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1793 – 1796
Ich habe jemanden gekannt der schrieb sich in 8 nehmen und Hoch8tung, einen ver8en, und er br8e anstatt er brachte. Ver9nen (falsch).
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Die besten Gesetze kann man bloß respektieren und fürchten, aber nicht lieben. Gute Regenten respektiert man, fürchtet man und liebt man. Was für mächtige Quellen von Glück für ein Volk!
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Er hatte sich sogar eine Konstitution entworfen um sich zum Handeln zu bringen und eigentliche Minister erwählt. Mäßigkeit, sogar den Geiz einmal; sie wurden aber immer wieder herunter geworfen.
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Er trank die Kur in Phantasien und baute sie sich in Luftschlössern.
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Bei vielen Menschen ist das Verse-Machen eine Entwicklungs-Krankheit des menschlichen Geistes.
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Je größer und weitaussehender der Plan ist in den eine Revolution hinein gehört, desto mehr Leiden verursacht sie denen die darin begriffen sind, indem es nicht jedermanns Sache ist selbst wenn er es übersieht, sich durch den Verstand mit Gedult zu stärken, und dieses um so weniger, je ungewisser es ist, ob er noch die Früchte davon genießen werde. Aber eben dieselbe Kurzsichtigkeit, die den Menschen unfähig macht die großen Plane der Vorsehung zu überschauen, verstattet auch den weisesten Regierungen nicht auf dem sanften Wege, den sie mit Recht einschlagen, große Zwecke zu erreichen, ja da es natürliche Pflicht ist immer nur das zu wählen was uns gut dünkt, so ist es unmöglich zum Vorteil der Welt
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Weg einzuschlagen der Millionen fürs Gegenwärtige unglücklich macht. Der Mensch ist nur da die Oberfläche der Erde zu bauen, den Bau und die Reparaturen, die mehr in die Tiefe gehen, behält sich die Natur selbst vor. Dieser Bau ist ihm nicht anvertraut. Erdbeben die Städte umkehren kann er nicht machen und wenn er sie machen könnte würde er sie gewiß am unrechten Ort anbringen. Ich bin sehr geneigt zu glauben daß es mit unsern – – archien und kratien eben so geht. Was der Pflug und die Axt tun kann, das Können und Müssen ist für uns, aber nicht was den Erdbeben, den Überschwemmungen und den Orkanen zugehört, und vermutlich, ja gewiß eben so nützlich und so nötig ist. Wenn am Ende das Glück des ganzen Geschlechts in einer ... kratie besteht, wovon wir das erste Wort der Zusammensetzung gar nicht kennen, und das man nach Gebrauch der Mathematiker etwa durch x°kratie bezeichnen könnte, wer will dieses x bestimmen? Ein Freund las Christokratie, und aus dem Innersten meiner Seele gesprochen, ich habe gegen diesen Wert von x nichts einzuwenden, wenn man nur erst über die Bedeutung des Worts Christus recht eins wäre, oder die so deutliche Bedeutung nicht mutwillig verkennen wollte. Es ist aber zu fürchten, daß auch dieses Verständnis nur durch Reformationsrevolutionen und dreißigjährige Kriege wird bewirkt werden können.
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Wenn uns einmal ein höheres Wesen sagte wie die Welt entstanden sei, so möchte ich wohl wissen ob wir im Stande wären es zu verstehen. Ich glaube nicht. Von Entstehung würde schwerlich etwas vorkommen, denn das ist bloßer Anthropomorphismus. Es könnte gar wohl sein, daß es außer unserm Geist gar nichts gibt was unserem Begriff von Entstehung korrespondiert, sobald er nicht auf Relationen von Dingen gegen Dinge, sondern auf Gegenstände an sich angewendet wird.
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Ich habe die Hypochondrie studiert, mich so recht daraufgelegt.
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Meine Hypochondrie ist eigentlich eine Fertigkeit aus jedem Vorfalle des Lebens, er mag Namen haben wie er will, die größtmögliche Quantität Gift zu eigenem Gebrauch auszusaugen.
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Ich merkte zuerst mein eintretendes Alter an der Abnahme des Gedächtnisses, die ich bald mit dem Mangel an Übung desselben entschuldigte, bald als Folgen des eintretenden Alters beklagte. Solche Wellen von Furcht und Hoffnung habe ich all mein Lebenlang verspürt.
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Ich hatte in meinen Universitätsjahren viel zu viel Freiheit, und leider etwas überspannte Begriffe von meinen Fähigkeiten, und schob daher immer auf, und das war mein Verderben. In den Jahren 1763 bis 1765 hätte ich müssen angehalten werden, täglich wenigstens sechs Stunden, die schwersten und ernsthaftesten Dinge zu treiben (höhere Geometrie, Mechanik und Integralrechnung), so hätte ich es weit bringen können. Auf einen Schriftsteller habe ich nie studiert, sondern bloß gelesen, was mir gefiel, und behalten, was sich meinem Gedächtnis, gleichsam ohne mein Zutun, wenigstens ohne eine bestimmte Absicht, eingedrückt hat. Weil ich aber dennoch eine gewisse Selbstbeobachtung über mich ausgeübt habe, so kann ich vielleicht in der kurzen Zeit, die ich noch zu leben habe, dadurch nützlich werden, daß ich lebhaft und mit Kraft andern sage, was sie nicht tun müssen.
