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20. Kapitel

Die Sterne waren bereits heraufgezogen am dunkelblauen Himmel der lauen Sommernacht, die Wachtfeuer brannten weithin in das Tal hinaus, der laute Lärm, welcher den Tag über die ganze Gegend erfüllt hatte, war verklungen, und nur hier und da stiegen noch fröhlich plaudernde Stimmen oder jene weichen, melodisch klagenden Nationallieder aus den Biwakplätzen am Rande des Flusses oder zwischen den Gebüschen der hohen Abhänge empor. In den Zimmern war es heiß und dumpfig, und nachdem das kaiserliche Zelt von allen verlassen war, die nicht zum unmittelbaren Dienst gehörten, verließen auch Wladimir und Blagonow ihre Wohnung, um noch einen Spaziergang durch die erfrischende, abkühlende Abendluft zu machen. Das Bild der ruhenden Natur mit dem hier und da noch aufflackernden, lebendigen Treiben der Menschen, das aber auch allmählich sich zur Ruhe neigte, hatte einen eigentümlich poetischen Reiz, es lag wie ein Hauch des tiefsten Friedens über der ganzen Gegend, und doch barg diese beruhigende Stille den mörderischen Krieg in ihrem Schoß, und während hier Tausende sanft schliefen oder bei den freundlichen Wachtfeuern traulich plauderten, rangen vielleicht einige Meilen weiter andere Tausende in blutigem Kampfe, und noch andere schwebten in den wirren Phantasien des Wundfiebers zwischen Leben und Sterben. Mehr als jemals hatte unter dem Zufall des Krieges das menschliche Leben seine feste Sicherheit verloren, an die man in ruhigen Zeiten, fern von den unmittelbaren Mahnungen des Todes, so gern zu glauben geneigt ist; aber gerade diese schwankende Unsicherheit, das Bewußtsein, daß vielleicht morgen schon das warm schlagende Herz erstarrt sein könne, gab dem Leben einen um so höheren Wert und ließ jedermann den freudigen Atemzug des Augenblicks dankbar empfinden.

Wladimir hatte sich auf Blagonows Arm gestützt und atmete tief die würzige Nachtluft ein, während sie durch die Lagerplätze an den Biwakfronten vorbei auf der Straße nach Sistowo hinschlenderten.

»Ich bin ganz glücklich, Feodor Michaelowitsch,« sagte er, »über diese Affäre von Plewna, welche die anderen so bestürzt macht. Weißt du wohl, dieses ungeheure, schwindelhafte Glück, dieser traumhafte Übergang über den Balkan, der die Hoffnungen unserer Heißsporne schon bis vor die Tore von Konstantinopel führte, das alles hat mich beängstigt und fing an, mir schwere Sorge zu machen; ich mußte immer an jene alte griechische Sage von dem König Polykrates denken, dessen Glück den Neid der Götter erregte, und den sie deshalb zerschmetterten. Ohne Arbeit, Not und Mühe wird kein großes Ziel errungen, und ich habe nie zu denen gehört, welche den Marsch nach Konstantinopel für einen leichten Spaziergang hielten; ich habe in Montenegro gelernt, was es heißt, für ein großes, heiliges Ziel die ganze Lebenskraft eines Volkes einsetzen, und ohne solchen Einsatz wird auch Rußland sein herrliches Ziel nicht erreichen. Darum freue ich mich, daß endlich einmal ein wirklich schwerer Kampf und eine ernste Gefahr uns entgegentritt, bei der es gilt, die ganze Kraft und den ganzen Willen aufzubieten; nun glaube ich um so fester an den Sieg, nun fühle ich mich wieder freudig und zuversichtlich und habe nur den einen Wunsch, daß mein Regiment hier wäre, damit ich einmal wirklich Soldat sein könnte. Die Garden kommen freilich, aber die Kürassiere sollen in Petersburg bleiben, wie ich heute abend noch gehört habe, man kann sie hier auch kaum verwenden – aber was fehlt dir?« fragte er plötzlich abbrechend, »du bist trübe und traurig, du blickst zu Boden, statt zu dem schönen Himmel mit seinen glänzenden Sternen empor – teilst du meine Hoffnung nicht, glaubst du, daß wir wirklich dieses Osman Pascha, der sich plötzlich wie eine Schlange gegen uns aufbäumt, nicht Herr werden?«

Blagonow schüttelte mit einem tiefen Seufzer den Kopf.

