Theodor Kirchhoff
Eine Reise nach Hawaii
Theodor Kirchhoff

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Fünftes Kapitel.

Ausflug nach dem Pali. – Das Nuuanuthal. – Kanaken und Chinesen auf der Landstraße. – Auf dem Pali im Regen. – Ein Stück hawaiischer Geschichte. – Kamehameha der Große und die Schlacht auf dem Pali. – Hawaiische Lieder und Sagen.

In allen englischen Reisebüchern steht der etwa sieben englische Meilen (11 km) von Honolulu entfernte Pali (der Abgrund) als die größte Sehenswürdigkeit dieser Stadt verzeichnet. Infolge jener Anzeige haben die John Bulls, welche sich auf der Durchreise zwischen San Francisco und Sydney meistens nur einen halben Tag in Honolulu aufhalten, nichts eiligeres zu thun, als, gleich nachdem sie ihren Fuß auf den Boden der Insel Oahu gesetzt, in einem Wagen nach dem Pali zu kutschieren, ohne die Hauptstadt des Kanakenreiches nur eines Blickes zu würdigen. Selbstverständlich zog es auch mich wie mit magnetischer Kraft nach dem Pali. Einem Yankee aus Connecticut, der eine Reise um die Welt machte und mit einem 6 ¼ Fuß langen hageren Körper ausgezeichnet war, ging es wie mir, und da man über Naturwunder gern an Ort und Stelle mit jemandem seine Meinung austauscht, so mieteten wir zwei uns für die bescheidene Summe von acht Dollars zusammen einen Einspänner, versahen uns trotz des goldenen Sonnenscheins, wegen der auf dem Pali fast jeden Tag vorkommenden Regengüsse, mit Gummimänteln und befanden uns an einem Vormittage auf der nordwärts nach dem Gebirge durch das anmutige Nuuanuthal führenden Landstraße.

Der südliche Teil des Nuuanuthales gehört zum Weichbilde der Stadt Honolulu und wird meistens von wohlhabenden Bürgern bewohnt. Zahlreiche zwischen Palmen und anderen tropischen Bäumen hervorlugende Landhäuser, die von Rasenplätzen und Blumenbeeten umgeben waren, erregten meinen Neid auf die glücklichen Bewohner jener Heimstätten. Die palastartige Villa des Bankiers Bishop liegt an dieser Straße inmitten eines parkähnlichen tropischen Gartens von überraschender Schönheit. Verwahrloste, von Kanaken bewohnte Häuser, vor denen sich die halbnackten Kinder im Staub und Schmutz herumbalgten, und wo die Weiber im schlotterigen Mutter-Hubbard-Anzug gaffend in der Thüre standen, Portugiesenkneipen und Häuser von zweifelhaftem Ruf drängten sich ab und zu wie freches Gesindel zwischen die hübschen Landhäuser. Die Landstraße, an der zahlreiche Telephondrähte hinliefen, führte in der Nähe des Punch-Bowl-Berges vorbei, dessen fast 500 Fuß hohen Gipfel ich kurz vor meiner Heimfahrt nach San Francisco bestieg.

Es begann jetzt ab und zu kräftig zu regnen; dann brach die Sonne wieder hell durch das Gewölk, und die über dem Gebirge hängenden Wolken schmückten sich mit einem prächtigen doppelten Regenbogen. Als wir weiter kamen, vermochte unser bereits sehr ermüdete Gaul den leichten Wagen kaum noch durch den vom Regen durchweichten Boden der bergan laufenden Landstraße zu ziehen, so daß wir zwei Vergnügungsreisenden, um vorwärts zu kommen, meistens neben dem Gefährt durch den tiefen rötlichen Lehm spazieren mußten.

