Fritz Reuter: Montecchi un Capuletti oder De Reis' nah Konstantinopel

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Kapittel 9.

Von en un von en Riesen, von en Königssæhn un 'ne – Wo de oll Jahn sinen Korl sinen Gegenbuhler tau seihn kriggt, un Jochen de Trepp sitt un – Wat sick de Herr Paster dormit to bemengen hett, un dat Jochen sine olle Mutter in witte, Hosen as Ridknecht vör de Gräwin up sall. – Storm; un bi Jochen geiht de jüngste Dag an. – Und das soll ein Vergnügen sein! – Paul höllt en Ball mit de Spuckbeckens. – De oll Dam' ward – Wo is Unkel Jahn? –

De Damper lagg up weike Wellen un let sick weigen, as wir hei en Kind, æwer inwennig sus'te un brus'te dat in em, as en Ries' up sinen Lager, de up Murd in de Welt begahn, un nu in den stæhnte, as wenn de em riden – Endlich gung de Fohrt los, un vörn an den Bug fung dat an tau flustern un tau snacken; un ut dat Snacken würd en Gesang, un de Wellen sick un sick un dat Schipp üm, as wiren sei lustige Kinner mit witte in de de danzten; un hinnen up dat Deck stunnen de Reisenden un keken henæwer nah dat schöne Triest mit sine witten Hüser un gräune mit sine witten un sin gräunes un weihten dörch de Luft tau 'm Afschid von 'ræwer un un de Weihmaud in de Seelen von de Minschen, as wir 't en Afschidnemen up as de schönste Deil von ehren Lewen achter un wat nu kamen süll, wir vull Bangen un Ängsten. Ach, wo Männigeinen, de von desen Strand in de Welt herin segelte, mag dit Bangen un Ängsten hewwen, noch wat Slimmeres; von twei Minschen æwer dat de Welt, von Maximilian un Charlotte; achter dat Stüer lagg dat schöne, ruhige Miramar, un æwer den winkte ut wide, ut newlige 'ne Kaiserkron', un lagg de unergründliche See, ebenso unergründlich, as Taufall un Schicksal. –

