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17.
John als Berserker

Die Expedition lagerte noch auf der Anhöhe, wo der Angriff der Indianer erfolgt war. Der Friede nach außen war nicht wieder gestört worden; dafür hatte die innere Eintracht einen großen Sprung erfahren, dem sogar der Doktor machtlos gegenüberstand.

Als nämlich am Tage nach dem Aufbruch des Obersten und Miguel Rodillas keine Anstalten zum Weitermarsch getroffen wurden, kam Mr. Bopkins zum Doktor und fragte ihn in ernstem Tone nach dem Grunde dieses Säumens.

»Der ist sehr einfach,« erklärte Doktor Bergmann. »Wir müssen jetzt ein beträchtliches Stück mitten durch den Urwald vordringen; wenn dann die beiden Señores, wie wir hoffen, mit Sir Allan zurückkommen, könnten sie in eine große Gefahr geraten, falls sie uns nicht mehr hier finden und uns erst im Urwalde suchen müssen.«

»Sie gestatten mir wohl eine Frage,« erwiderte der Yankee mit zusammengezogenen Brauen. »Hängt der günstige Abschluß unseres Unternehmens unbedingt von der Gegenwart dieses Engländers ab?«

»Das gerade nicht ...«

»Dann muß ich Ihnen sagen, daß ich gegen diese Verzögerung protestiere,« erklärte der Yankee und pflanzte seinen Zylinder fest auf den Kopf. »Sie sind kontraktlich verpflichtet, die Expedition schnellstens zum Abschluß zu bringen, und haben kein Recht, irgend eines hergelaufenen Menschen wegen Tage und Wochen an ein und derselben Stelle zu verfaulenzen! Das heißt den Lohn für die Peones nutzlos hinauswerfen ...«

»Bester Mr. Bopkins,« fiel der Doktor ein, ohne seine gewöhnliche freundliche Miene zu verändern, »selbst wenn Sir Bendix ein solcher Mensch wäre, wie Sie sich auszudrücken beliebten, würde uns doch schon die bloße Menschenpflicht gebieten, ihn den Händen der blutdürstigen Indianer zu entreißen ...«

»Es hat ihn kein Mensch geheißen, uns mit seiner Gegenwart lästig zu fallen!«

»Es hat noch niemand von uns eine derartige Empfindung laut werden lassen, ein Zeichen, daß wir alle den Herrn als wackeren Kameraden ansehen und schätzen. Übrigens handelt es sich ebensosehr um den Oberst, dessen Zugehörigkeit zur Expedition Sie wohl kaum bestreiten können.«

»Er hat sich auf eigene Gefahr von uns getrennt und muß nun selber die Verantwortung tragen! Jedenfalls werde ich Ihr Verhalten der Gesellschaft anzeigen und dafür sorgen, daß diese höchst überflüssigen und unnötigen Ausgaben Ihnen vom Gehalte abgezogen werden.«

»Ich hoffe,« entgegnete der Doktor mit einem leichten spöttischen Lächeln, »daß die Herren in Neuyork über diesen Fall anders denken werden als Sie. Aber selbst wenn ich des Gegenteils versichert wäre, würde das meinen Vorsatz trotzdem nicht um ein I-Tüpfelchen verändern.«

»Tun Sie, was Sie wollen,« rief der Yankee im höchsten Zorn. »Ich wiederhole Ihnen aber, daß ich gegen diese Saumseligkeit und gegen die Behandlung, die Sie mir angedeihen lassen, nachdrücklich protestiere! Es ist eine Schande, daß Ihnen der Vertreter Ihrer Gesellschaft weniger gilt als irgend ein hergelaufener Mensch!«

Mit diesen Worten stampfte er wütend davon und setzte sich wieder in seinen Wagen, sehr zufrieden, die Rechte der South-American-Railway-Company auf diese Weise gewahrt zu haben.

Anders aber faßten die Peones und vor allem John das Betragen des Yankee auf. Seine Unterredung mit dem Doktor sprach sich rasch im Lager herum. Sobald John davon hörte, geriet er in eine unbeschreibliche Aufregung. Erstens war er seinem gütigen Herrn mit Leib und Seele ergeben, und zweitens glaubte er wahrscheinlich, daß dieser infolge des Einspruchs des Yankee nun endgültig verloren sei und ihn selber die gefürchtete Strafe des Geschabtwerdens treffen müsse.

