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Nachwort

Der Gedanke, die schönsten seiner Erzählungen und Novellen unter einem gemeinsamen Buchnamen zu vereinigen, schwebte Richard von Schaukal lange vor. ›Eros‹, ›Stelldichein‹ und ›Die Sängerin‹ sind vom Frühjahr bis Frühherbst 1905 entstanden und erstmals unter dem Titel ›Eros Thanatos‹ 1906 veröffentlicht worden. Die spätere Sammlung ›Schlemihle‹ (1908) enthielt die 1906 geschriebenen Geschichten ›Mathias Siebenlist‹ und ›Elisa Hußfeldt‹. Erst 13 Jahre später folgten wieder längere erzählende Werke, die im ersten Halbjahr 1920 entstandenen zwei Novellen ›Dionys-bâcsi‹ und ›Die Krücke‹, die der Dichter 1922 erscheinen ließ.

Die Form der spannenden Prosa-Geschichte stand nach der Jahrhundertwende – im Zeichen Frankreichs und der Russen – im Blickpunkt allgemeinen Interesses. Für Schaukal war die Novelle eine Bewährung seines großen artistischen Könnens, nicht aber ein letztes Ziel seines Schaffens, wie etwa bei der Ebner-Eschenbach oder bei Ferdinand von Saar. Die in Kreisen einer höheren Geselligkeit verbrachten Jahre gaben seinen ersten Novellen den äußeren Rahmen. Allmählich mischte sich, kaum merklich, Bekenntnishaftes ein. Was ihm an der Gesellschaft, die den vornehmlichen Schauplatz seiner Erzählungen bildet, vor allem anzog, war die unbefangene Sicherheit selbstverständlicher Form. Freude am Schönen, am Gefälligen, am Geistreichen entsprach seinem Wesen, lag aber nur an einem Wege, der zu etwas ganz anderem, ganz Neuem führte, zur ›Einkehr in die Heimat der Seele‹, zur Erfüllung im Kreise der Familie, im Bekenntnis zu verpflichtendem Ethos und Glauben.


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