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18.
Die Kirche, mit Blättern geschmückt

Der Dichter ist in seiner Seele Wald allein.
Sein Herz ist matt vom langen Weg und schwer von Harme.
Er wartet, ach vergebens! unter der Lianen Spiegelschein
Und blauen Balsamblumen auf den guten Samariter, der sich sein erbarme.

Er fleht zu Gott. Der schweigt. Da hält sein Jammer sich nicht mehr.
Schmerz lastet auf ihm wie Gewitterschlag so schwer.
»Gib Antwort, Herr, was hat dein Wille über mich erkannt?
Aus deiner Freude selbst bin ich verbannt.
Wie ausgedörrt leb' ich in meinem großen Leid.
O kehre wieder! Gib mir doch die Munterkeit
Des Vogels, der sich singend dort im Herzen dieses Sandbeerbaumes regt –
Was will dein Zürnen mir, daß es mich so in Stücke schlägt?«

»Ich pflüge deine Seele. Sei geduldig, Kind!
Du leidest, weil mein Herz mit dir gerecht zu sein mich heißt.
Laß mich in deiner Seele wohnen, immer … dann noch, wenn der Wind
Die letzten Rosen von den Sträuchern reißt.
Geh nicht von mir. O sieh, ich brauche dich und deine Qual.
O mein geliebter Sohn. Ich brauch' die Tränen, die in deinen Augen stehn.
Ich brauche einen Vogel, mir zu singen überm Kreuzespfahl.
Rotkehlchen meiner Seele, willst du von mir gehn?«

»Mein Gott, auf deiner Stirne, die den Kranz von Dornen trägt,
Will ich dir singen durch dein langes Todesgraun.
Doch wenn die Schreckenskrone dann in Blüten schlägt,
Verstatte du, mein Gott, dem Vogel, dort sein Nest zu baun.«


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