Max Ring
Lose Vögel
Max Ring

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III. Novellen.

Die weisse Rose.

Längst schon hatte ich einem meiner besten Jugendfreunde, der als berühmter Irrenarzt eine derartige Anstalt leitete, auf seine wiederholte Einladung meinen Besuch zugedacht, da ich mich von jeher lebhaft für die Krankheiten der Seele und deren Behandlung interessirte. Psychologische Studien waren meine Lieblingsbeschäftigung, und hier war mir die erwünschte Gelegenheit geboten, meine Kenntnisse auf diesem Gebiete in der leichtesten Weise zu bereichern.

Nach einer kurzen Reise auf der Eisenbahn gelangte ich in das freundliche Gebirgsstädtchen, wo mein Freund seit Jahren lebte und wirkte. Die Anstalt selbst lag in schöner und gesunder Gegend, auf einem ziemlich hohen Hügelrücken, von dem man die herrlichste Aussicht auf das 102 grüne, fruchtbare Thal und die benachbarten blauen Berge hatte. Das Gebäude war in früherer Zeit ein reiches Kloster gewesen, und man weiß wohl, daß die Mönche es fast immer verstanden, für ihre Ansiedelungen die schönsten Punkte auszuwählen. Goldene Felder und mit Reben bepflanzte Hügel wechselten freundlich mit einander ab; der blaue Strom schlängelte sich durch üppige Wiesen, und der Duft des frisch gemähten Grases vermischte sich mit dem balsamischen Harzgeruch der nahen Fichtenwälder. Rings herum herrschte eine wohlthuende Stille, die rechte Waldeinsamkeit, ganz geeignet, einem zerrütteten Gemüth den verlorenen Frieden wiederzugeben.

Der wohlgepflegte Weg führte zwischen blühenden Linden und fruchtreichen Obstbäumen zu dem Institut, das weit eher einer großen ländlichen Besitzung glich, als dem Aufenthalt der Wahnsinnigen. Nichts mahnte hier an die ursprünglich so traurige Bestimmung; absichtlich schien Alles vermieden zu sein, was auch nur entfernt daran erinnern konnte. Durch einen zweckmäßigen Umbau und Hinzufügung einiger Seitenflügel war das frühere Kloster in einen eleganten Palast umgeschaffen worden. Ich glaubte ein Gefängniß, einen düstern Kerker, eine Wohnstätte des 103 Jammers in finstern Zellen zu betreten, und sah mich in der angenehmsten Weise enttäuscht; dennoch konnte ich mich nicht eines leisen Schauers erwehren, als ich vor der rings herumgezogenen hohen Mauer stand und, Einlaß begehrend, an das verschlossene Eisenthor pochte.

Draußen lag die Welt der vernünftigen Wesen, und hier drinnen lauerte der wilde Wahnsinn, die dumpfe Beschränktheit, die lächerlich grauenvolle Narrheit. Nur eine leichte Scheidewand trennte beide Reiche von einander, gerade wie in unserem eigenen Gehirn, wo ebenfalls die Grenzen dicht bei einander liegen und kaum merklich in einander übergehen.

Ein alter, höflicher Portier öffnete auf mein Klingeln und fragte nach meinem Anliegen. Ich sagte ihm, daß ich den Direktor zu sprechen wünschte.

»Das wird wohl jetzt nicht möglich sein,« sagte der Hüter, »da der Herr Direktor eben die Visite bei den Kranken macht, wobei ich ihn nicht stören darf. Wenn Sie sich jedoch noch eine Viertelstunde gedulden wollen, so können Sie ihn im Reconvaleszenten-Garten erwarten.«

Da ich mich damit einverstanden erklärte, so zeigte mir der Portier bereitwillig den Weg, der über mehrere 104 größere Höfe zu dem hinter der Anstalt liegenden Park führte. Derselbe war mit vielem Geschmack angelegt und mit der größten Sorgfalt gepflegt. Hohe, uralte Eichen, unter denen einst die Mönche als frühere Bewohner des Hauses vor Jahrhunderten wandelten, standen hier in frischer Pracht und breiteten gleich ehrwürdigen Patriarchen ihre Arme segnend über den Nachwuchs weit jüngerer Bäume: schlanke Tannen, leichte Birken, welche die reizendsten Schattenplätze boten. Der Garten selbst zerfiel in mehrere Abtheilungen für Küchengewächse, Zierpflanzen und selbst Feldfrüchte. Hier waren Kartoffeln und Kohlstauden von außerordentlicher Größe und Schönheit angepflanzt; dort blühten herrliche Rosen, dufteten Nelken und Lilien. An verschiedenen Beeten sah ich zahlreiche Arbeiter mit Graben, Harken, Gäten des Unkrauts und Begießen der jungen Pflanzen beschäftigt.