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O! ich erinnere mich noch sehr wohl, wie ich beim Aufgange der Sonne empfinden sollte und wollte, und nichts empfand, aber mit dem Kopfe bald gegen diese bald gegen die andre Schulter gesenkt und mit blinzenden Augen zuweilen vieles von Empfindung sprach, und damit nicht bloß andere, sondern sogar mich selbst betrog. Aber jene Empfindung kam erst in spätern Jahren und vorzüglich stark von 1790 an, da ich die Sonne öfter aufgehen sah. Vorzüglich waren verstorbene Freunde, zumal die letztverstorbenen, und meine Frau und Kinder der Gegenstand, den mein Herz jetzt umfaßte. Ich habe oft Tränen geweint, und bin niedergekniet. Könnte ich doch meinen Entschlüssen mehr Dauer geben! Allein es ist gewiß körperliche Schwäche daran Schuld, Leichtsinn gewiß nicht, ob es mich gleich sehr schmerzt, daß die Welt vermutlich das einer Wankelmütigkeit im Charakter zuschreibt, was doch bloß Kränklichkeit ist.
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Wenn ich doch Kanäle in meinem Kopfe ziehen könnte, um den inländischen Handel zwischen meinem Gedankenvorrate zu befördern! Aber da liegen sie zu Hunderten, ohne einander zu nützen.
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Ich bin außerordentlich empfindlich gegen alles Getöse, allein es verliert ganz seinen widrigen Eindruck, sobald es mit einem vernünftigen Zwecke verbunden ist.
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Wenn ich ehedem in meinem Kopfe nach Gedanken oder Einfällen fischte, so fing ich immer etwas; jetzt kommen die Fische nicht mehr so. Sie fangen an sich auf dem Grunde zu versteinern, und ich muß sie heraushauen. Zuweilen bekomme ich sie auch nur stückweise heraus, wie die Versteinerungen vom Monte Bolca, und flicke daraus etwas zusammen.
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Man klagt so sehr bei jedem Schmerz und freut sich so selten, wenn man keine fühlt. Unter die letzte Klasse von Menschen gehöre ich nicht. Wenn ich so ganz keinen Schmerz fühle, was zuweilen der Fall ist, wenn ich mich zu Bette lege, da habe ich diese Glückseligkeit so ganz empfunden, daß ich Freudentränen geweint habe, und dieser stille Dank gegen meinen gütigen Schöpfer machte mich noch ruhiger. O! wer so sterben könnte!
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Ich verspreche dem Publikum ihm künftig nichts mehr zu versprechen (sehr wahr und richtig nach meiner körperlichen und vielleicht auch geistigen Anlage).
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Ich bin mehrmal wegen begangener Fehler getadelt worden, die mein Tadler nicht Kraft oder Witz genug hatte, zu begehen.
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Ehemals zeichnete mein Kopf (mein Gehirn) alles auf, was ich hörte und sah, jetzt schreibt er nicht mehr auf, sondern überläßt es Mir. Wer ist dieser Ich? bin ich und der Schreiber nicht einerlei?
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Ich habe oft mit Bemerkungen gegeizt, ich meine, immer aufs Künftige damit gespart, ohne sie jemals gern auszugeben. Es könnte sein, daß manche auf diese Weise gar nicht ans Licht kämen.
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L. war im Herzen gut, nur hat er sich nicht immer die Mühe genommen, es zu scheinen. Mein größter Fehler, der Grund von allem meinen Verdruß.
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Die Erinnerung an meine Mutter und ihre Tugend ist bei mir gleichsam zum Cordial geworden, das ich immer mit dem besten Erfolg nehme, wenn ich irgend zum Bösen wankend werde.
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Wenn ich zuweilen in einem meiner alten Gedankenbücher einen guten Gedanken von mir lese, so wundere ich mich, wie er mir und meinem System so fremd hat werden können, und freue mich nun so darüber, wie über einen Gedanken eines meiner Vorfahren.
