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Mittagsbetäubung. Eine Grille geigt
Unter der Föhre. Nur der Feigenbaum steht frisch und dicht
Im scharlachnen Gefunkel, das vom Himmel bricht.
Ich bin allein mit dir, mein Gott, denn alles schweigt
Unter der Traurigkeit der ländlich tiefen Gärten.
Birnbäume dunkel überglänzt, wie große Trichter
Schlummern die hingewundnen Buchsbaumhecken lang
Beim weißen Kies, der wie des Herren Tisch ergleißt.
Nur ein paar arme Bauernblumen streuen heiligen Duft
Auf den, der nah genug an ihren Stauden sinnt.
Mein Gott, hier hätt ich einst von Liebe wohl geträumt,
Doch Liebe stürzt nicht mehr verworren durch dies Blut,
Vergebens, daß von Lilien überblüht die Bank noch ruht –
Schon ist ihr schwarzes Holz verwittert von der Zeit.
Ich werde keinem zärtlich frohen Mädchen sie mehr zeigen,
Zu seiner Schulterhöhlung nimmer meine müde Stirne neigen.
Nichts bleibt mir mehr, mein Gott, als nur das Leid
Und Wissen, daß ich anderes nicht bin
Als einer flüchtigen Seele dunkler Widerhall
Und einer Ginsterblüte leichter Niederfall.
Ich las und lächelte. Ich schrieb und lächelte.
Ich sann und lächelte. Dann weinte ich und wieder
Hab ich gelächelt, da ich sah, auf Erden sei kein Glück
Und manchmal weint ich, da ich lächeln wollte.
Mein Gott, besänftige dies Herz, besänftige mein armes Herz.
Gib, daß an diesem Sommertage, wo die Glut,
Wie Wasser ebenmäßig Land, die Dinge rings bedeckt,
Mein armes Herz nicht schwächer sei an Mut
Als dort die Grille, deren Schrei den Schlaf der Föhre weckt,
Daß ich auch dir, mein Gott, lobsinge, schlicht und gut.