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Insulinde

Der Hahn vom heiligen Grab

Ganasoli riß an den Fingern, bis die Gelenke krachten – ein Zeichen von Verlegenheit und von angestrengtem Nachdenken.

»Dreißig Gulden ... und für einen Hahn!«

»Einen Hahn?! Aber was für einen! Fünf Vorfahren berühmter Fechter, starke, zuchtreine Rasse –« der kauernde Javaner strich dem Tier zärtlich über den grünschillernden Schwanz – »und außerdem«, er warf die Stimme vom kaufmännischen in den Andachtston um, »ein Hahn, der nicht hundert Schritte vom heiligen Grab aus dem Ei gekrochen. Geschenkt ist er, geschenkt um fünfzig Gulden! Glück klebt ihm an wie einem Wasserbüffel der Schlamm.«

Ganasoli ließ die Finger zum Erbarmen krachen, während er nach dem grauen Stein hinschielte, auf dem die Sonnenflecken wie blitzende Augen hin- und widerzuckten und unter dem die Prinzessin Tjempa begraben lag, die vor mehreren Jahrhunderten ausgezogen war, um sich dem Prinzen Prabu Brawidjaja von Madjapahit als Gemahlin anzutragen, und die als Einsiedlerin hier in Tandjungan verblieben war, sobald sie vernommen hatte, daß der Prinz einem fremden Glauben angehörte. Natürlich war das Grab über die Maßen heilig – er hatte ja schon in Ehrfurcht beide Handflächen daran gedrückt – und der Hahn wertvoll ... aber ... aber ... wenn seine junge Frau erführe ...

»Ehrlich betrachtet, habe ich kein Recht, den Hahn zu zeigen«, murmelte Alip Djaka, der Händler, vor sich hin, »denn Mah Feng hat ...«

Nie scheint das Begehrte besitzenswerter als im Augenblick des Verlustes. Seit vielen Wochen brannte der Wunsch nach einem Kampfhahn als verborgenes Feuer in Ganasoli und loderte nun plötzlich zum Entschluß auf.

»Mah Feng kann einen Hahn vom folgenden Nest erhalten«, erklärte er mit einem letzten Versuch, sich die Finger auszureißen. »Hier hast du dreißig Gulden ...«

»Fünfzig!« verbesserte Alip Djaka still.

»Allah! Ich bin keine Schlange, die mit dem Bauch um die Ohren gewickelt schläft. Dreißig haben wir festgesetzt. Auch Mah Feng wird ...«

»Dreißig, dreißig – wenn ich schon einmal so schwach gewesen bin«, warf der andere ein und reichte ihm das Tier.

Ganasoli legte fürsorglich den Arm um den teuer erworbenen Schatz, salaamte tief und bemerkte, schon im Weggehen, zögernd:

»Wenn meine Frau – sie kommt zuzeiten nach Tandjungan – fragen sollte, wieviel ich bezahlt habe, so sag' fünf Gulden. Frauen haben kein Verständnis für gewisse Sachen ...«

Alip Djaka lächelte verständnisinnig.

»Frauen sind sehr nützlich und angenehm ... an ihrem Platze ... aber ein Hahn ist nervenaufpeitschender.«

Ganasoli nickte voll glühender Besitzerfreude; nun würde er reich, beneidet und weit bekannt werden ...

Vor der Wegbiegung sah er sich noch einmal nach dem heiligen Grab der Prinzessin Tjempa um; er hatte dabei das unangenehme Empfinden, daß ihm die unstäten Lichtaugen spöttisch nachblitzten.

Der Hahn auf seinen Armen krähte schrill und ärgerlich.

*

Die junge Frau verblieb im Schatten des Wunibaums vor der offenen Badekammer und befestigte das Gürtelband um den Sarong, während sie mit tadelschwangeren Blicken Ganasolis Getue mit dem Hahn beobachtete. Das unglückliche Federvieh mußte sein Morgenbad nehmen. Der kleine Hausjunge warf es diesseits in den Bach, und nach einigen entrüsteten Flügelschlägen entschied es sich richtig zum Schwimmen, erreichte das jenseitige Ufer und wurde von seinem Herrn mit zärtlichem Zureden zum Rückschwimmen veranlaßt. Das ging so fünf- oder sechsmal, nicht ohne Widerstand und Abenteuer, dann kam der Hahn endlich in seinen Käfig ins Sonnenbad.

