Friedrich Wilhelm Nietzsche
Fragmente 1869-1874, Band 1
Friedrich Wilhelm Nietzsche

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

[Sommer 1872 – Anfang 1873]

[Dokument: Heft]

21 [1]

Herbst: Zu den Choephoren des Aeschylus. Über die Chronologie der vorsocratischen Philosophen.

Winter: Zukunft unserer Bildungsanstalten.

21 [2]

Die Choephoren.

Betrachtungen über den künstlerischen Stil des Aischylos.

Falsche Begeisterungen und die Schwierigkeit des wirklichen Eindrucks.

Ich – – –

21 [3]

Das Plastische. Aeschylus hat nicht, wie Shakespeare, ungeheure bewegte Affektbilder vor Augen, sondern plastisch-ruhende Gruppen.

Die Bewegung geschieht streng symmetrisch. Die Zahl der Verse.

21 [4]

Quod felix faustum fortunatumque vertat!

21 [5]

Einleitung. Die Erziehung durch Musik bei den Griechen.

Die Weisheit des tragischen Zeitalters.

Der Wettkampf. Empedokles.

Die Liebe und die Erziehung. Sokrates.

Die Erziehung durch Musik. Pythagoras.

Die Kunst und das Leben. Heraklit.

Kühnheiten. Eleaten.

21 [6]

Die Philosophie des tragischen Zeitalters.

Die Griechen haben damals philosophirt! Wunderbar!

Wie können wir uns in jenes Zeitalter hineinleben? in die erstaunlichsten Fernblicke? Daß wir sie wirklich lebendig nachempfinden, ist Bildung.

Die "Systeme" fressen sich auf: eins aber bleibt.

Jeder dieser Philosophen sah einmal die Welt entstehen!

Ich will Historienmalerei, nicht Antiquitäten.

21 [7]

Geburt der Tragödie.

Bayreuther Horizont-Betrachtungen.

Der antike Rhythmus.

Vorplatonische Philosophen.

Bildungsanstalten.

21 [8]

Conjekturen und Erklärungen.

Das Mythische.

Das Plastische.

Das Musikalische.

Das Rhythmische.

21 [9]

Alles wird aus einem.

Das Vergehen ist eine Strafe.

Vergehen und Entstehen ist gesetzmäßig.

Vergehen und Entstehen ist Täuschung: das Eine ist.

Alle Qualitäten sind ewig. Es giebt kein Werden.

Alle Qualitäten sind Quantitäten.

Alle Wirkungen magische.

Alle Wirkungen mechanische.

Die Begriffe sind fest, sonst nichts.

21 [10]

Das Erkennen selbst ist ohne Freude, wie das Sehen ohne Freude ist. Wie kommt es in die Welt?

21 [11]

An Sokrates alles falsch – die Begriffe sind nicht fest, auch nicht wichtig, das Wissen ist nicht der Quell des Rechten, und überhaupt nicht fruchtbar, die Kultur verneinend.

21 [12]

Etwas zu finden, was jemand verloren, ist vor allem nur ein Vergnügen für den, der verloren hat, aber etwas zu finden, was niemand verloren hat, aber auch niemand besaß, also zu entdecken, ist für den Entdecker von seltener Annehmlichkeit.

21 [13]

Der Glaube beruht auf einer Menge von Analogieschlüssen: nicht getäuscht zu werden!

Wo der Mensch zu erkennen aufhört, fängt er zu glauben an. Er wirft sein moralisches Zutrauen auf diesen Punkt und hofft nun mit gleichem Maße bezahlt zu werden: der Hund blickt uns mit zutraulichen Augen an und will daß wir ihm trauen.

Das Erkennen hat für das Wohl des Menschen nicht so viel Bedeutung wie das Glauben. Selbst bei dem Finder einer Wahrheit z. B. einer mathematischen ist die Freude das Produkt seines unbedingten Vertrauens, er kann darauf bauen. Wenn man den Glauben hat, so kann man die Wahrheit entbehren.

21 [14]

Was ist es, was die mächtigen Triebe in die Bahn der Wohlfahrt bringt? Im Allgemeinen die Liebe. Die Liebe zur Heimatstadt umschließt und bändigt den agonalen Trieb.

Die Liebe zum Nächsten überwindet ihn zum Zweck der Erziehung. Im Dienste der Liebe steht die Schönheit: die sich steigernde Verklärung, wie sie Plato schildert.

Das Weiterzeugen im Schönen echt hellenisch.

Das Wachsen des Eros zu schildern – Ehe Familie Staat.

21 [15]

Empedocles. Liebe und Haß in Griechenland.

Heraclit. Cosmodicee der Kunst.

Democrit und Pythagoreer. Naturwissenschaft und Metaphysik.

Socrates und Plato. Wissen und Instinkt.

Anaxagoras. Die Aufklärung und die Begeisterung.

Eleaten: Logik als Maaß der Dinge – Entwicklung des Seienden logisch streng gegeben über die Atomistik hinaus.

Pythagoras. Der Wille in seinen asketischen Absichten. Der Wille tödtend (in der Natur im Wettkampfe des Schwächeren und des Stärkeren).

21 [16]

Die Philosophen des tragischen Zeitalters enthüllen, wie die Tragödie, die Welt.

Einheit des Willens.

Der Intellekt nur ein Mittel zu höheren Befriedigungen. Die Verneinung des Willens oft nur Wiederherstellung von mächtigen Volkseinheiten.

