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Glückliche Liebe.

O theure Stunden! Nie hab' ich genossen
Die grüne Frische, meines Waldes Pracht
So, wie in dieser letzten süßen Nacht,
Als Silberwolken oft den Mond umflossen.
Da hat mein Herz in stummer Liebesfülle,
Durch Händedruck und Seufzer ihr gesagt,
Tief in der heil'gen Schattenstille,
Was nie beim Tag die Zunge noch gewagt.

Ich bin mit ihr im Garten spät gegangen.
Noch steht der kleine Fuß im weißen Sand!
Zwei Frühlingsrosen blühten ihre Wangen,
Und eine zarte Lilie war die Hand.
Den schlanken Leib hab' ich umfangen,
Nur leise war der Widerstand.
Doch in den Augen sah ich Thränen stehen,
Als wollten zitternd sie um Schonung flehen.

Da stürzt' ich mich der Herrlichen zu Füßen
Und fragte: Mädchen, liebst du mich?
Willst du das Leben mir versüßen?
Sie flüsterte: »Ich liebe dich!«
Da schlug im Baume plötzlich Philomele,
Ich lag an ihrer Brust entzückt;
Sie drückte – wie ein Mädchen drückt,
Nicht stark; doch fühlt' ich es tief in der Seele.

Sey mir gegrüßt, du großer Eichenbaum!
Nach deinem Schatten will ich jährlich gehen.
Den zartesten, den schönsten Frühlingstraum
Hast du mit schwarzen Augen hier gesehen.
O du, der unsre Jugendfreude barg,
Wenn einst wir Beide hingeschieden linde,
Eröffne dich! und schenk' uns einen Sarg
In deiner alten heil'gen Rinde!

Dann wird die junge Liebe nicht vergehn:
Denn jeder Frühling soll sie wieder bringen.
Im Laube werden unsre Schatten wehn,
Und Nachtigall soll das Geheimniß singen.
Und drückt sich dann das bange Mädchen dicht
An ihren Freund, und glaubt es nicht geheuer!
Dann singt der Vogel: Mädchen, schaudre nicht
Der Baum erzählt nur alte Abenteuer!

*


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