»Nein, Wladimir Ossipowitsch,« sagte er, »daran dachte ich nicht, ich muß es dir gestehen, und vielleicht wirst du mich deshalb schelten, daß ich überhaupt an alle diese Dinge nur wenig gedacht habe in der letzten Zeit. Du kennst ja meine Vergangenheit, du weißt, daß nur die Verzweiflung mich damals in die Reihen des serbischen Heeres trieb; ich bin noch nicht genug Soldat, noch nicht genug eingelebt in die große Welt, als daß das Schicksal des Krieges und die stolzen Hoffnungen der ehrgeizigen Politik mein Denken und Fühlen auszufüllen vermöchten, noch lebt der Künstler in mir, dessen Glück es war, zu lieben und zu träumen, und auch heute würde ich kein anderes Glück suchen, wenn mich die Ehre und die Pflichten der neuen Welt, in die ich eingetreten bin, nicht hier fesselten. Aber verhehlen kann ich es dir nicht, mehr als dies Plewna, mehr als der Krieg und seine Wechselfälle bekümmert mich die Trennung von meiner geliebten Marpha, die ich allein und schutzlos dort zurückgelassen habe.«

Wladimir sah ihn einen Augenblick mit großen Augen ganz erstaunt an.

»Allein und schutzlos?!« rief er dann heiter lachend; »in der Tat, ihr Poeten und Künstler seid sonderbare Leute, wenn man dich hört, so sollte man glauben, daß deine Frau irgendwo in einer Hütte säße in einer einsamen Gegend, plündernden Feindesscharen preisgegeben; aber wahrlich, niemand würde glauben, daß diese einsame und schutzlose Marpha, der du so kummervolle Seufzer sendest, mitten in ihrem Palais in der Residenz lebt, von Hunderten von Dienern umgeben, die ihrem Wink gehorchen.«

»Ein Weib kann auch schutzlos sein, wenn Hunderte von Dienern sie umgeben«, erwiderte Blagonow finster. »Du weißt, welcher Verdacht gegen diesen Sacharin in mir erweckt ist, der jetzt allmächtig ist bei Marphas Vater, wenn dieser Verdacht sich bestätigt –«

»Nun,« sagte Wladimir, »ich habe dir ja das Mittel gegeben, um die Wahrheit zu entdecken; wenn sich dieser Verdacht bestätigt, was ich so recht noch nicht glauben kann, so wird man Herrn Sacharin fortjagen und nötigenfalls die Bekanntschaft mit den sibirischen Bergwerken machen lassen, aber ich sehe immer noch nicht ein, warum deshalb deine Frau so unglücklich und schutzlos sein soll, weil der Intendant deines Schwiegervaters ein Betrüger ist.«

»Die Diener des Hauses sind alle in den Händen dieses Sacharin,« erwiderte Blagonow, »der Fürst selbst sieht nur durch seine Augen, und wenn –« er vollendete nicht, aber mit einem langen, schmerzlichen Seufzer starrte er, langsam weiterschreitend, vor sich hin.

»Es ist Wohl alles Torheit,« sagte er dann, »ich bin geneigt, alles schwarz zu sehen – ich habe so lange mit den finsteren Mächten des Lebens ringen müssen.«

Schweigend gingen sie auf der Straße weiter; wie in seine Erinnerungen versunken, sang Blagonow halblaut die Melodie des altrussischen Volksliedes vom Dreigespann und dem jungen Postillion, und Wladimir blickte, von der weichen Melodie träumerisch bewegt, zum Sternenhimmel empor.

Plötzlich blieb er lauschend stehen und sagte:

»Horch, das ist in der Tat die Glocke einer Troika, die uns dort entgegentönt. Ich glaubte, das alte Lied wiegte mich in träumende Täuschung, aber immer deutlicher höre ich den Ton.«

Sie blieben stehen, Blagonow unterbrach seinen halblauten Gesang, und deutlich hörte man von fern her den gleichförmigen Ton der Schelle und auch den regelmäßigen Hufschlag der Pferde. In wenig Augenblicken blitzte das Licht der Wagenlaternen aus der Dunkelheit hervor. Die letzte Lagerwache befand sich schon eine Strecke rückwärts.

»Wir wollen sehen, was es ist,« rief Wladimir, »wir haben Wohl das Recht, den Wagen anzurufen.«

Schon blitzten die Laternen in unmittelbarer Nähe.

»Halt! – Wer da!« rief Wladimir, in die Mitte der Straße tretend, und fast unmittelbar vor ihm parierte der Kutscher die drei schnaubenden Pferde. Wladimir trat an den Wagen, in welchem zwei Personen saßen, in einiger Entfernung hörte man ein Zweites Gefährt herankommen.

»Was gibt es?« fragte einer der beiden Herren, indem er sich über den Schlag hinausbog, in französischer Sprache mit etwas hartem, fremdartigem Akzent, »ich bin der Kapitän Wellesley, Militärattaché der englischen Botschaft – ist es nötig, die Pässe zu zeigen?«

Er warf den weiten, leinenen Staubmantel zurück, und man sah beim flackernden Schein der Wagenlaternen einen jungen Mann in der Interimsuniform der englischen Grenadiergarde mit vornehmem, scharf geschnittenem Gesicht, auf dessen Zügen eine spöttisch hochmütige Überlegenheit sich ausdrückte. Er blickte mit seinen großen, hellen Augen forschend in die Dunkelheit hinaus und zog aus der Brusttasche ein Portefeuille hervor.

