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Laß das, zartbesaitete Leserin, tu' es nicht! Lege jetzt das Buch hin, lehne dich in die Chaiselongue und nimm einen galanten Franzosen zur Hand. Allerdings gibt es auch hinter dem Rheine drüben nicht mehr so viele von solchen, die das Elend parfümieren und den Abgrund mit Rosen verdecken. Ich habe von einem Manne zu erzählen, dessen Geschichte mit dem Elende beginnt und mit dem Verbrechen endet. Nur wird schließlich die Frage offen bleiben, wer der Verbrecher ist.
Johann Schmied war sein Name, doch kann nicht jeder seines Schicksals Schmied sein, wenn die Feuer schlecht brennen. Johann Schmied war ein Kleinhäusler zu Rothschachen auf der Matt. Sein Brot erwarb er auf seinem kümmerlichen Gütlein und im Taglohn. Seit kurzem war er Witwer mit sechs Kindern. Die fünf jüngeren Kinder von drei bis zu zehn Jahren waren sein eigen; sie waren wohlgeartet, aber schwächlich, weil Nahrung und Pflege nicht genügte. Das älteste, nun ein Knabe von elf Jahren, hatte sein Weib ihm in die Ehe mitgebracht. Nie hatte er an dieser Mitgift einen Anstoß genommen, vielmehr seit der ersten Zeit den Knaben versorgt und gern gehabt, wie seine eigenen. Der Mann kann das, das Weib kann es nicht, sie mag sich Mühe geben nach aller Möglichkeit; das fremde Kind ist nicht ihr eigenes, und gerade je näher es ihren leiblichen Kindern steht, je mehr fühlt sie sich von ihm beirrt. Schmied wollte diesem älteren Knaben natürlich zuerst Anleitung geben und ihm Unterricht verschaffen. Da aber zeigte es sich, daß die Anleitung nicht anschlug, die Schule nicht fruchtete, denn der Knabe war ein Kretin. Freilich, man sah es, ein zwergenhafter, verkrüppelter Kretin. Das hätte den Stiefvater nicht abgehalten, fürs arme Geschöpf das Gleiche zu tun, wie für seine eigenen hübschen und munteren Kleinen. Aber der Kretin hatte, wie es schien, doch eine geistige Fähigkeit, wenngleich nur diese eine. Er war boshaft. Wenn er seinen Geschwistern eine Tücke antun konnte, so geschah es gewiß, und zwar auf hinterlistige Art. Nicht bloß, daß jedes der jüngeren stets seinen Riß im Kleide, seinen Kratzer an der Wange aufwies – das fünfjährige Mädchen hatte eine leere Augenhöhle, die ihm der Unhold mit einem Stein geschlagen.
Der Junge hatte ein kleines, höckeriges Körperchen, aber Kraft in den plumpen Händen. Er hatte einen unförmig großen Kopf mit Halswulsten. Er war sehr schwerhörig und konnte wenige Worte so deutlich aussprechen, daß man sie verstand. Nur die Mutter hatte jeden seiner bellenden Laute zu deuten gewußt. Und er hatte ein schönes, schwarzes Auge, das zumeist treuherzig dreinschaute, auch während er dem Bruder einen Schlag ins Gesicht versetzte oder die Schwester am Haar zauste. Vielleicht sollten solcherlei Angriffe Zärtlichkeitsbezeugungen sein. Angenommen wurden sie nicht als solche und er bekam manchmal sein doppeltes Teil zurück. Den Leuten wich er scheu aus und hielt sich am liebsten im Stalle auf beim Vieh, von dem er sich gerne die niedere Stirn belecken ließ. Dann hockte er da auf dem Streuhaufen, stundenlang unbeweglich und schaute träumend vor sich hin.
