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In einer Schrift eines neueren Autors wird der Meinung Ausdruck gegeben, daß eine Ehe, die unter solchen Umständen geschlossen wurde wie die, der Josephine nun entgegengereist war, von vornherein zu ungutem Ausgange bestimmt sei. Dieser Meinung, der sicher sehr viele heutige Menschen beipflichten werden, widerspricht eine Tatsache: daß es in Zeiten, in denen solche Eheschließungen selbstverständlich erschienen, wenig schlechte Ehen gab. Solche Zeiten waren diejenigen, in denen das menschliche Zusammenleben im Zeichen einer festgefügten und selbstbewußten gesellschaftlichen Ordnung stand, die für gottgewollt gehalten wurde. In solchem Glauben an die Überordnung des Gesellschaftlichen über das Individuelle ist das Wissen enthalten, daß Ehe eine soziale und nicht eine individuelle Einrichtung sei, und eine allgemeine Entschlossenheit dazu, in dieser für den Bestand der Gesellschaft so entscheidend wichtigen Einrichtung keinerlei aus individuellen Nebensächlichkeiten stammende Fragwürdigkeiten aufkommen zu lassen. Man erwartete anderes von der Ehe, als die Heutigen erwarten, die jene Meinung teilen: und solcher Erwartung konnten und hatten diese »Konvenienz-Ehen« eben zu entsprechen. Ein junger Mann und ein junges Mädchen, aus ähnlichen gesellschaftlichen Bedingungen stammend, zu gleichen Zielen im Leben erzogen, durch Standesbewußtsein und Religion auf gleiche Weise zur Unterordnung unter die Forderungen ihrer Gesellschaft verhalten, werden von Eltern oder Verwandten zusammengetan. Sie sind jung, und das muß genügen, bis aus den Zweien eine Familie geworden ist. Dann ist der Sinn der Vereinigung erreicht. Gibt es Unstimmigkeiten, so trifft man Übereinkünfte, Arrangements – und die natürliche Interessengemeinschaft der Eheleute, die nun auch Eltern sind, tut das Ihrige. Im übrigen weiß man, daß es solche Unstimmigkeiten überall geben mag und daß daraus kein Wesen gemacht wird: jede Ehe ist gut, weil alle Ehen gut sind. Voraussetzung ist freilich, daß es die ungebrochene gesellschaftliche Ordnung und den Willen zu ihr gibt. Wo diese sich auflockert, wo die großen gültigen Formen zerfallen und die neuen noch nicht wieder dogmatisch selbstverständlich geworden sind, gibt es sogleich die Krise der Eheeinrichtung. Das Individuelle stellt Forderungen, die das Maß verloren haben – und es wird das Unmögliche unternommen, eine Lösung für zwei zu finden, die nur für alle zusammen so dasein kann, als ob sie die einzig mögliche wäre.
Jener Autor hat nachträglich aus der Kenntnis der Geschichte dieser Ehe seine Meinung abgeleitet, daß in Anbetracht dieser Umstände und überdies der beiden Menschen alles habe kommen müssen, wie es gekommen ist. Es ist nicht müßiges Spiel mit Unkontrollierbarem, wenn man dagegen sagt, daß noch vierzig Jahre vorher eine unter den gleichen Umständen und von denselben Menschen geschlossene Ehe anders geworden wäre. Denn in der Welt Ludwigs XV. gab es, wenn auch schon spät, matt und angezweifelt, noch jene Ordnung in einem Gesetze, die Ludwig XVI. selber fragwürdig machte, da er zu fragen begann.
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Alexandre de Beauharnais hatte gegen die verfügte Verheiratung wenig einzuwenden. Frühe Verehelichung gehörte noch zum guten Ton, auf den er nur allzusehr hielt. Wohl hätte er die Familie der Verlobten ansehnlicher gewünscht – aber er mochte im Innersten zu gut wissen, wie es um die eigne stand, und erwartete im übrigen vieles von den eignen Gaben; und von der ihm angelobten kleinen Tascher erwartete er vor allem, daß sie präsentabel und also seinem Aufstiege förderlich sein würde. Etwaige Einwände, die nach der ersten Begegnung mit dem Mädchen sich melden wollten, hatten wenig Gewicht, weil »man« sich solcher elterlichen Wahl zu fügen hatte; was dieses Sichfügen noch wesentlich leichter machte, war die Tatsache, daß die Heirat ihm das Verfügungsrecht über die ganzen Einkünfte aus seinem Anteil an dem Familienvermögen geben würde.
Mit unverschuldeter Verspätung kam er den Taschers entgegen. Er hatte die Galauniform angetan, den weißen Waffenrock mit silbergrauen Aufschlägen, von einem Schnitt, in dem Mode und Uniformierungsvorschrift schwer zu einem Kompromiß gelangt waren. Er hatte sich die anmutigsten Redensarten zurechtgelegt und sah sich einem Provinzmädchen gegenüber, einem ungeschickt angezogenen, errötenden und sich im Reden verhaspelnden Wesen ... Er schrieb dann seinem Vater: »Mademoiselle de la Pagerie wird Ihnen vielleicht weniger hübsch erscheinen, als Sie es erwarten, aber die Züchtigkeit und die Sanftmut ihres Charakters übertreffen alles, was man Ihnen davon hat sagen können.« Ein Historiker bemerkt zu diesem Briefe, er streiche die Verlobte auf eine Art heraus, als ob der Vater das Mädchen hätte heiraten sollen und nicht der Briefschreiber selber.
Entschieden nahm in diesem jungen Unterleutnant Beauharnais das Individuelle schon einen bedeutsameren Platz ein als jenes machtvoll Gesellschaftliche, so sehr diesem sein Ehrgeiz gehörte. Denn er war allem zuvor ehrgeizig. Nicht in dem alten legitimen Sinne, der dem ererbten Namen die angemessene Stellung und den eingeborenen Gaben den rechten Wirkungskreis erringen möchte. Sein Ehrgeiz war vielmehr von einer Art, die man heute Arrivismus und Snobbismus nennen würde. Er war von neuem Adel. Sein Vater selber gab ihm in dem Werbebriefe an Tascher den Titel Chevalier; er aber nannte sich Vicomte, ohne einen rechtlichen Anspruch darauf zu haben. Seit Ludwigs XV. Tod war etwas mit der Monarchie geschehen, – zu erkennen, was das sei, daran lag Alexandre wenig. Er empfand nur Symptome: daß es einerseits noch immer gut war, einen klingenden Titel zu tragen, und daß man es andrerseits damit doch nicht mehr zu genau nahm. Er hatte den Instinkt für das, was verlangt wurde und wirkte, und vor allem die Gewißheit, daß es auf Wirkung ankäme und nicht auf Sein. Die Umwelt bestärkte ihn darin. Die Männer vom Schlage seines Adels, denen an König und Staat und an den Verdiensten um sie wenig, an der Ausnützung der Machtquellen jedoch alles lag, waren die Regel. Daß es noch immer selbstlose Geister vom Schlage der Malesherbes und Turgot gab, die wirklich dienen wollten, war unzeitgemäß geworden – ihr baldiger Sturz bewies es in der Folge. Es galt, etwas vorzustellen: und Erziehung, Umstände und eigener Entschluß hatten den jungen, hübschen und außergewöhnlich gewandten zweiten Sohn des neuen Marquis auf gleiche Weise dazu vorbereitet.