»Bemühen Sie sich nicht, mein Herr,« sagte Wladimir, »es bedarf Ihrer Pässe nicht, ich habe die Ehre, Sie zu kennen, und wäre es nicht so dunkel, so würden Sie sich Wohl auch des Grafen Swiatowski von der Chevaliergarde erinnern, ebenso wie hier meines Freundes Blagonow vom Regiment Ismailow.«

»In der Tat,« sagte Kapitän Wellesley verbindlich grüßend, »ich bin erfreut, den Herren hier zu begegnen. Ich komme ein wenig spät, dringende Geschäfte hatten mich abgehalten, aber ich war in der Tat ungeduldig, das Hauptquartier zu erreichen, wohin Seine Majestät mich einzuladen die Gnade gehabt – Sie begreifen, ein Soldat hat keine Ruhe, wenn er den Krieg nicht aus unmittelbarer Nähe sieht.«

Die Herren wechselten einige höfliche Redensarten und wollten sich eben voneinander verabschieden, als der Begleiter des Kapitän Wellesley, ein Offizier in russischer Jägeruniform, sich vorbeugte.

»Es ist ein glücklicher Zufall, meine Herren, daß ich Ihnen hier begegne, ich komme als Kurier ins Hauptquartier Seiner Majestät und habe zugleich Briefe für die beiden Herren. Ich kann Ihnen dieselben nun gleich übergeben, während Sie sonst wohl bis morgen würden warten müssen.«

Er zog aus einer Ledertasche, die er an den kaiserlichen Depeschenbeutel geschnallt hatte, ein Paket Briefe hervor, prüfte die Aufschriften beim Schein der Wagenlaternen und reichte dann Wladimir und Blagonow die für sie bestimmten Briefe. Der Kapitän Wellesley verabschiedete sich, die Troika rollte schnell dem Lager zu, und die beiden jungen Leute blieben allein auf der Straße.

»Das nenne ich Glück,« sagte Wladimir heiter, »der Kurier hätte uns gewiß heute abend nicht mehr aufgesucht; jetzt haben wir unsere Briefe und können um so lebhafter von unseren Frauen träumen, wenn wir ihre Grüße gelesen haben, und du«, sagte er lachend, »wirst dann Wohl auch ruhiger sein über deine arme schutzlose Marpha.«

Blagonow zog seinen Freund fort, die Briefe zitterten in seiner Hand.

»Komm, Wladimir Ossipowitsch, komm schnell,« sagte er unruhig, »daß wir ein Lagerfeuer erreichen, ich muß lesen, was sie schreibt, es ist mir, als ob ich ihre Stimme aus diesem Briefe hervortönen höre, die mich angstvoll ruft.«

»Du bist töricht«, sagte Wladimir achselzuckend; »wahrlich, ich bin auch noch ganz regelrecht verliebt in meine verliebte Phantasie denn doch nicht, daß ich verlassen müssen, und ich möchte, weiß Gott, lieber ihre Hand halten statt dieses Briefes, aber so weit geht meine verliebte Phantasie denn doch nicht, daß ich Stimmen aus den Briefenveloppen höre. Aber gleichviel, hoffentlich werden diese Stimmen deine Sorgen beruhigen.«

Ein wenig zögernd folgte er den Schritten des hastig vorwärts drängenden Blagonow; sie erreichten einen Lagerposten nach dem andern, aber überall waren die Feuer schon verlöscht, überall lagen die Soldaten auf ihren Mänteln im festen Schlaf, und nur die Posten unter dem Gewehr schritten ruhig und gleichförmig auf und nieder.

»Dieser verwünschte Engländer,« sagte Wladimir, »solange alles gut vorwärtsging, war er fern, jetzt, da uns ein böses Hindernis entgegentritt, kommt er hergeflogen wie ein Unglücksrabe – nun freilich gilt es zu sehen und aufzupassen, wo es eine schwache Stelle bei uns gibt, um dem Zufall ein wenig nachzuhelfen und die englischen Geschütze, mit denen die Türken schießen, auf unsere gefährlichsten und bedrohtesten Stellen zu dirigieren. Warum müssen wir diese Privilegierten Spione in unserem Hauptquartier dulden, da doch diese heuchlerischen Engländer sich ihrerseits so wenig an das Völkerrecht kehren und uns mit ihren perfiden Manövern mehr schaden, als wenn sie unsere erklärten Feinde wären! Es ist ein ganz angenehmer Mann, der Kapitän Wellesley, ein richtiger Gentleman und heiterer Gesellschafter, ich habe manche vergnügte Stunde mit ihm verlebt, aber, bei Gott, es würde mir kein geringes Vergnügen machen, ihm einige Zoll Eisen in die Rippen zu jagen – die Sache ist zu überlegen, es wäre in der Tat nicht übel, wenn man auf diese Weise dem Völkerrecht nachhelfen könnte.«