Ihrem Aussehen und ihrer bequemen aber anständigen Kleidung nach konnte man diese Leute für die hier angestellten Gärtner halten; nur fiel mir die große Anzahl derselben auf, die mir in keinem rechten Verhältniß zu dem mäßigen Umfang des Parks zu stehen schien.

Unter ihnen zog besonders ein älterer Mann meine 105 Aufmerksamkeit auf sich; er stand vor einem eben oculirten Apfelbaum und sprach ganz laut, so daß ich trotz der Entfernung jedes seiner Worte hörte. Anfänglich konnte ich mir gar nicht erklären, mit wem er sich eigentlich unterhielt. Ich vermuthete einen mir verborgenen Begleiter, wurde jedoch bald meinen Irrthum gewahr. Der Arbeiter redete nur mit sich selbst, oder vielmehr mit dem gepfropften Stamme, den er wie ein lebendes Wesen ansprach.

»Wirst Du auch fortkommen?« fragte er den Baum mit zitternder Stimme, die für mich etwas ungemein Rührendes hatte. »Doch auch Du,« fuhr er fort, »wirst zu Grunde gehen, wie Alles, was meine unglückliche Hand berührt. Schrecklich, schrecklich! Der Tod hat mir sie genommen, mein Weib, meine Kinder, die armen Kinder. Ich bin ein elender Mann. Was mir gehört, stirbt, verwelkt, geht zu Grunde, und auch Du wirst dem Schicksal nicht entgehen und morgen schon verdorrt sein.«

Während der Alte diese Worte sprach, benetzte ein Thränenstrom seine bleichen. eingefallenen Wangen. Sein tiefer Schmerz erschütterte mich; ich vergaß, daß ich in einem Irrenhaus verweilte, und wollte ihn anreden, um ihn zu trösten. Als ich mich jedoch ihm näherte, erschien 106 plötzlich ein von mir bisher unbeachteter Aufseher und hielt mich zurück.

»Sie scheinen ein Fremder zu sein,« sagte er höflich, »sonst müßten Sie wissen, daß Niemand außer den Aerzten und Beamten der Anstalt mit den Kranken hier reden darf.«

»Verzeihen Sie,« versetzte ich, »daran habe ich nicht gedacht. Das Schicksal dieses Mannes interessirt mich im hohen Grade. Er hat gewiß in seinem Leben schwere Verluste erlitten, wie ich aus seinen Reden wohl schließen darf.«

»Keineswegs!« antwortete der Aufseher. »Er ist nur ein großer Hypochonder, der die fixe Idee hat, daß seine Frau und Kinder vor Kurzem gestorben wären.«

»Wie,« rief ich verwundert, »sie leben noch?«

»Allerdings, aber er hält sie für todt und gibt trotz aller angewendeten Mühe seinen Irrthum nicht auf.«

»Das scheint mir kaum glaublich. Man braucht ihm ja nur seine Angehörigen zu zeigen, um ihn von seinem Wahn durch den Augenschein zu heilen.«

»Das ist vielfach geschehen und wiederholt worden, jedoch ohne den gewünschten Erfolg hervorzubringen. Der Kranke bleibt nichts desto weniger fest bei seiner Meinung 107 stehen, indem er mit jenem den Wahnsinnigen eigenthümlichen Scharfsinn seine lebende Frau und Kinder für Geistererscheinungen erklärt. Trotzdem hofft der Herr Direktor ihn mit der Zeit wieder herzustellen. Seitdem der Patient im Freien beschäftigt wird, hat sich sein Zustand wesentlich gebessert, und es gibt jetzt lichte Augenblicke, wo er seinen Irrthum vollkommen einsieht.«

Der arme Hypochonder erregte trotz dieses Aufschlusses über seinen eingebildeten Verlust mein innigstes Mitleid, da der Schmerz, den wir zu empfinden glauben, mir eben so traurig und peinlich vorkam, wie die Wirklichkeit selbst. Welcher Unterschied besteht denn zwischen diesem Unglücklichen und einem armen Familienvater, dem in Wahrheit seine Familie durch den Tod entrissen wurde? Fühlt der Wahnsinnige darum minder tief, leidet er darum weniger? Nicht in der Außenwelt, in unserer Seele allein liegt der Quell unserer Freude und unserer Trauer. Dabei erinnerte ich mich unwillkürlich des geistreichen Paradoxons eines neueren Schriftstellers, der den Wahnsinn die Vernunft des Einzelnen, die Vernunft den Wahnsinn Aller nennt.

Während ich noch diese Betrachtungen anstellte, kam mein Freund der Direktor, der unterdeß meine Ankunft 108 erfahren hatte, und empfing mich mit offenen Armen in der alten herzlichen Weise. Bereitwillig ging er auf meinen Wunsch ein, mir das Innere seiner Anstalt zu zeigen, nachdem wir bei einer Flasche edlen Rheinweins unser Wiedersehen nach so langer Trennung gefeiert hatten.

