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25. Kapitel.

Pirnero aber stand unter der Tür und streckte beide Hände aus, um den Jäger zu empfangen.

»Willkommen, tausendmal willkommen, Señor Gerard!« rief er. »Wo habt Ihr denn gesteckt?« – »Das sollt Ihr bald hören, mein lieber Señor Pirnero. Erlaubt nur, daß ich vom Pferd steige.«

Ja, das war Gerard, der alte, der frühere! Hoch, stark und breit, fast so riesig wie Sternau gebaut, zeigte er nicht die mindeste Spur seiner Krankheit mehr in Haltung und Bewegung. Seine Kleidung war abgerissen, er mußte ungewöhnliche Strapazen hinter sich haben; aber sein sonnenverbranntes Gesicht zeigte eine Frische und sein Auge einen Glanz, die es nicht erraten ließen, daß er vor kurzer Zeit noch mit dem Tode gerungen hatte.

Er sprang vom Pferd, und anstatt dem Alten die Hand zu geben, zog er ihn in die Arme und drückte ihn an sich und gab ihm sogar einen schallenden Kuß auf die Wange.

»Grüß Gott, Señor Pirnero!« rief er dabei im Ausdruck des Glückes. »Wie herzlich froh bin ich, wieder bei Euch zu sein!«

Das war dem Alten noch nicht passiert. Seine Augen wurden vor Freude und Rührung augenblicklich naß. Er hielt beide Hände des Jägers fest und fragte:

»Wirklich? Ihr seid froh darüber?« – »Ja.« – »Ihr umarmt mich sogar vor Freude?« – »Natürlich!« – »Ihr gebt mir einen Schmatz und quetscht mich an Euch, gerade so, wie Ihr Resedilla die Hand gequetscht habt, als Ihr fortgegangen seid! Señor, Ihr seid ein tüchtiger Kerl und ein gutes Gemüt. Ich wünschte nur – na, davon darf man bei Euch nun einmal nicht anfangen, da Ihr partout ledig bleiben wollt. Aber sagt mir doch, wer der Señor ist und die Señora, die Ihr bei Euch habt?« – »Das werde ich Euch drinnen erzählen. Aber sagt mir lieber, ob Señorita Resedilla munter ist.« – »Munter? O leider nein.« – »Ah! Sie ist doch nicht krank?« – »Das eigentlich nicht. Aber sie muß sich den Magen verdorben haben, denn sie kann fast gar nichts mehr essen. Sie magert ab, und im stillen da stöhnt und seufzt sie, da piept und fiebt sie, als wenn es bald zu Ende gehen sollte. Ich habe ihr schon Senfteig geraten, Senfteig auf den Magen, und die Schulterblätter mit Melissengeist einreiben; aber sie hört nicht eher, als bis es zu spät ist. Hier gehört eben ein tüchtiger Schwiegersohn her, der ihr den Standpunkt klarmacht, was Senfteig und Melissengeist zu bedeuten haben, wenn man einen kranken und übergesperrten Magen hat.«

Der Schwarze Gerard kannte den Alten. Auf ihn wirkten die Worte desselben nicht so, wie es bei einem anderen gewesen wäre. Er sagte:

»Wo befindet sie sich jetzt?« – »Drinnen in der Stube.« – »So erlaubt, daß ich sie zunächst begrüße.«

Gerard trat in den Flur, öffnete die Tür der Stube und blickte hinein.

»Hier ist niemand«, sagte er. – »Freilich ist sie drin«, behauptete der Alte. – »Nein.« – »Donnerwetter, seid Ihr denn blind? Sie steht ja da am Fenster, guckt Euch an und macht ein Gesicht, als wenn sie ein halbes Dutzend Maulwürfe lebendig verschluckt hätte.« – »Aber wo denn nur?« fragte Gerard lachend. – »Da! Hier!«

Der Alte kam an die Tür, um nach der Stelle zu zeigen, wo er Resedilla verlassen hatte; aber sie war allerdings leer.