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Euler sagt in seinen Briefen über verschiedene Gegenstände aus der Naturlehre (2. Band, S. 228.), es würde eben so gut donnern und blitzen, wenn auch kein Mensch vorhanden wäre, den der Blitz erschlagen könnte. Es ist ein gar gewöhnlicher Ausdruck, ich muß aber gestehen, daß es mir nie leicht gewesen ist, ihn ganz zu fassen. Mir kommt es immer vor, als wenn der Begriff sein etwas von unserm Denken Erborgtes wäre, und wenn es keine empfindenden und denkenden Geschöpfe mehr gibt, so ist auch nichts mehr. So einfältig dieses klingt, und so sehr ich verlacht werden würde, wenn ich so etwas öffentlich sagte, so halte ich doch so etwas mutmaßen zu können für einen der größten Vorzüge, eigentlich für eine der sonderbarsten Einrichtungen des menschlichen Geistes. Dieses hängt wieder mit meiner Seelenwanderung zusammen. Ich denke, oder eigentlich, ich empfinde hierbei sehr viel, das ich nicht auszudrücken im Stande bin, weil es nicht gewöhnlich menschlich ist, und daher unsere Sprache nicht dafür gemacht ist. Gott gebe, daß es mich nicht einmal verrückt macht. So viel merke ich, wenn ich darüber schreiben wollte, so würde mich die Welt für einen Narren halten, und deswegen schweige ich. Es ist auch nicht zum Sprechen, so wenig als die Flecken auf meinem Tisch zum Abspielen auf der Geige.
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Nichts schmerzt mich mehr, bei allem meinem Tun und Lassen, als daß ich die Welt so ansehen muß, wie der gemeine Mann, da ich doch szientifisch weiß, daß er sie falsch ansieht.
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Wo Vorsorge unnütz war, da hatte ich sie; wo sie aber hätte nützlich sein können, trat der Leichtsinn ein: kommt Zeit, kommt Rat, dachte ich, und tat nichts – ein Charakter, der sehr viel gemeiner ist, als man glaubt.
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Am 10. Oktober 1793 schickte ich meiner lieben Frau aus dem Garten eine künstliche Blume aus abgefallenen bunten Herbstblättern. Es sollte mich in meinem jetzigen Zustande darstellen; ich ließ es aber nicht dabei sagen.
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O wie oft habe ich der Nacht gebeichtet, in der Hoffnung, daß sie mich absolvieren würde, und sie hat mich nicht absolviert!
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Ich bin schon deswegen zu einem Zensor ungeschickt, weil für mich jede Handschrift, etwa meine eigene ausgenommen, eine Art von Übersetzung in eine Sprache ist, der ich wenigstens nicht bis zur Leichtigkeit mächtig bin; und so etwas zerstreut immer.
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Ich kann den Gedanken nicht los werden, daß ich gestorben war, ehe ich geboren wurde, und durch den Tod wieder in jenen Zustand zurückkehre. Es ist ein Glück in mancher Rücksicht, daß diese Vorstellung nicht zur Deutlichkeit gebracht werden kann. Wenn auch der Mensch jenes Geheimnis der Natur erraten kann, so wäre es doch sehr gegen ihr Interesse, wenn er es beweisen könnte. Sterben und wieder lebendig werden mit Erinnerung seiner vorigen Existenz, nennen wir ohnmächtig gewesen sein; wieder erwachen mit andern Organen, die erst wieder gebildet werden müssen, heißt geboren werden.
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Nichts macht schneller alt, als der immer vorschwebende Gedanke, daß man älter wird. Ich verspüre dieses recht an mir; es gehört mit zum Giftsaugen.
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Es geht mir mit meiner Gesundheit wie den Müllern zuweilen mit dem Wasser: ich muß immer, wenigstens zwei Tage in der Woche, im Freien sammeln, um die übrigen fünfe mahlen zu können.
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Ich muß zuweilen, wie ein Talglicht geputzt werden, sonst fange ich an dunkel zu brennen.
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Was bei anderen Ehen im Ernst geschieht, das ahmen wir (ich und meine Frau) aus Scherz nach. Wir zanken uns förmlich im Scherz, wo dann jeder so viel Witz zeigt, als er auftreiben kann. Dieses tun wir, um der Ehe ihr Recht zu lassen. Wir feuern blind, um, wenn einer von uns sich je wieder verheiraten sollte, nicht aus der Übung zu kommen.
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Das größte Glück in der Welt, um welches ich den Himmel täglich anflehe, ist: daß nur verständige und tugendhafte Menschen mir an Kräften und Kenntnissen überlegen sein mögen.
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Es ist zum Erstaunen, was für mannichfaltige Stufen von Belehrung uns unsere Einrichtung gewährt, von der unerklärlichsten Ahnung bis zu den deutlichsten Einsichten des Verstandes. Es ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, sie zu analysieren. Fast jeder Überlegung geht ein gewisses bestimmendes Gefühl vorher, das bei glücklichen Gemütsbeschaffenheiten selten trügt, und das der Verstand nachher nur gleichsam ratifiziert. Die Tiere werden vielleicht bloß durch solche Ahnungen geleitet.
