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Der Prinz von Auvergne. Seine Fahnenflucht. Er nimmt in Holland Dienste. Das Verhalten der Bouillons. Der Prinz von Auvergne wird in effegie gehängt. Der Fall von Landau. Der Kurfürst von Bayern erklärt sich für Frankreich. Tod des Herzogs von Coislin. Seine exzessive Höflichkeit. Anekdoten darüber. Weitere Züge. Der Marschall von Villeroy ohne Lösegeld freigelassen. Catinat will den Rheinübergang nicht wagen. Villars wagt ihn. Die Brücke bei Hüningen. Die Schlacht bei Friedlingen. Benehmen Villars'. Es übersendet dem König durch den Grafen von Ayen die eroberten Fahnen. Freude des Königs. Villars zum Marschall ernannt. Catinat kehrt nach Versailles zurück.
Der Prinz von Auvergne diente in Catinats Armee mit seinem Kavallerieregiment. Er war ein großer, sehr schwerer und sehr unangenehmer Geselle, außerordentlich von seiner Geburt und von den neuen Schimären seiner Familie erfüllt. Von vier Brüdern war er durch die Enterbung und soeben durch den Tod des ältesten und durch den Priesterberuf der beiden anderen sozusagen der einzige. Sein Vater verfuhr mit ihm sehr hart, und obwohl er von mehreren Gerichten den Rechten gemäß dazu verurteilt worden war, seinen Kindern das Vermögen ihrer Mutter auszufolgen, vermochten sie nichts von ihm zu erreichen. Ein Besuch, den der Prinz von Auvergne beim Kardinal von Bouillon an seinem Verbannungsorte machte, bevor er ins Feld zog, verdrehte ihm offenbar den Kopf.
Eines schönen Tages, als er auf Feldwache war, ging
der kinderlosen Witwe eines Oheims des Kurfürsten: Mauricette-Febronie, Tochter des Herzogs Frédéric-Maurice I., heiratete 24. 4. 1668 Maximilian Philipp Hieronymus Herzog von Bayern (1638-1705). Sie starb 20. 6. 1706 mit 50 Jahren.
drei Söhne hatte: den Herzog von Albret, den Ritter von Bouillon, der später den Titel »Prinz von Auvergne« annahm, und den Grafen von Évreux.er die Außenposten besichtigen, und als er dort war, gab er seinem Pferde die Sporen und desertierte zu den Feinden wie ein gewöhnlicher Kavallerist. Er hatte auf seinem Tische einen für Chamillart bestimmten Brief zurückgelassen, in dem er ihm in einem hochmütigen verwirrten Stile eröffnete, da er es nicht erreichen könne, daß ihm die zu seinem Unterhalt nötigen Mittel zuteil würden, ginge er nach Bayern, zu der Schwester seines Vaters, der kinderlosen Witwe eines Oheims des Kurfürsten, um zu sehen, ob er sie sich dort verschaffen könne. Er bezog übrigens eine Pension von sechstausend Livres vom Könige.
Er ging in der Tat nach München, hielt sich daselbst aber nur kurze Zeit auf, begab sich dann nach Holland und wurde dort im Laufe des Winters zum Generalmajor bei den Truppen der Republik ernannt. Wenn es sich nur um den Unterhalt gehandelt hätte, so hätte er dem Könige seine Lage auseinandersetzen und ihn darum bitten können, oder um die Erlaubnis, in Bergen-op-Zoom zu leben, ohne gegen ihn zu dienen; aber die Schimären seines Oheims hatten ihn berückt. Er sah, daß der Herzog von Bouillon drei Söhne hatte; es konnte gefährlich werden, eine Reihe jüngerer Söhne zu sehr zu vergrößern, deren Rang als fremde Prinzen möglicherweise einmal beschwerlich fallen würde, zumal da dieser Rang keine Aussicht hatte, eine genügende Stütze durch einen entsprechenden Besitz zu finden. Der von Bergen-op-Zoom, der in Friedenszeiten in Frankreich nichts bedeutete als ein jährliches Einkommen, war in Holland, infolge der Ausdehnung und des Ansehens dieses Marquisates, eine Dekoration. Der Prinz von Auvergne verlieh ihm noch Glanz durch den Rang, den sein Haus in Frankreich einnahm und durch den Besitz und die der Marschallin von Bouillon: sein Urgroßvater, Henri de la Tour, hatte in zweiter Ehe 1595 Isabella von Nassau geheiratet, die 1642 starb. Sie war eine Tochter Wilhelms von Nassau, des Schweigers (1533-1584).Pfründen seines Vaters und seiner Oheime. Er schmeichelte sich vor allem, dort durch seine Verwandtschaft mit dem verstorbenen König Wilhelm und dem Prinzen von Nassau, dem erblichen Gouverneur von Friesland, ausgezeichnet zu werden, da er der Urenkel der Marschallin von Bouillon, der Tochter des berühmten Prinzen von Oranien, des Gründers der Republik der Vereinigten Provinzen war. Endlich rechnete er darauf, die Kreaturen des Königs Wilhelm unter den Truppen und im Staate um sich zu scharen und die Unterstützung der zahlreichen Verwandten des Hauses Hohenzollern zu finden, aus dem seine Mutter stammte, und die in Niederdeutschland verbreitet waren.