»Weiß Gott, sie ist nicht da«, rief er ganz erstaunt. – »Seht Ihr!« – »Sie ist fort. Reineweg fort! Ist das ein Benehmen. Himmeldonnerwetter! Was habt Ihr ihr denn eigentlich getan?« – »Getan? Wieso?« – »Nun, weil sie Euch so ganz und gar nicht leiden kann.« – »Ja, das kann ich mir auch nicht erklären.« – »Ja, Ihr müßt es mit ihr verdorben haben, ganz gewaltig verdorben. Als sie Euch kommen sah, stieg ihr gleich die Galle in die Höhe; das sah ich ihr an. Darum ist sie ausgerissen. Sie will von Euch gar nichts wissen.« – »Leider. Aber sagt, mein lieber Señor Pirnero, kann ich unsere Pferde und Maultiere bei Euch unterbringen?« – »Das versteht sich.« – »Und die Ladung auch?« – Jawohl!« – »Aber ich kann sie nicht im Freien liegenlassen, ich möchte sie vielmehr einschließen.« – »Ah, ist sie wertvoll?« – »So ziemlich.« – »Worin besteht sie denn?« – »Es ist Blei.« – »Blei? Sapperlot, das ist ja gut. Blei wird außerordentlich gesucht. Wo wollt Ihr es denn hinschaffen?« – »Zunächst will ich es hier lassen. Ich dachte, mit Euch ein kleines Geschäftchen zu machen.« – »Schön! Aber woher habt Ihr das Blei?« – »Ich kannte eine Bleimine da oben in der Sierra. Und da ich nächstens in die Lage kommen werde, viel Geld zu gebrauchen, so reiste ich hinauf und holte mir soviel, daß ich genug habe.« – »Na, ich denke, daß Ihr mir den Preis nicht gar zu hoch stellt Aber, was ist es denn, weswegen Ihr so viel Geld braucht?« – »Etwas sehr Eigentümliches!« – »Wirklich?« – Ja. Sogar etwas sehr Wichtiges.« – »Alle Teufel! Ihr macht mich ganz bedeutend neugierig.« – »Nun, so ratet einmal.« – »Raten? Hm, sagt es mir doch lieber gleich!« – »Meinetwegen. Ich werde heiraten.«

Der Alte sprang vor Erstaunen einen Schritt zurück.

»Heiraten? Unsinn!« rief er. – »O doch«, antwortete Gerard. – »Wann denn?« – »In einigen Tagen.« – »Und wen denn?« – »Die Señorita, die ich mitgebracht habe.«

Gerard deutete auf die verschleierte Frauengestalt, die noch im Sattel saß, während ihr Begleiter bereits abgestiegen war und sich mit den Tieren zu schaffen machte, um sie zu versorgen.

Pirnero warf einen forschenden Blick auf die Señorita. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber ebensowenig die Gefühle seines Herzens zurückhalten.

»Seid Ihr denn verrückt oder gescheit?« fragte er. – »Wieso?« – »Daß es Euch einfällt, zu heiraten.« – »Nun, man will doch endlich einmal glücklich sein.« – »Glücklich? Hole Euch der Teufel! Wird man denn durch das Heiraten glücklich?« – »Natürlich.« – »Unsinn. Das fällt keinem Menschen ein. Man verliert nur seine Freiheit und Selbständigkeit; der Charakter, das Temperament und das Ehrgefühl gehen verloren, und man sinkt nach und nach zu einem Ding herab, mit dem die Frau machen kann, was ihr beliebt. Ich rate Euch ab.« – »Es ist zu spät.« – »Sapperlot! Es ist nicht zu spät. Jagt sie zum Teufel! Hat denn diese dort Eltern?« – »Leider nicht mehr.« – »So müßt Ihr sie auf alle Fälle fortjagen.« – »Warum?« – »Weil Ihr ja durch diese Heirat nicht einmal zu einem Schwiegervater kommt. Weshalb heiratet man denn? Um einen Schwiegervater zu haben, mit dem man sich gut steht.« – »Das möchte ich zugeben. Aber wie gesagt, es ist bereits zu spät.« – »Na, so bedaure ich Euch von ganzem Herzen. Willkommen, Señor und Señorita! Tretet gefälligst ein!«

Diese Worte waren an den Begleiter und die Begleiterin Gerards gerichtet, die jetzt näher traten, um sich nach der Gaststube zu begeben.