Wir begegneten vielen Eingeborenen, Männern und Frauen, die meisten von ihnen Arbeiter, die von den an der Nordseite der Insel liegenden Zuckerpflanzungen kamen und nach der Stadt ritten. Die Frauen saßen ohne Ausnahme nach Art der Männer auf ihren Kleppern. Auch Scharen von Mongolen begegneten uns, von denen viele große Bündel auf den beiden Enden einer langen Bambusstange auf der Schulter trugen. Sie alle gingen zu Fuß, denn die furchtsamen Chinesen haben eine heilige Scheu vor Pferden. Ihre Gliedmaßen vertrauen sie höchst ungern nicht einmal der sanftmütigsten Rosinante an, bei der man alle Rippen unter der Haut zählen kann. Unserem Wagen wichen die Zopfträger meistens hurtig bis in den Graben aus. Die Kanaken riefen uns oft ein freundliches »Aloha!« zu, und wir erwiderten kräftig ihren Gruß. Die braunen Reiterinnen unterwarfen unsere Gestalten und Gesichter einer strengen Musterung. Daß mein Reisebegleiter, der 6 ¼ Fuß hoch aufgeschossene hagere Yankee, besondere Gnade vor ihren Augen fand, merkte ich bald zu meinem Verdruß.

Einige hundert Schritt vom Pali, der das obere Ende des Nuuanuthales abschneidet, ließen wir unser Gefährt seitwärts von der Landstraße auf einer Wiese stehn und stiegen, dann zu Fuß die Schlucht hinauf, wo wir an einem Schutzgeländer endlich im strömenden Regen, unser Ziel erreicht hatten. Wir standen jetzt auf dem eigentlichen Pali, einem etwa 800 Fuß tiefen Abhange auf der Höhe des 1207 Fuß über dem Meere liegenden Gebirgspasses, der hier die Bergkette, welche sich von Südosten nach Nordwesten durch die Insel Oahu zieht, durchschneidet. Der linker Hand hoch aufsteigende, scharf zugespitzte Konahuaui Pik (3106 Fuß) und Abstürze bis 1400 Fuß tief, im Westen eine halbmondförmige grüne Bergkette, nordwärts die von Reitern und Fußgängern belebte, sich im Zickzack wie ein rotes Band hinabschlängelnde Straße, vereinzelte vulkanische Kegel, die aus einem weiten Thalkessel aufragten, jenseits desselben in der Ferne die von weißer Brandung umsäumte nordöstliche Küste der Insel Oahu, mit einigen dort liegenden Zuckerpflanzungen, dahinter das unendliche blaue Meer – das alles vereint bildete ein malerisches Bild, das bei hellem Sonnenschein unzweifelhaft noch sehr an Schönheit gewonnen hätte. Im klatschenden Regen und unter einem mit schweren Wolken verhängten Himmel, der über das ganze Panorama, mit alleiniger Ausnahme des blauen Meeres, einen grauen Schleier deckte, konnte ich mich aber für die Aussicht nicht begeistern, die auch unter einer günstigeren Beleuchtung schwerlich den ihr in englischen Reisebüchern gespendeten Weltruf verdient. Mein Yankeefreund befand sich in der denkbar übelsten Laune und verstieg sich sogar zu der Behauptung, daß der Pali sich an Großartigkeit mit den Weißen Bergen in Connecticut gar nicht vergleichen ließe. Obgleich ich dies nun keineswegs unterschreiben möchte, erlebte ich hier doch wieder einmal die alte Geschichte, daß eine zu hoch gespannte Erwartung in der Wirklichkeit meistens eine Enttäuschung zur Folge hat.

Von nicht geringem Interesse sind die geschichtlichen Ereignisse, die sich einst auf dem Pali und in der Nähe desselben abspielten. Um dieselben verständlich zu machen, muß ich den Leser bitten, sich in das vergangene Jahrhundert, in die Zeit Kamehamehas des Großen, zurückzuversetzen. Dieser war, als Kapitän Cook zuerst auf der Insel Hawaii landete, eben erst dem Knabenalter entwachsen; doch soll er Zeuge der Ermordung jenes berühmten Seefahrers (1779) gewesen sein. Später war er ein warmer Freund des Kapitäns Vancouver und blieb den Weißen stets zugethan. Nach dem Tode seines Oheims Kanaliopuu gelangte Kamehameha in Kohala, der nordöstlichen Landschaft auf der Insel Hawaii, zur Herrschaft. Zunächst unternahm er es, diese Insel, welche damals in ein halbes Dutzend und mehr kleine Reiche zerstückelt war, seiner Macht zu unterwerfen. Dabei hatte er bereits den Plan ins Auge gefaßt, alle Inseln unter seinem Scepter zu vereinigen und ein großes Inselreich Hawaii zu gründen.