Ok Helene stunn up dat Achterdeck, un Paul hadd sei un sei kek in irnsthaften Gedanken nah den Strand 'ræwer, de ümmer schöner würd, je sei in de See kemen: Minschenwark gung unner, un Gotteswark gung up. Ehre Gedanken wiren irnsthaft, æwer sei wiren doch un hell un æwer Barg un Dal dörch en goldenen Dag, as de un Triest un Lütten-Barkow tausam, un sei sei in ehren Gedanken mit enanner, as sei en Königssæhn mit 'ne Scheperdochter tausam, un wenn ehre Leiw' so wat kreg, worüm süll sei denn nich up ehr un ehren Korlen sin Glück Un de oll Jahn kamm nah ehr 'ranne un säd: »Lening, ick heww hüt Morgen en Breif ut Lütten-Barkow kregen un sall ok velmal grüßen, un, Paul, hir is en Breif an minen Jochen – ick weit nich, wo de Bengel wedder mag, Du wardst dat woll weiten – de hett för de oll Klæhnen uns' Paster em den.« – Paul sprung furt, un de Oll säd wider: »Ja, Korl lett Di velmal grüßen.« – »»Ach, Onkel Jahn, ich habe wohl vielen Muth und viel Vertrauen; aber werden die Eltern es wohl jemals zugeben?«« – »Min Döchting, wat Gott tausam fügt hett, sall de Minsch nich scheiden; un mi kümmt dat grad' so vör, as wenn uns' Herrgott sine Hand an Jug leggt hett, nich, as wenn hei so wat Besonderes gegen Jug un Jug bi de Hor tausam hadd, ne, sin Wirken is still un einfach west, un dat is för mi en dat dat von em kümmt. – Un Du magst Di woll wunnern, dat ick achter den Rüggen von Dine Di gegen ehren Willen girn tau 'ne Swigerdochter hewwen will, un wenn Du in Vermægen un in Stand nich mit minen Jungen tausam stimmtst, denn würd ick mi woll mine Fingern tau steken, so æwer estimir ick Allens, wat dor entgegen steiht, as 'ne pure Dummheit, as en Stein, den den narschen Pötter sin uns in den Weg smeten hett, un den smiten wi woll wedder 'rute.« – Helene wull dorup wat kamm æwer nich dortau, denn de Herr Baron von Unkenstein strahlte mit ein in 't Og' Glas up sei los, un sei rep: »»Ach Gott, der Baron!«« – »Wer is denn dat?« frog de oll Jahn, kreg æwer keine Antwurt, denn de Baron was all tau un as hei nochmal indringlicher fragen wull, kamm hei dormit ok nich tau Platz, denn up em stüerte Tanten Line los: »Gu'n Dag, min leiw' Herr Jahn.« – »»Freut mich sehr, gnädigstes Fräulein,«« kumpelmentirte sick de Herr Baron heranner un let den ut dat Og' fallen, »»ich habe Sie und Ihre liebenswürdig Frau Mutter gesucht, wie . . . . auf Ehre wie . . . . wie . . . .«« – »As en por säd Tanten Line. – »»Wahrhaftig ja, ja – sehr richtig! – Bitte, gnädigstes Fräulein, mich vorzustellen.«« Helene müßte nu woll, also: »Herr Baron von Unkenstein – Herr Jahn – Fräulein . . . .« – »»Tanten Line,«« föll Tanten Line in. – »»Ich muß Sie schon einmal gesehen haben, Herr Baron; æwer 't is doch woll nich mal mæglich, vornehme Bekanntschaften heww ick meindag 'nich hatt, und Sie müßten denn einmal in Wismar gewesen sein.«« – »Durchaus nicht,« säd de Herr Baron un dreihte sick üm un up Helenen en ordentlichen Regen von seine Redensorten herunner. – De oll Jahn hadd vörhen seihn, wo Mutter Groterjahnen up den Herrn Baron was, hei hadd Helenen ehre Verlegenheit seihn, un hei wüßte ganz genau, dat Mutter mit ehre Dochter hoch heruter wull, dat sei 't unner en Baron nich ded, un em allmählich de Gedank up, dit künn mæglicher Wis' de Mann sin, mit den sin olle gaude Korl mal en Häunken tau kreg, un Tanten Line makte 'ne halwe Wendung üm den ollen Jahn herümmer, dat sei den Herrn Baron wedder in dat Gesicht kiken kunn, un säd dunn so halflud' vör sick hen: »»un seihn heww ick em doch all mal!«« – Nu kamm Paul ansprungen: »Onkel Jahn, weißst, was Jochen Klæhn sagt, als er den Brief gelesen hatte? er sagt, es wär' ihm so rührsam, un nu sitzt er vorn im Schiff achter die Trepp un – »»Ih, wat hett hei denn wedder? – Sin oll Mutter ward doch woll nicks sin, dat süll mi denn doch Led un somit gung hei stracks nah vör. – Helene benutzte de Gelegenheit, sick von den Herrn Baron los tau maken, un Tanten Line stakte achter un säd tau sick: »'T is mi grad' so, as wenn ick 's Abends in 't Bedd ligg un kann mi up en Namen nich recht besinnen.« –