Unter der Leitung des berühmten Irrenarztes konnte ich hinlänglich mein psychologisches Interesse befriedigen, indem er mich durch die verschiedenen Abtheilungen selbst führte, mir die wichtigsten Fälle zeigte und mir zugleich die bedeutendsten Aufschlüsse über das Leben und die pathologischen Zustände der Seele, über die Entstehung und Heilung der Geisteskrankheiten gab. Ich bewunderte ebenso sehr seinen Scharfblick, womit er in die geheimsten Irrgänge der Gedankenwelt, in die verborgensten Falten des Herzens drang, wie seine außerordentliche Humanität, die mit der liebevollsten Hingebung an seinen Beruf verbunden war. Mein Freund betrachtete in der That seine Stellung wie eine ihm vom Himmel aufgetragene höhere und heilige Mission.

Ueberall kamen ihm seine Patienten mit dem größten Vertrauen entgegen; ein Wort, ein Blick von ihm beruhigte die höchste Aufregung, und seine Augen schienen in 109 der That eine magnetische Kraft auf die Kranken auszuüben. Ich selbst war Zeuge, wie er durch bloßes Fixiren einen Tobsüchtigen, den zwei Wärter nicht zu bändigen vermochten, wie durch einen Zauber besänftigte. Mit diesen Eigenschaften einer bedeutenden Persönlichkeit verband mein Freund, dessen Namen ich absichtlich verschweige, noch ein ausgebreitetes Wissen, das sich nicht allein auf sein Fach beschränkte, sondern über das weite Gebiet der Natur, Kunst und Literatur sich erstreckte. Wie ich wußte, besaß er in früheren Zeiten selbst ein hervorragendes poetisches Talent, und eine Sammlung seiner lyrischen Gedichte, die er anonym herausgegeben, hatte damals ein wohlverdientes Aufsehen erregt.

So begabt, von der Natur verschwenderisch ausgestattet, stand ihm, wie ich wußte, die glänzendste Laufbahn offen. Nach beendeten Studien ließ er sich in der Residenz als Arzt nieder, wo er sich in kurzer Zeit einen bedeutenden Ruf und eine höchst ansehnliche Praxis erwarb, während ich in einer kleinen Provinzialstadt eine bescheidene Stellung fand. Wie ich aus seinen Briefen erfuhr, lebte er so mehrere Jahre in den angenehmsten und glänzendsten Verhältnissen. Das Glück begünstigte ihn wie Wenige seiner 110 Collegen; trotz seiner Jugend hatte ihn die Regierung zum Professor an der Universität ernannt und der Titel eines Medizinalraths war ihm gewiß. Wie er mir anzeigte, hatte er sich noch dazu mit einem der schönsten und reichsten Mädchen der Residenz verlobt, das ich von meinem früheren Aufenthalt kannte und in gebührender Entfernung bewunderte, da ich es für die größte Vermessenheit gehalten hätte, meine Augen zu der entzückenden Königin der Damenwelt zu erheben.

Mein Freund schien in der That der bevorzugte Liebling des Glückes zu sein, als plötzlich eine unerwartete Wendung in seinem Schicksal eintrat. Wie ich später hörte, hatte er aus mir unbekannten Gründen seine Verbindung aufgelöst, seine Stelle an der Universität aufgegeben und die Residenz verlassen. Verschiedene Gerüchte über ein stattgefundenes Duell, über die Verurtheilung meines Freundes zu einer längeren Festungshaft, waren bis zu mir gedrungen; meine besorgten Anfragen wegen dieser beunruhigenden Nachrichten blieben ohne Antwort von seiner Seite. Wie ich anderweitig erfuhr, war mein Freund nach verbüßter Strafe, welche durch die Gnade des Königs bedeutend gemildert und abgekürzt worden war, in das 111 Ausland gegangen, wo er längere Zeit sich aufhielt. Erst nach mehreren Jahren zurückgekehrt, schlug er alle ihm gemachten, noch so glänzenden Anerbietungen aus, indem er es vorzog, in der kleinen, abgelegenen Gebirgsstadt eine Irrenanstalt zu gründen, die bald einen großen Ruf erlangte. Ausschließlich mit der Behandlung seiner Geisteskranken beschäftigt, führte er seitdem ein höchst zurückgezogenes einsames Leben, das ausschließlich dem Wohle seiner Mitmenschen und seinen Studien gewidmet war.

