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Für Walther Becker
Da du die Sterne wie Konfetti in die Himmel warfst
Und deiner Hand der Mond entflog, ein schöner Luftballon,
Und du der Sonne Strahlenkarussell
Um diese Erd sich drehen hießest,
Wie hast du damals meine Stirn geküßt,
Mein Bruder Gott,
Am Jubeljahrmarkt deiner Schöpfungstage!
Wie jung, wie braun warst du, tagaus tagein dein Fest.
Dein Lachen Donner, deiner Augen Feuer Blitz,
Dein Übermut, wenn du die sfärische Drommete
bliesest, Wind
Und Sturm am Meer, das du in Küsten fügtest,
Aus Willkür ins Gesetz, und jauchzend hubst du
Und alles Firmament bewimpelnd mit Gewölk
Die blühen Inseln tief vom Grund der Wasser auf.
O ihr glatten Tanzböden! Ihr Tafeln bis ins Biegen gedeckt!
Ich werde euch nie vergessen!
Um euch sind die Völker gesessen, so selig trunken
Vom jungen Wein der Weisheit, er der erste Zecher.
Und all der bunten Säle bin ich eingedenk, wo wild die
Trubel reigten,
Wo ich gemalte Mädchen ansprach, Beischlafs wegen,
Mit zagem Herzen, kühnem Mund und groß, so groß,
das Blut.
O Frauen! Fraun! Das Lüsterne von Mandolinen in der Nacht,
Der Mond, der in Gehölzen schmolz, die
sternbestickten Fahnen
Des Himmels und die Herzenstrommel, die in eure
Brüste schlägt...
Was alles immer rief! O Becher welcher Lust!
O Wunderwonne,
Daß ihr jahrtausendlang aus unbegriffnem Schoße
Frucht trugt,
Den Leib verjüngend und die anfang-alte Seele, die nun schal ward,
Denn Leben ist kein Fest mehr, Gott ward fremd, ihr kennt ihn nicht.
Die Reiche stürzten ein. Nie kam sein Reich. Er läßt geschehn,
Daß wühlend allerwegs der Widersacher
Den Strahl der letzten Gnaden breit verpaßt.
wohl wohnt er erdab weit, im Sinnen-in-sich, ruhsam,
Am ewigen Blau der Sommerbuchten ein kindlich erhabner Greis;
Seinem sanften Wahnsinn hat Wind Locken gewickelt,
Geschmeid der Regenbögen bindet seinen wehen Silberbart.
Schläfst du, mein Bruder Gott, und siehst mich nicht mehr
Und kennst mich nicht? Ich bins, der Mensch, ich steh, ich taumle
Sehnsuchtbesoffen,
Bleich von der Blässe, die die Steine rührt,
Weißer Pierrot im Schnee, gespenstisch mondbeschienen,
Wehklagend mit gemischten Saiten und vergeblich
Vorm Fenster der Frau Freude, die mich nicht erhört.
Schläfst du, mein Gott, du aller Freude Gott? Erhöre!
Hörst du mich nicht? Hörst nicht? Vergaßest du? Vergaßest?
O bette mich aus meinem Schmerz in linde Dunkelnis,
Wölb mich an deines Himmels Bruderbrust,
Erstick mein Schluchzen in der Wolken Pfühle,
Und laß mich einmal wieder eine Nacht lang weinen,
Wang an Wang mit dem Mond.