Theodor Körner
Die Braut
Theodor Körner

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Siebenter Auftritt.

Der Vater (allein).

Wie bin ich echauffiert! Wer könnte sich auch fassen?
Da bleib' ein andrer kalt! Man sieht mir's sicher an;
Ich kann mich vor der Braut jetzt gar nicht sehen lassen,
Ob ich auch, was ich tat, allein für sie getan.
Sobald ich mich erholt, mach' ich sogleich Visite
Und bring' ihr den Kontrakt mit still bescheidner Bitte.
Vielleicht hat sie's gehört; dann lohnt ein einz'ger Blick
Von ihr den ganzen Streit mit süßem Liebesglück.
Mein Sohn – ja apropos, was wird der Fritz nun sagen,
Muß er, kaum angelangt, für den Papa sich schlagen?
Zwar ist's ihm Kleinigkeit; denn wie mein Freund geschrieben,
Hat er zwei Jahre lang nichts emsiger getrieben
Und so den Ruhm erlangt, daß er im vierten Jahr
Auf der Akademie der beste Schläger war.
Ich habe sonst das Geld für's Fechten oft verschworen;
Doch seh' ich's deutlich ein, es war nicht ganz verloren,
Und er bezahlt es mir auf einem Brett zurück.
Mit Freuden denk' ich selbst an jener Tage Glück,
Voll frischem Lebensmut und freudigem Gelingen,
Wo mir es Freude war, den blanken Stahl zu schwingen.
Zwar endlich still davon! Es wird bei mir zur Klarheit:
Die Fabel von dem Spatz war nicht ganz ohne Wahrheit.
Ja, ja, das merk' ich wohl und will es gern gestehn;
Ich überlege nur, wie da sich vorzusehn.
Ich werde den Kontrakt noch etwas ändern müssen,
Damit ich sichrer bin; doch wie? das möcht' ich wissen.
So jung, so hübsch! Ja, ja, es ist wohl viel gewagt!
Ich hör' noch seinen Spruch. Wie hat er doch gesagt?
Ja! – keine Seele läßt durch eitle Konvenienzen
Der Liebe großes Reich in ihrer Brust begrenzen.
Der Mann hat recht; gewiß, ich seh' es deutlich ein;
Am Ende muß ich für die Fabel dankbar sein.
Wo Herz mit Herzen nicht allein den Bund geschlossen,
Sind alle Schwüre doch nur arme Kinderpossen.
Wenn in die volle Brust die Liebe strahlt, da brennt's,
Und andre Heirat bleibt nur eitle Konvenienz.

(Er geht durch den Hintergrund ab.)


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