Mit allen diesen Stützen dachte er ohne Schwierigkeit eine bedeutende Figur zu machen, und um sich die Gunst des Pensionärs Heinsius, der in Holland der Herr war, und der andern hauptsächlichen Kreaturen König Wilhelms zu sichern und außerdem jeden möglichen Argwohn zu beseitigen, zog er den Weg der Fahnenflucht jedem andern, um sich in Holland niederzulassen, vor.
Ich nehme hier die Folge dieser Fahnenflucht um mehr als ein Jahr vorweg, um nicht mehr darauf zurückkommen zu müssen. Sie wirbelte viel Staub auf; die Bouillons tadelten sie, aber beklagten sein Unglück: sie legten Nachdruck auf den Umstand, daß er sich nach München zurückgezogen hatte, um sie als weniger verbrecherisch hinzustellen; sie fanden, daß man nur von einem törichten Streich, aber nicht von böser Absicht sprechen könne. Der König, der an ihm nicht viel zu verlieren glaubte und den Herzog von Bouillon liebte, ließ die Sache fallen, und die Welt, durch dieses Beispiel und durch die Freunde der Bouillons verführt, wandte sich dem Mitleid und bald dem Stillschweigen bei der Plünderung von Venloo: am 23. September 1702.zu. Dieses hörte auf, als man ihn im Dienste Hollands sah. Der König war darüber verstimmt. Dieser Schritt wurde ihm vom Herzog von Bouillon als der Gipfel des Schmerzes für die Familie, gleichzeitig aber als die Wirkung einer tapferen Jugend hingestellt, die sich der Untätigkeit inmitten der Feuer des Krieges und unter lauter Kriegsleuten schäme.
Durch diese geschickte Drehung der Sache wurde der Zorn des Königs besänftigt; aber bald darauf erging sich der Prinz von Auvergne in sehr zügellosen Reden, um seinen neuen Herren zu gefallen, bewies sich grausamer als irgendeiner der Feinde bei der Plünderung von Venloo, das sie in diesem gleichen Feldzuge wieder zurückeroberten, und zeigte überall seinen Degen, indem er laut ausrief, es sei der des Herrn von Turenne, und er solle in seiner Hand Frankreich ebenso unheilvoll werden, wie in der Turennes siegbringend. Dieser Schlag konnte nicht pariert werden, und der König wollte, daß diesem Deserteur in aller Form der Prozeß gemacht werde. Ohne Hoffnung, ihn verhindern zu können, und gewöhnt, aus ihren Felonien und ihrer Schande Ehren und Auszeichnungen zu ziehen, wagten die Bouillons es, darauf hinzuarbeiten, daß der Prozeß gegen ihn in seiner Eigenschaft als Pair geführt werde, oder doch wenigstens nicht wie gegen einen gewöhnlichen Privatmann. Eine solche Unterscheidung war dem Parlament unbekannt und gegen alle Regeln. Der fremde Prinzenrang, der als Entgelt für die Abtretung von Sedan den Bouillons zugestanden worden, war das Haupthindernis, das bis dahin der Eintragung der Zession in die Listen des Parlaments entgegengestanden hatte; denn dieses erkannte den Titel Prinz nur bei den Prinzen von Geblüt an.
Dieses Urteil wurde … auf dem Grèveplatze vollstreckt: am 28. April 1703.
nichts als die beiden Galgen: vgl. Band I, S. 240.
Nachdem es nicht gelungen war, diese Schranke zu durchbrechen, griffen die Herren von Bouillon zu dem Mittel, dem Könige durch ihren Schmerz, der sich lange Zeit täglich wiederholen müsse, wenn die Angelegenheit zuerst in Châtelet verhandelt und dann vor das Parlament gebracht würde und sich dadurch in die Länge zöge, Mitleid einzuflößen, und brachten es durch ihre Taktik auch wirklich dahin, daß sie direkt an das Parlament ging.
Sie wurde dort nicht alt: das Ergebnis war ein Urteil, das diesen Deserteur in den gewöhnlichsten Ausdrücken, wie sie gegenüber den simpelsten Privatleuten gebraucht wurden, zum Strange und, bis es gelinge, seiner habhaft zu werden, zur Exekution in effigie verurteilte. Dieses Urteil wurde bei hellem Tage auf dem Grèveplatze vollstreckt, und das Bild, auf das man seinen Namen und das Urteil geschrieben hatte, blieb dort drei Tage lang am Galgen.