Er stieß also ein mörderliches Geheul aus, als ob er schon am Spieße stecke, und rannte auf den Wagen Mr. Bopkins' zu, um sich an diesem Herrn bezahlt zu machen. Als der Yankee das Gebrüll vernahm, steckte er neugierig den Kopf heraus; aber kaum sah er die drohenden Blicke des Irländers auf sich gerichtet, da ließ er einen lauten Schreckensruf hören und kletterte in höchster Eile auf das Dach seines Wagens.

Doch irrte er sich, wenn er meinte, dort in Sicherheit zu sein. Flink wie ein Wiesel folgte ihm John nach, der unterwegs einen mächtigen Prügel aufgerafft hatte, und Mr. Bopkins mußte neuerdings das Weite suchen.

Die Wagen waren wieder im Kreise zusammengeschoben worden; daher sprang der Yankee kurz entschlossen auf das nächste Dach hinüber.

Dieses bestand aber nur aus einer über Reifen gespannten Haut; es war daher sehr elastisch. Mr. Bopkins prallte wie ein Stöpsel ab und fiel seitwärts zu Boden. Gleich nachher landete der Irländer neben ihm in derselben Weise. Um aus der gefährlichen Nähe zu kommen, kletterte Mr. Bopkins hastig auf den dritten Wagen; der Irländer folgte auch hier nach, und vom vierten Karren wiederholte sich dann der gleiche schöne Abstieg wie beim zweiten.

siehe Bildunterschrift

Das Dach des Wagens war sehr elastisch, so daß Mr. Bopkins wie ein Stöpsel abprallte und zu Boden fiel.

In dieser Weise machten sie zweimal die Reise rund um das Lager, zur unbeschreiblichen Freude der Peones, die sich die Seiten hielten und aus vollem Halse lachten. Das gleiche taten die beiden jüngeren Ingenieure, während der Doktor hinter den beiden Springkünstlern herlief und sie zum Friedenschluß zu überreden suchte. Aber der Irländer, einmal aus seinem Phlegma aufgestachelt, hörte und sah nichts mehr als den vermeintlichen Mörder seines Herrn.

Schließlich fühlte Mr. Bopkins, wie ihm langsam die Kräfte ausgingen. Er mußte auf einen sicheren Zufluchtsort sinnen. Wie er daher wieder in die Nähe seines Wagens kam, sprang er in diesen hinein, schlüpfte dort in eine große Kiste, in der er früher allerlei süße Vorräte aufbewahrt hatte, und hielt den Deckel mit der Kraft der Verzweiflung von innen zu.

John mühte sich eine Zeitlang ab, sie aufzusprengen, aber sie war zu fest. Er setzte sich also auf den Deckel, zog ein großes Messer heraus und schwor, den Yankee zu schaben, sowie er sich heraustraue.

Vergeblich versuchte der Doktor, ihn in einer längeren Unterredung von diesem Vorhaben abzubringen. John hatte als echter Sohn seiner grünen Heimat einen eisernen Schädel und antwortete auf alle Ermahnungen oder Drohungen immer nur mit einem unerbittlichen: »Ich muß ihn schaben! Er hat meinen Herrn ermordet!«

Da alles gütliche Zureden vergeblich war, wandte sich der Doktor an die Peones, um ihn mit Gewalt von der Kiste entfernen zu lassen. Doch diese sonst stets willigen Burschen schüttelten mit dem Kopf, und ihr Sprecher sagte: »Euer Gnaden, Sie wissen, daß wir für Sie durchs Feuer gehen. Aber hier ist unsere Ehre mit im Spiel; folglich müssen wir Ihnen zu unserem größten Bedauern mitteilen, daß wir die Absicht dieses Dieners nur gerechtfertigt finden.«

»Was hat denn Eure Ehre damit zu tun?« fragte der Doktor erstaunt.