Nachdem die Mutter nun gestorben war, der Vater seiner Arbeit nachgehen mußte und die Kinder sich also noch mehr selbst überlassen blieben, verschlimmerte sich alles. Die Nahrung noch ungenügender, die Pflege noch schlechter und die Löcher in Gewand und Fleisch noch größer. Auch hatte es sich mit Sicherheit herausgestellt, daß Guido, der Kretin, weder zum Lernen noch zur geregelten Handarbeit irgend eine Fähigkeit hatte, daß er die Last und der Kummer seiner Familie bleiben würde, ja daß er mit zunehmendem Alter noch in größerem Maße unsauber und gefährlich wurde. Viel hatte Schmied in seiner Nachbarschaft, beim Gemeindevorstand, beim Pfarrer, beim Schullehrer herumgefragt, was doch mit dem Jungen anzufangen sei? Die Redseligsten, die sonst immer mit ihren guten Ratschlägen hausieren gingen, auf diese Frage waren sie stumm. Andere hatten ihre Vorschläge: man müsse den »Teppen« einsperren in den Kuhstall. Oder man müsse ihn so lange mit der Rute züchtigen, bis die Dummheit und die Bosheit herausgeschlagen sei, dann würde er schon brauchbar werden. Schmied war beschränkt genug, solche Ratschläge zeitweilig zu befolgen, doch je mehr der Knabe mißhandelt wurde, je deutlicher kam in ihm das Tier zum Vorschein. Aber auch freundliche Behandlung brachte nicht viel Besseres, und so sagte eines Tages Schmied verzweifelt zum Gemeindevorsteher: »Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Nehmt mir diese Mißgeburt ab, ich kann für nichts mehr gutstehen.«
»Was die Gemeinde mit ihm anfangen soll? Für solche Wesen hat sie kein Nest und keinen Kotter. Wenn du nicht aufkommst fürs Kind, das du dir angeheiratet hast, von uns anderen wird's wohl noch weniger zu verlangen sein. Habe doch noch ein bißchen Geduld, Schmied. Bis die Kröte ein Haus angezündet hat, oder wen umgebracht, dann nehmen sie ihn dir sofort vom Hals.«
»So redest du, der Gemeindevorstand?«
Dieser lachte überlaut, um zu zeigen, daß seine Rede nur Spaß gewesen sei.
Der Pfarrer gab einen anderen Rat. Wenn Schmied wieder einmal in die Stadt gehe, um auf dem Trödelmarkt Kleider für die Kinder zu kaufen, so solle er den Guido mitnehmen.
»O mein Herr Pfarrer, den kauft mir niemand ab. Nicht einmal auf dem Trödelmarkt!« rief Schmied aus.
»Ich habe auch nicht gemeint, mein Freund, daß du ihn verkaufen solltest, wie die Söhne Jakobs den Josef. Aber in eine Anstalt sollst du ihn führen. Gibt es doch allerhand Anstalten für Arme, Kranke, Sieche, für Krüppel und Waisen, für Zuchtlose und Narren. Du wirst ihn schon anbringen. Ich gebe dir eine Empfehlung mit an einen Bekannten, der Direktor im Lazarus-Spital ist. Der wird dir schon Weiteres sagen.«
Das hatte einmal Hand und Fuß. Es deuchte dem Manne jetzt gar nicht so leicht zu sein, ein armes, gänzlich hilfloses Kind in die Welt hinauszustoßen. Er will warten bis zum großen Trödelmarkt im Frühjahr. Vielleicht hat es bishin doch eine sonstige Veränderung. Es war der Scharlach in der Gegend, in Guido stecken noch alle Kinderkrankheiten.
Wirklich kam um Weihnachten der Scharlach in die Hütte. Alle Kinder erkrankten daran, nur nicht der Kretin. Dieser aber hatte einmal in Abwesenheit des Vaters eine zarte Regung; vielleicht daß er sah, wie sein jüngerer Bruder im Schüttelfrost fieberte, er nahm Streichhölzer und zündete unter das Bett. Der kranke Knabe sprang in das feuchte Fletz, um Wasser in die Flamme zu gießen. Darauf steigerte sich beim Knaben die Krankheit und ließ, als sie nach Wochen gewichen war, ein Brustleiden zurück.