Damit aber die Herren von Bouillon keinen Vorteil daraus ziehen könnten, das Châtelet vermieden zu haben, ließ der erste Präsident, der von seinen Freunden, den Noailles, die seit langem mit den Bouillons im Prozeß lagen und ihre Feinde waren, aufmerksam gemacht worden war, in die Register des Parlaments eintragen, daß dieser Kriminalprozeß direkt vor die Große Kammer gebracht und von ihr und dem peinlichen Parlamentsgericht allein entschieden worden sei, was bei jedem eines Verbrechens angeklagten Adligen geschehe, nicht weil man in solchen Fällen einen besonderen Unterschied mache, sondern mit Rücksicht auf die Art des Verbrechens, wie man es im Falle eines Duells zu machen pflege. Und so hatten die Herren von Bouillon weiter nichts als die beiden Galgen der Der König der Römer: der spätere Kaiser Joseph; vgl. Register.beiden Söhne des Grafen von Auvergne, zwischen denen nur wenige Jahre lagen, ohne daß ihre Verwegenheit und ihre Intrigen irgendeinen Nutzen aus der Sache hatten ziehen können.
Die Belagerung von Landau rückte nicht so voran, wie der Prinz Ludwig von Baden, der sie leitete, gehofft hatte, und Melac, der Gouverneur des Platzes, zog aus allem Nutzen, um die Verteidigung in die Länge zu ziehen. Man bereute es zu spät, daß man nicht rechtzeitig Vorsorge getroffen hatte; man wollte den Fehler wieder gutmachen, und Villars erhielt Befehl, Catinat ein sehr starkes Detachement der flandrischen Armee zuzuführen, und dieser alles zu versuchen, um Landau zu entsetzen.
Der König der Römer war dort eingetroffen, um sich bei dieser Belagerung die Sporen zu verdienen, und nach deutschem Brauch hatte ihn die Königin, seine Gemahlin, begleitet und wollte bis zum Ende des Feldzugs in Heidelberg Hof halten.
Catinat und Villars ließen kein Mittel unversucht, um bis nach Landau vorzudringen, aber der Speyerbach, der langer Hand vom Rhein bis zum Gebirge gut befestigt und besetzt worden war, schien ihnen undurchdringlich, und so meldeten sie dem Hofe, daß man diesen Gedanken aufgeben müsse. Catinat erhielt Befehl, Villars mit dem größten Teil seiner Armee gegen Hüningen zu senden, um bei den Kaiserlichen Besorgnis zu erwecken und gegebenenfalls sogar etwas zu unternehmen.
Der Kurfürst von Bayern hatte sich soeben für Frankreich erklärt. Er erbot sich, 25 000 Mann an die Ufer des Rheins zu werfen; man wollte ihn begünstigen und der Graf von Soissons: Louis-Thomas von Savoyen.sich mit ihm vereinigen: daher die Teilung der Armee Catinats und die Entsendung des Detachements nach dem Oberrhein.
Unterdessen kapitulierte Landau, das mit allem zu Ende und überallhin offen war, am 10. September, nachdem es sich gegen alle Hoffnung über einen Monat gehalten hatte. Die Bedingungen deckten sich mit Mélacs Vorschlägen und waren in Anbetracht seiner bewunderungswürdigen Verteidigung so ehrenvoll und vorteilhaft wie möglich. Der König der Römer erwies ihm die Ehre, ihn an seine Tafel zu ziehen und wünschte, daß er seine Armee in Augenschein nehme, die ihm alle Honneurs erweisen mußte, die sie den Feldmarschällen erwies. Wenige Tage darauf kehrte er mit der Königin, seiner Gemahlin, nach Wien zurück. Auf beiden Seiten war die Belagerung mörderisch, und der Graf von Soissons starb dort wenige Tage nach einer Verwundung.
Der Herzog von Coislin starb am 16. September (1702), was für den Kardinal, seinen Bruder, ein großer Schmerz und für alle, die ihn kannten, ein großer Verlust war. Er war ein sehr kleiner unansehnlicher Mann, aber die Ehre, die Tugend, die Tapferkeit und die Rechtschaffenheit selbst, dabei ein lebendiges Register von großer Genauigkeit und Treue, von dem man unendlich viele und sehr interessante Dinge erfahren konnte. Seine Höflichkeit ging so über alles Maß, daß sie zur Verzweiflung brachte, ließ aber der Würde allen Raum. Er hatte mit Auszeichnung als Generalleutnant und als Generaloberst der Kavallerie nach Bussy-Rabutin gedient und verkaufte seine Charge und schied aus dem Dienste, als er sich mit Louvois überworfen hatte. Er war bei so vielen guten Eigenschaften, die ihm stets wirkliche Hochachtung bewahrten und die besondere Wertschätzung des Königs eintrugen, ein so sonderbarer Mann, daß ich es mir nicht versagen kann, einige Züge von ihm mitzuteilen.