Der Sarong saß; die durchsichtige Jacke ließ das Unterleibchen sehen und verriet die feste Form der Brüste. Einige starkduftende Melatiblüten hingen wie Milchtropfen im schwarzen Haar und die betelgeröteten Lippen hoben das zarte Braun des Gesichts, aber Ganasoli, der sich zum Frühstück auf die Matten der Vorveranda niederließ und Reiskugel auf Reiskugel mit Rotpfeffer und Fisch vermengt in den Mund schob, hatte einzig Augen für das sich schüttelnde Federvieh, von dem das Wasser in glitzernden Punkten sprühte.

»Ein Prachthahn!« murmelte er und griff nach einer Handvoll gebackener Garnelen.

»Unausstehliches Biest!« dachte Andalah, die sich, fast noch in den Flitterwochen, von einem Hahn verdrängt fand.

»Schade, daß ich gezwungen war, ihm den Kamm zu schneiden, aber er war zu groß, hätte seinem Angreifer einen Vorteil geboten ...«

Was Andalah über den Kamm dachte, verschwieg sie wohlweislich; finstere Rachegedanken schwirrten wie Raben durch ihren Sinn ...

Der Morgen wurde zum Vormittag.

Im Schatten der Bambushecke graste der Büffel; von den näheren Reisfeldern ertönte weich, abstandgeschwächt das Rufen der Arbeitenden, das leichte Plätschern vieler Füße in schlammnasser Erde.

»Gehst du nicht auch nach der Sawah Sawah = Reisfeld

Ungeduldig, geradezu feindlich klang's.

»Wie ich mit dem Uwet – dem Reiben – fertig bin«, erklärte Ganasoli vertieft, als handle es sich um Unversäumbares, indem er aus Reis und gehacktem Fleisch kleine Kügelchen drehte, sie in Brotkrumen wickelte und dem Hahn in den Hals steckte. Das weitete den Schlund, verlieh der Stimme Kraft, machte ausdauernd im Gefecht. Dazwischen benetzte er das Gefieder mit kaltem Tee und massierte eifrig Beine, Hals, Brust und Flügel.

»Wie lange mußt du so streichen?« fragte sie, ohne daß er das tiefe, gleichsam noch unterirdische Stimmungsgrollen wahrnahm.

»Noch ein Weilchen – und das erinnert mich: Von Zeit zu Zeit muß der Hahn rohe Eier und etwas geschabte Muskatnuß erhalten.«

»Wir haben keine Eier im Hause!«

»Die alte Adirah hat immer Eier; wenn du zu ihr gingest? Zum Austausch könntest du ein Dutzend Mangos mitnehmen; sie sind ja gerade reif ...«

Andalah antwortete nicht. Die eigenen schönen Früchte wegschenken um Eier für das ... Ding zu bekommen! Stumm entfernte sie sich.

Der Hahn kreischte angstvoll auf, wie von einer bösen Ahnung ergriffen, daß trotz seines ruhmreichen Stammbaums und seiner Geburtsnähe vom heiligen Grab der Prinzessin Tjempa seine Lebenstage gezählt waren.

*

Ganasoli betrachtete seinen Hahn mit einem Gemisch von Stolz und Zweifel. Er hatte das »Morale« seines Zöglings zu heben versucht, indem er ihn alten, kampfunfähigen und kampfungeübten Hähnen gegenübergestellt hatte, und an Selbstbewußtsein fehlte es dem Schatz aus Tandjungan nicht, aber ein Probekampf mußte unternommen werden, um seine Schwächen und Stärken zu erfahren, und da, hinter der Bambushecke, zeigte sich schon Dalio mit seinem Preisvieh, um die Ngabarrake djage, die Fechtprobe, auszuführen ...

