur Muhme Lisa. Die mag mitgehen, daß ich nicht die einzige bin!« rief sie und verzog schmollend den roten Mund.

»So mag's denn sein!« sagte Merkwitz. »Wir rüsten uns alle sofort zum Ausgang, denn die Zeit ist da. Das Ding da ladet wieder auf den Wagen.« –

Etwa eine Viertelstunde später schritt der Ratsherr mit seiner Gattin und seinen Knaben, Kyburg und mehreren Knechten hinter dem Leiterwagen her, der die Maschine trug. Man bog bald von der Straße links auf einen Feldweg ab, denn der Merkwitzsche Garten lag vor dem kleinen Gehölz, das vom Volke das Sperlingsholz genannt wurde. Dort stand auch eine kleine Meierei, die von hörigen Leuten bewirtschaftet ward, und vor ihr dehnte sich eine Wiesenfläche aus. Hier stand schon fast der ganze hochweise, edle und ehrbare Rat der Stadt versammelt, denn nur sehr Wenige waren der Einladung aus irgendeinem Grunde nicht gefolgt.

»Was bringst du uns da, Dietz?« rief Heinz Edelste schon von weitem. »Hast du ein Faß auf deinem Wagen, und hast du uns zu einem Trunk im Freien geladen?«

»Ihr werdet gleich sehen, was ich bringe!« gab Merkwitz zur Antwort. »Ich bitt' euch aber, liebe Freunde und Gevattern, mit dorthinüber zu treten, wo meine alte Feldscheune steht!«

»Sollen wir in dem alten Reff trinken?« fragte Johann von Mücheln lachend.

»Du wirst es sehen, was ihr sollt. Zum Trinken habe ich euch nicht hierher entboten. Das kann nachher im Ratskeller besorgt werden, und wahrlich, ich werde mich nicht lumpen lassen!«

Verwundert, kopfschüttelnd, neugierig folgten ihm die Ratsherren. Als der Wagen noch fünfzig bis sechzig Schritte von dem Gebäude entfernt war, ließ er halten und wandte sich um. »Liebe Freunde und werte Gesellen!« rief er, »ihr habt nicht wollen glauben, daß das griechische Feuer, das dieser hier hat von den Heiden bereiten lernen, irgendeine Gewalt und Wirkung habe. Nun sollt ihr hier ein kleines Instrumentum zum Schießen sehen, das dieser Meister geschaffen. Aus dessen Gewalt möget ihr ermessen, was ein großes wirken kann. Die alte Scheune sollte abgebrochen werden. Ich habe sie zum Zerschießen bestimmt. Nun, Ritter Kyburg, zeigt Eure Kunst!«

Erstaunen, Gemurmel, neugieriges Hinzudrängen von allen Seiten. In wenigen Minuten stand das Geschütz da, wie es vorhin in der Merkwitzschen Stube gestanden hatte. Nun trat Kyburg vor mit einem Kasten, dem er eine Kugel, eine Flasche, mit einem schwarzen Pulver gefüllt, und einige Hände voll Werg entnahm. »Tretet zurück, ihr Herren!« sagte er mit einer Stimme, die vor übergroßer Bewegung zitterte. »Tretet zurück! Ich lade!«

Die Ratsherren drängten rückwärts. Ruhig schüttete Kyburg das Pulver in das Rohr und ließ dann mit Hilfe eines Stockes einen Pfropfen Werg folgen. Dann richtete er das Rohr und stellte es vorn fest auf die Gabel. Endlich versah er noch die Pfanne mit Pulver und entzündete eine Lunte.

Ringsumher war es totenstill. Alle starrten mit weitaufgerissenen Augen auf das niegesehene Schauspiel.

Aber Kyburg schoß noch nicht ab, sondern drehte sich nach den Ratsherren um und rief: »Ihr edlen, ehrbaren Herren von Naumburg! Es waren etliche unter euch, die sagten, meine Kunst sei eine Kunst vom Teufel stammend. Die mögen sehen, was ich jetzt tue. Sehet, dreimal mache ich das Zeichen des heiligen Kreuzes über mein Rohr, im Namen des dreifaltigen Gottes!«

Erneutes Gemurmel. Einige nahmen die Barette ab, andere bekreuzigten sich.

»Und nun erschreckt nicht!« rief Kyburg und senkte die brennende Lunte.

Blitz, Donnerschlag und ein furchtbares Gepolter folgten. Als sich die weiße Dampfwolke verzog, sah man, daß die ganze eine Hälfte der vorderen Lehmwand zusammengefallen war.

Der Eindruck war ungeheuer. Alles schrie, die beiden Merkwitzschen Knaben weinten, einige lagen auf den Knien, Frau Jutta von Merkwitz war einer Ohnmacht nahe und wäre gefallen, wenn sie nicht der junge Ratsherr Kunz Wiedhagen in seinen Armen aufgefangen hätte.

Kyburg drehte sich nach Merkwitz um. »Nun?!« fragte er mit blitzenden Augen und einem stolzen Lächeln. »Nun, was sagt Ihr?«

Der Ratsberr riß ihn in seine Arme. »Mensch!« schrie er, »Ihr seid Goldes wert!« und zu seinen Ratskollegen gewandt: »Seht ihr nun, was an der Sache ist?«

»Ja, Heil, Heil! Donnerwetter, wer hätte das gedacht?!« So klang's jetzt überall, alle drängten hinzu, drückten Merkwitz die Hände, drückten sie Kyburg, und der bisher teils kühl, teils scheu betrachtete Fremdling war mit einem Male der Held des Tages geworden. Denn wenn ein so kleines Geschütz derartige Wirkungen hervorbringen konnte, was mußte da erst das große vermögen, das nun gegossen werden sollte? Dagegen waren alle Schleudern und Ballisten nichts, das konnte in der Tat auch feste Burgmauern zu Fall bringen.

Noch zweimal mußte Kyburg sein Geschütz abfeuern, und hätte er mehr Kugeln gehabt, so hätte er es zehn- oder zwanzigmal tun müssen. Dann wurde er mit seinem Instrument im Triumph zurückgeleitet, erst zum Merkwitzschen Haus, dann in des Rates Trinkstube. Binnen einer Stunde war ganz Naumburg in Aufregung, von Haus zu Haus flog die Kunde, an allen Straßenecken standen schwatzende Männer und Frauen, und wären nicht die Tore der guten Stadt so früh geschlossen worden, so wäre noch heute alles Volk hinausgeströmt, um die höchst merkwürdigen Löcher in der alten Scheune zu betrachten.


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