Einer der Rheingrafen, der in einem Gefecht, an dem der Herzog von Coislin teilnahm, in Gefangenschaft geriet, wurde ihm zugewiesen. Er wollte ihm sein Bett abtreten, das in einer Matratze bestand: beide bekomplimentierten sich so lange und so gründlich, daß sie alle beide auf dem Boden nächtigten, der eine auf der linken und der andre auf der rechten Seite der Matratze. Als der Herzog wieder nach Paris zurückgekehrt war, suchte ihn der Rheingraf, der die Erlaubnis erhalten hatte, dorthin zu gehen, auf. Als der Herzog seinem Besuche das Geleit gab, wollte das Sichbekomplimentieren kein Ende nehmen: der Rheingraf, der sich nicht mehr zu helfen weiß, springt aus dem Zimmer, schlägt die Türe zu und schließt von außen zweimal herum. Herr von Coislin besinnt sich nicht lange: seine Wohnung lag nur wenige Fuß über dem Erdboden; er öffnet das Fenster, springt in den Hof und steht am Kutschenschlag des Rheingrafen, bevor dieser erscheint, der im ersten Augenblick glaubt, der Teufel habe ihn hergeführt.
Bei dieser Gelegenheit renkte er sich allerdings den Daumen aus. Félix, der erste Chirurg des Königs, renkte ihn wieder ein. Als die Hand wieder gebrauchsfähig war, kam Félix, um nachzusehen, wie es damit stehe und fand, daß alles in bester Ordnung war. Als er den Herzog verließ, will ihm dieser die Tür öffnen, Félix wehrt mit aller Macht ab. Während dieses Streites, bei dem sie alle beide an der Tür ziehen, läßt der Herzog plötzlich los und schüttelt seine Hand: sein Daumen hatte sich mit dem Bischof von Metz, seinem Sohne: Henri-Charles du Cambout, siehe Register unter Coislin.abermals ausgerenkt und Félix mußte ihn sofort in Behandlung nehmen. Man kann sich denken, daß er dem Könige davon erzählte, und daß man viel darüber lachte.
Die komischen Situationen, die sich aus dieser übertriebenen Höflichkeit ergaben, sind so zahlreich, daß man sie gar nicht erschöpfen könnte. Wir begegneten ihm einmal, Frau von Saint-Simon und ich, als wir aus Fontainebleau zurückkehrten, zu Fuß mit dem Bischof von Metz, seinem Sohne, auf der gepflasterten Straße von Ponthierry, wo sein Wagen gebrochen war. Wir ließen ihn bitten, zu uns einzusteigen. Die Botschaften wollten kein Ende nehmen, ich war gezwungen, trotz des Schmutzes auszusteigen, zu ihm hinzugehen und ihn zu bitten, sich meines Wagens zu bedienen. Der Bischof von Metz war außer sich über seine Komplimente, und es dauerte lange, bis er ihn bewog, unsere Einladung anzunehmen. Als er eingewilligt hatte und nur mehr zu meinem Wagen zu gehen brauchte, fing er an zu parlamentieren und zu protestieren und erklärte, daß er den jungen Damen den Platz nicht rauben würde. Ich erklärte ihm, diese jungen Damen seien zwei Kammerzofen, die im übrigen recht gut warten könnten, bis sein Wagen wieder instand gesetzt sei und ihn dann benutzen.
Wir hatten gut reden, der Bischof von Metz und ich: man mußte ihm versprechen, daß eine von ihnen bei uns im Wagen bleiben würde. Als wir den Wagen erreicht hatten, stiegen die Kammerzofen aus, und während der Komplimente, die nicht kurz waren, sagte ich zu dem Lakaien, der den Schlag offen hielt, er solle ihn zuschlagen, sobald ich eingestiegen sei und dem Kutscher einen Wink geben, sofort loszufahren. Das wurde pünktlich ausgeführt; im selben Augenblick aber rief der Herzog von Coislin, er werde aus dem Wagen springen, wenn man nicht halte und die Zofe aufnehme, und wollte sogleich sein Vorhaben in einer so aufgeregten Weise ausführen, daß ich kaum noch Zeit hatte, ihn am Hosengurt zu packen, um ihn zurückzuhalten, während er, das Gesicht gegen die Füllung des Schlages, schrie, er wolle herausspringen und mit den Füßen nach mir ausschlug. Angesichts dieser Narrheit ließ ich halten: er konnte sich kaum beruhigen und behauptete, er wäre wirklich aus dem Wagen gesprungen.
Das Fräulein Kammerzofe wurde zurückgerufen. Sie hatte auf dem Wege zu dem verunglückten Wagen eine Menge Straßenkot an die Schuhe bekommen, den sie uns in die Kutsche brachte und erdrückte uns fast, den Bischof von Metz und mich in diesem viersitzigen Wagen.