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Die wenigsten Menschen haben wohl recht über den Wert des Nichtseins gehörig nachgedacht. Unter Nichtsein nach dem Tode stelle ich mir den Zustand vor, in dem ich mich befand, ehe ich geboren ward. Es ist eigentlich nicht Apathie, denn die kann noch gefühlt werden, sondern es ist gar nichts. Gerate ich in diesen Zustand – wiewohl hier die Wörter ich und Zustand gar nicht mehr passen; es ist, glaube ich, etwas, das dem ewigen Leben völlig das Gleichgewicht hält. Sein und Nichtsein stehen einander, wenn von empfindenden Wesen die Rede ist, nicht entgegen, sondern Nichtsein und höchste Glückseligkeit. Ich glaube, man befindet sich gleich wohl, in welchem von beiden Zuständen man ist. Sein und abwarten, seiner Vernunft gemäß handeln, ist unsere Pflicht, da wir das Ganze nicht übersehen.
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Schon vor vielen Jahren habe ich gedacht, daß unsere Welt das Werk eines untergeordneten Wesens sein könne, und noch kann ich von dem Gedanken nicht zurückkommen. Es ist eine Torheit zu glauben, es wäre keine Welt möglich, worin keine Krankheit, kein Schmerz und kein Tod wäre. Denkt man sich ja doch den Himmel so. Von Prüfungszeit, von allmähliger Ausbildung zu reden, heißt sehr menschlich von Gott denken und ist bloßes Geschwätz. Warum sollte es nicht Stufen von Geistern bis zu Gott hinauf geben, und unsere Welt das Werk von einem sein können, der die Sache noch nicht recht verstand, ein Versuch? ich meine unser Sonnensystem, oder unser ganzer Nebelstern, der mit der Milchstraße aufhört. Vielleicht sind die Nebelsterne, die Herschel gesehen hat, nichts als eingelieferte Probestücke, oder solche, an denen noch gearbeitet wird. Wenn ich Krieg, Hunger, Armut und Pestilenz betrachte, so kann ich unmöglich glauben, daß alles das Werk eines höchst weisen Wesens sei; oder es muß einen von ihm unabhängigen Stoff gefunden haben, von welchem es einigermaßen beschränkt wurde; so daß dieses nur respektive die beste Welt wäre, wie auch schon häufig gelehrt worden ist.
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Mit den Prärogativen der Schönheit und der Glückseligkeit hat es eine ganz verschiedene Bewandtnis. Um die Vorteile der Schönheit in der Welt zu genießen, müssen andere Leute glauben, daß man schön sei; bei der Glückseligkeit aber ist das gar nicht nötig; es ist vollkommen hinreichend, daß man es selbst glaubt.
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In der Vernunft ist der Mensch, in den Leidenschaften Gott. Ich glaube, Pope hat schon so etwas gesagt.
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In ältern Jahren nichts mehr lernen können, hängt mit dem in ältern Jahren sich nicht mehr befehlen lassen wollen zusammen, und zwar sehr genau.
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Da man im Traume so oft seine eigenen Einwürfe für die eines andern hält, z. B. wenn man mit jemanden disputiert, so wunderts mich nur, daß dieses nicht öfters im Wachen geschieht. Der Zustand des Wachens scheint also hauptsächlich darin zu liegen, daß man das in uns und außer uns scharf und konventionsmäßig unterscheidet.
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Warum kann man sich den Schlaf nicht abgewöhnen? Man sollte denken, da die wichtigsten Verrichtungen des Lebens ununterbrochen fortgehen, und die Werkzeuge, wodurch sie geschehen, nie ruhen und schlafen, wie das Herz, die Eingeweide, die lymphatischen Gefäße; so wäre es auch nicht nötig, daß man überhaupt schlafe. Also die Werkzeuge, welche die Seele als solche am meisten zu ihren Verrichtungen nötig hat, werden in ihrer Tätigkeit unterbrochen. Ich möchte wohl wissen, ob der Schlaf je in dieser Rücksicht betrachtet worden ist. Warum schläft der Mensch? Der Schlaf scheint mir mehr ein Ausruhen der Gedankenwerkzeuge zu sein. Wenn ein Mensch sich körperlich gar nicht angriffe, sondern nur nach seiner größten Gemächlichkeit seinen Geschäften folgte, so würde er doch am Ende schläfrig werden. Dieses ist wenigstens ein offenbares Zeichen, daß beim Wachen mehr ausgegeben, als eingenommen wird; und dieser Überschuß läßt sich, wie alle Erfahrung lehrt, im Wachen nicht ersetzen. Was ist das? Was ist der Mensch im Schlaf? Er ist eine bloße Pflanze; und also muß das Meisterstück der Schöpfung zuweilen eine Pflanze werden, um einige Stunden am Tage das Meisterstück der Schöpfung repräsentieren zu können. Hat wohl jemand den Schlaf als einen Zustand betrachtet, der uns mit den Pflanzen verbindet? Die Geschichte enthält nur Erzählungen von wachenden Menschen; sollten die von schlafenden minder wichtig sein? Der Mensch tut freilich alsdann wenig, aber gerade da hätte der wachende Psychologe am meisten zu tun.