»»Na, wat is Di denn?«« frog de oll Jahn sinen Jochen, as hei em achter de Kajütentrepp funnen hadd. – »Je, Herr, mi is mi is gor tau vel,« säd Jochen, un de Thranen em ut de Ogen. – »»Din Mutter is doch gesund? Wat?«« – »Ih, de fehlt nicks, de sinnt jo woll dor ordentlich up, dat sei mi in Unverlegenheiten setten will, un denn, dat de Herr Paster sick tau so 'ne Saken hergewen deiht!« – »»Na, wat is denn?«« frog de oll Jahn un schüddelte em. »Je, Herr, ick sall Ridknecht warden bi den Grafen tau Bartelshagen.« – »»Un doræwer rohrst Du?«« lachte de oll Jahn. – »Ja, Herr, Sei hewwen gaud Lachen. Wat fragen Sei dornah, ick Ridknecht bün oder nich; æwer mi kann dat nich egal sin, dat ick Sei hir so in de Frömd un in de Noth steken laten sall. Wat würd uns' Korl woll seggen, wenn ick Sei hir so verlaten – »»Du büst jo woll rein säd de Oll un em æwer de »»meinst Du, dat Du hir so slank weg von 't Schipp gahn kannst un Ridknecht warden? – Ne, nu möst Du uthollen, de Reis' tau Enn' is.«« – »Ja, dat is mi denn ok ganz egal, un uns' Korl hett mi jo dat up den Kopp anbefahlen, dat ick för Sei upkamen sall, un dat Ganze kümmt jo blot von den ollen Dutzen-Didrich her, de hett de Ollsch dat in den Kopp sett't, un sei hett jo all ümmer dorvon redt, dat sei dat mal erlewen wull, dat ick mit witte, ledderne vör de Gräwin süll; æwer dat sick de Herr Paster dortau hergewen deiht, mi so 'n Elend tau maken . . . .! –« – »»Wo is denn hir Elend? Du bi mi, so lang' Du willst, ick jag' Di nich.«« – »Na, denn is 't jo ok All gaud, Herr, denn kann de Ollsch minentwegen sülwst Ridknecht warden; ick bliw' bi Sei un bi Paulen!« rep Jochen un sprung up un dreihte sick nah Paulen üm un säd: »Un Du büst mi en schönen Gast, Paul, dat Du glik un dat – Un Paul em rund üm un säd: »»Ih wat, Jochen, nu is 't jo All gaud,«« un em an de Schanz un dor keken sei henæwer nah de Küst von Istrien un mit de Annern Stadt nah Stadt kamen un verswinnen, bet de letzte Spitz achter ehr un sei herute stüerten in de See. – Un 't was Abend worden, un Allens söchte de

De annere Dag was nich so, as de irste; was de Dag vörher west, as en säuten mit Lachen üm den schönen Mund, denn was des' as en gestrengen Herr, de mit kruse Stirn sine Knechts harte un Befehle un von Inwendungen nich recht wat weiten will. Hart un kolt brus'te de Bora von Nurden æwer de See, un de Wind un von tau Urt, bet hei tauletzt dat Schipp grad' in de herinne pust'te. De Schippsmannschaft kek vel nah den still, as wüßte sei recht gaud Bescheid; de Kaptain stunn up de Galeri von den Radkasten un hadd kein unnütze för de taudringlichen Fragen von de Gesellschaft; de Kellners herüm un makten wat losbännig was, un de Reis'gesellschaft makte blasse, lange Gesichter un söchte stille up, wo sei wat afmaken kunn, wat sick in gaude Gesellschaft nich recht afmaken lett. – De Abend kamm heranner, ein Jeder in sine as de in ehr de flogen æwer dat Vörschipp weg, stunn dat Verdeck unner Water, un dorunner lagg Franz Nemlich un stæhnte grote Stücken, hei was ok gor tau krank, un æwer em lagg Jochen Klæhn un hadd sinen Kopp nah afwarts un säd: »Lat Du dat man sin, Franz, dat giwwt sick Allens; dit 's en Aewergang, säd de as sei em dat Fell æwer de Uhren æwer indessen dennoch – ick bün en seebefohren Minsch, mit Fritz Swarten un Ketelhannen, æwer so wat is mi meindag' noch nich passirt. – Aewer wat ick hir? – Ick süll mi nah minen Herrn ümseihn,« un as hei sick so halw tau Höchten hadd, kamm en un hei ut de Koje, as wir hei mit Pulwer 'rute un föll up den Disch, un von den Disch up de un rep »Franz Nemlich, nu nimm Di in Acht, ick ligg hir unner Di!« un nu torkelte hei dor 'rümmer un sin ut de Koje un platzirte sick ünner den Disch un säd: »Ick will den Deuwel! ick bliw' hir unnen liggen,« un 'ne rechte forsche Bülg' de Kajütentrepp un dat æwer em weg un smet en por losbännige un anner Geschirr gegen den Disch un em up den un hei rep wedder: »So, nu geiht woll de jüngste Dag los! denn möt 'ck æwer bi minen Herrn sin;« un hei krawwelte de Trepp in de Höcht. –