Während einer Reise, die der König 1673 nach Nanzig machte, begegneten ihm zwei Abenteuer einer andern Art. Der Herzog von Créquy fand, als er in Nanzig ankam, daß er ein schlechtes Quartier bekommen hatte. Er war brutal und infolge der Atmosphäre von Gunst und Ansehen, die er am Hofe um sich zu verbreiten gewußt hatte, gewöhnt, es noch mehr zu sein: er ging hin und quartierte den Herzog von Coislin aus, der, als er einen Augenblick später eintraf, seine Leute auf dem Straßenpflaster fand und den Grund erfuhr. Die Dinge waren damals auf einem andern Fuße. Herr von Créquy war zehn Jahre früher Herzog geworden als er: er sagte daher kein Wort, begab sich aber auf der Stelle zu dem für den Marschall von Créquy vorgemerkten Hause, spielte ihm denselben Streich, den er eben von seinem Bruder erfahren hatte und richtete sich häuslich ein. Indem erscheint der Marschall von Créquy. Sein Ungestüm über dem Hause Cavoyes: Cavoye bezeichnete als Großquartiermeister die Wohnungen für die Hofleute.entlädt sich über dem Hause Cavoyes, den er seinerseits ausquartiert, um ihm beizubringen, die Quartiere so zu verteilen, daß dergleichen Kaskaden vermieden würden.
Der Herzog von Coislin bildete sich ein, er könne es nicht ertragen, daß man ihm den letzten Schlag gebe, ein Scherz, bei dem der Geschlagene hinter dem andern herrennt, und der eigentlich nur zu den Spielen der ersten Jugend gehört. Nun gab ebenfalls in Nanzig, wo der Hof sich einige Zeit aufhielt, Herr von Longueville zweien seiner Pagen, die ihm Fackeln vorantrugen, einen Wink und berührte, als sich alles zu Fuß vom Coucher des Königs nach Hause begab, den Herzog von Coislin, indem er zu ihm sagte, er habe den letzten Schlag und fängt an zu laufen. Der Herzog hinter ihm drein, und als Herr von Longueville einen kleinen Vorsprung gewonnen, springt er in eine offene Haustür, sieht den Herzog von Coislin vorbeirennen, so schnell ihn seine Beine tragen und geht in aller Ruhe nach Hause, um sich zu Bett zu begeben, während die Pagen mit ihren Fackeln Herrn von Coislin an die vier Enden und in die Mitte der Stadt hinter sich her lockten, bis er, außerstande weiterzulaufen, das Rennen aufgab und triefend von Schweiß seine Behausung aufsuchte.
Der König erhielt in Fontainebleau die Nachricht von der Freilassung des Marschalls von Villeroy. Bald nachdem der Kaiser von dem in Italien getroffenen Übereinkommen, die Gefangenen auszuwechseln, unterrichtet worden war, ließ er ihm sagen, daß er frei sei und sein Lösegeld, das sich auf 50 000 Livres belief, nicht zu zahlen brauche. Diese Freilassung kam Frankreich doppelt teuer zu stehen, aber sie war dem König die ihm von Chamarande … übergeben worden waren: es waren 12 Bataillone und 16 Schwadronen. Im ganzen hatte Villars 30 Bataillone und 40 Schwadronen Elitetruppen, nebst 33 Kanonen. Catinat blieben nur 12 Bataillone und 21 Schwadronen.sehr angenehm. Der Marschall erhielt Befehl, auf einen Offizier zu warten, der beauftragt war, ihn im Namen des Kaisers durch die Armee des Prinzen Eugen zu führen.
Catinat hatte an der Spitze der Rheinarmee reichlich Gelegenheit, sich über die Folgen einer Aufklärung klar zu werden, die ihm das größte Lob von Seiten des Königs eingetragen, aber seinen Minister und Gehilfen, Frau von Maintenon, überführt hatte. Alle Mittel mangelten ihm, und der Ärger darüber, gegen seinen Willen einen beschämenden Feldzug zu führen, machte ihn so verschlossen und mürrisch, daß er die Generäle und hervorragendsten Nichtmilitärs seiner Armee unzufrieden machte. Die Notwendigkeit, dem Kurfürsten von Bayern zu Hilfe zu kommen, der sich für Frankreich erklärt hatte und von den Kaiserlichen belästigt wurde, die Notwendigkeit, auch von ihm Hilfe zu erhalten, ließ den Entschluß reifen, den Übergang über den Rhein zu versuchen: er wurde Catinat vorgeschlagen, vielleicht mit wenig Hilfsmitteln und Truppen; ich sage vielleicht, weil ich es nicht weiß und es nur aus seiner Weigerung, an diese Unternehmung heranzugehen, schließe.