Ludwig XIV. hatte alle aus alten Rechten überlebenden Mächte im Staat dem Königtume einverleibt; Ludwig XV. hatte seine lange Regierungszeit hindurch, freilich ohne das Ingenium seines Vorgängers, doch zäh und herrschaftsgläubig, diese Königsallmacht zu verteidigen gesucht. Aber er war nur eifersüchtig, wo er Macht nach seinem Sinne wähnte, und hatte Machtloses wie den Geist gewähren lassen. Und so waren unter dem sich aufbrauchenden Absolutismus die Frager und Prüfer erstanden, meist heraufkommend aus der hof-fernen Welt des dritten Standes: jene Philosophen, die in Fragefreudigkeit, Leidenschaft für Klarheit und mit ihrem neuentdeckten Begriff Menschheit das alte Reich zu Ende dachten. Ihre Wirkung ging über ihre Absichten freilich weit hinaus: um 1770 war »philosophe« zu sein schon eine Modeforderung geworden, wie eine Zeit später in Deutschland »empfindsam«. Und die Gesellschaft schmückte sich mit ebendem, was ihren Sinn in Frage zu stellen sich anschickte. Schon wurde die wunderbare, aus dem alten geselligen Wesen gewachsene Kunst der Konversation nur noch von den alten Leuten geübt. An ihre Stelle trat mehr und mehr die Rhetorik, die Phrasenfreudigkeit, der humanitäre Monolog, das Glänzenwollen, das Scheinenwollen. Wo früher das klare, scharfe, erprobte Wissen um den Menschen, um sein Zusammenleben mit anderen, das anwendbare Urteil aus Erfahrung, knapp und anmutig gewandet, seine Geltung hatte, blähte sich nunmehr der unanwendbare Geist. Man begann laut zu reden, die Anleihen bei Rousseau und Raynal verlangten das, und es ist, als ob diese Salonrhetorik über Prinzipien, deren Anwendung die Zerstörung ebendieser Salons und ihrer Bedingungen zur Folge haben mußte, schon die ersten Redeübungen für die Nationalversammlung gewesen wären.
Wie in Rußland von den Dekabristen bis zu den Kadetten und den Sozialrevolutionären immer wieder Aristokraten alle Spielarten von Widersachern der Herrschaft dargestellt haben, deren Teilhaber und Nutznießer sie waren, von den selteneren echten Fanatikern bis zu den vielen modisch mitredenden Causeuren der Revolution: so geschah es mit den Aristokraten des letzten Jahrzehnts des Ancien regime in Frankreich. Eine überfeinerte Unzufriedenheit, eine objektlose geistige Spielfreudigkeit griff die Ideen der Philosophen auf. Man jonglierte mit ihnen, ohne ihre Anwendbarkeit wirklich zu ahnen. System und Erziehung hatten gerade diese jüngeren Leute eminent unpolitisch und staatsnaiv erhalten. Mit der inneren Zersetzung dieses Systems kam solcherart vorläufig nicht etwa eine wirkliche Politisierung auf, sondern dank den Philosophen ein eifriges dialektisches Spiel mit den Begriffen Gesellschaft, Menschheit und dergleichen.
Der Marquis de Beauharnais allerdings merkte von alledem so wenig wie die meisten mittelmäßigen Leute seiner Generation. Er hatte den Söhnen einen von vornehmen Häusern empfohlenen Erzieher gewählt, ohne ihn näher zu besehen. Bei diesem Patricol, der sich für einen kühnen Geist hielt und einfach ein platter Rhetor nach der Mode war, lernte der ältere, ruhigere Sohn, was seine mäßige Wissensgier aufzunehmen geneigt war, – der jüngere aber hörte philosophisches Grollen und schönrednerische Verheißung mehr als den eigentlichen Lehrstoff und war ihm alsbald verfallen. Um eine fremde Sprache zu erlernen, wurden die beiden Jungen mit ihrem Erzieher nach Heidelberg an die Universität geschickt und blieben da an die zwei Jahre. Da nach Patricols Auffassung die Aufgabe zeitgemäßer Edelmannserziehung nicht so sehr das Anhalten zu ernsthaftem Studium als vielmehr die Vermittlung einer durch reichliche Zitate gestützten aufgeklärten Gesinnung war, brachten die beiden Beauharnais aus den Heidelberger Jahren eine recht krause und kunterbunte Ausbeute heim. Vor allem stammte diese wohl aus einem wahllosen Naschen an den Früchten der Sturm-und-Drang-Dichtung, und mit einem kräftigen Zitatenschatze aus der die »In-Tyrannos«-Stimmung spiegelnden Literatur vertrug sich eine recht genaue Kenntnis deutscher Dynasten- und Adelspersonalia in ihnen aufs beste. Wem etwa im Laufe der Lektüre dieses Buches der Einwand käme, es sei so viel von Beauharnais und zu wenig von Bonaparte die Rede, der sei vorwegnehmend darauf verwiesen, wie viel jeder von Bonaparte wisse oder wissen könne und wie wenig über Beauharnais, der in dieser Lebensgeschichte ja genug Bedeutung hat.
Bald nach der Rückkehr bot sich Patricol eine sehr vorteilhafte neue Stellung als Hofmeister in einem der größten französischen Adelshäuser: er wurde als Erzieher zweier junger Rohans von deren Oheim, dem Herzoge von Larochefoucauld, engagiert. Er erbat sich die Gunst, seinen Zögling Alexandre de Beauharnais als Studiengefährten der beiden Jünglinge mitbringen zu dürfen. Daß dies gewährt wurde, war für den jungen Ehrgeizigen vollends entscheidend. Hier sah er, erlebte er das äußere Wesen eines wirklich großen Hauses, das Anspruchsvolle und das Nonchalante, den sich selbst ironisierenden Hochmut; und zu alledem war dieses Haus auch noch eine rechte Pflegestätte jener geistigen Mode des Philosophiespielens. Wollte man nach einer Personifikation des Krisenhaften dieser Epoche suchen, so hätte man sie in einer Figur wie diesem Duc de Larochefoucauld aufs vollkommenste gegeben. Der Mann, der von einem Mahle bei Hof kommend nach einigem witzigen Hofklatsch mit leiser Schadenfreude den nahen Sturz eines Ministers von großen Gaben und reinem Wollen kommentiert; der dann gleich pathetisch auf den »Contrat Social« zu sprechen kommt (jenes Buch, von dem Burckhardt bemerkt hat, daß sein Erscheinen ein größeres Ereignis gewesen sei als der Siebenjährige Krieg); der von Menschheitsglück, Sklavenbefreiung und besserer Zukunft spricht – spricht, spricht; und der in alledem ein gebildeter und ahnungsloser großer Herr ist, der den Sinn seiner eignen Worte in ebendieser so gearteten Zeit nicht versteht: dieser Mann wurde für eine Zeit das Ideal Alexandre Beauharnais', dem er in Manieren und Gehaben, in Ideen und deren Ausdruck nachzueifern suchte, ohne freilich auch nur zu bemerken, daß wirkliche Vornehmheit, Herzensgröße und Güte diesen Dilettanten zu einem dennoch liebenswürdigen Menschen machten.