Die Nerven spitzen sich gegen das Ende zu, und machen das aus, was wir sinnliche Werkzeuge nennen. Es sind die Enden, die nach außen stehen, und die Eindrücke der Welt empfangen. Diese sind vermutlich ohne unser Wissen beschäftigt, und beständig wach. Es gibt also bei dem Menschen, von der Spitze der Nervenfasern an nach innen zu gerechnet, eine Schicht, die beständig in Arbeit ist, und vermutlich, während sie in Arbeit ist, der Seele Begriffe zuzuführen, nicht auch in Arbeit sein kann, sich selbst zu erhalten und das Verlorne zu ersetzen. Diese Teile ruhen also in dem Zeitraume des Ersatzes. Wir scheinen nur zu fühlen, wenn wir wirken, nicht wenn wir für die Wirkung sammeln. Was wir dann empfinden, ist vielleicht bloß Empfinden des Wohlbefindens. Es wird nicht zu Gedanken, es ist bloß Gefühl von Stärke, oder doch Gemächlichkeit.
Unsere ganze Geschichte ist bloß Geschichte des wachenden Menschen; an die Geschichte des schlafenden hat noch niemand gedacht. Die Gedankenwerkzeuge scheinen am leichtesten zu ermüden zu sein; es sind die feinsten Spitzen. Daher denkt der Mensch im gesunden Schlaf gar nicht. Ich wiederhole es noch einmal: Gebrauch und Ersatz scheinen einander in den feinsten Spitzen entgegen zu wirken; wo Ersatz der Nerven bereitet wird, findet keine Empfindung Statt. Diejenigen Teile, die mehr nach innen liegen, sind bloß zur Erhaltung, nicht zum Empfangen und zur Gegenwirkung. So ließe sich die Notwendigkeit eines Schlafes a priori demonstrieren. Feine Teile, die durch gröbere ersetzt werden müssen, können ihren Dienst nicht leisten, während sie in Ausbesserung begriffen sind.
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Die sichere Überzeugung, daß man könnte, wenn man wollte, ist Ursache an manches guten Kopfes Untätigkeit, und das nicht ohne Grund.
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Mangel an Kraft sich zu verteidigen geht bei dem Schwachen in Klage über. Man kann dieses an den Kindern sehen, wenn sie von größeren Kindern unrecht behandelt werden, aber der stille Trotzkopf ist allemal der Beste.
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Man kann nicht sicherer zeigen, daß ein gewisser Charakter der wahre von einem sei, als wenn man zeigt, daß das Gegenteil jedermann lachen machen würde.
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Um vergnügt oder vielmehr lustig in der Welt zu sein, wird nur erfordert, daß man alles nur flüchtig ansieht; so wie man nachdenkender wird, wird man auch ernsthafter.
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Daß man manchen außerordentlichen Mann, von dem man gehört hat, geringer zu finden glaubt, wenn man ihn sieht, rührt gemeiniglich, oder gewiß allemal daher, daß man jetzt sieht, daß er das gewöhnliche Gesicht eines Menschen hat.
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Selbst die Ungewißheit, worin wir uns über gewisse Gegenstände befinden, ist zuweilen nützlich. Die Hoffnung bekommt dadurch einen größern Spielraum, und man hält immer dasjenige für wahr, was unserm Zustande am angemessensten ist.
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Ich habe einen Müllerknecht gekannt, der niemals die Mütze vor mir abnahm, wenn er nicht einen Esel neben sich gehen hatte. Ich konnte mir das lange nicht erklären. Endlich fand ich, daß er sich diese Gesellschaft für eine Demütigung ansah und um Barmherzigkeit bat; er schien damit der geringsten Vergleichung zwischen ihm und seinem Gefährten ausweichen zu wollen.
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Ich kann bis diese Stunde nicht recht begreifen, warum die kleinen Kinder nicht eben so beständig lachen, als sie beständig weinen.
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Es ist gewiß besser, eine Sache gar nicht studiert zu haben, als oberflächlich. Denn der bloße gesunde Menschenverstand, wenn er eine Sache beurteilen will, schießt nicht so sehr fehl als die halbe Gelehrsamkeit.
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Je größer der Mann ist, desto strafbarer ist er, wenn er Fehler anderer ausplaudert, die er erkennt. Wenn Gott die Heimlichkeiten der Menschen bekannt machte, so könnte die Welt nicht bestehen. Es wäre, als wenn man die Gedanken anderer sehen könnte. Wohl dem Menschen, der keinen Ausplauderer hat, der ihm an Kenntnissen überlegen ist!
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Es gibt eine Menge kleiner moralischer Falschheiten, die man übt, ohne zu glauben, daß es schädlich sei; so wie man etwa aus ähnlicher Gleichgültigkeit gegen seine Gesundheit Tabak raucht.
