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O daß ich einst, mein Gott, so wie im Märchen,
Die Braut zur weißen Hochzeit führen dürfte
Aufs Moos der Bäume, das der Sommer färbt mit Silberschein.
Die Kinder, unter riesigen Blumensträußen, stolpern hinterdrein,
Den sanften Ahnen folgend, die in strengen Kleidern vorne gehn.
Und eine große Ruhe wird um alle offnen Stirnen stehn,
Die alten Damen werden nur zerstreut
Die goldnen Ketten ihres Mieders auf- und niederschwingen,
Und in den Rüstern werden Meisen singen
Auf unser festlich Herz herab, das fromm von Rührung übergeht.
Ich bin ein niedrer Werkelmann und kein Poet.
Ich werde meinen Bohrer in das duftend rosige Holz der Buchen drehn,
Mein Weib wird nah am offnen Fenster sitzend nähn,
Im blauen Licht der Winden, die sich auf- und niederwirren,
Und bei den Wespen, die wie fliegend Feuer sie umschwirren.
Ich bin des Lebens satt im Geist und in Verworrenheit,
Mein Leben, Gott, sei fürder deinem Dienst geweiht,
Und von dem lustigen Hobel werden meine Tage gleiten
Hin zu den Sonntagsglocken, die im Himmel aufgeblüht.
Ich sage zu den Kindern: Geht, der Amsel Futter zu bereiten,
Sobald sie flügge ist, soll sie in Freiheit fliegen.
Dann mag sie zwischen grünen Perlen froh sich wiegen,
Die lachend über blauen Haselstrauch der Regen sprüht.
Ich sage zu den Kindern: Heute ist Neujahr,
Am Abend müßt ihr den Großmüttern schreiben,
Die zitternd ihre harten, hellen, überfurchten Stirnen
Auf ihrer Enkel liebe Worte neigen werden.
Mein Leben ohne Lärm, mein Sterben ohne Ruhm,
Man wird mich still begraben, nur die Dörfler werden um mich sein
Und Mädchen weißgekleidet aus der Kinderschule.
Nichts als meine Name, o mein Gott, auf einem schlichten Stein,
Wird meinen Kindern sagen, hier zu beten.
Und gib, mein Gott, daß, wenn einmal durchs Dorf
Ein Dichter kommen mag, nach mir zu fragen,
Man ihm antworte: Nein, wir wissen nichts zu sagen.
Doch wenn, o Gott, dies eine mußt du für mich tun,
Einst eine Frau desselben Weges kommt,
Um Blumen, die sie bei den Namen kennt, aufs Grab zu tragen,
Daß einer meiner Söhne dann aufstehen mag, und ohne sie zu fragen,
Weinend sie an die Stätte führe, wo dereinst ich werde ruhn.