Als Alexandre durch die mächtige Fürsprache des Herzogs eine Unterleutnantsstelle in einem bevorzugten Regiment erhielt, war sein Bildungsgang wirklich beendet. Im allgemeinen liegen die Lehrzeiten der Durchschnittsexistenzen (nicht der begnadeten Naturen freilich, die immer lernen) etwa zwischen dem achtzehnten und dem fünfundzwanzigsten Jahre. In diesem Abschnitte nehmen sie auf, was aufzunehmen ihnen gewährt ist. Wir sehen dann, wie die Vierzig- und Fünfzigjährigen, wenn sie einmal im Gespräch über Denken auf etwas »Höheres« kommen, noch den alten Hausrat des Geistes und der Seele, den sie in jenen Jahren erworben haben, hervorholen und wie sie aus den Büchern ihrer Jugend schöpfen. Und mit den Erfahrungen an der Zivilisation und dem Gesellschaftlichen steht es nicht anders: den meisten formt sich eben in diesen Jahren endgültig, wie sie es mit Gesittung, Tracht und Gehaben zu halten haben. Nun scheint es aber, daß oftmals solchen Leben, denen nur kurze Dauer gewährt ist, das Reifen früher gesetzt ist als den anderen. Was wir aus Werden und Werken der großen Frühvollendeten ersehen, können wir auch oftmals aus dem Wandel Geringerer erkennen. So war dieses Alexandre Beauharnais Wesen also schon um das achtzehnte Jahr so weit geformt, als es überhaupt Form haben konnte: eitel und empfindlich nach Bewußtheit drängend, ohne seine völlig unindividuelle Zeithörigkeit zu ahnen; nach äußeren Ehren geizend, ohne den Einsatz dafür als notwendig zu erachten; mit gewandtem Verstande Ideen als einen Schmuck nach der Mode handhabend – ein intellektueller Dandy also, wie man ihn heute nennen würde, graziös, geckenhaft und skrupellos, und vor allem auf einen Stil bedacht. Wie sehr er diesen schon früh gefunden hatte, beweisen seine Briefe: der des Achtzehnjährigen, der dem Vater die Verlobte anpreist, nicht minder als der letzte, der wohl einer der eitelsten Briefe ist, der von einem Todgeweihten erhalten ist.
Der Blick solch ganz veräußerlichten Wesens zusammen mit der besonderen Empfindlichkeit des gesellschaftlichen Ehrgeizigen, der stets mit seiner nicht einwandfreien Situation zu rechnen hat, hatte den jungen Verlobten nicht lange im Zweifel gelassen, wie es um diese kleine Tascher als Gesellschaftswesen bestellt sei. Wenngleich er gerne und in hübschen Wendungen von der Notwendigkeit der Erziehung des Menschengeschlechtes und der Erziehbarkeit der Menschennatur zu reden pflegte, dachte er auch nicht einen Augenblick daran, hier mit den Prinzipien Ernst zu machen. Er nahm die Heirat eben hin: sie war gewünscht, und die Bindung wurde wohl durch die damit gegebene Freiheit im Geldbesitze aufgewogen.
Auch Madame Renaudin, die Stifterin dieses Verlöbnisses, war dem Bruder und der Nichte nach Brest entgegengekommen. Sie hatte, wenn auch nur vom Rande, genug von der Großen Welt gesehen, um bei der Bekanntschaft mit dieser knicksenden, errötenden, unmöglich gekleideten kleinen Yeyette zu ahnen, wie Alexandre zumute sein konnte. Aber sie wußte, daß sie selber ein ebensolches Provinzmädchen gewesen war, vertraute der Anpassungsfähigkeit weiblicher Natur und versprach sich, dabei nach Kräften mitzuhelfen.
Die endlose Reise auf aufgeweichten Straßen mit dem von unaufhörlichen Schmerzen geplagten Vater, dem Verlobten, der sie durch seine Komplimente einschüchterte und mit der Tante über ihr unverständliche Dinge unendliche Gespräche führte, war ein armseliger Brautweg für eine zärtliche Sechzehnjährige. Nasser Schnee, frieren in elend dämmernden Tagen, immer wieder auf ein verständliches vertrauliches Wort dieses hübschen Alexandre lauern ... Wäre nicht die Mulattin mit im Wagen gewesen, deren kalte, eisengraue Hand sie immer wieder suchte, so hätte Josephine mit dem Losheulen oft gar nicht warten können, bis sie allein in einem Herbergszimmer war. Aber dann hieß es endlich: übermorgen sind wir in Paris, morgen ... und was sich ihr in all den Kindheitsjahren mitgeteilt hatte, wenn der Name dieser Stadt verzückt und sehnsüchtig ausgesprochen worden war, wärmte jetzt ihr Herz wieder ein wenig. Sie wachte auf aus der Erstarrung, begann wie ein Vogel in den großen Wäldern der Insel der Tante kleine Gedanken, viele Wünsche und Hoffnungen zuzuzwitschern und versuchte sogar zu lachen – sie lachte so gern, und es brauchte wahrlich nicht viel, sie dazu zu bringen. Madame Renaudin horchte auf und war nicht unzufrieden mit dem stupsnasigen, etwas dicklichen Geschöpfchen. Aber der Leutnant hatte bereits seine manierliche Attitüde gefunden, und sie schien ihm so vortrefflich, daß er von solchen kleinen Veränderungen nicht Notiz nahm.
Endlich wurden der Karren und Wagen auf der holprigen Straße mehr und mehr. Man war in der Bannmeile von Paris. Befestigungswerke, elende Baracken, mit Unrat und allem Abfall der großen Stadt bedeckte Flächen – nicht weit davon hübsche Landhäuser aneinandergedrängt, endlich die Stadtmaut. Es war noch eine lange Fahrt durch nun schon dunkle, wenig erleuchtete Gassen bis zu dem kürzlich erworbenen Hotel des Marquis de Beauharnais in der Rue Thévenot, nahe der Rue Saint-Denis ... Josephine hatte noch nichts von der Art dieses Hauses gesehen; da sie es nachts betrat, erschien ihr dieses wenig große Adelspalais mit seinem hallenden Stiegenhause, den hohen Zimmern und den Dienern, die Lichter tragend über die teppichbelegten Gänge voranschritten, und dem von zwei großen Lüstern erhellten Speisesaal wie ein wahres Märchenschloß. Hier sollte sie leben dürfen, und draußen war Paris voll wunderbarer Versprechungen! Der schöne alte Marquis mit dem breiten Ordensbande hatte sie herzlich umarmt und »meine Tochter« genannt, und die Tante Renaudin war so gut zu ihr und erzählte ihr von den schönen Kleidern, die sie kaufen würden, der feinen Wäsche, in die noch Namenszug und Krone gestickt werden müßten. Die Hochzeit würde bald sein, sehr bald. Madame Renaudin sagte freilich nicht die Gründe dieser Eile: daß sie sich nämlich Alexandres doch nicht so ganz sicher fühle und daß die Beauharnaissche Verwandtschaft nach Kräften gegen diese Heirat wühle.