Kunst im Dienste des Willens: Heraclit.

Liebe und Haß in Griechenland: Empedocles.

Grenzen der Logik: sie im Dienste des Willens: Eleaten.

Das Asketische und Tödtende im Dienste des Willens: Pythagoras

Reich der Erkenntniß: Zahl: Atomistik und Pythagoreer.

Aufklärung, Kampf gegen Instinkt: Anaxagoras Socrates Plato.

Der Wille zu charakterisiren: seine Methode zum Vernünftigen zu kommen. Wesen der Materie absolute Logik. Zeit Raum und Causalität als Wirkungsvoraussetzung.

Es bleiben Kräfte übrig: in jedem kleinsten Augenblick andre Kräfte: im unendlich-kleinsten Zeitraum immer eine neue Kraft d. h. die Kräfte sind gar nicht wirklich.

Es giebt keine eigentliche Wirkung von Kraft auf Kraft: sondern in Wahrheit existirt nur ein Schein, ein Bild. Die ganze Materie ist nur die Außenseite: in Wahrheit lebt und wirkt etwas ganz Anderes. Unsre Sinne aber sind das Produkt der Materie und der Dinge, ebenso unser Geist. Ich meine: man muß von den Naturwissenschaften aus zu einem Ding an sich kommen.

Der übrigbleibende Wille – wenn man den erkennenden Intellekt wegrechnet.

21 [17]

Es ist möglich, die Empfindung materiell zusammenzusetzen: wenn man nur den organischen Stoff erst materiell erklärt hat.

Es ist eine grenzenlos zusammengesetzte Geschichte, die einfachste Empfindung: kein Urphänomen. Da ist Gehirnthätigkeit Gedächtniß usw. nöthig, nebst Reflexbewegungen aller Art.

Wenn man im Stande wäre ein empfindendes Wesen aus Materie aufzubauen – wäre dann nicht die eine Hälfte der Natur enthüllt?

Der Erkenntnißapparat unendlich complicirt ist Voraussetzung der Empfindung: die Erkenntniß ist zur Annahme jeder Materie nöthig. Aber der Glaube an die sichtbare Materie ist eine reine Sinnentäuschung.

21 [18]

Daß die Natur in allen Reichen gleich verfährt: ein Gesetz, das für den Menschen gilt, gilt für alle Natur. Der Mensch wirklich ein Mikrokosmos.

Das Gehirn die höchste Leistung der Natur.

21 [19]

Einleitung. Unsterblichkeit der großen Momente.

Die Griechen der tragischen Zeit als Philosophen!

Wie haben sie das Dasein empfunden?

Hier steckt ihr ewiger Gehalt. Im Übrigen fressen sich alle Systeme auf. Historienmalerei.

Wir finden in einer Metastase die epischen lyrischen Elemente wieder, alle Requisiten der Tragödie.

Wie lebt man ohne Religion, mit Philosophie? Aber freilich in einem tragisch-künstlerischen Zeitalter.

Thales. Gegensatz der Vorsokratiker gegen die Sokratiker. Ihre Stellung zum Leben ist naiv. Die sieben Weisen als Repräsentanten der ethischen Haupttugenden. Freiheit vom Mythus.

Der Grieche des tragischen Zeitalters denkt eben sich selbst und legt Zeugniß ab. Wie wichtig! Denn bei der Beurtheilung griechischer Tragödien müssen wir immer den Griechen suppliren.

21 [20]

Der künstlerische Trieb in der Verpuppung als Philosophie.

21 [21]

Der Allkünstler und der Allmensch.

Die Menschen des tragischen Zeitalters.

Aeschylus als Gesammtkünstler: sein Zuhörer in seiner Werkstatt geschildert.

Wir wollen den Griechen kennenlernen, den Aeschylus als seinen Zuhörer kannte. Diesmal benutzen wir seinen Philosophen, der in jener Zeit dachte.

21 [22]

An Thales die Freiheit vom Mythus zu entwickeln.

An Anaximander das Tragische der Wiedervergeltung.

An Heraklit Wettkampf. Spiel.

An Parmenides die Kühnheit der Nothwendigkeit und Logik.

An Anaxagoras – Nicht Geist – Materie.

An Empedokles Liebe und Kuß der ganzen Welt.

An Demokrit das Zuhören der Griechen zum Ausland (und das Wiederholen des Guten).

An Pythagoras Seelenwanderung Rhythmus.

21 [23]

Sokrates abstrakt menschlich stellt das Wohl des Individuums voran, die Erkenntniß zum Zwecke des Lebens. Vernichtung der Instinkte.

21 [24]

Zuerst Aeschylus geschildert als Pentathlos, dann der Zuhörer, an den Philosophentypen.

21 [25]

Betrachtungen über das bayreuther Weihefest im Mai 1872.

Stimmung: heiter und heroisch.

Wir sind die Glücklichen und haben ein Fundament, wir verstehen die gute Musik und unsre großen Dichter besser.

Alpenthäler mit Kröpfen – es sind Kranke. Hoffnung auf Plastik.

Das Heroische bei W<agner>.

Die Reichsboten. Bildung.

Der falsche "deutsche Geist".

Überall tiefe Probleme, wo Befremden zuerst.

Das Mythische.

Die Dichtung

sprachlich

scenisch.

Die Sprach-Musik.

Gesund und "ungesund".


 << zurück weiter >>