»Der Señor Ingles ist durch unsere Schuld in die Hände der Roten gefallen; es wäre also eigentlich unsere Pflicht gewesen, daß wir ohne Ausnahme zu seiner Befreiung auszogen. Bloß die Erklärung des Oberst, daß zu viele dem Unternehmen schaden würden, hat uns bewogen, davon abzustehen. Dieser Americano aber verlangt, daß wir alle im Stiche lassen, sowohl den Señor Ingles, der tapfer mit uns gekämpft hat, als den Oberst und den wackeren Señor Rodilla. Euer Gnaden werden zugeben, daß eine solche Zumutung für jeden Caballero eine tödliche Beleidigung ist, und daß wir eigentlich selber den Americano auf unsere Weise zur Rechenschaft ziehen müßten. Mit Rücksicht auf Euer Gnaden wollen wir davon abstehen und die Sache dem Diener überlassen, der den größten Anspruch auf Genugtuung hat. Aber mehr können Euer Gnaden billigerweise nicht von uns verlangen. Ja, wir würden es sogar als eine Feindseligkeit gegen uns ansehen, wenn versucht werden sollte, den Diener gewaltsam an der Erledigung seiner Angelegenheit mit dem Americano zu behindern.«

Wenn der Doktor auch in Zukunft auf die Treue und Zuverlässigkeit der Peones rechnen wollte, durfte er sich diesem ihrem einmütigen Beschlusse nicht widersetzen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als Mr. Bopkins seinem Schicksal zu überlassen. Übrigens war er der einzige, der den Yankee bedauerte; selbst seine beiden Assistenten gönnten dem egoistischen Manne von Herzen die Lage, in der er sich befand.

Die Kiste, in welcher Mr. Bopkins steckte, hatte zum Glück einige kleine Löcher, die früher als Ventilationsöffnungen gedient und seinerzeit auch den Ameisen Zutritt zu dem süßen Inneren gewährt hatten. Dadurch blieb der Besitzer vor dem Ersticken bewahrt. Er befand sich jedoch in einer sehr unangenehmen, zusammengekauerten Stellung, die ihm nicht geringe Beschwerden verursachte.

Solange diese allein andauerten, dachte Mr. Bopkins nicht daran, sein sicheres Versteck zu verlassen. Als aber mit der Zeit sein Magen immer stärker zu knurren begann, und John nicht von dem Deckel der Kiste wich, versuchte er sich aufs Parlamentieren zu verlegen.

»He, John,« ächzte er, »ich habe dir etwas zu sagen.«

»Was ist los?« fragte der Irländer.

»Geh ein wenig vom Deckel weg, daß wir besser sprechen können,« fuhr Mr. Bopkins fort.

John sann erst eine Weile nach, ob er sich durch dieses Wegrücken eines Vorteils begebe. Schließlich stand er aber doch auf und kauerte sich, das Messer in der erhobenen Faust, vor die Kiste hin. Mr. Bopkins stieß nun den Deckel ein wenig in die Höhe, um zunächst einmal gehörig nach Luft zu schnappen. Aber kaum sah er die funkelnde Klinge so nahe vor seinen Augen, zog er mit einem angstvollen Schrei den Deckel wieder zu, worauf John verwundert mit dem Kopfe schüttelte und sich wieder auf die Kiste setzte.

Es verstrichen einige Stunden, ehe Mr. Bopkins wieder Mut faßte und von neuem die Unterhandlung begann.

»John,« tönte seine Stimme dumpf aus dem Kasten heraus, »lieber John, willst du mich totstechen?«

»Was fällt Ihnen ein, Sir!« erwiderte der Irländer entrüstet.

»Warum hältst du dann das Messer in der Hand?«

»O, ich muß Sie schaben, Sir.«

»Was ist das?« fragte Mr. Bopkins angstvoll.

»Ich weiß nicht, Sir,« sagte John darauf, »aber ich werde es schon richtig machen, wenn ich Sie nur erst zwischen meinen Fäusten habe.«

Mr. Bopkins blieb eine Weile stumm, dann bat er: »Geh doch einen Augenblick von dem Deckel weg, John; ich muß wirklich ernstlich mit dir sprechen.«

John kauerte sich also wieder auf den Boden hin, und Mr. Bopkins machte sein Gefängnis zu einer kleinen Spalte auf. Zwar sah er wie früher die schreckliche Klinge in seiner nächsten Nähe schimmern, aber diesmal überwand er seine Furcht, und nachdem er sich gehörig verschnauft hatte, bot er dem Irländer einen Dollar, wenn er weggehe und die Sache auf sich beruhen lasse.