Nun packte Schmied den Kretin zusammen und brachte ihn in die Stadt. Doch im Lazarus-Spital wurde er trotz der Empfehlung vom Pfarrer nicht am besten aufgenommen. Ob der Knabe krank sei? Krank nicht, nur ein Trottel. Na, dann gehöre er in kein Spital, eher in ein Narrenhaus.
Dem Schmied leuchtete das ein und er ging mit dem Knaben, den er zeitweilig mit Gewalt hinter sich herzerren mußte, in die Irrenanstalt. Dort lachten sie ihn bloß aus. Was er denn glaube? Die Irrenanstalt sei für Geisteskranke, Kretins aber seien nicht geisteskrank, einfach, weil sie gar keinen Geist hätten. Vielleicht würde er in einer Siechenanstalt aufgenommen werden können.
In dem Siechenhaus hieß es, das sei für alte, sieche Leute. Der Knabe wäre noch jung und organisch gesund. Wenn er nicht parieren wolle und boshaft sei, so gehöre er in eine Korrektionsanstalt. Die Korrektionsanstalt wies ihn in ein Waisenhaus, dieses in eine Idiotenanstalt.
Hier endlich glaubte Schmied an der richtigen Stelle zu sein, denn das ganze Gebäude war voll von ähnlichen Geschöpfen, wie er eines bei sich hatte.
In der Kanzlei, wo er sich anmeldete, machten sie weiter keine Umstände, schrieben den Namen auf, das Alter, die Zuständigkeitsgemeinde und fragten nach dem Aufnahmegesuch, nach dem amtlichen Scheine. Einen solchen hatte Schmied nicht bei sich.
»Ja, lieber Mann, Sie haben doch eine Schrift mit, durch die Ihre Gemeinde oder Sie selbst sich verpflichten, die Kosten zu zahlen? Oder ob das Land sich bereit erklärt. Von all dem haben Sie nichts? Dann müssen Sie den Kleinen schon wieder mitnehmen.«
Das war der Bescheid. Schmied wurde dann noch in ein Armenkloster gewiesen und von diesem in ein Versorgungshaus für unheilbar Leidende. Nirgends gehörte der arme Idiot hin, überall lehnte man ihn ab. Man zeigte hie und da Mitleid mit dem unglücklichen Mann, bedauerte, daß die Statuten die Aufnahme nicht ermöglichten, man könne eben von diesen Vorschriften nicht abgehen. Eine Schüssel Suppe mit Reis und Brot im Kloster, das war der einzige Erfolg des zweitägigen Hausierens bei den Wohltätigkeitsanstalten.
So machte Johann Schmied sich mit dem heillosen Geschöpfe wieder auf den Weg in die Heimatsgegend. Es war ein düsterer Wintertag, in den kahlen Bäumen hing eine blaue, schneidende Luft, und als sie ins Heideland kamen, begann es zu schneien. Schmied zog die Flasche mit Slivovitz aus dem Sack, die er sich in der Stadt gekauft hatte und deren Inhalt ihre Wegzehrung und ihren Kälteschutz ausmachen sollte. Er nahm davon ein paar Schluck und bot auch dem Knaben, der gierig, als wäre es Wasser, davon trinken wollte. Das Schneien wurde immer dichter, der Wind wirbelte Schnee auf und spielte mit ihm Reigen. Als der Abend zu dunkeln begann, tapften sie mit Mühe vorwärts. Der Kretin keuchte hinterdrein und hielt sich hemmend an die Rockschöße des Vaters. Dieser fluchte und schlug ihn auf die Finger, aber der Knabe klammerte sich wieder an ihn und schnaufte mühsam aus dem dicken Halse.