»Hungool ... hungool ... er bleibt oben!« jubelte der stolze Besitzer nach dem ersten Loslassen. Er behauptete sich. Kein Wunder! Ein mächtiger Zauber brütete auf den Eiern so nah an einem heiligen Grabe. Fürwahr! Glück klebte an dem Hahne wie Schlamm an einem Büffel – allerdings nicht gerade eine Anschauung, die seine Gattin teilte.

»Du kannst ihn beim nächsten Pasar malem fechten lassen«, erklärte Dalio nicht ohne Neid, »er ist reif.«

*

So kam es, daß Ganasoli Asket wurde, seine Frau vermied und seinen Reis dreimal täglich ohne Pfeffer oder Zutaten aß; daß er auf das Betelkauen verzichtete und die letzte Nacht vor dem großen Pasar malem nicht im Schlafgemach zubrachte, sondern seine Schlafmatte draußen, unter dem Käfig seines Lieblingsvogels, entrollte und auf den letzten Morgentraum wartete – den zukunftsklaren Najoch Djago –, in dem ihm enthüllt werden sollte, wie sich sein Hahn verhalten werde.

Es war kühl auf dem einsamen Hofe, die Bäume warfen so seltsame tierartige Schatten, der Wind knisterte so eigen im Bambus, wie ein beständiges Schleichen klang es von der Straße her, und Ganasoli, dessen Haar sich mehr als einmal sträubte, fürchtete schon, aus Schlafmangel um die ersehnte und erfastete Kenntnis zu kommen, als ihm endlich, kurz vor Tagesanbruch, doch die Augen zusanken ...

Andalah, die auch erst gegen Morgen eingeschlafen war und deren Augen von vergossenen Tränen sprachen, fragte im Halbdunkel des Gemachs, in das sich ihr Gatte fröstelnd geflüchtet hatte:

»Nun – was hast du im Najoch Djago gesehen?«

Er hüstelte verlegen.

»Die Bedeutung will mir nicht klar werden«, entgegnete er bedrückt. »Erst besiegte er seinen Gegner, und ich hielt ihn stolz und warm in den Armen ... und da merkte ich, wie das Blut an mir niederfloß und ... und ... der Hahn verging.«

Andalah äußerte nichts, nur um die Mundwinkel zuckte es ein wenig.

*

Der Pasar malem, der Festjahrmarkt, war in vollem Schwung. Auf einem freien Platze ließ ein Zauberkünstler einen Mann in einem Korb verschwinden, über den er ein rotes Tuch geworfen und in den er mit viel Geschrei und starkem Getrappel sprang, um die Zuschauer zu überzeugen, daß der Verzauberte unsichtbar in die Luft gefahren und der Korb wieder leer war; unweit davon spielte ein Schlangenbändiger auf seinem grünen, winselnden Dudelsack, während eine Brillenschlange sich sachte dazu wiegte. In einer Bude sah man Affen Kunststücke ausführen, und aus dem hellerleuchteten Theater erklang die seltsame Musik der Gamelan. Wajangpuppen tanzten in phantastischen Schattenbildern ...

Kinder rasten mit übervollen Händen vorbei, Fruchthändler boten Sapodillas, die weichen, braunen Tropenbirnen, Mangos, Schnitten stark riechenden Durians, Erdnüsse und Bananen feil, die sie in großen Körben an Schulterstangen durch die sich stauende Menge zu schleppen versuchten; Kuchenhändlerinnen mit grellfarbigem Backwerk auf breiten, umgestülpten Körben kauerten in geschützteren Ecken; Erfrischungsbuden lockten, Schaukeln flogen, Singen, Lachen, Musik erklang von überall, nur zwei Gestalten glitten fast unsehend durch all das lichtwarme Treiben: Andalah, die mit wachsendem Herzklopfen einen überkühnen, aber fest gefaßten Entschluß durchdachte, und Ganasoli, der – seinen Preishahn unter dem Arm – weder Augen noch Gedanken für anderes hatte.