»Was fällt Ihnen ein, Sir!« erwiderte John entrüstet. »Ich muß Sie schaben, wie ich selber geschabt werde, wenn ich ohne meinen Herrn nach Hause komme, und Sie bieten mir einen Dollar zum Ersatz dafür? Ich müßte keines Gentlemans Diener sein, wenn ich das annehmen wollte.«

Mr. Bopkins bot nun einen Dollar und zehn Cent, aber mit dem gleichen Erfolge, und obwohl er sich im Verlauf der nächsten Stunde bis zu zwei Dollar und fünfundsiebzig Cent verstieg, konnte er doch den braven John zu keiner gütlichen Einigung überreden.

Ergebungsvoll zog er also seinen Kasten wieder zu und hoffte auf ein günstiges Eingreifen des Schicksals, das ihn aus seinem Gefängnis befreien würde; zugleich erwartete er, daß sein Gegner mit der Zeit ermüden und schlafen gehen werde. Dieselbe Hoffnung hegte auch der Doktor, der inzwischen mehrmals versucht hatte, den Grimm des Irländers durch gute Worte zu beschwichtigen.

Aber beide irrten sich. John dachte nicht ans Einschlafen, sondern setzte sich, als Mr. Bopkins wieder verschwunden war, auf die Kiste zurück und summte, weil ihm das Warten zu lang wurde, allerlei schnurrige Lieder aus der Heimat vor sich hin.

Als Mr. Bopkins nach ungefähr achtzehn Stunden einsah, daß er die Geduld und den Starrsinn des Irländers gründlich unterschätzt hatte, kam er, durch die Forderungen seines Magens angetrieben, der schon wie ein Rudel Eskimohunde knurrte, auf einen anderen Ausweg, der einen besseren Erfolg zu versprechen schien.

Er lud John zu einer neuen Unterredung ein, und als die Verbindung zwischen ihnen vermittels der erwähnten schmalen Spalte wieder hergestellt war, bat er den Irländer, ihm etwas zu essen zu verschaffen.

Dieses Verlangen erregte Johns unbegrenztes Erstaunen, so daß er wortlos seinen Mund aufsperrte. Hatte er doch gerade darauf gerechnet, daß der Yankee schließlich, durch den Hunger bezwungen, aus der Kiste kriechen und ihm dann in die Hände fallen werde!

Mr. Bopkins hielt dieses Gebaren für ein günstiges Anzeichen und fuhr eindringlicher fort: »John, ich gebe dir zehn ganze Cents dafür! Bedenke, für ein kleines Stückchen Brot, das man sonst für einen einzigen kauft!«

»Sir,« rief John entrüstet, »Sie wollen mich aufs neue beleidigen!«

» Well,« sagte Mr. Bopkins, ihm freundlich zuredend, »also gebe ich dir fünfzehn Cents! Für ein einziges Stückchen Brot!«

John schüttelte unerbittlich mit dem Kopfe.

»Zwanzig,« sagte nun Mr. Bopkins und stöhnte innerlich über die ungeheure Ausgabe.

»Ich bin eines Gentlemans Diener und lasse mich nicht bestechen!«

Mr. Bopkins hielt das nur für einen Versuch, mehr aus ihm herauszupressen, und nach einem schweren inneren Kampfe fragte er mit leisem Stocken in der Stimme: »Für wieviel Cents würdest du es tun, John?«

»Auch nicht für tausend,« erklärte dieser fest.

Als Mr. Bopkins diese ungeheuere Summe vernahm, stieß er einen tiefen Seufzer aus und zog seinen Kistendeckel wieder zu. Der Gedanke, daß jemand zehn Dollar für ein kleines Stückchen Brot fordern konnte, ließ ihn für einige Zeit das Hungergefühl vergessen. Aber nur allzu rasch meldete sich dieser ungebetene Gast mit doppelter Stärke. Mr. Bopkins mußte von neuem beginnen, was er allerdings erst tat, nachdem er sich eine halbe Stunde verzweifelt in seinen spärlichen Haaren gewühlt hatte.

»John,« sagte er, »also meinetwegen! Ich gebe dir elf Dollar; das sind zehn Prozent mehr, als du gefordert hast.«

John gab keine Antwort, so daß der Eingeschlossene glaubte, der andere denke bereits über die Vorteile dieses Anerbietens nach. Er redete ihm noch eine gute Weile zu; John blieb aber fest, und es trat schließlich wieder Schweigen ein.