Der Morgen nach diesem ersten glücklichen Abend schon brachte schmerzliches Gewahrwerden: das Märchenschloß stand in einem engen, von hohen Häusern verfinsterten Gäßchen, und durch die Fenster kam weniger Licht in die Zimmer, als daheim durch die geschlossenen Fensterladen gesickert war. Aber die erste Ausfahrt mit der Tante in der schönen Karosse und die Laden und Werkstätten der Schneiderinnen und Putzmacherinnen gossen Balsam in ihr schnell getröstetes Herz. In den nun folgenden Tagen hätte dieses Mädchenherz sich freilich leicht bitter betrüben können, wenn nicht Josephinen ihre Jugend und ihre mit jeder kleinsten Tröstung sich bescheidende Natur immer wieder geholfen hätten, von dem wegzuhören, was sich ihr da als Zukunft ankündigen wollte. Alexandre war entschieden nicht zärtlich; aber das schickte sich vielleicht für den Brautstand gar nicht – nachher würde es schon anders werden. Alexandre war so hübsch, das war mehr, als sie brauchte, um verliebt zu sein. Schon begann sie, allmählich aus ihren Träumen von Paris Fragen an die Tante zu formen. Die Beauharnais waren doch eine sehr vornehme Familie – so würde sie wohl bei Hof vorgestellt werden? Ob das bald sein würde? Die Antwort war unbestimmt und ein wenig verlegen. Aber sie würden viel und glänzenden Verkehr haben? Alexandre war ja reich, so würden sie auch selber Feste geben können? Sie würde wohl noch ein paar Tanzstunden nehmen müssen? Sie verstand nicht, daß die unbestimmten und vertröstenden Antworten schon lauter Nein waren. Sie verstand überhaupt die Sprache ihrer neuen Umgebung, das Gewundene, Indirekte, ganz und gar nicht. Und wie hätte sie, in ihrer Unkenntnis des in der großen Welt Üblichen, die Sprache der ersten Tatsache verstehen sollen, durch die sie in diese Welt einzugehen meinte: ihrer Heirat? Sie hatte Glanz und Gepränge und prunkvolle Namen erwartet; statt dessen gab es bei der Unterzeichnung des Ehevertrages »keinen Namen von Klang, der, wie es der Brauch war, von Protektionen, Beziehungen und Verwandtschaften Zeugnis abgelegt hätte, die einem zur Ehre gereichen«.
Die kirchliche Trauung fand dann am 13. September in Noisy-le-Grand statt, wo das Landhaus gelegen war, das Madame Renaudin ihrer Nichte als Brautgeschenk gegeben hatte. Jedes Kind angesehener Bürgersleute hätte sich geweigert, in solch einer Dorfkirche Hochzeit zu machen, und hätte es den Eltern und den Schwiegereltern nie verziehen, wenn dieser »Ehrentag« nicht durch die schickliche Menge ansehnlicher Männer und Frauen in Gefolg und beim Mahl seinen Glanz gehabt hätte. Josephine verstand nicht, und der Vater Tascher nahm das hin, nachdem ihm von seiner Schwester bedeutet worden war, daß bei dem Stande der Dinge die Beauharnaissche Verwandtschaft fernbleibe und man das Ganze eben nicht anders habe gestalten können.
Unter den Ratschlägen, die Madame Renaudin ihrer Nichte gab, wurde der am meisten wiederholt: daß die Neuvermählte vor allem trachten müsse, sich die Herrschaft über die Sinne des Gatten zu sichern. Ein wunderlicher Rat für eine kaum Siebzehnjährige! Madame Renaudin ließ dabei außer acht, daß sie selber, weit älter und vollerblüht, schön gewesen war, als sie die Geliebte des Marquis wurde – und daß dieser ein vielerfahrener Mann und nicht ein zwanzigjähriger Jüngling gewesen war. Josephine war so gern bereit, diesen Rat zu befolgen. Ihr ganzes Leben schien ihr ja nur Vorbereitung auf das gewesen zu sein, was jetzt begonnen hatte und was immer größeres Entzücken verhieß. Noch fühlte sie sich in aller Begierde und Sehnsucht töricht und scheu, doch sie wollte ja nichts mehr als lernen, immer mehr Glück zu geben und zu empfangen ... Aber jedes Menschendasein hat sein ihm am meisten entsprechendes Alter, zu dem alles vorher ein Unterwegs ist: es gibt Frauenleben, deren Vollendung die Zwanzigjährige zu sein scheint, die unverwelklich mädchenhaft durch all die späteren Jahre hindurchlächelt; und es gibt Wesen, die erst als Matronen sie selber werden und in solcher Spätreife erst den einmaligen Zauber ihres Daseins mitteilen können. Die Josephine, deren Namen heute noch so gern in Frankreich mit dem Beiworte »Die Reizende« geschmückt wird, war die Frau von dreißig Jahren: die war der Schwan, der schließlich aus dem häßlichen Entlein wurde. Aber eben mit diesem hatte es Alexandre Beauharnais zu tun. Für ihn war diese ihm erwählte Gattin so lange eben nur eine für ihn getroffene Einrichtung, der er sich unterwarf, bis sie etwa aus sich selber mehr würde. Für eine Weile mochte der Zwanzigjährige an dieser Mädchenfrische seine Freude gehabt haben, zumal Josephine, anders als die meisten Französinnen ihrer Zeit – als ein kreolisches Erbteil –, ihren Körper pflegte und ihr Leben lang auf die große Reinlichkeit hielt, die die zivilisierten Ansiedler der tropischen Länder von den Eingeborenen gelernt hatten. Aber wie verliebten Wesens Josephine auch gewesen sein mochte, das Frauwerden will seine Zeit; und damit Zärtlichkeit und Begierde in solchem ersten Erleben zu formenden Kräften werden können, muß die ersehnte Umarmung von einer Vertrautheit umgeben sein, wie das Liebeszimmer von den bergenden Wänden, von jener Vertrauheit, welche wesentlich die Freude am Dasein dieses einen Menschen ist.
Nach alledem, was über Alexandre de Beauharnais bereits gesagt worden ist, mag leicht einzusehen sein, daß die Rolle, welche die Eitelkeit in den Liebesbeziehungen junger und etwas geckenhafter Männer spielt, bei ihm eine Hauptrolle gewesen sein muß. Wenn die sogenannte Unschuld eines Mädchens überhaupt einen Zauber für einen jungen Mann besitzt, vergeht der so schnell wie die Unschuld selbst. Und ist der mit sich selbst nur allzusehr beschäftigte junge Mensch von der Schönheit einer Frau entzündet, so wird er dieser Flamme Brennen um so länger und stärker empfinden, je mehr diese Schönheit auch andere entzückt und je besser sie sich als Eleganz zur Geltung bringen läßt. Sucht der stets unsichere und um seine Eingliederung in die Gesellschaft bangende junge Mensch eine Frau um ihres Geistes willen, so wird dieser Geist ihn um so mehr anziehen, je größer seine Wirkung auf die anderen ist. Auf jeden Fall aber soll die Liebe vor allem ein prunkendes Schaustück auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten sein – oder sie fällt aus solchem so völlig auf das Gesellschaftliche bezogenen Lebensganzen heraus und wird zu einem unvermeidlichen Stück Privatlebens, von dem besser nicht viel geredet wird.
