Oskar Loerke
Atem der Erde
Oskar Loerke

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Gütige Wunden

        Willst du heim, so mußt du durch ein Feuer springen.
Es nährt sich an übersommertem Kraut.
Du hast den Queckenhaufen selber gebaut,
Glimmend löst er alle seine Schlingen.

Die Reste verkohlen.
Reste von den heimischen Äckern der Kindheit,
Flammen fangen um sich, herabzuholen
Einstiger Atemluft süße Gelindheit.

Dahinter schürt mit gegabeltem Ast in der Hand
Ein Kind: aus dem bist du hergegangen.
Du haschst es am Kittel durch ätzenden Brand,
Trittst auf die glühenden Schlangen.

Es blickt nicht auf, rührt fort, gelassen,
Wehrt nur dem Arm, der es stört,
Es peitscht deine Finger nicht, während sie fassen
In Asche, denn Asche ist etwas, das niemand gehört.

Doch hält sie noch Glut. Die Kerne rauchen.
Wunden tun sich Flammengeistern auf,
Die festere Wände, größeren Raum nicht gebrauchen,
Und richteten sie den Sternenlauf.

 


 


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