Auf den verschiedenen Inseln herrschten zu jener Zeit eine Menge sogenannter Könige, manche von ihnen Tyrannen von der allerschlimmsten Sorte. Der geringste Verstoß gegen die lächerlichsten Gebräuche, eine Unachtsamkeit gegen einen König oder einen Priester wurde mit dem grausamsten Tode bestraft. Ließ jemand z.B. zufällig seinen Schatten auf die geheiligte Person eines solchen Königs fallen, so wurde er sofort umgebracht. Den Missethätern stieß man die Augen aus, Arme und Beine wurden ihnen entzweigebrochen, sie wurden erdrosselt, verbrannt, mit Knüppeln totgeschlagen u.s.w. Namentlich solche, die sich gegen das Tabu vergingen, d.h. irgend eine geheiligte Person oder Sache nur anrührten, waren unrettbar verloren. Sie wurden sozusagen auf die schwarze Liste gestellt und später, wenn der Vorrat von Kriegsgefangenen vielleicht nachließ, ohne eine Ahnung von der über ihrem Haupte schwebenden Gefahr zu haben, plötzlich zum Tode fortgeschleppt und den Göttern geopfert. Es gab dies eine so prächtige Gelegenheit, sich seiner Feinde zu entledigen, als je in Venedig in der guten alten Zeit gäng und gäbe war, wo man bekanntlich nur nötig hatte, den Namen irgend eines unbequemen Menschen auf ein Stück Papier zu schreiben und dies in eine für solche Mitteilungen bestimmte kleine Öffnung in der Wand des Dogenpalastes zu werfen, um jenen der Gerechtigkeit (?) zu überliefern. Ein hawaiischer König oder Priester konnte irgend einen Gegenstand mit Tabu bezeichnen: Götzenbilder, Schiffe, Schweine, Bäume, Felsen, Quellen, Männer, Frauen u.s.w. Unkenntnis eines Tabu war keine Entschuldigung. Die Kriege arteten in förmliche Raubzüge und Schlächtereien aus. Die Könige waren schlimmer noch als die alten Raubritter. Sie bekriegten einander und ihre Unterthanen fast fortwährend, die Ansiedler in den Thälern kämpften gegen die Bergbewohner, alle Schluchten und Wälder waren voll von Räubern. Die mit den Königen eng verbundenen Priester thaten diesen entsetzlichen Zuständen allen möglichen Vorschub.

Um Ordnung in die heillose Wirtschaft zu bringen, fiel Kamehameha im Jahre 1789 zunächst über Keoua, den mächtigen König von Hilo, her, der so eine Art hawaiischer Quitzow war. Keoua leistete wackeren Widerstand. Hätte er nicht während eines Kriegszugs nach der Landschaft Kau den dritten Teil seines Heeres (400 Mann) durch einen Aschenregen des Vulkans Kilauéa verloren, so wäre die Entscheidung vielleicht zweifelhaft gewesen. Als Keoua sich endlich ergab, ließ Kamehameha ihn, wie es heißt aus Versehen, totschlagen. Unter den auswärtigen Feinden Kamehamehas waren Kahekili, der König von Oahu, und dessen Sohn Kalanikupule, gewöhnlich Kalani genannt, weitaus die gefährlichsten Gegner. Kalani unternahm sogar Streifzüge nach der Insel Hawaii, raubte die schöne Kupule, Kamehamehas Schwester, aus dessen Lager und nahm sie zur Gattin. Die Kämpfe verbreiteten sich mit wechselndem Erfolg über alle Inseln, wobei bald dieser bald jener König für oder gegen Kamehameha stritt.