An seiner Stelle erklärte sich Villars bereit, der das Glück am Ende dieses Übergangs winken sah und sicher war, nichts aufs Spiel zu setzen, selbst wenn ihm das, was Catinat zu versuchen sich geweigert hatte, fehlschlage; aber als gewiegter Hofmann wollte er Kraft und Initiative zeigen. Außer den Truppen, die aus Flandern gekommen waren und die ihm von Chamarande in Diedenhofen übergeben worden waren, führte ihm übrigens Blainville noch ein starkes Detachement der gleichen flandrischen Armee zu. Er fügte von der Rheinarmee noch so viel dazu, als ihm gut dünkte, und diese, die dadurch selbst ein Detachement geworden war, verschanzte sich unterhalb der Mauern von Straßburg und sah sich dort allmählich auf zehn Bataillone und sehr wenige Schwadronen vermindert, so daß Catinat nach Straßburg hineinging und dort betrübt den Erfolg des Rheinüberganges, den Villars versuchen wollte, die Abreise des Königs der Römer und das Schicksal seiner Armee nach dem Falle von Landau abwartete.
Villars marschierte geradeswegs nach Hüningen, besichtigte die Ufer des Rheins und wählte den Punkt, wo er seine Brücke schlagen wollte, gegenüber von Hüningen, an einer Stelle, wo sich eine Insel befand, die Raum genug bot, um sich ihrer mit Nutzen zu bedienen. Der große Rheinarm lag zwischen ihm und der Insel und der kleinere zwischen ihm und dem andern Rheinufer, wo die kleine Stadt Neuenburg lag, die von den Kaiserlichen durch Feldbefestigungen gesichert und gehalten wurde. Sie besaßen dort ein fliegendes Lager und hatten während des ganzen Feldzuges die Befürchtung bei Catinat wach erhalten, sie würden über den Rhein gehen und Hüningen belagern, aber nicht an die Ausführung gedacht, um das Belagerungsheer von Landau nicht zu schwächen.
Nachdem er seinen Entschluß gefaßt hatte, ließ Villars in aller Bequemlichkeit, aber sehr geschwind an seiner Brücke bis zur Insel arbeiten. Er war am 28. September angekommen; die Fertigstellung der Brücke war eine Sache von weniger als vierundzwanzig Stunden. Am 1. Oktober mittags ließ er vierzig Kanonen und die Regimenter Champagne und Bourbonnais hinübergehen, etablierte sie auf der Insel und ließ die andere Brücke in Angriff nehmen. Sowie diese fertig war, ließ er unter dem Schutze von Grenadieren Schanzgräber hinübergehen, die eine mit dem Rhein parallel laufende Schanzlinie zum Brückenkopfe zogen. Die schwachen Versuche des Feindes, sie daran zu verhindern, wurden durch das Feuer der Artillerie und der 1500 Mann auf der Insel, sowie durch zahlreiche kleine mit Grenadieren besetzte Boote vereitelt.
In dieser Stellung wollte Villars, der es nunmehr in der Hand hatte, den Übergang über den Rhein zu vollenden, Nachrichten vom Kurfürsten von Bayern abwarten. Unterdessen verschanzten sich der Prinz Ludwig von Baden und die Mehrzahl seiner Generäle bei Friedlingen. Am 12. Oktober setzte Loubanie mit einem Detachement der Garnison von Neu-Breisach in kleinen Booten über den Rhein, nahm die kleine Stadt Neuenburg mit Sturm, setzte sich dort fest und erhielt dort Zuzug durch Guiscard, der mit zwanzig Schwadronen und zehn Bataillonen über unsere Brücke ging.
Auf diese Nachricht hin zweifelte der Prinz Ludwig nicht, daß Villars dort seinen Übergang bewerkstelligen wolle, verließ Friedlingen und marschierte am 14. morgens auf Neuenburg. An diesem selben Morgen ging Villars, der von diesem Marsche Nachricht erhalten hatte, aus Hüningen heraus und ließ alles, was er diesseits an Truppen hatte, auf seiner Brücke auf die Insel hinübergehen. Die Kavallerie passierte den andern kleinen Rheinarm an einer Furt und die Infanterie auf der zweiten Brücke, die er samt seiner Artillerie rechtzeitig fortgeschafft und Friedlingen gegenüber angesetzt hatte.
Daraufhin ließ der Prinz Ludwig, der auf dem Marsche war, alle seine Truppen zurückkehren, die aus sechsundfünfzig Schwadronen und seiner Infanterie bestanden. Fünf seiner Schwadronen umgingen einen kleinen auf unserer Seite steil abfallenden Berg, um von hinten seinen Kamm zu erreichen, und die einundfünfzig andern marschierten auf Villars los, der nicht eher etwas davon erfuhr, als bis er sie sah. Er hatte nur vierunddreißig Schwadronen, weil er sechs detachiert hatte, damit sie sich mit Guiscard bei Neuenburg vereinigten.
Drei Angriffe brachten die kaiserliche Kavallerie in Unordnung, sie wurde aber von sechs frischen Bataillonen aufgenommen und unterstützt. Ihre andern Bataillone hatten sich auf dem Höhenzuge festgesetzt, von wo man sie vertreiben mußte, indem man durch die Weinberge und die Böschung auf unserer Seite an sie heranzukommen suchte. So entspann sich ein bizarrer Kampf, in dem auf beiden Seiten die Kavallerie und die Infanterie vollständig getrennt operierten.