»Könnten wir die Ladung in Eurem Magazin unterbringen?« fragte Gerard. – »Ja. Ich werde gleich meine Leute rufen. Sapperment, seid Ihr vorsichtig. Ihr habt diese Bleisäcke ja sogar zugesiegelt.« – »Sicher ist sicher! Seht darauf, daß mir die Siegel nicht beschädigt werden, und sorgt dann für ein gutes Abendbrot!«

Gerard folgte den beiden anderen in die Stube. Pirnero holte seine Leute herbei, und dann eilte er nach der Küche, um seiner Tochter die nötigen Befehle zu geben.

»Wo ist Resedilla?« fragte er die alte Magd, die allein da war. – »Ich weiß es nicht«, antwortete die Gefragte, »aber ich hörte, daß sie die Treppe hinaufging.« – »So ist sie ausgerissen«, meinte er. »Hm, ich nehme es ihr auch nicht gerade übel. Der Kerl ist doch zu dumm!« – »Warum?« fragte die Alte, der es selten passierte, ihren Herrn einmal mitteilsam gegen sein Gesinde zu finden, und die daher diese Gelegenheit schleunigst ergriff. – »Weil er heiratet«, antwortete er. – »Oh, Madonna, sollte das wirklich dumm sein?« – »Natürlich!« – »Señor, ich halte es ganz und gar nicht für eine Dummheit, Señorita Resedilla zur Frau zu nehmen. Erstens ist sie lieb, zweitens hübsch, drittens wohlhabend, viertens ...« – »Erstens, zweitens, drittens und viertens hast du das Maul zu halten«, unterbrach er sie zornig. »Resedilla ist es ja nicht, die er heiraten will.« – »Nicht?« fragte die Magd ganz erstaunt. – »Nein.« – »Wer denn?« – »Eine andere natürlich. Aber da kommt er bei mir an den richtigen. Wenn er etwa geglaubt hat, daß ich ihm meine Resedilla zur Frau geben werde, da hat er sich gewaltig geirrt. Der könnte vom Kopf bis zu den Füßen in Gold gefaßt sein, er kriegte dennoch meine Tochter nicht. Ich habe mir einen anderen Schwiegersohn eingebildet, und den bekomme ich. Ich habe meine Tochter nicht so fein vom Vater auf die Tochter hinüber erzogen, daß sie einen Jäger heiraten soll. Sie wird einen bekommen, der sich gewaschen hat.«

Pirnero hatte sich in einen Zorn hineingeredet, der sich von Wort zu Wort mehr steigerte. Der Umstand, daß der Schwarze Gerard eine andere heiraten wolle, hatte ihm seine Hoffnung zerstört und versetzte ihn in einen Grimm, wie er ihn lange Zeit nicht gefühlt hatte. Er tat nun so, als ob ihm an dem früher Gewünschten gar nichts gelegen habe, und fuhr fort:

»Wenn du überhaupt wüßtest, was ich vorhabe, so würdest du dich nicht wenig wundern.« – »Wundern? Hm, Señor, ich wundre mich gar zu gern ein bißchen. Wollt Ihr es mir nicht sagen?« – »Warum nicht! Ich werde verkaufen.« – »Verkaufen?« fragte sie ganz erstaunt. »Was denn?« – »Nun was denn sonst als mein Geschäft und meine Besitzungen.« – »Heilige Madonna! Was soll denn da aus uns werden?« rief die Magd, die Hände zusammenschlagend. – »Na, Ihr bleibt da. Der Käufer muß Euch mit übernehmen.« – »Habt Ihr denn schon einen Käufer?« – »Nein.« – »Gott sei Dank!« – »Gott sei Dank? Dumme Liese. Ich will vielmehr Gott danken, wenn ich einen finde. Dann ziehe ich fort.« – »Wohin denn?« – »Weit fort, fort aus Mexiko, fort aus Amerika, dahin, wo es noch andere Schwiegersöhne gibt als diesen Gerard. Ich freue mich darüber, daß Resedilla so klug gewesen ist, mit ihm gar keinen großen Kram zu machen. Wir wollen sie lassen, wo sie ist. Er will zwar ein Essen haben, aber was der bekommen wird, das bringen wir auch ohne sie ganz gut fertig.«

So begann Pirnero denn, sich mit Hilfe der Alten über die Zubereitung eines Mahles herzumachen. Unterdessen brachten seine Leute die Tiere und die Ladung der Angekommenen unter. Diese letzteren befanden sich im Gastzimmer, wo sie sich miteinander unterhielten.