Kamehameha, der, wie früher erwähnt wurde, viele Freunde unter den Weißen hatte, suchte zuletzt mit diesen ein Bündnis zu schließen. Weiße Abenteurer und Halsabschneider gab es damals genug auf den Sandwichinseln, und jenen schien ein frischer fröhlicher Krieg der rechte Zeitvertreib. Es gelang Kamehameha denn auch ohne viele Mühe, eine ansehnliche Schar Weiße anzuwerben, die mit Feuerwaffen versehen waren und sich unter den Befehl eines Engländers mit Namen John Young stellten, mit deren Hilfe der Eroberer unwiderstehlich wurde. Die große Insel Hawaii fiel jetzt ganz in seine Gewalt. Im Jahre 1790 erlitt Kalani eine schwere Niederlage bei Wailuku auf der Insel Maui. Viele Hunderte seiner Krieger wurden bei dem in einer engen Felsschlucht stattfindenden Kampfe in Abgründe hinuntergestürzt. Der dort fließende Iáo-Bach war so voll von Erschlagenen, daß er weit aus seinen Ufern trat, weshalb diese Schlacht den Namen Kepaniwai (d.h. aufgedämmtes Wasser) führt. Nie zuvor hatte sich Kamehamehas Feldherrntalent in solchem Glänze gezeigt. Er eroberte nun schnell ganz Maui und brachte in den nächsten Jahren auch die Inseln Lanai und Molokai unter seine Botmäßigkeit.

Während Kamehameha seine Macht immer mehr stärkte, verzettelten die Könige von Oahu die ihrige mit nutzlosen Kämpfen gegen Kauai. Es war im Februar 1795, als Kamehameha der Große endlich mit einem Heere von 16000 Mann bei Honolulu landete, um Oahu zu erobern. Kalani trat ihm, in Gemeinschaft mit den ihm jetzt verbündeten Kriegern von Kauai zur Entscheidungsschlacht im Nuuanuthale entgegen. Seine bis auf 5000 Mann zusammengeschmolzene Kriegsmacht wurde am Tage vor der Schlacht durch 3000 Überläufer unter dem Verräter Kaiana, dem ersten Unterbefehlshaber im Heere Kamehamehas, verstärkt. Das enge Thal hatte Kalani ungefähr drei englische Meilen (5 km) von Honolulu durch einen querüber aufgeführten sieben Fuß hohen Steinwall verschanzt; aber Kamehameha schritt, trotz der niederträchtigen Verräterei eines so ansehnlichen Teils seiner Truppen, sofort zum Angriff. Von den weißen Seeleuten, die unter dem Befehl des vorhin genannten Engländers Young standen, wurde aus drei Geschützen, welche einem gestrandeten Schiffe entnommenen waren, eine Bresche in den Steinwall geschossen und dieser erstürmt. Die Überläufer ergriffen die Flucht, nachdem die Hälfte von ihnen, worunter der Verräter Kaiana, gefallen war; die Krieger von Oahu und Kauai hielten aber wacker stand. Zuletzt zog sich Kalani mit 300 Häuptlingen nach der Palischlucht zurück, wo diese Heldenschar, die sich nicht ergeben wollte, nach fürchterlichem Kampfe bis auf den letzten Mann fiel. Kalani, von Feinden umringt, wurde als einer der letzten von Young getötet. Die Königin Kupule, Kamehamehas Schwester und Kalanis Gemahlin, und viele Frauen Oahus sahen diesem Verzweiflungskampfe von einer nahen Felskuppe zu und ermunterten die Streitenden durch Zuruf und Gesang.