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Der Stolz, eine edle Leidenschaft, ist nicht blind gegen eigene Fehler, aber der Hochmut ist es.
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Ein Gelübde zu tun ist eine größere Sünde, als es zu brechen.
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Ehe man tadelt, sollte man immer erst versuchen, ob man nicht entschuldigen kann.
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Der Mensch liebt die Gesellschaft, und sollte es auch nur die von einem brennenden Rauchkerzchen sein.
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Die Menschen nutzen wahrhaftig ihr Leben zu wenig; es ist also kein Wunder, daß es noch so einfältig in der Welt aussieht. Womit bringt man sein Alter hin? Mit Verteidigung von Meinungen; nicht weil man glaubt, daß sie wahr sind, sondern weil man einmal öffentlich gesagt hat, daß man sie für wahr halte. Mein Gott, wenn die Alten ihre Zeit doch lieber auf Warnung verwenden wollten! Freilich, die Menschen werden alt, aber das Geschlecht ist noch jung. Es ist wirklich ein Beweis, daß die Welt noch nicht alt ist, daß man hierin noch so zurück ist. Wenn doch die Alten mehr sagen wollten, was man vermeiden muß, und was sie hätten tun müssen, um noch größer zu werden, als sie geworden sind!
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Ich habe sehr häufig gefunden, daß gemeine Leute, die nicht rauchten, an Orten, wo das Rauchen gewöhnlich ist, immer sehr gute und tätige Menschen waren. Bei dem gemeinen Mann ist es leicht zu erklären; es verrät bei dieser Klasse vorzüglich schon etwas Gutes, sich von einer solchen Mode nicht hinreißen zu lassen, oder überhaupt etwas zu unterlassen, was wenigstens von Anfang nicht behagt. Auch muß ich gestehen, daß von allen den Gelehrten, die ich in meinem Leben habe kennen gelernt, und die ich eigentlich Genies nennen möchte, kein einziger geraucht hat. – Hat wohl Lessing geraucht?
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Es ist für die Vervollkommnung unseres Geistes gefährlich, Beifall durch Werke zu erhalten, die nicht unsere ganze Kraft erfordern. Man steht alsdann gewöhnlich stille. Rochefoucauld glaubt daher, es habe noch nie ein Mensch alles das getan, was er habe tun können; ich halte dafür, daß dieses größtenteils wahr ist. Jede menschliche Seele hat eine Portion Indolenz, wodurch sie geneigt wird, das vorzüglich zu tun, was ihr leicht wird.
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Wenn man selbst anfängt alt zu werden, so hält man andere von gleichem Alter für jünger, als man in frühern Jahren Leute von eben dem Alter hielt. So halte ich z. B. den Goldschmied K.., den ich schon vor 30 Jahren gekannt habe, für einen jungen Mann, ob er gleich gewiß schon einige Jahre älter ist, als sein Vater war, da ich ihn zum erstenmal sah, den ich damals gewiß für keinen jungen Mann mehr hielt. Mit andern Worten: wir halten uns selbst und andere noch in denen Jahren für jung, in welchen wir, als wir noch jünger waren, andere schon für alt hielten.
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Wird man wohl vor Scham rot im Dunkeln? Daß man vor Schrecken im Dunkeln bleich wird, glaube ich, aber das erstere nicht. Denn bleich wird man seiner selbst, rot seiner selbst und anderer wegen. – Die Frage, ob Frauenzimmer im Dunkeln rot werden, ist eine sehr schwere Frage; wenigstens eine, die sich nicht bei Licht ausmachen läßt.
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Ich habe durch mein ganzes Leben gefunden, daß sich der Charakter eines Menschen aus nichts so sicher erkennen läßt, wenn alle Mittel fehlen, als aus einem Scherz, den er übel nimmt.
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Wer ist unter uns allen, der nicht Einmal im Jahre närrisch ist, das ist, wenn er sich allein befindet, sich eine andere Welt, andere Glücksumstände denkt, als die wirklichen? Die Vernunft besteht nur darin, sich sogleich wieder zu finden, sobald die Szene vorüber ist, und aus der Komödie nach Hause zu gehen.
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In der Gabe, alle Vorfälle des Lebens zu seinem und seiner Wissenschaft Vorteil zu nützen, darin besteht ein großer Teil des Genies.
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Kultur verschlingt die Gastfreundschaft.
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Wer recht sehen will, was der Mensch tun könnte, wenn er wollte, darf nur an die Personen gedenken, die sich aus Gefängnissen gerettet haben oder haben retten wollen. Sie haben mit einem einzelnen Nagel so viel getan, wie mit einem Mauerbrecher.
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Die Leute, die niemals Zeit haben, tun am wenigsten.