Der Hahnenkampfplatz war schon gewählt. Die verschiedenen Besitzer kauerten erwartungsvoll in den vier Ecken, und der Schiedsrichter machte langsam die Runde und bestimmte Streiter und Gegenstreiter mit Kennerblick. Den Atem anhaltend, harrte Ganasoli.

Die Menge bildete einen immer dichteren, undurchdringlichen Kreis; Vermutungen wurden laut, Urteile schwirrten wie Pfeile. Dalio leckte mit der Zunge schnell noch das linke Bein seines Vogels rein, das irgendwo, irgendwie einen braunen Fleck erwischt hatte. Djati Pembong riß dem seinen vorsichtig einige verunschönende Federchen aus. Das Fieber der Erwartung kochte in allen Herzen.

Ganasolis Preishahn erhielt Dulu Padangs großen, dunkelbraunen zum Gegner. Die Tiere mit beiden Händen festhaltend, doch sie aufmunternd vor- und rückschwingend, kauerten die beiden Besitzer da ...

»Los!«

Beide schleuderten sie die aufgeregten Hähne einander zu, und sofort begann das Wetten; wild, leidenschaftlich, unbeherrscht. Der sonst so ruhige Javaner ging ganz aus den Angeln, schrie, stampfte, lachte; lachte und vor allem wettete ...

»Hunggool ... hunggool ...!«

Ganasolis Herz schlug bis oben im Halse; vergessen, als ob sie nie geboren, war seine Frau; er fragte sich nicht, wo sie geblieben, ob andere den Zauber ihrer hübschen Formen besser würdigten; ob sie – sich zurückgedrängt und verlassen fühlend – anerkennendere Begleiter suchte; er hatte nur Augen für seinen Hahn.

Er bewährte sich; die Wetten wurden gewagter.

Nach zehn Minuten trennte man die Hähne. Zärtlich, allerlei unverständliche Worte murmelnd, wusch Ganasoli die erhitzten Beine seines Lieblings, kühlte Hals und Kopf, stellte ihn mit den ermüdeten Füßen ins kalte Wasser.

»Ko – ko, Ko – ko, Ko – ko ...«

Hierauf begann das Gefecht von neuem, diesmal mit wechselndem Glück. Die Wetten für und wider rasten in tollen Ziffern auf und ab. Als Feuerstrom fühlte Ganasoli das Blut in den Adern, und das Hämmern in den Schläfen wurde zu unerträglicher Pein, die plötzlich verging, als er seinen Hahn obenauf sah und das jauchzende »hunggool – hunggool« seiner Partei vernahm. Noch einmal trennte man die Tiere ...

Ganasoli frohlockte. Sein Hahn hatte gewonnen; der braune war wie ein welkes Blatt zur Erde gesunken.

Und die Taschen waren voll Geld.

Lange standen die Besitzer alle im Halbkreis und zeigten sich gegenseitig die Glanzpunkte ihrer Hähne, besprachen Stammbaum, Herkunft, Art der Fütterung; erzählten von früheren Kämpfen, erlebten wieder längst Erlebtes ...

Ganz allmählich verloren sie sich einzeln im Gedränge.

*

Vielleicht war es die Uebermüdung des Vorabends, die Ganasoli mit Dankbarkeit wahrnehmen ließ, daß Andalah das Frühstück dicht an seine Schlafmatte geschoben hatte und daß es ungewöhnlich gut war. Sogar Hühnerfleisch, klein geschnitten und in vielen Gewürzen schmackhaft gesotten, war dabei, und der gepfefferte Reis war lecker. Nun, nachdem sie einen so guten Preishahn hatten, konnten sie es sich leisten.

Dennoch fiel es ihm plötzlich schwer aufs Herz, daß er sein junges Weib so lange vernachlässigt hatte.

»Andalah!«

Nur der Wasserbüffel brummte ungeduldig zur Antwort.

Auch die Sawah hatte er vernachlässigt; das mußte anders werden! Sofort würde er den Karabau ...

Aber zuerst mußte der Hahn sein Bad haben; das mußte sein! Mit leichtem Seufzer – er war noch recht müde – erhob er sich und trat ins Freie.