Die Dame hatte den Schleier abgenommen und sah, obwohl sie nicht mehr weit von den Vierzig stehen konnte, noch ganz akzeptabel und reputierlich aus. Dem aufmerksamen Beobachter mußte es auffallen, daß sie eine große Ähnlichkeit mit Gerard besaß.

Was Gerard betrifft, so ließ er jetzt die beiden allein, indem er aus dem Zimmer ging und die Treppe hinaufstieg.

Da oben lag ja Resedillas Schlafstube, die er so gut kannte und in der er so glückliche Augenblicke verlebt hatte.

Er klopfte leise. Ein ebenso leises »Herein« ertönte von innen, und so trat er ein. Resedilla stand am Fenster. Ihre schönen Augen waren noch feucht. Er trat näher und fragte:

»Seid Ihr böse, daß ich es wage, Señorita?« – »Nein«, hauchte sie. – »Ah, Ihr habt geweint!« – »Ein wenig«, flüsterte sie unter einem halben Lächeln. – »Oh, wenn ich doch wüßte, worüber Ihr geweint habt!«

Sie antwortete nicht. Darum fuhr er fort:

»Ihr wart unten, als ich kam?« – »Ja.« – »Und Ihr seid schleunigst geflohen. Auch jetzt sagt Ihr kein Wort, mich zu bewillkommnen. Bin ich Euch denn so verhaßt?«

Er sagte das in einem so traurigen Ton, daß sie sofort auf ihn zutrat und ihm mit herzinnigem Ausdruck ihres Gesichtes beide Hände entgegenstreckte.

»Willkommen, Señor!« sagte sie. – »Wirklich?« fragte er, ihre Hand rasch ergreifend. – »Ja, herzlich willkommen.« – »Und dennoch seid Ihr geflohen? Nicht wahr, vor mir?« – Ja«, antwortete sie langsam und zögernd. – »Warum?«

Sie errötete bis hinter die Ohren und antwortete: »Weil Ihr mich nicht sogleich sehen solltet.« – »Warum sollte ich das nicht?« – »Weil – weil – weil – o bitte, erlaßt mir diese Antwort, Señor!«

Gerard blickte ihr prüfend in die Augen und sagte dann:

»Und doch gäbe ich viel darum, wenn ich diese Antwort hören dürfte. Bitte, bitte, Señorita! Wollt Ihr sie nicht sagen?«

Sie senkte das Köpfchen und flüsterte:

»Ich war ja nicht allein.« – »Nicht allein? Wie meint Ihr das?« – »Mein Vater war dabei.«

Da überkam es ihn wie eine süße, glückliche Ahnung. Er bog den Kopf zu ihr herab und fragte:

»Und warum sollte Euer Vater nicht dabeisein?«

Da zog sie rasch ihre Hände aus den seinigen, legte ihm die Arme um den Hals und antwortete:

»Er sollte nicht sehen, wie lieb, wie so sehr lieb ich dich habe und mit welcher Bangigkeit ich auf dich wartete!«

Der starke Mann hätte am liebsten laut aufjubeln mögen, aber er beherrschte sich. Er schlang seine Arme um sie, zog sie an sich und fragte in einem Ton, der das ganze Glück seines Herzens verriet:

»Ist das wahr, wirklich wahr?« – Ja«, sagte sie, indem sie ihr Köpfchen fest an seine Brust legt, »du darfst es glauben.« – »Meine Resedilla!«

Nur diese beiden Worte sprach er; dann aber standen sie in einer innigen Umarmung beieinander, und ihre Lippen fanden sich zur zärtlichsten Vereinigung. Es war ein Augenblick so großen Glückes, daß Gerard meinte, gar nicht daran glauben zu dürfen.