So wollen wir wieder einmal rasten, dachte Schmied, setzte sich in den flaumigen Schnee, zog den Knaben neben sich nieder, entstöpselte die Flasche und gab sie ihm in die Hand für einen Schluck. Der Knabe setzte die Flasche an den Mund, nahm aber nicht einen Schluck, sondern trank mit langen, gierigen Zügen. Der Vater wehrte ihm nicht.
Er saß da, starrte in das Schneetreiben der Dämmerung und sann. Enger zog er sich den Rockkragen um den Hals und blieb sitzen und starrte hinaus und tat manchmal einen kurzen Blick auf den Knaben, der die Flasche fast geleert, sich in den Schnee zurückgelehnt hatte und einzuschlafen begann. Und als es dunkel geworden war auf der stürmischen Heide und als der Knabe schlief, da erhob sich Schmied rasch, lautlos und eilte weiter auf der schneeflaumigen Straße. Allein, frei und leicht hastete er dahin und sah nicht mehr um. Wohl tat ihm das Fegen und Pfeifen des Windes. Das unselige Geschöpf aber begleitete ihn noch in Gedanken; wie vorher an den Rock, klammerte es sich nun an sein Gehirn. – Es wird bald vorbei sein. So ist's am besten für dich und für uns. – Mit diesem Gedanken wollte er es abschütteln – aber ohne Erfolg.
Nach einer Weile sah er vor sich am Wege die Lichter des Wirtshauses auf der Matt. Dort hauste ein Vetter von ihm. Er kehrte ein, er fühlte, was ihm not tat, ein Glas Wein und Leute.
»Bist da, Schmied?« redete ihn der Wirt an. »Und allein bist. Hast ihn doch angebracht?«
»Gott sei Lob und Dank«, antwortete der Angesprochene. »Eine Halbe Ungarischen bring mir.« Nachdem ihm Wirt und Wirtin mit Spänen den Schnee aus den Falten geklopft hatten, setzte er sich zum Ofentisch und sagte dann zum Spaß den alten Bauernspruch: »So, gegessen wär's, wenn's nur geprügelt auch wär'!« Er war aufgeräumt, sprach mit überlauter Stimme, und die Wirtin sagte in der Küche: »Man merkt's wohl, daß ihm ein Stein vom Herzen ist.« Sein Sitzen in der warmen Stube war aber nicht so behaglich, als er sich's gedacht hatte. Nachdem er mehrmals auf die alte, langsam und feierlich tickende Wanduhr geblickt hatte, bezahlte er plötzlich die Zeche, stand auf und ging davon. Er hatte ja noch ein Stück Weges bis nach Rothschachen zu seiner Hütte. Ob er nicht eine Laterne mithaben wolle? Er hörte es nicht mehr, schritt eilig fürpaß.
Als er durch den schwarzen Kiefernwald ging, vor sich hingelegt das mattweiße Band der Straße, sah er auf diesem einen dunklen Punkt, der sich bewegte. Und war's der Kretin, der schnaufend und gröhlend vorantappte und nun, den Vater bemerkend, mit einem Freudengestöhn nach dem Rockflügel tastete. In dem Manne ging Unbeschreibliches vor. Schreck, Freude, Ärger, Mitleid und Zorn. Eine wahre Wut darüber, daß dieses böse Schicksal nicht von ihm wich. Er wollte den Knaben mit derber Hand von sich stoßen, der Kleine klammerte sich an den Arm und biß ihn in den Finger. Wütend schleuderte der Vater den Guido seitlings in den Schnee, kniete auf dessen Brust und umspannte mit krampfigen Fingern den Hals. Mit strammen Knien drückte Johann Schmied dem Knaben die Brust ein, mit aller Kraft umklammerte er ihm die Gurgel – wohl an fünf Minuten lang. – Dann ließ er ihn liegen und ging heim zu seinen Kindern.