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Man wird grämlich, wenn man alt wird, oder wenn Liebe, oder auch oft, wenn Freundschaft alt wird. Es können Dinge bei einem alt werden, obgleich man selbst jung bleibt. Manche Leute glauben, Sommer und Winter schieden sich immer mit einem Donnerwetter.
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Wenn man manchen großen Taten und Gedanken bis zu ihrer Quelle nachspüren könnte, so würde man finden, daß sie öfters gar nicht in der Welt sein würden, wenn die Bouteille verkorkt geblieben wäre, aus der sie geholt wurden. Man glaubt nicht, wie viel aus jener Öffnung hervorkommt. Manche Köpfe tragen keine Früchte, wenn sie nicht wie Hyazinthenzwiebeln über Bouteillenhälsen stehen. Der Feige holt da seinen Mut, der Schüchterne Vertrauen auf eigne Kraft und der Elende Trost hervor.
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Eine der ärgerlichsten Situationen ist die, wenn man, aus übertriebener Sorgfalt, einem Unfalle vorzubeugen, gerade unternimmt, was ihn einem auf den Hals zieht, da man ohne alle Vorsicht ganz gewiß sicher gewesen wäre. Denn außer dem Unangenehmen, das die Sache schon für sich allein hatte, wird sie noch dadurch bitterer, daß man sich selbst Vorwürfe und bei andern lächerlich macht. Ich habe jemanden ein kostbares Gefäß dadurch zerbrechen sehen, daß er es von einer Stelle wegtragen wollte, an der es wenigstens ein halbes Jahr ruhig gestanden hatte, bloß weil er fürchtete, es möchte einmal von ungefähr heruntergestoßen werden.
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Der Mensch kann sich alles geben, sogar Mut, wenn er es recht anfängt, aber es ist freilich besser, wenn man ihn schon mit auf die Welt bringt.
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Erst müssen wir glauben, und dann glauben wir.
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Es gibt wenig Menschen, die ein gescheutes Gesicht machen können, wenn sie nach der Sonne sehen.
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Wenn das Ungefähr nicht mit seiner geschickten Hand in unser Erziehungswesen hineinarbeitete, was würde aus unserer Welt geworden sein?
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Es sind immer gefährliche Zeiten, wo der Mensch sehr lebhaft erkennt, wie wichtig er ist, und was er vermag. Es ist immer gut, wenn er in Rücksicht auf seine politischen Rechte, Kräfte und Anlagen ein bißchen schläft, so wie die Pferde nicht bei jeder Gelegenheit Gebrauch von ihren Kräften machen dürfen.
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Wenn Freiheit, wie man sagt, dem Menschen natürlich ist, ist es ihm denn minder natürlich, sich dem Schutze eines andern zu unterwerfen, wenn er nicht Stärke oder nicht Tätigkeit genug hat? Da man sich über Könige weggesetzt hat, wird es nicht immer Menschen geben, die sich über Gesetze wegsetzen? Tugend in allen Ständen ist die Hauptsache; wo die nicht ist, da ist alles nichts, und Wechsel wird stets Statt finden. Alles, wofür ein Staat zu sorgen hat, ist, richtige Begriffe von Gott und der Natur in Umlauf zu bringen. Man hat sich über Könige weggesetzt, nicht weil sie Tyrannen waren; sondern man nannte sie so, weil man sich über sie wegsetzen wollte. Und wie, wenn es nun nie an Ehrgeizigen fehlen wird, die die Gesetze für Tyrannen halten?
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Es kommt nicht darauf an, ob die Sonne in eines Monarchen Staaten nicht untergeht, wie sich Spanien ehedem rühmte; sondern was sie während ihres Laufes in diesen Staaten zu sehen bekommt.
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Eine Gleichheit und Freiheit festsetzen, so wie sie sich jetzt viele Menschen gedenken, das hieße ein eilftes Gebot geben, wodurch die übrigen zehn aufgehoben würden.
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Es ist, glaube ich, keine Frage, daß, bei aller Ungleichheit der Stände, die Menschen alle gleich glücklich sein können; man suche nur jeden so glücklich als möglich zu machen.
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So lange das Gedächtnis dauert, arbeiten eine Menge Menschen in Einem vereint zusammen, der zwanzigjährige, der dreißigjährige usw. Sobald aber dieses fehlt, so fängt man immer mehr und mehr an, allein zu stehen, und die ganze Generation von Ichs zieht sich zurück und lächelt über den alten Hülflosen. Dieses spürte ich sehr stark im August 1795.
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Eine seltsamere Ware, als Bücher, gibt es wohl schwerlich in der Welt. Von Leuten gedruckt, die sie nicht verstehen; von Leuten verkauft, die sie nicht verstehen; gebunden, rezensiert und gelesen von Leuten, die sie nicht verstehen; und nun gar geschrieben von Leuten, die sie nicht verstehen.
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Vergleichung zwischen einem Prediger und einem Schlosser
Der erste sagt: du sollst nicht stehlen wollen; und der andere: du sollst nicht stehlen können.