Blagonow hörte nicht auf seine Worte, mit hastiger Ungeduld eilte er immer weiter; überall waren die Feuer erloschen oder Zu leise glimmenden Kohlen herabgesunken. Sie erreichten das langgestreckte Dorf. Am Eingänge desselben befand sich das Lazarett und in einiger Entfernung davon ein langes, hölzernes Gebäude, welche die Bureaus der Intendantur für das Hauptquartier und die Nächstliegenden Kantonnements enthielt.

»Dort ist Licht,« rief Blagonow, nach den erhellten Fenstern des schuppenartigen Gebäudes deutend, »laß uns einen Augenblick eintreten, unsere Wohnung liegt ganz am anderen Ende des Dorfes, ich vergehe vor Ungeduld; nur einen Blick will ich in Marphas Brief werfen, um zu sehen, ob alles dort in Ordnung.«

»Nun, so komm,« sagte Wladimir, »du bist wie ein eigensinniges Kind, dem man seinen Willen lassen muß; ein Glück für dich, daß sonst niemand hier ist, denn bei Gott, ein verliebter Ehemann wie du würde den Spott des ganzen Hauptquartiers herausfordern.«

Blagonow war ihm bereits voraus in das Haus geeilt. Über den breiten, mit Ballen, Kisten und Fässern angefüllten Flur schreitend, öffnete er eine Tür, auf welcher mit großen Buchstaben geschrieben stand: »Bureau der Intendantur.«

In einem großen Zimmer mit hölzernen Wänden und rohgedieltem Fußboden saßen an großen Tischen mehrere Schreiber hinter großen, aufgeschlagenen Büchern, in welche sie aus verschiedenen Aktenheften und einzelnen Papieren lange Reihen von Zahlen eintrugen. Alle diese Leute hatten durchaus nicht das einfache, fast ärmliche Aussehen, welches man sonstwohl bei den unteren Angestellten der Bureaukratie findet, sie waren elegant gekleidet, sorgfältig frisiert; neben und zwischen ihren Büchern und Akten sah man Flaschen mit glänzenden Etiketten, feines Gebäck und kleine Terrinen mit vortrefflichen französischen Pasteten, auch schienen sie nicht allzu eifrig mit ihren Büchern beschäftigt, denn die meisten derselben waren in augenscheinlich heitere Gespräche vertieft, während sie, auf ihren Stühlen zurückgelehnt, sich zueinander hinüberneigten. Bei dem Eintritt der beiden Gardeoffiziere vom Gefolge des Kaisers sprangen die sämtlichen Schreiber sogleich ehrerbietig auf und stellten sich, ihre Uniformüberröcke zuknöpfend, in militärischer Haltung auf, während einige von ihnen den Versuch machten, eine Terrine oder ein seines Weißbrut unter ihren Aktenheften zu verbergen.

»Wir wünschen nur einen Augenblick von Ihrem Licht Gebrauch zu machen,« sagte Wladimir, indem er mit kalt-höflichem Gruß die Hand zu seiner Mütze erhob, »um Briefe zu lesen, die wir soeben empfangen.« Einer der Schreiber brachte sogleich zwei Stühle für die Offiziere, ein anderer rückte eine Lampe heran, und Blagonow öffnete mit zitternden Händen seinen Brief, während Wladimir sich neben ihn setzte und mit prüfenden, halb strengen, halb spöttischen Blicken das Bureau und die Schreiber musterte, welche plötzlich eine fieberhafte Tätigkeit in der Zusammenstellung ihrer Bücher entwickelten und immer mehr von den lockenden Nahrungsmitteln, die so wenig mit ihrer Beschäftigung in Zusammenhang zu stehen schienen, hinter aufgehäuften Papieren verschwinden ließen.

Während Blagonow in zitternder Ungeduld Marphas Brief durchflog, dem ein kleines Billett mit der großen Handschrift des Fürsten Kudiakow beilag, das er gleichgültig beiseite geschoben hatte, drangen aus der Tiefe des Gebäudes, zu welcher eine im Hintergrunde des Bureaus befindliche Tür führen mußte, eigentümliche Töne hervor, welche mehr an die Cabinets partculiers des Restaurants Vert in Petersburg erinnerten als an die Verpflegungsbureaus einer vor dem Feinde stehenden Armee. Wie aus weiter Ferne hörte man Gläser klirren und fröhliches Lachen, unter dem sich der helle Klang weiblicher Stimmen deutlich unterscheiden ließ.