Un dor wiren Vele up dat Schipp, de dat de jüngste Dag anbreken un sei legen un leten Allens æwer sick ergahn. – Groterjahn lagg ok mit den Kopp ut sin Lager 'ruter, un ümmer kamm ein Schuß nah den annern bi em tau Platz, un achter jeden stæhnte hei ganz »Und das soll ein Vergnügen sein!« – Un de lütte, fründliche Kopmann ut Thüringen ded em gründlich dorin un 't was 'ne schöne Un dat Schipp knackte un as süll de oll Kasten ut de gahn, un de Bülgen bröllten, un de Storm ras'te, un de lütte Kopmann stæhnte dormang: »»Herr Du meines Lebens! – Ja, der hat die Gewalt! – Mit unsrer Macht ist nichts gethan.«« – Un Groterjahn, de in de Richtung von den Kil lagg un nu ganz erbärmlich von de ein' up de anner smeten würd, jammerte: »Herr Kommerzienrath . . . .« – »»Bette – Hup! Hup! – bin bloß der gemeune Mann, aber ein sehr unglücklicher.«« – »Sie können wohl lachen, Sie werden doch nicht so schauderhaften hin und hergesmissen.« – »»Bette, Herr Grobian, ich seh nicht ein, warum ich lachen sollte, stellenweis sind meine Füße bis an den Boden und stellenweis mein Kopf. – Hup! – Hup! – Oh, das hat die Gewalt!«« – »'Ne Vergnügungsreise soll das sin!« rep Groterjahn wedder dormang; un unner de beiden ollen, armen danzten de Spuckbecken un allerlei anner Geschirr 'rümmer, as sei en groten Ball, un in de Kajüt, flogen de Laternen in Stücken, as müßten sei Musik dortau maken, un wiren de Muskanten up den Ball; un ümmer lepen de italjenschen Kellners 'rümmer un hir un dor, un Keiner up dat ganze Schipp was so fidel as Paul, de eben von en Stot was un nu rep: »Weitst wat, Vatting? – Ick bün ganz gaud tau Weg'. – Weitst, wat 'ck nu dauh? – Nu ick mi an un seih tau, wat Lening un Mutting maken, ick weit, wo sei dor hängt 'ne Gardin' vör, dor kann ick mit ehr dörch reden.« – Schön, Paul! Din Will is gaud, Paul, æwer nimm Di nicks vör, denn Di nicks fehl; süh so! un liggst Di jo all dor un danzst mit de Spuckbecken 'rümmer, as haddst Du sei Di eigens tau 'm Walzer un de lütt Kopmann »Herr Du meines Lebens!« un Herr Groterjahn »»Vergnügungstour!«« un Paul röppt: »Vatting, weitst wat? Hosen heww 'ck all an; æwer nu de – Bautz! – Dor foll wat. – Ja, 't was Paul, de in de Kajüt 'rinner follen was un nu in 't Tründeln kamm, un ut de Eck heræwer kreihte: »Vatting, weitst wat – de einen Stewel heww ick nu ok all an.« – Un Paul kreg ok den tweiten an, un as hei man irst in sine Steweln stunn, dunn un hei sick den Disch entlang nah de ein' Damen-Kabin', de up von de Kajütentrepp lagg, un rep dörch den Vorhang: »Helening! – Helening! – Was macht Ihr, Du un Mutter?« – Un nah en beten sick en Arm dörch de Gardinen, un Helene kek 'rute: »»Ach, Pauling, Mutter ist gar zu krank, sie will durchaus auf's Verdeck gebracht sein, und ich glaube selbst, daß frische Luft ihr gut thun wird. – Wo ist Vater? kann der nicht helfen?«« – »Ne, dor denk nich d'ran; Vatting un de lütt Kopmann sünd beid' heil un deil – »»Ach Gott, und Mutter ist gar zu krank. Wo ist Onkel Jahn? – Wenn der doch hier wäre!«« – Dormit gung Helene in de Kabin' taurügg, dormit dat sei ehre Mutter un plegen wull. – –