Da der Freund vor mir über all diese Vorgänge ein tiefes, fast befremdendes Stillschweigen beobachtete, so fürchtete ich selbst durch meine theilnehmenden Fragen zu verletzen und vielleicht so manche alte, kaum vernarbte Wunde aufzureißen. Ich vermied daher auch die leiseste Anspielung auf seine persönlichen Verhältnisse und auf die mir nur vom Hörensagen bekannten Ereignisse, so sehr mich auch das Schicksal des genialen Mannes interessirte. Wenn auch seine Lippen verschlossen blieben, so verriethen seine edlen bleichen Züge, die vor der Zeit ergrauten Haare, die feinen Furchen auf der hohen, sonst so klaren Stirn, der umflorte Blick der einst so feurigen Augen ein tiefes Leid und schwere Kämpfe, aus denen er zwar als Sieger, aber 112 mit gebrochenem Herzen hervorgegangen war. Der milde Friede, die edle Resignation, welche über sein ganzes Wesen ausgegossen war, verliehen ihm das Ansehen eines Märtyrers, der die Welt mit ihren Versuchungen überwunden, auf die Freuden des Lebens verzichtet und nur noch in der strengen Erfüllung seiner Pflicht, in der Aufopferung für Andere, in einer segensreichen Thätigkeit den Zweck seines Daseins findet.

Wir hatten so eben den Rundgang durch die Anstalt beendet und waren nach dem Garten zurückgekehrt, als meine Aufmerksamkeit von Neuem durch eine wunderbare Erscheinung gefesselt wurde. Vor einem Strauch mit blühenden weißen Rosen stand eine herrliche Frauengestalt von fast überirdischer, idealer Schönheit.

Ein unaussprechlicher Zauber umschwebte das bleiche Gesicht, aus dem ein tiefes Seelenleiden sprach. Man hätte sie für den verkörperten Traum eines Dichters halten können, wenn nicht der brütende Ausdruck ihrer klassischen Züge und besonders der starre Blick der dunklen, tief eingesunkenen Augen einen fast unheimlichen, geisterhaften Eindruck unwillkürlich hervorgerufen hätten, der noch durch das in wilden Locken bis zu den Hüften 113 herniederwallende, aschblonde Haar und den phantastischen Anzug gesteigert wurde.

Ganz in sich versunken, schien sie uns nicht zu bemerken. Sie brach von dem Stock eine weiße Rose nach der andern, zerpflückte sie mit sichtlichem Eifer und trat mit ihren Füßen auf die zerstreuten Blätter, als wenn sie an ihnen einen geheimen Zorn auslassen wollte. Bei diesem Anblick bemerkte ich, wie der Freund an meiner Seite zusammenzuckte und ein finsterer Schatten über seine hohe Stirne flog.

»Wer ist die Unglückliche?« fragte ich ihn leise, von Mitleid und Theilnahme ergriffen.

»Still!« flüsterte er tief ergriffen. »Wir wollen die Arme nicht stören. Komm und lass' uns vorübergehen.«

So leise dieß auch geschah, so hatte sie uns doch gehört. Sie wendete ihren Kopf nach uns hin, betrachtete uns mit ihren fieberhaft glänzenden Augen, stieß einen Schrei aus und verschwand unter den Bäumen. Ich selbst war tief erschüttert, denn als die rührende Gestalt sich umdrehte und ihr ganzes Profil mir zukehrte, erkannte ich in ihr jene glänzende Schönheit, die vielbeneidete 114 Königin der Gesellschaft, die frühere Verlobte meines Freundes, die ich in der Residenz öfters gesehen hatte.

Er stieß einen tiefen Seufzer aus und bedeckte das bleiche Gesicht mit seinen Händen, als wenn er mir seinen großen Schmerz verbergen wollte; ich wagte nicht, das traurige Stillschweigen zu unterbrechen.

»Du hast meine Braut gesehen und erkannt,« sagte er nach einer Pause. »Ich bin Dir noch eine Erklärung schuldig, die ich allerdings lieber vermieden hätte.«

»Rege Dich nicht unnöthig auf,« versetzte ich.

»Nein, nein!« erwiederte er. »Du sollst Alles erfahren. Es thut mir wohl, mein Leid dem Jugendfreunde anzuvertrauen, vor dem ich früher keine Geheimnisse hatte. Das wird mich erleichtern. Aber wir wollen uns niedersetzen, da ich mich in der That sehr ergriffen fühle.«

Wir ließen uns auf der nächsten Bank unter dem Schatten einer alten Eiche nieder. Nachdem mein Freund sich gesammelt hatte, erzählte er bewegt die Geschichte seiner Liebe und seiner Leiden.

