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Neunzehntes Kapitel

So kam der 25. April des Jahres 1906. Dunkel ist mir in Erinnerung, daß ich mit dem Fremden in Streit geriet. Er verlangte, daß ich ihn die Maschine allein erproben lasse. Ich weigerte mich dessen.

Warum ich’s tat, weiß ich jetzt selber nicht. War’s die Erinnerung an seine letzten unbedachten Worte, also die Furcht, er könnte die Maschine rauben; vielleicht der Groll, den das Bewußtsein der Abhängigkeit erweckte, die uneingestandene Scheu vor seiner düstern Heimlichkeit; war es der eingefleischte Haß des Deutschen gegen den Hebräer oder nur das kindisch-boshafte Verlangen, diesem urweltlichen Wesen meine Macht zu zeigen, den Juden um sein Geld zu prellen, ihm die so sehnsüchtig erwartete Vertragserfüllung nicht einmal vorenthalten, nein, ihn nur foppend hinzuhalten – kurzum, ich blieb bei meiner Weigerung.

Als er sich auf den Pakt berief, auffuhr mit wilden, bösen Worten, wie ein Held Homers, als meine Gegengründe mich im Stiche ließen, da sagte ich nur höhnisch-trockenen Tones: »Ich will ruhen, Sie werden gehen.«

Da er sich wehrte, griff ich kurz entschlossen nach dem Kabel und schaltete ein; und durch die peinigende Kraft des Stromes drängte ich ihn zur Tür hinaus.

Da stand er nun. Durch eine rote Butzenscheibe fiel die Sonne und tauchte ihn in feuerfarbnen Glanz. Das zornerglühte Antlitz hochgereckt, mit drohend aufgeschwungnen Fäusten, so stand er da und röchelte: »Ja . . . ›Ich werde ruhen, doch du wirst gehen‹ . . . Das waren auch die Worte eines anderen, der mich verfluchte. So sei verdammt wie ich. So soll dich Gott mit deinem eigenen vermessenen Werke strafen. Wie ich im Raume friedlos irre, so mögest du dich in der Wüstenei der Zeit verirren, heimatlos und hoffnungslos. Und wenn ich dir ein zweites Mal erscheine, vordem erschienen bin, werde ich dir Bote deines unseligen Endes sein!«

So stand er da, ein Rachegeist der Vorzeit, wie ein verderbenkündender Prophet des Alten Testaments, und schauerlich hallt mir sein Fluchen nach.


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