Wilhelm Raabe
Der Dräumling
Wilhelm Raabe

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Vorwort zur zweiten Auflage.

Der Dräumling ist in der Zeit vom 1. April 1870 bis zum 12. Mai 1871 verfaßt worden; und daß das deutsche Volk damals kein Ohr für jemand hatte, der ihm statt von Wörth, Metz, Sedan, Paris und dem Frankfurter Frieden: von der achtzehnhundertneunundfünfziger Schillerfeier in Paddenau erzählen wollte, durfte freilich das närrische Menschenkind – der Autor nämlich – nur sich selber zuschreiben.

Nun sind aber dreiunddreißig Jahre hingegangen, seit der Rektor Fischarth sich mit allem, was in ihm und an ihm war, seinen Mitbürgern im Sumpfe für das hohe Fest des germanischen Idealismus zur Verfügung stellte, und zwanzig Jahre, seit sein Histioriograph die Erlebnisse dieses andern närrischen Menschenkindes zu Papier brachte und drucken ließ: sollten sich jetzt vielleicht einige nachdenkliche Gönner mehr als damals, sowohl für den Rektor wie für das Buch, zusammenfinden?

Der unterzeichnete, in diesem Falle nicht sehr reuige arme Sünder wagt es zu hoffen; – hat er jetzt doch auch für Gutmanns Reisen verständnisvolle freundliche Leser gefunden; und beide Bücher, der Dräumling und die Reisen, gehören zueinander, wie die Jahreszahlen 1859 und 1860. –

Die Familien Gutmann und Blume würden sicherlich nicht in Koburg sich so rasch zur gemeinschaftlichen Aufrichtung des neuen deutschen Reichs die Herzen und die Hände geboten haben, wenn nicht vorher der Rektor Fischarth, der Sumpfmaler Haeseler und Fräulein Wulfhilde in Paddenau im Dräumling die Schillerfeier, trotz allem zustande gebracht hätten! –

Braunschweig, im Dezember 1892.

Raabe.

 


 


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