»Wie Du weißt,« begann er mit gedämpfter Stimme, »ging es mir, nachdem ich meine Studien beendet hatte, nach Herzenswunsch. In kurzer Zeit war ich, vom Glücke 115 begünstigt, einer der am meisten beschäftigten Aerzte der Residenz, von der Regierung zum Professor der Universität ernannt. Eine glänzende Laufbahn stand mir bevor; jung und allgemein beliebt, erschlossen sich mir die ersten Familien, die höchsten Gesellschaftskreise. In den Augen der Mütter galt ich für eine vorzügliche Partie, und den jungen Töchtern mißfiel ich nicht. Trotz mancher vortheilhaften Aussicht und großer Zuvorkommenheit wußte ich mein Herz lange Zeit mir frei zu bewahren, indem ich den mir oft mit vielem Geschick gelegten Schlingen entging.

»Endlich lernte ich ein Mädchen kennen, das den tiefsten Eindruck auf mich machte. Du erinnerst Dich gewiß noch ihrer Schönheit, ihrer Liebenswürdigkeit, womit sie die seltenste Bildung vereinte. Du selbst zähltest ja zu ihren Bewunderern und schwärmtest für ihre unwiderstehlichen Reize. Auch die äußeren Verhältnisse, auf die ich jedoch wenig oder gar keine Rücksicht nahm, entsprachen allen meinen Wünschen. Ihr Vater war Regierungspräsident und wurde nicht nur für wohlhabend, sondern für reich gehalten. Ich bewarb mich um ihre Hand, und sie gab mir den Vorzug vor allen ihren zahlreichen Bewerbern. 116 Marie war meine Braut, und ich hielt mich für den glücklichsten Menschen auf der ganzen Erde.

»Meine zukünftigen Schwiegereltern machten, wie Du ebenfalls noch wissen wirst, ein großes Haus und verkehrten viel mit der Gesellschaft. Ein Sohn der Familie stand selbst beim Militär, und daher mochte es kommen, daß besonders viel Offiziere eingeführt wurden. Unter diesen zeichnete sich vor Allen der Lieutenant von Windfels aus, dem Du, wenn ich nicht irre, auch hier und da begegnet bist. Er war das Musterbild eines vollkommenen Husaren, schlank, kräftig, elastisch und gewandt. Die Frauen schwärmten für sein gebräuntes Gesicht, seine dunkel-feurigen Augen und das schwarze Bärtchen auf der schwellenden Oberlippe. Man hielt ihn für unwiderstehlich und erzählte von ihm eine Menge galanter Abenteuer. Sein Ruf war nicht der beste; aber die glänzenden Eigenschaften, die er in der That besaß, ließen seine bekannten Fehler übersehen. Er war ein ausgezeichneter Gesellschafter, ein guter Kamerad, dabei fehlte es ihm nicht an Geist und Bildung.

»Mein Schwiegervater war ein intimer Freund von Windfels' Eltern und mochte den liebenswürdigen und immer heitern Offizier gern leiden. Er wurde häufig 117 eingeladen; auch meine Braut stand mit ihm auf freundschaftlichem Fuß, ohne sich jedoch ihm gegenüber das Geringste zu vergeben. Ich selbst war durchaus nicht zur Eifersucht geneigt, obgleich Marie sich gern den Hof von andern jungen Männern machen ließ; was ich auf Rechnung einer verzeihlichen Eitelkeit schrieb. Sie war daran gewöhnt, daß ihr gehuldigt wurde; aber da sie stets die Grenzlinie des feinsten Taktes dabei beobachtete, so nahm ich keinen Anstoß. Wußte ich doch, daß sie nur mich liebte. Mit Windfels selbst wurde ich bald vertraut; er besaß eine fast dämonische Liebenswürdigkeit und wußte, wenn er es darauf anlegte, jeden Menschen für sich einzunehmen. Ich glaubte an ihm einen wahren Freund zu besitzen und zweifelte auch nicht im Geringsten an seiner Aufrichtigkeit und Treue.

»Kurz nach Neujahr sollte meine Hochzeit gefeiert werden; zugleich stand mir eine Standeserhöhung bevor, der Titel eines Medizinalraths und meine Anstellung als Mitglied der Regierung. Es fehlte nichts zu meinem Glücke mehr, meine kühnsten Wünsche und Hoffnungen waren befriedigt. Die Zeit verging in Festen und Zerstreuungen aller Art. Die befreundeten Familien luden 118 uns häufig ein und gaben Diners, Soupers und Bälle uns zu Ehren. Bei einer solchen Gelegenheit überraschte ich Marie als aufmerksamer Bräutigam mit einem Kranz und Besatz von frischen weißen Rosen, die sie von allen Blumen am meisten liebte. Da wir mitten im Winter lebten, wo weiße Rosen zu den Seltenheiten zählen, so war sie die einzige Dame in der Gesellschaft, die damit geschmückt war.