Ja, Mutter was krank, sihr krank, un de ganze Kabin' was in en sihr Taustand, un von Minut tau Minut, un von Stunn' tau Stunn' hadd dat taunamen, un de Fru Starostin ut de Moldau, de sick man mit de dütsche Sprak behelpen kunn, stæhnte: »Oh, ich armes, feiges Mensch, was muß ich fahren auf Wasser! – Oh, die Sturm, die Sturm!« – Un Herminie, de italiensche Cameriera, de sick ok man swack mit de dütsche Sprak behelpen kunn, un ut Gnad' un Barmhartigkeit von de Damen bi sick was, antwurt'te: »»Oh, nicht Sturm, dies sein bloß groß Wind.«« – Klapp! flog dat lütte, runne Kabinenfinster up, un de See in en mannsdicken Strahl herinne. – »Dat ward jo utverschamt!« rep Tanten Line, denn sei hadd sick mit de Cameriera in desen Segen un sprung up, so gaud, as dat mit ehre ollen, stiwen gahn wull, un Herminie dat Finster dicht maken. – »Da bin ich doch recht naß geworden,« säd de oll Dam' un in ehr Nest, wat ok schön was. – »»Sie sich wohl nicht fürchten?«« frog de Fru Starostin. – »Ne, min leiw' Dochter, fürchten nich! æwer natt bün ick worden. – Nein,« säd sei, as ehr inföll, dat de, de man knapp mit dat Hochdütsch bewandt mæglicher Wis' gor kein Plattdütsch verstahn künn, »ich fürchte mich nicht, ich habe in Triest mein Testament bei dem preußischen Konsul niedergelegt, denn mein bischen Vermögen steht im Preußischen, und seit der Zeit bin ich ganz ruhig in meinem Gemüthe.« – Un wedder flog dat Finster up, un wedder sus'te de See herinner, un 't was, as wenn dit All tau de Unnerhollung von de Damen anstift't würd, dat sei nich up den kem'. Un mitdewil würd denn nu de Dag ok all un dunn kamm Paul un rep Helene, un as de Beiden noch mit enanner redten, foll wat de Kajütentrepp dal, un as dat unnen ankamen was, stæhnte dat grote Stücken, un rappelte sick tauletzt tau Höchten un säd: »Gott bewohr uns! Dat spelt jo woll hir mit Einen Kuhl-Sæg'?«ein Ballspiel, bei dem der Ball (die Sæg' = Sau) von den Mitspielenden in eine Vertiefung (Kuhle) zu treiben gesucht und so hin und her geschlagen wird. – Un Paul frog: »»Jochen büst Du dat?«« – »Un dat mit Recht,« säd Jochen. – »Aewer, Paul, wat deihst Du hir? Kannst Du nich in Din liggen? Du büst jo woll schir grad' so as min Herr? De sitt ok un steckt de Näs' in den Wind un kickt in de Bülgen 'rinner. – Herr, segg ick, kamen S' 'runner un leggen S' sick tau Bedd. Meinst, dat hei wull? Sei sick hir, segg ick. Dummes seggt hei. – Ja, segg ick, Sei hewwen gaud Reden; æwer ick krig' nahsten de von unsen Korl. Dunn jog hei mi weg, un ick heww de ganze Nacht achter den Schorstein seten, dat ick em in 't Og' behöll. Einmal steg dat ok bi mi so 'n beten tau Höchten, æwer ick mi dat. – Na, æwer Paul! As de beiden Segel æwer Burt gungen, un de halwe Schanz vorn würd, un de de up den Radkasten stunn, un as de Bülgen all in den flogen. – Je, markst wat? – Süh, dunn würd mi doch ok gräun un vör de Ogen, obschonst ick en seebefohren Minsch bün mit Fritz Swarten un Ketelhaunen. dat ick den ollen, utländschen Kaptain noch ümmer baben mi up de Galeri 'rümmer hausiren sach, süh, dat höll mi, un ick würd denn ok gewohr, dat sei wennen un nu wi munter nah Triest, oder wo 't oll Lock heit, wedder taurügg, denn dat möt ick weiten, wil dat ick en seebefohren Minsch bün. – Nu, dat de Dag an tau gragen fängt, hett sick de Wind leggt, æwer de Bülgen gahn, hest mi nich seihn! – Du büst jo en Fründ von un gah man 'ruppe, von de kannst dor baben krigen.«