Josephine wollte kätzchenhaft spielen und einen nicht endenden Honigmond haben – und nach ein paar Wochen schon bekam sie kaum mehr Antwort auf ihre zage Lockung. Sie versuchte es mit ihren kleinen Mädchenverführungskünsten, tat ihren schönsten, rot und grün gestreiften Madras auf das gelöste kastanienbraune Haar, zog ein Musselinkleidchen aus Martinique an – und Alexandre dachte der Herzoginnen und Marquisen, die er von weitem gesehen hatte. Josephine lachte so gern – aber die Ehrgeizigen und Eitlen haben keinen Humor, noch Sinn für ihn. Josephine erzählte ihm alle Geschichten von zu Hause – er gähnte kaum verhehlt und begann unvermittelt eine seiner Tiraden, voll von dem, was die Leute seines Schlages zuallererst aus den Philosophen ihrer Zeit heraushörten, voll von Geistes- und Zivilisationsdünkel (wie man es doch mit Reden schon so herrlich weit gebracht habe!). Und Josephine verstand nicht, fragte, begann die Wißbegier beim nächsten unerfaßten Wort, – und wie alle, die das Gelernte erst halb und schlecht wissen, wurde er, dessen Reden und Briefe hernach von Pädagogik nur so troffen, sofort ungeduldig. Statt zu antworten, zu erklären, brach er mit der Leidensmiene des Unverstandenen sogleich ab oder begnügte sich mit dem Hinweise, daß Josephine noch sehr viel, ja alles für die Ausbildung ihres Geistes zu tun habe. Wie sie das etwa beginnen sollte, wurde nicht weiter erörtert. So schüchterte er sie ein, trübte die Quellen ihrer fröhlichen Natürlichkeit, aus denen gerade ihm ein Trunk gut getan hätte, gab nichts und verstand auch nicht zu nehmen. Die freundlichen Worte wurden seltener, ein Gespräch eine Kostbarkeit und die Liebkosungen Festgeschenke. Aber Josephine räsonierte nicht, trug nichts nach, hoffte und wartete und war dankbar für jede der kärglichen Gaben. Alexandre begann auszugehen, schützte erst Pflichten des Edelmannes und Offiziers vor, blieb länger und bald ohne Vorwand weg – und Josephine wartete. Madame Renaudin hatte wenig Zeit für sie; denn Josephinens Vater war in Paris geblieben, um die Gewährung der »wohlverdienten Belohnung« abzuwarten, eines der Bröckchen aus der Fülle, die die Könige dem Adel genommen hatten und ihm nun als Gnadenbeweise so zuwarfen. Und da dem Kranken der ungewohnte Winter elend bekam, unternahm seine Schwester für ihn die ungezählten Bittgänge, überreichte die Gesuche und sagte die üblichen Sprüchlein voll von Dünkel und Bettelei her. Und wenn Josephine nicht mit der Mulattin beim Feuer saß, stand sie am Fenster, sah in die düstere Gasse hinab und wartete auf Alexandre.
Auf diese Art waren etwa zehn Wochen Ehelebens hingegangen. Das schien Alexandre vorläufig genug. Der März dieses Jahres 1780 gab früh ein paar warme Tage, so daß ein wenig Helle bis in die Fenster der Rue Thévenot drang. Josephine träumte von Ausfahrten, hoffte, endlich Versailles zu sehen und mit Alexandre reiten zu dürfen: da kam dieser mit seiner bis zum letzten Augenblicke aufgesparten Nachricht, daß er zum Regiment nach Brest zurückmüsse. Woher hätte Josephine wissen sollen, daß der Herzog von Larochefoucauld ihm auf ein Wort hin jede gewünschte Verlängerung des Urlaubs hätte erwirken können? Und woher ahnen können, daß die Behauptung, junge Offiziere könnten ihre Frauen nicht in den Garnisonort mitbringen, eine Erfindung war? Sie weinte, bis das rote und verquollene Gesicht »vollends unmöglich« geworden war – und mußte ihn reisen lassen. Jetzt blieb ihr nicht einmal mehr das Am-Fenster-auf-ihn-Warten.
In den schicklichen, nicht eben kurzen Abständen kamen Briefe voll wohlgesetzter Redensarten, die wie die Episteln eines alten, herzenskalten, ewig schulmeisternden Pedanten anmuten. Sie erzählten Josephine, die nicht ahnte, daß er indessen in den Schlössern der Bretagne sich als guter Tänzer einen Namen machte, von der Wichtigkeit einer harmonischen Ausbildung des Geistes und der Seele, nach der er eifrig strebe. Eine längere Zeit nahm sie, deren ganze Freude jetzt war, zuweilen vormittags bis in die Rue Royale zu kommen, diese Äußerungen eines edlen und strebenden Geistes voll Bewunderung hin. Nach öden Monaten erfuhr sie endlich, daß das Regiment die Garnison wechsle, und war beseligt, daß Alexandre für eine kleine Weile in Paris haltmachen würde. Er kam. Ihm mochte Josephinens Dasein schon ganz und gar zum Abstraktum geworden sein. Als er sie wiedersah, war er verdrossen, nörglerischer denn zuvor und hatte es eilig, den Aufenthalt abzukürzen. Bei den Mahlzeiten konnte er es sich aber doch nicht versagen, dem Vater von seinen Bekanntschaften mit den ansehnlichsten bretonischen Familien zu erzählen. Daß dabei einiges von Hetzjagden, Bällen und schäferischen Mählern im Grünen durchkam, war nicht zu vermeiden. Eine kleine Falte machte Josephinens kindliche Stirn grüblerisch und traurig. Sie hätte so gerne Vertrauen gehabt. Aber so wenig sie auch von der Welt wußte, war sie nun doch dahingekommen, wo der Fraueninstinkt die ersten Warnungen raunt.
