Karl Philipp Moritz
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Karl Philipp Moritz

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Die Schmiede

– war dem Pfarrhause schräg gegenüber, mit einem grünen Platz, der mit Bäumen beschattet war, wo zwischen den Blättern die Funken flogen.

Hartknopf konnte aus seiner Studierstube das Getöse der Hämmer auf dem Amboß hören, und dann schlug sein Herz stärker, unwillkürlich machte er das Buch zu, und konnte nicht auf der einsamen Stube bleiben.

Die Jahre seiner frühesten Kindheit traten in ihrer Kraft und Blüte vor seine Seele.

Um seine Schultern schlotterte die Löwenhaut, und auf die schwere Keule stützte sich sein Arm. Die Welt lag vor ihm offen vom Aufgang bis zum Niedergang. Er bahnte zwischen Ungeheuern durch Wüsten sich seinen Weg, bis aus den dunklen Zweigen die goldene Frucht ihm entgegenblinkte, und er sie dem seufzenden Stamme mit kühner Hand entriß. – –

Heimlich stahl er sich aus dem Hause fort, und eilte hinter die Bäume, welche die Schmiede versteckten; dann lehnte er sich über die halbe Tür am Eingang und blickte sehnsuchtsvoll nach dem glühenden Ofen hinüber, während die Funken um seine Locken spielten. –

Unter den wiederholten Schlägen ebnete sich der Huf, das starre Eisen spitzte sich zu. Das Unförmige bekam Gestalt und Form.

Nun konnte er nicht länger widerstehen – es dauerte nicht lange, so stand er in der Mitte der Arbeitenden, führte den Hammer wie sie, und die obere Tür wurde angelehnt, damit der Küster Ehrenpreiß nicht etwa vorübergehen und seine Blicke dies Heiligtum entweihen möchten.

Hier brachte Hartknopf auch in dem bittersten Leiden noch manche süße Stunde an der Seite seines Freundes zu und stählte seine Brust zur Ertragung alles Ungemachs und aller Widerwärtigkeit des Lebens.

Wenn er dann aber wieder nach Hause mußte, so wusch er sich sorgfältig die Hände, damit sein liebendes Weib die Spuren der ungewohnten Arbeit nicht entdecken möchte.


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