Paul was en lütten, tapfern Slüngel; æwer as Jochen em dit so recht indringlich fung 't em doch an so 'n beten tau hei æwer doch Helene ehren wegen Muttern nich un frog: »»Is de oll Jahn noch baben?«« – »Wat Du fröggst, Paul! – Je, dei! dei sick nich, dei sitt dor, stiw as en dei rüppt un sick nich un deiht jo grad', as wenn hei 't Ganze kummandiren möt.« – »»Na, denn kumm!«« un dormit klatterte dat lütt Jüngschen de Kajütentrepp tau Höchten. – »Na, Du geihst gaud Paul!« säd Jochen. »Wo? Du fängst jo woll nu ok all an?« un hei klatterte achter em her. –

Baben paspelten sei sick an dat Gelänner von 'ne fastnagelte entlang bet nah dat annere Enn', wo de oll Jahn in sinen Pelz in Gedanken satt un in de swarten Bülgen de sick in ehre rauhlose Hast mit de witten as wiren sei de hastigen Pulssläg' von en wat in rauhlosen un unverstahne Wuth dornah tracht't, sick sülwst tau tau maken, un Allens in de eigene mit sick 'rinner wat sick em entgegen stemmt. – »»Unkel Jahn,«« fung Paul an; de Oll antwurt'te nich; hei was wid weg, sine böse Stunn' was æwer em kamen, de wille hadd sei in un weckt, un up jede düstere Bülg' was en swarten Gedanken em entgegen – »»Unkel Jahn,«« säd Paul wedder un läd em de Hand up de Schuller», »leiw' Unkel Jahn, Helening seggt . . . .«« – »Wat? Wat?« frog de Oll, un kek em an mit en por Ogen, as wir Allens, wat süs achter un in de Ogen lagg, in Keden un slagen un wid weg in trostlose Länner bannt. – »»Helening seggt . . . .«« – »Wat? wat will Helening?« un langsam lös'ten sick Keden un Bann', as wir en Bannwurt un de Gedanken kihrten ut de Weusten un in dat Og' speigelte sick dat Verständniß von 't Lewen üm em her. »Wat will Helening?« – »»Mutting is so krank un will an de frische Luft bröcht warden, un Vatting kann sick sülwst nich helpen, un nu fröggt Helening nah Di.«« – De oll Mann was nu ganz wedder tau sick kamen, hei stunn up: »Kumm, min Sæhning, kumm! Un Du, Jochen kumm ok mit.« Dormit gungen sei de Kajütentrepp dal. Helene würd sei gaww den Ollen de Hand: »»Lieber Onkel Jahn, willst Du nicht Mutter auf's Verdeck tragen helfen?«« – »Ja, min Döchting, recht girn, wenn sei 't man von mi annimmt.« – »»Ach, sie ist so krank, sie wird Dich gar nicht einmal kennen.«« – »Na, Jochen, denn kumm!« säd Jahn un fot nu Fru Jeannette unner de Arm, un Jochen bemengte mit de Beinen, un so gung de Reis' nah baben. Hir würd sei up de Bänk leggt, un Helene un Paul sei dor, dat sei nich 'runner scheiten – Tante Line was ok mit kamen. –

Fritz Reuter

Montecchi un Capuletti oder De Reis' nah Konstantinopel

Inhalt

Kapittel 9.