In dieser Weise wiederholten sich die Unterhandlungen noch mehrmals, nur daß Mr. Bopkins mit der Zeit centweise bis auf zweiundvierzig Dollar vorrückte. Darüber war bereits der zweite Morgen angebrochen und der Doktor wie seine Begleiter wunderten sich mit gutem Grunde über die Ausdauer des Irländers, der während der ganzen Zeit noch kein Auge zugedrückt hatte. Mr. Bopkins gab nun die Hoffnung auf einen gütlichen Ausgleich auf und harrte stumm auf den Augenblick, der ihm Erlösung bringen würde.

Endlich am Abend des dritten Tages hörte er draußen laute Freudenrufe. Er versuchte wieder, den Deckel ein wenig zu lüften; aber John saß noch unentwegt darauf, und er mußte sich noch einmal gedulden. Plötzlich hörte er die Stimme des geretteten Mr. Bendix, der zum Wagen hereinrief: »John, um Himmels willen, was für dumme Streiche treibst du?«

Als John seinen geliebten Herrn wiedersah, tat er einen Freudenschrei, wankte zu ihm hinaus und erfaßte seine Hand, die er in stürmischer Begeisterung küßte.

»O, Sir,« schluchzte er dabei unter reichen Tränen, »ich dachte, Sie seien tot, ermordet durch diesen Amerikaner, und da wollte ich ihn zur Strafe dafür schaben; aber er ging aus dem Kasten nicht heraus.«

Sir Allan schob seinen treuen Diener beiseite und eilte in den Wagen, um nach Mr. Bopkins zu sehen.

Dieser hatte mit einem freudigen Aufatmen den Kistendeckel zurückgeschlagen; aber als er sich erheben wollte, war er dazu nicht mehr im stande. Von dem langen znsammengekauerten Sitzen in dem engen Raume waren ihm beinahe alle Muskeln eingeschlafen, dazu die Ermattung durch den Mangel an Nahrung. Zwei Peones mußten ihn herausheben und ins Freie tragen, wo er sich, ein Häuflein Elend, der Länge nach auf den Boden streckte.

Übrigens befand sich der eigensinnige John in einer nicht viel besseren Verfassung. Als beiden nunmehr Speisen gereicht wurden, fielen sie mit einem wahren Heißhunger darüber her, daß ihnen der Doktor schließlich mit Gewalt Einhalt gebieten mußte, wenn nicht ein ernstliches Unwohlsein daraus entstehen sollte.

Inzwischen hatten der Oberst und Sir Allan ihre Erlebnisse erzählt. Nun wandte sich der letztere an seinen Diener.

»John,« sagte er, »ich will deiner Anhänglichkeit gegen mich alle Gerechtigkeit widerfahren lassen; aber die Art und Weise, wie du dabei gegen diesen Gentleman hier verfahren bist, kann ich auf keinen Fall billigen. Ich spreche dir einen ernsten Tadel dafür aus und setze voraus, daß du den Herrn auf der Stelle um Verzeihung bitten wirst.«

In seiner Freude über die Rettung seines Herrn war John zu allem bereit und reichte ohne Zögern Mr. Bopkins die Hand zum Frieden. Aber dieser, der sich nun wieder von dem notwendigen Schutze umgeben sah, war mit dieser Erklärung keineswegs zufrieden. Er ließ vielmehr gegen die Expedition im allgemeinen und den Doktor, sowie Sir Allan im besonderen, eine lange Philippika los, die von Protesten aller Art wimmelte und wie gewöhnlich in die Drohung ausklang, daß er beim Verwaltungsrate die strengste Strafe gegen den Doktor beantragen werde.

»Zehntausend Dollar soll Sie das kosten,« schloß er ingrimmig, »so wahr ich Bopkins heiße, und wenn Sie Ihren letzten Hemdkragen verpfänden müßten, um die Summe zu bezahlen!«

Mit diesen Worten stand er auf und kehrte zu seinem Wagen zurück, um seinen Ingrimm und seine Ermattung auszuschlafen.

Der Doktor zuckte die Achseln, und die anderen Herren lachten. Die Peones aber, die den Vorgang erfuhren, weil Mr. Bopkins' Rede dem Oberst übersetzt werden mußte, waren über die Undankbarkeit des Yankee aufs tiefste empört und beschlossen, ihn auf ihre Art von seiner Selbstsüchtigkeit zu kurieren, die nachgerade alle empörte.


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