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2. Bild.
Die Hochzeit

Der Hochzeitsadler tritt vor den Vorhang und spricht

Wenn zwei sich gern hab'n, ist's immer so auf der Welt,
da nützt kein Rat, keine Red und kein Geld.
Geheirat muss sein! Und so ist's auch recht,
weil sonst die Menschheit aussterben möcht.
Hätten die Eltern nit g'heirat, wär ich nit am Leben
und du nit – und keinen andern würd's geben.

Im zweiten Bild geht der Sepp mit der Resl zum Altar.
Schaun wir's uns an wie's damals zur Hochzeit war.

 

Der Vorhang geht auf, der Zuschauerraum bleibt hell. Der Hochzeitslader geht durch den Saal, wo er den Hochzeitszug abholt. Voraus fünf Musikanten, an der Spitze den Hochzeitslader, kommt er herein.

Kinder spannen auf der Treppe, dem Aufstieg zur Bühne, ein buntes Band.

Hochzeitsadler

Singts und spielts! Wir bringen das Paar. Schreits alle: Vivat, vivat! ( zu den Kindern) Ja so, ihr wollt uns nit einlassen, bevor wir uns nit loskaufen. Ja, Bräutigam, jetzt musst in die Taschen greifen.

( Das Licht im Saale wird langsam gelöscht)

Wirt mit einer Maß Bier und einem Laib Brot

Hat der Pfarrer aus dem Buben einen Mann gemacht, haben wir die Hochzeitssuppen und den Braten kocht.

( reicht dem Bräutigam den Bierkrug)

Trink aus das Bier!

( reicht der Braut den Laib Brot)

Schneid an den Laib!

Und schön willkommen alle zwei!

Grüß Gott auch alle Hochzeitsgäst.
Jetzt esst und trinkt und tanzt auch fest!
Ich werd schon schauen, dass alles stimmt
und 's Fest einen guten Ablauf nimmt.

Einer

Wenn du nur auf deine Rechnung kommst!

DieMusik spielt. Unter fröhlichem Plaudern und juchzen suchen alle ihre Plätze

Hochzeitsadler

Ehrengeachtete Hochzeitsgäst.

Lieber Hochzeiter und liebe Braut!
Die Köchin schickt euch nach altem Brauch
durch den Hochzeitslader, das bin ich,
ein paar Löffel Suppe.

( stellt die Schüssel auf den Brauttisch)

Die Hochzeiterin soll aber zuerst kosten
und sollt s'. zu wenig gesalzen und geschmalzen sein,
so wollen wir's in die Küch nausschrein.
Die Köchin wird's schon machen gut,
dass 's einem jeden schmecken tut.

( Die Braut kostet)

Damit wir auch nicht auf Gott vergessen,
so wolln wir jetzt ein Vaterunser beten,
damit er uns die Mahlzeit so segnet,
dass wir gleich drei Tag und drei Nächt keinen Hunger verspüren.

( Stilles Gebet)

Brautmutter füttert die Braut

So wie ich es mit dir jetzt mach,
so mach's bei deinen Kindern nach.

Die brauchen Hilf wie die jungen Tauben.
Und zieh s' recht auf im christlich'n Glauben!

( Alle beginnen zu essen)

Köchin kommt herein, die rechte Hand und den Arm verbunden, in der linken Hand einen Schöpflöffel

Liebe Hochzeitsgäst!

Den ganzen Tag war ich voller Freud.
Und jetzt bin ich, voll Traurigkeit.
Ich hab mir meine Hand verbrennt
und die Schürzen auch versengt.
So lasst euch halt bitten
und tut meinen Schaden vergüten.
Drum seid nit bös und herb auf meiner
und legt mir was in Schöpflöffel einer!

( Sie geht von einem zum andern und hält den Schöpflöffel bin)

Hochzeitsadler singt ein Gstanzl

Die Köchin hat d' Hand verbrannt, sie will sie gleich heilen,
drum sollts mit dem Schmerzensgeld, Leutln, euch eilen.

Ein Musikant mit einem Teller

Liebe Hochzeitsgäst!

Wir Musikanten haben auch unsern Schaden,
die Musik zersprengt und die Instrumente zerschlagen.
Die groß Bassseiten ist uns davon gesprungen
und hat zehn alte Weiber in die Luft mitgenommen.
Wir möchten euch bitten,
uns den Schaden zu vergüten –
und dass ein jeder, was ihm recht,
uns in den Teller legen möcht.
Und wenn ihr's vorher zahlen tut,
nachher spielen wir nochmal so gut.

Hochzeitsadler singt während des Sammelns

Musikanten spielt auf und lasset was hören!
Spielt auf den Hochzeitsleuten zu Ehren!

( Die Musik spielt eine Bauernweise)

Hochzeitsadler

Jetzt rück ich halt auch mit meinm Bettelsack an,
dass ein jeder für mich auch was einlegen kann. –
Bin gerannt mit dem Einladen mehr als genug,
hab kaum mehr geschlafen und zerrissen die Schuh.
Bin bergauf und talab gekommen zu euch,
dass ich einen jeden zum Einladen erreich.
So möcht ich ums Botengeld jetzt bitten,
dass mir sollts mein Schuh und mein Müh halt vergüten.
Ich werd mir vom Geld nit viel Nutzen erhoffen,
bis jetzt hab ich's jedes Mal gleich noch versoffen.

( Die Musik fällt ein und spielt. – Dann wird der Brautschuh gestohlen.)

Ein Bursch Schleicht unter den Tisch und stiehlt der Braut den Schuh

Hab ihn schon – den Schuh.

Brautmutter

Tust ihn her, du Bazi, du! ( zur Braut)
Hast aber auch gar nit aufgepasst.

Braut

Bis ich den Fuß zurückgezogen hab,
hat er ihn schon gehabt.

Bursch zur Brautmutter

Der kommt dir teuer.

Braut

Ohne Schuh kann ich doch nit tanzen.

Brautmutter

Also, du Bazi, her mit dem Schuh!
Fünf Markeln wären grad genug.

Bursch

Von fünfen kann keine Rede sein,
da gib noch zwanzig oben drein.

Brautmutter

Fünf Markeln zahl ich und eine Wurst
und eine Maß für deinen Durst.

Bursch

Mit einer Maß kommst mir nit her.
Heut auf der Hochzeit trink ich mehr.

Brautmutter

Und trinkst du mehr, so ist es recht,
weil die Braut schon so gern tanzen möcht.

Bursch

Da habts den Schuh – und schlagt mir drauf,
Ihr kommt heut für meine Zechschuld auf.

Brautmutter zur Braut

Da hast den Schuh und zieh ihn an,
damit der Brauttanz anfangen kann.

Hochzeitsadler

Jetzt hätten wir also alles so weit.
Auf geht's zum Tanz, ihr lieben Leut,
so stellt euch auf im Ehrenkranz ! –
Jetzt tanzt das Paar den Hochzeitstanz!

(Er singt)

Musikanten spielt auf – und spielet recht laut!
Denn jetzt tanzt der Hochzeiter mit seiner Braut.

(Bräutigam und Braut tanzen einen langsamen, feierlichen Landler)

Der Vorhang fällt

Der Hochzeitsadler tritt vor den Vorhang

Das geht jetzt manche Stund bestimmt,
bis die Hochzeit ihren Abschluss nimmt.
Wir aber wollen weitergehn,
drum können wir's nicht zu Ende sehn.

Der Zuschauerraum wird hell. -Hinter der Bühne während des Umbaues Musik


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