»Also du liebst mich wirklich, mein süßes, gutes Mädchen?« flüsterte er ihr zu. – »Innig«, antwortete es. – »Und hast dich um mich gesorgt?« – »Sehr.« – »Um diesen armen, einfachen Jäger! Um diesen fremden, bösen Mann, der in der Heimat nichts gewesen ist als ein ...« – »Bst!« machte sie, indem sie ihm den Mund mit einem Kuß verschloß. »Du sollst nicht davon sprechen!« – »Aber muß ich denn nicht?« – »Nein, niemals! Nie wieder! Gott hat dir vergeben! Gott wird dich glücklich machen!« – »Durch dich, nur allein durch dich!« sagte er. »Oh, welche Sorgen habe ich gehabt. Noch in letzter Zeit. Es war mir, als hätte ich meine Hand nach einem Gut ausgestreckt, das ich niemals erlangen könnte.« – »Da hast du es! Ich bin ja dein.« – »Ja, mein, mein«, jubelte er, indem er sie küßte und immer wieder küßte. »Aber dein Vater?«

Da breitete sich ein beinahe mutwilliges Lächeln über ihr hübsches Gesicht, und sie fragte:

»Fürchtest du ihn?« – »Ja, beinahe!«

Da zog sie das Mündchen zu einem spaßhaften Schmollen zusammen und rief, ihn mit großen Augen betrachtend.

»Du, der berühmte Jäger? Du fürchtest den alten Pirnero?« – »Ja«, wiederholte er lächelnd. – »Nun, meinetwegen. Aber du bist nicht allein. Du findest Hilfe.« – »Bei wem?« – »Bei mir, mein Gerard! Übrigens weißt du ja, was mein Vater von dir denkt. Er ist förmlich verliebt in dich.« – »So meinst du also, daß ich mit ihm sprechen soll?« – »Ja.« – »Wann?«

Sie errötete ein wenig, doch antwortete sie mit sicherer Stimme:

»Wann du willst, mein Lieber.«

Er drückte sie abermals innig an sich und fragte im Ton der größten, glücklichsten Zärtlichkeit:

»Baldigst?« – »Ja«, antwortete sie. – »Noch heute?« – »Noch heute«, nickte sie, ihre strahlenden Augen zu ihm erhebend. – »Ich danke dir, mein Leben, meine Seligkeit! Gott, wie habe ich denn ein solches Glück verdient! Ich bin nicht wert, eins der lieben, kleinen, warmen Händchen in meiner Hand zu halten, und doch soll ich dich ganz besitzen, und du willst mein eigen sein für das ganze Leben!« – »Ja, Gerard, dein eigen für immerdar«, fügte sie hinzu. »Aber sage, wer sind die beiden, die du mitgebracht hast?«

Da zuckte ein schelmisches Lächeln über sein Gesicht. Er antwortete:

»Der eine ist mein Freund, und die andere ist – meine Braut.«

Resedilla blickte verwundert zu ihm auf.

»Deine – Braut?« fragte sie. – Ja«, nickte er übermütig. – »Aber, das – das verstehe ich nicht.« – »So muß ich es dir schleunigst erklären, meine Resedilla. Dein Vater war nämlich wißbegierig, was ich nun beginnen würde, und ich antwortete: ›Heiraten!‹ Er fragte mich, wen? Da machte ich mir den Spaß, ihm zu sagen, daß diese Dame meine Braut sei.«

Resedilla lachte, rief aber dennoch:

»O wehe!« – »Warum?« – »Nun wird er außerordentlich schlechte Laune haben. Wo ist er?« – »In der Küche. Wir haben Essen bestellt« – »Das wird nicht zum besten ausfallen. Wo werdet ihr wohnen? Magst du dein Zimmer wiederhaben?« – »Das, wo ich damals vor Ermüdung eingeschlafen war?« – Ja«, lachte sie. »Wo ich untersuchte, ob der Kolben deiner Büchse von Gold sei. Ist dir dieses Zimmer recht?« – »Ich wollte dich bereits darum bitten.« – »So mögen die anderen beiden – ah, ich weiß ja noch immer nicht, wer sie sind,« – »Warte nur ein wenig, meine gute Resedilla! Ich will sehen, ob du es erraten wirst. Für jetzt genügt es, zu wissen, daß sie Mann und Frau sind.« – »So werden sie neben dir wohnen können. Die Señora wird ermüdet sein. Ich werde sie holen, um sie auf ihr Zimmer zu führen, damit sie den Staub der Reise los wird.« – »Bleib, mein Lieb! Ich werde sie selbst holen.«


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