Alexandre hatte wachsam in seinem nun erweiterten Geselligkeitskreise eine Erfahrung gemacht, die ihm der eifrig gesuchte Umgang mit dem Adel in der Umgebung seines neuen Garnisonortes Verdun bestätigte. Diese Erfahrung war, daß von der laxen Nachsicht der Gesellschaft, die ihm zugute kam, nur allzu viele andere auch profitierten. Ein Zeitalter der Parvenüs war heraufgekommen: neuer Reichtum oder alterworbenes Ansehen in Bürgerstand und Beamtentum drängten nach den billig gewordenen Titeln. Und wer einen Gutsbesitz erwerben konnte, der als Châtelainie galt, das heißt ehedem bevorrechteter adeliger Besitz gewesen war, konnte sicher sein, den vordem damit verbundenen Titel auf sich übertragen zu sehen. Wie in unserer Zeit in der Agonie des Habsburgerreiches dessen letzter Herrscher fiebrig durch Titel und Ehrenzeichen sich Anhang zu sichern hoffte, so trieb es auch – maßvoller freilich noch – der immer unsicherer werdende Ludwig XVI. Bei all seiner Aufgeklärtheit fühlte Alexandre Beauharnais sich diesen rührigen Emporkommenden gegenüber Es war die Zeit, in der der Sohn des Uhrmachers Caron sich de Beaumarchais und der nachmalige Gatte der schönen Térézia Cabarrus (der späteren Mme. Tallien) Marquis de Fontenay nannten und die Leute schnell daran gewöhnten, sie so zu nennen!, als ob er selber Larochefoucauld oder Polignac geheißen hätte, und sagte sich, daß es galt, unter den Erbeingesessenen festen Fuß zu fassen, wozu ihm neben der Allüre der Zugehörigkeit seine immer gewandteren modischen Redekünste verhelfen sollten. Sein Lernen, von dem er so viel Wesens machte, bestand darin, daß er französische Geschichte im Hinblick auf das Vorkommen von solchen Familien durchblätterte oder sich erzählen ließ, deren Bekanntschaft er zu machen in Aussicht hatte, daß er sein Gedächtnis mit Maximen und Paradoxen von überallher vollstopfte und vom Politischen der Zeit schwungvoll und je nach seinem Gesprächspartner variiert zu sagen wußte, daß es damit anders werden müsse. Überdies suchte er bei den Anverwandten seiner Mutter, die gute alte Namen trugen, vergessen zu machen, daß er auch seines Vaters Sohn sei, der ein so schlechter Ehemann gewesen war, indem er seiner eigenen Ehe überhaupt nicht Erwähnung tat. Denn daß diese unhübsche, offensichtlich für alle Eleganz verlorene und nun gar noch immer gefühlsseliger sich gebärdende kleine Provinzlerin ihn auf seinem Wege zum Erfolge nur hemmen konnte, schien ihm bei jeder neuen Bekanntschaft mit einer der gewandten Damen nach der Mode immer sicherer. Er genoß die intellektuelle und moralische Skrupellosigkeit dieser skeptischen gewitzten Frauen voll der Lebensstimmung, von der die »Liaisons dangereuses« Zeugnis ablegen; er war entzückt, aus einem hübschen Munde mit dem letzten Ausspruch Rivarols eine anerkennende Bosheit über eine Freundin zu hören, die etwa ihre Gunst eben einem möglicherweise noch einflußreicheren Protektor ihres Gatten geschenkt hatte. Er genoß noch mehr, daß diese Frauen ihm erlaubten, das bunte Gefieder seiner Rhetorik vor ihnen auszubreiten. Und wenn eine dieser hübschen Gelangweilten ihn einmal mit ins Bett nahm, sorgte er dafür, daß man darüber munkelte. Denn Diskretion in Liebesdingen war in dieser Zeit keineswegs eine Ehrensache, sondern ihr Gegenteil war die beste Würze von Vorgängen, die in ihrer Entindividualisiertheit sonst leicht eintönig zu werden drohten.
Und zu alledem Josephine ... Er schrieb ihr weiter seine gesetzten und lehrhaften Briefe. Aber diese kleine Insulanerin war viel zu ungebildet, um sich von den darin gepriesenen Tröstungen im Wahren, Edlen und Schönen ersetzen zu lassen, was sie unter Eheglück zu verstehen sich neuerdings immer heftiger entetierte.
Sie hatte es erst gehorsam mit der Lektüre versucht. Aber zum Bücherlesen war sie im Kloster noch weniger als zu allem anderen erzogen worden; und zu Hause hatte es kaum Bücher und noch weniger Leser gegeben. Hatte man in den Kolonien Zeit, dann kam man zusammen und mühte sich, im wohlgesprochenen Wort seinen Anteil an der französischen Wortwelt zu haben. In den paar Büchern, mit denen Josephine es damals versuchte, fand sie die Geheimsprache wieder, in die Alexandres Reden an sie allemal auszumünden pflegten. Und als das Mißtrauen sich in ihre Bewunderung für des Gatten höhere Welt einzuschleichen begann, büßten die vielen unverstandenen Worte ihre magische Kraft ein und wurden ein Teil jener Welt, in der etwas ihr Feindseliges und ihre Liebe Bedrohendes vor sich ging. Sie wollte sanft und gefügig sein, warten, bis er wiederkäme, aber es geschah etwas mit ihr, was das Warten immer schwerer und die Nahrung aus seinen Briefen immer kärglicher machte: sie war schwanger. Unheimisch in dem eigenen Leibe, freudlos wartend und der Tröstungen in den Briefen im voraus überdrüssig, siedelte sie aus dem düsteren Hause in der Rue Thévenot nach dem Landsitze über, wo ihre Hochzeit gefeiert worden war, und brachte hier den Sommer, meist am Fenster sitzend und in den nicht endenwollenden Regen starrend, in dumpfer Traurigkeit zu. Als ihre Zeit nahe war, kehrte sie nach Paris zurück. Alexandre wurde gerufen. Und die bevorstehende Niederkunft seiner Frau bot ihm, da er des Garnisonlebens schon müde war, den schicklichen Anlaß, den längeren Urlaub zu beginnen, den er sich eben erwirkt hatte. Für Josephine war ihr Zustand die erwünschte Entschuldigung, sich dem Gatten gegenüber nun von Herzen mit Tränen und Anklagen gehen zu lassen. Alexandre sah dies so entstellte Wesen, das nun kein Maß mehr finden konnte in jammervollen Szenen; und seine konstruierte Bereitschaft, den Augenblick, da ihm ein Kind geboren würde, feierlich und großartig zu sehen, schlug alsbald in das wehleidige und verdrossene Gefühl um, in unangemessenster Umgebung zu sein. Zwar hatte er gesehen, daß seinen Bekannten aus den alten Familien die Geburt eines Erben ein großes Ding sei: als er aber nun die so wenig menschenähnliche kleine Kreatur vor sich hatte, wollte das gehobene Gefühl, zu dem er entschlossen gewesen war, sich nicht einstellen, obwohl dieses Neugeborene ein Knabe war. Kaum war das Kind auf eine hastige und wenig feierliche Weise auf die Namen Eugène-Rose getauft worden, als der junge Vater sich auch schon beeilte, sein Wiedersehen mit Paris zu feiern. Angesichts seiner Mißachtung dieser Ehe und ihrer Frucht einerseits und des rastlos emsigen gesellschaftlichen Strebertums Alexandre Beauharnais' andrerseits kann der Spätergeborene sich eines melancholischen und schlimmen Lächelns nicht erwehren, wenn er einen Blick auf das Geschick dieses Kindes wirft, dessen Weg ja so hoch über die ehrgeizigsten Träume des Vaters hinausgeführt hat.
Wenn Madame Renaudin die Stiftung dieser nicht eben wohlgeratenen Ehe auch nicht einen Augenblick bedauerte, hielt sie jetzt, da das Vorhandensein des Kindes die erwünschte Bürgschaft bot, doch den Augenblick für gekommen, etwas für Josephine zu unternehmen. Erst hatte sie den alten und sanften Marquis bewogen, dem Sohne das klägliche Leben der kleinen Frau vorzustellen. Aber der Vater hatte Alexandres Beredsamkeit gegenüber alsbald nur noch den Ausweg kraftlosen Polterns gefunden. Madame Renaudin selber begegnete wohlbewehrter Glätte und einem rabulistisch ausgearbeiteten und prächtig vorgetragenen System, wie viel Unrecht Josephine mit all ihrem Unverständnis, mit niedriger Eifersucht und kleinlicher Sinnesart der hochfliegenden Seele des Gatten angetan habe. Daß es endlich Madame Renaudin mit dem ihr wohlgesinnten einstigen Hofmeister Patricol als Vermittler versuchte, machte die Sache nicht besser. Der Hofmeister brachte mathematisch präzisierte Forderungen zurück: was Josephine alles werden müsse, um die rechte und würdige Gattin eines Mannes wie Alexandres sein zu können.