»Ich sehe sie noch immer vor meinen Augen stehen; durch das köstliche Haar schlang sich der weiße Rosenkranz und eine Guirlande von derselben Blüthe umgab das blaßblaue Atlaskleid. So erschien sie in dem Saal an meinem Arm, strahlend in diesem natürlichen Schmuck von überirdischer Schönheit, einer Göttin gleich. Alle Welt bewunderte meine Braut und die Frauen beneideten sie, da keine der anwesenden Damen sich mit ihr vergleichen konnte. Man rühmte besonders ihre geschmackvolle Toilette, vor Allem die frische Rosengarnitur, die allgemeinen Beifall fand und auch mir das Lob eines ebenso galanten als aufmerksamen Liebhabers eintrug. Unterdeß nahm der Ball seinen Anfang. Ich selbst war kein leidenschaftlicher Tänzer, desto mehr liebte Marie das Vergnügen. Von allen Seiten 119 wurde sie aufgefordert und engagirt; ich hatte nichts dagegen einzuwenden und freute mich an ihrer Lust, stolz darauf, einen so viel begehrten Schatz zu besitzen.

»Sie war wie immer das schönste Mädchen in der Gesellschaft, die Königin des Festes. So oft sie aber im Tanz an mir vorüber schwebte, vergaß sie nie mit ihren Augen mich zu suchen; bis in die entlegenste Ecke, wohin ich mich zurückgezogen hatte, folgten mir ihre freundlichen Blicke, begrüßte mich ihr süßes Lächeln. Sobald die Tour beendet war, kehrte sie zu mir zurück, saß sie an meiner Seite, oder sie wandelte an meinem Arm durch den überfüllten Saal. Trotz dieser Beweise ihrer Zärtlichkeit und Liebe konnte ich mich einer gewissen Verstimmung nicht erwehren, von der ich mir selbst keine Rechenschaft zu geben vermochte. Am meisten tanzte Marie an diesem Abend mit Windfels, was bei unserem freundschaftlichen Verhältniß durchaus nicht auffallen konnte. Ich weiß selbst nicht, wie es kam, aber ich empfand zum ersten Mal deßhalb eine mir unerklärliche Unruhe. Ich fand sein Benehmen zudringlich und glaubte, daß er sich heute meiner Braut mehr als schicklich näherte.

»Bei unserer Intimität nahm ich keinen Anstand, 120 ihm offen meine Ansicht auszusprechen, indem ich ihn ersuchte, meine mich selbst befremdende Reizbarkeit zu schonen und sich von meiner Braut etwas fern zu halten, um jeden Verdacht zu vermeiden. Er scherzte in seinem gewohnten leichten Ton über meine plötzliche Eifersucht; als ich jedoch ernstlich in ihn drang, versprach er mir, Marien nicht mehr zu engagiren und anderen Damen seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Beruhigt verließ ich ihn und trat, um mich zu zerstreuen, in ein Nebenzimmer, wo die Spieltische arrangirt waren. Mein zukünftiger Schwiegervater rief mich und bat mich, auf einige Augenblicke seine Stelle bei einer Lhombrepartie einzunehmen. Das that ich auch, aber ich spielte so zerstreut, daß ich meinen Mitspieler zur Verzweiflung brachte, da ich Fehler auf Fehler beging.

»Endlich kehrte der Regierungspräsident zurück und befreite mich von der unerträglichen Last. Ich eilte sogleich in den Saal, wo ich Marie suchte. Zu meinem Verdruß sah ich sie von Neuem am Arme des Lieutenants. Sie lächelte mir wieder freundlich zu, aber ich wandte mich verdrießlich ab. Ich fühlte nur, wie mir das Blut siedendheiß zum Kopf schoß; mein Herz schlug fieberhaft, meine Pulse bebten. Als der Tanz beendet war, kam Windfels 121 auf mich sorglos zu, als wenn nichts geschehen wäre. Ich glaubte jedoch in seinen Blicken und in seinem Lächeln einen leisen Spott zu bemerken, während er mit Selbstgefälligkeit den schwarzen Schnurrbart zwischen seinen Fingern drehte.

»Wo hast Du denn gesteckt?« rief er mir unbefangen entgegen. »Deine Braut verlangt nach Dir und will Dich sprechen.«

Er hatte meine Hand ergriffen, um mich zu Marie zu begleiten; ich riß mich von ihm los.

»Mein Gott! was fehlt Dir denn?« fragte er mit scheinbarer Verwunderung.

