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F. von B.

Ein Quentchen Herz, ein Quentchen Hirn,
die schlanke Nase kühn gekurvt
und die gedankenhohle Stirn
gedankenvoll »gefaltenwurft«:
So seh ich ihn, verblichnen Airs,
den alten, goldbebrillten Knaben –
o F. von B., das beste wärs,
du ließest endlich dich begraben!

Begnadige Feder und Papier
und ziehe endlich die Moral,
du siehst, ich mein es gut mit dir
und bin wie immer radikal.
Was hast du um die Zeit der Not
auch heut in dieser Welt zu suchen?
Wir Dichter schrein nur noch nach Brot,
und nicht wie du nach Kaffeekuchen!

Kein Mensch ist mehr zuleikatoll,
dein Bülbülschwindel ist verkracht,
und ein entsetzlich tiefer Groll
ist jählings mit uns aufgewacht.
Drum gecke weiter, alter Geck,
und schwärme vom Medschidscheorden,
wir – schreiten über dich hinweg,
denn anders ist die Welt geworden!

Sie schwelgt nicht mehr »an Baches Strand«
und sucht verzückt das Blümlein »Blau«,
sie hat sich endlich selbst erkannt
und plant den großen Zukunftsbau.
Zum Faktum macht sie die Idee
und lacht der Schwärmer hinterm Ofen –
was sollen ihr nun, F. von B.,
was sollen ihr nun deine Strophen?

Ein Musterstück für Versdressur,
ein farblos Nichts, das bunt lackiert,
vergleichbar einer Kinderuhr,
die »fingerdick mit Gold beschmiert« –
so ungefähr als Mann von Fach
würd ich den Mischmasch kritisieren;
doch nein, auch das ist noch zu schwach,
dein Witz ist ledern zum Krepieren!

Drum noch einmal: Streu Sand aufs Blatt
und schreibe endlich Punktum drauf!
Wir sind den alten Krimskrams satt
und atmen täglich freier auf.
Wir wünschen dir, weil du ergraut,
auch schließlich noch ein langes Leben;
nur darfst du nie, was du verdaut,
in Versen wieder von dir geben!

Denn traurig ists mit anzuschaun,
wenn ein zerbrochner Hampelmann
noch immer tun will wie ein Faun
und doch nicht kann, o Gott, nicht kann!
Dann zuckts mir durch das Herz: Er weint!
Gespenstisch deucht mir seine Glatze,
und wenn die Sonne drüber scheint,
verklärt sie golden – eine Fratze!


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