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Voll Liebe gehe ich den Weg der Pein Von Kreuz zu Kreuz, von Schmerz zur Schädelstätte. Das neue Leben gährt in mir wie Wein; Ich bin befreit, ein Sklave eigener Kette. Doch ob die Trauer, die Verwirrung tobt, So fühl ich doch die Kraft, die in mir hämmert. Du schwermutvoller Rausch seist mir gelobt, Du Nacht, die ihrem Licht entgegendämmert. Ein Werdender, und doch des Ziels gewiß, Wie will ich dankbar sein für all dies Drängen. – Ihr armen Toten, die der Haß zerriß, Welch ungelöschter Schmerz muß euch versengen. Kaum daß die Blüte späte Frucht versprach, Hat euch ein sinnlos böser Sturm zerschlagen. Und was ihr sätet, liegt für immer brach, Erfüllung labt euch nicht in fernen Tagen Ihr bleibet schmerzvoll stumm und ohne Trost; Ein trüber Schatten leuchtendem Gefilde. Ihr bleichen Opfer, wahllos ausgelost, Der dunkle Leidensgrund im hellsten Bilde. |
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In steiler Stufen treppenförmigem Baue Steigt hier der Leidensweg emporgeschichtet; Im Fernen haben Schnee und Wolkengaue Sich zart durchdrungen – wundervoll geschlichtet. Ein mattes Leuchten von versenkter Wärme Rinnt durch die Landschaft, Lenz und Winter kämpfen. Das Föhrenwäldchen bebt im Amsellärme, Beschneite Wiesen decken sich mit Dämpfen. Die Kirche strahlt in weißgetünchter Frische Verborgne Sonnengluten aus den Hügel. Zwei Kinder balgen sich im Schnee der Büsche; Der sturmgetrübte Fluß klärt sich zum Spiegel. Ein einziges mattes Abendleuchten sprühte Für Augenblicke nur auf seiner Schwärze. Du Gruß des Werdens, Vorglanz jeder Blüte, Du Maiversprechen tief im kahlen Märze. |