»Windfels?« versetzte ich ernst. »Nimm Dich in Acht! Du hast mir nicht Wort gehalten.«

»Pah!« lachte er. »Wer wird ein solcher Pedant sein? Wozu blühen die Rosen, wenn man sie nicht brechen darf?«

»Damit ließ er mich stehen, und wahrscheinlich wäre ich ihm nachgefolgt, um schon jetzt Rechenschaft von ihm zu fordern, wenn nicht meine Braut durch ihre Dazwischenkunft mich zurückgehalten hätte. Sie war wie immer freundlich, liebenswürdig, wenn auch etwas befangen und 122 zerstreut. Ihre bloße Nähe jedoch reichte hin, meine Besorgnisse zu zerstreuen und meinen Mißmuth zu beschwichtigen. Während der Pause wurde gespeist, Windfels saß in unserer Nähe, und dieser Umstand regte mich von Neuem auf. Er schien es absichtlich darauf anzulegen, mich zu kränken. Fortwährend richtete er seine Worte an meine Braut, indem er bald heimlich mit ihr flüsterte, bald sie aufforderte, mit ihm anzustoßen.

»Marie munterte ihn nicht geradezu auf, aber sie schien doch an seinen Scherzen und Huldigungen mehr Wohlgefallen zu finden, als mir passend schien. Zuweilen lachte sie laut über seinen muthwilligen Witz, was mich in meiner Stimmung nur um so empfindlicher verletzen mußte. Ich hatte Windfels nie so ausgelassen, so übermüthig gesehen. Ein dämonisches Feuer loderte in seinen Augen und seine Liebenswürdigkeit bezauberte die ganze Gesellschaft. Nur ich verwünschte seine Gegenwart und trank in meinem Unmuth darüber mehr Wein, als dieß sonst meine Gewohnheit war. Als wir vom Tisch aufstanden, begann der Ball von Neuem. Ich bat meine Braut, nicht mehr zu tanzen, indem ich die Rücksicht auf ihre Gesundheit zum Vorwand für meine Wünsche nahm. 123

»Unmöglich!« sagte sie lächelnd. »Ich bin mit Windfels zum Cotillon engagirt und muß ihm mein Versprechen halten.«

»Aber wenn ich Dich dringend ersuche, Dich zu schonen?«

»Ich fühle mich aber ganz wohl und nicht im Mindesten angegriffen. Dagegen kommst Du mir heute leidend oder schlecht gelaunt vor. Ich finde Dich weder so heiter, noch so liebenswürdig wie sonst. Was fehlt Dir?«

»Als ich eben im Begriffe stand, ihr zu antworten und den wahren Grund meiner Verstimmung anzugeben, kam Windfels und entführte meine Braut, indem er mir, wie ich glaubte, einen spöttisch triumphirenden Blick zuwarf. In schmerzlicher Aufregung blieb ich allein zurück, glühend von Wein, Zorn und Eifersucht. Die Luft kam mir zum Ersticken vor; ich verließ den heißen Saal, um mich in dem daran stoßenden Boudoir abzukühlen. Ich war so geräuschlos eingetreten, daß mich zwei ältere Damen, die sich ebenfalls hierher zurückgezogen hatten, nicht bemerkten und sich in ihrer interessanten Unterhaltung nicht stören ließen. Von der niederwallenden Portière fast verhüllt, war ich unwillkürlicher Zeuge ihres Gesprächs, das meine Braut und Windfels zum Gegenstand hatte. Man 124 skandalisirte über das Benehmen Beider und machte sich über meine Blindheit lustig. Zu jeder andern Zeit hätte ich das verleumderische Geschwätz verachtet, aber in meiner jetzigen Stimmung wurde ich dadurch zum Aeußersten gebracht. Trotzdem wollte ich Marien und den Freund nicht verurtheilen, so lange mir wirkliche, unumstößliche Beweise fehlten, nach denen ich mit den Augen eines Polizeispions jetzt suchte. Unbemerkt kehrte ich nach dem Saal zurück; der Cotillon war beendet. Marie saß an der Seite des Lieutenants, der sich zu ihr niederbeugte.

»Ich sah auf Beide, und mein Blut erstarrte zu Eis; ich wollte, ich konnte meinen Augen nicht trauen; ein Blendwerk der Hölle schien mich zu äffen- Windfels trug in dem Knopfloch seiner blauen Uniform eine weiße Rosenknospe.

»Im nächsten Moment stand ich mit einem wilden Sprung vor ihm, riß die weiße Rose von seiner Brust und trat darauf mit meinen Füßen. Dies Alles war das Werk eines Augenblicks. Sprachlos starrten wir uns mit blitzenden Augen an; er dunkelroth vor Scham und Wuth, ich leichenblaß vor Zorn und Schmerz. Es muß ein entsetzliches Schauspiel für alle Betheiligten gewesen sein, aber 125 Niemand wagte sich einzumischen. Endlich gewann Windfels zuerst seine Besinnung wieder.

»Was soll das heißen?« fragte er mit bebender Stimme. »Ich begreife nicht, was dies Benehmen zu bedeuten hat.«

»Von wem haben Sie die weiße Rose?« keuchte ich außer mir.

»Das will und werde ich Ihnen niemals sagen,« lachte er trotzig.