Derweil die kleine Wöchnerin eifersüchtig und armselig grübelte, ob es denn nicht doch ein Weglein des Anfangs gäbe, auf dem sie die ersten Schritte machen könnte, ein solcher Ausbund aller einander widersprechendster Tugenden zu werden, wie Alexandre sie von ihr verlangte, nahm dieser entzückt und unermüdlich mit den Freuden einer Welt vorlieb, in der das rechte Reden von Tugenden ihm ihr Fehlen leicht ersetzte. Selbst Madame Renaudin hatte es jetzt immer schwerer, seiner habhaft zu werden. Er tanzte, spielte, liebelte und nützte jede Möglichkeit, aus guten Häusern Durchgänge zu besseren zu machen. Dabei gab er aus seinem nicht eben großen Vorrat an Wärme so viel in der kleinen Münze der gesellschaftlichen Freundschaft und bewundernden Beteuerungen aus, daß Madame Renaudin ihr wohlerworbenes Guthaben an Zuneigung bei ihm eilig zusammenschmelzen fühlte. So sah sie nur einen Weg, ihn sich und der kläglichen kleinen Nichte ein wenig zu bewahren: indem sie ihren letzten Einfluß auf ihn klüglich nützte, ihn dieser Gesellschaft zu entziehen, in der sein immer wacher werdender Ehrgeiz ihn alsbald um den letzten Rest von Fühlen für die eigene allzu unansehnliche Familie bringen mußte. Mit Patricols Hilfe gelang es, ihn zu überzeugen, daß seine Ausbildung einen Abschluß in einer Reise nach der Wiege der lateinischen Geisteswelt erfordere. In seiner geistigen Eitelkeit getroffen, stimmte Alexandre, freilich recht widerwillig, dieser Italienreise zu. Doch kaum aufgebrochen, gelang es ihm, diese Verdrossenheit über das Verlassen der Pariser Freuden zu einem Gefühle zu adeln, das schwermütig wie aus den Tristia des Ovid von den Bedrängnissen einer einsamen, nach ihrer Läuterung ringenden Seele in der Fremde spricht. Daß er nicht der einzige Franzose war, der in Italien reiste oder lebte, und daß es die Art von Geselligkeit, nach der sein Sinn stand, auch in den italienischen Hauptstädten überreichlich gab, wurde mit keinem Worte erwähnt. Melancholie vor Ruinen, Ausbreiten eben gehörter Stellen aus den antiken Dichtern und Historikern, empfindsam mit Heimwehphrasen verbrämt, das war, was von der Italienreise Alexandres an die Familie gelangte und meist auf Umwegen über Tante und Schwiegervater erst zu Josephine.
Das Kind war ein rührendes Spielzeug wie ein kleines Tier. Es war gekommen, wie diese ganze Ehe gekommen war, war ein winziges von Sentimentalität und Zärtlichkeit umkostes Stückchen Halt in dem träumerischen, noch unenttäuschbaren Unterwegsgefühl Josephinens. Wie das alles mit Alexandre war, verstand sie eben nicht mehr ganz. Aber mit der Auferstehung eines reicheren Lebensgefühls nach dem Wochenbette kam durch Trotz, Beleidigtsein und Öde der Daseinsenge heftiger und süßer als zuvor Hoffnung auf Leben empor, wie es in ihrem Blute als tausend kleine neue Wünsche jetzt prickelte. Derweil war es schon ein Stück fröhlicher Neuheit, daß man das trübselige Haus in der Rue Thévenot zu verlassen beschlossen hatte. Ein neues war erworben worden, in einer Gegend, die damals eben anfing, vornehm zu werden, und die hernach bis auf unsere Tage ein Zentrum eleganten Pariser Wohnens geworden ist: ein wenig nordwestlich vom Faubourg St.-Honoré unweit der Kirche St.-Philippe du Roule, die heute noch die Stätte ist, in der Pariser Vornehmheit die Zeremonien feiert, die öffentlich ihre Zugehörigkeit zur Kirche bekunden.
Abgesehen von dem Verlassen der Rue Thévenot bot diese Übersiedlung selber mit ihrem Durchbrechen der Lebensordnung, dem Beratschlagen neu zu schaffender Ordnung, dem lustigen Durcheinander, dem vielen Hin und Her zwischen den beiden Häusern Aufregung und Erheiterung, in denen ein kindliches Herz oft seiner Kümmernisse vergessen konnte. Dazu kam, daß Josephinens Vater, der nun allerdings ein gut Stück Zeit seine Krankheit gepflegt, die Gastfreundschaft des Marquis Beauharnais genossen und seine Schwester ein ordentliches Stück Geld gekostet hatte, jetzt wieder hergestellt genug war, ein wenig steifbeinig durch Paris zu trotten; er nahm die Tochter gern auf seine letzten und längst aussichtslos gewordenen Bittgänge mit, führte ihr dabei das Gewesene des Paris seiner schon fernen Pagenjahre neben die Sichtbarkeit des Jetzt herauf und trug so dazu bei, Josephinen ein Gefühl von der Stadt zu geben, die die Enge ihrer tristen häuslichen Welt umgab.
Tascher hatte zu dem ihm indessen erwirkten Orden eine Erhöhung seiner Pension erwartet. Aber an dem elenden Zustand der Staatsfinanzen scheiterte endlich all das betriebsame Bemühen. Da auch die Briefe aus Martinique immer drängender wurden, in Paris nichts mehr zu erwarten war und er immerhin statt der erhofften Pensionserhöhung die Reste eines beträchtlichen Darlehns seiner Schwester heimzubringen hatte, entschloß er sich zum Aufbruche. Ein wie wenig zärtlicher Vater Tascher aber auch gewesen sein mochte, das Schauspiel dieser jungen Ehe hatte dennoch seine Begeisterung für den glänzenden Schwiegersohn erheblich herabgemindert, so daß er sich jetzt auf den Weg machte, ohne dessen Rückkehr aus Italien abzuwarten.