Wladimir horchte, so oft diese überraschenden Töne sich vernehmen ließen, verwundert auf, die Schreiber warfen sich verstohlene Blicke zu und bemühten sich, durch lautes Umschlagen ihrer Blätter, durch plötzliche Hustenanfälle und unruhige Bewegungen mit ihren Stühlen jene Klänge zu übertönen, ohne daß ihre Bemühungen jedoch immer den gewünschten Erfolg hatten.

»Nun,« sagte Wladimir, »bist du fertig? Ich hoffe, du wirst dich überzeugt haben, daß nichts Beunruhigendes geschehen ist«, fügte er hinzu, indem er nachlässig und langsam das Siegel seines Briefes öffnete.

»Nein,« sagte Blagonow, ohne daß seine düsteren Züge sich aufhellten, »es ist nichts geschehen, Marpha schreibt ruhig und heiter, wie es scheint. Sie bittet mich, ihr recht ausführlich mitzuteilen, wie es im Hauptquartier zugeht, damit sie im Geiste mit mir leben könne; sie erwähnt ihres früheren Verdachtes nicht. Das alles ist beruhigend und zufriedenstellend, aber dennoch«, sagte er kopfschüttelnd, »will mir ihr Brief nicht gefallen; es kommt mir vor, als ob da etwas Geheimnisvolles, Dunkles zwischen den Zeilen läge, das ich nicht fassen kann und dennoch fühle.«

»Du bist töricht,« sagte Wladimir unmutig, »wie ist es möglich, sich selbst, dem Augenschein zum Trotz, mit Phantasien zu quälen!«

In diesem Augenblick erklang von neuem das sonderbare Geräusch, welches aus einem Hinteren Zimmer herkommen mußte; noch deutlicher als vorher hörte man das Aneinanderklingen von Gläsern und lautes Gelächter.

»Da ist noch etwas für dich in Maricas Brief,« sagte Wladimir, indem er Blagonow ein kleines, versiegeltes Billett reichte, das er beim Öffnen seines Umschlages in demselben gefunden hatte, »doch nun laß uns gehen,« fügte er aufstehend mit strengem Stirnfalten und spöttischem Blick hinzu, »wir wollen diese Herren hier nicht länger stören.«

Die Schreiber befanden sich in höchster Verlegenheit; einer von ihnen war aufgestanden und, in einem Aktenhefte blätternd, nach der hinteren Tür geeilt, als ob er sich über irgendeinen Zweifel in seiner Berechnung in einem anderen Bureau Auskunft holen wolle. Aber in dem Augenblick, in dem er die Tür erreicht hatte, wurde dieselbe von der anderen Seite heftig aufgerissen, und Herr Chwoschtschinski trat schnell ein, mit der rasch aufgestoßenen Tür den Schreiber seitwärts drängend. Seine Kleidung war ein wenig in Unordnung, seine kleinen Augen glänzten in funkelndem Feuer, seine Wangen glühten, und sein Schritt schien schwankend und unsicher. Die Schreiber sahen sich erschrocken an, Herr Chwoschtschinski aber rief, unsicher mit der Zunge anstoßend:

»Bringt Licht auf den Flur – wo ist die Kiste mit dem Bordeaux für die Tafel des Hauptquartiers – ich habe da einige Extraflaschen hineingepackt, die ich einmal versuchen muß, um mich ganz genau zu überzeugen,« fügte er mit plumpem Lachen hinzu, »daß das Getränk auch wirklich für die Tafel Seiner Majestät würdig ist.«

Er ging ein wenig schwankend zwischen den Tischen hindurch und befahl einem der Schreiber nochmals, ihm zu leuchten; dieser aber, entschlossen, um jeden Preis weitere Reden zu verhindern, faßte ihn energisch am Arm und sagte:

»Sehen Sie denn nicht die Fremden hier, Herren vom Gefolge Seiner Majestät?!«

Chwoschtschinski fuhr zusammen.

Wladimir stand hochaufgerichtet da und beobachtete die eigentümliche Szene mit scharfen, durchdringenden Blicken; Blagonow saß auf seinem Stuhl, er hielt das kleine Billett, das in Wladimirs Brief enthalten gewesen, in seiner Hand und starrte, bleich wie der Tod, auf die wenigen Zeilen nieder, welche dasselbe enthielt, ohne daß er zu sehen und zu hören schien, was um ihn her vorging. Chwoschtschinski stand einen Augenblick verwirrt und unschlüssig da, dann aber gewann die ruhige Sicherheit, welche sich fast immer aus der Weinlaune zu entwickeln pflegt, wieder die Oberhand; er stieß den Schreiber, welcher seinen Arm gefaßt hatte, zurück und ging unsicheren Schrittes, mit lächelnder Miene auf Wladimir zu, machte eine tiefe, ungeschickte Verbeugung, welche Wladimir mit einem kaum merklichen, unendlich hochmütigen Kopfnicken erwiderte, und sagte:

»Ich freue mich unendlich, die hochwohlgeborenen Herren hier auf dem Bureau meines Freundes zu sehen – es ist ein glückliches Zusammentreffen, ja, in der Tat, ein sehr glückliches Zusammentreffen, daß die hochwohlgeborenen Herren gerade jetzt hierher kamen. Ich probiere da eben mit meinem Freunde – dem Vorstande dieser Abteilung hier, die Sendungen, die ich für das Hauptquartier hierhergebracht – wie das unsere Pflicht ist – unsere Pflicht und Schuldigkeit – und ich bitte die hochwohlgeborenen Herren, uns einen Augenblick die Ehre ihrer Gesellschaft zu schenken, damit Sie sich überzeugen, wie gewissenhaft wir unsere Pflicht tun.«

Die Schreiber flüsterten unruhig untereinander. Wladimirs Lippen zuckten, er schien im Begriff, Herrn Chwoschtschinski eine niederschmetternde Abfertigung zu erteilen, doch im nächsten Augenblick schon besann er sich eines andern.

»Es kann nicht schaden,« flüsterte er vor sich hin, »einmal das Treiben dieser Herren kennen zu lernen. Gut denn,« sagte er mit spöttischer Artigkeit, »wir nehmen Ihre Einladung an, mein Herr, um uns selbst davon zu überzeugen, wie vortrefflich Sie für unsere Verpflegung sorgen.«

Chwoschtschinski versuchte eine Verbeugung zu machen, was ihm indes nur mangelhaft gelang, und bat dann die Herren, ihm zu folgen, indem er zugleich einem der Schreiber befahl, einige Flaschen Bordeaux aus der auf dem Flur stehenden Kiste nachzubringen. »Er ist wahnsinnig,« flüsterte der Schreiber, indem er hinging, den Auftrag zu erfüllen, »er wird uns alle ruinieren.«

»Komm,« sagte Wladimir zu Blagonow, der immer noch wie vernichtet dasaß und das erhaltene Billett anstarrte, »wir wollen ein wenig sehen, wie es hier zugeht, das kann immerhin nichts schaden – doch, was hast du, du siehst ja ganz verstört aus?«

Blagonow fuhr wie aus einem Traume auf.

»Nichts,« sagte er schnell, indem er das kleine Billett einsteckte, »nichts, komm, laß uns gehen.«

Wie träumend folgte er Wladimir, der ihn kopfschüttelnd ansah, aber es war keine Zeit mehr zu Fragen und Erklärungen, denn bereits hatte Chwoschtschinski die Hintere Tür geöffnet und lud mit unsicheren Worten die beiden Herren ein, in die inneren Räume zu treten. Wladimir nahm Blagonows Arm und trat, an Chwoschtschinski vorbeischreitend, zunächst in ein kleines, matt erleuchtetes Vorzimmer, in weichem man nun ganz nahe die lachenden Stimmen vernahm. Ehe Chwoschtschinski noch folgen konnte, schlug Wladimir einen Vorhang von schwerem Teppichstoff auseinander und trat in einen Raum, den man bei dem äußeren Anblick des großen, hölzernen Barackenbaues kaum in demselben erwartet haben würde. Weiche Teppiche bedeckten den Boden und verhüllten das Holzwerk der Wände, von den Balken der roh zusammengezimmerten Decke hingen zwei Kronleuchter herab, deren strahlende Wachskerzen den Raum mit blendendem Licht erfüllten: breite Diwane mit schwellenden Seitenpolstern standen an den Wänden, davor befand sich eine mit dem feinsten Linnen bedeckte Tafel, auf welcher eine reiche Auswahl von allen kostbaren und seltenen Delikatessen vereinigt war, die man nur in den ersten Restaurants der Residenz hätte finden können; in Eiskühlern standen Champagnerflaschen am Boden, während eine große Anzahl geöffneter und halb geleerter Flaschen der verschiedensten und edelsten Weine auf dem Tische umherstanden.

Auf dem Diwan saß Jewjeni Mossejew in ähnlicher Verfassung wie Herr Chwoschtschinski, der Uniformüberrock der Intendantur, den er trug, stand weit offen; er hatte die militärische Binde von seinem Halse gelöst, und sein Hemd, vom feinsten, blendend Weißen Batist, auf der Brust geöffnet. Eine junge Dame in äußerst eleganter, stark dekolletierter Toilette, deren Wangen und Lippen in ihren glänzenden Farben die bei der Halbwelt der großen Städte so beliebte und wohl auch notwendige Nachhilfe der Kunst zeigten, hatte sich schmeichelnd an seine Seite gelehnt und hielt einen Kelch voll schäumenden Weines an seine Lippen; an der anderen Seite des Tisches, in der Mitte des Zimmers, hatte eine zweite, nicht minder schöne und üppige junge Dame aus den Kissen des Diwans ein breites Lager gebildet, auf welchem sie sich, eine duftende Zigarette zwischen den Lippen haltend, in einer Stellung ausstreckte, welche jedem Maler als Modell zu dem Bilde einer Odaliske hätte dienen können.

