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Stube bei den Eltern der Magerl. Wenn der Vorhang aufgeht, liegt der Bub in seinem Bett. An der Mauer eine kleine, brennende Lampe, die nur den Bettwinkel beleuchtet.
Magerl strickt
Bauer in der Tür
Guten Abend!
Magerl steht auf, geht ihm entgegen, erkennt ihn erst – erstaunt
Ihr seid's.
Bauer verlegen
Ja, ich bin's, Magerl.
Magerl
Was suchts denn bei mir?
Bauer
Ich hätt was zum Ausrichten.
Magerl
Für mich? Von wem denn?
Bauer
– vom Sepp –
Magerl sehr erstaunt
Vom Sepp!? Der ist doch bald fünf Jahre tot.
Bauer
Er hat – er hat mir einen Brief geschickt, bevor er gefallen ist.
Magerl
Für mich?
Bauer
Nit grad für dich. – – Eigentlich für mich. Aber von dir steht was drin – und – und – ( nimmt den alten, zerlesenen Brief aus der Tasche) Lies doch, Magerl! ( Beide gehen zur Lampe) Da steht's, schau – – ( liest halblaut vor) – soll wieder gut sein zwischen uns, liebe Eltern! Weiß ja nit, ob ich durchkomm. – Aber dann vergesst mir meine Frau nit, das Magerl – und helft ihr in ihrer Verlassenheit! ( Sie lässt den Brief sinken) Der Bub war wohl damals noch nit da?
Magerl leise
Der ist erst drei Monat später gekommen.
Bauer
Schuld an allem bin ich gewesen. – Ich war hart – und hab ihn fortgetrieben – und ich hab mich nit um dich kümmert.
Magerl
Warum habt Ihr nie nach mir gefragt?
Bauer gleichsam als Entschuldigung
Mich hat's halt so schwer getroffen – alle drei Söhne sind nit mehr heimgekommen. Und da bin ich nur noch härter geworden.
Magerl
Der Herrgott hat manchmal eine schwere Hand.
Bauer
Gönnst mir halt mein Elend. – Für meinen Hochmut von damals.
Magerl
O nein! So hart kann ich nit sein – und gegen dem Sepp seinen Vater erst recht nit. – Schaut, Bauer, es hat wohl alles so sein müssen.
Bauer
Du hast leidet trösten. ( steigernd) Nichts ist mir blieben von meinen drei Buben, nit einmal beten kann ich mehr, weil ich den Herrgott verloren hab. – – Du hast alles du, hast seinen Buben – meinem Sepp sein Kind – du Magerl! – – Den Buben – – gib ihn mir!
Magerl entsetzt
Den Buben?!
Bauer
Ja – das Kind – – sein Kind – – meinem Sepp sein Kind.
Magerl
Meinen Buben? – Meinen Sepp?
Bauer, weich, zum Buben
Seppl, du lieber Bub. ( will ihn streicheln)
Magerl angstvoll
Weg da! ( Sie will den Bauern vom Bett wegreißen)
Bauer
Magerl, mit aufgehobenen Händ bitt ich dich: Gib ihn mir!
Magerl
Ich kann doch mein Kind nit hergeben.
Bauer
Er ist doch mein Fleisch und Blut. Steckt doch meinem Sepp sein Leben drin. Magerl, du musst ihn mir geben!
Magerl entsetzt
Nit um alles in der Welt!
Bauer wehmütig
Magerl, du sollst ja mitkommen. Alle beid brauch ich euch. Versteh mich doch, ich bitt dich. Du wirst es gut haben bei uns – aber bring mir das Kind, dass ich wieder weiß, für weil ich schaff und – dass wieder einer von unserem Stamm da ist, wenn ich die Augen zumach.
(
umfasst Magerl und den Buben)
Magerl
Ich versteh Euch, Vater!
Bauer lauernd
Magerl fest
Heut!
Bauer selig
Heut! Heut!
(
zum Himmel)
Heut – kann sein – bet ich wieder!
Der Vorhang fällt