Drüben, im hellen Sonnenlicht, hing der Käfig; er war leer.

Nicht möglich! Sollte er gestern abend, erschöpft und ein wenig unklar im Kopf, den Hahn in die alte Kiste der Vorveranda gesperrt haben?

»Nein ...«

»Ko – ko, Ko – ko, Ko – ko ...«

Stille.

Er trat dicht an den Käfig und entdeckte ein Stück Papier; vor seinen Augen tanzten rote Räder; sollte jemand es gewagt haben, den Hahn vom heiligen Grab zu stehlen?

»Mein Gatte!

Den Hahn hast Du heute zum Frühstück gegessen; auf diese Weise hast Du noch eine letzte Freude an ihm gehabt. Ich bin zu meiner Mutter zurückgegangen, denn ich habe einen Mann und keinen Preishahn geheiratet. Du kannst zwischen uns wählen!

Andalah.«

Ganasoli blieb mit dem Zettel in den Händen wie versteinert vor dem verlassenen Käfig.

Er hatte Hahn und Frau verloren ...

*

Der junge Gatte saß auf der blauweißen Matte im Hause seiner Schwiegermutter und drehte einen Kris zwischen den Fingern.

Genug, daß eine Frau es wagte, so ohne weiteres davonzulaufen, aber einen Hahn zu töten, der aus der Nähe eines heiligen Grabes stammte ...

Wild wie Gebirgswasser, das über Geröll hintost, klangen die Worte, doch im Gesicht der behäbigen alten Frau zuckte nicht ein Muskel. Sie kannte ihre Macht.

»Zwei Djimat sind zu viel in einem Hause«, erklärte sie gelassen, »der eine Zauber bricht den anderen, und daraus erwächst weder Reichtum noch Glück. Frau und Sawah um eines dummen Hahnes willen zu vernachlässigen ...«

»Der Hahn hat viel Geld gewonnen ...«

»Und viel Geld gekostet!« unterbrach sie ihn streng. »Ich kenne den alten Betrüger aus Tandjungan, und wenn du künftighin wetten willst, so kann ich dir bessere und sicherere Dinge nennen ...«

»Zum Beispiel?«

»Ob dein Erstgeborenes Sohn oder Tochter sein wird.«

»Hü, das hat Zeit, bis etwas im Werden ist! Wer wettet auf die Wolken von morgen!«

»Enkel einer Kanalratte«, donnerte die Alte mit gefurchten Brauen, »wenn du nicht nur den Hahn betrachtet hättest, so würdest du längst ...«

»Mütterchen«, und der Kris verschwand im Gürtel, »wie wäre es möglich?«

»Wie?! Möglich?!«

»Ich meine – so schnell!«

»Meine Tochter teilt dein Schlafgemach seit fünf Monaten, Traumdenkender!«

»Tscha ... die Zeit vergeht! Hat die Dukun Dukun = einheimische Ärztin. schon nachgesehen, ob das Kind an der rechten oder der linken Bauchseite liegt?«

»Es ist noch zu früh, um sicher zu sprechen, aber wir glauben, das Kind liegt rechts.«

»Also – wahrscheinlich ein Sohn!«

»Wir wollen es hoffen! Willkommen sei, was die Götter bescheren. Wenn du nun aber meine Tochter zurückhaben willst ...«

»Natürlich, Mütterchen!«

Die Augen flogen in entrüstetem Erstaunen auf.

»Ganz und gar nicht abgemacht«, erklärte die Alte streng, »aber wenn sie kommt, so wird dein Sohn oder deine Tochter dein Hahn sein; ein anderer darf nicht ins Haus!«

»Ich nahm ja diesen nur, weil er aus der Nähe eines heiligen Grabes ...«

»Das Biest ist tot; genug davon! Ich nehme an, daß dir zur Erfahrung ein Preishahn genügt hat?«

Ganasoli seufzte tief auf und nickte dann stumm. Wenige Männer im Osten oder im Westen sind tapfer genug, ihrer Schwiegermutter zu widersprechen ...


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