Jewjeni Mossejew hatte die Augen halb geschlossen und schlürfte langsam aus dem Kelch, den seine schöne Nachbarin ihm vorhielt, während er zugleich mit der Hand in den Locken ihres an seiner Schulter ruhenden Kopfes spielte; er bemerkte den Eintritt der beiden Offiziere durch den seitwärts liegenden Vorhang nicht eher, als bis Chwoschtschinskis rauhe und unsichere Stimme rief:

»Heda, Jewjeni, mein Freund, siehst du nicht, was für Gäste uns die Ehre ihres Besuches erweisen! Und ihr da, Criquette und Azurine, füllt die Gläser und empfangt unsere erhabenen Gäste, wie sich's gebührt.«

Jewjeni öffnete langsam seine müden Augen – dann aber fuhr er wie von einer Feder emporgeschnellt auf, versuchte den Uniformrock über der Brust zuzuknöpfen und fuhr mit der Hand nach seiner Stirn, als ob er dieselbe militärisch grüßend an seine Mütze legen wollte. Die beiden jungen Damen aber schienen durch den Besuch durchaus nicht bestürzt, im Gegenteil, bei dem Anblick der eleganten jungen Männer in den Gardeuniformen stießen sie laute Freudenrufe aus und beeilten sich, Chwoschtschinskis Ausforderung nachzukommen, indem sie zwei Kelche füllten und dieselben in ihrer verführerischsten Haltung und mit ihrem reizendsten Lächeln den beiden Offizieren präsentierten.

Blagonow schien noch nicht recht zu begreifen, wie er sich plötzlich in diesem märchenhaften Raum befinde, er blickte wie träumend umher; plötzlich aber fuhr er erschrocken zusammen, entsetzt und drohend zugleich ruhten seine Blicke auf Jewjeni Mossejew, der hinter dem Tisch hervorgetreten war, um die beiden Herren zu empfangen. Jewjeni schien bei Blagonows Anblick nicht weniger betroffen, er fuhr zurück und stammelte einige unzusammenhängende Worte; aber während er bei der Taufe des Kindes von Stephan Sacharjew in Wolotschina sich seinerseits dem jungen Offizier keck und drohend gegenübergestellt und eine freudige Genugtuung bei dem verlegenen Ausweichen Blagonows empfunden hatte, schienen jetzt die Rollen gewechselt, Blagonows Blicke hafteten fest, durchdringend und forschend auf dem jungen Menschen, der ihm unter so veränderten Verhältnissen und in so veränderter Erscheinung hier plötzlich entgegentrat – Jewjeni seinerseits aber schien sich diesen Blicken ängstlich entziehen zu wollen und suchte seinem Gesicht einen so unbefangenen Ausdruck zu geben, als ob er Blagonow noch niemals gesehen.

»Von schöner Hand,« sagte Wladimir mit einem Lächeln voll unendlicher Verachtung, während seine funkelnden Blicke im Zimmer umherschweiften und alle Einzelheiten des sich ihm darbietenden Bildes aufzufassen suchten, »von schöner Hand darf man nie einen Trunk zurückweisen. Auf Ihr Wohl, meine Damen!«

Er leerte sein Glas, auch Blagonow berührte, immer Jewjeni fixierend, das seine mit seinen Lippen.

»Nehmen Sie Platz, nehmen Sie Platz, meine Herren,« rief Chwoschtschinski, »Sie finden alles hier, was Ihnen das Restaurant Vert in Petersburg nur bieten kann, und Azurine und Criquette verstehen es vortrefflich, die Honneurs aller dieser ausgezeichneten Dinge zu machen. Nehmen Sie Platz, nehmen Sie Platz, meine Herren, wir wollen uns einen lustigen Abend machen, und Sie sollen mit uns zufrieden sein.«

Taumelnd näherte er sich Wladimir und faßte dessen Arm, um ihn zu dem Diwan hinzuziehen, Wladimir aber schleuderte ihn mit einer Bewegung voll so hochmütigen Widerwillens zurück, daß er trotz seines unklaren Geisteszustandes ganz erschrocken in einiger Entfernung stehen blieb.