Als Alexandre ein paar Monate nach der Abreise seines Schwiegervaters heimkam, zeigte er sich gegen Josephine auf die ungewohnteste Art freundlich: so hatte er es sich dem Vater und Madame Renaudin zuliebe vorgesetzt. Aber sei es, daß ein hübscheres Kleid ihn darauf gebracht hatte, daß dieses junge Wesen nicht ohne Reiz sei, sei es, daß Josephine wirklich schon begonnen hatte, sich ein wenig zu formen: aus der Freundlichkeit wurde für eine Reihe von Tagen eine kleine Verliebtheit, deren kurzes Flackern Josephine vollends entzündete. Da aber dieses Feuerwerklein ebenso jäh erloschen war, als es aufgeleuchtet hatte, schien alles noch dunkler und schwerer zu tragen als zuvor. Es war, wie das zuweilen auf solche verliebte Launen zu folgen pflegt, die einen Augenblick die eigentliche Abneigung gegen ein Wesen vergessen gemacht haben, in Alexandre etwas wie ein rachsüchtiger Widerwille gegen Josephine aufgestanden, der ihn jetzt eilends von ihr fort, in die Gesellschaft und zu anderen Frauen trieb. Und es scheint, daß in diesen Tagen sich ihm ein kleines Abenteuer zu dem bißchen Ernst auswuchs, das er in Liebesdingen zu bringen hatte: er war einer der Kreolinnen nach der Mode begegnet, einer jungen weltgewandten Witwe, die hielt, was seine Phantasie sich in der Brautzeit von der noch fernen kleinen Yeyette versprochen hatte. Er war verliebt, stärker als je zuvor. Und es ist, als ob einsinnig bestimmte Menschen ihre leitende Eigenschaft wie ein Organ in sich trügen, das nach dem bekannten Fechner-Weberschen Gesetz von den spezifischen Reaktionen funktioniert: wie etwa das Auge auf jede Art von Reiz mit Optischem oder das Ohr mit Akustischem antwortet, so antwortet solch eine das Lebenszentrum bildende Eigenschaft wie Alexandres Ehrgeiz auf einen das Lebensgefühl berührenden Reiz mit der Produktion von Ehrgeizenergien.
Alexandre hatte also wieder reichlich genug von der alten Häuslichkeit im neuen Hause. Das Garnisonleben lockte ihn nach der in Rom genossenen verfeinerten Geselligkeit und dem, was Paris jetzt eben bot, ganz und gar nicht. Andrerseits kam ihm zu Bewußtsein, daß er mit seinen dreiundzwanzig Jahren »nur« Hauptmann sei und sich doch nun auf irgendeine Weise hervortun müsse, damit seine Protektoren ihn weiterbringen könnten. Und aus der Verliebtheit selber kam wohl der Hinweis, wo solche Auszeichnung zu suchen sei. Es gab wieder Krieg mit England, der um die Kolonien ging, aber diesmal von dem neuen Gouverneur der Inseln ins Feindesland getragen werden sollte; so wenigstens war Alexandre von seiner hübschen kreolischen Witwe, die vielerlei Beziehungen hatte, berichtet worden. Der Gouverneur war eben in Paris, um die Mittel zu einem großzügigen Unternehmen zu erwirken. Eben jetzt aber wollte die neue Freundin für eine Weile nach den Inseln zurück und wünschte, Alexandre in der Nähe zu behalten; sie erhoffte ihrerseits auch Förderung von seinem Aufstiege und beredete ihn, sich um die Stellung eines Adjutanten des große Dinge planenden Gouverneurs zu bewerben. Alexandre war begeistert: das bedeutete zugleich Versprechen schnellen Vorwärtskommens, Entfernung von Josephine und Nähe der reizenden Kreolin. Hatte es sein Vater nicht ebendort auf den Inseln mit wenig Mühe und noch weniger Gefahr zu seinem hohen Rang gebracht? Alexandre setzte alle seine weitreichenden Verbindungen in Bewegung. Aber sei es, daß dem mit der Geschichte seiner Vorgänger wohlvertrauten Gouverneur der Name Beauharnais wenig verführerisch klang, sei es, daß er, angesichts der leeren Staatskassen seine Angriffspläne aufgebend, eines Adjutanten entraten zu können meinte: all die begeisterten Empfehlungsbriefe blieben ergebnislos, und erneuten Versuchen machte die eilige Abreise des Gouverneurs ein Ende. Doch Alexandre hatte sich nun in der Idee, auf den Inseln den Anfang großer Karriere machen zu wollen, festgebissen. Die Geliebte wollte auch nicht ohne ihn reisen – und daheim gab es Auseinandersetzungen ohne Ende mit dem Vater und Madame Renaudin und Tränen, Betteln und hysterisches Eifersuchtstoben Josephinens. Da entschloß er sich, ohne Auftrag und Stellung sein Glück auf den Inseln zu versuchen, wo es ja Krieg gab und, wie man ihm versicherte, die Begabungen von seiner Art erkannt und gewürdigt würden. Solch ein hochherziger Entschluß war ehrenvollste Rechtfertigung für einen unbefristeten Urlaub. Der war kaum erwirkt, als Alexandre nach letzten tränenerstickten Reden vom Opfer, das man der Zukunft bringen müsse, auch schon eiligst unterwegs nach Brest war, wo die Freundin sich mit ihm zusammen einschiffen sollte.
Josephine hatte alles versucht, was ein unerfahrenes und leidenschaftliches Wesen an Vernunft und Maßlosigkeit in Zureden, Beschwörungen, Flehen und Toben einem Manne gegenüber aufbieten kann, dem die Eile, sich all dem zu entziehen, nicht einmal Zeit zu gespielter Rührung läßt. Sie verstand nichts von Menschen, nichts von sich. Sie wußte nur, daß das ihr Mann sei, daß sie ihn da haben, bei sich behalten wollte, daß sie ein Recht darauf hatte und daß er wider dieses Recht von ihr fortging. Sie hatte ihm nichts getan, war immer zärtlich gewesen, immer bereit, ihn lieb zu haben. Und er ... Unerträglicher noch als das ihn Missenmüssen war der Giftstachel der Gedanken, die von anderen Frauen erzählten. Und in diesen Tagen nach Alexandres Aufbruch, in denen sie erschöpft von der Raserei ihrer Eifersucht in eine trostlose Mattigkeit verfallen war, wurde ihr klar, daß sie wieder schwanger sei. Mochte auch nach all dem, was ihr widerfahren war, ihre Zärtlichkeit für Alexandre in dem vielen Weinen und der hilflosen Empörung sich aufgebraucht haben: sie war ein christ-katholisch erzogenes adliges Mädchen aus der französischen Provinz und glaubte noch blutmäßig an die Heiligkeit und Unauflöslichkeit der Ehe, wie all ihre Vorfahren sie geglaubt und erfahren hatten. Vielleicht ahnte ihr jetzt schon, daß Ehe nicht auf Liebe gestellt sein müsse, und ging ihr ein Hoffen auf, daß dieses Kind, dessen Werden sich ihr nun angekündigt hatte, Alexandre zur Vernunft der Pflicht bringen werde. In diesem Hoffen, das von all den Wünschen ihrer Natur so sehr verschieden war, schrieb sie Alexandre und machte ihm Mitteilung von ihrem Zustande. Der Brief erreichte ihn in Brest kurz vor seiner Abreise. Er antwortete mit ein paar hastigen Zeilen: »Ich beglückwünsche mich, die Gewißheit zu haben, daß Du schwanger bist, meine liebe Frau«, diese Worte und der hinzugefügte Wunsch, es möge Josephine wohlergehen, geschrieben am 25. September 1782, waren die letzte Freundlichkeit, die Josephine aus dieser noch nicht einmal drei Jahre währenden Ehe erfuhr.