Diese kauerten im Strohneste beisammen, aber schliefen noch nicht. Als die Tür aufging, fürchteten sie sich, als er Licht machte und sie sahen, daß der Guido nicht mehr bei ihm war, freuten sie sich. Nur das kleine Mädchen, dem der Kretin das Auge ausgeschlagen hatte, hub an zu schluchzen, weil der Bruder in der stockfremden Stadt geblieben war. Der Vater beruhigte, daß es dem Guido nun wohl besser ginge als ihnen allen miteinander.
Das größere Mädchen machte aufmerksam, daß auf dem Ofen noch Mehlnocken von Mittag wären, er nahm sie nicht, sondern blies das Licht aus und legte sich bald auf seinen Strohsack.
Es war in dieser Nacht kein Schlaf zu finden. Erst gegen Morgen schlummerte Schmied ein, um aber bald gestört zu werden. Das blasse Licht fiel durch die zwei mit Schnee belegten Fenster in die frostige Kammer herein, als vor der Hüttentür Lärm und Gepolter entstand. Das ältere Mädchen war schon angezogen, es ging, um zu öffnen und kam sogleich mit der Nachricht zurück: »Der Guido ist da! Der Guido ist wieder da!«
Freilich, draußen vor der Tür auf einer aus Baumästen geflochtenen Tragbahre lag er mit starren, krummgebogenen Beinen. Schnee klebte an den Kleidern, das Gesicht blau, aufgedunsen, die Augen hervorgetrieben und erstorben. Einige Männer standen herum, darunter der Gemeindevorsteher, der so gut Spaß machen konnte. Heute machte er keinen, sondern verlangte aufgeregt nach dem Johann Schmied. Der brauchte sich nicht erst anzuziehen, weil er in den Kleidern gelegen war. Wirr und verstört trat er hinaus; den Toten erblickend wendete er sich ab und sagte: »Was brauch' ich ihn denn da? Tut ihn in die Totenkammer.«
»Den hast du umgebracht, Schmied!« rief der Gemeindevorsteher, »gesteh's nur ein!«
»Was schreist du denn so?« entgegnete Schmied tonlos, »hab' ich's getan, so leugne ich's auch nicht.«
»Aber, mein heiliger Gott, du wirst doch das Kind nicht getötet haben«, sagte der Wirt auf der Matt. »Du bist ja gar nicht bei ihm gewesen. Du bist gestern abends ganz allein in meinem Haus gewesen. Du hast Zeugenschaft.«
»Ich brauch' keine«, sagte Schmied und leugnete nicht mit einem Wort.
Nun zeigte es sich, daß doch nicht alle Anstalten in der Stadt geschlossen waren für den armen Taglöhner.
Vor den Richtern und Geschworenen versicherte der Staatsanwalt, daß er auch ein Herz in der Brust habe und doch die Verurteilung zum Tode verlangen müsse. Schmied verteidigte sich nicht. Um so grimmiger war der Advokat. »Dieser unglückliche Mensch hat in der Verzweiflung dem Idioten das elende Leben genommen. Es muß bestraft werden. Aber meine Herren, ich frage, wenn der Staatsanwalt diese Tat mit dem Tode bestraft wissen will, womit müßten nur dann jene bestraft werden, die fünf arme, unversorgte, unschuldige Kinder zu Waisen machen?! Und wie will er denn solche Wohltätigkeitsanstalten bestrafen, die für das Volk und die armen Leute da sind, die aber den Hilfesuchenden zurückgestoßen haben?«
Der Vorsitzende erinnerte, daß in diesem Tone nicht weitergesprochen werden dürfe. Die Geschworenen verurteilten den Johann Schmied einstimmig zum Tode. Er hörte das Urteil bewegungslos an. Sein Verteidiger wollte ihm mit Trost beistehen und sprach von der Hoffnung, daß er Gnade finden werde.
»Ich brauch' keine«, antwortete Schmied.
»Aber Ihre Kinder!«
Da knickte der arme Sünder zusammen, schlug sich die Fäuste ins Gesicht und weinte. Man hörte keinen Laut, sah aber das Schüttern seines Körpers.