»Schurke! Sie haben sie gestohlen.«

»Er wollte auf mich losstürzen, aber einige der anwesenden Herren hielten ihn mit Gewalt zurück, während Andere mich aus dem Saal fortführten, obgleich ich mich dagegen sträubte. Am nächsten Morgen erschien ein Offizier in meiner Wohnung, von Windfels abgesendet, um mich wegen der gestrigen Beschimpfung zur Rede zu stellen. Ich sollte die Beleidigung widerrufen, dagegen verlangte ich, daß Windfels angeben sollte, wie die weiße Rose in seine Hände gelangt, was er natürlich verweigerte. Unter diesen Umständen war eine Herausforderung von seiner Seite unvermeidlich. Wir schlugen uns drei Tage später auf Pistolen. In dem stillen, Dir ja auch bekannten 126 Birkenwäldchen in einiger Entfernung von der Residenz fand das Duell statt.

»Windfels hatte als Beleidigter den ersten Schuß. Er war der beste Schütze in der Garnison, aber seine Kugel streifte nur meine Locken, während mein Hut durchlöchert wurde. Die meinige verfehlte nicht ihr Ziel; ich sah meinen Gegner sinken und zusammenbrechen; er war mitten durch die Brust geschossen. Als ich ihn fallen sah, überkam mich ein Gefühl, als ob ich wie Kain meinen Bruder gemordet hätte. Ich stürzte zu seinen Füßen und bat den Sterbenden um seine Verzeihung. Er reichte mir mit gebrochenen Augen seine Hand und flüsterte mit kaum hörbarer Stimme: »Marie ist unschuldig. Ich habe die weiße Rose ihr mit Gewalt entrissen.«

»Ich selbst war ohne Besinnung, ohne Willen; meine Freunde riethen mir zu fliehen, aber ich weigerte mich. Freiwillig stellte ich mich den Richtern, die mich zu einer längeren Festungshaft verurtheilten. Ich schrieb an meine Braut und flehte um ihre Vergebung; sie antwortete mir nicht, nur in ihrem Namen erklärte ihr Vater, daß seine Tochter niemals ihre Hand einem blutbefleckten Mörder 127 reichen würde. Nach Verbüßung meiner Strafe verließ ich die Residenz und schweifte Jahre lang in der Fremde ruhelos umher. Als ich nach langem Herumirren in das Vaterland zurückkehrte, erfuhr ich, daß der Präsident gestorben und seine Familie in zerrütteten Verhältnissen zurückgelassen habe. In Folge der schweren Schicksalsschläge war Marie melancholisch geworden; ihr Trübsinn artete mit der Zeit in Geistesstörung aus.

»Ich selbst hatte mir seitdem als Irrenarzt einen bedeutenden Namen erworben. Eines Tages erschien die Präsidentin in meiner Anstalt und nahm meine Kenntnisse für ihre Tochter in Anspruch. Unser Wiedersehen war erschütternd, der Anblick der wahnsinnigen Marie die härteste Strafe, die mir der Himmel auferlegen konnte. Alle meine kaum vernarbten Wunden brachen von Neuem auf; ich litt die Qualen der Verdammten. Sie erkannte mich nicht wieder und starrte mich wie einen Fremden an. Die Erinnerung an die Vergangenheit war in ihrem zerrütteten Gehirn gänzlich erloschen, nur so oft sie eine weiße Rose sieht, geräth sie in eine Wuth, die sie an den unschuldigen Blumen, wie Du selbst gesehen, ausläßt. Auf Wunsch der Präsidentin habe ich die Behandlung der Kranken 128 übernommen, der ich, wie Du Dir wohl denken kannst, die zärtlichste Sorgfalt, die beste Pflege widme.«

»Und hast Du Hoffnung, sie wiederherzustellen? Glaubst Du, daß Marie jemals ihre Vernunft wieder erlangen wird?«

»So weit mein Wissen reicht, halte ich sie für unheilbar.«

»Armer, armer Freund!«

Am nächsten Morgen nahm ich Abschied von meinem unglücklichen Jugendfreund; Marie sah ich nicht mehr wieder. Ein halbes Jahr darauf erhielt ich einen Brief, worin er mir den sanften Tod seiner früheren Braut anzeigte; er hatte ihr die Augen zugedrückt. Kurz vor ihrem Ende war ihr Bewußtsein zurückgekehrt; sie hatte ihn wieder erkannt und ihm verziehen. Auf ihren Wunsch ruht sie in dem Garten der Anstalt unter dem Schatten der alten Eichen. Auf ihrem Grabe blüht ein weißer Rosenstrauch; dicht daneben ist ein Platz für den Direktor der Anstalt leer gelassen, wo er, wie er mir schrieb, von seinem mühevollen Tagewerk auszuruhen und den verlorenen Frieden an der Seite der Geliebten einst zu finden hofft.



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