»In der Tat,« rief der junge Offizier höhnisch, »es scheint, daß es den Herren von der Intendantur Seiner Majestät an nichts fehlt – hoffen wir nur, daß unsere Soldaten im Felde und unsere Verwundeten und Kranken ebenso vortrefflich bedient sind.«

»Vortrefflich – vortrefflich,« rief lachend Chwoschtschinski, dem Jewjeni vergeblich zu schweigen winkte, »jeder hat, was für ihn gut ist und was er versteht; die Soldaten draußen würden den Teufel wissen, was sie mit diesen Pasteten, diesem Sterlet und diesen Trüffeln anfangen sollten, und was die Kranken betrifft, so würde dieser Bordeaux und dieser Madeira ihre Nerven aufregen und ihnen Fieber verursachen.«

»Sie haben recht,« sagte Wladimir kalt, »jedem, was ihm gebührt – ich hoffe, daß unser Besuch hier dies nach allen Seiten hin wahr machen wird. Es ist mir sehr interessant gewesen, diesen Blick in Ihr so beneidenswertes Leben zu tun; seien Sie überzeugt, ich werde nicht vergessen, was ich hier gesehen habe.«

Er grüßte die beiden Damen, welche instinktmäßig zu begreifen schienen, daß die ganze Szene nicht ihren Hoffnungen entsprechend verlaufen möchte, mit einer leichten Handbewegung und zog, schnell hinausschreitend, Blagonow mit sich fort, in der Tür den Schreiber zurückstoßend, welcher die befohlenen Bordeauxflaschen herbeibrachte.

»Du bist wahnsinnig,« rief Jewjeni, indem er Chwoschtschinskis Arm heftig schüttelte, »du bist wahnsinnig, diese beiden Offiziere des Kaisers hierherzuführen; das kann böse Folgen haben, gerade diese beiden, die stolzesten und unzugänglichsten von allen.«

»Bah,« lachte Chwoschtschinski, indem er eine der hereingebrachten Flaschen entkorkte und die Kelche mit dem weithin duftenden Gewächs der Weinberge des Schlosses Lafitte füllte, »bah, sie sind Narren, wenn sie ein solches Glas Wein verschmähen, wie es ihnen an der kaiserlichen Tafel nicht geboten wird. Und was haben wir zu fürchten, liefern wir nicht, was man von uns verlangt – ist das Hauptquartier nicht zufrieden – können wir dafür, wenn die schlechten Wege zuweilen den richtigen Transport verhindern? – Unsere Chefs sind mächtiger als diese hochmütigen Adjutanten, und beim Teufel, ich fühle mich unter ihrem Schuhe sicherer als unter dem des Kaisers selbst.«

»Gleichviel,« sagte Jewjeni, welcher seine Klarheit vollständig wiedergewonnen zu haben schien, »gleichviel, du hättest sie nicht hierherführen sollen, man darf keine unnützen Weiterungen hervorrufen, alles muß glatt und ohne Hindernis gehen, du weißt, das ist doch der Befehl unserer Chefs.«

»Ah, mach mir noch Vorwürfe,« rief Chwoschtschinski, mit seinen breiten Lippen wohlgefällig schnalzend, nachdem er seinen Kelch geleert, »mach mir noch Vorwürfe, daß ich dir diese ausgezeichneten Dinge alle mitgebracht habe, die ich ebensogut hätte für mich behalten können, und daß ich dir diese liebenswürdige Azurine hierhergeführt habe, die auch einmal etwas vom Hauptquartier sehen wollte.«

»Und doch muß sie wieder fort,« sagte Jewjeni, »du mußt sie mitnehmen morgen mit dem Frühesten, mir ahnt nichts Gutes von diesem Besuch«, fügte er dumpf und düster hinzu.

»Ja,« rief Azurine, indem sie sich an Chwoschtschinskis Arm hing, »ja, mein unaussprechlicher Freund, dessen Name der Tod jeder menschlichen Zunge ist, ja, nimm mich wieder mit, ich habe genug von dem Hauptquartier, wenn die jungen Offiziere, auf die ich mich freute, alle so sind wie diese beiden steifen, feierlichen Pedanten, die wir eben hier gesehen, so will ich lieber bei dir bleiben oder nach Bukarest zurückgehen, wo meine gezähmten Bojaren doch noch amüsanter sind als diese Gardeoffiziere Seiner russischen Majestät – schade ist es freilich um sie, denn sie waren hübsch, sehr hübsch. Nun aber,« rief sie, »da wir morgen fortgehen, laßt uns heute immerhin noch lustig sein.«

Sie schlang von neuem ihren Arm um Jewjeni und kredenzte ihm, mit ihren Lippen den Rand des Kelches berührend, den edlen Purpurwein. Noch lagen sorgenvolle Falten auf Jewjenis Stirn, aber als Azurine sich flüsternd zu seinem Ohr neigte, als ihr heißer Atem seine Wange streifte, da verschwanden jene Falten unter ihrer weichen Hand, und während Chwoschtschinski und Criquette laut lachend im Zimmer umhertollten und sich mit den Kissen des Diwans warfen, vergaß Jewjeni seine unruhigen Befürchtungen in dem doppelten Rausch, mit dem die duftigen Geister des Weines und die feurigen Blicke der schönen Azurine ihn umhüllten.


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