Nach dem Untergänge Kalanis und seiner Heldenschar rückte das siegreiche Heer Kamehamehas bis an das Ende der Palischlucht vor, wo die 1500 Überläufer, welche dem Blutbad entronnen waren, Schutz gesucht hatten. Damals war noch kein Abstieg nach der Nordseite der Insel aus den steilen Felsen gesprengt worden, und die Flüchtlinge steckten an dem Abhang wie in einer Falle fest. Von den wegen des Verrats und der ungeheuren Verluste gegen ihre früheren Waffengenossen aufs äußerste ergrimmten Kriegern Kamehamehas wurden jene auf dessen Befehl samt und sonders in den Abgrund getrieben. Noch heute findet man Schädel am Fuße des Pali, die stummen Zeugen des entsetzlichen Gerichts, das der hawaiische Napoleon dort über die Verräter verhängte. Die zahlreichen Gefangenen wurden im Heiau (Tempel) bei Waikiki den Göttern geopfert, ihre Köpfe auf den Steinwällen des Tempels aufgespießt.)Die Beschreibung des Kampfes auf dem Pali habe ich dem Werke »Kalani of Oahu« von C. M. Newell entnommen. In Jarves' Buch »History of the Hawaiian Islands« (1872) wird der Verlust des Heeres von Kalani in der Schlacht nur auf 300 Tote angegeben. Der von Young mit Kanonen zusammen geschossene Steinwall, die Vernichtung der Überläufer u.s.w. werden aber auch dort auf ähnliche Weise beschrieben, so daß an den allgemeinen Thatsachen der Schlacht auf dem Pali kein Zweifel obwalten kann.

Mit der Schlacht auf dem Pali war der Widerstand der zahlreichen kleinen Häuptlinge oder Könige auf den hawaiischen Inseln gegen Kamehameha vollständig gebrochen. Der Engländer John Young erhielt als Lohn für seine Dienste die Stellung eines Gouverneurs der Insel Oahu, und Kamehameha verlegte seinen Regierungssitz, der während der letzten Jahre in Lahaina auf der Insel Maui gewesen war, endgültig nach Honolulu. Die beiden Inseln Kauai und Niihau unterwarfen sich etwas später, und die Inselgruppe hat seitdem ein einziges Königreich gebildet. Der Sieger erließ strenge Gesetze gegen Mord, Raub, Diebstahl und andere Verbrechen, er ordnete das Recht des persönlichen Eigentums u.s.w. und führte in unglaublich kurzer Zeit gesittete Zustände in seinem Reiche ein. Kamehameha der Große, von den Walfischfahrern der »Napoleon des Pacific« genannt, hatte die Absicht, auch noch Tahiti zu erobern, gab diesen Plan aber wieder auf. Auf gebrechlichen Kanoes einen Kriegszug gegen eine Insel, die 2380 Seemeilen von Honolulu entfernt liegt, zu unternehmen, mochte selbst diesem mutigen Manne etwas zu gewagt erscheinen. Kamehameha war ein Krieger von herkulischer Stärke und besaß einen furchtlosen, eisernen Willen. Sein Feldherrntalent war bedeutend. Der Name Kamehameha bedeutet: ein Mann, der in einsamer Größe dasteht. Von seinen Landsleuten wird er als der tapferste Held, als der weiseste und gerechteste Herrscher aller Länder und Zeiten hoch verehrt – der Stolz und der Ruhm Hawaiis!

Die Schlacht auf dem Pali hat den Stoff zu manchen ergreifenden Sagen und Liedern gegeben, wie überhaupt die Geschichte der Vorzeit von den hawaiischen Dichtern mit Vorliebe verherrlicht worden ist. Die Balladen, namentlich die Beschreibungen der Seefahrten und Kämpfe, haben einen fast homerischen Klang und bezeugen die hohe poetische Begabung des Inselvolks. Lieder, worin der im 16. Jahrhundert lebende Häuptling Umi, Kamehameha der Große, der Held Kalani, die Königin Kupule, der schreckliche Moa-alii, der Beherrscher des Meeres, und namentlich die Göttin Pele, die im ewigen Feuer des Vulkans Kilauéa wohnt, besungen werden, leben noch heute im Volksmunde fort. Die Geschichte Hawaiis liest sich fast wie ein romantisches Heldenepos. In englischer Sprache wurde manches davon teils in Prosa nacherzählt, teils in ein poetisches Gewand gekleidet, und ist so der Vergessenheit entrissen worden. Die Helden und die Götter des alten Hawaii werden fortleben, wenn die Lieder aus der Urzeit in der Sprache von Umi und Kalani längst verklungen sind.


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