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Er kann die Dinte nicht halten, und wenn es ihm ankommt, jemand zu besudeln, so besudelt er sich gemeiniglich am meisten.
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So wie man anderen Leuten Pistolen und Degen wegtun muß, wenn sie betrunken sind, so mußte man ihm den Geldbeutel wegnehmen, damit er nicht zu viel Gutes tat.
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Wir fressen einander nicht, wir schlachten uns bloß.
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Es gibt eigentlich zwei Arten, eine Sache zu untersuchen, eine kaltblütige und eine warmblütige.
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Es wäre freilich gut, wenn es keine Selbstmorde gäbe. Aber man richte nicht zu voreilig. Wie in aller Welt wollte man z.B. in Trauerspielen die unnützen Personen wegschaffen? Sie durch andere ermorden zu lassen ist gefährlich. Alles ist weislich geordnet.
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Es gibt heutzutage so viele Genies, daß man recht froh sein soll, wenn einem einmal der Himmel ein Kind beschert, das keines ist.
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Mit der christlichen Religion läßt sich Staat machen, aber wahrlich mit den Christen sehr wenig.
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Ein Mädchen, kaum zwölf Moden alt.
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Wo die gemeinen Leute Vergnügen an Wortspielen finden, und häufig selbst welche machen, da kann man immer darauf rechnen, daß die Nation auf einer sehr hohen Staffel von Kultur steht. Die Calenberger Bauern machen keine.
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Ängstlich zu sinnen und zu denken, was man hätte tun können, ist das Übelste, was man tun kann.
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Wenn man einmal Nachrichten von Patienten gäbe, denen gewisse Bäder und Gesundheitbrunnen nicht geholfen haben, und zwar, mit eben der Sorgfalt, womit man das Gegenteil tut, es würde niemand mehr hingehen, wenigstens kein Kranker.
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Wir leben in einer Welt, worin ein Narr viele Narren, aber ein weiser Mann nur wenige Weise macht.
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Wenn der Mensch, nachdem er 100 Jahre alt geworden, wieder umgewendet werden könnte, wie eine Sanduhr, und so wieder jünger würde, immer mit der gewöhnlichen Gefahr, zu sterben; wie würde es da in der Welt aussehen?
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Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muß anders werden, wenn es gut werden soll.
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Man sollte sich nicht schlafen legen, ohne sagen zu können, daß man an dem Tage etwas gelernt hätte. Ich verstehe darunter nicht etwa ein Wort, das man vorher noch nicht gewußt hat; so etwas ist nichts; will es jemand tun, ich habe nichts dagegen; allenfalls kurz vor dem Lichtauslöschen. Nein, was ich unter dem Lernen verstehe, ist Fortrücken der Grenzen unserer wissenschaftlichen oder sonst nützlichen Erkenntnis; Verbesserung eines Irrtums, in dem wir uns lange befunden haben; Gewißheit in manchen Dingen, worüber wir lange ungewiß waren; deutliche Begriffe von dem, was uns undeutlich war; Erkenntnis von Wahrheiten, die sich sehr weit erstrecken usw. Was dieses Bestreben nützlich macht, ist, daß man die Sache nicht flüchtig vor dem Lichtausblasen abtun kann, sondern daß die Beschäftigungen des ganzen Tages dahin abzwecken müssen. Selbst das Wollen ist bei dergleichen Entschließungen wichtig, ich meine hier das beständige Bestreben der Vorschrift Gnüge zu leisten.
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Unternimm nie etwas, wozu du nicht das Herz hast, dir den Segen des Himmels zu erbitten!
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Bei großen Dingen frage man: was ist das im Kleinen? und bei kleinen: was ist das im Großen? wo zeigt sich so etwas im Großen, oder im Kleinen? – Es ist auch gut, alles so allgemein, als möglich, zu machen, und immer die ganze Reihe nach oben und nach unten aufzusuchen, von der etwas ein Glied ausmacht. Jedes Ding gehört in eine solche Reihe, deren äußerste Glieder gar nicht mehr zusammen zu gehören scheinen.
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Zweifle an allem wenigstens Einmal, und wäre es auch der Satz: zweimal 2 ist 4.
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Man muß sich hüten, manche Dinge nicht bekannt zu nennen, weil man gerade zuweilen daraus sieht, daß sie einem unbekannt waren.
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Eines solchen Mannes wie Mozarts Ohr hätte man notwendig sezieren sollen, denn wenn wir nicht durch monströse Vergrößerung endlich der Natur dort etwas abmerken, so wird es nie geschehen.
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Ist etwa die Luft so elektrisch, wie die See salzig ist?
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Wie hängt eine bekannte Erfahrung, daß Leute in der Dämmerung besser sehen als am Tage, mit einer andern zusammen, daß manche Taube besser im Lärm hören?