Dieser Angriff auf die Höhen, der von dem Generalleutnant des Bordes geleitet wurde, der Gouverneur von Philippsburg gewesen war, und in diesem Kampfe fiel, konnte infolge der Einschnitte und der Steilheit des Geländes nur mit einiger Unordnung durchgeführt werden, so daß die Truppen, die, als sie ankamen, außer Atem und etwas ermüdet waren, einer ausgeruhten und geschlossenen Infanterie nicht standhalten konnten und daher an Boden verloren und den Fuß der Höhen in größerer Unordnung gewinnen mußten, als sie sie erreicht hatten.
Das alles und die vorherige Aufstellung der Truppen nahm Zeit in Anspruch, so daß Villars, der seine ganze Kavallerie aus dem Auge verloren hatte, die damals eine halbe Meile von ihm entfernt hinter der des Kaisers her war, unter einem Baume, unter dem er wartete, den Magnac, den ersten Generalleutnant dieser Armee: er wurde erst sechs Wochen später zum Generalleutnant befördert.Kopf verlor und sich die Haare ausraufte. In diesem Augenblicke sah er Magnac, den ersten Generalleutnant dieser Armee, allein mit einem Generaladjutanten, der ihm folgte, heransprengen. Da zweifelte er nicht mehr, daß alles verloren sei und rief ihm entgegen: »Heh! Magnac, wir sind also verloren?«
Auf diesen Anruf ritt Magnac an den Baum heran und rief, höchst erstaunt, Villars in diesem Zustande zu sehen: »Ei! was machen Sie denn hier und was ist mit Ihnen? Geschlagen sind sie, und alles ist unser!« Alsbald fährt sich Villars hastig über die Augen, eilt mit Magnac zur Infanterie, die gegen die der Feinde kämpfte, welche sie von den Höhen herab verfolgt hatte, und beide schrien Viktoria!
Magnac hatte die Kavallerie geführt und die kaiserliche geschlagen und fast eine halbe Meile verfolgt, bis zu jenen sechs frischen Bataillonen, die sie aufgenommen, aber, da sie den wilden Ansturm unserer Schwadronen nicht hatten aushalten können, sich allmählich mit den Trümmern der kaiserlichen Kavallerie zurückgezogen hatten. Magnac, der sie nur noch in die Engpässe zu werfen hatte, die sich dort öffneten, war dann, in Unruhe wegen unserer Infanterie, über deren Verbleib er gar nichts wußte, persönlich zurückgeritten, um sie zu suchen und zu sehen, was in seinem Rücken vorging. Er war wütend, daß er sie nicht im Bereiche jener Engpässe hatte, um seinen Sieg vollständig zu machen, und daß er sich die Reste der kaiserlichen Kavallerie und jene sechs Bataillone, die sie gerettet hatten, entgehen sah.
Er und Villars flößten unserer Infanterie durch ihr Siegesgeschrei neuen Mut ein: sie machte mehrere Angriffe auf die Feinde, die sich daraufhin zurückzogen einige Kavallerieregimenter: zehn Bataillone und zwanzig Schwadronen, die am 13. oder 14. Oktober eintrafen.und ziemlich lange verfolgt wurden. Villars bezahlte die Siegesbotschaft mit Unverschämtheit, und Magnac wagte ihr seltsames Abenteuer nur ganz im Vertrauen zu erzählen; als er aber sah, daß Villars sich alle Ehre beimaß, und mehr noch, als er sah, daß er die Belohnung dafür empfing, er selbst hingegen in keiner Weise daran teilhatte, machte er seinem Zorn bei der Armee und nachher besonders laut bei Hofe Luft; aber Villars, der den Siegespreis in der Tasche und Frau von Maintenon auf seiner Seite hatte, schüttelte darüber nur den Kopf.
Villars, der wohl fühlte, daß er eines Rückhalts bedurfte, handelte wie ein echter Höfling. Am Tage nach der Schlacht stießen von den um Straßburg lagernden Truppen einige Kavallerieregimenter zu ihm, die Catinat ihm noch zu den übrigen schickte. Bei diesen befand sich der Graf von Ayen: Villars schlug ihm vor, dem Könige die Fahnen und die Standarten zu überbringen, und der Graf von Ayen erklärte sich dazu bereit, trotzdem Biron ihm nachdrücklich vorstellte, wie lächerlich es sei, ihm die Beute einer Schlacht zu überbringen, an der er nicht teilgenommen hatte. Aber alles war für den Neffen Frau von Maintenons gut und erlaubt; die Gunst, in der er stand, verhinderte es jedoch nicht, daß die ganze Armee laut darüber höhnte. Ihre nach Paris gerichteten Briefe waren voll von Berichten über Magnacs Abenteuer und von Spöttereien über den Grafen von Ayen. Aber sie trafen zu spät ein: es war alles schon erledigt.
Choiseul, der eine Schwester von Villars geheiratet hatte, erhielt den Auftrag, dem Könige die Nachricht von dem Siege und einen Brief zu überbringen; er traf Dienstag, den 17. Oktober, morgens in Fontainebleau der Prinz von Ansbach: Wilhelm Friedrich von Brandenburg; siehe Register unter Ansbach; zwei Prinzen von Sachsen: der eine wahrscheinlich Johann Wilhelm, der jüngere Sohn des Herzogs von Sachsen-Gotha; der Sohn des Landesverwesers von Württemberg: Karl Alexander, Sohn des Herzogs Friedrich Karl, des zweiten Sohnes Eberhards VIII. Vgl. Register unter Württemberg.ein und erfüllte den König mit der größten Freude über seinen Sieg, über den Besitz eines Rheinübergangs, und daß er auf eine schnelle Vereinigung mit dem Kurfürsten von Bayern hoffen konnte.
Am andern Morgen traf der Graf von Ayen ebenfalls ein und vermehrte durch die Einzelheiten, die er meldete und durch die Fahnen und Standarten die Freude des Königs sehr. Als man aber erfuhr, daß er an der Schlacht gar nicht teilgenommen hatte, war die Lächerlichkeit groß, und die Gunst, in der er stand, schränkte die Stichelreden nur wenig ein.
Am 20. Oktober führte ein Kurier von Villars auf geschickte Weise der guten Laune des Königs neue Nahrung zu: er meldete ihm, der Verlust der Feinde sei weit größer, als man geglaubt habe, alle Dörfer um Friedlingen lägen voll von ihren Verwundeten, man habe sieben Kanonen gefunden, die von den Kaiserlichen im Stich gelassen wurden, der Prinz von Ansbach, zwei Prinzen von Sachsen und der Sohn des Landesverwesers von Württemberg seien verwundet und gefangen, ihre Armee endlich so zerstreut, daß sie keine tausend Mann auf einem Haufen habe.
Samstag, den 21. Oktober, morgens wurde der Graf von Choiseul mit einem Briefpaket des Königs wieder an Villars zurückgesandt. Der König ernannte ihn bei seiner Mittagstafel allein zum Marschall von Frankreich; er wollte dieser Ernennung eine Wendung ins Persönliche geben; die Aufschrift des Pakets lautete: »An den Herrn Marquis von Villars« und innen befand sich ein vom Könige eigenhändig geschriebener, geschlossener und adressierter Brief mit der Aufschrift: »An meinen Vetter, den Marquis von Villars.«
Choiseul wurde ins Vertrauen gezogen, doch mit dem kehrte … in sehr kleinen Tagereisen zurück: er verließ Straßburg am 1. November und traf am 14. in Paris ein.Verbot, irgend jemand etwas davon zu sagen, nicht einmal seinem Schwager bei Überreichung des Pakets: der König wollte, daß er die Ehre, die er ihm erwies, erst durch den Anblick der zweiten Aufschrift erfahre. Man kann sich vorstellen, wie groß seine Freude war.
Die Freude Catinats, der einsam und verlassen in Straßburg saß, entsprach ihr nicht. Da er nichts mehr zu tun hatte, oder vielmehr, da er nichts mehr war, erbat und erhielt er seinen Abschied und kehrte in seinem Wagen in sehr kleinen Tagereisen zurück, wie ein Mann, der sich vor der Ankunft fürchtet. Er begrüßte den König am 17. November, der ihn mittelmäßig empfing, ihn nach seinem Befinden fragte und ihn nicht in Privataudienz sah. Er ging nicht zu Chamillart. Er blieb nur einen Tag zu Versailles und ganz kurze Zeit in Paris. Er zog sich klugerweise auf seine Besitzung Saint-Gratien zurück, wo er nur einige ganz vertraute Freunde sah, und verließ diesen Zufluchtsort so gut wie gar nicht. Glücklich, wenn er ihn überhaupt nicht verlassen und den Schmeicheleien des Königs zu widerstehen gewußt hätte, der in ihn drang, wieder das Kommando über eine Armee zu übernehmen.
so vollzog sich die Vereinigung mit dem Kurfürsten von Bayern nicht: Gleich nach der Schlacht hatte Villars ein Billett an den Kurfürsten geschrieben, um ihm die Niederlage der Kaiserlichen mitzuteilen; nach vielen Tagen des Wartens erfuhr er am 31. Oktober, daß Max sich nach der Donau gewandt habe, statt an den Rhein zu kommen, wie er versprochen hatte. Der Kurfürst verhandelte unter der Hand mit Wien, aber ohne Erfolg, da seine Ansprüche zu hoch waren. Die Verhandlungen wurden anfang November abgebrochen, und nun war die Jahreszeit schon zuweit vorgeschritten, um mit der Vereinigung Ernst zu machen.
Memmingen und mehrere kleinere Plätze: vor allen Dingen am 8. September Ulm; Memmingen folgte am 30. September.